Die größte Revolution aller Zeiten - Marc Friedrich - E-Book

Die größte Revolution aller Zeiten E-Book

Marc Friedrich

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Beschreibung

"Unser Geldsystem ist zum Scheitern verurteilt! Noch haben Sie Zeit, Ihr Vermögen in Sicherheit zu bringen. Unser Wohlstand ist in Gefahr und Ihr Vermögen wird durch Inflation, Steuern und fragwürdige politische Entscheidungen angegriffen. Parallel scheint die Welt aus den Fugen geraten zu sein und wir sehen eine historische Akkumulation von immer mehr Krisen in einer immer komplexeren Welt in Gestalt von Rezession, Krieg, Deglobalisierung, geopolitischen Spannungen, künstlicher Intelligenz, tickenden demografischen Bomben, unfähiger Politik. Gemeinsam mit dem Finanzstrategen Florian Kössler zeigt Ihnen der sechsfache Spiegel-Bestsellerautor Marc Friedrich in seinem neuesten Buch, warum unser derzeitiges Geldsystem zum Scheitern verurteilt ist und wie Sie Ihr Vermögen noch retten können. Denn es gibt bereits eine Lösung für ein besseres und gerechteres Geld: Bitcoin. Gekonnt informativ, charmant, realistisch und verständlich klären die Autoren über die Vorurteile gegen die Kryptowährung auf, zeigen wie auch Sie darin investieren können und erklären die Kryptowährung erstmals verständlich und praxisnah."

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Seitenzahl: 831

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Marc Friedrich

Florian Kössler

Die größte Revolution Aller Zeiten

Für Daliah, Aaron, Noam & Felix

Marc Friedrich

Florian Kössler

Die größte Revolution Aller Zeiten

Warum unser Geld stirbt und wie Sie davon profitieren

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

4. Auflage 2024

© 2024 by FinanzBuch Verlag

ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Projektleitung: Georg Hodolitsch

Redaktion: Anne Büntig; Christine Rechberger

Redaktionelle Mitarbeit: Judith Engst

Korrektorat: Manuela Kahle; Anke Schenker

Umschlaggestaltung: David Bornscheuer; Pamela Machleidt, München

Fotos auf dem Umschlag: © David Bornscheuer

Satz: ZeroSoft SRL, Timisoara

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-95972-406-7

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-755-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-756-3

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Einleitung: Die Welt ist aus den Fugen geraten

Krisen sind Evolutionsbeschleuniger!

Teil I: Warum unser Geld stirbt

Kapitel 1: Das große Finale – das Endspiel um unser Geld

Kapitel 2: Was ist Geld?

Die Entwicklung des Geldes

Eigenschaften von Geld

Gift fürs Geld

Optimale Geldmenge

Kapitel 3: Das aktuelle Geldsystem

Wie kommt das Geld in die Welt?

Das Ende des »Goldstandards« – die Party beginnt

Zerstörerische Auswirkungen des Geldsystems

Kapitel 4: Die fünf wichtigsten Zyklen, die alles verändern

1. Soziale und demografische Zyklen: Fourth Turning

2. Imperiums-, Revolutions- und Demokratiezyklen

3. Wirtschaftszyklen nach Kondratieff

4. Technologiezyklen

5. Finanzzyklen: Langfristiger Kreditzyklus

Zusammenfassung

Kapitel 5: Geldgeschichte

2000 Jahre Krieg, Inflation, Aufstieg und Fall von Imperien

Erkennen von Mustern

Das antike Rom (200 v. Chr.)

Das Byzantinische Reich (395–1453)

Das chinesische Kaiserreich und sein Geldsystem (ab 900 n. Chr.)

Der italienische Renaissance-Standard (1250–1535)

Spanisches Königreich (1530–1640)

Die Niederlande (1640–1720)

Frankreich (1720–1815)

Großbritannien (1815–1920)

Vereinigte Staaten von Amerika (ab 1920)

Der Mythos der Großen Depression

Die Gründung der Fed

Aufstieg der USA zur Weltmacht

Kapitel 6: Status quo – die finale Allesblase

Die Rolle der Notenbanken – Master of the Universe oder the Master of Desaster?

Die Internetblase 2000

Die Immobilienblase 2008

Die Derivate-Blase

Staatliche Schuldenblase

Die Situation in Japan, China und der Eurozone

Kapitel 7: Welche Möglichkeiten gibt es, das System zu retten?

Das Ende von Pax Americana

Möglicher Umgang mit Staatsschulden

Kommt der große Reset des Finanzsystems?

Unser Finanzsystem unterliegt keinen Naturgesetzen

Warum ist der Dollar so wichtig für die USA?

Triffin-Dilemma: Ist der US-Dollar als Weltreservewährung eine Bürde für die USA?

Der Dollar ist noch immer der König

Das Ende des Petrodollars?

Eine neue Weltreservewährung

Kapitel 8: Digitales Geld – Himmel und Hölle

Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs)

Die Orwell’sche Überwachung droht

Bargeld ist Freiheit

Wer arbeitet bereits an CBDCs?

CBDCs und digitale Identität

Mit Mikrochips unter der Haut bezahlen?

Unternehmensgeld

Die große Gefahr der Zentralisierung

Sonderziehungsrechte

Welche Rolle spielt Gold?

Wie könnte es weitergehen?

Kapitel 9: Trennung von Staat und Geld

Parallelen zur Reformation

Währungswettbewerb

Teil II: Bitcoin

Kapitel 10: Ein Kind der Krise

Willkommen in der Matrix

Die Vorläufer von Bitcoin und ihre Auswirkungen auf Satoshi Nakamoto

Bitcoin ist Punk!

Die Anfänge der Kryptowährung Bitcoin

Die 49-Milliarden-Dollar Frage – Wer ist Satoshi Nakamoto?

Warum Satoshi Nakamoto den Nobelpreis verdient hat

Kapitel 11: Der Einstieg in Bitcoin – werde Teil der Revolution

Dezentralität statt Zentralität

Das Bitcoin-Netzwerk schrittweise verstehen

Das Bitcoin-Schließfach – Deep Dive

Bitcoins transferieren

Bitcoin Nodes – Knotenpunkte im Bitcoin-Netzwerk

Blockchain – dezentralisierte Datensätze in Blöcken

Bitcoin Mining – die Seitenerschaffungsabteilung

Softfork oder Hardfork – Einigung oder Spaltung

Bitcoin-Governance und -Entwicklung

Häufige Fragen rund ums Senden und Empfangen von Bitcoin

Kapitel 12: Sei deine eigene Bank

Arten von Wallets

Bitcoin kann nicht sterben – Sie schon!

Kapitel 13: Risiken

Kann man Bitcoin hacken?

Können Quantencomputer Bitcoin knacken?

Regulation und Verbote

Blackout – Strom- und Internetausfall

Manipulation des Bitcoin-Preises

Kapitel 14: Mythen

Bitcoin zerstört die Umwelt und verbraucht zu viel Energie

Bitcoin ist für Kriminelle

Es gibt zu wenige Bitcoins

Satoshi Nakamoto verkauft alle seine Bitcoins

Bitcoin ist die moderne »Tulpenblase«

Bitcoin hat keinen inneren Wert

Es wird bald einen besseren Bitcoin geben

Bitcoin ist zu volatil

Bitcoin kann wertlos werden

Bitcoin ist zu langsam

Kapitel 15: Bitcoin als Investment – eine Anleitung

Wir sind immer noch am Anfang – still early

Wert und Preis eines Assets

Disruptive Innovationen

Bewerten von Bitcoin

Gründe für eine Investition in Bitcoin

Der richtige Zeitpunkt für Kauf und Verkauf

Kapitel 16: Bitcoin als Teil einer optimalen Vermögenssicherung

Die optimale Vermögenssicherung

Aktien

Goldminen

Rohstoffe

Gas/Öl

Kohle

Uran

Emerging Markets

Die Investmentmatrix

Teil III: Die größte Revolution aller Zeiten

Kapitel 17: Bitcoin-Adaption weltweit

Wir sind erst am Anfang

Adaptionskurven neuer Technologien

Der Netzwerkeffekt

Hyperbitcoinisierung – Bitcoin als weltweit dominante Währung

Der Bitcoin ETF - Bitcoin ist für alle da

Bitcoin-Adaption durch Nationalstaaten

Theorie in der Praxis – das Königreich Bhutan

Banking the Unbanked

Die dunkle Seite von IWF und Weltbank

Kapitel 18: Gold- versus Bitcoin-Standard

Kapitel 19: Fix the Money, fix the World!

Glossar

Danksagung

Marc Friedrich

Florian Kössler

Über die Autoren

Literaturverzeichnis

Anmerkungen

»Im Walde zwei Wege boten sich mir dar und ich ging den, der weniger betreten war - und das veränderte mein Leben.«

Robert Frost

Einleitung

Die Welt ist aus den Fugen geraten

»Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.«

Demokrit

Spüren Sie es auch? Immer mehr Menschen merken intuitiv, dass sich etwas massiv verändert hat. Die Welt ist im Umbruch, sie ist eine komplett andere als noch vor wenigen Jahren. Spätestens seit der Coronakrise scheint die Welt aus den Fugen geraten zu sein. Seitdem fühlt es sich an, als ob sich eine Krise an die nächste reihen und sich die Ereignisse überschlagen würden. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir gerade eine historischeZeitenwende erleben. Sie begann 2008 mit der Finanzkrise. Die Geldkrise, die seit Jahren vor sich hin brodelt, hat in einem Dominoeffekt viele weitere Krisen ausgelöst. Denn alles hängt am Geld. Es heißt nicht umsonst: Geld regiert die Welt. Und unser Geld ist sterbenskrank und leidet an einer immer stärkeren Vertrauenskrise. Doch nicht nur das. Generell schwindet das Vertrauen der Menschen in die alten Verhältnisse.

Corona wirkte dabei wie ein Brandbeschleuniger. Dieser gravierende Einschnitt hat die Krisen der letzten Jahre, die mit einem verzweifelten Notenbankexperiment des billigen Geldes und der tiefen Zinsen notdürftig gekittet worden waren, deutlich offenbart und wieder aufbrechen lassen. Gigantische 21 Billionen US-Dollar wurden hastig von den Staaten und Notenbanken ins System geworfen, um die Coronakrise zu bekämpfen. Allein Deutschland hat Corona monetär knapp 440 Milliarden Euro gekostet, wobei die volkswirtschaftlichen Schäden und Spätschäden bei den Menschen noch gar nicht berücksichtigt sind.1 Die neu gemachten Schulden, die offensichtliche Inkompetenz, historische Fehlentscheidungen gepaart mit gar Lügen der Staaten und Politik haben die Fragilität des Systems demaskiert und das Vertrauen der Menschen in die Politik und den Staat weiter erodieren lassen.

Aber in Zeiten wie diesen werden Helden geboren und Schicksale entschieden. Sie haben es in der Hand. Wir, als Menschheit, haben es in der Hand.

Der Paradigmenwechsel ist nicht nur spürbar, sondern deutlich sichtbar in einer Akkumulation von Krisen: Corona, Lockdowns, gestörte Lieferketten und Deglobalisierung, starke Zinsanhebungen, Inflation, das Ende von Pax Americana und eine multipolare Welt, Bankenkrise, Krieg in Europa, Atomausstieg, Energiewende und Klimakrise. Das Allerwichtigste ist jedoch das Ende unseres Geldsystems.

Abbildung 1: Zeitenwende vor und nach Corona

Vor Corona:

Nach Corona:

deflationäre Tendenzen

Inflation

niedrige Zinsen, billiges Geld

hohe Zinsen, teures Geld

billige Rohstoffe und Energie

teure Rohstoffe und Energie

billige Arbeitskräfte

teure Arbeitskräfte, Fachkräftemangel

Globalisierung

Deglobalisierung

unipolare Welt

multipolare Welt

geopolitische Ruhe

geopolitische Anspannungen

funktionierende Lieferketten

gestörte Lieferketten

hohe Schulden

nicht nachhaltige Schuldenstände

Kapitalismus

Sozialismus

Wie Sie in Abbildung 1 sehen können, sind wir gerade Zeugen eines epochalen Wandels, der mit einer neuen Geldordnung einhergeht. Die alte Welt wurde abgelöst und nichts ist mehr, wie es war. Dies führt zu Turbulenzen und Anspannungen, aber auch zu Chancen. Solche Zeitenwenden gehen immer mit einer neuen Geldordnung einher. Erstmalig haben wir nun die Chance, das Geld zu demokratisieren und Staat und Geld voneinander zu trennen – für eine bessere Welt. Was all das genau bedeutet, wollen wir untersuchen. Wir zeigen Ihnen auf, wieso unser Geld stirbt, warum es im bestehenden System keine Lösung gibt, wieso Krisen immer wieder in Zyklen vorkommen und sie unvermeidbar sind, wie Sie sich schützen und die Krise in eine Chance umwandeln können, welche Rolle das Internet, künstliche Intelligenz und Bitcoin dabei spielen und warum wir vor der größten Revolution aller Zeiten stehen.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es den notwendigen Wandel zum Besseren »von oben« nicht geben wird, sondern nur ein »Weiter so«, mehr Umverteilung und vor allem mehr Sozialismus. So war es in der Geschichte der Menschheit bisher immer. Im Nachhinein betrachtet endeten die Krisen und der Sozialismus stets in einem noch größeren Fiasko und dem finalen Kollaps.

Alle Krisen der letzten Jahre wurden mit den immer gleichen und nur temporär wirkenden Mitteln bekämpft. Gelöst wurden sie indes nicht. Die wahren Ursachen der Krisen wurden lediglich in die Zukunft verschoben, wo sich die Krisen weiter auftürmten. Jedes Mal war die Verwunderung groß, wenn die folgende Krise noch heftiger und teurer wurde als die vorherige. Denn die Kollateralschäden der Krisen werden von Mal zu Mal größer. Die Schuldenstände der Welt sind ein Beleg dafür, diese steigen exponentiell in immer neue Rekordhöhen. Wir können jetzt nicht wieder die gleichen unwirksamen Medikamente verabreichen, sondern müssen mutig nach neuen Heilmitteln Ausschau halten. Dazu passt ein Zitat von Albert Einstein:

»Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.«

Wollen wir zeitlich einordnen, wo wir uns gerade befinden, müssen wir feststellen: Wir sind im Finale – im Finale der Krisen und im Finale unseres Geldsystems. Wir stehen vor der Entscheidung, ob wir wieder denselben bekannten und vertrauten Weg wählen oder ob wir den Mut haben, einen neuen Weg einzuschlagen. Uns muss klar sein, dass der alte Weg keine Lösung bringt, sondern direkt in den Abgrund führt.

Jedes meiner Bücher hat ein Eingangszitat, welches das Buch unter ein Motto stellt und den aktuellen Zeitgeist widerspiegelt. Aus all den genannten Gründen schien mir dieses Mal das Zitat von Robert Frost sehr passend.

Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, unsere Komfortzone verlassen wir nur ungern, nur wenn Stress- und Krisensituationen es unumgänglich machen. Doch gerade diese Kipppunkte im Laufe der Menschheitsgeschichte brachten häufig die größten Entwicklungssprünge und Fortschritte mit sich. Wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen, dann sind wir Menschen besonders kreativ und innovativ.

Krisen sind Evolutionsbeschleuniger!

Schauen Sie in Ihre eigene Biografie. Wann hatten Sie den größten Lerneffekt? Es war eine Krise, oder? Die erste 5 in Mathematik, der erste Liebeskummer, die erste Enttäuschung in einer Freundschaft, der erste Rüffel im Job, die erste Lebenskrise. Der Mensch lernt seit jeher durch Scheitern! Für die Fortentwicklung sind Krisen leider essenziell und notwendig.

Sehen wir uns beispielsweise die größte Katastrophe im letzten Jahrhundert an: den Zweiten Weltkrieg. Deutschland hatte den Krieg verloren und das Land lag in Schutt und Asche. Aber so perfide es auch klingen mag, diese schreckliche Tragödie war das Fundament für das Wirtschaftswunder und den größten wirtschaftlichen Aufstieg in der Geschichte der Menschheit. Die früheren Feinde rückten zusammen und es entstand etwas bisher Undenkbares: die deutsch-französische Freundschaft, Partnerstädte, Schüleraustausch, die Einführung der jeweiligen Sprache in den Schulen, die Vereinten Nationen, das Völkerrecht.

Fakt ist: So schlimm Krisen während ihres Verlaufs auch sind – ohne sie wären wir nicht da, wo wir momentan stehen.

Wir als Menschheit stehen nun vor dem bekannten alten Weg und müssen entscheiden, ob wir diesen wieder gehen wollen mit dem erwartbaren Ergebnis. Dieser alte Weg ist verführerisch vertraut und wir kennen ihn in- und auswendig, es erwarten uns keinerlei Überraschungen und Gefahren. Er ist gut ausgeleuchtet, vollkaskoversichert und überwacht. Allerdings ist er eine Sackgasse.

Alternativ können wir einen neuen Weg schaffen. Dieser neue Pfad ist noch gar nicht vorhanden, ist zugewuchert, dunkel, voller Gefahren, ohne Leitplanken und Überwachungskameras und wurde noch nie begangen. Er ist aber die einzige Alternative und Möglichkeit, ein anderes Ergebnis zu erzielen. Und als Belohnung für den Mut und die Mühen könnte am Ende dieses Pfades ein goldenes Zeitalter stehen. Ein Zeitalter, wie wir es uns momentan überhaupt nicht vorstellen können.

Dieses Mal könnten wir nach dem Platzen der Schuldenblase und dem Ende unseres Geldes tatsächlich einen anderen Weg einschlagen. Nein, wir müssen sogar! Es ist Zeit, dass wir endlich Lehren aus der Vergangenheit ziehen, um das Fiasko zu vermeiden. Erstmalig haben wir auch starke Mitstreiter an unserer Seite wie das Internet, die künstliche Intelligenz und Bitcoin. Ja, Sie lesen richtig: Bitcoin.

Wir haben es jetzt in der Hand, neue Wege zu beschreiten. Lassen Sie uns mutig sein, denn Mut wird belohnt.

Herzlichst

Ihr Marc Friedrich und Florian Kössler

Lorch im Remstal, im Januar 2024

»Wer nichts waget, der darf nichts hoffen.«

Friedrich Schiller

Teil I

Warum unser Geld stirbt

Kapitel 1

Das große Finale – das Endspiel um unser Geld

Geldsysteme kommen und gehen. Die meisten von uns haben schon, wenn auch eher nebenbei, eine neue Währung erlebt: Die D-Mark wurde abgelöst durch den Euro. Spektakulärer haben 1989 die DDR-Bürger den Abgesang der DDR-Mark und die Einführung der D-Mark in Erinnerung. Damals betrug der Abschlag im Durchschnitt circa 50 Prozent. Und das lief freiwillig und friedlich ab! Die Kollateralschäden beim Wechsel in ein neues Geldsystem lagen in der Vergangenheit bei 70 bis 100 Prozent.

Die Nachkriegsgeneration kennt kein Scheitern einer Währung. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht passiert. Ganz im Gegenteil: Wir stehen kurz davor oder sind sogar schon mittendrin.

Schon immer wurden neue Währungen geschaffen und auch wieder aufgelöst. Seit dem 13. Jahrhundert gab es im Schnitt etwa alle hundert Jahre eine neue Leitwährung. Die Lebensspanne einer dominierenden Währung dauerte ungefähr so lang wie ein Menschenleben. Nun befinden wir uns zumindest im Westen Deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg in relativ stabilen Verhältnissen, im Osten seit der Wende. Erst mit der D-Mark und dann mit dem Euro. Allerdings erlebten wir mit der Einführung des Währungsexperiments Euro schon eine dramatische Verschlechterung und auch eine Vielzahl an Krisen. Seit 2012 ist der Euro im Dauerkrisenmodus und unter ständiger Betreuung der Europäischen Zentralbank (EZB). Ohne die rigorose »Whatever it takes«-Mentalität von Mario Draghi, ohne die billionenschweren Rettungspakete, Aufkaufprogramme und Stützungskäufe durch die EZB wäre der Euro schon längst eine weitere vergangene Währung in den Geschichtsbüchern. Nun liegt er auf der Palliativstation und wir sehen immer verzweifeltere Versuche, ihn künstlich am Leben zu erhalten. Der nächste Versuch ist die Digitalisierung – der digitale Euro.

Die Krisen brechen gehäuft und in immer kürzeren Abständen aus: Finanzkrisen, Rettungspakete erst in Millionenhöhe, jetzt in Billionenhöhe, ausufernde Notenbankbilanzen, historisch tiefe Zinsen, Spekulationsblasen, historisch schnell steigende Zinsen, Inflation, Bankenkrisen und Pleiten begleiten uns seit mehreren Jahren und die Dynamik steigert sich. Das System ächzt an allen Ecken und Enden.

Schauen wir auf den Euro: Laut Statistischem Bundesamt haben wir seit Einführung des Euros 39,1 Prozent an Kaufkraft verloren.

Abbildung 2: Kaufkraftverlust des Euros seit 1999

Und dies sind die offiziellen Zahlen. Wenn man den Euro gegen Gold stellt, ist der Verlust sogar über 90 Prozent und gegenüber Bitcoin befindet sich der Euro schon in der Hyperinflation mit einer Abwertung von 99,99 Prozent.

Anderen Währungen ergeht es nicht besser. Die eine verliert langsamer, die andere schneller an Wert, aber alle enteignen ihre Besitzer und sind auf dem Weg zu 100 Prozent Kaufkraftverlust.

Abbildung 3: Kaufkraftverlust des Dollars seit Gründung der Fed 1913

Mit der Aufhebung des Goldstandards 1971 (siehe Abschnitt »Das Ende des ›Goldstandards‹«) sieht man einen deutlichen Bruch im System. Seitdem hat sich der Kaufkraftverlust der Währungen beschleunigt und die Schulden sind weltweit exponentiell gestiegen. Aktuell stehen wir bei sagenhaften 307 Billionen Dollar, was 340 Prozent des weltweiten BIP entspricht.2

Abbildung 4: Weltweite Schulden

Unser Geldsystem ist destruktiv und macht einige wenige immer reicher und die breite Masse immer ärmer. Die Politik ist in eine gefährliche Abhängigkeit von großen Kapitalsammelstellen wie Pensionskassen, Banken und Hedgefonds geraten, und einige wenige, die über sehr viel Kapital verfügen, bestimmen die Regeln und machen gar Präsidenten. Denken Sie immer daran: Geld regiert die Welt – nicht die Politik. Oder wie es Horst Seehofer einmal gesagt hat: »Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und die, die gewählt sind, haben nichts zu entscheiden.«3

Dies führt nicht nur zu Fehlallokationen von Kapital, also dass das Geld ungerecht und einseitig verteilt ist, und so letztendlich zu Spekulationsblasen, die von der Allgemeinheit bezahlt werden müssen, sobald sie platzen, sondern vor allem zu Armut. Daraus entsteht eine Negativspirale mit immer größeren Problemen und mehr sozialen Spannungen, Revolutionen und gar Krieg, oftmals um die internen Probleme zu kaschieren.

Letztlich muss dem Patienten Geldsystem leider Folgendes attestiert werden: Es hat den Zenit hinter sich und ist am Ende – präfinal. Besserung ist nicht in Sicht und die Medikamente in Form von Zinssenkungen, Anwerfen der Druckerpresse, Regulation und Digitalisierung wirken nur temporär und sind doch immer weniger wirksam.

Warum unser Geld stirbt

Überschuldung: Wir haben eine gefährlich hohe Verschuldung erreicht, die nicht tragbar ist.

Geldentwertung: Durch die Ausweitung der Geldmenge wird die Kaufkraft geschwächt und Ersparnisse werden entwertet (Inflation).

Zentralisierung der Macht: Wenige Zentralbanken und Finanzinstitutionen besitzen zu viel Macht und könnten sie missbrauchen.

Finanzspekulation und Instabilität: Der Finanzsektor ist von riskanten Spekulationen und instabilen Finanzinstrumenten geprägt.

Fehlende Transparenz und Vertrauen: Das Finanzsystem leidet unter mangelnder Transparenz und Vertrauen.

Abhängigkeit: Das System erfordert viele Zwischenhändler wie Banken, was zu höheren Kosten und weiteren Risiken führt. Zudem entsteht eine ungesunde Co-Abhängigkeit zwischen dem Staat und der Finanzwelt.

Steigende Staatsquoten: Der Staat wird immer ausufernder; er bestimmt und lenkt das Wirtschaftsgeschehen im Übermaß und richtet oft mehr Schaden als Nutzen an.

Inkompetenz: Mangelnde finanzielle Intelligenz in Politik und Gesellschaft.

Fehlende finanzielle Souveränität: Menschen haben keine Kontrolle über ihr eigenes Geld und sind von Banken und Regierungen abhängig.

Zusammenfassend bleibt festzustellen: Krisen sind seit jeher Teil der menschlichen Evolution und Treiber von Innovation und Wandel. Erst wenn der Mensch keinen Ausweg mehr sieht, ist er bereit für Veränderung. Die Zuspitzung an multiplen Krisen der letzten Jahre sind ein Zeichen für eine Zeitenwende. Ein »Weiter so« gibt es nicht mehr. Jetzt müssen wir als Menschheit neue und teils unbequeme Wege beschreiten. Jede Krise ist eine Chance, und nun haben wir die größten Krisen der letzten 70 Jahre, aber damit auch gigantische Chancen. Wir sind davon überzeugt, dass die aktuellen Krisen uns weiterbringen und auf eine neue Bewusstseinsstufe katapultieren werden. Das Grundübel aller Krisen ist unser falsch gestricktes Geldsystem, es ist ungerecht, erzeugt Armut, Ungerechtigkeit und Kriege. Wir sehen jedes Mal, dass ein Geldsystem in der Hand der Politik ins Desaster führt. Wir müssen Staat und Geld trennen. Für eine bessere Zukunft brauchen wir ein neues, faires, demokratisches und deflationäres Geldsystem. Wir brauchen die Trennung von Staat und Geld! Bitcoin ist momentan die einzige Alternative, die wir haben. Wir sollten sie nutzen.

Kapitel 2

Was ist Geld?

»Who controls the food supply controls the people; who controls the energy can control whole continents; who controls money can control the world.«

Henry A. Kissinger

Die Entwicklung des Geldes

Die meisten von uns denken über einen großen Teil ihres Lebens hinweg über Geld nach, ohne jedoch wirklich über Geld nachzudenken. In der Schule oder der Universität lernen wir (mit Glück) von Makro- und Mikroökonomie, Angebot und Nachfrage sowie Buchhaltung.

Aber wir verwenden nie wirklich Zeit darauf, über das Wesen des Geldes nachzudenken - wie es erschaffen, vernichtet und kontrolliert wird und was eigentlich gutes und gesundes Geld ausmacht. Wirtschaftshistorisch gesehen gibt es eine stetige Evolutionsgeschichte des Geldes – es veränderte sich in Wert und Form. Tausende Währungen hat es gegeben, vom Warengeld über Metallgeld, Papiergeld und Plastikgeld zum digitalen Geld.

Aber warum hat der Mensch überhaupt Geld erfunden? Dafür müssen wir uns auf eine Zeitreise begeben: Bevor Geld geschaffen wurde, herrschte zwischen den Menschen ein reger Tauschhandel. Ein jeder tauschte, was er produzierte oder sammelte, er gab also seine eigenen Waren und Dienstleistungen gegen die eines anderen. Der Bauer tauschte seinen Weizen gegen Fisch, der Jäger Fleisch und Felle gegen Milch und Werkzeuge, der Schamane sein Wissen gegen Naturalien. So handelten unsere Vorfahren viele Tausend Jahre lang, doch dies war mühsam und nicht immer zielführend. Die Menschen, die erst als Nomaden, Jäger und Sammler lebten, wurden irgendwann sesshaft, wodurch sich die Arbeitsteilung immer stärker spezialisierte. Durch die Verfeinerung und Aufteilung der Produktionsweise war der Tauschhandel nicht mehr praktikabel und umständlich. Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein Schaffell, der Schäfer benötigt aber gerade eine Schere, die Sie nicht haben und somit nicht eintauschen können. So etwas führt zu langen Tauschketten, die sehr umständlich und zeitintensiv sind.

Krisenwährungen

Tauschhandel gibt es bis heute. Milliarden Menschen haben keinen Zugang zum Bankensystem oder zu Geld. Sobald ein Geldsystem scheitert, etablieren sich sofort Tauschhandel (Schwarzmärkte), auf denen alles geldlos getauscht wird. Das war in der Weimarer Republik der Fall, nach dem Zweiten Weltkrieg, beim Zusammenbruch des Ostblocks, bei der Pleite in Argentinien sowie zuletzt bei der Pleite Sri Lankas 2022. Die Menschen wechseln, archaisch geprägt, sofort um auf den Tauschhandel. Egal, in welcher Zeit man sich befindet. Als beliebte und bewährte »Krisenwährungen« gelten in diesem Fall Alkohol, Zigaretten, Kaffee, Zucker, Werkzeuge, Edelmetalle, Uhren und Lebensmittel.

Was war die Lösung? Man benötigte ein definiertes Gut, welches portabel und haltbar war und auf das sich alle einigen und verständigen konnten. Es entstand zuerst das Warengeld, eine Vorstufe unseres jetzigen Geldes. Für Warengeld gibt es unzählige Beispiele: Schon früh verwendeten die Menschen Muscheln und Salz als Warengeld. Römische Legionäre erhielten ihr Salär unter anderem in Form von Salz, das der Bezeichnung »Salär« seinen Namen gab. Reis und Pfeilspitzen waren in Japan lange Warengeld und Kakao und Chilischoten bei den Azteken. Die indigenen Völker in Nordamerika verwendeten neben Vieh, Fleisch, Pelz und Leder auch Muschelketten, sogenannte Wampum.

Durch die Förderung von Erzen, Metallen und vor allem Edelmetallen (Gold und Silber) etablierte sich ein neues Geldsystem – das Metallgeld. Die Vorteile lagen regelrecht auf der Hand: Es war nahezu unzerstörbar, homogen, haltbar, selten und begehrt, wertstabil, transportierbar und einfach in der Handhabe. All das führte zum Siegeszug der Münzen. Das erste Metallgeld gab es in der Türkei 2200 v. Chr. in Form von Silberbarren mit einem fixen Gewicht und Silbergehalt. Bis zur ersten Münze dauerte es nochmals 1500 Jahre. Im 7. Jahrhundert v. Chr. waren es die Lyder, die den »Elektron« in einer Gold-Silber-Legierung herstellten. Münzen aus Gold und Silber waren bis zur Neuzeit gang und gäbe, sind aber immer wieder durch »Münzverschlechterung« gescheitert.

Die nächste Evolutionsstufe des Geldes war dann das Papiergeld. Die Chinesen hantierten schon im 7. Jahrhundert n. Chr. mit Papiergeld. Hier wurde erstmals Metallgeld bei einer staatlichen Behörde hinterlegt und gegen einen Papierschein (»Fey-thsian« – fliegendes Geld) eingetauscht, der wiederum zum Rücktausch in Münzen berechtigte. Dieses System war so erfolgreich, dass man in Sichuan im 10. Jahrhundert das erste gesetzliche Zahlungsmittel in Form von Banknoten einführte: den »Zhu Quan«. Die erste Banknote war geboren.

Obwohl Marco Polo schon nach seiner Rückkehr aus Asien im 13. Jahrhundert von dem chinesischen Modell berichtete, dauerte es mehrere Hundert Jahre, bis im 17. Jahrhundert das Papiergeld seinen Einzug in Europa hielt – durch den »Banco« der Schweden 1661. Notenbanken, die das Geldmonopol innehatten, wurden bald darauf gegründet.

Marco Polo stellte übrigens amüsiert fest, dass China ganz einfach Papier in Geld verwandelte, während in Europa die Alchemisten seit Jahrhunderten verzweifelt versuchten, Metalle zu Gold zu verwandeln.

Schon früh wurden Transaktionen auch buchhalterisch erfasst, damit nicht jedes Mal Waren getauscht werden mussten oder Geld fließen musste. Es wurde dann lediglich festgeschrieben, wer wem was schuldete. Hierzu wurden Kerbhölzer, Knochen, Zählsteine, Schnüre oder Tontafeln verwendet. Markierungen, Kerben, Knoten und Striche zeigten Forderungen und Verbindlichkeiten auf. Professionalisiert wurde dieses sogenannte Giralgeld dann durch das Bankwesen im 13. Jahrhundert in Italiens Stadtstaaten Venedig, Genua, Florenz und später auch durch die Familie Fugger in Deutschland.

Ungedecktes Papiergeld erlebte mehrere Hyperinflationen und Pleiten, sodass man dazu überging, das Papiergeld mit Gold und Silber zu decken. Denn zum einen war es mit Arbeit verbunden, diese Edelmetalle zu gewinnen, und zum anderen waren sie naturgemäß limitiert und somit begehrt. Damit war der Goldstandard geboren. Aber auch hier wurde manipuliert, geschummelt und betrogen. Seit dem 15. August 1971 mit der Aufhebung des goldgedeckten Dollars durch Präsident Richard Nixon haben wir ein Papiergeldsystem, das nur durch Vertrauen gedeckt ist. Böse Zungen sagen, es sei durch Flugzeugträger und Atomwaffen gedeckt.

Durch den Siegeszug der Kreditkarten hat sich das Plastikgeld verbreitet. Danach folgten die digitalen Varianten in Form von PayPal, Apple Pay und seit 2009 der Bitcoin sowie bald die digitalen Währungen der Notenbanken, die sogenannten CBDCs (Central Bank Digital Currencies). Mehr dazu im Kapitel »Geldgeschichte«.

Die Geschichte verdeutlicht, dass sich Geld in einem stetigen Evolutionsprozess befindet und digitales Geld sowie Bitcoin die logische Fortsetzung dieses Prozesses sind. Einiges spricht dafür, dass Bitcoin eventuell das finale Geld sein könnte. Die Gründe dafür erörtern wir in Kapitel 18.

Eigenschaften von Geld

Geld ist eine Technologie wie das Rad, das Internet oder die Elektrizität. Es wurde von Menschen entwickelt, um ein Problem zu lösen: den Austausch von Waren und Dienstleistungen zu erleichtern. Wie bei jeder Technologie können wir uns überlegen, wie optimales Geld aussieht und wie wir es gestalten können.

Lassen Sie uns zuerst die zehn wichtigsten Eigenschaften von Geld definieren:

Tauschmittel: Geld muss als allgemeines Tauschmittel akzeptiert werden. Das setzt vorraus, dass es liquide und leicht handelbar ist.

Recheneinheit: Geld dient als Maßstab für den Marktwert von Waren und Dienstleistungen und ermöglicht eine einheitliche Bewertung von Produkten. Dafür muss Geld überall den gleichen Wert besitzen.

Haltbar: Geld muss physisch stabil sein und darf nicht leicht zerfallen oder zerstört werden. Haltbarkeit ist wichtig für Transaktionen, sowohl über den Raum als auch über die Zeit. Geld, das empfindlich und leicht zerstörbar ist, ist nicht sehr nützlich. Ein Grundnahrungsmittel, das verrotten kann, oder ein Metall, das leicht rostet oder korrodiert, ist als Geld von begrenztem Nutzen.

Teilbar: Geld muss in kleinere Einheiten unterteilt werden können, um den Wert verschiedener Waren oder Dienstleistungen genau darzustellen. Ein Bild von Picasso mag ein guter Wertspeicher sein, als Geld ist es jedoch ungeeignet. Von der Zerteilung in kleinere Teile ist dringend abzuraten.

Tragbar: Geld muss leicht zu transportieren und zu handhaben sein. Da Geld in erster Linie ein Tauschmittel ist, muss es effizient an jemand anderen übertragen und von A nach B gebracht werden können.

Austauschbar: Austauschbarkeit bedeutet, dass ein Stück Geld eines angegebenen Wertes genauso viel wert ist wie alle anderen Stücke dieses angegebenen Wertes. Alle Einheiten sollten identisch sein, sodass ein Stück durch ein anderes ersetzt werden kann und kein Stück als besser oder verunreinigt angesehen wird. Ein Euro ist immer gleich einem anderen Euro, 100 Gramm Gold haben immer denselben Wert.

Wertspeicher: Die vielleicht wichtigste und entscheidendste Eigenschaft von Geld ist, dass es seinen Wert über die Zeit behalten können muss. Es ermöglicht Menschen, Kaufkraft zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt zu verwenden.

Selten: In der Geschichte war bisher eine der Hauptursachen für das Scheitern von Währungen ein übermäßiges Angebot. Das Ergebnis ist Preisinflation. Geldsysteme sind immer in Inflationen gestorben, nie in Deflationen. Ein Geld, dessen Wert aufgrund einer Zunahme des Angebots leicht verwässert werden kann, ist zum Scheitern verurteilt. Jedes erfolgreiche Geld muss schwer zu erschaffen sein und seine Schaffung muss kostspielig sein, sonst wird es kein guter Wertspeicher.

Lange Geschichte: Das Gut, das wir als Geld verwenden, sollte eine lange Historie als Wertspeicher haben. Mit einer langen Historie wächst in der Gesellschaft das Vertrauen in seine Wertaufbewahrungsfunktion.

Resistent: Geld sollte nicht leicht von Regierungen oder anderen Institutionen kontrolliert oder manipuliert werden können. Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung steigt leider der Grad der Überwachung an. Unser Geld sollte uns Schutz davor bieten können.

Diese Eigenschaften machen Geld zu einem unverzichtbaren Werkzeug in unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Sie ermöglichen den Handel, fördern wirtschaftliches Wachstum und bieten eine Möglichkeit, Werte über die Zeit zu speichern und zu übertragen. Es ist wichtig, diese Eigenschaften zu verstehen, um die Rolle und den Wert von Geld in unserer Gesellschaft vollständig zu schätzen.

Als menschengemachte Technologie hat das Geldsystem das Potenzial, sich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Wir können uns vorstellen, wie ein optimales Geldsystem aussehen könnte und wie wir es gestalten könnten, um den Bedürfnissen einer sich ständig verändernden Welt gerecht zu werden. Ob es sich um die Entwicklung von digitalen Währungen oder die Verbesserung bestehender Geldsysteme handelt, das Verständnis der grundlegenden Eigenschaften von Geld ist der Schlüssel zur Gestaltung effektiver und besserer Geldsysteme für die Zukunft.

Nehmen Sie sich selbst einen Moment Zeit, um zu überlegen, wie Sie unser heutiges Geldsystem anhand dieser Punkte bewerten würden und was für Sie eine Alternative darstellen könnte: Gold? Öl? Digitale Währungen? Oder doch etwas ganz anderes?

Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt noch mal auf diese Punkte zurückkommen und Fiat-Währungen mit Gold und Bitcoin anhand dieser Attribute vergleichen. Wer wird hier am besten abschneiden?

Währung versus Geld (Currency versus Money)

Mike Maloney ist ein bekannter US-amerikanischer Befürworter eines harten Geldsystems. Auf YouTube hat er mit der Dokumentationsreihe Hidden Secrets of Money die vermutlich informativste Serie zum Thema Geld veröffentlicht. Eines seiner oft diskutierten Themen ist der Unterschied zwischen Währung und Geld. Im Englischen lässt sich das Ganze noch klarer mit currency und money trennen.

Im Alltag werden diese Begriffe häufig mit derselben Bedeutung verwendet, Maloney verweist jedoch auf einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen einer Währung und echtem Geld:

Währung (currency): Eine Währung ist ein Tauschmittel, eine Recheneinheit. Sie ist tragbar, haltbar, teilbar und fungibel (austauschbar). Allerdings ist sie kein langfristiger Wertspeicher. Das liegt vor allem daran, dass Regierungen jederzeit mehr Banknoten drucken können, was zu Inflation führt und dadurch die Kaufkraft verringert. Beispiele für Währungen sind Dollar, Euro und Yen.

Geld (money): Geld hat alle Eigenschaften einer Währung. Es ist ein Tauschmittel, eine Recheneinheit, tragbar, haltbar, teilbar und fungibel. Im Unterschied zur Währung ist es jedoch auch ein Wertspeicher. Gold und Silber sind Beispiele für Geld in diesem Kontext, da ihre Menge nicht willkürlich erhöht werden kann.

Zusammengefasst: Geld hat alle Eigenschaften einer Währung und zusätzlich die Funktion eines Wertspeichers.

Gift fürs Geld

Ein stabiles und vertrauenswürdiges Geldsystem ist entscheidend für eine gesunde Wirtschaft und das Funktionieren einer Gesellschaft. Was schadet dem Geld? Welche Umstände schwächen das Geldsystem? Falsche politische Entscheidungen können zu folgenden Faktoren führen, die regelrecht Gift für ein Geldsystem sind, besonders wenn sie gemeinsam auftreten und sich gegenseitig verstärken:

Inflation: Das Geld verliert an Wert. Eine hohe und unkontrollierte Inflation raubt den Menschen Kaufkraft und damit Lebenszeit. Dadurch verlieren die Menschen das Vertrauen in die Stabilität des Geldes.

Hyperinflation: Dies ist die Champions League der Inflation. Die Preise geraten außer Kontrolle und steigen um mehr als 30 Prozent pro Monat. Das Geld verliert rapide an Wert – und die Zündschnur zu Bürgerkrieg, Auswanderung und Chaos ist sehr kurz.

Deflation: Eigentlich sind sinkende Preise gut für die Menschen. Sie können sich immer mehr kaufen. Wenn die Preise aber kontinuierlich sinken, kann dies zu einer Abwärtsspirale führen, in der Menschen ihre Ausgaben aufschieben, da sie erwarten, dass die Preise weiter fallen werden. Dies kann die Wirtschaft lähmen und zu Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Instabilität führen.

Korruption und Missbrauch: Wenn Geldsysteme von Korruption und Missbrauch durch Regierungsbeamte, Banken oder andere Institutionen betroffen sind, kann dies das Vertrauen der Menschen erschüttern und die Integrität des Geldes beeinträchtigen.

Manipulation: Wenn Geldmärkte oder Währungen manipuliert werden, beispielsweise durch illegale Aktivitäten wie Geldwäsche oder durch Marktmanipulationen, kann dies das Vertrauen in das Geld schwächen und die Stabilität des Finanzsystems gefährden.

Mangelnde Transparenz: Ein Mangel an Transparenz in Bezug auf die Geldschöpfung, Geldpolitik und finanzielle Entscheidungen kann das Vertrauen der Menschen in das Geld untergraben. Wenn die Menschen nicht verstehen, wie Entscheidungen getroffen werden und welche Auswirkungen sie haben, kann dies das Vertrauen in das Geldsystem erschüttern.

Optimale Geldmenge

Wie viel Geld wir brauchen, ist ein kontrovers und heiß diskutiertes Thema in den Wirtschaftswissenschaften. Es gibt verschiedene Schulen des Denkens, die unterschiedliche Ansichten zu der Frage nach der optimalen Geldmenge haben. Im Kern geht es um die Kontroverse, ob das Geldangebot »reguliert« werden soll oder ob es dem freien Markt überlassen werden kann. Hier sind einige Ansätze:

Die Monetaristen, unter der Führung des Wirtschaftswissenschaftlers Milton Friedman in seiner Spätphase, glauben, dass die Geldmenge in einem vorhersehbaren und stetigen Tempo wachsen sollte, ungefähr im Gleichklang mit dem langfristigen Wachstum der realen Wirtschaftsleistung. Sie argumentieren, dass dies helfen würde, Inflation und Konjunkturschwankungen zu minimieren.

Die Vertreter der modernen Geldtheorie (Modern Monetary Theory, MMT) argumentieren, dass Länder, die ihre eigene Währung ausgeben, mehr Flexibilität bei der Geldschöpfung hätten. Sie behaupten, dass diese Länder ihre Geldmenge beliebig erhöhen könnten, um Vollbeschäftigung zu erreichen, solange es keine übermäßige Inflation gebe. Wie man so etwas ernsthaft glauben und behaupten kann, bleibt uns jedoch ein Rätsel. Bisher hat Gelddrucken weder Krisen gelöst noch Wohlstand geschaffen, ansonsten müssten Venezuela, Simbabwe und Sierra Leone die reichsten Länder der Welt sein.

Die Anhänger der Österreichischen Schule argumentieren, dass der Markt selbst die optimale Geldmenge bestimmen sollte. Sie behaupten, dass jegliches Eingreifen in den Geldmarkt, einschließlich der Erhöhung oder Verringerung der Geldmenge durch eine Zentralbank, zu Marktverzerrungen und wirtschaftlichen Problemen führe.

Die Keynesianer glauben, dass ein aktives Management der Geldmenge notwendig sei, um Konjunkturzyklen abzumildern und Vollbeschäftigung zu fördern. Sie unterstützen eine aktive Geldpolitik, um das Wachstum der Geldmenge zu steuern und die Wirtschaft zu stabilisieren.

Während, abgesehen von den MMT-Anhängern, jeder Ansatz valide Argumente vorbringen kann, ist in unseren Augen in erster Linie die Argumentation der Österreichischen Schule sinnvoll. Die heutige Lehrmeinung, dass wirtschaftliches Wachstum nur möglich sei, wenn es gleichermaßen von einem Geldmengenwachstum begleitet werde, ist aus unserer Sicht nicht empirisch nachweisbar, ganz im Gegenteil.

Besonders Murray Rothbard, einer der einflussreichsten Denker der Österreichischen Schule, vertrat zu der Frage nach der optimalen Geldmenge folgende Ansichten: Geld, im Gegensatz zu anderen Ressourcen in der Wirtschaft, hat eine einzigartige Rolle – es dient als Tauschmedium. Dies ist grundlegend anders als bei Konsumgütern wie Lebensmitteln oder Kleidung, Kapitalgütern wie Maschinen oder natürlichen Ressourcen wie Land. Diese Güter haben einen direkten Nutzen und tragen zur Steigerung des Lebensstandards bei, wenn ihr Angebot erhöht wird. Geld jedoch wird nicht verbraucht oder bei der Produktion abgenutzt. Es wechselt lediglich von einer Hand in die andere, um den Austausch von Waren und Dienstleistungen zu erleichtern.

Nehmen wir an, ein Auto kostet 5000 Euro, ein Fernseher 500 Euro und eine Packung Eier 5 Euro. Was bestimmt den Preis dieser Güter? Die gleichen Kräfte, die alle Preise auf dem Markt bestimmen – das altbewährte, aber ewig wahre Gesetz von Angebot und Nachfrage. Wenn das Angebot an Eiern zunimmt, wird der Preis tendenziell fallen, wenn die Nachfrage zunimmt, wird der Preis wohl steigen.

Grundsätzlich stehen alle Güter in einem Verhältnis zueinander, Geld ist lediglich der Mittelsmann zur Vereinfachung der Transaktionen. Ein Auto kostet in unserem Beispiel 10 Fernseher oder 1000 Packungen Eier, völlig losgelöst von der Höhe der Geldmenge.

Welche Auswirkungen hätte eine Änderung der Geldmenge? Nach dem Vorbild von David Hume, einem der Pioniere der Wirtschaftswissenschaften, können wir uns fragen, was passieren würde, wenn über Nacht eine gute Fee die Kontostände aller Bürger verdoppeln würde. Wären sie doppelt so reich? Offensichtlich nicht. Was uns reich macht, ist ein Überfluss an Gütern, und was diesen Überfluss begrenzt, ist ein Mangel an Ressourcen: nämlich Land, Arbeit und Kapital. Das Vermehren von Geld wird diese Ressourcen nicht herbeizaubern. Es würde lediglich zu einer Erhöhung der Preise führen, da nun mehr Geld vorhanden ist, um die gleiche Menge an Waren zu kaufen. Anders ausgedrückt: Die Kaufkraft des Geldes würde sinken.

Die Preise der Güter würden sich mit der Zeit der Inflation anpassen und ebenfalls verdoppeln. Ein Auto kostet nun 10.000 Euro, ein Fernseher 1000 Euro und eine Packung Eier 10 Euro. Schlussendlich kostet ein Auto aber noch immer 1000 Packungen Eier. Deswegen ist der Immobilienboom der letzten Jahre, erzeugt durch eine historische Niedrigzinsphase, eine Illusion. Nicht die Immobilien sind im Wert gestiegen, sondern der Euro hat an Kaufkraft verloren.

Das führt zu dem wichtigen Schluss: Eine Erhöhung des Geldangebots im Gegensatz zu einer Erhöhung des Angebots an Konsum- oder Kapitalgütern bringt keinen gesellschaftlichen Nutzen. Das liegt daran, dass Geld nur in seinem Tauschwert nützlich ist. Anders als bei anderen Gütern, deren zusätzliches Angebot mehr Verbraucherbedürfnisse befriedigen kann, erhöht zusätzliches Geld nur die Preise, das heißt, es verringert seine eigene Kaufkraft.

Wohlstand wird nicht durch eine Erhöhung der Geldmenge in einer Gesellschaft vergrößert, sondern durch unternehmerischen Fortschritt und Innovationen. Ein größeres Warenangebot oder neu entwickelte Produkte und Dienstleistungen sind der einzige Weg, den ökonomischen Wohlstand zu erhöhen.

Wenn das Geldangebot erhöht wird, sinkt der »Preis des Geldes« (das heißt seine Kaufkraft), während eine Reduzierung des Geldangebots seine Kaufkraft erhöht. Es ist jedoch irrelevant, was das Geldangebot ist, da der freie Markt sich einfach anpasst, indem er die Kaufkraft der Geldeinheit ändert. Daher ist es nicht notwendig, in den Markt einzugreifen, um das Geldangebot zu verändern.

Kapitel 3

Das aktuelle Geldsystem

»Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.«

Henry Ford

Ist dieses Zitat vielleicht der Grund, warum wir kein Schulfach »Geld« haben und uns das Geldsystem nicht von Kindheit an erklärt wird, weil man Angst vor einer Revolution hat?

Wir alle verwenden Geld – egal, ob arm oder reich, jung oder alt, Frau oder Mann. Geld ist Treiber von Innovation, Wirtschaft und Arbeit. Geld ist gebündelte Energie von Lebenszeit. Daher ist es fundamental, zu wissen und vor allem zu verstehen, wie Geld in die Welt kommt, wie die Geldschöpfung funktioniert. Denn erst wenn man das Geldsystem durchdrungen hat, kann man sich vor Inflation schützen und seine investierte Lebenszeit konservieren vor Wertverlust und Enteignung.

Wie kommt das Geld in die Welt?

Wenn ich (MF) Freunde, Bekannte, Kunden meiner Honorarberatung oder Zuhörer nach meinen Vorträgen frage, woher ihrer Meinung nach das Geld komme, erhalte ich die unterschiedlichsten Antworten: »Das Geld gibt der Staat aus«, »Es kommt von der Bank«, »Die Europäische Zentralbank verteilt es«, bis hin zu lustigen Annahmen wie »Na, aus dem Geldautomaten natürlich!«.

Es ist schon ein Kuriosum: Die meisten können zwar Auto fahren, fremde Sprachen verstehen und einen WLAN-Router installieren, aber die allerwenigsten können erklären, wie unser Geld geschaffen wird und wie es in die Welt gelangt. Dabei haben wir alle täglich mit Geld zu tun, ein jeder will finanzielle Freiheit erlangen und verbringt einen Großteil seiner Lebenszeit mit Arbeit, um genau dieses Ziel zu erreichen.

Bei jedem anderen Lebensziel klemmen sich die Menschen voller Ehrgeiz und Eifer dahinter, egal ob Automechaniker, Bäcker, Floristen, Herzchirurgen oder Ingenieure. Es wird gebüffelt und geübt. Die Akademikerdichte ist so groß wie noch nie in Deutschland, nichtsdestotrotz haben wir parallel so viele finanzielle Analphabeten wie selten zuvor. Selbst der ehemalige Finanzminister Olaf Scholz gehört dazu, indem er in der Nullzinsphase Geld auf dem Konto verbrannte. Aus dem Grund nochmals ein wichtiger Appell: Werden Sie Geldhandwerker, Geldingenieur oder welchen Beruf Sie auch immer innehaben. In der momentanen Zeitenwende ist es existenziell wichtig, das Geldsystem zu verstehen, um sein Vermögen sicher und werthaltig in die neue Zeit zu transferieren, um eine Zukunft zu haben. Dies ist unser voller Ernst. Die nächsten Jahre werden turbulent, volatil und vogelwild. Der Übergang von einem Geldsystem zum nächsten geht immer einher mit großen Kollateralschäden, und wenn man die Vergangenheit als weisen Ratgeber heranzieht, verliert in diesem Transformationsprozess ein Großteil der Bevölkerung ihr Geld und ihr Vermögen. Diese schmerzhafte Katharsis möchten wir Ihnen ersparen. Investieren Sie diese wertvollen Stunden und Sie werden mehr Rendite erwirtschaften als mit Ihrer Hände Arbeit.

Doch zurück zur Eingangsfrage: Wie wird Geld geboren? Weit verbreitet ist die Annahme, dass Bankeinlagen, also Geld, das Menschen auf Sparbücher und Konten eingezahlt haben, von der Bank als Kredite an Unternehmen und Privathaushalte ausgegeben werden. Einfaches Beispiel: Frau Schnabel spart 10.000 Euro auf ihrem Konto an. Wenn der Unternehmer Pfeiffer 8000 Euro für eine neue Maschine braucht, gibt ihm die Bank das Geld von den Einlagen, zum Beispiel von Frau Schnabel. Dies würde aber bedeuten, dass die Banken nur so viel Geld an Krediten herausgeben können, wie sie Einlagen haben. Das wäre ein sogenanntes Vollgeldsystem. Jeder Euro, den die Bank herausgibt, ist auch mit einem Euro hinterlegt, den sie eingenommen hat. Wäre Frau Schnabel die einzige Kundin, wäre ein Kredit über 10.000 Euro im Vollgeldsystem nicht möglich. Mit diesem System wären Schulden gedeckt und Kundeneinlagen sicher, es würde keine Spekulationsblasen geben und Banken müssten nicht mit Steuergeldern gerettet werden. Allerdings wäre auch ein Wachstum limitiert und es gäbe eine große Abhängigkeit.

Unser jetziges Geldsystem ist ein sogenanntes Schuldgeldsystem. Es basiert auf Schulden. Ein Geldsystem basierend auf Schulden? Ist das nachhaltig? Ja, klingt semigeil. Ist es auch. Aber wie alles hat es Vor- und Nachteile.

Gedecktes versus ungedecktes Geldsystem

Unser jetziges Geldsystem ist mit nichts gedeckt – außer mit unserem Vertrauen. Früher war Geld gerne mit Gold gedeckt. Dies nennt man ein gedecktes Geldsystem. Durch das Schuldgeld haben wir ein ungedecktes Geldsystem, da es nicht mit Gold hinterlegt ist, sondern lediglich mit dem Versprechen, dass der Staat im Notfall dafür haftet. Dieses Versprechen wurde in der Vergangenheit immer wieder gebrochen. In den letzten 200 Jahren ist dies über 250-mal schon passiert. In einigen Ländern auch mehrfach (13-mal in Spanien, achtmal in Deutschland, Argentinien, Österreich und Frankreich).

Wichtig zu wissen: Im Schuldgeldsystem wird neues Geld nur durch die Vergabe von Krediten (Schulden) ins System gebracht. Jedes Mal, wenn ein Kredit vergeben wird, wird neues Geld kreiert. Um Geld zu erschaffen, muss eine Geschäftsbank (zum Beispiel Volksbanken, Sparkassen, Privatbanken) lediglich eine Mindestreserve in Form von Zentralbankgeld (Münzen und Geldscheine) oder notenbankfähigen Sicherheiten (Staats- und Unternehmensanleihen, Aktien, Gold, Immobilien) bei der Zentralbank hinterlegen, um neues Geld aus dem Nichts zu erschaffen. In Europa muss 1 Prozent bei der Europäischen Zentralbank als Reserve hinterlegt werden. Die EZB setzt auch die Mindestreserve fest. Abhängig von weiteren Eigenkapitalvorschriften und des jeweiligen Ratings können Banken dann theoretisch mit einem Hebel von 100 Giralgeld (Buchgeld – kein physisches Geld in Form von Scheinen und Münzen) aus dem Nichts erzeugen.

Zurück zu unserem Beispiel: Die Bank nimmt die 10.000 Euro von Frau Schnabel und kann diese bei der EZB als Mindestreserve hinterlegen. So werden durch einen »Zaubertrick« aus 10.000 Euro Notenbank-Geld theoretisch bis zu 1 Million Euro Giralgeld, das die Bank an Krediten ausgeben kann. Das heißt, ein Großteil unseres Geldes entsteht tatsächlich aus dem Nichts. Dieser beinahe schon göttliche und magische Akt heißt Giralgeldschöpfung. Aus dem Grund wird unser Geld oft auch als »Fiat-Geld« bezeichnet. In der Bibel heißt es »Fiat Lux« – es werde Licht, und Fiat-Geld bedeutet, »es werde Geld«.

Abbildung 5: Giralgeldschöpfung

Ihr Geld auf dem Konto gehört der Bank

Nur circa 10 Prozent des Euros sind als physisches Geld in Form von Münzen oder Banknoten vorhanden, der Rest ist rein virtuell.4 Wenn der digitale Euro kommt, werden es mehr.

All Ihre Spareinlagen, egal welcher Art, gehören juristisch gesehen immer der Bank. Sie haben der Bank lediglich einen Kredit gegeben und sind Gläubiger. Aus dem Grund ist es essenziell, nicht zu viel Geld auf den Konten zu belassen. Es gehört erst Ihnen, wenn Sie es physisch abheben und im Portemonnaie haben oder ins Schließfach legen. Es ist ratsam, für maximal drei Monate Fixkosten Geld auf dem Konto zu belassen.

Das Ende des »Goldstandards« – die Party beginnt

Am 15. August 1971 ist etwas Entscheidendes passiert, was unser Geldwesen bis heute beeinflusst. An diesem Tag wurde das sogenannte »Goldfenster« von US-Präsident Richard Nixon geschlossen. Seitdem ist der Vermehrung des Geldes keine natürliche Grenze mehr gesetzt und wir leben in einer entfesselten Welt. Zum besseren Verständnis lassen Sie uns kurz die Vorgeschichte dazu erzählen.

Im Juli 1944 hatten sich 44 Staaten im schönen Bretton Woods, im US-Bundesstaat New Hampshire, auf eine neue Währungs- und Wirtschaftsordnung geeinigt, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gelten sollte. Mit der Implementierung der neuen Geldordnung – dem sogenannten »Bretton-Woods-System« – wollte man die volatilen Währungsschwankungen vermeiden. Der US-Dollar sollte die führende Ankerwährung (Weltreservewährung) sein, die mit Gold gedeckt ist. Alle anderen Währungen sind an den Dollar gekoppelt. Somit wurde ein indirekter Goldstandard etabliert. Der Goldpreis wurde auf 35 US-Dollar pro Unze fixiert. Die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) verpflichtete sich, die führende Rolle zu übernehmen und Gold dementsprechend zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen und zu verwahren.

Durch den wirtschaftlichen Aufschwung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die USA immer mehr Dollar ins System bringen und parallel immer mehr Gold kaufen. Das US-Leistungsbilanzdefizit stieg in immer neue Höhen und ebenso die Inflation, unter anderem wegen der enormen Kosten des Vietnamkrieges.

Leistungsbilanzdefizit

Eine Leistungsbilanz zeigt die Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben eines Landes für den Handel mit dem Ausland auf. Das Leistungsbilanzdefizit tritt auf, wenn ein Land mehr Geld für den Kauf von Waren, Dienstleistungen und Investitionen aus dem Ausland ausgibt, als es durch den Verkauf von eigenen Gütern und Dienstleistungen sowie durch ausländische Investitionen und Unterstützung einnimmt. Es zeigt an, dass das Land mehr ausgibt, als es einnimmt, was zu einer Verschuldung gegenüber anderen Ländern führen kann und die Währung des Landes beeinflussen könnte.

Als der französische Präsident Charles de Gaulle 1966 die Dollarbestände seines Landes in Gold tauschen wollte, wurde klar, dass die USA nicht sauber gearbeitet hatten und nur etwa halb so viel Gold vorhanden war, wie eigentlich benötigt wurde.

Im August 1971 hob Nixon also das amerikanische Versprechen, den Dollar jederzeit in Gold umzutauschen, auf und gab damit das Ende dieser Währungsordnung bekannt.

Zerstörerische Auswirkungen des Geldsystems

Das Geldsystem, das Fundament einer jeden modernen Gesellschaft, wirkt sich erheblich auf zahlreiche Aspekte unseres täglichen Lebens aus. Als solches sollte es in unserem kollektiven Interesse sein, das bestmögliche Geldsystem zu kreieren. Es soll den Menschen dienen, also einerseits wirtschaftliche Stabilität und Wohlstand fördern und andererseits ein harmonisches Zusammenleben sowohl der Menschen untereinander als auch zwischen den Menschen und unserer Umwelt ermöglichen.

Geld kann wie andere Technologien nach unseren Vorgaben optimiert werden. Das aktuelle Geldsystem bringt allerdings eine Vielzahl von Problemen mit sich, die sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene negative Auswirkungen haben, jedoch in der breiten Öffentlichkeit kaum diskutiert werden und daher nur wenigen bekannt sind. Wir wollen das ändern. Das heutige Fiat-Geldsystem ist verantwortlich für eine Reihe von sozialen, wirtschaftlichen und umwelttechnischen Fehlentwicklungen – um nicht sogar zu sagen: für fast alle. Bei mehr oder weniger sämtlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts landet man auf der Suche nach der Wurzel des Problems früher oder später beim Geld.

Kaum jemand scheint vom aktuellen Geldsystem zu profitieren, wenn überhaupt, profitiert von der aktuellen Struktur und Funktionsweise des Geldes das berüchtigte 1 Prozent. Die restlichen 99 Prozent schauen in die Röhre.

Und so ist es kein Wunder, dass das Vertrauen in die Politik und alte Institutionen schwindet, politische und soziale Unruhen zunehmen und sich durch alle gesellschaftlichen Schichten hindurch zunehmend Unzufriedenheit ausbreitet. Die meisten Menschen sehen jedoch keinen Zusammenhang zum Geldsystem, dabei ist er in unseren Augen der größte Grund und Auslöser für viele wirtschaftliche, soziale und ökologische Herausforderungen, vor denen wir stehen.

Die Auswirkungen reichen von steigenden Asset- und Immobilienpreisen, die zu einer immer größeren sozialen Ungleichheit führen, über eine zunehmende Verschuldung der öffentlichen Haushalte und Privatpersonen bis hin zu Umweltproblemen durch übermäßigen Ressourcenverbrauch beziehungsweise Verschwendung.

Im Folgenden werden wir diese Punkte genauer unter die Lupe nehmen und aufzeigen, dass das Geldsystem einen viel größeren negativen Einfluss auf die Umwelt besitzt als Ölheizungen, Verbrennerautos oder Flugreisen.

Auch auf das Funktionieren unserer Demokratie hat das Geldsystem Auswirkungen. Die Macht, Geld zu schaffen und zu verteilen, ist oft in den Händen von wenigen zentralisierten Institutionen konzentriert, was zu Machtungleichgewichten führt und das demokratische Prinzip untergräbt.

In den folgenden Abschnitten wollen wir einige der gravierendsten Missstände hervorheben, die im Kern auf das gegenwärtige Geldsystem zurückzuführen sind. Unser Ziel ist es, ein Bewusstsein für diese Probleme zu erzeugen und eine konstruktive Diskussion über mögliche Lösungen und Alternativen anzustoßen. Denn nur durch Verständnis und Engagement können wir ein Geldsystem schaffen, das den Bedürfnissen aller gerecht wird.

Schulden

Die leichtere Verfügbarkeit von Krediten durch niedrige Zinssätze führt oft zu übermäßiger Verschuldung sowohl bei Einzelpersonen als auch bei Staaten. Diese Schuldenberge können auf lange Sicht nicht nachhaltig sein und erhöhen die Anfälligkeit für Wirtschaftskrisen. Sie tragen auch zu Ungleichheit bei, da die Schuldenlast häufig die finanziell schwächsten Mitglieder der Gesellschaft am stärksten trifft. Ein ungedecktes Geldsystem ermöglicht es, in der Gegenwart weit über seinen Verhältnissen zu leben und zukünftigen Generationen die Schulden zu überlassen, ohne selbst die Verantwortung dafür tragen zu müssen. So etwas geht meist über 80 bis 100 Jahre gut, bevor das System unter großen Kollateralschäden in sich zusammenbricht.

Auf die Schuldenproblematik gehen wir später noch genauer ein. An dieser Stelle nur so viel: Die Zinsmanipulation der Zentralbanken führt zur künstlichen Senkung der Zinsen, und die Möglichkeit der Banken, aus dem Nichts Geld zu erschaffen (Fractional Reserve Banking), hat Schuldenberge zur Folge, die unter einem Geldsystem mit einer Deckung unmöglich wären.

Während eines wirtschaftlichen Abschwungs wird nach der aktuellen Wirtschaftslogik der Zentralbanken versucht, durch das Drucken von Geld und die Aufnahme neuer Schulden eine künstliche Nachfrage zu erzeugen, die ohne das neu geschaffene Geld nicht vorhanden wäre. Deshalb ist die Regierung so verzweifelt darauf bedacht, die Banken wieder zum Verleihen zu bringen: Wenn die Banken mehr Kredite vergeben, schaffen sie im Prozess mehr neues Geld, und die Leute, die sich Geld geliehen haben, geben dieses neue Geld aus. Aber wenn die Finanzkrise durch eine zu hohe Verschuldung der Menschen verursacht wurde, wie kann die Lösung dann sein, dass die Menschen noch mehr Schulden machen?

Wenn Sie Ihre Schulden abzahlen, geht das Geld, das Ihr Bankkonto verlässt, nicht an jemand anderen – es verschwindet einfach. Das liegt daran, dass Tilgungen genau der entgegengesetzte Prozess zur Geldschöpfung sind: Banken schaffen Geld, wenn sie neue Kredite vergeben, und »zerstören« effektiv Geld, wenn sie Kredite zurückzahlen. Wenn also viele Menschen gleichzeitig versuchen, ihre Schulden abzubauen, verschwindet Geld aus der Wirtschaft. Dadurch, dass es weniger Geld und weniger neue Kredite gibt, verlangsamen sich die Ausgaben.

Wenn das passiert, ist es, als würde man das Öl aus dem Motor eines Autos ablassen: Ziemlich bald funktioniert nichts mehr. Das bedeutet, dass es fast unmöglich ist, unsere Schulden abzubauen, ohne eine große Wirtschaftskrise zu verursachen. Und Sie persönlich können Ihre Schulden nur mit Geld abbezahlen, das geschaffen wurde, als jemand anderes Schulden gemacht hat. Dies erzeugt eine Schuldenfalle, in der die persönliche Verschuldung in der Wirtschaft im Laufe der Zeit immer weiter wachsen muss.

Kurzum, es gibt kein Entkommen aus der Schuldenfalle.

Immer mehr Schulden für immer weniger Wirtschaftswachstum

Seit die Gold-Dollar-Bindung im August 1971 vollständig aufgehoben wurde, ist der nominale Goldpreis um das 58-fache von 35 Dollar/Unze auf 2030 Dollar/Unze gestiegen. Der S&P 500 ist ähnlich um das 50-fache von 95 auf 4780 gestiegen. Die Geldmenge M2 hat sich um das 30-fache von 0,7 Billionen Dollar auf heute 20,7 Billionen Dollar erhöht. In der Zwischenzeit ist das reale BIP-Wachstum nur um das vierfache von 5,5 Billionen Dollar auf 20,5 Billionen Dollar (Dollar von 2012) gestiegen. Unser gesamtes Wirtschaftssystem basiert auf einer Schuldenillusion.

Das Wachstum der Staatsschulden lenkt Ressourcen von produktiven Aktivitäten ab. Ressourcen werden in Projekten gebunden, die möglicherweise nicht überlebensfähig wären, wenn es keine billigen Kredite oder Nullzinsen gäbe. In Zeiten niedriger Zinsen könnten Unternehmen und Projekte leichter Kredite aufnehmen, selbst wenn sie ansonsten nicht rentabel wären. Dies kann zu einer ineffizienten Allokation von Kapital führen, da Ressourcen in nicht produktive oder weniger produktive Bereiche fließen. Tendenziell erzeugt das eine Abwärtsspirale. Mit steigender Verschuldung wird immer mehr Geld benötigt, um die Schulden zu bedienen und staatliche Programme zu finanzieren. Dies erfordert eine zunehmende Kreditaufnahme und eine Erhöhung der Verschuldung. Seit 1980 frisst das Wachstum der Schulden das gesamte Wirtschaftswachstum auf.

Schätzungen zufolge müssen in der Zwischenzeit aktuell 4 US-Dollar an Schulden aufgenommen werden, um 1 US-Dollar Wirtschaftswachstum zu generieren. Mit anderen Worten, ohne Schulden hat es kein organisches Wirtschaftswachstum gegeben.

Wir betreiben eine Fehlallokation von Kapital in ungeheurem Ausmaß. Eine von der Zentralbank induzierte Niedrigzinspolitik führt oft zu einer Fehlallokation von Kapital, da sie den natürlichen Prozess der Preisfindung auf den Finanzmärkten stört. Die niedrigen Zinssätze führen dazu, dass Kredite günstiger werden und daher mehr Unternehmer und Unternehmen geneigt sind, Kredite aufzunehmen und Investitionen zu tätigen. Im Prinzip sollte dies die Wirtschaft beleben. Das Problem entsteht jedoch, wenn die Zinssätze künstlich niedrig gehalten werden – unterhalb dessen, wie sie in einem freien Markt wären –, was zu einer übermäßigen Kreditvergabe und Investitionen führt, besonders in nicht wirtschaftliche und risikoreiche Projekte.

Die Liste an Unternehmen, auf die das zutrifft, könnte Bücher füllen. Denken Sie nur an all die Zombie-Firmen, die ohne billige Kredite schon längst nicht mehr existieren würden oder nie existiert hätten: WeWork, Nikola, Peloton, Pinterest, Lyft und viele mehr.

Zombie-Unternehmen

Zombie-Unternehmen sind Firmen, die trotz finanzieller Probleme oder Schulden weiterbestehen, oft durch staatliche Unterstützung oder niedrige Zinsen. Sie erwirtschaften nicht genug Gewinn, um ihre Schulden zu begleichen, und blockieren Ressourcen, die sonst in wettbewerbsfähigere Unternehmen fließen könnten. Sobald die Zinsen dann steigen, gehen sie pleite.

Auf diese Weise wird auch Humankapital künstlich gebunden und verrichtet unproduktive Arbeitsaufgaben. Fachkräftemangel? Ja, weil zu viele Menschen in Firmen arbeiten, die es in einem anderen Geldsystem erst gar nicht geben würde. Dieser Tage trifft das besonders auf den gesamten Tech-Sektor zu.

Inflation

Wussten Sie, dass Sie täglich bestohlen werden? Kaum spürbar, aber doch erheblich. Die Täter heißen Inflation und Staat.

Die Inflation ist das Ergebnis von Geldmengenausweitung. Sie trifft die ärmsten Mitglieder der Gesellschaft zumeist am härtesten, da diese einen größeren Anteil ihres Einkommens für Grundbedürfnisse aufwenden müssen. Inflation kann auch vom Sparen abhalten und so zu mehr Konsum und einer größeren Ausbeutung von Ressourcen führen.

Inflation wirkt hierbei wie eine versteckte Steuer. Während der Staat die Inflation dazu nutzt, den Wert seiner eigenen Schulden zu senken, werden Einkommen und Ersparnisse der Bürger immer weniger – ohne dass diese es wirklich merken. Sie haben auf dem Konto noch immer die gleiche Summe, jedoch ist sie in Wahrheit weniger wert. Der Staat hat Sie ohne Ihr Wissen heimlich besteuert.

Die Auswirkungen davon sind vielfältig:

Während die Inflation und die Lebenshaltungskosten steigen, stagnieren seit Jahren die realen Löhne, was besonders die Mittelschicht betrifft und sie schleichend verarmt. Auf dem Papier verdient sie dasselbe, die wahre Kaufkraft sinkt aber stetig.

Während in den 1970er-Jahren in den USA bei einem Paar in weniger als 50 Prozent der Fälle beide arbeiten mussten, sind es heute fast 70 Prozent. Das Einkommen einer Person reicht immer weniger Paaren, um einen Haushalt zu finanzieren.

Eine sinkende Geburtenrate mag vielfältige Gründe haben, Inflation und steigende Lebenshaltungskosten gehören mit Sicherheit dazu. Während 1950 die weltweite Geburtenrate noch bei 4,86 lag, liegt sie heute nur noch bei 2,32, Tendenz weiter fallend. Wenn beide Elternteile berufstätig sein müssen, bleibt automatisch weniger Zeit für die Familie.

Inflation ist also nicht nur eine versteckte Steuer, sondern auch ein Dieb unserer Zeit.

Inflation – der unsichtbare Zeitdieb

Lassen Sie uns etwas philosophisch werden. Zeit ist das wichtigste und knappste Gut, das wir haben. Zeit ist endlich und wir können sie nicht erschaffen. Arbeit ist im Wesentlichen ein Tausch von Zeit gegen Geld. Wenn wir zur Arbeit gehen, bieten wir unsere Zeit, unser Wissen und unsere Fähigkeiten an und erhalten im Gegenzug eine finanzielle Entlohnung. Jede Stunde, die wir arbeiten, wird zu einer bestimmten Geldmenge, die unser Einkommen darstellt. Auf diese Weise wandeln wir aktiv unsere Zeit, die wertvollste und knappste Ressource, die wir haben, in eine monetäre Form um.

Sparen ist dann der Prozess, diese monetäre Form unserer Zeit für später zu speichern. Wenn wir Geld auf die Seite legen, speichern wir effektiv die Zeit, die wir in der Vergangenheit investiert haben, für zukünftige Bedürfnisse oder Wünsche. Das Geld auf unserem Bankkonto repräsentiert die Zeit, die wir bereits gearbeitet haben und für die wir noch nicht den entsprechenden Wert in Form von Waren und Dienstleistungen erhalten haben.

In diesem Sinne ist Sparen eine Art »Zeitkapsel«. Jeder gesparte Euro repräsentiert einen Bruchteil unserer Vergangenheit – die Zeit, die wir in Arbeit investiert haben. Es ermöglicht uns, unsere Vergangenheit in Form von angesparter Zeit in die Zukunft zu transportieren, um sie dort zu nutzen.

Im Film In Time – Deine Zeit läuft ab wurde eine faszinierende Dystopie präsentiert, in der Zeit buchstäblich zu Geld wird. Der Film spielt in einer Zukunft, in der Menschen genetisch so manipuliert sind, dass sie mit 25 Jahren aufhören zu altern, aber mit einer eingebauten Uhr ausgestattet sind, die ab diesem Alter nur noch ein Jahr läuft. Zeit wird zur Währung, und Menschen arbeiten und handeln, um mehr Zeit zu bekommen und zu überleben. Die Hauptfiguren kämpfen darum, genügend »Zeit« zu verdienen, um ihre Existenz fortzusetzen.

Diese Welt ist eine metaphorische Darstellung unserer eigenen, in der die Zeit, während der wir arbeiten, um Geld zu verdienen und unseren Lebensstandard zu halten, ständig unter der unsichtbaren Bedrohung der Inflation steht. Inflation, in diesem Fall repräsentiert durch die steigenden Lebenshaltungskosten (zum Beispiel die Kosten fürs Wohnen und für unsere Nahrungsmittel), kann als eine Form des »Zeitdiebstahls« gesehen werden. Menschen müssen mehr von ihrer Zeit (Arbeitsstunden) aufwenden, um den gleichen Lebensstandard zu erhalten.

Mit jedem Jahr, in dem die Preise steigen, »stiehlt« die Inflation einen Teil unserer Zeit, indem sie den Wert der Stunden, die wir gearbeitet haben, verringert.

Es ist wichtig, dass wir uns alle bewusst sind, dass Inflation, obwohl sie oft unbemerkt bleibt, einen signifikanten Einfluss auf unser Leben hat. Sie beeinflusst, wie viel wir arbeiten, wie viel wir sparen können und welche Ziele wir uns für die Zukunft setzen können.

Das von den Zentralbanken als heiliger Gral ausgegebene Inflationsziel von 2 Prozent hat zur Folge, dass nach 40 Jahren Arbeitsleben 55 Prozent Ihres Vermögens und damit Ihrer gespeicherten Zeit zerstört werden. Notenbanker rund um die Welt behaupten, 2 Prozent würden zur Preisstabilität beitragen. Das klingt nach Orwell’schem Doppeldenk und ist logisch nicht nachzuvollziehen. Wir fragen uns: Warum ist dies erstrebenswert und wann hören wir endlich mit diesem Wahnsinn auf?

Bei 8 Prozent Inflation ist übrigens bereits nach zehn Jahren mehr als die Hälfte Ihres angesparten Geldes beziehungsweise Ihrer Lebenszeit vernichtet worden. Wenn die Sparzinsen, die Sie bei der Bank erhalten, oder die Rendite, die Sie bei einer Investition erzielen, geringer sind als die Inflation, haben Sie Ihre Zeit im Grunde genommen in einen schmelzenden Eiswürfel verwandelt.

Sie arbeiten den ganzen Tag für eine Fiat-Währung. Sie tauschen Ihre Zeit, Energie und Expertise gegen einige Ziffern auf Ihrem Bankkonto. Aber Notenbanker können einfach einen Knopf drücken und Billionen an Fiat-Währung aus dem Nichts erschaffen. Und wenn sie das machen, klauen sie Ihnen damit Ihre Kaufkraft, Ihre geleistete Arbeit und Ihre gespeicherte Zeit. Ihr eingefrorenes Zeitguthaben schmilzt dahin. Nun müssen Sie noch mehr Zeit, Energie und Fachwissen aufwenden, um über Wasser zu bleiben.

In diesem Sinne ist Inflation tatsächlich ein Dieb unserer wertvollsten Ressource – unserer Zeit.

Ungleichheit

Das Erschaffen von frischem Geld und die damit einhergehende Inflation stiehlt nicht nur Ihre Zeit, sondern führt gleichzeitig zu einer ständig wachsenden Ungleichheit. Vermögensungleichheit ist eine der großen sozialpolitischen Fragen unserer Zeit, und bei kaum einem ökonomischen Thema werden so viele Nebelkerzen gezündet wie bei diesem.

Wer ist schuld an der großen und immer weiter wachsenden Ungleichheit und dem zunehmenden sozialen Sprengstoff? Der Kapitalismus? Die Globalisierung oder doch die De-Globalisierung? Gierige Unternehmen und Investoren?