Die Kraft des Vagus Nervs: Wie Sie durch die Vagusnerv-Stimulation Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren und Ihre alltäglichen Beschwerden endlich loswerden können (inkl. Vagus Nerv Übungen) - Pure Cure - E-Book

Die Kraft des Vagus Nervs: Wie Sie durch die Vagusnerv-Stimulation Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren und Ihre alltäglichen Beschwerden endlich loswerden können (inkl. Vagus Nerv Übungen) E-Book

Pure Cure

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Beschreibung

Sie leiden schon lange unter Verdauungsbeschwerden, Migräne, Angstzuständen oder anderen Beschwerden und was auch immer Sie tun, Sie werden die Probleme doch nicht so ganz los? Es gefällt Ihnen auch nicht, etwa ständig Schmerztabletten oder Abführmittel einnehmen zu müssen, sondern Sie wünschen sich eine natürlichere und verträglichere Möglichkeit, die Symptome zu bekämpfen? Und vor allem möchten Sie endlich selbst aktiv werden können und nicht mehr nur abhängig sein von den richtigen Entscheidungen der Ärzte? Dann haben Sie im Vagusnerv Ihren Verbündeten gefunden. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Selbstheilungskräfte auf Knopfdruck aktivieren und mit dem Wundernerv zusammenarbeiten können! Der Vagusnerv ist unser längster Hirnnerv und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er beeindruckend weit im Körper verzweigt ist. So ist er quasi die Kommunikationsinstanz zwischen zahlreichen Organen wie etwa Herz, Leber, Milz, Lunge, Magen oder Darm mit dem Gehirn, verzweigt sich zudem auch noch in den Rachenraum oder sogar die Ohren. Unschlagbar gut vernetzt, wie er ist, kann er Ihnen nun auf vielfältige Art dabei helfen, Beschwerden, die an den entsprechenden Körperstellen entstehen, zu lindern. Ob körperliche Unannehmlichkeiten wie Wechseljahresbeschwerden oder Kopfschmerzen, ob handfeste Erkrankungen wie Alzheimer oder Herzleiden oder sogar psychische Störungen wie Depressionen und Süchte – mit dem Vagusnerv können Sie in Eigenregie und jetzt sofort auf eine Verbesserung der Symptome hinwirken! Dieses sorgfältig ausgearbeitete und einfühlsame Buch bringt Ihnen die mächtige und zugleich natürliche Heilkraft Ihres Vagusnervs Schritt für Schritt näher und ermöglicht Ihnen mit verständlichen und sofort umsetzbaren Anleitungen, endlich das Heft selbst in die Hand zu nehmen und aktiv und konkret an Ihrer Gesundung mitzuarbeiten. Also sichern Sie sich den vielleicht besten Therapeuten, den Sie je hatten und konzentrieren Sie alle Ihre Kräfte auf Ihre eigene Heilung!

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Vagus Nervs

Wie Sie durch die Vagusnerv-Stimulation Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren und Ihre alltäglichen Beschwerden endlich loswerden können (inkl. Vagus Nerv Übungen)

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Originale Zweitauflage 2021

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Inhalt

Einstieg in die Thematik

Funktion des zentralen Nervensystems und die Einordnung des Vagusnervs

Vagusnerv: die Definition

Platz im zentralen Nervensystem und Aufgaben des Vagusnervs

Sympathikus und Parasympathikus

Aufgaben des Vagusnervs

Anatomie und Verlauf des Vagusnervs

Aufzweigungen des Vagusnervs im Körper

Selbsttest: Wie entspannt sind Sie?

Behandlungsmöglichkeiten mit Hilfe des Vagusnervs

Alzheimer und Demenz

Angstzustände

Anwendungsbereich bei Tieren

Asthma und Allergien

Autismus

Depressionen

Diabetes und Zucker-Dysregulation

die Wechseljahre

Essstörungen

Fehlfunktionen des Verdauungssystems

Fibromyalgie und rheumatrische Arthritis

Gemütsstörungen

Herzversagen und Herzerkrankungen

komplexes regionales Schmerzsyndrom

Krebs

Migräne und Kopfschmerzen

Multiple Sklerose

psychische Störungen

Süchte

Tinnitus

traumatische Hirnverletzungen

Das Potenzial des Vagusnervs richtig ausschöpfen (Körper)

Nutzung in verschiedenen Bereichen

Esoterik

Medizin

Naturheilkunde

Wissenschaft

Aktivierung der Selbstheilungskräfte

Entspannende Selbstmassagen

Das richtige Massageöl

Massagetechniken

Richtige Stimulation des Vagusnervs

Stimulation durch Kälte

Zwerchfellatmung

Singen

Summen und vibrierende Lippen

Gurgeln

Bewegung

Guter und ausreichender Schlaf

stimulierende Atemtechniken

4,7 und 8 Atmung

Atmung des Löwen

Atmung gegen Panikattacken und Angst

Bhastrika – stimulierende Atmung

Fantasiereise mit der Atmung

Kapalabhati – Feueratmung

Konzentriertes Atmen

Meditatives Atemzählen

Nadi Shodhana – Wechselatmung

Progressives Atmen zur Entspannung

Sama Vritti

Vagale Regulation durch Tai-Chi

Tai-Chi-Übungen

Yoga: Das Vagusnerv-Training

Yoga-Übungen

Das Potenzial des Vagusnervs richtig ausschöpfen (Geist)

Autogenes Training

Grundhaltungen für autogenes Training

Übungen für autogenes Training

Richtiges Mindset – positive Glaubenssätze

Meditation

Meditationshaltungen

Meditationstechniken

Die richtige Meditation finden

Ruhige Meditation

Osho Meditation

Metta Meditation

Transzendentale Meditation

Zazen – Meditation im Zen Buddhismus

Konzentrations-Meditation mit Objekt

Body Scan Meditation

Geführte Meditationen

Geh-Meditation

Tantra

Enlightenment intensive Meditation

Das Potenzial des Vagusnervs richtig ausschöpfen (Ernährung)

Ernährung für den Vagusnerv

Probiotische Ernährung

Omega 3 Fettsäuren

Zink

Intervallfasten

Selbstheilungskur: eine Orientierung

Übersicht: Bausteine

Verlaufsplan Selbstheilungskur

Nutzen Sie Ihr Wissen

Das Lexikon der Fachbegriffe

Afferente Fasern

Arteria carotis communis

Autonomes Nervensystem

Buddhismus

Canaliculus mastoideus

CBD

Cholinerge Neuronen

Dysbiose

Elektrokonvulsionstherapie

Fissura petrotympanica

Foramen jugulare

Ganglion inferius

Ganglion superius

Ganglion cervicale superius

Hangry

Herzfrequenzvariabilitätsanalyse

Hiatus oesophagus

Hinduismus

Hypothalamus

Limbisches System

Mediastinum

Mitochondrien

Musculus cricothyroideus

Nervus accessorius

Nervus Depressor

Nervus glossopharyngeus

noradrenerges System

Nucleus spinalis nervi trigemini

Nucleus tractus solitarii

Parasymapthikus

Plexus pulmonalis

proinflammatorische Proteine

Rami pericardiaci

Sensorisch

serotonerges System

Sinus occipitalis

Sinus transversus

Somatomotorisch

Somatosensibel

Sympathikus

Taoismus

Thoraxapertur

Tonus

Truncus vagalis anterior

Truncus vagalis posterior

Tumornekrosefaktoren

vegetativen Erscheinungen

Vena jugularis interna

Zytokine

Literaturverzeichnis

Einstieg in die Thematik

W

enn Sie diese Zeilen lesen, haben Sie sich für einen Ratgeber über den Vagusnerv entschieden, welcher auch gut als Selbstheilungsnerv des Menschen bekannt ist. Der Vagusnerv ist Teil des zentralen Nervensystems und durch seine starke Verzweigung im ganzen Körper sehr präsent. Er bedient viele Bereiche im Körper und hat demnach auch ein facettenreiches Aufgabenfeld. Dieser Nerv kann als eine Art Stellschraube betrachtet werden, mit Hilfe welcher sich die eigene Gesundheit auf viele verschiedene Weisen positiv beeinflussen lässt. In diesem Ratgeber werden Sie mehr darüber erfahren, wie auch Sie mit dem hier bereitgestellten Wissen so auf Ihren Vagusnerv einwirken, dass sich positive gesundheitliche Effekte für Körper und Geist einstellen. Um vollumfänglich verstehen zu können, welche Mechanismen sich in Ihrem Körper abspielen, gibt es zunächst eine Einführung in das zentrale Nervensystem und den Vagusnerv mit seiner Definition. Haben Sie sich einmal einen Überblick über die Gegebenheiten verschafft, lernen Sie mehr darüber, wie viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten es mit dem Vagusnerv gibt und was dieser besondere Nerv alles für unseren Körper tun kann. Wenn Sie sich einmal diese theoretische Grundlage aufgebaut haben und die Wirkungsweisen des Nervs besser verorten und nachvollziehen können, kommt der Schritt in die Praxis.

Im praktischen Teil werden diverse Anwendungen herausgestellt, die sich auf Körper, Geist und Ernährung beziehen. Die Ihnen zur Verfügung stehenden Lebensbereiche können Sie durch Ihr eigenes Verhalten so nutzen, dass Sie Ihren Vagusnerv zielorientiert aktivieren und stimulieren. Der abschließende Zukunftsausblick und eine kurze Zusammenfassung der Kernaussagen dieses Ratgebers leitet Sie gleichzeitig über zum Lexikon der Fachbegriffe, wo Sie unklare Begrifflichkeiten oder kurz erklärte Fachbegriffe noch einmal in Ruhe studieren und besser verstehen können.

Nun bleibt nichts anderes mehr zu tun, als sich auf diese Wissensreise einzulassen und Ihren Körper noch einmal auf eine ganz neue und gesundheitsfördernde Art kennenzulernen.

Funktion des zentralen Nervensystems und die Einordnung des Vagusnervs

U

m gut verstehen zu können, warum der Vagusnerv so wertvoll für unsere Gesundheit und unseren ganzen Körper ist, muss man sich zunächst mit den Ursprüngen, und zwar mit dem Nerv an sich, beschäftigen. Dieses Kapitel dient dazu, Ihnen ein Wissen zum Fachbegriff zu vermitteln und Ihnen eine Einordung des Vagusnervs in den menschlichen Körper zu gestatten. In diesem Zuge wird auch das Nervensystem allgemein angesprochen. Wenn Sie sich diese Wissensbasis einmal angeeignet haben, kann es weitergehen.

Vagusnerv: die Definition

Der paarige Vagusnerv ist der zehnte der insgesamt zwölf Hirnnerven und auch der größte Nerv des Parasympathikus. Dieser Nerv durchläuft fast alle Körperteile, ist ebenso gut in vielen Körpervorgängen vernetzt und damit auch verantwortlich für und beteiligt an einigen Abläufen.

Durch die starke Integration dieses Nervs in den Körper, hat er großes Potenzial für die gezielte Nutzung in Hinblick auf gesundheitsfördernde Mechanismen. Durch die Stimulation des Vagusnervs besteht die Möglichkeit, nicht nur physische, sondern auch psychische und psychosomatische Problematiken zu verbessern oder sogar komplett zu beheben.

Das Wort Vagusnerv wird ursprünglich aus dem Lateinischen von ‚vagari‘ abgeleitet und bedeutet sinngemäß übersetzt so viel wie herumschweifen oder wandern. Die Bedeutung erlangt der Nerv, weil er so weit im menschlichen Körper verzweigt ist und sich vom Kopf bis zu den Füßen erstreckt. Der Vagusnerv hat einen vegetativen Charakter und beteiligt sich auch an einer Vielzahl von motorischen Steuerungen im Körper. Zudem hat dieser Nerv viele Faserqualitäten. Einerseits besitzt er somatomotorische Qualitäten, welche die willkürliche Steuerung umfassen. Die somatosensiblen Qualitäten decken die bewusste Wahrnehmung ab und die sensorischen Qualitäten haben ihre Verantwortlichkeit beim Geschmack. 1

Die Bezeichnung der vegetativen Eigenschaften bezieht sich auf die Art des Nervs im Nervensystem. Ein Nerv wird in älterer Literatur als vegetativ bezeichnet, wenn dieser zum autonomen Nervensystem gehört. Das autonome Nervensystem ist auch das unwillkürliche oder Eingeweidenervensystem. Der vegetative Teil unseres Nervensystems kontrolliert alle Bewegungen im Körper, die unbewusst laufen.

Darunter fällt beispielsweise die Versorgung der glatten Muskulatur von den Blutgefäßen und inneren Organen sowie die Steuerung von Kreislauf, Verdauung und Atmung.2 Die somatomotorischen Qualitäten des Vagusnervs beziehen sich in diesem Zusammenhang auf die unbewussten Bewegungen der Skelettmuskulatur, welche durch den Vagusnerv gesteuert werden.3 Die somatosensible Eigenschaft des Vagusnervs stellt sicher, dass der Nerv alle Reize aus der Muskulatur und den Sinnesorganen aufnehmen kann und diese im zentralen Nervensystem weiterleitet.4 Die sensorische Eigenschaft des Nervs deckt die Funktionalität ab, alle Reize der Sinnesorgane aufzunehmen und weiterzuleiten.

Die sensorischen Wahrnehmungen umfassen also Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und den Gleichgewichtssinn.5

Durch seine Eigenschaft als längster der zwölf Hirnnerven fungiert der Vagusnerv auch als eine Art Kommunikationsverbindung zwischen Herz, Lunge, dem gesamten Bauchraum und Gehirn. Hirnnerven unterschieden sich grundsätzlich von allen anderen Nerventypen, weil diese die eingehenden Informationen deutlich komplexer weiterleiten können. Hirnnerven sind in der Lage, die eingehenden motorischen Informationen mit Entspannungsreaktionen zu verknüpfen.

Dadurch, dass der Vagusnerv im Hirnstamm ganz nah bei den dritten, siebten und neunten Hirnnerven liegt, kann dieser die Entspannungssignale durch die körperliche Nähe der Nerven in sich aufnehmen und diese an alle Bereiche des Körpers aussenden, mit denen er verbunden ist. Der Hauptnerv des Parasympathikus steht also für Regeneration, Ruhe, Erholung und Entspannung. Der Nerv kann den Körper durch seine Fähigkeiten in den Zustand versetzen, der auch Heilungsprozesse ermöglicht. Entwickelt hat sich der Vagusnerv aus den Nerven des 4. bis 6. Kiemenbogens.6 Die Aktivität des Vagusnervs wird mit Hilfe des vagalen Tonus ermittelt.

Ein Tonus bezeichnet immer den Spannungszustand der betreffenden Körperstruktur und gibt in diesem Kontext also an, wie stark der Vagusnerv angespannt oder aktiviert ist beziehungsweise, wie stark dieser gerade arbeitet.7 Durch die Herzfrequenzvariabilitätsanalyse besteht die Möglichkeit, genau diesen vagalen Tonus sichtbar zu machen und die Aktivität des Nervs zu messen.8

Platz im zentralen Nervensystem und Aufgaben des Vagusnervs

Wie schon im definierenden Kapitel über den Vagusnerv angeschnitten, befindet dieser sich im autonomen Teil des zentralen Nervensystems. Der autonome Teil ist wiederum zweigeteilt in den Sympathikus und den Parasympathikus, in welchem man letztendlich auch den Vagusnerv einordnen kann. Um den Platz des Hirnnervs besser verstehen zu können, wird im Folgenden näher auf die Struktur des autonomen Nervensystems eingegangen und der Vagusnerv dann eindeutig verortet.

Sympathikus und Parasympathikus

Der Sympathikus und der Parasympathikus lassen sich anatomisch klar voneinander unterscheiden, jedoch sind die letztendlichen Aktivitäten beider Teile in den vernetzten Zielorganen schwer voneinander zu trennen. Um eine bessere Charakterisierung der Funktionalität vornehmen zu können, orientiert man sich an den Zeitpunkten, zu denen die beiden Komponenten aktiv sind. Der Parasympathikus ist stärker zu Ruhezeiten aktiv und steuert alle ruhigeren Alltagsaktivitäten, wie beispielsweise die Verdauung. Der Sympathikus hingegen ist besonders in Stresssituationen aktiv.

Der Parasympathikus deckt also plakativ gesprochen eher die ‚rest and digest‘-Funktionen ab, während der Sympathikus eher die ‚fight-or-flight‘- Reaktionen bedient. Wenn eine extreme Stresssituation entsteht, bereitet sich der Körper vor, indem die Blutzirkulation anders gesteuert wird.

Die Herzfrequenz steigt, sodass die Gliedmaßen mit ausreichend Blut und Sauerstoff für die Aktivität versorgt werden, die betroffenen Blutgefäße werden geweitet, die Leber beginnt mit der Produktion von Glucose und das Blut des Verdauungstraktes strömt in die Skelettmuskulatur, weil die Verdauung in einer lebensbedrohlichen Situation keine Priorität hat. Die extreme Aktivierung des Sympathikus geschieht durch den Hypothalamus (die Hirnanhangsdrüse). Falls Sie sich jemals wegen quietschender Reifen oder einem lauten Knallen erschrocken haben, können Sie auch nachvollziehen, wie schnell das Nervensystem auf so eine Bedrohungssituation reagiert. Dass der sympathische Teil des Nervensystems aktiviert wird, bedeutet jedoch nicht gleichzeitig, dass immer alle Nerven unter diese Aktivierung fallen. Normale Alltagsaktivitäten werden aber auch vom Sympathikus gesteuert oder aktivieren diesen.

Grundsätzlich wird beispielsweise der Blutzufluss in die Gewebe vom Sympathikus gesteuert und die übergreifende autonome Steuerung der Körperfunktionen pendelt die Dominanz von Sympathikus und Parasympathikus im normalen Alltag ein. Die beiden Komponenten fungieren also metaphorisch gesehen wie ein Pendel. Es gibt eine ständige Ausbalancierung von entspannteren Phasen des Parasympathikus und aktiveren Phasen des Sympathikus. Trotzdem funktionieren beide Komponenten auch zeitglich miteinander und gewährleisten alle wichtigen Körperfunktionen gemeinsam in einem Einklang von Spannung und Entspannung.9

Der Vagusnerv lässt sich im Gegenspieler des Sympathikus, dem Parasympathikus, verorten und gilt dort sogar als wichtigster Nerv. Für die Gesundheit des Körpers ist es wichtig, dass Stress und Erholung ausgeglichen sind und die berühmte ‚Work-Life-Balance‘ besteht. Ein wenig Stress kann sich motivierend auswirken, jedoch ist zu viel Stress in vielerlei Hinsicht ungesund für den Körper. Ebenso ist es mit der Erholung.

Das richtige Maß an Erholung gibt unserem Körper genug Ruhe und Heilzustände, um gesund zu bleiben. Leben wir aber immer nur mit Erholung, kann sich auf Dauer eine Trägheit einstellen, welche sich ebenso negativ auswirkt wie Stress. Der Vagusnerv im Bereich des Parasympathikus ist entscheidend für die Erholung, Ruhe und Heilung des Körpers. Je aktiver der Vagusnerv im Körper ist, desto besser sieht es auch mit der Gesundheit aus und auch die Fähigkeit, Stress zu bewältigen, wird durch den Vagusnerv positiv beeinflusst.10

Aufgaben des Vagusnervs

Eine große übergeordnete Aufgabe des Vagusnervs ist die Vermittlung zwischen Bauchraum und Gehirn. Dieser Hirnnerv verkörpert praktisch unser Bauchgehirn. Emotionen wie ein mulmiges Gefühl im Bauch, Schmetterlinge im Bauch, Herzklopfen in Angstsituationen oder Herzstolpern in gefährlichen Situationen werden alle maßgeblich durch den Vagusnerv vermittelt und wahrgenommen. Ebenso ist der Vagusnerv dafür verantwortlich, dass Sie sich hangry fühlen. Dieser Begriff ist eine Kombination aus den Wörtern hungry und angry und beschreibt im Wesentlichen die schlechte Laune, welche sich durch zu viel Hunger einstellt.

Der Begriff kann aber auch für den Umstand verwendet werden, wenn Ihnen etwas auf den Magen schlägt, sei es vor Ekel oder vor Wut. Der zehnte Hirnnerv wirkt wie die Telefonverbindung zwischen dem Gehirn und dem kompletten Bauchraum und erschafft die Möglichkeit, dass das Gehirn mit dem Bauchgehirn kommuniziert. Andersherum sendet der Vagusnerv auch Informationen vom Bauch an das Gehirn.

Durch die zusätzliche Vernetzung mit dem limbischen System signalisiert der Vagusnerv nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern vermittelt auch Informationen über Gefühle und das emotionale Wohlbefinden. Das limbische System ist ein Teil des Gehirns, welcher aus verschiedenen Strukturen besteht. Es steuert die Funktionen von Lernen, Antrieb, Gedächtnis, Emotionen und außerdem auch die Regulation der Verdauung, Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung.11 Zusätzlich zu dieser guten Vernetzung ist der Hirnnerv auch noch schlau. Es muss nicht jedes Signal immer wieder aufs Neue erlernt und interpretiert werden. Hat sich der Nerv und der Rest des zentralen Nervensystems einmal mit einem bestimmten Signal, wie beispielsweise Entspannung, vertraut gemacht, reichen schon die kleinsten Impulse, um das wiederkehrende Signal klar einzuordnen.12

Wie Sie bereits erfahren haben, sorgt der Vagusnerv dafür, dass bestimmte Organe ausreichend durchblutet werden, wie beispielsweise der Verdauungstrakt für eine effiziente Verdauung. Zudem hat der Nerv aber auch Schutzmechanismen in petto, die beweisen, was für einen großen Einfluss der längste Hirnnerv auf den gesamten Körper hat. Einer der wichtigsten Schutzreflexe ist der sogenannte Vagusreflex. Dieser wird durch Stress, Angst, starke Schmerzen, den Anblick von Blut oder den Schlag auf den Oberbauch oder Kehlkopf ausgelöst. Der Reflex sorgt dann für eine Weitstellung der Adern, was zu plötzlichem Blutdruckabfall und einer Verlangsamung der Herzfrequenz führt. Daraufhin kann es zu Bewusstseinsstörungen und Blässe bis hin zur Ohnmacht kommen.

Da der Nerv dem Parasympathikus angehört, sorgt dieser auch dafür, dass die Organe nach einer stark sympathischen Aktivität wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzt werden. Hier geht es vor allem darum, die Durchblutung so anzupassen, dass die vorher vernachlässigten Organe wieder ausreichend versorgt werden. Dieser Mechanismus findet am häufigsten in der Nacht während längerer Schlaf- oder Ruhephasen statt.

Die Organe, die mit dem Vagusnerv am meisten verbunden sind und den größten Einfluss durch diesen erfahren, sind unter anderem Leber, Herz, Nieren, Magen, Milz, Dünndarm und der größte Teil des Darms allgemein. Außerhalb dieser parasympathischen Tätigkeiten kümmert sich der Vagusnerv durch seine motorischen Fasern um die bewusste Motorik des gesamten Rachenraums und leitet gleichzeitig die somato-sensorischen Rückmeldungen dieses Bereiches an das Gehirn weiter.13 Unter den somato-sensorischen Rückmeldungen des Rachenraumes versteht man die Übermittlung von Geschmack vom Zungengrund und auch alle Berührungsempfindungen im Bereich des Kehlkopfes, Rachens und einem Stück des äußeren Gehörgangs.14

Anatomie und Verlauf des Vagusnervs

Sie haben nun bereits lernen können, wie sich der Vagusnerv allgemein in den Körper einordnen lässt und welchen Platz dieser im zentralen Nervensystem einnimmt. Was bisher noch unklar sein könnte und nicht genauer beleuchtet wurde, ist der exakte Verlauf dieses Nervs und die Vernetzung innerhalb des Körpers.

Sie wissen bereits, dass es sich um den längsten Hirnnerv handelt und dieser in fast alle Regionen des Körpers reicht, jedoch können Sie sich womöglich kein genaues Bild vom tatsächlichen Verlauf und den tatsächlichen Wirkpunkten machen. Damit Sie in den darauffolgenden Kapiteln verstehen können, warum und welche Krankheiten der Nerv positiv beeinflussen kann und wieso man welche Techniken zur Aktivierung des Vagusnervs verwendet, müssen Sie Ihren Körper zunächst besser kennenlernen. Ihr eigener Körper ist bei der Fokussierung auf den Vagusnerv nämlich zu heilendes Objekt und Mittel zur Heilung gleichzeitig. Wenn Sie die Anatomie des Nervs kennen, können Sie die Übungen und das hier erlangte Wissen zielgerichteter anwenden.

Die beiden Kerngebiete des Vagusnervs, also im Grunde der Ort, wo dieser entspringt, befinden sich im Gehirn in der Medulla Oblongata. Die zugehörigen Zellkörper der motorischen Fasern des Nervs findet man im Nucleus motorius nervi vagi, einer anderen Hirnregion. Die sensiblen Fasern des zehnten Hirnnervs verorten sich hingegen in der Peripherie und gelangen von dort zum Nucleus spinalis nervi trigemini. Der Nucleus motorius nervi trigemini ist ein Hirnnervenkern und enthält die Neuronen für die motorische Aktivität der Kaumuskulatur.15 Die sensorischen Fasern werden stattdessen zum Nucleus tractus solitarii geleitet. Dieser Hirnnervenkern ist der Geschmackskern und kümmert sich um die Geschmackswahrnehmung, den Atem-, Würge- und Brechreflex.16 Der Vagusnerv verläuft im Gehirn seitlich an der Olive vorbei an die Hirnoberfläche und tritt zusammen mit dem Nervus accessorius und Nervus glossopharyngeus durch das Foramen jugulare aus dem Schädelinneren aus.

Die beiden genannten Nerven sind der elfte17 und neunte18 Hirnnerv, welche beide durch eine Öffnung der Schädelbasis19 (Foramen jugulare) verlaufen. Während des Austrittes aus dem Schädelinneren durchläuft der Vagusnerv einerseits das Ganglion superius kurz vor dem Ende des Schädelinneren und das Ganglion inferius gerade außerhalb der Schädelhöhle. Ganglion superius bezeichnet hier einfach nur die Ansammlung von Nervenzellkörpern noch im Schädelinneren20, während Ganglion inferius dasselbe für das Schädeläußere beschreibt.21 Afferente Fasern sind immer die, welche Erregungen aus dem Gebiet des Signals in Richtung des zentralen Nervensystems weiterleiten.22 Nachdem der Vagusnerv aus der Schädelhöhle ausgetreten ist, verläuft dieser am Hals in derselben Bindegewebsscheide wie die Arteria carotis communis und der Vena jugularis interna in die Richtung der Brusthöhle.

Die Arteria carotis communis ist eine großkalibrige Arterie, die fast den gesamten Kopf und Hals mit arteriellem Blut versorgt.23 Die Vena jugularis interna ist hingegen die große Vene des Kopf-Hals-Bereiches.24 An der Stelle der oberen Thoraxapertur (Verbindung zw. Bindegewebsraum des Halses und der Brust)25 treffen sich beide Nervenstränge, gelangen gemeinsam in den Brustraum und durchziehen dort das obere sowie untere Mediastinum. Das Mediastinum ist ein Bindegewebsraum, welcher senkrecht in der Brusthöhle verläuft und vom Hals bis hin zum Zwerchfell reicht. Im lockeren Bindegewebe des Mediastinums findet man alle Brustorgane, bis auf die Lungen. In diesem lockeren Bindegewebe lagern sich beide Nervenstränge des Vagusnervs dann direkt an der Speiseröhre an und verlaufen so über den Hiatus oesophagus des Zwerchfells in den Bauchraum.26 Hinter dem Begriff Hiatus oesophagus verbirgt sich eine Öffnung im Zwerchfell, durch die die beiden Vagusnerven mit der Speiseröhre (Oesophagus) durchtreten.27

Aufzweigungen des Vagusnervs im Körper28

Der Hirnhautast des Vagusnervs zieht durch dasselbe Foramen jungulare wieder in den Schädel und verläuft durch die Dura mater der hinteren Schädelgrube. Außerdem trifft der Vagusnerv in diesem Bereich auf den Sinus occipitalis (venöser Blutleiter des Gehirns)29 und den Sinus transversus sensibel. Dieser Nerv ist verantwortlich für fast die komplette Blutversorgung im unteren hinteren Schädelbereich.30

Der Ohrast des zehnten Hirnnervs zweigt im Ganglion superius aus dem Vagus ab, verläuft durch den Canaliculus mastoideus (feines Knochenkanälchen)31 und schafft es über die Fissura petrotympanica (schmaler, 3mm langer Schlitz)32 bis an die Hautoberfläche. Dieser Ohrast des Vagusnervs versorgt die Innenseite der Ohrmuschel, einen Teil des Trommelfells sowie den äußeren Gehörgang. Der Ohrast sorgt dafür, dass es durch das Reizen des äußeren Gehörgangs zu Erbrechen oder Husten kommen kann, die in die Kategorie der vegetativen Erscheinungen fallen.

Des Weiteren gibt es die Rachenäste, welche ein Geflecht aus Fasern des Vagusnervs, des Nervus glossopharyngeus und aus sympathischen Fasern des Ganglions cervicale superius (Nervenzellansammlung der oberen Halsregion)33 sind. Diese Rachenäste stellen die Versorgung der Rachenmuskulatur und des weichen Gaumens sicher. Ebenso sorgen diese Nervenäste für den Schluck- und Würgereflex.

Der obere Kehlkopfnerv versorgt den Musculus cricothyroideus der äußeren Kehlkopfmuskulatur und die innere Schleimhaut des Kehlkopfes, welche oberhalb der Stimmlippen liegt. Er leitet auch die sensiblen Informationen weiter, welche für das Schließen des Kehlkopfes bei Kontakt mit Flüssigkeiten sorgen und im Folgenden einen Hustenreflex auslösen.

Der Stimmnerv versorgt alle übrigen Muskeln des Kehlkopfes und ist für die innere Schleimhaut des Kehlkopfes unterhalb der Stimmlippen zuständig. Diese Abzweigung des Vagusnervs kümmert sich um die Stellung und Spannung der Stimmlippen und beeinflusst damit maßgeblich die Stimmbildung. Durch eine einseitige Beschädigung dieses Astes sind die Stimmlippen weniger beweglich und man wird heiser. Bei beidseitiger Beschädigung beeinträchtigen die Stimmlippen den Luftfluss, was zu Atembeschwerden führen könnte.

Der Speiseröhrenast versorgt auf motorische Weise die quergestreifte Muskulatur in der Speiseröhre.

Die beiden Herzäste des Vagusnervs beeinflussen die Herzaktivität auf parasympathische Weise, indem die Erregungsüberleitung vom Vorhof zur Kammer gehemmt wird und damit eine Absenkung der Herzfrequenz eintritt.

Die Luftröhrenäste und Bronchialäste lassen sich als kleinere Brustraumäste zusammenfassen und bilden gemeinsam mit sympathischen Fasern des Grenzstrangs den Plexus pulmonalis (Nervengeflecht)34. Die Vagusnerven dieser Kombination sorgen für die Verengung der Bronchien und sind damit wichtig für die Atmung. Zudem gibt es eine zusätzliche Abzweigung der Rami pericardiaci, welche den Herzbeutel versorgen. Die Rami pericardiaci sind kleinere Gefäßäste der Thorax-Aorta.35

Die allgemeinen Bauchäste bilden sich durch eine Abzweigung des Vagusnervs über den Truncus vagalis anterior und Truncus vagalis posterior in den Bauchraum. Die beiden Fachbegriffe beschreiben die vor und hinter dem Oesophagus gelegenen Nervenäste des Vagusnervs, welche sich aus den Fasern des Plexus oesophagus formen.36 Dort findet eine parasympathische Versorgung fast aller Bauchorgane statt. Zu den Organen, die in diese Versorgung fallen, zählen Leber, Magen, Nieren, ein Teil des Dickdarms und der Dünndarm. Die Bauchäste sorgen auch für den Informationsfluss von den Bauchorganen zum Gehirn.

Selbsttest: Wie entspannt sind Sie?

I

m Folgenden finden Sie eine Liste mit Aussagen, bei denen Sie bitte entweder „trifft eher zu“ oder „trifft eher nicht zu“ ankreuzen. Wenn Sie auch schon nur ein Drittel der Fragen mit „trifft eher zu“ beantwortet haben,

sollten Sie an Ihrem Stresslevel und der fehlenden Entspannung arbeiten. Die Anzahl der Kreuzchen, die Sie auf der linken Seite gesetzt haben, verschafft Ihnen einen guten Eindruck davon, wie entspannt Sie sind oder eben auch wie gestresst Sie sind. Grundsätzlich gibt es bei der eigenen Entspannung immer Luft nach oben, die durch die Kenntnisse, welche in diesem Fachbuch vermittelt werden, gesteigert werden kann.

Aussage

Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Ich neige zu Einschlafschwierigkeiten.

Ich kann nicht gut stillsitzen.

Ich habe schnell/häufiger Kopfschmerzen.

Ich würde mich gerne mehr bewegen, habe aber keine Zeit.

Ich habe Konzentrationsschwierigkeiten.

Meine Aufmerksamkeitsspanne ist nicht besonders lang.

Ich habe keine Zeit für Hobbys, die ich eigentlich gern verfolgen würde.

Ich fühle mich auf der Arbeit häufiger überfordert.

Ich fühle mich erschöpft, trotz ausreichend Schlaf.

Ich schlafe regelmäßig weniger als 7 Stunden pro Nacht.

Ich habe manchmal/öfter ein Zucken am Auge oder der Gesichtsmuskulatur allgemein.

Ich bin schnell genervt.

Ich vergesse momentan viele Kleinigkeiten, wie Aussagen oder Aufgaben.

Ich habe keine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit.

Ich habe öfter Schluckauf.

Ich habe manchmal Muskelschmerzen.

Ich werde öfter krank, auch nur mit einer leichten Erkältung.