Die Hand Gottes (Scott Manson, Bd. ?) - Philip Kerr - E-Book

Die Hand Gottes (Scott Manson, Bd. ?) E-Book

Philip Kerr

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Beschreibung

Im Fußball muss man mit allem rechnen. Selbst mit Mord auf dem Spielfeld. Scott Manson, Cheftrainer und Ermittler wider Willen, ist zurück im grausamen Geschäft des Spitzensports. Griechenland im Hochsommer: Die Sonne brennt, auf den Rängen im Hexenkessel des Karaiskakis Stadions toben die Fans. Scott Manson und sein Team vom skandalträchtigen Erstligisten London City wollen nur das Champions League Spiel gewinnen und nichts wie zurück ins kühle England. Da bricht Scotts Topstürmer vor laufenden Kameras tot zusammen. Die griechische Polizei stellt die gesamte Mannschaft unter Verdacht, und der ukrainische Clubchef und Ex Mafiaboss Sokolnikow verlangt schnelle Aufklärung. Doch als wenig später ein totes Escortgirl aus dem Hafenbecken von Piräus gefischt wird, weiß Scott, dass der Schuldige nicht unter seinen Spielern, sondern in der Chefetage von London City zu finden ist. Ein Spiel gegen den Gegner aus den eigenen Reihen beginnt.

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Seitenzahl: 473

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Impressum

Für Adam und John Thynne

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Tropen

www.tropen.de

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »Hand of God« im Verlag Head of Zeus, London

Copyright © 2015 by thynKER Ltd

Für die deutsche Ausgabe

© 2016 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung

Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Umschlag: Herburg Weiland, München

Datenkonvertierung: Dörlemann Satz, Lemförde

Unter Verwendung eines Fotos von © Jon Kennedy, Mavro Design

Printausgabe: ISBN 978-3-608-50139-1

E-Book: ISBN 978-3-608-10936-8

Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.

Inhalt

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Ein bisschen mit dem Kopf Maradonas und ein bisschen mit der Hand Gottes.

Diego Maradona über sein erstes Tor gegen England bei der WM 1986

PROLOG

Jeder kennt José Mourinhos Spitznamen: The Special One. Mich dagegen nennt die Sportpresse neuerdings The Lucky One, den Glückspilz.

Nach dem Tod von João Zarco (Pech) hatte ich das Glück, bei London City Interimstrainer zu werden, und noch größeres Glück, den Job nach der Saison 2013/2014 auch zu behalten. London City schloss die Saison auf dem vierten Platz ab – mit viel Glück, wie es hieß. Mit ähnlich großem Glück erreichten wir auch das Finale des Capital One Cup und das Halbfinale des FA Cup. Beide verloren wir.

Ich persönlich fand eigentlich, dass es schon verdammtes Pech war, dass wir keinen einzigen Titel abräumten, aber die Times sah das anders:

Wenn man alles bedenkt, was sich in den vergangenen sechs Monaten am Silvertown Dock abspielte – die Ermordung eines charismatischen Trainers, das tragische Ende einer vielversprechenden Torwartkarriere, die laufenden Ermittlungen der Steuerbehörden im sogenannten 4F-Skandal (Freie Fahrt für Fußballer) –, kann London City mit diesem Saisonergebnis mehr als zufrieden sein. Ein Großteil der Erfolge des Vereins geht zweifellos auf den hartnäckigen Eifer des Trainers Scott Manson zurück, dessen so leidenschaftliche wie eloquente Trauerrede auf seinen Vorgänger im Internet abertausendfach angeschaut wurde. Der Spectator verglich Manson in diesem Zusammenhang sogar mit keinem Geringeren als Marcus Antonius. Wenn wir José Mourinho The Special One nennen, dann muss Scott Manson The Clever One heißen; und The Lucky One trifft sicher auch zu.

Ich persönlich würde mich eigentlich nicht gerade als Glückspilz bezeichnen. Schon gar nicht, nachdem ich achtzehn Monate im Wandsworth Prison für ein Verbrechen einsaß, das man mir angehängt hatte.

Als ich noch aktiver Spieler war, hatte ich nur einen einzigen Aberglauben: Ich habe grundsätzlich bei jedem Elfmeter meine ganze Kraft in den Schuss gelegt.

Ich weiß nicht, ob die Spieler von heute allgemein abergläubischer sind als wir damals, aber wenn ich mir ihre Tweets und Facebook-Einträge von der WM in Brasilien so ansehe, dann spielt das Glück für sie eine ähnlich große Rolle wie für die Besucher eines Wunderheiler-Kongresses in Las Vegas. Keiner unserer Jungs geht groß in die Kirche, Moschee oder Synagoge, also darf man sich wohl über ihren Aberglauben nicht wundern; wahrscheinlich ist er sogar die einzige Religion, mit der diese meist ahnungslosen Geister überhaupt klarkommen. Als Trainer gehe ich freundlich, aber bestimmt gegen jeden Aberglauben meiner Spieler vor, auch wenn das natürlich ein hoffnungsloser Kampf ist. Ob es jetzt um ein pedantisch ausgeführtes, so unpraktisches wie langwieriges Ritual vor dem Spiel geht, um eine magische Trikotnummer, einen Glücksbart oder ein T-Shirt mit dem Bild des Duke of Edinburgh (kein Witz!): Aberglaube gehört zum modernen Fußball wie Insiderwetten, Kompressionsshirts und Kinesio-Tape.

Natürlich ist Fußball in vieler Hinsicht Glaubenssache, aber es gibt auch Grenzen. Wenn es nicht mehr damit getan ist, mal eben auf Holz zu klopfen, gerät man schnell ins Reich der Illusionen und des blanken Wahnsinns. Die einzigen Normalen beim Fußball sind doch meistens die armen Schweine, die sich den ganzen Zirkus anschauen; dummerweise sehen die das mittlerweile oft selbst so.

Nehmen wir zum Beispiel Iñárritu, unseren jungen, hochtalentierten Mittelfeldspieler, der gerade für Mexiko in Gruppe A mitmischt: Laut zahlreichen Tweets an seine hunderttausend Follower gibt ihm Gott persönlich ein, wie er die Dinger reinmachen soll, und wenn alle Stricke reißen, kauft der Junge sich schon mal einen Strauß Ringelblumen und ein paar Stück Zucker und zündet vor einer kleinen Skelettpuppe mit rotem Damenkleid eine Kerze an. Schon klar, das funktioniert garantiert.

Und Ayrton Taylor, der gerade mit der englischen Nationalmannschaft in Belo Horizonte weilt, ist auch nicht besser: Im Spiel gegen Uruguay hat er sich nämlich den Mittelfußknochen anscheinend nur deshalb gebrochen, weil er vergessen hatte, seinen silbernen Bulldoggen-Glücksbringer mitzubringen und wie sonst mit seinen Nike Hypervenoms in der Hand zum heiligen Luigi Scrosoppi zu beten, dem Schutzpatron aller Fußballer. Nein wirklich, es hatte natürlich ganz und gar nichts mit dem Drecksack zu tun, der Taylor mit dem vollen Körpergewicht auf den Fuß gesprungen war.

Bekim Develi, unser russischer Mittelfeldspieler, ist auch gerade in Brasilien und berichtet auf Facebook von seinem Glücksstift, den er überallhin mitnimmt. Und in einem Interview mit Jim White für den Daily Telegraph erzählt er von seinem gerade geborenen Sohn Peter und gibt zu, dass seine Freundin Alex den Kleinen die ersten vierzig Tage niemandem zeigen darf, weil sie »noch auf die Ankunft seiner Seele warten«. In dieser kritischen Zeit bestünde ansonsten die ernste Gefahr, dass eine fremde Seele oder Energie sich in dem Kind einnistet.

Und als wäre das alles noch nicht lächerlich genug, hat einer unserer Afrikaner bei London City, der Ghanaer John Ayensu, einem brasilianischen Radioreporter verraten, dass er nur mit einem ganz besonderen Fetzen Leopardenfell in der Unterhose spielen kann. Eine recht unkluge Entscheidung, hagelte es doch sofort einen Tierschützer-Shitstorm.

Im selben Interview verkündete Ayensu auch, dass er unseren Verein im Sommer verlassen werde, was mir zu Hause in London gar nicht in den Kram passte. Auch dass unser deutscher Stürmer Christoph Bündchen auf Instagram-Fotos in einer Schwulenbar und -sauna in Fortaleza auftauchte, freute mich gar nicht. Christophs offizielles Coming-out steht noch aus, also behauptete er, er sei versehentlich im Dragon Health Club gelandet, aber Twitter wusste es natürlich besser. Die Zeitungen – vor allem der verdammte Guardian – sind ganz geil darauf, dass sich endlich mal ein Spieler outet, der noch mitten in der Profikarriere steckt (Thomas Hitzlsperger war so schlau, damit bis zum Ruhestand zu warten). Christoph muss einem ganz unerträglichen Druck ausgesetzt sein.

Außerdem hat mir einer unserer beiden spanischen Spieler, Juan Luis Dominguín, gerade ein Foto von Xavier Pepe gemailt, auf dem man ihn in einem Restaurant in Rio beim gemeinsamen Abendessen mit einem der Scheichs sieht, denen Manchester City gehört. Und das direkt nach dem Spiel Spanien gegen Chile. Diese Männer sind reicher als Gott – auf jeden Fall reicher als unser Vereinsbesitzer Viktor Sokolnikow –, also bereitet mir das natürlich Sorgen. Mit der richtigen Zahl im Vertrag kann man heutzutage jedem Spieler den Kopf verdrehen wie den von Linda Blair in Der Exorzist.

Wie gesagt bin ich eigentlich nicht besonders abergläubisch, aber als im Januar das Bild durch die Zeitungen ging, wie die Jesusstatue über Rio von einem Blitz in die Hand getroffen wird, hätte ich ahnen können, dass Brasilien für uns so einige Katastrophen bereithalten würde. Kurz nach dem Blitzeinschlag gab es Aufstände in den Straßen von São Paulo, nachdem Demonstrationen gegen die öffentlichen Ausgaben für die WM außer Kontrolle geraten waren; Autos wurden in Brand gesetzt, Läden verwüstet, Schaufensterfronten von Banken eingeworfen, und die Polizei eröffnete das Feuer mit Gummigeschossen. Ich will den Demonstranten aber nichts vorwerfen. Man kann doch nicht vierzehn Milliarden Dollar (Schätzung von Bloomberg) für die WM raushauen, während weite Teile Rios keine richtige Abwasserentsorgung haben. Aber wie mein Vorgänger João Zarco war auch ich noch nie ein großer Fan der WM, und nicht nur wegen der Bestechungen, der Korruption, der Hinterzimmerpolitik und Sepp Blatter – nicht mal wegen der Hand Gottes ’86. Für mich hat der kleine Mann, der zum Spieler der zweiten mexikanischen WM erklärt wurde, schlicht und ergreifend beschissen. Dass er überhaupt nominiert wurde, sagt doch schon alles über diese ach so großartige FIFA-Veranstaltung.

Das einzige Argument überhaupt für die WM ist doch wohl die Tatsache, dass die Amis keinen Fußball können. Wo bekommt man sonst schon zu sehen, dass Ghana oder Portugal die USA bei irgendetwas fertigmachen. Aber bis auf diese eine Sache ist die WM für mich das Allerletzte.

Ich hasse die WM, weil dort fast immer nur Scheißfußball gespielt wird, weil die Schiris nichts taugen und die Songs noch weniger, wegen der dämlichen Maskottchen (Fuleco das Gürteltier, das offizielle Maskottchen der WM 2014, ist ein Portmanteau-Wort aus futebol und ecologia – meine Fresse!), wegen der ganzen Schwalbenkünstler aus Argentinien und Paraguay und, ja, auch aus Brasilien, wegen des ganzen »Diesmal packen wir’s«-Hypes in England und natürlich wegen der ganzen Vollpfosten, die keine Ahnung von Fußball haben, einem aber plötzlich mit ihrer kackdämlichen Meinung ein Ohr abkauen. Ganz besonders hasse ich die Politiker, die in den Mannschaftsbus steigen, wild mit einem England-Schal wedeln und dabei doch nur den üblichen Schwachsinn labern.

Aber wie alle anderen Trainer der Premier League hasse ich die WM vor allem deshalb, weil sie ein Riesenchaos anrichtet. Die Saison ist erst seit dem 17. Mai vorbei, und nach nicht mal zwei Wochen Urlaub müssen unsere Jungs in Brasilien bei ihrer jeweiligen Nationalmannschaft antreten, wenn sie denn ausgewählt wurden. Das erste Spiel der WM war dann schon am 12. Juni, also hatten die Spieler nicht ansatzweise genug Zeit, sich von den Anstrengungen und Belastungen einer vollen Premier-League-Saison zu erholen. Dafür bieten sich ihnen dann zahlreiche Gelegenheiten, sich ernsthafte Verletzungen zuzuziehen.

Ayrton Taylor würde wohl für zwei Monate außer Gefecht sein und ziemlich sicher unser erstes Saisonspiel gegen Leicester am 16. August verpassen. Noch viel schlimmer: Er würde wohl auch bei unserem Champions-League-Playoff-Spiel in Gruppe B gegen Olympiakos die Woche darauf ausfallen. Das können wir natürlich gar nicht gebrauchen, vor allem wenn sich die Presse gleichzeitig das Maul über die sexuellen Vorlieben unseres anderen Stürmers zerreißt.

In solchen Momenten wünsche ich mir ein paar mehr Schotten und Schweden in der Mannschaft, Leute aus Ländern eben, die sich nicht für die WM 2014 qualifiziert haben.

Ich weiß nicht, was schlimmer ist: Die Sorgen über die »leichte Adduktorenzerrung«, die Bekim Develi am Spiel für Russland gegen Südkorea in Gruppe H hinderte; oder die Angst, weil der russische Trainer Fabio Capello ihn gegen Belgien schon wieder auflaufen ließ, bevor er sich richtig hatte erholen können. Ob die Spieler eingesetzt werden oder nicht – man macht sich jeden Tag aufs Neue verrückt.

Und als ob das alles nicht schon genug wäre, macht unser stinkreicher Vereinsbesitzer gerade Rio unsicher, um »unsere Mannschaft zu verstärken«, also irgendwen einzukaufen, der nie im Leben so toll ist, wie all die selbsternannten Experten gerade behaupten. Jeden Abend ruft Viktor Sokolnikow mich über Skype an und will meine Meinung über irgendeinen verkackten Bosnier wissen, von dem ich noch nie gehört habe, oder über das neueste afrikanische Wunderkind, das die BBC zum neuen Pelé erklärt hat. Denn wenn die BBC etwas sagt, dann muss es ja stimmen.

Besagtes Wunderkind heißt Prometheus Adenuga und spielt für AS Monaco und Nigeria. Ich habe mir gerade einen Fernsehzusammenschnitt seiner Tore und Tricks angeschaut, bei dem im Hintergrund Robbie Williams Let Me Entertain You grölt. Das beweist doch nur, was ich immer schon geahnt habe: Die BBC hat keine Ahnung von Fußball. Beim Fußball geht es nicht um Unterhaltung. Wenn du unterhalten werden willst, guck dir an, wie Liza Minnelli irgendwo von der Bühne runterfällt, aber lass den Fußball da raus. Wenn du alles versuchst, um ein Spiel zu gewinnen, ist es dir scheißegal, ob die Zuschauer gut unterhalten werden oder nicht. Dafür ist Fußball eine zu ernste Sache. Fußball ist nur interessant, wenn es um etwas geht. Schaut euch nur mal ein Freundschaftsspiel von England an und wagt dann noch, mir zu widersprechen. Genau deshalb kann ich auch mit amerikanischem Sport nichts anfangen – die müssen immer alles fürs Fernsehen aufpeppen, damit es für die Zuschauer bloß nicht zu langweilig wird. Das ist doch Scheiße! Noch mal: Sport ist nur spannend, wenn es um etwas geht, oder, mal ehrlich, wenn es um alles geht!

Apropos Ehrlichkeit: Prometheus ist angeblich erst achtzehn, aber in Nigeria nimmt man es mit den Altersangaben ja nicht immer so genau. Die letzten beiden Jahre war er in der nigerianischen Mannschaft, die auch die U-17-WM gewonnen hat. Nigeria hat das Turnier vier Mal für sich entschieden, aber nur, weil viele Spieler aufgestellt wurden, die ihren siebzehnten Geburtstag schon lange hinter sich hatten. Viele der bekanntesten nigerianischen Blogger schreiben, dass Prometheus in Wirklichkeit dreiundzwanzig ist. Bei manchen afrikanischen Spielern in der Premier League ist der Unterschied sogar noch größer. Denselben Quellen zufolge ist Aaron Abimbole, derzeit bei Newcastle United, sieben Jahre älter als die achtundzwanzig, die sein Pass angibt; und Ken Okri, den wir Ende Juli an Sunderland verkauft haben, war vermutlich schon über vierzig. All das erklärt vielleicht, warum viele dieser afrikanischen Spieler kaum Kondition haben und nicht lange aktiv bleiben. Und warum sie so oft verkauft werden. Auf so einem will keiner sitzen bleiben, wenn seine Zeit abgelaufen ist.

Das ist nur einer der Gründe, warum ich nie die englische Nationalmannschaft trainieren werde: Die englische Football Association würde niemals jemanden dulden, der offen sagt, dass der afrikanische Fußball in der Hand verlogener Betrüger ist – nicht mal, wenn er, wie ich, selbst zur Hälfte schwarz ist.

Aber das Alter von Prometheus beschäftigt die nimmermüde Journaille gar nicht so sehr, sondern vielmehr die Hyäne, die er sich in seiner Wohnung in Monte Carlo als Haustier gehalten hat. Laut Daily Mail biss sie im Bad ein Rohr durch, setzte so das ganze Gebäude unter Wasser und richtete einen fünfstelligen Eurobetrag an Schäden an. Neben einer Hyäne als Haustier wirken Mario Balotellis Bentley Continental mit Tarnmuster und Thierry Henrys zwölf Meter hohes Aquarium richtig vernünftig.

Eigentlich müsste man mal eine Fantasy-Football-Variante einführen, bei der man sich eine imaginäre Mannschaft aus echten Fußballern zusammenstellt und Punkte dafür bekommt, wenn einer der eigenen Spieler sich das teuerste Haus oder Auto kauft oder es in die Schlagzeilen der Regenbogenpresse schafft. Bonuspunkte gibt es für die abgehobenste Freundin, die pompöseste Kitschhochzeit, den dämlichsten Babynamen, die meisten Rechtschreibfehler in einem Tattoo, die beknackteste Frisur und den kreativsten Seitensprung.

Ich habe mir Alex Fergusons Autobiografie natürlich gleich am Erscheinungstag gekauft. Seine Meinung über David Beckham hat mich sehr gefreut. Fergie sagt, er habe den berühmten Schuh damals auf Beckham geschossen, weil seine Nummer sieben sich geweigert hatte, auf dem Trainingsplatz die Strickmütze abzunehmen, damit die Presse seine neue Frisur nicht vor dem Spieltag zu Gesicht bekam. Ich muss sagen, da kann ich Ferguson gut verstehen. Die Spieler dürfen nie vergessen, dass alles von den Fans abhängt, die ihnen im Endeffekt das Gehalt zahlen. Unsere Jungs müssen ständig daran erinnert werden, wie das Leben eines normalen Fans aussieht. Ich habe meinen Spielern schon verboten, bei unserem Trainingsplatz in Hangman’s Wood mit dem Hubschrauber anzukommen oder mit einem Auto, das mehr kostet als ein durchschnittliches Einfamilienhaus. Also derzeit mehr als 242.000 Pfund. Das hört sich vielleicht nicht allzu streng an, aber ein Lamborghini Veneno kostet zum Beispiel schon mal seine 2,4 Millionen. Für einen Spieler, der im Jahr fünfzehn Millionen verdient, sind das natürlich Peanuts. Die Idee mit dem Preislimit kam mir neulich, als bei uns auf dem Parkplatz zwei Aston Martin One-77 und ein Pagani Zonda Roadster standen, die pro Stück über eine Million Pfund kosten.

Versteht mich nicht falsch, beim Fußball geht’s ums Geschäft, und die Spieler machen mit, weil sie Geld verdienen und ihren schnellen Wohlstand genießen wollen. Ich habe kein Problem damit, Spielern 300.000 Pfund die Woche zu zahlen. Die meisten arbeiten sich dafür halb tot, außerdem hält das große Geld nie lange an, und überhaupt schaffen es nur die wenigsten auf dieses Niveau. Nur blöd, dass ich mir damals als aktiver Spieler noch nicht so eine goldene Nase verdienen konnte. Aber weil es nun mal ums Geschäft geht, müssen alle Beteiligten auch immer die PR im Hinterkopf behalten. Man muss sich doch nur mal die Banker ansehen, die heutzutage überall als ungeliebte Raffzähne gelten. Wahrnehmung ist alles, und ich will echt nicht, dass die Fans irgendwann die Barrikaden stürmen, weil sie die Einkommensungleichheit zwischen sich und den Spielern nicht mehr ertragen. Deshalb habe ich auch einen Experten vom London Centre for Ethical Business Cultures zu einem Vortrag vor meinen Spielern zum Thema »Kunst des Understatements« eingeladen. Kernaussage: Kauft euch verdammt noch mal keinen Lamborghini Veneno. Den ganzen Aufwand betreibe ich, weil ich meine Jungs vor unerwünschten Schlagzeilen schützen muss, wenn ich den bestmöglichen Fußball aus ihnen rauskitzeln will. Und nur darum geht es mir. Meine Spieler liegen mir am Herzen wie meine eigene Familie. Und so rede ich auch mit ihnen, obwohl ich oft auch einfach nur zuhöre. Genau das brauchen die meisten von ihnen: einen, der sie versteht, was natürlich nicht immer ganz einfach ist. Der Umgang der Spieler mit ihrem Reichtum lässt sich natürlich nicht über Nacht ändern. Junge Männer im Allgemeinen zu verantwortungsbewussten Mitmenschen erziehen ist genauso schwer wie der Kampf gegen den Aberglauben der Spieler. Aber hier muss sich bald etwas ändern, sonst verliert der Fußball seine Nähe zu den einfachen Leuten, wenn er das nicht schon längst hat.

Vom totalen Fußball hat wohl schon jeder mal gehört, vielleicht betreibe ich hier die totale Mannschaftsführung. Oft muss ich im Gespräch mit meinen Spielern neben dem Thema Fußball auch andere Bereiche abdecken; und manchmal muss ich Durchschnittsmenschen dazu bringen, sich wie Ausnahmetalente zu verhalten. Dieser Job hat mich zum Psychologen, Lebensberater, Komiker, Trostspender, Pfarrer, Freund und Vater gemacht. Und manchmal auch zum Detektiv.

KAPITEL 1

Ich war mit meiner Freundin Louise Considine im Urlaub in Berlin. Sie ist Polizistin, Detective Inspector der Londoner Metropolitan Police. Aber das wollen wir ihr nicht vorwerfen, dafür sieht sie nämlich viel zu gut aus. Das Foto auf ihrem Dienstausweis würde sich auch in einer Parfumwerbung gut machen: Met by Moschino, The Power to Arrest. Ihre Schönheit hat etwas sehr Natürliches. So fest wie Louise mich in ihrem Bann hält, erinnert sie mich immer an eine der adligen Hochelbinnen aus Der Herr der Ringe, Galadriel oder Arwen. Da bin ich hin und weg. Tolkien habe ich schon immer geliebt. Und Louise wohl auch.

Wir gingen viel spazieren und sahen uns alle Highlights an. Größtenteils hielt ich mich vom Fernseher und der WM fern; ich las lieber oder schaute aus dem Fenster – von unserem Hotelzimmer hatte man einen großartigen Blick auf das Brandenburger Tor. Nur die Champions-League-Auslosung sah ich mir auf Al Jazeera an. Arbeit muss sein.

Wie immer wurde die Ziehung am Mittag aus dem UEFA-Hauptquartier in Nyon übertragen. Im sichtlich gelangweilten Saalpublikum sah ich kurz unseren Vereinsvorsitzenden Phil Hobday, der müde vor sich hin starrte. Um diesen Pflichttermin beneidete ich ihn nicht gerade. Als der Moment der Auslosung näher rückte, rief ich über Skype Viktor in seiner riesigen Penthouse-Suite im Copacabana Palace Hotel in Rio an. Während wir darauf warteten, dass unser kleiner Ball aus einer der Schalen gezogen und vom Stargast aufgeschraubt wurde – ein langwieriger und lächerlicher Prozess –, unterhielten wir uns über unseren neuesten Spieler: Prometheus.

»Eigentlich wollte er bei Barcelona unterschreiben, aber ich konnte ihn von uns überzeugen«, sagte Viktor. »Er ist vielleicht etwas eigensinnig, aber das sind diese Wunderkinder doch immer.«

»Hoffentlich reißt er sich ein bisschen zusammen, wenn er in London ist.«

»Na ja, er wird schon einen guten Spielerbetreuer brauchen, der ihm sagt, wie es läuft, und dafür sorgt, dass er sauber bleibt. Sein Agent Kojo Ironsi hat da schon ein paar Vorschläge.«

»Den Betreuer sollten wir selbst bestimmen, nicht der Agent. Der Betreuer muss dem Verein verantwortlich sein, nicht dem Spieler, sonst kriegen wir ihn nie in den Griff. So was hab ich schon oft gesehen. Die Jungs meinen, sie wüssten alles besser, ihre Betreuer schlagen sich auf ihre Seite, decken sie und reden ihre Schwächen schön.«

»Wahrscheinlich hast du recht, Scott. Aber ganz so schlimm wird es schon nicht werden. Immerhin kann der Junge ganz gut Englisch.«

»Ich weiß. Ich habe seine Tweets vor dem Spiel Nigeria gegen Argentinien gelesen.«

Ich war nicht unbedingt Viktors Meinung, dass wir uns über Prometheus’ Englischkenntnisse freuen sollten. Manchmal ist es für die Mannschaft besser, wenn ein Spieler mit einem Riesenego sich nicht so gut verständigen kann. Bisher hatte ich der Versuchung widerstanden, ihm gegenüber das Schicksal des mythischen Prometheus anzusprechen; von Zeus bestraft, weil er das Feuer gestohlen und den Menschen gebracht hatte. Und was für eine Strafe das war, meine Fresse: an einen Felsen gekettet, wo ihm jeden Tag aufs Neue ein Adler die Leber rausrupft, die nachts wieder nachwächst, denn natürlich war Prometheus unsterblich. Mit Zeus war eben nicht zu spaßen.

»Vielleicht kannst du ihn schon mal ein bisschen bei seinen Tweets bremsen, wo du ihn doch schon kennst, Viktor. Wenn er weiter so angibt, was für ein toller Hecht er ist, lässt ihm die englische Presse bald keine ruhige Minute mehr.«

»Was hat er denn gesagt?«

»Irgendetwas über Lionel Messi. Er meint, wenn die beiden sich auf dem Platz treffen, gibt’s ein Schauspiel wie bei Nadal gegen Federer, mit ihm als Sieger natürlich.«

»Ach, so schlimm hört sich das doch gar nicht an.«

»Vik. Lionel Messi hat sich seinen Ruhm verdient. Er ist ein Phänomen. Prometheus muss erst noch ein bisschen Demut lernen, wenn er in England überleben will.« Ich warf einen Blick auf den Fernseher. »Moment, ich glaube, jetzt sind wir dran.«

London City wurde als Gegner von Olympiakos Piräus für die Playoff-Runde Ende August gezogen. Ich gab die Neuigkeiten an Viktor weiter.

»Ich hab keine Ahnung, ist das gut?«, fragte er. »Wir gegen die Griechen?«

»Ja, das würde ich schon sagen, bloß kann es in Piräus im Sommer verdammt heiß werden.«

»Haben die eine gute Mannschaft?«

»Viel weiß ich nicht über die«, gab ich zu. »Nur, dass Fulham gerade für zwölf Millionen ihren besten Stürmer gekauft hat.«

»Das ist doch schon mal gut für uns.«

»Klar. Aber ich muss wohl demnächst nach Griechenland fahren und ein bisschen recherchieren. Ein Dossier zusammenstellen.«

Louise hatte sich nicht an dem Gespräch mit Viktor beteiligt, aber nach dem Skype-Anruf sagte sie: »Die Reise wirst du wohl alleine antreten müssen, mein Lieber. Ich war erst neulich in Athen. Generalstreik, die ganze Stadt in Aufruhr, Krawalle, alles graffitibeschmiert, keine Müllabfuhr, tollwütige Rechte, Brandanschläge auf Buchläden. Das brauche ich so bald nicht wieder.«

»Ich glaube, das war doch vor allem, als sie im griechischen Parlament über die Staatsverschuldung entschieden haben«, sagte ich. »Nach dem, was ich so in den Zeitungen gelesen habe, ist das Schlimmste mittlerweile vorbei.«

»Wer’s glaubt. Die Griechen haben doch sogar das Wort dafür erfunden: Chaos.«

Nach der Auslosung trafen Louise und ich uns zum Mittagessen mit meinem alten Freund Bastian Höhling, dem Trainer von Hertha BSC. Hertha ist noch lange nicht so erfolgreich wie Borussia Dortmund oder Bayern München, aber das ist nur eine Frage der Zeit und des Geldes – und von beidem gibt es in Berlin mehr als genug. Das Olympiastadion wurde für die Spiele von 1936 gebaut und zwischen 2000 und 2004 modernisiert. Heute fasst es fünfundsiebzigtausend Zuschauer und ist eine der eindrucksvollsten Spielstätten Europas. Immer mehr Leute ziehen nach Berlin – vor allem junge –, und der 2013 wieder in die Bundesliga aufgestiegene Verein hat eine treue Fangemeinde. Natürlich ist die englische Premier League einzigartig, natürlich sind die beiden besten Vereine der Welt heute in Spanien zu Hause, aber für jeden, der auch nur ein bisschen Ahnung von Fußball hat, sieht die Zukunft ziemlich deutsch aus.

Wir trafen uns mit Bastian und seiner Frau Jutta im Restaurant Sphere oben im Fernsehturm. Nachdem wir uns über den tollen Ausblick auf die Stadt und das Brandenburger Umland, über das wunderschöne Wetter und über die WM unterhalten hatten, kamen wir auf die Champions League und unseren zugelosten Gegner Olympiakos zu sprechen.

»Nach der WM gehen wir mit Hertha auf eine Testspiel-Tour durch Griechenland«, sagte Bastian. »Ein Spiel gegen Panathinaikos, eins gegen Aris Thessaloniki und eins gegen Olympiakos. Der Vorstand will etwas für die griechisch-deutschen Beziehungen tun. Eine Zeit lang war Deutschland bei den Griechen ja nicht gerade beliebt. Als hätten die uns für all ihre Wirtschaftsprobleme verantwortlich machen wollen. Mit der Tour können wir die Griechen hoffentlich daran erinnern, dass wir Deutschen ihre Freunde sind. Deshalb nennen wir das Ganze auch den Schliemann Cup. Heinrich Schliemann war der deutsche Archäologe, der die Goldmaske des Agamemnon entdeckte, die man heute im Archäologischen Nationalmuseum von Athen sehen kann. Einer unserer Sponsoren bringt gerade ein neues Produkt in Griechenland auf den Markt, und dieses kleine Turnier soll ein bisschen gutes Wetter machen. Fakelaki nennen die so was, glaube ich. Oder vielleicht auch misa.«

»Ich glaube, fakelaki passt hier nicht so ganz«, erwiderte Louise, die ein bisschen Griechisch spricht. »Das ist ein Briefumschlag, den man einem Arzt gibt, damit er sich besser um einen kümmert.«

»Dann eben misa«, sagte Bastian. »Auf jeden Fall kann Deutschland dem griechischen Fußball dadurch eine kleine Finanzspritze verpassen. Außerdem gehören Panathinaikos und Aris beide ihren Fans. Das ist uns Deutschen sehr sympathisch.«

»Gibt es im deutschen Fußball denn niemanden wie Viktor Sokolnikow oder Roman Abramowitsch?«

Bastian grinste. »Nein. Und auch keine Scheichs. Wir lassen den Großinvestoren nicht einfach freie Hand. Die Anteile jedes deutschen Vereins müssen zu mindestens einundfünfzig Prozent den Mitgliedern gehören. So werden auch die Ticketpreise einigermaßen niedrig gehalten.«

»Dann könnt ihr aber auch weniger Geld für Spieler ausgeben, oder?«, fragte Louise.

»Im deutschen Fußball setzen wir auf die Jugendförderung«, erwiderte Bastian. »Talente entwickeln, nicht einfach den neuesten Star einkaufen.«

»Deshalb läuft’s für euch auch bei der WM besser«, sagte sie.

»Das sehe ich auch so. Wir investieren lieber Geld in unsere Zukunft, statt es den Spielerberatern in den Rachen zu werfen. Und die Trainer müssen sich immer vor ihren Vereinsmitgliedern verantworten, nicht vor irgendeinem dahergelaufenen, launenhaften Oligarchen.« Er grinste. »Das heißt, wenn unser lieber Scott hier in ein, zwei Jahren von seinem derzeitigen Chef gefeuert wird, heuert er als Trainer bei einem deutschen Verein an.«

»Ich kann mich nicht beschweren«, sagte ich.

Das war natürlich gelogen. Ich war stinksauer, dass Prometheus eingekauft worden war, ohne dass mich jemand gefragt hatte. Genauso war es schon bei Bekim Develi gelaufen. So etwas wäre bei einem deutschen Verein tatsächlich nicht passiert.

»Komm doch mit zu unserem Spiel gegen Olympiakos, Scott. Dann kannst du als persönlicher Gast der Hertha deine Hausaufgaben machen. Wir würden uns freuen. Und wer weiß, vielleicht können wir ja sogar ein paar Ideen austauschen.«

»Hört sich gut an. Aber mal sehen. Erst mal müssen wir unsere eigene Testspiel-Tour durch Russland hinter uns bringen.«

»Russland? Puh!«

»Wir spielen gegen Lokomotive Moskau, Zenit Sankt Petersburg und Dynamo Sankt Petersburg. Das hört sich vielleicht komisch an, aber so richtig kann ich mich wohl erst entspannen, wenn die ganze Mannschaft wieder heil aus Rio zurück ist.«

»Ja, das geht mir genauso. Bloß hab ich schon geglaubt, unsere Fahrt nach Griechenland wird riskant. Aber Russland … Verdammt!«

Ich zuckte mit den Schultern. »Was soll schon groß passieren?«

»Außer den ganzen wahnsinnigen Rassisten in der Fankurve, meinst du?«

»Genau, außer den ganzen wahnsinnigen Rassisten in der Fankurve.«

»Schau mal aus dem Fenster, Scott. Das hier war alles mal die DDR.« Er grinste. »Wir sind hier im tiefsten Osten. ›Was soll schon groß passieren?‹, haben wir uns früher jeden Tag gefragt. Und immer wieder mussten wir uns dieselbe Antwort geben: Alles. Bei den Russen muss man auf alles gefasst sein.«

»Ach, das wird schon laufen. Unsere Tour hat Viktor Sokolnikow persönlich arrangiert. Wenn uns einer eine stressfreie Russlandreise organisieren kann, dann er.«

»Wollen wir’s hoffen, Scott. Man darf nur nicht den Fehler machen und Russland für eine Demokratie halten. Das ist nur Fassade. Das Land wird von einem Diktator regiert, der sein Handwerkszeug in einer Diktatur gelernt und in ihr Karriere gemacht hat. Denk dran: In einer Diktatur kann alles passieren, und das tut es meistens auch.«

Rückblickend kommt einem ein guter Rat wie dieser schnell wie eine Prophezeiung vor.

KAPITEL 2

In Russland lief es für uns von Anfang an schlecht.

Unser eigens gecharterter Aeroflot-Jet startete vom London City Airport erst nach einer dreistündigen Verzögerung ohne Strom, Klimaanlage und Wasser. Schon bald nach dem Start hatte das Flugzeug schwerwiegende technische Probleme, und die meisten von uns bekamen Angst, wir hätten unseren letzten Ball getreten. Eigentlich war es ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt, aber in unserer Iljuschin -96 war es ein absoluter Höllenritt. Wir stürzten bestimmt einen Kilometer unkontrolliert in die Tiefe, bevor der Pilot dieses russische Bauklo mit Flügeln wieder in den Griff bekam und bekannt gab, dass er den Flug nach Oslo umleite, »um nachzutanken«.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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