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Erika ist vierzehn und Klassensprecherin. Sie nimmt dieses Ehrenamt sehr ernst und hat große Freude daran, ihre Mitschüler zu motivieren. In ihrer Klasse ist das tatsächlich auch wichtig, denn gerade in ihrem Alter sind die Mitschüler oft launisch. Heute zum Beispiel wieder ganz besonders. Bald ist Weihnachten und es soll in der Klasse abgestimmt werden, ob es dieses Jahr wieder eine Weihnachtsfeier geben wird. Die Jungs in der Klasse, besonders die älteren, die schon einmal sitzengeblieben sind, finden Weihnachten albern und fühlen sich zu groß dafür. Erika dagegen liebt Weihnachten und hat im Geheimen schon Pläne für die Weihnachtsfeier gemacht. Jetzt muss sie nur noch ihre Mitschüler dazu bringen, sich für die Weihnachtsfeier zu entscheiden. Ob ihr das gelingen wird?DIE KLASSENFEIER ist eine lustige Erzählung über eine ganz besondere Klassenfeier. Ideal für alle, die in Weihnachtsstimmung kommen wollen! -
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Seitenzahl: 26
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Lise Gast
Saga
Die Klassenfeier
© 1977 Lise Gast
Alle Rechte der Ebookausgabe: © 2016 SAGA Egmont, an imprint of Lindhardt og Ringhof A/S Copenhagen
All rights reserved
ISBN: 9788711509050
1. Ebook-Auflage, 2016
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt und Ringhof und Autors nicht gestattet.
SAGA Egmont www.saga-books.com – a part of Egmont, www.egmont.com
„Weihnachtsfeier? Ohne mich. Ich finde, dafür sind wir allmählich zu groß“, sagte Rudolf und setzte sich. Er war wirklich sehr groß für seine vierzehn, nein, fünfzehn Jahre, groß, breit und ein wenig zu dick. Daß er mit Nachnamen Heberle hieß, hatte ihm den Spitznamen „Gewichtheberle“ eingetragen. Er hörte es nicht gern. Auch nicht, als jetzt der Spatz, der kleinste und dünnste der Klasse, krähte:
„Du vielleicht! Wir nicht. Wir machen ja auch nicht alle Klassen zweimal!“
„Alle Klassen zweimal?“ Das Gewichtheberle erhob sich wieder, ging drohend auf den Spatz los. „Ein einziges Mal war ich anhänglich, hab eine Ehrenrunde gedreht, warte nur, wie oft dir das noch passiert!“
„Jetzt wird nicht geprügelt!“ Hans Heimann, der Klassensprecher, der vorhin das zweifelhafte Wort ‚Weihnachtsfeier‘ als erster ausgesprochen hatte, stellte sich dem Gewichtheberle in den Weg. „Laß den Spatz in Ruhe. Und du, Spatz, halt den Schnabel. Wir wollen beraten und uns nicht kloppen.“
„Jawohl“, sekundierte Erika, „mit Gewalt wird keine Meinung durchgesetzt. Weihnachtsfeier, warum nicht? Das war doch immer sehr hübsch.“
Die Klasse bestand fast genau zur Hälfte aus Jungen und Mädchen. So hatte man das Amt des Klassensprechers auch geteilt, Hans Heimann und Erika Schwarz trugen gemeinsam die Last und Lust dieser Aufgabe.
„Hauptsächlich Last“, seufzte Hans, so oft es jemand hören wollte. Er war im Grunde aber ganz zufrieden, daß man ihn zum dritten Mal gewählt hatte. Erika war das erstemal an der Spitze, ‚an der Spritze‘, wie sie sagte. Einer ihrer großen Brüder war Hauptmann bei der freiwilligen Feuerwehr, und da spielte die Spritze natürlich eine große Rolle. Außerdem hatte sie ein unbändiges Temperament, sie sprühte förmlich von Einfällen und Vorschlägen, und so eignete sie sich neben dem bedächtigeren Hans Heimann gut für dieses Ehrenamt.
„Wir stimmen ab. Wir müssen abstimmen“, sagte Hans jetzt, „wir brauchen die absolute Mehrheit. Wenn die absolute Mehrheit also gegen die Weihnachtsfeier stimmt ...“
Erika fiel ihm ins Wort.
„Halt den Mund. Das wissen wir. Natürlich wird abgestimmt. Aber nicht heute. Heute wird nur beschlossen, wann abgestimmt wird. Da kann sich dann jeder zu Hause überlegen, ob er ja oder nein sagt. Schluß der Debatte, Dorian kommt.“
Dorian war der Lateinlehrer, den niemand so recht leiden konnte. Er war oft schlechter Laune oder doch bedrückt, und das gab seinem Unterricht keine fröhliche Note. Vor allem ärgerte er sich immer wieder darüber, daß die heutige Jugend, wie er behauptete, so anspruchsvoll und verwöhnt war.
„Wir wußten, was ein trockenes Stück Brot bedeutete, so hungrig waren wir“, sagte er oft – öfter, als die Klasse es hören wollte, – „aber ihr habt noch nie etwas entbehrt. Ihr wißt nicht, wie gut ihr es habt. Ihr seid undankbar.“