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'Gott hat die größte Macht, die Er gewähren konnte, dem Geist geschenkt. Da jeder Gedanke von dieser Macht des Geistes, der ihn erschuf, durchdrungen ist, hat er natürlich seine Wirkung. Mit dieser Erkenntnis könnt ihr Wohltäter der Menschheit werden. Jeder kann seine Gedanken wie Boten, wie kleine lichtvolle Geschöpfe, durch den Raum senden, bis hin zu den entferntesten Regionen und sie beauftragen, den Menschen zu helfen, sie zu trösten, aufzuklären und zu heilen. Derjenige, der diese Arbeit bewusst vollzieht, dringt nach und nach in die Geheimnisse der göttlichen Schöpfung ein.' Omraam Mikhaël Aïvanhov
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Seitenzahl: 206
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Über den Autor
Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein »Überbringer des Lichts« und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte.
Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.
Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück.
In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.
Kurzbeschreibung
»Alle Gedanken, selbst die schwächsten und belanglosesten, sind eine Realität. Auf der physischen Ebene bleiben sie natürlich unsichtbar und ungreifbar, aber sie sind lebendige Geschöpfe, die sogar handeln.
Mit dieser Erkenntnis könnt ihr Wohltäter der Menschheit werden. Jeder kann seine Gedanken wie Boten, wie kleine lichtvolle Geschöpfe, durch den Raum senden, bis hin zu den entferntesten Regionen und sie beauftragen, den Menschen zu helfen, sie zu trösten, aufzuklären und zu heilen. Derjenige, der diese Arbeit bewusst vollzieht, dringt nach und nach in die Geheimnisse der göttlichen Schöpfung ein.«
Omraam Mikhaël Aïvanhov
Da Omraam Mikhaël Aïvanhov seine Lehre ausschließlich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge erstellt.
Inhaltsverzeichnis
Über den Autor
Kurzbeschreibung
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Von der Wirklichkeit der spirituellen Arbeit
Kapitel 2: Wie man sich die Zukunft Vorstellen soll
Kapitel 3: Die psychische Verschmutzung
Kapitel 4: Leben und Kreisen der Gedanken
Kapitel 5: Wie die Gedanken sich in der Materie verwirklichen
Kapitel 6: Nach dem Gleichgewicht von materiellen und spirituellen Mitteln suchen
Kapitel 7: Die Kraft des Geistes
Kapitel 8: Einige Gesetze, die bei der geistigen Arbeit zu beachten sind
Kapitel 9: Das Denken als hilfreiche Waffe
Kapitel 10: Die Kraft der Konzentration
Kapitel 11: Die Grundlagen der Meditation
Kapitel 12: Das schöpferische Gebet
Kapitel 13: Die Suche nach dem Gipfel
Vom selben Autor – Reihe Gesamtwerke
Vom selben Autor – Reihe Izvor
Vom selben Autor – Reihe Broschüren
Copyright
Kapitel 1: Von der Wirklichkeit der spirituellen Arbeit
Es ist offensichtlich, dass der Mensch für die materielle Arbeit besser geeignet ist, als für die geistige, denn die Hilfsmittel, die er besitzt, um auf die Materie einzuwirken, nämlich seine fünf Sinne, sind viel stärker ausgebildet als jene Hilfsmittel, die ihm den Zugang zur geistigen Welt ermöglichen. Aus diesem Grunde haben übrigens viele, die sich auf den geistigen Weg begeben, das Gefühl, nichts zu erreichen und sind dann eines Tages entmutigt.
Viele sagen: »Was ist das nur für eine Arbeit, deren Ergebnisse man niemals zu Gesicht bekommt? Wenn man auf der physischen Ebene arbeitet, hat man wenigstens Ergebnisse, weil etwas verändert, aufgebaut oder abgebaut wird. Selbst eine intellektuelle Arbeit bringt sichtbare Ergebnisse: Man wird durch sie gebildeter und fähiger, zu urteilen, um sich zu dem einen oder anderen Thema zu äußern.« Ja, das ist alles richtig. Wenn ihr ein Haus bauen wollt, wird dieses Haus innerhalb einiger Wochen sichtbar und greifbar sein. Wenn ihr dagegen auf der spirituellen Ebene etwas erschaffen wollt, sieht niemand etwas davon, weder ihr noch die anderen.
Es kann also sein, dass ihr angesichts einer so großen Unsicherheit solche Zweifel bekommt, dass ihr Lust habt, alles fallen zu lassen und euch wie alle anderen auch einer Tätigkeit zu widmen, deren Resultate leicht erkennbar sind. Das könnt ihr natürlich machen, aber eines Tages, selbst inmitten des größten Erfolgs, werdet ihr fühlen, dass euch innerlich etwas fehlt. Das ist unumgänglich, weil ihr das Wesentliche unberührt gelassen habt, weil ihr im Bereich des Lichts, der Weisheit, der Liebe, der Kraft, der Ewigkeit noch überhaupt nichts gepflanzt habt.
Was es bei der spirituellen Arbeit ein für alle Mal zu verstehen gilt ist, dass es sich um eine extrem feine Materie handelt, die sich unseren gewöhnlichen Forschungsmöglichkeiten entzieht. Die Arbeit, die auf der spirituellen Ebene möglich ist, ist genauso real wie diejenige, die wir auf der physischen Ebene ausführen. Ebenso wie es real ist, dass ihr auf der physischen Ebene Holz sägt oder eine Suppe kocht, ebenso ist es real, dass ihr auf der spirituellen Ebene etwas aufbaut, Kräfte auslöst, Ströme lenkt und Menschen zu einem klareren Bewusstsein verhelft. Man kann nur deshalb nichts davon sehen, weil es sich um eine andere Materie handelt. Für denjenigen, der wirklich in dieser spirituellen Welt lebt, ist es im Übrigen gar nicht nötig, dass diese Wirklichkeiten, von denen er sich umgeben fühlt, genauso sichtbar und greifbar sind wie diejenigen der physischen Welt. Aber im Laufe der Zeit können auch sie sich konkretisieren.
Wenn man diese Gesetze nicht kennt und sofortige Resultate seiner spirituellen Arbeit erwartet, verliert man den Mut und zerstört, was man bereits aufgebaut hat. Denn diese außerordentlich feine Materie ist sehr leicht zu modellieren, deshalb kann der Mensch, je nachdem wie überzeugt und ausdauernd er ist, aufbauen oder zerstören. Häufig baut er etwas auf, und sehr bald darauf zerstört er es wieder und verhindert damit die endgültige Verwirklichung seiner Arbeit. Dabei ist es doch unausbleiblich, dass die Dinge eines Tages in der Materie konkrete Formen annehmen.
Wenn ihr hierzu die Eingeweihten befragt, sagen sie euch Folgendes: Alles was ihr auf der Erde seht, sind nur ätherische Elemente, die mit der Zeit Form angenommen haben und so dicht und materiell geworden sind. Wenn ihr also genügend Glauben und Geduld habt, um eure begonnene Arbeit weiterzuführen, könnt ihr auf der physischen Ebene alles konkretisieren was ihr euch wünscht. Wenn ihr nun sagt: »Aber ich wünsche mir seit Jahren Dinge, die sich nicht erfüllen!«, dann liegt das daran, dass ihr nicht richtig arbeitet oder dass eure Wünsche aus einem bestimmten Grund noch nicht erfüllt werden dürfen. Wenn eure Wünsche die Gemeinschaft, die ganze Menschheit betreffen, ist es natürlich viel schwieriger, sie zu verwirklichen, als wenn sie nur euch allein betreffen. Während ihr den Frieden für die Welt wünscht, wünschen andere den Krieg! Natürlich widersetzt sich ihr Wunsch der Verwirklichung des euren. Doch darf man sich nicht entmutigen lassen. Was sagt Jesus in den Evangelien? »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen« (Mt 6,33). Die Suche nach dem Reich Gottes trägt die Belohnung bereits in sich.
Spirituelle und materielle Arbeit sind zwei verschiedene Dinge. Man muss wissen, was man erwarten und was man nicht erwarten kann. Von der spirituellen Arbeit Frieden, Licht, Harmonie, Gesundheit und Intelligenz zu erwarten, das ja; aber Geld, Ruhm, Anerkennung oder Verehrung durch die Masse, nein, hier verwechselt ihr die beiden Welten und macht euch unglücklich. Ihr dürft euch von euren spirituellen Aktivitäten keinerlei materiellen Vorteil erhoffen. Was ihr damit erschafft, wird noch lange unsichtbar und ungreifbar bleiben.
Nehmen wir jetzt ein Beispiel und sagen, dass der Spiritualist im Gegensatz zum Materialisten sein Haus überallhin mitnimmt! Ja, der Spiritualist, für den die Schätze im Inneren liegen, kann niemals von ihnen getrennt werden, nicht einmal im Tod. Denn nur die inneren Verwirklichungen gehören dem Menschen wirklich, sie allein haben Wurzeln in ihm; und wenn er dann ins Jenseits gehen muss, trägt er in seiner Seele, in seinem Geist Edelsteine mit sich, das heißt Eigenschaften und Tugenden, und sein Name wird im Buch des ewigen Lebens eingetragen.
Ein spiritueller Mensch ist also nur in dem Maße reich, wie er sich dessen bewusst ist, dass die wahren Reichtümer spiritueller Art sind. Wenn sein Bewusstsein nicht erhellt ist, besitzt er gar nichts und ist nur ein armer Tropf. Dem Materialisten dagegen bleiben immer noch einige äußere Besitztümer, wenigstens eine Zeit lang, was ihm dem Spiritualisten gegenüber eine scheinbare Überlegenheit gibt. Und dieser muss nun begreifen, worin seine wahre Überlegenheit besteht, sonst ist er verloren. Ja, »Größe und Elend des Spiritualisten...«, darüber sollte man ein Buch schreiben!
Der Reichtum eines Spiritualisten ist etwas äußerst Subtiles, kaum Fassbares. Ist er sich dieses Reichtums jedoch bewusst, so gehören ihm Himmel und Erde, während die anderen nur irgendwo ein kleines Grundstück besitzen. Warum versteht man das nicht? Da kommt einer und sagt: »Aber ich kann das doch verstehen. Ich verstehe, dass nur die geistigen Reichtümer sicher und von Dauer sind, dass uns die materiellen Dinge niemals wirklich gehören und dass wir sie eines Tages aufgeben müssen, weil es unmöglich ist, sie ins Jenseits mitzunehmen. Aber obwohl ich weiß, dass ich mich irre, führe ich lieber noch dieses materialistische Leben, denn es gefällt mir.« Ja, leider verhält es sich so: Wenn der Intellekt den Vorteil einer Sache verstanden hat, aber das Herz sich etwas anderes wünscht, was soll dann der Wille tun? Er wird dem Wunsch des Herzens folgen, denn er tut nur, was dem Herz gefällt. Will man dieses große, weite, reiche Leben leben, muss man es lieben. Verstehen allein genügt nicht.1
Es ist meine Aufgabe, euch Erklärungen und Argumente zu geben, und ich kann noch weitere finden, aber bewirken, dass ihr dieses spirituelle Leben liebt, das kann ich nicht. Sicher, in einer gewissen Weise kann ich euch schon beeinflussen. Wenn jemand etwas liebt, ist diese Liebe ansteckend und kann die anderen beeinflussen, denn jeder Mensch hat die Möglichkeit, von dem was er besitzt, anderen ein Element zu übertragen; sogar die Blumen, die Steine oder die Tiere können das tun. Es ist also möglich, dass sich etwas von meiner Liebe für die Herrlichkeit der göttlichen Welt auf euch überträgt. Aber es hängt von euch ab, ob ihr diesen Einfluss akzeptiert.
Ich tue immer mein Möglichstes, um euch verständlich zu machen, welchen Weg ihr in eurem eigenen Interesse wählen solltet, aber den Geschmack daran, diesen Weg gehen zu wollen, müsst ihr selbst mitbringen. Wenn ihr etwas liebt, habt ihr das Bedürfnis, euch dem Gegenstand eurer Liebe zu nähern. Wenn ihr Hunger habt, empfindet ihr Liebe für die Nahrung und ihr macht euch sofort auf den Weg, um sie aus dem Schrank oder dem Laden zu holen. Genauso ist es für alles andere. Wenn ihr das spirituelle Leben liebt, dann bleibt ihr nicht untätig mit verschränkten Armen sitzen, sondern ihr fühlt euch gezwungen, dieser Liebe Sinn und Richtung zu geben. Ihr werdet alles tun, um dieses Bedürfnis nach einem spirituellen Leben zu befriedigen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Meister nötig ist, der dem Jünger klar und deutlich aufzeigt, worin das spirituelle Leben besteht und warum es wichtig ist, diesem Leben näher zu kommen, aber es ist Sache des Jüngers, es zu lieben und zu leben. Der Meister gibt das Licht, und der Jünger drückt sich durch sein Herz aus: Er liebt oder er liebt nicht, worauf die Anwendung von selbst folgt. Ihr seht, wie einfach das ist. Das Licht kommt vom Meister, die Liebe vom Jünger; die Bewegung, die Tat ist das Ergebnis von beiden. Stellt euch vor, der Meister ist eine Lampe: Der Schüler, der die Lektüre liebt, wird sich der Lampe nähern und zu lesen beginnen.
Der ganze Reichtum eines spirituellen Menschen liegt in ihm selbst und darin, wie bewusst er sich dessen ist. Wenn er sich dieses Reichtums nicht bewusst ist, ist er ärmer als alle Materialisten. Diese besitzen wenigstens etwas, er aber hat nichts. Wenn er aber lernt, sein Bewusstsein zu erweitern, um gedanklich mit allen höher entwickelten Seelen des Universums zu kommunizieren, um ihre Wissenschaft, ihr Licht und ihre Freude zu erhalten, welcher Materialist kann sich da noch mit ihm messen? Selbst die Edelsteine und Diamanten verblassen vor dem Leuchten dieses inneren Reichtums, vor der Herrlichkeit einer leuchtenden Seele und eines strahlenden Geistes.
Ein Spiritualist, der ein erweitertes, erleuchtetes Bewusstsein besitzt, ist so reich wie Gott, also viel reicher als ein Reicher, der nur die Reichtümer der Erde besitzt. Der Materialist weiß nicht, dass er ein Erbe Gottes ist, er denkt immer nur, er sei der Erbe seines Vaters, seines Großvaters oder Onkels, und das ist wenig. Der Spiritualist fühlt, dass er ein Erbe Gottes ist und dass der Reichtum, den er erben wird, in seinem Geist liegt.2 Solange ihr nicht imstande seid, so zu denken, bleibt ihr immer arm und elend. Ihr werdet sagen: »Die Erben Gottes sein... was erzählen Sie uns da für Geschichten?« Das sind keine Geschichten. Wenn sich euer Bewusstsein erhellt, fühlt ihr, dass ihr wirklich Gottes Erben seid.
Die Menschen, die sich hauptsächlich darin üben, ihre intellektuellen Fähigkeiten auszubilden, tun dies leider auf Kosten anderer Forschungsmöglichkeiten und vor allem anderer Verwirklichungen: Das subtile Leben des Universums entgeht ihrer Forschung und Aktivität. Als sie in die Materie herunterstiegen, vergaßen sie ihre göttliche Herkunft und erinnern sich nun nicht mehr daran, wie kraftvoll, weise und schön sie waren. Jetzt sind sie mit der Erde beschäftigt und damit, wie sie sie ausbeuten und misshandeln können, zur eigenen Bereicherung. Aber die Zeit kommt, wo sie den Weg nach innen wieder aufnehmen werden, anstatt ihre Aufmerksamkeit immer nur auf die äußere Welt zu richten. Sie werden dabei keine ihrer Fähigkeiten verlieren, die sie in Jahrhunderten und Jahrtausenden errungen haben, denn der Abstieg in die Materie wird eine großartige Errungenschaft für sie bleiben. Aber sie konzentrieren sich nicht mehr ausschließlich auf einen Aspekt des Universums und werden sich zur Entdeckung anderer Regionen aufmachen, die noch reicher und realer sind. Und in diesen Regionen werden sie ihr Werk als Söhne Gottes verwirklichen.
Denn ihr müsst wissen: Wenn ein Wesen sein Leben wirklich dem Licht geweiht hat, ist seine Arbeit für die Angelegenheiten der Welt von entscheidender Bedeutung. Wo immer es sich auch befindet, bekannt oder unbekannt, es ist ein Zentrum, ein so kraftvoller Brennpunkt, dass nichts geschieht ohne seine Teilnahme; es harmonisiert die Kräfte des Universums in lichtvoller Absicht und wirkt sogar bei den Entscheidungen der hohen Geister mit. Das erstaunt euch? Es ist jedoch normal. Warum sollten jene lichtvollen Geister, die über das Schicksal der Erde wachen, die Ansicht anderer Geister, die ihnen an Leuchtkraft und Ausstrahlung ähnlich sind, nicht beachten? Es wäre weder logisch noch gerecht, wenn niemand hier auf der Erde seine Ansichten zum Ausdruck bringen dürfte, wenn es darum geht, Entscheidungen für die Zukunft der Menschheit zu treffen. Ihr sollt also von jetzt an wissen, dass eure Stimme gehört werden kann, um über das Schicksal der Erde zu entscheiden und wie ihr an diesem hohen Rat teilnehmen könnt. Von da an wird euer Leben einen neuen Sinn erhalten. Ihr werdet besser verstehen können, wie wichtig es ist, endlich ein göttliches Leben zu führen, das euch würdig macht, eure Stimme an der Seite der göttlichen Wesen einzubringen.
Ihr werdet fragen: »Ist sich der Schüler dieser Rolle bewusst?« Er kann es werden, aber zu Beginn ist er es sicher nicht. Etwas in ihm nimmt teil, es wird in Betracht gezogen und erhört, aber das geschieht in den übergeordneten Sphären seines Bewusstseins, zu welchen sein gewöhnliches Bewusstsein keinen Zugang hat. Die physische Ebene ist so undurchsichtig und dicht, dass viel Zeit und Anstrengung erforderlich ist, bis sich die Geschehnisse der himmlischen Regionen in ihr widerspiegeln können. Diese Teilnahme wird also in den ersten Momenten, in den ersten Jahren nicht sehr bewusst sein, ist aber dennoch real. Denn sonst, ich sagte es bereits, wäre das nicht gerecht, dass einige die ganze Macht an sich gerissen haben und für die armen Spiritualisten nicht einmal die Möglichkeit bleibt, ihre Stimme bei den himmlischen Wahlen abzugeben. Um jedoch in den himmlischen Regionen mit zu wählen, muss man wirklich achtsam, bewusst, weise und rein sein. Es ist nicht wie auf der Erde, wo alle das Recht haben, ihre Stimme abzugeben, selbst die Verrückten und Kriminellen.
Als Jesus sagte: »Mein Vater arbeitet und ich arbeite mit Ihm« (Jh 5,17), brachte er die Idee zum Ausdruck, dass der Vater seine Söhne an Seinen Entscheidungen teilnehmen lässt. Und nicht allein Jesus kann an dieser Arbeit teilnehmen, denn er sagte außerdem: »Wer meine Gebote erfüllt, kann dieselben Werke tun wie ich und sogar noch größere.« Wenn wir die Bedingungen erfüllen, können auch wir daran teilnehmen. Wann werden sich die Christen endlich entscheiden, diese himmlischen Wahrheiten zu verstehen, die ihnen die Möglichkeit geben, sich zu befreien und für die Welt etwas Glorreiches zu tun? Warum zieht man sich immer unscheinbar und nutzlos irgendwo zurück? Ist es das Ideal eines Christen, seine Finger in Weihwasser zu tauchen, Kerzen anzuzünden, einige Hostien zu schlucken, um dann wieder nach Hause zu gehen, die Hühner und Schweine zu füttern, sich zu betrinken und seine Frau zu schlagen? Es ist für die Christen an der Zeit, die Lehre Christi umfassender zu verstehen, um mit einer wirklichen Arbeit in Seinem Sinne zu beginnen, anstatt sich bequem auf der Tatsache auszuruhen, dass Er sie gerettet hat, indem Er Sein Blut für sie vergoss und sie somit nichts mehr zu tun brauchen.
Ihr seid auf der Erde, wie auf einem zu kultivierenden Acker. Was auch immer eure Beschäftigung ist, selbst wenn ihr im Wald spazieren geht oder euch ausruht, ihr müsst alles, was nach Stagnation aussieht, vermeiden. Versucht ständig, in eurem Inneren einen Zustand geordneter und harmonischer Aktivität herzustellen, das heißt, euch zu stimmen wie ein Instrument, um alle Strömungen und Energien in euch und außerhalb von euch auf einen Punkt, auf die Quelle des Lebens, auf das Licht zufließen zu lassen. Das ist die einzig wahre Arbeit, die der Schüler aufgreifen muss. Ein neues Licht kommt in die Welt, um allem was wir tun, wieder einen Sinn zu geben; dieses Licht ist ein anderes Verständnis für das Wort »Arbeit«.
Ihr fragt jemanden: »Was tun Sie?« – »Ich arbeite.« Oh je, er ist noch weit davon entfernt zu wissen, was arbeiten ist: Er bastelt, probiert und bemüht sich, aber das ist noch nicht die echte Arbeit. Nur sehr wenige, selbst unter den Eingeweihten, können sagen: »Ich arbeite«. Die meisten Menschen müssten eher sagen: »Ich bastle,« oder »Ich mache unglückliche Versuche« oder »Ich zerbreche mir den Kopf über gewisse Probleme«. Um sagen zu können »Ich arbeite«, wie es Jesus gesagt hat, muss man sich bis zum göttlichen Geist erhoben haben, um Ihn als Vorbild zu nehmen und sich von Ihm inspirieren zu lassen. In Wirklichkeit arbeitet nur Gott. Und auch die Engel und die Erzengel, Seine Diener, denn sie nehmen Ihn als Vorbild. Darum wird das Wort »Arbeit« in der Lehre der Zukunft von einem neuen Licht beleuchtet und einen magischen Sinn erhalten, denn durch diese Arbeit wird sich der Mensch wandeln.
Den Sinn des Satzes: »Mein Vater arbeitet und auch ich arbeite mit Ihm«, hat man seit zweitausend Jahren nicht vertieft. Man hat sich nicht einmal gefragt, was »die Arbeit« Gottes ist, weder wie Er arbeitet, noch warum sich Jesus Ihm angeschlossen hat. Das ist in Wirklichkeit etwas Unermessliches! Selbst ich kann noch nicht behaupten, dass ich es verstanden habe. Ja, es ist ungeheuerlich. Die Arbeit des Christus ist eine Arbeit des Geistes, des Denkens, um alles zu reinigen, zu harmonisieren, zu erleuchten... alles nach der göttlichen Quelle auszurichten, damit das Wasser dieser Quelle die Erde und ihre Geschöpfe beleben kann. Darum bat Jesus auch den Herrn, seinen Jüngern dieses erfüllende Leben zu geben, denn das Leben ist das göttliche Wasser, das alles wachsen lässt.3 Ohne dieses Wasser, dieses Leben, ist der Mensch nur eine Wüste. Die Arbeit des Christus ist, das Leben fließen zu lassen; und der Mensch, Sohn Gottes, muss lernen, diese Arbeit ebenfalls auszuführen.
Die Menschen müssen, bevor sie so weit kommen, zuerst grobe, mühsame physische Arbeit leisten, wie das in der jetzigen Zeit für die meisten der Fall ist. Das ist notwendig, es ist ein bestimmtes Stadium. Solange sie noch nicht fähig sind, die andere Arbeit zu vollbringen, haben sie wenigstens diese, denn man muss auf alle Fälle etwas tun. Die Natur duldet keine Geschöpfe, die nichts tun. Jeder muss engagiert und mobilisiert sein – ein Teilchen, das unbeschäftigt umherschwirrt, wird nicht toleriert, es muss einer Gemeinschaft, einem System angehören. Diejenigen, die einfach so herumspazieren, ohne Ausrichtung und ohne Ziel, werden von anderen, schrecklichen Zentren aufgesogen, und das ist ihr Ende. Man muss also ständig gegen die Kraft der Trägheit ankämpfen und sich entscheiden, so zu arbeiten wie Christus arbeitete.
In Wirklichkeit kann jede Arbeit zu einer spirituellen Arbeit werden. Für mich ist alles Arbeit. Das Wort Arbeit ist Tag und Nacht in meinem Kopf, und ich versuche, alles für die Arbeit zu verwenden. Ich lehne nichts ab, ich benutze es. Selbst wenn ich unbeweglich dasitze und scheinbar nichts tue, arbeite ich mit den Gedanken, um Leben, Liebe und Licht in das ganze Universum auszusenden. Auch ihr sollt das tun, denn damit findet ihr endlich den Sinn eurer Existenz.
Der Einweihungswissenschaft zufolge ist der Raum von einer subtilen Materie erfüllt, einer Quintessenz, die überall in uns und um uns verteilt ist. Es ist Aufgabe der Kinder Gottes, diese formlose Materie wie eine Modelliermasse zu nehmen und mit ihr fantastische Dinge zu verwirklichen. Die unsichtbare Welt schaut auf das, was wir geschaffen haben; das interessiert sie und danach beurteilt sie uns. Wenn sie sieht, dass manche nichts zur universellen Harmonie beitragen, dass sie stören und vernichten, nimmt sie ihnen die guten Bedingungen und Möglichkeiten; und damit fallen sie wieder auf ein niedrigeres Entwicklungsniveau zurück. Von den Steinen bis hin zu Gott gibt es so viele Niveaus!4 Es ist also wichtig zu wissen, welches für den Schüler einer Einweihungsschule die besten Arbeiten sind, und ich kann euch auf einige hinweisen.
Der Schüler kümmert sich zuerst um seine eigene Vervollkommnung. Er versucht, das Bild seiner selbst wiederzufinden, das er in ferner Vergangenheit besaß, bevor er das Paradies verlassen hat, und welches er jetzt verloren hat. Und mit diesem Bild beschäftigt er sich. Er möchte sein ursprüngliches Gesicht wiederfinden, das so lichtvoll, herrlich und vollkommen war, dass ihm alle Kräfte der Natur gehorchten. Sogar die Tiere waren entzückt, wenn er vorüberging. Er war ein König, und alles gehorchte ihm aufgrund der Vollkommenheit seines Angesichts. Später, als er das Paradies verließ, um seine Erfahrungen in der Welt zu machen, verlor er diese Vollkommenheit und die anderen Geschöpfe erkannten ihn nicht mehr. Da er nicht mehr so schön und ausdrucksvoll war, waren sie nicht mehr so erfreut ihn zu sehen, kehrten ihm den Rücken zu und verweigerten ihm den Gehorsam.5 Der Schüler erinnert sich also an diese ferne Vergangenheit und denkt an nichts anderes, als dieses verlorene Gesicht wiederzufinden. Und da dieses Gesicht das Gesicht Gottes war, da der Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen ist, hat er die Möglichkeit es wiederzufinden, indem er an das Angesicht Gottes denkt. Dadurch, dass er an das Licht, an die Herrlichkeit und die Vollkommenheit Gottes denkt, der unendlich, allmächtig und all-liebend ist, findet er bereits, ohne es zu wollen, sein eigenes Bildnis wieder.
Wenn Moses in der Schöpfungsgeschichte sagt, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen wurde, so geschah dies nicht, damit diese Worte ungenutzt bleiben, nein, das war ein Hinweis für die Eingeweihten, um ihnen zu zeigen, dass sie sich um dieses Bild kümmern müssen. Der Schüler lernt also, sich auf die Vollkommenheit Gottes zu konzentrieren, bald auf Seine Liebe, bald auf Seine Weisheit, bald auf Seine Kraft. Gott hat so unsäglich viele Qualitäten und Eigenschaften, dass es ihm niemals gelingen wird, all diesen Reichtum auszuschöpfen. Auf diese Weise formt sich der Schüler und nähert sich der Vollkommenheit. Gewiss, es ist eine langwierige, endlose Arbeit, aber die beste, die er tun kann; und das ist, seine verlorene Königswürde wiederzufinden.
Man kann die Menschen natürlich nicht dazu zwingen, jeder reagiert entsprechend seines Bewusstseinsgrades. Was erwartet ihr denn von einer Katze? Was auch immer man ihr erklärt, sie wird sagen: »Ich kann nicht Klavier spielen, ich kann keine Kurse an der Universität halten, ich kann keine Armee befehligen, aber ich kann eine Maus fangen«. Ihr könnt ihr also erklären, was ihr wollt, sie wird euch freundlich zuhören, ein wenig schnurren, aber plötzlich ist sie weg, um sich auf eine Maus zu stürzen, und wenn sie zurückkommt, leckt sie sich das Maul. Jeder begreift entsprechend seiner Entwicklungsstufe. Ich spreche für diejenigen, die fühlen, dass man mit den Gedanken eine Arbeit vollbringen kann. Sie werden sich freuen und sagen: »Ah, das ist eine gute Aktivität für uns!« Die anderen werden sich »Mäuse« suchen, das heißt, niedere Vergnügungen.
Sicher, ich weiß, dass nur sehr wenige Leute solche fortgeschrittenen und ungewöhnlichen Ideen akzeptieren werden! Wie viele haben schon von der Existenz einer ätherischen Quintessenz gehört, die man formen kann? Aber eine neue Zeit ist gekommen und der Mensch muss sich an neue Arbeiten begeben. Es gibt noch viele andere, auf die ich euch hinweisen kann.