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Marburg 1608: Die Diebin Luzia zieht nach ihrer Heirat mit dem Gelehrten Lukas unweit der Stadt in die einsamen Lahnberge. Ihre einzigen Nachbarn, die gottesfürchtige Dame Mechthild und ihr Gemahl Henslin Nungässer, ein anerkannter Marburger Apotheker, heißen sie freundlich willkommen. Mechthild leitet eine Zuflucht für Frauen, die dort ihre ungewollten Kinder zur Welt bringen. Wegen dieser Aufopferung für die liederlichen Weiber wird sie weithin geschätzt. Doch sind tatsächlich all diese Mädchen so moralisch verkommen? Warum herrscht hinter den Mauern Angst und Entsetzen? Und was steckt hinter den sonderbaren Lieferungen des Apothekers aus dem fernen Ägypten? Was Luzia herausfindet, bringt sie in Lebensgefahr. Nach „Die Hexe muss brennen“ ist dies der zweite historische Thriller um die Diebin Luzia mit der Garantie für spannende Leseunterhaltung.
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Seitenzahl: 391
Die Huren des Apothekers
Historischer Roman
von Tatjana Stöckler
1. Auflage | Dezember 2013
ISBN 978-3-943531-09-1 (Print-Ausgabe)
ISBN 978-3-943531-11-4 (EPUB)
© Burgenwelt Verlag | Jana Hoffhenke
Alfred-Nobel-Str. 39 | 28207 Bremen
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat | Korrektorat | Satz: Jana Hoffhenke
Umschlaggestaltung | Coverillustration: Diana Isabel Franze
Printed in Germany
www.burgenweltverlag.de | www.facebook.de/burgenweltverlag
Kapitel 1 – Die Diebeshand
Kapitel 2 – Mumia vera aegyptiaca
Kapitel 3 – Liederliche Weiber
Kapitel 4 – Der Anbau
Kapitel 5 – Das Rezept des Hexers
Kapitel 6 – Vergeltung
Kapitel 7 – Das Schwert des Henkers
Nachwort
Wie Skelettfinger kratzten tief hängende Äste über das Dach der Kutsche. Luzia duckte sich unwillkürlich, als ob sie hier im Inneren Schrammen fürchten müsste. Ein Schlagloch schüttelte das Gefährt so sehr durch, dass sie sich nur mit Mühe auf ihrem Platz halten konnte. Ärgerlich schob sie den Vorhang zur Seite und sah aus der Seitenluke, doch sie erkannte nur vorbeihuschende Baumstämme. Blätter fegten so dicht vorüber, dass sie die Stoffbahn wieder sinken ließ, damit ihr nicht die Äste ins Gesicht schlugen.
»Auf diesem Weg kommen wir doch unmöglich nach Marburg«, murrte Magdalene.
»Das nächste Mal gehe ich wieder zu Fuß.« Luzia keuchte unter der nächsten Erschütterung und klammerte sich an ihrer Sitzbank fest.
»In deinem Zustand solltest du auf dich Acht geben.«
Luzia schnaubte auf. »Jetzt sage mir noch einmal, dass eine Fahrt wie diese meiner Schwangerschaft weniger schadet als ein Fußmarsch!«
Ein Zweig peitschte den Vorhang ins Innere des Einspänners, Luzia schob ihn wütend zurück an seinen Platz. Unter diesen Umständen traute sie sich nicht, noch einmal aus dem Fenster zu schauen, geschweige denn sich hinauszulehnen, um Jerg, den Kutscher zu maßregeln. Mach dir keine Sorgen, hatte Lukas gesagt, es gibt dort Männer, die dich behüten werden. Zu diesen gehörte Jerg sicherlich nicht. Sowohl sie als auch Magdalene hatten mehrfach versucht, den vierschrötigen Mann auf dem Kutschbock anzurufen, jedoch tat er so, als ob er sie nicht bemerkte. Dabei hörten sie deutlich jeden seiner Flüche, mit denen er das Pferd bedachte. Zumindest fand Luzia diesen Jerg noch erträglicher als Contz, ihren Kutscher vom Vortag, der es nicht fertigbrachte, sein dreckiges Lachen zu verstecken, das er bei jeder sich bietenden Gelegenheit hören ließ. Es wurde Zeit, dass Magdalene einen eigenen Pferdeknecht einstellte und sie nicht mehr angewiesen waren auf die unfreundlichen Bediensteten der Nachbarin.
Das Knallen der Peitsche und ein lauter Ruf des Kutschers gingen einem besonders tiefen Schlagloch voraus. Ein Knacken ließ Luzia zusammenfahren, gleich darauf stand der Wagen in Schieflage und beide Passagiere saßen auf dem Boden.
Magdalene rappelte sich hoch und steckte den Kopf aus dem Fenster. »Jerg! Was gibt es denn nun schon wieder?«
Das ganze Gefährt schwankte bedenklich, als der massige Mann vom Kutschbock herunterstieg. »Keine Sorge, Jungfer«, brummte er. »Gleich geht’s weiter. Nur ein Riss in der Speiche.«
Beruhigend klang das nicht. War etwa ein Rad gebrochen? Bei der Fahrweise dieses Mannes würde das Luzia nicht wundern. Sie schob sich an Magdalene vorbei und öffnete den Schlag, aber schon nach einem kurzen Stück berührte die Unterkante der Tür den Waldboden und Luzia musste sich herausschlängeln. Hinter ihr zeterte Magdalene: »Luzia, Liebes, so warte doch auf mich!«
Zum Glück hatte es seit gestern nicht geregnet, sodass Luzia kaum in die weiche Erde einsank. Nur wenige Schritte weiter sah es ungemütlicher aus und das Schlagloch hinter ihnen füllten Matsch und eine noch immer Wellen schlagende Pfütze. Luzia streckte Magdalene hilfreich eine Hand entgegen und fing sie auf, als sie sich ungeschickt aus der Kabine fallen ließ.
Am Rücken des Kutschers vorbei spähte Luzia auf das linke Hinterrad, das fast bis zur Hälfte im Schlick steckte. Nicht nur ein Riss durchzog die Speiche, sondern ein kompletter Bruch. Der Mann grinste mit einer Zahnlücke zwischen braunen Stummeln. »Dauert net lang, Frau.«
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