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Alles über die sensationell wirksame Leber-Galle-Entgiftung: Kein Organ ist stärker belastet als die Leber. Kaum eine chronische Erkrankung, die nicht davon betroffen wäre. Eine gezielte Entgiftung kann da Wunder wirken – nicht nur bei Bluthochdruck oder Rheuma, sondern auch bei Beschwerden wie Hauterkrankungen oder Schlafstörungen. Da Galle und Leber ein System bilden, müssen bei einer Heilkur jedoch immer beide berücksichtigt werden. Der erfahrene Heilpraktiker Joachim Bernd Vollmer stellt individuelle Wege der Entgiftung nachvollziehbar dar und bietet verlässliche Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei räumt er auf mit Ernährungsirrtümern, falschen heilversprechenden Ölkuren zur Gallensteinausleitung, die den Körper in eine "Seifenfabrik" verwandeln, und Mythen um den Stimmungsmacher Alkohol.
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Seitenzahl: 259
Joachim Bernd Vollmer
Die heilsame Leber- und Gallenreinigung
Basis Ihrer Gesundheit
Knaur e-books
»Die Leber wächst mit ihren Aufgaben«: Was der Arzt und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen mit diesem Bonmot persiflieren will, ist heutzutage bitterer Ernst. Etwa die Hälfte aller Bundesbürger – und diese Schätzung ist nach Meinung einiger noch sehr tief angesetzt – leidet am Symptom der sogenannten Fettleber. Alltagsgifte, Alkohol, Medikamente, zu fettreiches und einseitiges Essen sind einige der Gründe, warum es dazu gekommen ist.
Die Leber ist tagtäglich an den verschiedensten Fronten im Einsatz und erledigt ihre Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit. Manchmal ist sie dabei in einen regelrechten Abwehrkampf verwickelt, von dem wir aber kaum etwas mitbekommen. Lediglich seine Begleiterscheinungen lassen uns zuweilen spüren, dass irgendetwas mit unserem Körper nicht stimmt: Vielleicht überkommt uns öfter und länger als sonst eine gewisse Müdigkeit, vielleicht lässt gleichzeitig auch unsere Belastungsfähigkeit nach, was wir uns aber selten eingestehen wollen. Rundum, wir sind nicht mehr die Alten, so wie wir es noch vor ein paar Monaten gewohnt waren – und wenn wir uns recht besinnen, war in der letzten Zeit »des Guten« doch alles auch ein wenig zu viel …
Die Leber mag das Wort »wenig«: wenig Ärger, wenig Stress, wenig Essen, wenig Alkohol, wenig Alltagsgifte. Aber wenn die Leber unter den Wörtern »zu viel« zu leiden hat, dann leidet sie zunächst still vor sich hin, sie signalisiert nicht wie die anderen Organe durch frühzeitigen Schmerz, dass etwas nicht stimmt, sondern lässt lieber Symptome wie die schon angesprochene Müdigkeit für sich sprechen, aber auch Kopfschmerzen, viele Hautprobleme, Allergien, Asthma, den rheumatischen Formenkreis, Blutkreislaufprobleme – und man glaubt kaum, was sich sonst noch für Krankheiten als Ergebnis einer überlasteten oder vorgeschädigten Leber zeigen. Den wenigsten allerdings ist dieser Zusammenhang bewusst, oder man verdrängt ihn auch einfach.
Die Darstellung ebendieses Zusammenhangs ist ein wesentlicher Inhalt der folgenden Seiten, auf denen es in erster Linie um das Organ Leber, seine Aufgaben, seine Belastungen und Probleme durch vermeidbare Gifte und vor allem auch um spezielle Reinigungs- und Entgiftungsmöglichkeiten geht, die man einfach durchführen kann, auch in Eigenregie und innerhalb der heimischen vier Wände.
Der Kern dieses Buches, eine einmalige, auf Grundsätzen der Naturheilkunde basierende Leberreinigung, beruht auf verschiedenen, sehr leicht zu handhabenden naturheilkundlichen Mitteln, die aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auch bei vielen anderen Zivilisationserkrankungen wirksam sind und dadurch ein fast unerschöpfliches Reservoir an Hilfe bieten – manchmal »nur« als unterstützende Begleit-, zumeist aber durchaus als Haupttherapie sowohl mit als auch ohne therapeutische Begleitung.
Sinn dieses Buches ist es, Ihnen aufzuzeigen, dass Sie Ihr alltägliches Wohlergehen großenteils einem Organ zu verdanken haben, das 24 Stunden am Tag sein Bestes gibt, damit Sie Ihren gewohnten Lebensstil aufrechterhalten können. Wir neigen dazu, unseren Organen nicht die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, wir erwarten einfach, dass sie funktionieren, und machen uns keine großartigen Gedanken darüber, bis … na ja, bis wir mit einem Mal ein mehr oder weniger ernsthaftes gesundheitliches Problem haben und nicht selten vor einem gewaltigen Scherbenhaufen stehen. Dann erst erkennen wir die eigentliche Bedeutung der Gesundheit, die uns nun so richtig zu Bewusstsein kommt – in dem Moment, da wir im Begriff sind, sie zu verlieren.
Wie würden Sie denn »Gesundheit« definieren? Legen Sie an dieser Stelle doch bitte mal für ein paar Minuten das Buch zur Seite und machen Sie sich einmal Gedanken darüber, was Gesundheit für Sie selbst bedeutet. Vielleicht gehen Ihre Überlegungen ja mit den folgenden konform: Gesundheit als »idealer Zustand des Schweigens der Organe«. Vielleicht aber auch als »… ein Zustand vollkommenen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens, der mehr ist als bloße Abwesenheit von Krankheit«. Oder wie es von einigen Organisationen und klugen Köpfen formuliert wird:
Gesundheit ist »… ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens«. (Weltgesundheitsorganisation [WHO])
»Gesundheit wird als mehrdimensionales Phänomen verstanden und reicht über den ›Zustand der Abwesenheit von Krankheit‹ hinaus.« (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie)
»Gesundheit bedeutet eine zufriedenstellende Entfaltung von Selbstständigkeit und Wohlbefinden in den Aktivitäten des Lebens.« (Reinhard Lay)
Gesundheit ist ein »… Zustand des objektiven und subjektiven Befindens einer Person, der gegeben ist, wenn diese Person sich in den physischen, psychischen und sozialen Bereichen ihrer Entwicklung im Einklang mit den eigenen Möglichkeiten und Zielvorstellungen und den jeweils gegebenen äußeren Lebensbedingungen befindet«. (Klaus Hurrelmann)
Was aber ist in den Augen der Naturwissenschaft und der Naturheilkunde Gesundheit? Hier sind sich beide endlich einmal einig und bezeichnen Gesundheit nicht als feststehenden Zustand, sondern sie ist ständig abhängig vom Zusammenspiel verschiedener innerer und äußerer Faktoren. Der aus der Physik stammende Begriff »Fließgleichgewicht« bezeichnet plastisch, wie Um- und Innenwelt eines Systems in ständigem Austausch stehen, um eine vorbestimmte Balance einhalten zu können.
Und genau das versucht auch unser Organismus ständig zu gewährleisten. Alle wichtigen Körperfunktionen wie die Atmung, die Hormonregulation oder die Verarbeitung der Nahrung sind zum Beispiel solche fließenden Systeme, auch »Regelkreise« genannt, die sinnvoll und ohne unser willentliches Zutun arbeiten und sich auf die verschiedensten Zustände des Körpers einstellen. Bestimmte Symptome wie etwa Fieber, das viele fälschlicherweise als Erkrankung bekämpfen, ist beispielsweise ein Zeichen für solch einen funktionierenden Regelkreis.
Körperliche Gesundheit bedeutet also das reibungslose Funktionieren von Regelkreisen oder deren Fähigkeit, Heilungsprozesse in Gang zu setzen. Doch ist das alles?
Nach möglichen Ursachen für die Entstehung von Krankheiten befragt, fällt uns sofort so allerlei ein. Angefangen bei der Umweltverschmutzung, Elektrosmog, Erkrankungen durch Viren und Bakterien, Unfällen, Suchtgiften, Erbkrankheiten usw., können wir allerlei Gefahren nennen, die unsere Gesundheit bedrohen. Einen entscheidenden Punkt lassen wir aber meist unberücksichtigt – unser Innenleben. Doch gerade durch die Wechselbeziehung von Körper, Geist und Seele kann eine Vielzahl sogenannter psychosomatischer Erkrankungen entstehen.
Am Beispiel »Stress« lässt sich dieser Zusammenhang anschaulich verdeutlichen. Der Mensch, der seit Jahrmillionen auf lebenserhaltende Reaktionen wie Angriff oder Flucht programmiert ist, kann diese Impulse in unserer hochtechnisierten Gesellschaft kaum noch direkt ausleben. Weder kann er seinem Boss an die Gurgel springen, wenn dieser ihn ungerecht behandelt hat, noch darf er die Flucht ergreifen, wenn ihm eine Aufgabe zu schwierig erscheint. Stressreaktionen, die nicht natürlich »durchlebt« werden, wirken noch lange im Organismus nach. Der Blutdruck ist erhöht, die Verdauungsorgane sind schlecht durchblutet und die Muskeln angespannt. Erst nach geraumer Zeit findet der Körper in sein physiologisches Gleichgewicht zurück.
Wiederholen sich derartige Situationen häufig, können die betroffenen Organsysteme auf Dauer gestört bleiben und psychosomatische Erkrankungen hervorrufen, was bedeutet, die Ursache der Erkrankung ist nicht auf körperlicher, sondern psychischer Ebene zu suchen. Umgekehrt funktioniert das Ganze natürlich ebenso. Kaum ein Mensch, der unter lang anhaltenden Schmerzen leidet, wird sich nicht auch in seinem Wesen verändern. Das alles zeigt uns, dass Gesundheit von seelischem Gleichgewicht und innerer Harmonie abhängig ist. Eine umfassende Therapie sollte demzufolge immer Körper und Seele berücksichtigen, also ganzheitlich sein.
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass die meisten Erkrankungen gar nicht so »zufällig« über uns hereinbrechen, wie es vielleicht den Anschein hat. Eigentlich ist uns durchaus klar, dass – besonders auch in Hinblick auf die Leber – ungesunde Ernährung, wenig Bewegung, Zigaretten, Alkohol, Ärger und Stress nicht spurlos an uns vorübergehen können. Aber auch permanente Ängste, Wut, Neid oder Hass hinterlassen ein schlechtes Gefühl und sind durch die wiederholte Schwächung des Immunsystems oftmals Wegbereiter für körperliche Erkrankungen. Wir alle wissen, dass uns etwas »an die Nieren gehen« oder uns »das Kreuz brechen kann« und dass uns eine Grippe besonders leicht erwischt, wenn uns gerade mal wieder eine »Laus über die Leber gelaufen ist«, wir ein seelisches »Tief« haben. Und irgendwo tief in uns drinnen spüren wir ganz genau, dass wir etwas dagegen unternehmen könnten.
Doch was hält uns eigentlich davon ab, einen Versuch zu starten: mit einer besseren Ernährung, Bewegung an der frischen Luft oder dem Überwinden von Süchten? Könnten wir bei Stress anstatt der beruhigenden, aber die Leber belastenden Pille nicht vielleicht autogenes Training, Yoga oder einen Spaziergang machen? Muss ein schlechter Kreislauf unbedingt mit chemischen Mitteln oder Kaffee aufgeputscht werden, statt ihn durch Wechselduschen, Trockenbürsten und anregende Kräutertees auf natürlichere Weise in Schwung kommen zu lassen? Auch bei einer Erkältung braucht man meist nicht mit Kanonen, sprich Antibiotika, auf Spatzen zu schießen, sondern sie lässt sich durchaus mit bewährten Hausmitteln kurieren.
Und was ist mit den ererbten Schwachstellen, auf die wir uns so gern berufen? Auch sie sind nicht völlig unabwendbar und bei entsprechender Lebensführung beeinflussbar. Einer Neigung zu Gallenblasenerkrankungen ließe sich zum Beispiel entgegenwirken, indem man fettes Essen tunlichst meidet, etwaiges Übergewicht abbaut, die Leber durch pflanzliche Wirkstoffe unterstützt und, was vielleicht genauso wichtig ist, durch Entspannungsübungen verhindert, dass jeder Ärger »auf die Galle schlägt«. Doch auch nicht alle Umweltgifte müssen widerstandslos hingenommen werden. Es ist durchaus möglich, sich vor Wohngiften, einem Zuviel an elektromagnetischen Einflüssen und einer großen Menge anderer Belastungen zu schützen, wenn wir uns nur ein wenig mehr dafür interessieren und aktiv etwas dagegen tun.
Gerade die Naturheilkunde hält eine Fülle von Mitteln bereit, die wir mit dem entsprechenden Wissen gefahrlos anwenden können. Heilpflanzen, Wasser-, Wärme- oder Kältereize, vollwertige Ernährung oder auch Fasten sind neben vielen anderen bewährte Maßnahmen, den Organismus umzustimmen und die Selbstheilungskräfte in Gang zu setzen. Dieses Buch möchte Hilfe zur Selbsthilfe sein und Ihnen Heilmittel aus dem Bereich der Naturheilkunde vorstellen, die Sie bei Beschwerden gefahrlos anwenden oder bereits vorbeugend einsetzen können. Ich möchte Sie außerdem mit ganzheitlichen Therapieformen bekannt machen, die zwar immer noch zu den sogenannten Außenseitermethoden gehören, in der Praxis aber seit langem erfolgreich angewandt werden und dank ihrer Wirksamkeit auch in konservativen Kreisen immer mehr Anerkennung finden. Und ich helfe Ihnen selbstverständlich weiter, wenn es notwendig ist, die Grenzen aufzuzeigen, in denen es unbedingt anzuraten ist, sich an einen Arzt oder Therapeuten zu wenden, damit Sie sich nicht selbst gefährden.
Niemand will und kann im Ernstfall auf chirurgische Eingriffe oder lebensrettende Maßnahmen der Notfall- und Intensivmedizin verzichten. Doch kann sie trotz aller technischer und diagnostischer Möglichkeiten die Zunahme chronisch-degenerativer Erkrankungen nicht aufhalten, sondern die entstandenen Beschwerden allenfalls lindern. Ganzheitlich arbeitende Therapeuten führen das darauf zurück, dass hier die tieferliegenden Krankheitsursachen nicht immer erkannt werden konnten und die wohlgemeinte äußerliche Behandlung der Symptome schließlich zu einem chronischen Krankheitsbild führen muss.
Wie ist das möglich? Zum einen durch die zunehmende Spezialisierung der Medizin, die immer mehr vernachlässigt, dass der Mensch ein zusammenhängendes Ganzes ist und nicht aus unbegrenzt austauschbaren Einzelteilen besteht. Zum anderen, weil sie wichtige Erkenntnisse zum Beispiel der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) über energetische Zusammenhänge aller Organe und Gewebe nur bedingt diagnostisch und therapeutisch mit einbezieht. Methoden wie die Elektroakupunktur, Pulstestung oder Kinesiologie, mit denen es möglich wäre, etwas über den energetischen Zustand oder mögliche Blockierungen des Organismus auszusagen, werden von der konventionellen Medizin in der Regel nicht angewandt, da sie wissenschaftlich nicht völlig bewiesen sind. Doch gerade hier liegen Möglichkeiten, grundlegende Störungen herauszufinden, was verhindern würde, dass an Symptomen herumgedoktert wird, statt Krankheitsursachen wirkungsvoll zu therapieren.
Darüber hinaus fehlt immer mehr Patienten menschliche Anteilnahme, das Zuhören und Trost. Faktoren, die für den Heilerfolg mindestens ebenso wichtig sind wie die physiologische Behandlung selbst, für die aber in Kassenpraxen und Krankenhäusern kaum noch Zeit bleibt.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird der Körper als Einheit betrachtet, deren Bestandteile untereinander energetische Vernetzungen (Meridiane) aufzeigen, ähnlich einem unsichtbaren Verkehrssystem. Ist zum Beispiel die Leber von einem gesundheitlichen Problem betroffen, werden bestimmte Punkte auf dem Lebermeridian, also der Leber-Energiebahn, mit Akupunktur oder Wärmebehandlungen angeregt. Nach der Akupunkturlehre gibt es zwei Möglichkeiten der Störung des Energiehaushaltes unserer Leberenergie, die unsere Gesundheit bedrohen:
Kyo (Mangel): Der Mangel an Lebermeridian-Energie führt zum Mangel an Entschlusskraft. Obwohl er erschöpft ist, reagiert der Mensch dann trotzdem reizbar. Die Augen wirken schwach und sind im fortgeschrittenen Stadium sogar gelblich eingefärbt: untrügliche Zeichen für die mangelnde Tätigkeit der Leber. Daraus resultieren Vergiftungssymptome aller Art. Gelenke und Muskeln beginnen durch die Ablagerung von Stoffwechselstoffen zu schmerzen.
Jitsu (Überschuss): Müdigkeit ist das Symptom des Leberenergieüberschusses. Auch im asiatischen Raum steht Müdigkeit eng mit der Leber in Verbindung. Vor allem durch allzu gutes und üppiges Essen und Trinken verstärken wir unsere Leberenergie bis zum Überfluss, der dazu führt, dass an anderen Stellen ein Mangel herrscht. Dieser macht sich halt durch Mattigkeit und Trägheit bemerkbar.
Aus Sicht der TCM werden durch die täglichen Gifte die Brust, der Magen und der Darm immer stärker aufgebläht. Durch den zusätzlichen Druck von unten gibt es Platzprobleme in der Lunge und den Bronchien, Herzprobleme und Bluthochdruck stellen sich ein. Im Westen kennen wir diesen Zustand unter dem Begriff »Roemheld-Syndrom«. Der Osten diagnostiziert »Jitsu« des Lebermeridians, was zu einer Verminderung des Leistungspotenzials führt.
Die Naturheilkunde hat schon immer Körper und Seele als Einheit in ihrem Behandlungskonzept berücksichtigt. Ihr therapeutischer Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass sich der Organismus nur selbst heilen kann und demzufolge bestmöglich entlastet und unterstützt werden muss. Allen ganzheitlichen Verfahren ist diese Vorgehensweise gemeinsam. Sie beschränken sich nicht darauf, äußerliche Krankheitssymptome zu bekämpfen oder zu unterdrücken, sondern versuchen, die Blockierungen des Organismus zu finden und aufzulösen, um das »Fließgleichgewicht« des ganzen Systems wiederherzustellen. Das braucht oft Zeit und erfordert vor allem auch die Mitarbeit des Patienten. Aber es kann ein doppelt erfolgreicher Weg werden, der zur Heilung und vielleicht auch zum Erkennen der eigenen Möglichkeiten und Schwächen und somit zu einem anderen Selbstverständnis führt.
Eine Therapie sollte also immer den ganzen Menschen berücksichtigen, basierend auf dem Wissen traditioneller Heilmethoden wie der chinesischen Medizin, die schon vor 3000 Jahren erkannt hat, dass alle Organe und Gewebe des Körpers über Energiebahnen, die sogenannten Meridiane, miteinander verbunden sind. Jeder der zwölf Hauptmeridiane ist für einen anderen Bereich zuständig und trotzdem mit den restlichen Energieleitlinien verbunden. Störungen im Organismus teilen sich deshalb immer dem gesamten System mit, das stets versucht, Energie zu Heilzwecken zur Verfügung zu stellen.
Nehmen wir zum Beispiel einmal den Verlauf des Magenmeridians, der beidseitig unter den Augen beginnt, über bestimmte Teile des Kiefers und des Brustkorbs über die Magenregion hinunter zu Oberschenkeln, Knien und letztlich in die zweiten Zehen führt. Da die Gesundheit der genannten Körperbereiche vom ungestörten Energiefluss dieses Meridians mit abhängig ist, kann zum Beispiel ein Magenproblem, für das große Mengen dieser Energie zur Regulation benötigt werden und das von dem Betroffenen unter Umständen gar nicht bemerkt wird, bewirken, dass das Knie nicht genügend versorgt wird und somit Beschwerden an dieser Stelle auftauchen. Jegliche Behandlungsversuche des Knies würden hier fehlschlagen, da die eigentliche Ursache, der Magen, nicht erkannt worden wäre. Genauso gut können kranke Zähne, die in diesem Energiebereich liegen, für eine Unterversorgung des Magens verantwortlich sein, der seinerseits Probleme macht. Auch in diesem Fall würden Therapien fehlschlagen, die allein den Magen betreffen, wenn die Ursache im Dentalbereich nicht mitbehandelt wird. Ähnliche Wechselwirkungen kennzeichnen auch den Lebermeridian.
Solcherlei und andere Zusammenhänge wurden aber nicht nur im Fernen Osten erkannt. »Möge deine Leber gesund sein« ist allerdings nicht etwa der gutgemeinte Gruß eines Jecken zum Karnevalsprinzen am Veilchendienstag. Nein, dieser Gruß war im Altertum beim Volk der Hethiter gebräuchlich, deren Lebensraum sich etwa vor drei- bis viertausend Jahren von der heutigen Türkei bis nach Syrien ausdehnte. Es war eine ganz normale Begrüßungsformel, nichts anderes, als ob man heutzutage »Guten Tag!«, »Grüß Gott!« oder einfach nur »Hallo!« sagt. Man gab sich damals also nicht allein mit einem höflichen Willkommensgruß zufrieden, sondern zielte darauf ab, seinen Zeitgenossen volle Lebenskraft und beste Gesundheit zu wünschen.
Mittlerweile können wir dank der Wissenschaft und jahrtausendealter Erfahrungsheilkunde vieles von dem bestätigen, was unsere Vorväter bereits intuitiv, durch Beobachten und logische Schlussfolgerung oder aufgrund ihrer Erfahrungen herausfanden und in die Tat umsetzten. Denn die Leber galt schon seit uralten Zeiten als Sitz der Lebenskraft, bei einigen Völkern bezeichnete man sie sogar als »Wohnsitz der Seele«.
Aber auch heute noch werden – nicht nur in der östlichen Hemisphäre – die Liebe, der Zorn und andere Aspekte der Leber zugeordnet. Die gelbe und die schwarze Galle sind zwei der vier humores aus der Viersäftelehre (Humoralpathologie) des Hippokrates von Kos (460–370 v.Chr.), die anderen beiden waren Blut und Schleim. Bis in die Neuzeit hinein beherrschte die Vorstellung dieser Lehre die medizinische Welt. Sogar in unseren Tagen, nach über zweitausend Jahren, ist sie mit gutem Recht ein Bestandteil der Denk- und Handlungsweise ganzheitlich orientierter Mediziner und Naturheilkundler. Die relativ neuzeitliche Viertypenlehre nach Ernst Kretschmer leitet sich ebenso davon ab, und die Akupunktur basiert auf ähnlichen Grundprinzipien, wenn auch auf feinstofflich-energetischer Basis. Selbst wenn manches von damals uns heute »altertümlich« vorkommt, gibt es zeitlose Gesetze, die nach wie vor Gültigkeit besitzen und an denen sich auch bis in die fernste Zukunft wohl nichts ändern wird, zum Beispiel: »Wer heilt, hat recht!«
Für das Mittelalter und das Altertum war noch eine ganz besonders wichtige Eigenschaft hervorzuheben – wenn nicht die wichtigste überhaupt: Eine gesunde Leber war der beste Schutz gegen Dämonen! Wenn wir jetzt noch das archaisch anmutende Wort »Dämonen« durch das neuzeitliche »Alltagsgifte« ersetzen, sind wir wieder mitten im Thema unserer Leber- und Gallenreinigung …
Neben all den manchmal auch mystischen Fähigkeiten, die man der Leber zuordnet, steht sie auch für Lebenskraft. Dass Lebenskraft untrennbar mit Gesundheit zu tun hat, versteht sich von selbst. Sicher ist, dass niemand von uns darum herumkommt, sich früher oder später mal ein paar Gedanken über seine Gesundheit zu machen.
Was Gesundheit für uns selbst bedeutet, damit haben wir uns eingangs schon beschäftigt. Vor allem für die etwas Älteren gewinnt Gesundheit jedoch mit zunehmender Zeit immer mehr an Bedeutung. Aber auch die Jüngeren müssen sich leider vermehrt mit dieser Frage auseinandersetzen. Werden die Lebensbedingungen für uns also immer schlimmer? Ein deutliches »Ja!« ist die klare Antwort darauf.
Viele der potenziellen Gefährdungen und geeigneten naturheilkundlichen Präventiv- wie auch Therapiemaßnahmen werde ich in diesem Buch anführen. Alles ist jedoch nicht möglich, aber auch nicht nötig; denn wir können uns unmöglich gegen jedwede Bedrohung im Einzelnen wappnen. Manchmal reicht es aber auch schon, nur die Spitze des Eisbergs zu erkennen, um mit einfachen Gegenmaßnahmen wie der Leberreinigung den darunterliegenden Gefahren problemlos ausweichen zu können.
Es geht in diesem Buch also rund um die Leber und alles, was direkt oder indirekt damit zu tun hat. Entgiftungstätigkeit, Umwelt und Ernährung spielen dabei genauso eine Rolle wie Lebensweise, Stressfaktoren, Freizeitgestaltung und vieles mehr. Den Kern des Buches macht jedoch die heilsame Leber- und Gallenreinigung aus (Teil II), sie ist unübertroffen und zukunftsweisend in ihrer Art.
Wir sehen an den genannten Beispielen, dass erst die erfolgreiche Ursachenermittlung eine dauerhafte Heilung möglich machen kann. Mit der heilsamen Leber- und Gallenreinigung setzen Sie dort an, wo viele andere Therapien versagt haben. Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen Ihr
Joachim Bernd Vollmer,
im Spätsommer 2011
Die Leber, unser körpereigenes Entgiftungslabor
»Die Verdauung beginnt im Mund«, so heißt es. Nun ja, wenn man es ganz genau nimmt, ist es nur ein kleiner Teil, die »Vor«verdauung von Kohlenhydraten durch Eiweiße des Speichels, die im Mund beginnt. Das kann man daran erkennen, dass auch das kernigste Brot bei lang anhaltendem Kauvorgang immer süßer schmeckt. Einbildung? Mitnichten. Während des Kauvorgangs zerhäckselt das im Speichel vorhandene Enzym Ptyalin die Kohlenhydrate des Mehls zu Zucker, wodurch das Brot immer süßer zu schmecken beginnt. Fette und Eiweiße werden unverändert Richtung Schlund weitergeleitet. Die Zunge formt dabei unbewusst einen Bissen, der nach dieser Behandlung besser die Speiseröhre hinuntergleiten kann. So reisefertig gemacht, wird er zum Zungengrund transportiert, den man als »Fluss ohne Wiederkehr« bezeichnen könnte. Sobald der Schluckreflex ausgelöst ist, gibt es nämlich kein Zurück mehr.
Nach 6 bis 8 Sekunden ist dieser erste Reiseabschnitt beendet. Und unser Bissen kommt in eine birnenförmige Höhle, an deren Grund sich ein See aus konzentrierter Salzsäure befindet, worin er gerade ein Bad nimmt. Alle 20 Sekunden geht ein wellenförmiges Beben durch die mit unzähligen Falten ausgekleidete Muskelwand des Magens, aus der laufend Verdauungssäfte abgesondert werden. Zwei lange Stunden muss der Bissen diese »Waschmaschinen«tortur über sich ergehen lassen. Mittlerweile hat die Salzsäure die pflanzlichen Eiweiße des Getreides aufgebrochen und nichts mehr von seinem ehemaligen Aussehen übrig gelassen, dann wird er weiter zum Pförtner des Magens transportiert, um dort, zu einem Häufchen Brei umgeformt, auf den Fortgang seiner Reise zu warten. Die Säure des Magens muss schnellstens neutralisiert werden, bevor es weitergeht. Realistisch betrachtet hatte unser Stück Brot noch Glück. Ölsardinen hätten das Vierfache an Zeit benötigt, um an diesen Punkt zu kommen.
Ungeduldig wartet das Brot. Irgendjemand oder irgendetwas scheint noch nicht das Zeichen zur Weiterreise geben zu wollen. Wurde vielleicht eine verbotene Substanz in seinem Innern entdeckt, die es durch Muskelreflexe blitzartig zur Rückreise zwingen? Aber nein – direkt vor ihm kommt Bewegung ins Spiel, ein schlürfendes Geräusch und ein fast zeitgleicher Schubs von hinten sind die Folge. Im Bruchteil einer Sekunde findet sich der Brei im nächsten Abschnitt wieder, dem Zwölffingerdarm, der den Anfang des Dünndarms bildet. Hinter ihm schließt sich das Tor zur Hölle dann genauso schnell, wie es sich geöffnet hat.
Hier ist es dagegen wie im Paradies. Absolute Ruhe, nur das Rumpeln der Magenwände erinnert ihn fern an die schlimmsten zwei Stunden seines Lebens. Von allen Seiten setzt eine sanfte Berieselung ein, die ihn das ätzende Salzsäurebad bald vergessen lässt. Über ihm befindet sich der Gallengang, der die Galle in den Dünndarm leitet, die sich um die paar Gramm Fette kümmert, die das Brot mitgebracht hat. Daneben der Gang der Bauchspeicheldrüse, der Enzyme zur schnelleren Verdauung einleitet. Das alles wird von dem Stück Brot kaum registriert. Anderes macht ihm weitaus mehr Sorgen. Denn Kräfte, von denen es bisher keine Vorstellung hatte, zerren mit Vehemenz an ihm herum.
Langsam wird es in seine Bestandteile zerlegt, die durch die Darmwand hindurchmüssen, bis sie sich umgeben von einer roten Flüssigkeit auf einer kurzen Reise wiederfinden, die erst einmal in der »Kontrollstation Leber« enden wird, die wir uns jetzt doch mal etwas genauer anschauen müssen.
Die Lage der Leber
Die Leber gilt als das größte Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Mit einem Gewicht von circa 1300 Gramm liegt sie unterhalb der Zwerchfellkuppe im rechten Oberbauch und steht in Kontakt mit Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Magen und Darm. Die Leber ist besonders gut durchblutet, weshalb sich viele Erkrankungen und Fehlfunktionen anderer Organe und Körperregionen häufig auch in Störungen der Leberfunktionen zeigen.
Die Leber hat deswegen eine überaus signifikante Bedeutung für den gesamten Stoffwechsel, da sie bekanntermaßen unser wichtigstes Entgiftungsorgan ist. Im Falle einer Funktionsstörung infolge von Überlastungen können ganz verschiedene Begleitsymptome entstehen, zum Beispiel:
ständige Müdigkeit mit Leistungsdefizit sowie Antriebslosigkeit,
Übelkeit und Blähungen, Druck im rechten Oberbauch,
Migräne (vor allem hinter dem Auge und im Scheitelbereich),
Depression mit Übellaunigkeit,
Einschlafstörungen (bei Gallenproblemen zwischen 23.00 und 1.00 Uhr),
Schlafstörungen (Aufwachen zwischen 1.00 und 3.00 Uhr),
nächtliches Schwitzen, unruhige Träume,
schon morgens beim Aufstehen das Gefühl, wie »gerädert« zu sein,
Anstieg von Cholesterinwerten,
vergrößerte Hämorrhoiden,
Appetitlosigkeit,
Alkoholintoleranz usw.
Dabei spielt natürlich die Belastung durch zu große Mengen regelmäßigen Alkoholkonsums eine entscheidende Rolle für die Entstehung von Leberfunktionsstörungen (dazu später mehr).
Unser Organismus ist nur lebensfähig, wenn alle Gewebe ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen beliefert werden und die dabei anfallenden Stoffwechselgifte und -schlacken genügend entsorgt werden. Die meisten der dazu nötigen Stoffwechselumbau- und -entgiftungsvorgänge werden in der Leber erledigt. Sie wiegt beim Erwachsenen knapp 1,5 Kilo und ist in zwei Lappen unterteilt, den kleineren linken und den sechsmal größeren rechten. Dort befindet sich auch die Gallenblase, welche die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit auf Abruf bereithält.
Da die Leber das wichtigste Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan in unserem Körper ist, fängt sie die meisten Schadstoffe, die andere Organe schädigen könnten, als Filter zwischen dem Darm und dem übrigen Körperkreislauf ab und wandelt sie in unschädliche Substanzen um. Ob Medikamente, Konservierungsstoffe oder Umweltgifte – die Leber nimmt im gesamten Stoffwechselprozess eine zentrale Funktion ein. Sie entgiftet den Körper, reguliert neben dem Fettstoffwechsel auch den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt und aktiviert die Verdauung. Deshalb dient die Leber nicht nur als Entgiftungsorgan, sondern ist an nahezu allen Lebensvorgängen im Körper beteiligt.
Sie ist ohne Pause rund um die Uhr im Einsatz. Natürlich wird sie zuallererst einmal durch alles belastet, was in welcher Hinsicht auch immer »zu viel« ist, aber natürlich auch durch alles, was dem Anspruch der natürlichen biologischen Beschaffenheit nicht genügt. Da haben wir an erster Stelle einmal jede Art von Chemie. Auch wenn ihre Produkte die Natur durch sogenannte »synthetische Präparate« zu imitieren versucht, sind und bleiben sie synthetisch. All das bedeutet unnötige Zusatzarbeit für unser körpereigenes Entgiftungslabor!
Irgendwann ist dann natürlich auch bei ihr das Ende der Fahnenstange erreicht, und sie streicht die Flügel. Vorher gibt sie ihrem Eigner wie jedes andere Organ auch allerdings genügend Zeichen, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt und er einen Kurswechsel vornehmen muss. Wie sie das macht? Nun, erste Anzeichen von Leber-Gallen-Problemen können sich beispielsweise auf folgende Weise bemerkbar machen:
gelbliche Hauteinfärbung,
heller Stuhl,
Verfärbung des Augenweißes in Richtung Gelb oder manchmal auch Schmutziggelb,
Druckschmerz auf der rechten Körperseite,
Appetitlosigkeit,
Verdauungsbeschwerden,
schlechte Verträglichkeit von Fett,
Schmerzen unter dem rechten Schulterblatt,
Energie- und Antriebslosigkeit,
emotionale Ausbrüche,
Erschöpfung,
Kopfschmerzen bis hin zur Migräne,
metallischer Geschmack im Mund,
Allergien,
Stuhlverstopfung,
Schläfrigkeit, vor allem nach dem Essen,
Hautprobleme, vor allem Schuppenflechte (Psoriasis) und Neurodermitis,
Schwäche im Muskelapparat,
häufiges Würgen und Brechreiz oder auch
Schwierigkeiten, Gewicht zu verlieren.
Um ihre unterschiedlichen Aufgaben erfüllen zu können, hat die Leber einen ausgeklügelten Aufbau. Hauptanteil des Lebergewebes machen die (beim Erwachsenen) etwa 250 bis 300 Milliarden Leberzellen (Hepathozyten) aus. Davon arbeitet immer eine Gruppe von einigen hundert Zellen im »Team« als »Leberläppchen«, die kleinste Funktionseinheit des Organs, zusammen. Diese Läppchen sind in Form von Fischschuppen aneinandergereiht. Zwischen den »Schuppen« verlaufen kleinste Blutgefäße. Deren äußere Wände bestehen aus durchlässigen Zellen, durch die der gesamte Stoffaustausch zwischen Blut- und Leberzellen stattfindet. Wenn man auch den größten Anteil der Abwehrleistung dem Darm zuordnen kann (circa 70 bis 80 Prozent), so gibt es doch eingebettet in der Leber die »Kupferschen Sternzellen«, das sind hochspezialisierte Abwehrzellen, die schädliche Stoffe wie Bakterien und Gifte, aber auch gealterte rote Blutkörperchen aus dem Blut herausfiltern und neutralisieren. Die Leber erhält ihr Blut aus der Leberarterie, die unser Entgiftungslabor mit frischem Blut und Sauerstoff versorgt. Haben die Leberzellen das Blut gefiltert, fließt es weiter zum Herzen hin.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Funktionstüchtigkeit aller Organe zentral von der optimalen Leistung der Leber und ihrer kleinsten Einheiten, den Leberzellen, abhängt. Zwischen den Leberzellen liegen feine Gallenkanäle. Durch sie fließt die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit in die Gallenblase, die die Gallenflüssigkeit speichert und bei Fettverzehr in den Darm abgibt, um damit die Verdauung der Nahrungsfette erst grundlegend zu ermöglichen.
Die Galle – was wäre sie zum Beispiel ohne die Leber? Nun, die Frage stellt sich so eigentlich nicht, da die Galle ja kein eigenes Organ ist, sondern nur ein Reservoir für die überflüssig produzierte Gallenflüssigkeit der Leber, die bei Bedarf abgerufen werden kann und deren Qualität von der Aufbereitung der Leber abhängig ist.
Je mehr Fette dem Körper zugeführt werden, desto stärker muss von der Leber Galle produziert werden, desto konzentrierter wird der Gallensaft, und umso mehr Probleme in Form von Verklumpungen, sprich Gallensteinen, können auftreten, die häufig nur chirurgisch lösbar sind. Die Leber, betraut mit der Produktion und damit auch der Qualität von Gallensäften, ist auch verantwortlich für die Bildung von Gallensteinen. Daher verhindert eine gut abgestimmte Leberreinigung auch die weitere Verdickung und die daraus entstehende Steinbildung durch die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit. Alles, was in diesem Buch für eine Entlastung der Leber gedacht ist, entlastet automatisch auch die Galle. Eine reibungslose Funktion der Leber lässt somit ebenfalls die Galle reibungslos funktionieren.
Das Leber-Gallen-System ist, wenn man so will, »ein Organ«, und was dem einen Teil guttut, schlägt auch auf dem anderen positiv zu Buche.
Eine Besonderheit der Leber ist der »Pfortaderkreislauf«. Die Pfortader bringt nährstoffreiches Blut aus den Baucheingeweiden zu den Leberzellen. Dort werden vom Blut wichtige Nährstoffe für den Stoffwechsel aufgenommen und weiterverarbeitet, bevor es dann zum Herzen zurückfließt. Bei einer Fettleber oder gar bei einer Leberzirrhose kommt es hier zum Rückstau des Blutes, was zu einer Erhöhung des Blutdrucks bis zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann.
Im Rahmen des Kohlenhydratstoffwechsels bildet die Leber den Speicherzucker Glykogen. Braucht der Organismus plötzlich Energie, wird schlagartig Glykogen freigesetzt, das zu Traubenzucker gespalten wird und damit zur sofortigen Energiegewinnung zur Verfügung steht, auch dann, wenn gerade keine Nahrung aufgenommen wird.
Die Leber ist auch am Hormonstoffwechsel der Nebennieren- und Sexualhormone beteiligt. Sie produziert Abwehreiweiße, sogenannte Immunglobuline, sowie Faktoren für die Blutgerinnung für den Fall, dass bei einer schweren Leberfunktionsstörung innere Blutungen drohen.
Sehr häufig kommt es zur Einlagerung einer geringen Menge von Neutralfetten (Triglyceriden) in der Leber. Sie ist meistens abhängig von der Ernährungsweise. Dieser Umstand ist aber noch nicht krankhaft. Erst wenn mehr als 50 Prozent der Leberzellen verfettet sind, wird von einer »Fettleber« gesprochen, die in den westlichen Industrieländern zu den häufigsten Erkrankungen des Organs gehört.
Die Leber erfüllt mehrere zentrale Stoffwechselaufgaben. Die Leber steuert nicht nur den gesamten Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratmetabolismus unseres Körpers, sondern auch den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt. Über den Pfortaderkreislauf speichert sie Nährstoffe, wandelt sie um und gibt sie an andere Organe weiter. Die Leberzellen stellen aus kleinsten Eiweißbaustoffen wichtige Stoffe selbst her, wie etwa das lebenswichtige Bluteiweiß Albumin. Auch bestimmte Zucker, Fettsäuren und Cholesterin werden in der Leber zur Verwertung aufbereitet. Die Leber kann etwa 10