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Vor Jahren ist Mackenzies jüngste Tochter verschwunden. Ihre letzte Spur hat man in einer Schutzhütte im Wald gefunden – nicht weit vom Camping-Ort der Familie. Vier Jahre später, mitten in seiner tiefsten Trauer, erhält Mackenzie eine rätselhafte Einladung in diese Hütte. Ihr Absender ist Gott. Trotz seiner Zweifel lässt Mackenzie sich auf diese Einladung ein. Eine Reise ins Ungewisse beginnt. Was er dort findet, wird Macks Welt für immer verändern.
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Seitenzahl: 449
Das Buch
Vor Jahren ist Mackenzies jüngste Tochter verschwunden. Ihre letzten Spuren hat man in einer Schutzhütte im Wald gefunden – nicht weit vom Camping-Ort der Familie. Vier Jahre später, mitten in seiner tiefen Trauer, erhält Mack eine rätselhafte Einladung in diese Hütte. Ihr Absender ist Gott. Trotz seiner Zweifel lässt sich Mack auf diese Einladung ein. Eine Reise ins Ungewisse beginnt. Was er dort findet, wird Macks Welt und Leben für immer verändern.
Der Autor
William Paul Young arbeitete viele Jahre als Büroangestellter und Nachtportier in Hotels. Der gebürtige Kanadier wuchs als Sohn von Missionaren in Papua-Neuguinea auf, war selbst viele Jahre lang Mitarbeiter einer christlichen Gemeinde. Mit seiner Frau Kim und seinen sechs Kindern lebt er in Happy Valley im US-Bundesstaat Oregon.
Diese Geschichte habe ich für meine Kinder geschrieben.
Chad – den sanften Tiefen
Nicholas – den zärtlichen Forscher
Andrew – die gütige Zuneigung
Amy – die fröhlich Wissende
Alexandra (Lexi) – die leuchtende Kraft
Matthew – das werdende Wunder
Und ich widme sie erstens
Kim, meiner Geliebten, danke, dass du mir das Leben gerettet hast,
und zweitens
»… uns durchs Leben Stolpernden,
die daran glauben, dass die Liebe regiert.
Steht auf und lasst sie leuchten«.
Wer wäre nicht skeptisch, wenn jemand behauptet, er hätte ein ganzes Wochenende mit Gott verbracht, noch dazu in einer Hütte? Und es war jene Hütte.
Ich kenne Mack seit etwas mehr als zwanzig Jahren, seit dem Tag, als wir uns bei einem Nachbarn begegneten, dem wir beide bei der Heuernte helfen wollten. Seitdem haben wir häufig zusammen »herumgehangen«, wie die Kinder es heute nennen, und einen Kaffee zusammen getrunken – oder für mich einen Chai-Tee, extra heiß mit Sojamilch. Unsere Gespräche sind immer ein tiefes Vergnügen, es gibt viel zu lachen, aber auch hier und da eine vergossene Träne. Offen gesagt, je älter wir werden, desto mehr hängen wir herum, wenn Sie wissen, was ich meine.
Mit vollem Namen heißt er Mackenzie Allen Phillips, aber die meisten Leute nennen ihn Allen. Das ist eine Familientradition: Die Männer tragen alle den gleichen ersten Vornamen, sind aber unter ihren mittleren Namen bekannt, vermutlich um Zusätze wie I, II, III oder Junior und Senior zu vermeiden. Das funktioniert auch gut, um Telefonwerber zu identifizieren, besonders jene, die beim Anruf so tun, als seien sie dein bester Freund. Also tragen er und sein Großvater, sein Vater und nun sein ältester Sohn alle den Vornamen Mackenzie, werden aber anhand ihres mittleren Namens erkannt. Nur seine Frau Nan und nahe Freunde nennen ihn Mack (obwohl ich auch schon gehört habe, wie ein paar völlig Fremde schrien: »Hey, Mack, wo hast du denn deinen Führerschein gemacht?«).
Mack kam irgendwo im mittleren Westen zur Welt, ein Farmerjunge in einer irischstämmigen Familie, in der man etwas auf schwielige Hände und rigorose Regeln hielt. Sein überstrenger, als Kirchenältester aktiver Vater gab sich nach außen religiös, trank aber heimlich, besonders wenn es nicht regnete oder zu früh regnete und auch sonst fast immer. Mack spricht so gut wie nie über ihn, aber wenn er es doch einmal tut, schwindet jede Regung aus seinem Gesicht, wie eine plötzliche Ebbe, die nur Dunkelheit und leblose Augen zurücklässt. Aus den wenigen Geschichten, die Mack mir erzählt hat, weiß ich, dass sein Daddy nicht zu den friedlich einschlafenden glücklichen Alkoholikern zählte, sondern zu den bösartigen Säufern, die ihre Frau verprügeln und anschließend Gott um Vergebung bitten.
Die ganze Sache erreichte ihren Höhepunkt, als sich der dreizehnjährige Mack auf einer Jugendfreizeit zögernd einem Kirchenvorsteher anvertraute. Unter Tränen beichtete er, tatenlos zugesehen zu haben, wie seine Mutter vom Vater bei mehr als einer Gelegenheit bewusstlos geprügelt worden war.
Was Mack dabei nicht bedachte, war, dass dieser Kirchenvorsteher mit seinem Vater eng in der Gemeindeleitung zusammenarbeitete, und als Mack nach Hause kam, erwartete ihn sein Vater bereits an der Haustür. Die Mutter und seine Schwestern waren seltsamerweise nicht da. Später erfuhr Mack, dass der Vater sie zu seiner Tante May abgeschoben hatte, denn er wollte freie Bahn haben, um seinem rebellischen Sohn eine Lektion in Sachen Respekt zu erteilen. Fast zwei Tage lang wurde Mack, an die große Eiche hinter dem Haus gefesselt, mit einem Gürtel und mit Bibelversen geprügelt, jedes Mal wenn der Vater aus seinem Rausch erwachte und die Flasche für einen Moment wegstellte.
Zwei Wochen später, als Mack wieder halbwegs in der Lage war, einen Fuß vor den anderen zu setzen, machte er sich aus dem Staub. Doch vorher schüttete er Rattengift in jede Schnapsflasche, die er auf der Farm fand. Dann grub er die kleine Blechdose aus, die er in der Nähe des Plumpsklos vergraben hatte und die alle seine weltlichen Schätze enthielt: ein Foto der Familie, auf dem alle die Augen zusammenkniffen, weil sie in die Sonne schauen mussten (wobei sein Vater abseits von den anderen stand), eine Baseballkarte mit Luke Easter aus dem Jahr 1950, ein Fläschchen, das ungefähr eine Unze Ma Griffe enthielt (das einzige Parfüm, das seine Mutter je benutzt hatte), Garn und ein paar Nadeln, ein kleines silbernes Gussmodell eines F-86 Jets der U.S. Air Force und seine gesamten Ersparnisse – 15,13 Dollar. Er schlich ins Haus zurück und schob seiner Mutter einen kleinen Zettel unters Kopfkissen, während sein Vater wieder einmal laut schnarchend einen Rausch ausschlief. Darauf stand nur: »Ich hoffe, eines Tages wirst du mir verzeihen.« Er schwor sich, niemals zurückzuschauen, und das tat er auch nicht – jedenfalls für lange Zeit.
Dreizehn ist zu jung, um schon richtig erwachsen zu sein, aber Mack hatte keine Wahl und passte sich schnell an. Über die folgenden Jahre erzählt er nicht viel. Die meiste Zeit verbrachte er im Ausland, trieb sich in der ganzen Welt herum, schickte seinen Großeltern Geld, die es dann an seine Mutter weitergaben. In einem dieser fernen Länder kämpfte er sogar mit der Waffe in der Hand in irgendeinem schrecklichen militärischen Konflikt; seit ich ihn kenne, hasst er den Krieg mit einer dunklen Leidenschaft. Was damals auch geschehen sein mag, mit Anfang zwanzig landete er schließlich in einem Priesterseminar in Australien. Als Mack von Theologie und Philosophie genug hatte, kehrte er in die Staaten zurück, schloss Frieden mit seiner Mutter und seinen Schwestern und zog aufs Land nach Oregon, wo er Nannette A. Samuelson kennenlernte und heiratete.
In einer Welt voller Leute, die nur reden, ist Mack einer, der denkt und handelt. Er sagt nicht viel, solange man ihm nicht eine direkte Frage stellt, und die meisten Leute haben gelernt, das besser bleiben zu lassen. Wenn er dann nämlich zu reden anfängt, fragt man sich, ob er nicht vielleicht ein Außerirdischer ist, dessen Blick auf die Landschaft menschlicher Ideen und Erfahrungen sich völlig von der Sichtweise aller anderen Leute unterscheidet.
Es ist so, dass er mit einer beunruhigenden Vernunft diese Welt betrachtet, in der die meisten Leute immer nur hören wollen, was sie zu hören gewohnt sind, also meistens ziemlich wenig. Wer ihn kennt, findet ihn in der Regel recht sympathisch, vorausgesetzt, er behält seine Gedanken weitgehend für sich. Und wenn er redet, hören sie deshalb nicht auf, ihn zu mögen – nur sind sie dann weniger zufrieden mit sich selbst.
Mack erzählte mir einmal, dass er in jüngeren Jahren offener heraus seine Meinung gesagt hätte, aber er gab zu, dass dieses Gerede vor allem als Überlebensmechanismus gedient hätte, um seine seelischen Wunden zu überdecken; das hätte dann häufig damit geendet, dass er seinen Schmerz allen Leuten in seiner Umgebung ins Gesicht spuckte. Er sagte, er habe damals eine Art gehabt, den Leuten ihre Fehler unter die Nase zu reiben und sie zu demütigen, um sich selbst in einem Gefühl falscher Macht und Kontrolle zu wiegen. Nicht sehr liebenswürdig.
Während ich diese Worte aufschreibe, denke ich an den Mack, den ich kenne – ziemlich durchschnittlich und unauffällig, außer für jene, die wirklich vertraut mit ihm sind. Er wird jetzt bald sechsundfünfzig, ein kahl werdender, nicht sehr großer Weißer, eine Beschreibung, wie sie auf viele Männer in dieser Gegend zutrifft. Einmal in der Woche fährt er mit der MAX (der S-Bahn hier in der Region Portland) in die Stadt zu Geschäftsterminen. Wenn man dabei neben ihm säße, während er leise vor sich hin schnarcht, würde man sich nicht unwohl fühlen, und in einer Menschenmenge würde er nicht auffallen. Zum größten Teil erledigt er seine Arbeit daheim in seinem Haus in der Wildcat Road. Er vertreibt irgendwelche Hightech-Gerätschaften, und ich werde noch nicht einmal so tun, als verstünde ich etwas davon: irgendwelche Technospielereien, die alles noch schneller machen, als ob das Leben nicht sowieso schon schnell genug wäre.
Wie clever Mack ist, wird man erst merken, wenn man, so wie ich, zufällig eines seiner Gespräche mit Fachleuten miterlebt. Plötzlich erinnert die Sprache nur noch entfernt an Englisch, und ich habe Mühe, die Konzepte zu begreifen, die aus ihm hervorsprudeln wie ein reißender Fluss voller Edelsteine. Er kann sich intelligent zu nahezu jedem Thema äußern. Man merkt zwar, dass er starke Überzeugungen hat, aber zugleich ist er sehr sanft und lässt dir deine.
Seine Lieblingsthemen kreisen um Gott und die Schöpfung und darum, weshalb die Leute glauben, woran sie glauben. Dann beginnen Macks Augen zu leuchten, ein Lächeln umspielt seine Mundwinkel, und plötzlich, wie bei einem kleinen Kind, verschwindet all seine Müdigkeit, er wird alterslos, und die Worte wollen nur so aus ihm heraussprudeln, sodass er kaum an sich halten kann. Doch gleichzeitig ist Mack nicht sehr religiös. Eine Hassliebe scheint ihn mit der Religion zu verbinden, und vielleicht sogar mit Gott, den Mack verdächtigt, grüblerisch und unnahbar zu sein. Ab und zu sickern kleine sarkastische Bemerkungen durch die Risse seiner selbst auferlegten Zurückhaltung, spitze Pfeile, die mit Gift aus einem Brunnen tief in seinem Inneren getränkt sind. Zwar erscheinen wir beide manchmal sonntags zum Gottesdienst in der örtlichen Kirche (wir nennen sie gerne Unabhängige Vereinigung des Heiligen Johannes), aber man merkt Mack deutlich an, wie unwohl er sich dort fühlt.
Mack ist seit dreiunddreißig Jahren größtenteils glücklich mit Nan verheiratet. Er sagt, sie habe ihm das Leben gerettet und dafür einen hohen Preis bezahlt. Aus irgendeinem Grund scheint sie ihn heute mehr zu lieben denn je, obwohl ich den Eindruck habe, dass er ihr in den ersten gemeinsamen Jahren einmal sehr wehgetan haben muss. Ich glaube, dass die meisten unserer seelischen Wunden aus unseren Partnerschaften stammen, dass dort aber auch das größte Heilungspotenzial liegt. Und ich weiß, dass die Gnade für jene, die von außen darauf schauen, oft wenig Sinn ergibt. Wie dem auch sei, für Mack ist seine Ehe ein Segen.
Nan ist der Mörtel, der die Ziegelsteine ihrer Familie zusammenhält. Während Mack mit einer Welt gerungen hat, die viele Grauschattierungen aufweist, ist Nans Welt hauptsächlich schwarz und weiß. Nans gesunder Menschenverstand ist für sie selbst so natürlich und selbstverständlich, dass sie gar nicht erkennt, über welche Gabe sie damit verfügt. Die Kindererziehung hat sie davon abgehalten, ihren Traum, Ärztin zu werden, weiterzuverfolgen, aber als Krankenschwester ist sie exzellent und hat sich große Anerkennung für ihre Arbeit mit todkranken Krebspatienten erworben. Während Mack eine sehr weite Beziehung zu Gott hat, ist die von Nan tief.
Dieses merkwürdig zueinander passende Paar hat fünf außergewöhnlich schöne Kinder. Mack sagt gerne, dass sie ihr gutes Aussehen von ihm hätten, »… weil Nan ihres ja noch hat«. Zwei der drei Jungen sind bereits zu Hause ausgezogen: Jon, frisch verheiratet, arbeitet als Verkäufer für eine örtliche Firma, und Tyler hat gerade seinen College-Abschluss gemacht und arbeitet jetzt an einer Schule an seinem Master. Josh und eines der beiden Mädchen, Katherine (Kate), wohnen noch bei den Eltern und besuchen das örtliche College. Dann ist da noch die Nachzüglerin Melissa – oder Missy, wie wir sie alle gerne genannt haben. Missy… nun, Sie werden einen Teil der Familie auf den folgenden Seiten näher kennenlernen.
Die letzten Jahre waren, wie soll ich sagen, ziemlich ungewöhnlich. Mack hat sich verändert. Er ist heute noch außergewöhnlicher als zuvor. Solange ich ihn kenne, war er immer sanft und freundlich, aber seit seinem Krankenhausaufenthalt vor drei Jahren ist er … nun, noch netter. Er ist zu einem dieser seltenen Menschen geworden, die sich wirklich in sich selbst zu Hause fühlen. Und ich fühle mich in seiner Gegenwart so zu Hause wie bei niemandem sonst. Wenn wir auseinandergehen, habe ich jedes Mal das Gefühl, das beste Gespräch meines Lebens geführt zu haben, selbst wenn, wie meistens, es überwiegend ich war, der redete. Und was Gott angeht, hat sich Macks Beziehung zu ihm ganz wesentlich vertieft. Aber für diese Tiefe hat er einen hohen Preis bezahlt.
Heute ist es ganz anders als vor ungefähr sieben Jahren, als die Große Traurigkeit Mack befiel und er beinahe völlig zu sprechen aufgehört hatte. Damals verbrachten wir fast zwei Jahre lang so gut wie keine Zeit mehr zusammen, als hätte diesbezüglich eine unausgesprochene Übereinkunft zwischen uns bestanden. Ich traf Mack nur ab und zu beim Einkaufen oder, noch seltener, in der Kirche. Obwohl wir uns dann höflich umarmten, gingen unsere Gespräche nicht über einen kurzen Austausch von Belanglosigkeiten hinaus. Es fiel ihm sogar schwer, mir in die Augen zu schauen. Vielleicht fürchtete er, eine längere Unterhaltung könnte den Schorf von seinem verwundeten Herzen abreißen.
Aber das änderte sich alles nach einem scheußlichen Unfall, bei dem… Aber jetzt bin ich schon wieder versucht, der Geschichte vorzugreifen. Wir werden zur rechten Zeit darauf zu sprechen kommen. Hier möchte ich nur sagen, dass diese letzten Jahre Mack dem Leben zurückgegeben und ihm die Bürde der Großen Traurigkeit von den Schultern genommen haben. Was vor drei Jahren geschah, hat die Melodie seines Lebens vollkommen verändert, und ich kann es kaum erwarten, Ihnen dieses neue Lied vorzuspielen.
Obwohl Mack sich verbal ausgezeichnet auszudrücken versteht, besitzt er kein großes Zutrauen zu seinen schriftstellerischen Fähigkeiten – andererseits weiß er aber, dass das Schreiben meine große Leidenschaft ist. Also bat er mich, der Ghostwriter dieser Geschichte zu werden – seiner Geschichte »für die Kinder und Nan«.
Er wünschte sich, dass in dieser Erzählung nicht nur seine Liebe für seine Familie zum Ausdruck kommen sollte, sondern dass sie ihnen auch helfen sollte zu verstehen, was damals in seinem Leben vorgegangen war. Diesen Ort kennen Sie sicher auch: dort, wo es nur Sie allein gibt – und vielleicht Gott, wenn Sie an ihn glauben. Natürlich könnte Gott trotzdem da sein, auch wenn Sie nicht an ihn glauben. Das würde ihm durchaus ähnlich sehen. Schließlich wird er nicht ohne Grund »Der große Einmischer« genannt.
Das nachfolgende Buch ist ein Projekt, bei dem Mack und ich monatelang darum gerungen haben, es in die richtigen Worte zu kleiden. Es ist ein wenig, nun… nein, es ist sogar ausgesprochen fantastisch. Ob bestimmte Teile davon wirklich wahr sind oder nicht, darüber will ich mir kein Urteil anmaßen. Es genügt, darauf hinzuweisen, dass manche Dinge zwar vielleicht nicht wissenschaftlich beweisbar sein mögen, aber trotzdem wahr sein können. Ich möchte Ihnen aufrichtig sagen, dass es eine sehr tiefgreifende Wirkung auf mich hatte, Teil dieser Geschichte gewesen zu sein. Ich wurde dadurch an innere Orte geführt, wo ich nie zuvor gewesen war oder von deren Existenz ich überhaupt nichts wusste. Ich bekenne, dass ich mir verzweifelt wünsche, alles, was Mack mir erzählt hat, möge wahr sein. Meistens bin ich mir dessen sicher, aber manchmal – wenn die sichtbare Welt des Betons und der Computer die reale Welt zu sein scheint – verliere ich den Kontakt und dann überkommen mich Zweifel.
Ein paar abschließende Hinweise: Falls Sie auf diese Geschichte stoßen und sie schrecklich finden, soll ich Ihnen von Mack ausrichten: »Tut mir leid… aber sie wurde nicht in erster Linie für Sie aufgeschrieben.« Oder vielleicht wurde sie das doch. Was Sie lesen werden, ist Macks Erinnerung an die Ereignisse. Es ist seine Geschichte, nicht meine. An den wenigen Stellen, wo ich darin auftauche, werde ich von mir in der dritten Person sprechen – aus Macks Perspektive.
Die Erinnerung spielt uns manchmal seltsame Streiche, besonders wenn es sich um Unfälle handelt. Daher würde es mich nicht überraschen, wenn sich, trotz unseres gemeinsamen Bemühens um Genauigkeit, einige sachliche Fehler und falsche Erinnerungen eingeschlichen haben. Das war aber keinesfalls beabsichtigt. Ich kann Ihnen versichern, dass die Gespräche und Ereignisse so wahrhaftig aufgezeichnet wurden, wie Mack sich an sie erinnert, seien Sie also bitte ein wenig nachsichtig mit ihm. Wie Sie sehen werden, handelt es sich um Dinge, über die zu sprechen wirklich nicht einfach ist.
Willie
1
Zwei Wege teilten sich in der Mitte meines Lebens, hörte ich einen weisen Mann sagen, ich wählte den Weg, der selten beschritten wird, und das machte den Unterschied bei Tag und bei Nacht.
Larry Norman (mit Entschuldigung an Robert Frost)
Nach einem ungewöhnlich trockenen Winter regnete es im März in Strömen. Dann brach aus Kanada eine Kaltfront herein. Dass sie nicht wieder abziehen konnte, lag an einem tosenden Wind, der aus dem östlichen Oregon durch die »Gorge« fegte – die weite Felsenschlucht des Columbia River. Obwohl der Frühling buchstäblich schon gleich um die Ecke wartete, war der Wintergott noch nicht bereit, seine hart erkämpfte Vorherrschaft widerstandslos aufzugeben. In den Cascades fiel Neuschnee, und draußen vor dem Haus gefror der Regen zu Eis. Mack hätte also gute Gründe gehabt, es sich mit einem Buch und Apfelglühwein am Kaminfeuer gemütlich zu machen.
Stattdessen verbrachte er den größten Teil des Vormittags damit, vom Home Office aus geschäftliche Dinge zu erledigen. In Schlafanzughose und T-Shirt saß er am Schreibtisch und tätigte Verkaufstelefonate, vor allem zur Ostküste.
Zwischendrin hielt er häufig inne, lauschte auf das kristalline Prasseln des gefrorenen Regens vor seinem Fenster und sah zu, wie sich draußen überall eine immer dickere Schicht aus Eiskörnern bildete. Unerbittlich wurde er zum Gefangenen des Eises in seinem eigenen Haus – worüber er sich wirklich freute.
Wenn die Alltagsroutine durch solche frostigen Unwetter unterbrochen wird, hat das etwas Erfreuliches. Schnee und gefrierender Regen erlösen uns von Erwartungen, Leistungsanforderungen und der Tyrannei unserer Termine und Zeitpläne. Und im Gegensatz zu einer Krankheit handelt es sich um ein gemeinschaftliches, nicht um ein individuelles Ereignis. Man kann geradezu hören, wie sich aus der Stadt und ihrem Umland ein vereinter Seufzer erhebt, wenn die Natur sich einmischt und dadurch den erschöpften Menschen eine Atempause verschafft. Alle so Betroffenen sind unter dem Banner einer gemeinsamen Ausrede vereint, und das Herz wird plötzlich und unerwartet ein wenig taumelig. Keine Entschuldigungen sind nötig, wenn jemand nicht zu einem Termin erscheint. Die plötzliche Aufhebung des Zwangs, produktiv sein zu müssen, sorgt für unverhoffte Freude.
Natürlich trifft es zu, dass Unwetter den Gang der Geschäfte unterbrechen. Und wenn sie auch einigen Unternehmern zu Zusatzeinnahmen verhelfen, verursachen sie doch bei vielen Verluste. Es gibt also Leute, für die es überhaupt kein Grund zur Freude ist, wenn das öffentliche Leben vorübergehend zum Erliegen kommt. Aber es gibt niemanden, dem sie die Schuld für Produktionsausfälle geben können, oder dafür, dass sie es nicht ins Büro schaffen. Auch wenn es kaum länger als ein oder zwei Tage dauert, fühlt sich doch jeder Mensch irgendwie als Meister seiner eigenen Welt, einfach nur, weil diese kleinen Wassertropfen gefrieren, wenn sie auf die Erde fallen. Selbst ganz alltägliche Aktivitäten werden zu abenteuerlichen Herausforderungen, die zu Klarheit und Konzentration zwingen.
Am späten Nachmittag packte Mack sich warm ein und ging ins Freie, um sich die hundert Meter bis zum Briefkasten an der Straße vorzukämpfen. Das Eis hatte dieses simple Unterfangen in ein Ringen mit den Elementen verwandelt: Mack trotzte der brutalen Kraft der Natur und lachte ihr heroisch ins Gesicht. Dass niemand Zeuge davon wurde oder Anteil nahm, war ihm egal – einfach nur der Gedanke ließ ihn innerlich lächeln.
Die Eiskörner stachen ihm in Wangen und Hände, während er sich behutsam auf dem leicht welligen Untergrund der Hauszufahrt vorarbeitete. Dabei dachte er, dass er vermutlich wie ein betrunkener Seemann aussah, der schwankend die nächste Hafenkneipe ansteuerte. Wenn man sich den Gewalten eines Eissturms aussetzt, geht das nicht aufrecht und mit unerschütterlicher Zuversicht. Mack musste sich zweimal von den Knien wieder aufrappeln, bis er endlich den Briefkasten umklammerte wie einen lange verlorenen Freund.
Er hielt inne, um die Schönheit einer von Eiskristallen bedeckten Welt zu betrachten. Überall wurde das Licht reflektiert und tauchte den Spätnachmittag in schimmernden Glanz. Die Bäume auf dem Nachbargrundstück hatten durchscheinende Mäntel angelegt, und für ein paar kurze Augenblicke nahm diese Pracht die Last der Großen Traurigkeit von Macks Schultern.
Mack brauchte fast eine Minute, um das Eis wegzuklopfen, das bereits die Klappe des Briefkastens versiegelt hatte. Lohn für seine Mühe war ein einziger Umschlag, auf den jemand mit der Schreibmaschine lediglich Macks Vornamen getippt hatte; keine Briefmarke, kein Poststempel und kein Absender. Neugierig riss er das Kuvert auf, was mit seinen von der Kälte bereits steif gewordenen Fingern gar nicht einfach war. Der Wind blies so stark, dass Mack kaum atmen konnte. Er kehrte dem Brausen den Rücken und schaffte es schließlich, einen kleinen Brief aus dem Umschlag zu fingern. Darauf stand mit Schreibmaschine geschrieben:
Mackenzie,
es ist eine Weile her. Ich vermisse Dich.
Ich bin am nächsten Wochenende bei der Hütte,
wenn Du mich treffen möchtest.
Papa
Mack erstarrte, und eine Welle der Übelkeit stieg in ihm hoch, die sich rasch in Zorn verwandelte. Er vermied es nach Möglichkeit, an die Hütte zu denken, und wenn es doch geschah, waren seine Gedanken niemals positiv. Falls das ein böser Scherz sein sollte, war es wirklich ein voller Erfolg. Und dass der Brief mit »Papa« unterzeichnet war, machte es noch erschreckender.
»Idiot«, brummte Mack und dachte dabei an Tony, den Postboten, einen übertrieben freundlichen Italiener mit großem Herzen, aber wenig Taktgefühl. Wieso hatte Tony ein so lächerliches Kuvert überhaupt zugestellt? Es klebte ja nicht einmal eine Briefmarke darauf. Wütend stopfte sich Mack den Brief in die Manteltasche und machte sich schlitternd auf den Rückweg, wobei er versuchte, halbwegs Kurs auf die Haustür zu halten. Die heftigen Windböen, die ihn auf dem Weg zum Briefkasten gebremst hatten, beschleunigten nun die Überquerung des Minigletschers, der unter Macks Füßen unaufhörlich an Dicke zunahm.
Mack kam erstaunlich gut vorwärts, bis er zu jener Stelle der Zufahrt kam, wo der Weg nach links schwenkte und leicht bergab führte. Mit seinen Schuhen, die in etwa so griffig waren wie eine Ente, die auf einem gefrorenen Teich landet, geriet Mack, ohne dergleichen zu beabsichtigen, immer schneller ins Rutschen. Er ruderte wild mit den Armen, in der Hoffnung, irgendwie das Gleichgewicht zu halten, und sauste hilflos auf den einzigen größeren Baum im Garten zu – jenen, dessen untere Äste er vor ein paar Monaten abgehackt hatte. Jetzt schien für den Baum eine gute Gelegenheit gekommen, sich für die Misshandlung zu rächen. Mack wusste nur einen Ausweg: Er ließ sich aufs Gesäß fallen, indem er seinen Füßen erlaubte, nach vorn unter ihm wegzugleiten – was sie sowieso gerade zu tun im Begriff gewesen waren. Besser eine schmerzende Kehrseite, als sich Holzsplitter aus dem Gesicht ziehen zu müssen.
Doch der Adrenalinrausch bewirkte, dass Mack überkompensierte und sich in Zeitlupe selbst dabei zusah, wie seine Füße vor ihm hoch in die Luft flogen. Er schlug heftig mit dem Hinterkopf auf und blieb hilflos am Fuß des eisig schimmernden Baumes liegen, der mit spürbarer Genugtuung vor Mack aufragte.
Die Welt wurde einen Moment schwarz oder jedenfalls kam es ihm so vor. Er lag benommen da, starrte hoch in den Himmel und blinzelte, während der eisige Niederschlag rasch seine vor Wut heißen Wangen kühlte. In einem vergänglichen Augenblick der Ruhe fühlte sich alles seltsam warm und friedlich an. Der Sturz hatte vorübergehend Macks Zorn ausgeschaltet. »Na, wer ist hier wohl der Idiot?«, sagte er zu sich selbst und hoffte, dass ihm niemand zugesehen hatte.
Die Kälte kroch schnell in seinen Mantel, und Mack wusste, dass der Eisregen, der jetzt unter ihm sowohl schmolz wie gefror, ziemlich schnell recht ungemütlich werden würde. Ächzend und sich viel älter fühlend, als er war, wälzte sich Mack herum und stützte sich mühsam auf Hände und Knie. Da erst sah er die leuchtend rote Spur, die seine Reise vom Aufschlagpunkt zu seiner jetzigen Position markierte. Als sei es erst durch die plötzliche Erkenntnis, dass er sich verletzt hatte, aufgeweckt worden, kroch ein dumpfes Pochen seinen Hinterkopf hinauf. Ganz instinktiv tastete er nach der Stelle, hinter der es hämmerte, und als er die Hand zurückzog, war sie blutig.
Eiskörner und Kies stachen Mack in Knie und Hände, während er, halb kriechend, halb rutschend, zurück zum ebenen Teil der Zufahrt gelangte. Mit nicht geringer Anstrengung schaffte er es schließlich, sich aufrecht hinzustellen und vorsichtig die letzten Schritte zum Haus zu bewältigen, demütig geworden angesichts der Macht des Eises und der Schwerkraft.
Drinnen entledigte sich Mack seiner diversen Kleidungsschichten, so gut das mit halb erfrorenen Fingern gelang. Er beschloss, die blutbeschmierte Bescherung einfach an der Tür liegen zu lassen, und zog sich unter Schmerzen ins Badezimmer zurück, um seine Wunden zu untersuchen. Es stand außer Frage, dass der vereiste Zufahrtsweg gewonnen hatte. Die Wunde an seinem Hinterkopf blutete immer noch rings um ein paar kleine Kieselsteine, die in seiner Kopfhaut steckten. Wie er befürchtet hatte, bildete sich bereits unübersehbar eine Beule, die wie ein Buckelwal aus den wilden Wellen seines schütter werdenden Haars auftauchte.
Es war schwierig, sich mithilfe eines Handspiegels, in dem er das seitenverkehrte Bild aus dem Badezimmerspiegel betrachtete, selbst zu verarzten. Nach kurzer Zeit gab er frustriert auf, weil er unfähig war, die Finger in die richtige Richtung zu bewegen oder zu erkennen, welcher der beiden Spiegel ihn anlog. Er tastete vorsichtig die Wunde ab und schaffte es, die gröbsten Kieskörner zu entfernen, so lange, bis es zu schmerzhaft wurde, weiterzumachen. Er betupfte die Wunde so gut es ging mit einer Erste-Hilfe-Salbe und band sich mit Verbandsmull, den er in einer Schublade fand, ein Handtuch um seinen Kopf. Als er sich danach im Spiegel betrachtete, fand er, dass er wie ein rauer Seemann aus Moby Dick aussah. Er musste lachen, worauf er sofort schmerzvoll zusammenzuckte.
Er würde warten müssen, bis Nan zurückkehrte, dann erwartete ihn echte medizinische Betreuung – was zu den vielen Vorteilen zählte, die man genoss, wenn man mit einer Krankenschwester verheiratet war. Und er wusste, dass er umso mehr Mitgefühl erwarten durfte, je schlimmer die Verletzung aussah. Jede Prüfung hatte auch immer ein paar gute Seiten, man musste nur lange genug danach suchen. Er schluckte ein paar rezeptfreie Schmerztabletten, um den pochenden Kopfschmerz zu betäuben, und ging zurück zur Haustür.
Den seltsamen Brief hatte Mack keine Sekunde vergessen. Er durchwühlte seine nassen und blutigen Sachen und fand ihn schließlich in der Manteltasche. Er betrachtete den Zettel und ging damit in sein Arbeitszimmer. Dort wählte er die Nummer des Postamtes. Wie erwartet, meldete sich Annie, die matronenhafte Post-Filialleiterin und Hüterin des Briefgeheimnisses. »Hallo, ist Tony zufällig da?«
»Hey, Mack, bist du das? Hab deine Stimme erkannt.« Natürlich hatte sie ihn erkannt. »Tut mir leid, Tony ist noch nicht zurück. Ich habe gerade über Funk mit ihm gesprochen. Er hat es noch nicht mal halb die Wildcat Road hinaufgeschafft. Bis er zu euch kommt, wird es noch dauern. Soll ich ihm sagen, dass er dich nachher zurückruft, oder willst du ihm eine Nachricht hinterlassen?«
»Oh, hi. Bist du das, Annie?« Er konnte nicht widerstehen, obwohl ihr Midwestern-Akzent unverwechselbar war. »Tut mir leid, ich war gerade für einen Moment abgelenkt. Habe nicht mitbekommen, was du gesagt hast.«
Sie lachte. »Ach was, Mack, ich weiß, dass du jedes Wort verstanden hast. Versuch nicht, einen Scherzkeks wie mich zu veralbern. Ich bin schließlich nicht von gestern. Was soll ich ihm von dir ausrichten, falls er lebend zurückkommt?«
»Na ja, du hast meine Frage eigentlich schon beantwortet.«
Am anderen Ende der Leitung entstand nun ein kurzes Schweigen. »Aber ich erinnere mich gar nicht, dass du mich etwas gefragt hast. Was ist los mit dir, Mack? Kiffst du immer noch zu viel oder machst du das nur noch am Sonntagmorgen, um den Gottesdienst zu überstehen?« Sie fing an zu lachen, als sei sie über die Brillanz ihres Humors überrascht.
»Ach, Annie, du weißt doch, dass ich nicht kiffe – hab ich nie getan und werde ich nie tun.« Natürlich wusste Annie das nicht, aber Mack wollte jedem Missverständnis vorbeugen, denn es geschah nicht zum ersten Mal, dass Annies Sinn für Humor eine gute Geschichte hervorbrachte, die dann schon bald als »Tatsache« überall in der Gegend in Umlauf war. Er sah schon, wie sie seinen Namen auf die Gebetsliste setzten. »Schon gut, ich werde Tony ein anderes Mal anrufen. Keine Ursache.«
»Okay, dann bleib heute bloß zu Hause, da ist es bei diesem Wetter am sichersten. Ein alter Knabe wie du ist nicht mehr so sicher auf den Beinen. Wir wollen doch nicht, dass du ausrutscht und dir dein bestes Stück verletzt. So, wie die Dinge sich entwickeln, schafft Tony es heute wahrscheinlich sowieso nicht bis zu euch. Schnee, Schneeregen und Dunkelheit, damit werden wir gut fertig, aber dieser gefrierende Regen macht uns echt zu schaffen.«
»Danke, Annie, ich werde deinen Rat beherzigen. Bis demnächst.« Das Pochen in seinem Kopf war jetzt noch schlimmer geworden. Kleine Schmiedehämmer klopften im Rhythmus seines Herzens.
»Das ist komisch«, dachte er. »Wer würde es wagen, so etwas in unseren Briefkasten zu werfen?« Die Wirkung der Schmerzmittel hatte noch nicht voll eingesetzt, aber sie dämpften bereits die Schärfe der Unruhe, die ihn jetzt befiel. Und plötzlich fühlte er sich sehr müde. Er legte den Kopf auf den Schreibtisch und glaubte, er sei eben erst eingenickt, als das Telefon ihn aus dem Schlaf riss.
»Ja … hallo?«
»Hallo, Liebling. Du klingst, als hättest du geschlafen.« Es war Nan. Sie klang ungewöhnlich fröhlich, obwohl er glaubte, die Traurigkeit herauszuhören, die dicht unter der Oberfläche all ihrer Gespräche lauerte. Sie liebte diese Art Wetter so sehr, wie er sonst eigentlich auch. Er schaltete die Schreibtischlampe ein und schaute auf die Uhr, überrascht, dass er für ein paar Stunden weg gewesen war.
»Oh, tut mir leid. Ich bin wohl ein bisschen eingedöst.«
»Du klingst ziemlich groggy. Ist alles in Ordnung?«
»Ja.« Obwohl es draußen inzwischen fast dunkel war, konnte Mack sehen, dass der Sturm noch nicht nachgelassen hatte. Er hatte sogar noch einige zusätzliche Zentimeter Eis abgeladen. Die Äste der Bäume hingen tief herab, und er wusste, dass einige davon unter der Last brechen würden, besonders wenn der Wind noch stärker wurde. »Auf dem Weg zum Briefkasten musste ich ganz schön mit dem Glatteis kämpfen. Aber davon abgesehen ist alles bestens. Wo seid ihr?«
»Ich bin mit den Kindern noch bei Arlene, und ich glaube, wir übernachten wohl besser hier. Kate tut es immer gut, hier bei der Familie zu sein … das bringt sie etwas mehr ins Gleichgewicht.« Arlene war Nans Schwester. Sie wohnte auf der anderen Seite des Flusses im Staat Washington. »Jedenfalls ist es viel zu glatt, um nach draußen zu gehen. Aber ich hoffe, bis morgen ändert sich das Wetter. Ich wünschte, ich hätte es nach Hause geschafft, ehe es so heftig wurde. Aber was will man machen.« Sie schwieg einen Moment. »Wie ist die Lage bei uns am Haus?«
»Der Eisregen macht alles wunderschön. Und es ist viel sicherer, es sich von drinnen anzuschauen, als draußen herumzulaufen, glaub mir. Ich möchte auf keinen Fall, dass du versuchst, in diesem Verkehrschaos hier heraufzufahren. Ich glaube, sogar Tony hat es nicht bis zu unserem Briefkasten geschafft.«
»Ich denke, du hast die Post schon hereingeholt?«, erkundigte sie sich.
»Nein. Hab sie nicht bekommen. Ich dachte, Tony wäre schon da gewesen, und ging nach draußen, um sie zu holen. Aber«, er zögerte und betrachtete den merkwürdigen Brief, der auf seinem Schreibtisch lag, »es war noch keine Post da. Ich habe Annie angerufen, und sie sagte, dass Tony es wahrscheinlich gar nicht den Hügel hinaufschaffen würde. Und ich werde auf keinen Fall noch mal rausgehen, um nachzusehen. Aber sag«, er wechselte rasch das Thema, um weitere Fragen zu umgehen, »wie geht es Kate denn dort?«
Am anderen Ende der Leitung entstand eine Pause, gefolgt von einem Seufzer. Als Nan weitersprach, dämpfte sie ihre Stimme zu einem Flüstern.
»Mack, ich wünschte, ich wüsste es. Es ist, als würde man mit einem Stein sprechen. Was ich auch versuche, ich dringe nicht zu ihr durch. Wenn wir mit der Verwandtschaft zusammen sind, kommt Kate ein bisschen aus ihrem Panzer hervor, aber dann zieht sie sich wieder zurück. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Immer wieder habe ich dafür gebetet, dass Papa uns einen Weg zeigt, wie wir sie erreichen können, aber … ich habe das Gefühl, er hört mir überhaupt nicht zu.«
Da war es. Papa – so nannte Nan Gott am liebsten. Damit drückte sie ihre Freude über die enge Freundschaft aus, die sie mit Gott hatte.
»Schatz, ich bin sicher, Gott weiß, was er tut. Das wird schon wieder, du wirst sehen.« Seine Worte brachten ihm selbst keinen Trost, aber er hoffte, dass sie die Sorge linderten, die er in Nans Stimme hörte.
»Ich weiß«, seufzte sie. »Ich wünschte nur, er würde sich ein bisschen beeilen.«
»Ich auch«, war alles, was Mack dazu einfiel. »Bleib du mit den Kindern auf jeden Fall bei Arlene und Jimmy. Da seid ihr sicher, und bestell allen schöne Grüße von mir. Morgen sehen wir uns wieder.«
»In Ordnung, Liebling. Ich gehe jetzt und helfe den anderen. Wir suchen gerade nach Kerzen, für den Fall, dass der Strom ausfällt. Das solltest du sicherheitshalber auch tun. Über der Spüle im Keller liegen welche. Und im Kühlschrank ist etwas zum Essen, das du dir aufwärmen kannst.«
»Ist gut, Schatz. Gebt auf euch acht und ruf an, wenn ihr etwas braucht.«
Als er auflegte, dachte er, dass es doch recht dumm war, das zu sagen, auf typisch männliche Art dumm. Wie hätte er denn helfen können, falls sie etwas brauchten?
Mack saß da und starrte auf den Brief. Er versuchte, die wild durcheinanderwirbelnden, verstörenden Emotionen und dunklen Bilder zu ordnen, die seinen Geist umwölkten. Aber das war ebenso verwirrend wie schmerzhaft. Schließlich gab er es auf, faltete den Brief zusammen, schob ihn in eine kleine Blechdose, die auf seinem Schreibtisch stand, und schaltete das Licht aus.
Mack fand etwas, das er sich in der Mikrowelle aufwärmen konnte, dann ging er mit ein paar Decken und Kissen ins Wohnzimmer. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihm, dass Bill Moyers Sendung gerade angefangen hatte. Diese Sendung gehörte zu Macks Favoriten, und er verpasste sie nur sehr ungern. Moyer gehörte zu jener Handvoll interessanter Menschen, die Mack gerne einmal persönlich kennengelernt hätte. Dieser brillante Mann nahm kein Blatt vor den Mund und brachte mit außergewöhnlicher Klarheit sein leidenschaftliches Interesse für Menschen und für die Wahrheit zum Ausdruck. Einer der Beiträge an diesem Abend beschäftigte sich mit dem Ölmagnaten Boone Pickens, der offenbar nun damit begonnen hatte, nach Wasser zu bohren.
Fast ohne nachzudenken und ohne seine Augen vom Fernseher abzuwenden, streckte Mack den Arm aus, nahm das eingerahmte Foto eines kleinen Mädchens vom Wohnzimmertisch und drückte es an seine Brust. Mit der anderen Hand zog er sich die Decken bis unters Kinn und ließ sich tiefer in die Sofapolster sinken.
Bald waren leise Schnarchtöne zu hören, während im Fernsehen eine Reportage über einen Schüler in Simbabwe lief, der verprügelt worden war, weil er die Regierung seines Landes kritisiert hatte. Aber Mack hatte bereits das Zimmer verlassen, um mit seinen Träumen zu ringen. Vielleicht würde es in dieser Nacht keine Albträume geben, nur Visionen von Eis und Bäumen und Schwerkraft.
2
Nichts macht uns so einsam wie unsere Geheimnisse.
Paul Tournier
Irgendwann in der Nacht wehte ein unerwarteter Chinook durch das Williamette Valley und befreite die Landschaft aus dem eisigen Griff des Sturms, mit Ausnahme jener Dinge, die im tiefsten Schatten verborgen lagen. Innerhalb von nur vierundzwanzig Stunden wurde es frühsommerlich warm. Mack schlief bis spät in den Morgen einen traumlosen Schlaf von jener Sorte, bei der man nach dem Aufwachen das Gefühl hat, es wäre nur ein Augenblick vergangen.
Als er schließlich vom Sofa kroch, stimmte es ihn etwas verdrießlich, dass das Eischaos so schnell wieder verschwunden war. Aber eine Stunde später trafen Nan und die Kinder ein, und Mack freute sich über das Wiedersehen. Zuerst wurde er wie erwartet dafür ausgeschimpft, dass er seinen blutbefleckten Kleiderhaufen einfach liegen gelassen hatte, statt ihn in die Waschküche zu bringen. Darauf folgten Nans angemessene und für ihn höchst befriedigende Ohs und Ahs, als sie seine Kopfwunde untersuchte. Diese Form der Aufmerksamkeit gefiel Mack sehr. Bald darauf hatte Nan ihn gesäubert, verbunden und aufgepäppelt. Den Brief, obwohl in seinen Gedanken stets präsent, ließ er unerwähnt. Er wusste immer noch nicht, was er davon halten sollte, und er wollte Nan nicht damit belasten, falls sich herausstellte, dass es sich um einen grausamen Scherz handelte.
Kleine Ablenkungen wie dieser Eissturm brachten eine willkommene, wenn auch kurze Erleichterung, doch anschließend hatte Macks ständiger, unheimlicher Gefährte ihn wieder voll im Griff: die Große Traurigkeit, wie er es nannte. Nach dem Sommer, in dem Missy verschwunden war, hatte die Große Traurigkeit sich auf ihn gelegt wie ein viel zu schwerer Mantel. Diese Last ließ seinen Blick stumpf werden und beugte seine Schultern. Und seine Versuche, sie abzuschütteln, ermüdeten ihn zusätzlich. Es schien, als wären seine Arme in schwarze Falten der Verzweiflung eingenäht, sodass er irgendwie ein untrennbarer Teil dieser Dunkelheit geworden war. Er aß, arbeitete, liebte, träumte und spielte in diesem schweren Gewand, das an ihm zerrte wie ein Bademantel aus Blei – und täglich trottete er durch trübe Verzweiflung, die allen Dingen die Farbe aussaugte.
Manchmal schien es ihm, dass sich die Große Traurigkeit wie die zermalmenden Windungen einer Riesenschlange langsam um seine Brust und sein Herz zusammenzog und ihm die Tränen aus den Augen presste, bis er sich innerlich völlig ausgetrocknet fühlte. Zu anderen Zeiten träumte er, mit den Füßen in zähem Morast festzustecken.
In diesen Träumen sah er Missy über einen Waldweg laufen, ihr geblümtes Sommerkleid vergoldet von Wildblumen, die zwischen den Bäumen aufleuchteten. Sie bemerkte nichts von dem dunklen Schatten, der sie verfolgte. Obwohl Mack verzweifelt versuchte, zu rufen und sie zu warnen, drang kein Laut über seine Lippen. Jedes Mal war er zu spät und zu schwach, um sie zu retten. Dann schreckte er aus dem Schlaf, saß senkrecht im Bett, der gequälte Körper schweißüberströmt, und Übelkeit, Schuldgefühle und Trauer schlugen über ihm zusammen wie eine surreale Flutwelle.
Die Geschichte von Missys Verschwinden wird im Gegensatz zu anderen solchen Geschichten nicht oft erzählt. Das alles trug sich am Wochenende des Labor Day zu, dem letzten Hurra des Sommers vor dem Beginn des neuen Schuljahres und der herbstlichen Alltagsroutine. Mack traf die kühne Entscheidung, mit seinen drei jüngeren Kindern zum Sommerabschied einen letzten Campingausflug zum Wallowa-See ins nordöstliche Oregon zu unternehmen. Nan war bereits für einen Weiterbildungskurs in Seattle gebucht, und die beiden ältesten Jungen befanden sich am College und in einem Sommercamp. Aber Mack vertraute darauf, dass er über die richtige Mischung aus Outdoor-Erfahrung und mütterlichen Fähigkeiten verfügte. Schließlich war Nan ihm, was Letzteres betraf, eine ausgezeichnete Lehrerin.
Alle wurden von Abenteuerlust und Campingfieber gepackt, was zu großem Trubel führte. Wäre es nach Mack gegangen, hätten sie einen Möbelwagen vor das Haus gestellt und für das lange Wochenende einfach alles umgeladen, was hineinpasste. Inmitten des ganzen Durcheinanders verspürte Mack das dringende Bedürfnis nach einer Erholungspause und machte es sich in seinem väterlichen Sessel bequem, nachdem er Judas, die Familienkatze, daraus verscheucht hatte. Er wollte gerade den Fernseher einschalten, als Missy hereinrannte, mit ihrer kleinen Plexiglaskiste in den Händen.
»Kann ich meine Insektensammlung mit zum Zelten nehmen?«, fragte sie.
»Du willst deine Krabbeltiere mitnehmen?«, brummte Mack, nicht sonderlich interessiert.
»Daddy, das sind keine Krabbeltiere. Es sind Insekten. Schau, ich habe ganz viele von ihnen hier drin.«
Widerstrebend wandte Mack seine Aufmerksamkeit seiner Tochter zu, die sofort anfing, ihm den Inhalt ihrer Schatzkiste zu erläutern.
»Siehst du, hier sind zwei Grashüpfer. Und da auf dem Blatt, da sitzt meine Raupe und irgendwo… Ah, da ist er! Siehst du meinen Marienkäfer? Und eine Fliege ist auch irgendwo hier drin, und zwei Ameisen.«
Während Missy ihre Sammlung einer Bestandsaufnahme unterzog, nickte Mack dazu mit dem Kopf und gab sich alle Mühe, interessiert zu wirken.
»Also«, sagte Missy schließlich, »was ist? Kann ich sie nicht doch mitnehmen?«
»Aber natürlich, mein Schatz. Vielleicht sollten wir sie da draußen in der Wildnis zusammen freilassen?«
»Nein, kommt nicht infrage!«, ertönte eine Stimme aus der Küche. »Missy, du musst deine Sammlung zu Hause lassen, Schatz. Hier sind sie besser aufgehoben, glaub mir.« Nan steckte den Kopf herein und runzelte liebevoll die Stirn, was Mack achselzuckend zur Kenntnis nahm.
»Ich hab’s versucht«, flüsterte er Missy zu.
»Grr«, knurrte seine jüngste Tochter. Aber sie wusste, dass die Schlacht verloren war, nahm ihre Kiste mit den Insekten und verschwand.
Am Donnerstagabend war der Van überladen und der Zeltanhänger angekuppelt, und Licht- und Bremsentest waren durchgeführt worden. Früh am nächsten Morgen, nach einem letzten Vortrag Nans über Sicherheit, Gehorsam, Zähneputzen, das nicht erlaubte Mitbringen streunender Katzen und zahlreiche andere Dinge, brachen sie auf. Nan fuhr auf der Interstate 205 in Richtung Seattle, und Mack steuerte auf der Interstate 84 mit den drei Amigos Richtung Osten. Am nächsten Dienstagabend, unmittelbar vor dem ersten Schultag, wollten sie wieder zurück sein.
Die Columbia River Gorge ist schon für sich eine Reise wert. Mit ihren vom Fluss ins Land gegrabenen Mesas, die in der Spätsommerwärme schläfrig Wache stehen, bietet sie atemberaubende Panoramen. Im September und Oktober ist das Wetter in Oregon oft am besten: Der Indian Summer beginnt in der Zeit des Labor Day, des Tages der Arbeit, der in den USA am ersten Montag im September gefeiert wird, und hält sich bis Halloween, ab da wird es dann schnell kalt, nass und unangenehm. Dieses Jahr bildete keine Ausnahme. Autoverkehr und Wetter kooperierten wunderbar, und die Crew im Auto merkte kaum, wie die Zeit und die Kilometer vergingen.
Die vier machten einen Zwischenhalt in Multnomah Falls, um ein Malbuch und Buntstifte für Missy und zwei preiswerte wasserdichte Einwegkameras für Kate und Josh zu kaufen. Dann beschlossen sie, den kurzen Pfad zur Brücke oberhalb des Wasserfalls hinaufzusteigen. Früher hatte dort ein Weg um den Hauptteich herum in eine Höhle hinter dem herabstürzenden Wasser geführt, aber er war wegen Steinschlaggefahr von der Parkbehörde gesperrt worden.
Missy liebte diesen Ort, und sie bettelte, Mack solle ihr die Geschichte von dem schönen Indianermädchen erzählen, Tochter des Häuptlings vom Stamm der Multnomah. Es kostete einige Überredung, aber schließlich gab Mack nach und erzählte die Geschichte zum wiederholten Mal, während sie alle in den Dunst hinaufstarrten, der die stürzenden Wassermassen umgab.
Die Erzählung kreiste um eine Prinzessin, das einzige Kind, das ihrem alternden Vater geblieben war. Der Häuptling liebte seine Tochter von ganzem Herzen und suchte einen wirklich guten Ehemann für sie aus, einen jungen Kriegerhäuptling aus dem Clatsop-Stamm, von dem er wusste, wie sehr seine Tochter ihn liebte. Die beiden Stämme trafen sich, um zusammen die Hochzeit zu feiern. Doch ehe das Fest beginnen konnte, breitete sich eine schreckliche Krankheit unter den Männern aus, die viele das Leben kostete.
Die Stammesältesten und Häuptlinge trafen sich, um zu beraten, was sie gegen diese Seuche unternehmen konnten, die so schrecklich unter ihren Kriegern wütete. Der älteste Medizinmann unter ihnen erzählte, dass einst sein eigener Vater, alt und dem Tode nahe, eine entsetzliche Krankheit prophezeit habe, die ihre Männer töten würde, eine Krankheit, die nur aufgehalten werden konnte, wenn die reine, unschuldige Tochter eines Häuptlings ihr Leben für ihr Volk gab. Um die Prophezeiung zu erfüllen, müsse sie freiwillig auf eine Klippe über dem Großen Fluss steigen und sich von dort in den sicheren Tod auf die Felsen stürzen.
Ein Dutzend junge Frauen, die Töchter mehrerer Häuptlinge, wurde vor den Rat gebracht. Nach einer intensiven Beratung kamen die Ältesten überein, dass sie den Frauen ein solches Opfer nicht abverlangen konnten, besonders da es sich doch um eine Legende handelte, von der niemand wusste, ob sie überhaupt der Wahrheit entsprach.
Aber die Seuche breitete sich immer weiter unter den Männern aus, und schließlich erkrankte auch der Kriegerhäuptling und zukünftige Ehemann. Die Prinzessin, die ihn liebte, wusste in ihrem Herzen, dass etwas geschehen musste, und nachdem sie sein Fieber gekühlt und ihn sacht auf die Stirn geküsst hatte, schlich sie davon.
Sie brauchte die ganze Nacht und den folgenden Tag, um jenen Ort zu erreichen, von dem in der Legende die Rede war, eine gewaltige Klippe, die hoch über dem Großen Fluss aufragte. Nachdem sie gebetet und sich dem Großen Geist überantwortet hatte, erfüllte sie die Prophezeiung und stürzte sich ohne Zögern in den Tod.
Am nächsten Morgen erhoben sich im Dorf alle Kranken geheilt und völlig wiederhergestellt. Es herrschte große Freude und Festtagsstimmung, bis der junge Krieger entdeckte, dass seine über alles geliebte Braut fort war. Als die Kunde, was geschehen war, sich im Volk verbreitete, begaben sich viele zu dem Ort, von dem sie wussten, dass sie die Prinzessin dort finden würden. Am Fuß der Klippe, wo ihr zerschmetterter Körper lag, versammelten sie sich schweigend, und ihr gramgebeugter Vater stimmte einen Klageruf an den Großen Geist an und versprach, dass dieses Opfer niemals vergessen werden würde. In diesem Moment begann plötzlich Wasser von der Stelle herabzuströmen, von der aus sie in die Tiefe gesprungen war. Wie ein feiner Nebel fiel es ihnen zu Füßen und bildete langsam einen wunderschönen Teich.