Die Kunst der agilen  Skalierung mit Scrum@Scale - Georg S. Faller - E-Book

Die Kunst der agilen Skalierung mit Scrum@Scale E-Book

Georg S. Faller

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Beschreibung

In einer Welt, die von rasanten Veränderungen und ständig wachsenden Herausforderungen geprägt ist, steht die Frage nach der richtigen Skalierung agiler Methoden im Zentrum der Unternehmensstrategie. "Die Kunst der agilen Skalierung mit Scrum at Scale" bietet eine umfassende und praxisnahe Anleitung für Unternehmen, die Agilität in großem Maßstab umsetzen möchten. Georg S. Faller zeigt auf, wie Scrum at Scale als flexibles und anpassungsfähiges Framework entwickelt wurde, um den spezifischen Anforderungen großer Organisationen gerecht zu werden. Im Gegensatz zu starren hierarchischen Modellen wie SAFe bietet Scrum at Scale eine modulare und nachhaltige Alternative, die auf den Grundprinzipien von Transparenz, Selbstorganisation und kontinuierlicher Verbesserung basiert. Dieses Buch beleuchtet nicht nur die theoretischen Grundlagen, sondern liefert auch praxisnahe Beispiele und Fallstudien, die den erfolgreichen Einsatz von Scrum at Scale in unterschiedlichen Unternehmensumfeldern illustrieren. Faller geht detailliert auf die Implementierungsstrategien ein und bietet wertvolle Tipps, wie Unternehmen Hindernisse überwinden und eine agile Kultur nachhaltig etablieren können. Ob Sie ein agiles Transformationsteam leiten, ein Führungskraft in einem großen Unternehmen sind oder einfach nur nach einer skalierbaren agilen Lösung suchen – dieses Buch wird Ihnen als unverzichtbarer Leitfaden dienen, um den Weg zur Agilität im großen Maßstab erfolgreich zu meistern.

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Georg S. Faller

Die Kunst der agilen Skalierung mit Scrum@Scale

Nachhaltige Alternativen zu SAFe für zukunftsorientierte Unternehmen

Einleitung in Scrum at Scale und SAFe: Grundlegende Unterschiede

Historische Entwicklung von Scrum at Scale und SAFe

Die agile Bewegung hat ihren Ursprung in den frühen 2000er Jahren und hat sich seither zu einer der bedeutendsten modernen Arbeitsmethodologien entwickelt. Zwei der heute prominentesten Frameworks zur Skalierung agiler Praktiken in großen Unternehmen sind Scrum at Scale (SaS) und das Scaled Agile Framework (SAFe). Beide haben ihre Wurzeln in den Prinzipien des Agilen Manifests, doch ihre Entwicklungsgeschichten und Herangehensweisen unterscheiden sich signifikant.

Frühe Anfänge und die Entstehung von Scrum at Scale

Die Wurzeln von Scrum at Scale liegen tief in der Geschichte der agilen Methoden, insbesondere im Scrum-Framework. Jeff Sutherland und Ken Schwaber, die Mitbegründer von Scrum, haben das Rahmenwerk erstmals in den frühen 1990er Jahren vorgestellt. Ihre Arbeit zielte darauf ab, die Reaktionsfähigkeit und Effizienz von Softwareentwicklungsteams in einem sich schnell verändernden Marktumfeld zu verbessern.

Mit der wachsenden Beliebtheit und dem Erfolg von Scrum stellte sich bald die Frage, wie man die Prinzipien und Praktiken von Scrum auf größere Organisationen übertragen könnte. Jeff Sutherland, ein Pionier im Bereich der agilen Methoden, erkannte diese Herausforderung und entwickelte Scrum at Scale als Antwort darauf. Ziel war es, die Prinzipien von Scrum auf Hunderten von Teams anwendbar zu machen, ohne die ursprüngliche Agilität und Flexibilität zu verlieren.

Scrum at Scale wurde daraufhin als ein modulares Framework konzipiert, das es Organisationen erlaubt, ihre spezifischen Anforderungen und Strukturen zu berücksichtigen. Dieses Framework stützt sich stark auf die konsequente Anwendung der Scrum-Grundprinzipien, wie Transparenz, Überprüfung und Anpassung, und lässt sich flexibel an die Bedürfnisse und Größen von Unternehmen anpassen.

Entwicklung und Etablierung von SAFe

Parallel zur Entwicklung von Scrum at Scale arbeitete Dean Leffingwell an einem eigenen Ansatz zur Skalierung agiler Praktiken. Dean Leffingwell war in den 1990er Jahren als Softwareentwickler und Berater tätig und erkannte die Notwendigkeit eines Frameworks, das den speziellen Anforderungen großer Unternehmen gerecht wird. Sein Ziel war es, eine strukturiertere und umfassendere Lösung zu bieten, die alle Ebenen eines Unternehmens, von der Portfoliomanagementebene bis hin zu den operativen Teams, abdeckt.

Im Jahr 2011 veröffentlichte Dean Leffingwell das erste Scaled Agile Framework (SAFe). Dieses Framework basiert auf Prinzipien des Lean Managements, agiler Praktiken und systemspezifischer Methoden. SAFe propagiert einen top-down Ansatz, bei dem die Ausrichtung von Unternehmensstrategien und -zielen als zentrale Elemente in das Framework integriert werden.

Eine der grundlegendsten Annahmen von SAFe ist die Notwendigkeit einer klaren Struktur und definierter Rollen, um die Zusammenarbeit zwischen Teams zu optimieren und sicherzustellen, dass das gesamte Unternehmen auf gemeinsame Ziele hinarbeitet.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Entwicklung

Obgleich sowohl Scrum at Scale als auch SAFe darauf abzielen, agile Praktiken in großen Organisationen zu skalieren, unterscheiden sie sich in ihrer Entwicklung und ihrem Ansatz erheblich. Scrum at Scale verfolgt einen flexibleren und dezentraleren Ansatz, während SAFe eine stärker strukturierte und hierarchische Struktur bietet.

Scrum at Scale betont die Wichtigkeit der Selbstorganisation und die Befähigung der Teams, Entscheidungen unabhängig zu treffen, während SAFe mehr Gewicht auf zentrale Steuerung und Abstimmung von Zielen legt. Beide Frameworks bieten jedoch verschiedene Mechanismen zur Skalierung kritischer Scrum-Elemente, wie das Daily Scrum und die Sprint-Retrospektive, um eine konsistente und effektive Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Wichtig ist zu betonen, dass die Wahl zwischen Scrum at Scale und SAFe oft von den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens abhängt. Organisationen, die eine hohe Flexibilität und Autonomie ihrer Teams schätzen, tendieren möglicherweise zu Scrum at Scale, während Unternehmen, die eine klare strategische Ausrichtung und genaue Steuerung bevorzugen, möglicherweise eher von SAFe profitieren.

Schlussfolgerung

Die historischen Wurzeln von Scrum at Scale und SAFe zeichnen ein Bild zweier unterschiedlicher, aber komplementärer Frameworks, die beide darauf abzielen, die Leistungsfähigkeit großer Organisationen durch agile Methoden zu optimieren. Während Scrum at Scale die ursprünglichen Scrum-Praktiken betont und auf dezentrale Kontrolle setzt, kombiniert SAFe agile, lean und systemspezifische Methoden, um die Bedürfnisse eines komplexen und strukturierten Unternehmensumfelds zu erfüllen.

Die Wahl des richtigen Frameworks ist daher eine strategische Entscheidung, die auf der Analyse der spezifischen Unternehmensziele, -kulturen und -strukturen beruhen muss. Eine genauere Betrachtung der Prinzipien und Werte der beiden Frameworks wird weiterhin aufschlussreich sein, um die bestmögliche Anpassung an individuelle Geschäftsbedürfnisse zu gewährleisten.

Grundprinzipien und Werte von Scrum at Scale

Scrum at Scale ist eine Methodik, die darauf abzielt, die Prinzipien und Praktiken des agilen Frameworks Scrum in großem Maßstab über ein gesamtes Unternehmen hinweg zu skalieren. Während viele Agile Frameworks sich darauf konzentrieren, Agilität innerhalb einzelner Teams zu fördern, geht Scrum at Scale einen Schritt weiter und zielt darauf ab, die gesamte Organisation agil zu machen. Um dies zu erreichen, stützt sich Scrum at Scale auf eine Reihe von Grundprinzipien und Werten, die sich aus den Kernkonzepten von Scrum ableiten und diese in einem größeren Kontext anwenden.

Eines der grundlegenden Prinzipien von Scrum at Scale ist die Dezentralisierung der Entscheidungsfindung. In traditionellen Unternehmensstrukturen werden wichtige Entscheidungen oft von einer zentralen Führungsebene getroffen. Das kann zu Verzögerungen führen und die Reaktionsfähigkeit des Unternehmens verlangsamen. Scrum at Scale fördert dagegen die Übertragung von Entscheidungsbefugnissen auf die Teams, die näher am Produkt und den Kundenbedürfnissen arbeiten. Dadurch können die Teams schneller und effektiver auf Veränderungen reagieren.

Ein anderes zentrales Prinzip ist die Transparenz. Transparenz ist ein fundamentaler Wert sowohl im traditionellen Scrum als auch in Scrum at Scale. Sie stellt sicher, dass alle relevanten Informationen für alle Beteiligten zugänglich sind. In einem skalierten Umfeld bedeutet dies, dass nicht nur innerhalb eines Teams, sondern über alle Teams hinweg Informationen geteilt werden müssen. Dies wird häufig durch gemeinsame Dashboards, regelmäßige Synchronisations-Meetings und klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten erreicht.

Die Anpassungsfähigkeit ist ein weiterer kritischer Wert. In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt müssen Organisationen in der Lage sein, ihre Strategien und Taktiken schnell anzupassen. Scrum at Scale fördert eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Verbesserung. Durch Retrospektiven und regelmäßige Reviews wird eine ständige Reflexion und Anpassung ermöglicht, die den Teams hilft, sich kontinuierlich zu verbessern und auf Veränderungen zu reagieren.

Ein weiteres essentielles Prinzip ist die Kundenzentrierung. Scrum at Scale stellt den Kunden und dessen Bedürfnisse in den Mittelpunkt aller Aktivitäten. Teams arbeiten eng mit den Kunden zusammen, um deren Feedback kontinuierlich in die Produktentwicklung einfließen zu lassen. Dies hilft sicherzustellen, dass das Endprodukt den tatsächlichen Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden entspricht.

Das Prinzip der Verantwortung ist ebenfalls zentral. Jedes Team und jedes Teammitglied übernimmt Verantwortung für ihre Arbeit und deren Ergebnisse. Dies fördert ein hohes Maß an Engagement und Eigenverantwortung, was wiederum zu höherer Qualität und Effizienz führt. Teams setzen sich eigene Ziele, messen ihre Fortschritte und passen ihre Arbeitsweise kontinuierlich an, um diese Ziele zu erreichen.

Schließlich spielt auch das Prinzip der Koordination eine wichtige Rolle. In einem skalierten Umfeld müssen viele Teams koordiniert zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Scrum at Scale bietet hierfür verschiedene Mechanismen, wie das Scrum of Scrums, um die Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den Teams zu fördern.

Zusammengefasst basieren die Grundprinzipien und Werte von Scrum at Scale auf den gleichen Werten und Prinzipien wie das traditionelle Scrum, werden jedoch erweitert, um in einem größeren, skalierten Unternehmenskontext effektiv zu sein. Diese Prinzipien unterstützen Unternehmen dabei, ihre Agilität zu erhöhen, die Entscheidungsfindung zu beschleunigen, die Transparenz zu erhöhen, die Anpassungsfähigkeit zu stärken, den Kundenfokus zu verbessern und die Verantwortung und Koordination zu fördern. Durch die konsequente Anwendung dieser Prinzipien können Unternehmen nicht nur ihre Produktivität und Effizienz steigern, sondern auch ihre Fähigkeit, auf Veränderungen im Markt zu reagieren und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Abschließend lässt sich sagen, dass Scrum at Scale eine umfassende und durchdachte Methodik bietet, die Unternehmen dabei unterstützt, die agile Transformation auf allen Ebenen zu vollziehen. Durch die Fokussierung auf die beschriebenen Grundprinzipien und Werte schaffen es Unternehmen, eine agile Kultur zu etablieren und ihre Wertschöpfungsprozesse kontinuierlich zu optimieren. Diese Transformation erfordert zwar Zeit und Engagement, bietet jedoch langfristig erhebliche Vorteile, die weit über die reine Produktentwicklung hinausgehen.

Grundprinzipien und Werte von SAFe

Das Framework „Scaled Agile Framework“ (SAFe) ist ein umfassendes und systematisches Set an Methoden, Praktiken und Werten, das entwickelt wurde, um Agile, Lean und DevOps Prinzipien auf Unternehmensniveau zu skalieren. Es bietet eine strukturierte Herangehensweise, die es Organisationen ermöglicht, große, komplexe Projekte erfolgreich und effizient zu managen. In diesem Unterkapitel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Grundprinzipien und Werte von SAFe.

1. Die vier Grundwerte von SAFe

SAFe basiert auf vier zentralen Werten, die als Fundament für alle Aktivitäten und Prozesse innerhalb des Frameworks dienen:

1.1 Ausrichtung: In großen Organisationen ist es entscheidend, dass alle Teams und Abteilungen auf gemeinsame Ziele hinarbeiten. SAFe bringt die gesamte Organisation auf einen gemeinsamen Nenner, indem es etablierte Visionen, Missionen und verstandenene Leitbilder schafft. Eine starke Ausrichtung garantiert, dass jeder Schritt in dieselbe strategische Richtung geht.

Beispiel: Ein global agierendes Finanzinstitut setzt SAFe ein, um die Implementierungsstrategien seiner IT-Abteilung mit den Geschäftsplänen von Marketing und Vertrieb zu synchronisieren. Dies sorgt für kohärente Zielsetzungen und verringert die Abweichung durch isolierte Arbeitsmethoden.

1.2 Transparenz: Transparenz bezieht sich auf die Offenlegung von Informationen und Prozessen, die für alle Beteiligten von Relevanz sind. In SAFe wird große Bedeutung auf die regelmäßige Kommunikation und Berichterstattung gelegt. Transparente Arbeitsweisen ermöglichen es, Hindernisse schnell zu erkennen und zu beseitigen.

Zitat: „Transparenz in SAFe bietet die Grundlage für wahrheitsgemäße Entscheidungen und Vertrauen innerhalb des Teams.“ – Dean Leffingwell, Schöpfer von SAFe.

1.3 Program Execution: Ein weiterer Kernwert von SAFe ist die Fähigkeit, Arbeitspläne effektiv umzusetzen und auszuführen. Dabei spielt das „Release Train“ Konzept eine zentrale Rolle, das dafür sorgt, dass immer wertvolle und funktionale Produkte auf dem Markt eingeführt werden.

Beispiel: Ein IT-Dienstleister nutzt SAFe, um sicherzustellen, dass alle Software-Updates und -Releases im geplanten Zeitrahmen und gemäß den festgelegten Anforderungen ausgeliefert werden. Dies reduziert Time-to-Market und steigert die Zufriedenheit der Endnutzer.

1.4 Built-In Quality: Qualität darf in SAFe nicht nachträglich hinzugefügt werden, sondern muss von Anfang an integraler Bestandteil jedes Produkts sein. Dies bedingt die Einhaltung von Qualitätsstandards und die Durchführung regelmäßiger Qualitätsprüfungen während des gesamten Entwicklungszyklus.

Zitat: „Qualität kann nicht getestet werden; sie muss eingebaut werden.“ – W. Edwards Deming, Pionier im Qualitätsmanagement.

2. Die Kernprinzipien von SAFe

Zusätzlich zu den grundlegenden Werten gibt es eine Reihe von Prinzipien, die spezifische Aspekte und Vorgehensweisen detaillierter regeln:

2.1 Neun Prinzipien von Lean-Agile Entwicklung: SAFe integriert Prinzipien der Lean-Agile Entwicklung, welche die Agilität und Effizienz auf allen Unternehmensebenen maximieren:

Economic View: Entscheidungen basieren auf langfristigem wirtschaftlichem Nutzen.

System Thinking: Teamübergreifendes Denken fördert ganzheitliche Lösungen.

Assume Variability; Preserve Options: Flexibilität bewahren, um auf Änderungen reagieren zu können.

Incremental Build: Häufig eingeschränkte, verifizierbare Work-In-Progress (WIP) Schritte liefern.

Synchronisieren und Koordinieren: Teams arbeiten koordiniert, um Synergien freizusetzen.

Visualize and Limit WIP: Transparenz und Begrenzung des Workflows.

Apply Cadence: Regelmäßige Iterationszyklen zur Verzahnung.

Unlock Intrinsic Motivation: Betonte Eigenverantwortung und Eigenmotivation der Teammitglieder.

Dezentralisierung: Entscheidungsfindung so nah wie möglich an die Arbeitsebene verlagern.

2.2 Prinzipien der Systems Theory: SAFe beinhaltet auch die Grundsätze der Systemtheorie, die es ermöglicht, die Arbeit und Ergebnisse eines Teams als Teil eines größeren, miteinander verbundenen Systems zu verstehen und zu verbessern. Dies betrifft insbesondere die Betrachtung und Steuerung von Prozessen und deren Auswirkungen im Gesamtkontext.

3. Die Bedeutung von Mentoring und Coaching: Ein weiterer essenzieller Bestandteil von SAFe ist der Einsatz von Mentoren und Coaches. Diese tragen maßgeblich dazu bei, dass die Prinzipien und Werte des Frameworks korrekt umgesetzt werden und kontinuierlich optimiert werden können. Sie fördern eine Unternehmenskultur des Lernens und der kontinuierlichen Verbesserung.

Zitat: „Gute Coaches machen nicht den Sportler besser – sie helfen dem Team, sich selbst zu verbessern.“ – Dean Smith, ehemaliger Basketball-Coach.

4. Die „House of Lean“ Metapher: SAFe verwendet die Metapher des „House of Lean“, um die Wichtigkeit eines stabilen Fundaments zu unterstreichen. Diese Struktur besteht aus den vier Säulen „Respect for People and Culture“, „Flow“, „Innovation“ und „Relentless Improvement“. Eine starke Lean-Kultur wird gefördert, die sich kontinuierlich auf die Bedürfnisse der Kunden und kontinuierliche Wertschöpfung fokussiert.

Die „House of Lean“ Metapher verdeutlicht, dass nachhaltiger Erfolg stets auf einer soliden Grundlage, klaren Prozessen und einem respektvollen Umgang miteinander basiert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Grundprinzipien und Werte von SAFe tief in den kulturellen und prozessualen Strukturen verankert sind. Durch die Implementierung dieser Prinzipien können Unternehmen ihre Effizienz und Agilität erheblich steigern und langfristig erfolgreich in einem dynamischen Marktumfeld agieren.

Rollen und Verantwortlichkeiten: Ein Vergleich

Im Kontext der agilen Skalierungsframeworks Scrum at Scale und SAFe spielt die Definition und Zuordnung von Rollen und Verantwortlichkeiten eine zentrale Rolle. Beide Frameworks zielen darauf ab, agile Prinzipien auf Unternehmensebene anzuwenden, unterscheiden sich jedoch signifikant in ihrer Herangehensweise und Strukturierung der Beteiligten. In diesem Kapitel beleuchten wir die verschiedenen Rollen und deren Verantwortlichkeiten in beiden Frameworks, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Unternehmen zu bieten, die sich für die Implementierung eines dieser Modelle interessieren.

Scrum at Scale: Rollen und Verantwortlichkeiten

Scrum at Scale orientiert sich stark an den Prinzipien des traditionellen Scrum und erweitert diese für die Anwendung auf mehrere Teams und größere Organisationen. Die wesentlichen Rollen in Scrum at Scale sind der Scrum Master Cycle und der Product Owner Cycle.

Der Scrum Master Cycle umfasst mehrere Stufen von Scrum Mastern, die miteinander in einer Metastruktur kooperieren. Der Chief Product Owner und der Chief Scrum Master sind die zentralen Figuren, die für die Koordination und Aufsicht verantwortlich sind. Der Chief Scrum Master (CSM) spielt eine zentrale Rolle darin, Hindernisse auf Unternehmensebene zu identifizieren und deren Beseitigung voranzutreiben. Dabei unterstützt er einzelne Scrum Master in den Teams, um eine reibungslose Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserung zu gewährleisten.

Der Chief Product Owner (CPO) ist dafür verantwortlich, dass die Produktvision und -strategie im gesamten Unternehmen klar und konsistent kommuniziert werden. Er koordiniert die Arbeit mehrerer Product Owner, um sicherzustellen, dass die einzelnen Product Backlogs mit der übergeordneten Vision übereinstimmen und priorisiert werden. Der CPO muss ein tiefes Verständnis der Kundenbedürfnisse und des Marktes haben und dieses Wissen effektiv in die Produktentwicklung einfließen lassen.

Die Agile Coaches sind ebenfalls eine zentrale Rolle in Scrum at Scale. Sie unterstützen nicht nur die Scrum Master, sondern auch die gesamte Organisation in der Transformation zu einer agilen Kultur. Ihr Fokus liegt auf der Schulung und dem Coaching von Teams, Führungskräften und anderen Stakeholdern, um agile Best Practices zu fördern und Hindernisse zu überwinden.

SAFe: Rollen und Verantwortlichkeiten

Das Scaled Agile Framework (SAFe) bietet ein detaillierteres und hierarchischeres Modell, das den unterschiedlichen Ebenen einer Organisation entspricht. Zu den Schlüsselrollen in SAFe zählen der Release Train Engineer (RTE), der Solution Train Engineer (STE), Product Management, System Architect/Engineer und Business Owner.

Der Release Train Engineer (RTE) ist ein zentraler Akteur im SAFe-Modell und fungiert als „Chief Scrum Master“ für den Agile Release Train (ART). Der RTE hat die Verantwortung, die verschiedenen Teams innerhalb des Release Trains zu synchronisieren, die Durchführung der Program Increment (PI) Planungsereignisse zu organisieren und den Fortschritt der Teams zu überwachen. Er ist ebenfalls für die Identifizierung und Beseitigung von Hindernissen verantwortlich, die den Fortschritt blockieren könnten.

Der Product Manager in SAFe ist für die Definition und Priorisierung der Features verantwortlich, die der Release Train liefern soll. Diese Rolle arbeitet eng mit den Product Ownern auf der Teamebene zusammen, um sicherzustellen, dass die Product Backlogs gut gepflegt und klar priorisiert sind. Der Product Manager muss ebenfalls Feedback von Stakeholdern und Kunden einholen, um sicherzustellen, dass das entwickelte Produkt den Marktanforderungen entspricht.

System Architects/Engineers sind in SAFe für die technische Vision und Architektur des Systems verantwortlich. Sie arbeiten eng mit den Teams zusammen, um sicherzustellen, dass die technische Directionalität und Implementierung die organisatorischen Ziele widerspiegeln und unterstützen. Dies beinhaltet Architektur-Richtlinien, Design-Patterns und technische Roadmaps, die den Entwicklungsteams zur Orientierung dienen.

Vergleich: Scrum at Scale vs. SAFe

Beim Vergleich der beiden Frameworks fällt auf, dass Scrum at Scale eher einen weniger hierarchischen und flexibleren Ansatz verfolgt. Die Rollen in Scrum at Scale sind darauf ausgelegt, die Dezentralisierung von Entscheidungen und Problemlösungen zu fördern. Dies steht im Kontrast zu SAFe, das klar abgegrenzte Rollen und Verantwortlichkeiten vorsieht, um eine strukturierte und koordinierte Umsetzung agiler Praktiken über größere Teams und Abteilungen hinweg sicherzustellen.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die Betonung der Meta-Scrum-Struktur in Scrum at Scale versus der detaillierten Rolle des RTE in SAFe. Während der Chief Scrum Master in Scrum at Scale auf die Lösung von Hindernissen auf Unternehmensebene fokussiert ist, hat der RTE in SAFe eine umfassendere Rolle innerhalb des Agile Release Trains. Beide Frameworks legen aber großen Wert auf die Schulung und Unterstützung durch Agile Coaches oder RTEs, um eine nachhaltige agile Transformation sicherzustellen.

Die Rollen und Verantwortlichkeiten in beiden Frameworks sind also auf die jeweiligen methodischen Ansätze ausgerichtet und spiegeln die zugrunde liegende Philosophie wider: Scrum at Scale fördert Flexibilität und Adaptivität durch eine dezentralisierte Struktur, während SAFe eine stärker hierarchisierte und detaillierte Methode zur Skalierung agiler Praktiken bietet.

Skalierungsstrategien in Scrum at Scale und SAFe

Die Skalierung agiler Methoden in einem Unternehmenskontext ist eine der größten Herausforderungen der modernen Produktentwicklung. Scrum at Scale (SaS) und das Scaled Agile Framework (SAFe) bieten zwei verschiedene Antworten auf diese Herausforderung. Beide Frameworks bieten Lösungsvorschläge, die darauf abzielen, die Prinzipien von Scrum in großen Organisationen zu implementieren und dabei die Effizienz, die Zusammenarbeit und die Fähigkeit zur schnellen Anpassung beizubehalten. Trotz ihrer gemeinsamen Ziele unterscheiden sie sich erheblich in ihren Skalierungsstrategien.

Scrum at Scale (SaS): Modulare Flexibilität

Scrum at Scale ist ein Framework, das von Jeff Sutherland, einem der Co-Schöpfer von Scrum, entwickelt wurde. Es zielt darauf ab, die Schlüsselelemente von Scrum auf eine Weise zu skalieren, die modular und flexibel ist, sodass es sich an die spezifischen Bedürfnisse und Strukturen des Unternehmens anpassen kann. Ein wesentliches Merkmal von Scrum at Scale ist seine bescheidene und weniger hierarchische Natur im Vergleich zu anderen Frameworks.

In Scrum at Scale erfolgt die Skalierung durch die Einrichtung von sogenannten Scrum-of-Scrums (SoS), welche mehrere Teams umfassen, die an verwandten Komponenten oder Features arbeiten. Jeder Scrum-of-Scrums besteht aus Vertretern der einzelnen Scrum-Teams, die regelmäßig zusammenkommen, um Integration und Synchronisation sicherzustellen. Darüber hinaus existiert das Executive Action Team (EAT), welches die strategische Ausrichtung und Unterstützung für die Scrum-of-Scrums koordiniert. Das EAT ist ebenfalls für die Beseitigung von Hindernissen verantwortlich, die auf Unternehmensebene auftreten.

Diese Modulstruktur bietet mehrere Vorteile:

Flexibilität: Durch die Modulstruktur kann das Framework leicht an die Bedürfnisse und Besonderheiten verschiedener Organisationen angepasst werden.

Skalierbarkeit: Die Skalierung erfolgt durch die Addition weiterer Scrum-of-Scrums je nach Bedarf, was für eine nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit sorgt.

Effektive Kommunikation: Die regelmäßige Interaktion zwischen den Scrum-of-Scrums fördert eine transparente und effektive Kommunikation über Teamgrenzen hinweg.

SAFe: Strukturelle Skalierung

Das Scaled Agile Framework (SAFe) wurde von Dean Leffingwell entwickelt und zielt darauf ab, agile Entwicklungsmethoden in großen Unternehmen fest zu verankern, indem es strenge Hierarchien und definierte Rollen etabliert. SAFe bietet eine vielschichtige Struktur, die sich über verschiedene Ebenen erstreckt, angefangen bei den agilen Teams bis hin zur Unternehmensebene.

Im Gegensatz zu Scrum at Scale, das sich auf eine modulare Struktur konzentriert, unterteilt SAFe die Organisation in vier Hauptbereiche: Team, Programm, Large Solution und Portfolio. Diese Ebenen ermöglichen eine detaillierte Planung, Ausführung und Steuerung agiler Initiativen:

Team-Ebene: Einzelne agile Teams, die nach Scrum, XP oder Kanban arbeiten.

Programm-Ebene: Agile Release Trains (ARTs), die mehrere agile Teams zusammenfassen und synchronisieren.

Large Solution-Ebene: Management und Koordination mehrerer ARTs, die an großen, komplexen Lösungen arbeiten.

Portfolio-Ebene: Strategische Ausrichtung und Steuerung der gesamten Unternehmensinitiativen.

Die hierarchische Struktur von SAFe führt zu mehreren Vorteilen:

Vorhersehbarkeit und Kontrolle: Durch die klar definierten Rollen und Verantwortlichkeiten ermöglicht SAFe eine präzise Planung und Kontrolle auf verschiedenen Unternehmensebenen.

Integrierte Governance: Das Framework stellt sicher, dass Governance und Kompliance integriert und konsistent umgesetzt werden.

Skalierte Planung: SAFe bietet umfangreiche Tools zur Planung und Nachverfolgung großer Initiativen, was die Transparenz und Effizienz erhöht.

Vergleich und Schlussfolgerung

Während sowohl Scrum at Scale als auch SAFe erfolgreich in verschiedenen Großunternehmen angewandt werden können, liegen die wesentlichen Unterschiede in ihrer Herangehensweise:

Flexibilität vs. Struktur: Scrum at Scale bietet eine modulare, flexiblere Methode, die leicht angepasst werden kann, während SAFe eine strukturierte, hierarchische Methode bietet, die klarere Rollen und Verantwortlichkeiten definiert.

Kommunikation vs. Kontrolle: Scrum at Scale fördert die kontinuierliche Kommunikation und Zusammenarbeit durch ihre Scrum-of-Scrums, während SAFe auf strukturierte und kontrollierte Prozesse setzt.

Anpassungsfähigkeit vs. Vorhersehbarkeit: Scrum at Scale kann sich leicht an Veränderungen und unterschiedliche Unternehmensbedürfnisse anpassen, während SAFe durch seine Struktur und klaren Prozesse eine hohe Vorhersehbarkeit und Kontrolle bietet.

Die Wahl des geeigneten Frameworks hängt letztlich von den spezifischen Anforderungen und der Kultur des Unternehmens ab. Unternehmen, die Wert auf Flexibilität und kontinuierliche Anpassung legen, könnten in Scrum at Scale eine optimale Lösung finden. Unternehmen, die stark regulierte und kontrollierte Prozesse benötigen, könnten hingegen SAFe bevorzugen. Unabhängig von der Wahl des Frameworks bleibt das Ziel jedoch dasselbe: die effektive Skalierung agiler Prinzipien zur Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit in einem komplexen und sich ständig verändernden Markt.

Mit einem fundierten Verständnis der Skalierungsstrategien von Scrum at Scale und SAFe können Unternehmen fundierte Entscheidungen treffen und das Framework auswählen, das am besten zu ihren individuellen Bedürfnissen und Zielen passt.

Framework-Implementierung: Scrum at Scale vs. SAFe

Die Implementierung von agilen Frameworks auf Unternehmensebene stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Sowohl Scrum at Scale (SaS) als auch das Scaled Agile Framework (SAFe) bieten klare Strukturen und Methoden, um agiles Arbeiten über einzelne Teams hinaus auf gesamte Organisationen auszuweiten. Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede in den Implementierungsansätzen dieser beiden Frameworks.

Scrum at Scale, entwickelt von Dr. Jeff Sutherland, einem der Mitbegründer von Scrum, betont die Dezentralisierung und Skalierbarkeit durch ein Netzwerk von Scrum Teams. Der Fokus liegt auf dem Erhalt der Kernprinzipien von Scrum - Transparenz, Inspektion und Adaption - und deren Anwendung auf Unternehmensebene. Die Implementierung beginnt häufig mit einem einzelnen Team und erweitert sich organisch, indem neue Scrum-Teams gebildet werden, die sich über das sogenannte Scrum of Scrums abstimmen. Dadurch entsteht ein flexibles und schnell anpassbares System, das kontinuierlich wachsen kann.

Im Gegensatz dazu ist das Scaled Agile Framework, kurz SAFe, ein strukturierter Ansatz, der erheblich stärker auf Top-Down-Prozesse setzt. SAFe bietet eine detailreiche Beschreibung mehrerer gleichermaßen wichtiger Ebenen – Team, Programm, Lösung und Portfolio – und erfordert eine umfassendere Planung und Vorbereitungszeit vor der eigentlichen Implementierung. Mit spezifischen Rollen wie dem Release Train Engineer (RTE) und synchronisierten Planungsereignissen wie dem Program Increment (PI) Planning, folgt SAFe einem eher hierarchischen Modell, das klar definierte Prozesse und Abläufe vorgibt.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen Scrum at Scale und SAFe liegt in der Verantwortung und Entscheidungsfindung. SaS setzt darauf, Entscheidungsbefugnisse so weit wie möglich auf die Teams zu verteilen. Jeder Scrum of Scrums bildet ein Netzwerk, in dem Teamvertreter kooperieren, um Hindernisse zu identifizieren und zu lösen sowie Abhängigkeiten zu managen. Diese Dezentralisierung fördert eine Kultur des Vertrauens und der Selbstorganisation.

SAFe hingegen zentralisiert die Entscheidungsfindung in spezifischen Rollen und Gremien. Strategische Entscheidungen werden oft auf Portfolio-Ebene gefällt, während taktische Entscheidungen auf Programmebene innerhalb des Agile Release Trains (ART) getroffen werden. Diese Zentrierung kann zu klareren Verantwortlichkeiten und effizienteren Entscheidungsprozessen führen, birgt jedoch das Risiko, dass Teams weniger autonom sind und langsamer auf Veränderungen reagieren können.

Die technologische Infrastruktur und Tools, die zur Implementierung und Unterstützung der Frameworks verwendet werden, unterscheiden sich ebenfalls. Da Scrum at Scale stark auf die Prinzipien von Scrum baut, liegt der Schwerpunkt auf minimal benötigten Tools, um die Transparenz und Zusammenarbeit zu fördern. Tools wie Jira oder Trello sind oft ausreichend, um Backlogs zu verwalten und den Fortschritt zu tracken.

Im Gegensatz dazu erfordert SAFe üblicherweise umfangreichere Plattformen wie den SAFe Tooling-Landschaft mit Tools wie CA Agile Central (ehemals Rally) oder VersionOne, die umfassendere Funktionalitäten bieten, um die Planung, Durchführung und Überwachung auf allen Ebenen – von Teams bis zum Portfolio – zu unterstützen.

Zusätzlich spielt die Schulung und Zertifizierung eine wesentliche Rolle in der Umsetzung beider Frameworks. Scrum at Scale legt den Fokus auf die Ausbildung von Scrum Masters und Product Owners, die in der Lage sein müssen, Skalierungsprinzipien anzuwenden und zu lehren. Die Schulung bei Scrum at Scale ist stärker teamorientiert und betont praktische Erfahrungsanwendung.

SAFe hingegen bietet ein weitaus umfangreicheres Schulungs- und Zertifizierungsprogramm an, das alle Ebenen der Organisation anspricht. Von SAFe Agilists bis hin zu SAFe Program Consultants (SPC), bietet SAFe gezielte Kurse und Zertifikate an, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse besitzen, um das Framework effektiv anzuwenden. Diese formalisierte Ausbildung unterstützt die Konsistenz und Einheitlichkeit bei der Implementierung in großen Unternehmen.

Schlussendlich zeigt der Vergleich der Implementierungen deutlich, dass beide Frameworks ihre eigenen Stärken und Herausforderungen haben. Scrum at Scale bietet Flexibilität und Dezentralisierung, was für dynamische und schnell wechselnde Umgebungen vorteilhaft ist. Auf der anderen Seite bietet SAFe Struktur und klare Vorgaben, was besonders in stark regulierten Branchen oder großen konventionellen Unternehmen, die auf bewährte Prozesse angewiesen sind, hilfreich sein kann. Unternehmen müssen sorgfältig abwägen, welche Implementierungsstrategie ihren spezifischen Bedürfnissen und ihrer Unternehmenskultur am besten entspricht.

Management-Philosophien und ihren Einfluss auf Kultur

Die Philosophie des Managements ist ein entscheidender Faktor, der die Unternehmenskultur tiefgehend prägt. Dabei variieren die Ansätze und Methoden dieser Philosophie je nach gewähltem Skalierungsframework erheblich. Die Unterschiede zwischen Scrum at Scale und dem Scaled Agile Framework (SAFe) sind nicht nur technischer Natur, sondern stark von den zugrunde liegenden Management-Philosophien beeinflusst, die zu fundamentalen kulturellen Veränderungen innerhalb eines Unternehmens führen können.

Zentral versus Dezentral

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Scrum at Scale und SAFe liegt in der Frage der Zentralisierung versus Dezentralisierung. Scrum at Scale bevorzugt eine dezentralisierte Herangehensweise. Dies bedeutet, dass die Teams weitgehend unabhängig agieren, wobei eine minimale Menge an zentraler Steuerung und Koordination erforderlich ist. Jeff Sutherland, einer der Mitbegründer von Scrum und Schöpfer von Scrum at Scale, betont diese Philosophie: "Scrum at Scale erfordert, dass jede Skalierungsstrategie die lebenswichtigen Scrum-Elemente wie Selbstorganisation und Cross-Funktionalität beibehält, gleichzeitig jedoch die notwendigen Mechanismen schafft, um eine kohärente Gesamtstrategie zu gewährleisten."

Im Gegensatz dazu setzt SAFe auf eine zentralisierte Struktur, in der die strategischen Entscheidungen und Steuerungen aus einer zentralen Führungs-ebene heraus getroffen werden. Dean Leffingwell, der Gründer und Chefarchitekt von SAFe, beschreibt diesen Ansatz folgendermaßen: "SAFe strebt an, strategische Ziele und Zielvorgaben von der Unternehmensführung bis zur operativen Ebene zu harmonisieren und sicherzustellen, dass alle Teams kontinuierlich auf die gemeinsamen Ziele hin arbeiten."

Top-Down versus Bottom-Up

Ein weiterer entscheidender Unterschied zwischen beiden Frameworks besteht im Top-Down- versus Bottom-Up-Management-Ansatz. SAFe folgt einem stark top-down orientierten Ansatz, bei dem die Leitungsebene festlegt, welche Prioritäten gesetzt werden und wie die Unternehmensziele zu erreichen sind. Dies schafft sicherlich eine klare Orientierung und Zielvorgaben für alle Ebenen des Unternehmens. Gleichzeitig kann dieser Ansatz jedoch die Innovationskraft und die Flexibilität der einzelnen Teams einschränken.

Scrum at Scale dagegen setzt auf einen Bottom-Up-Ansatz. Indem den Teams die Verantwortung und das Vertrauen übertragen werden, autonom zu agieren und kreative Lösungen zu entwickeln, fördert Scrum at Scale eine Kultur der Eigenverantwortung und Innovationsfreude. Diese Selbstorganisation führt in vielen Fällen zu höherer Mitarbeiterzufriedenheit und größerer Bereitschaft zur Verantwortung.

Kontinuierliche Verbesserung und Lernen

Eines der Kernelemente sowohl von Scrum at Scale als auch von SAFe ist der Fokus auf kontinuierliche Verbesserung und Lernen. Allerdings unterscheiden sich die Philosophien der beiden Frameworks in der Art und Weise, wie sie diesen kontinuierlichen Verbesserungsprozess fördern.

Scrum at Scale fördert kontinuierliches Lernen und Verbesserung durch regelmäßige Retrospektiven auf allen Ebenen der Organisation. Die Dezentralität des Frameworks ermöglicht es, dass jede Einheit und jedes Team ihre spezifischen Herausforderungen und Verbesserungspotenziale individuell identifizieren und angehen kann. Der iterative Charakter von Scrum selbst führt zu einem ständigen Kreislauf von Feedback und Anpassung.

In SAFe wiederum wird kontinuierliche Verbesserung durch sogenannte Program Increment (PI) Planning Events und Inspect-and-Adapt-Workshops gefördert. Diese zentralen Ereignisse bringen Vertreter aller Teams zusammen, um gemeinsam Fortschritte zu überprüfen und Verbesserungsmöglichkeiten zu diskutieren. Während diese Methode Klarheit und gezielte Verbesserungsinvestitionen fördert, kann sie auch zu einer formalisierteren und potenziell schwerfälligeren Struktur führen.

Leadership und Servant Leadership

Ein weiterer Bereich, in dem sich Scrum at Scale und SAFe bemerkenswert unterscheiden, ist die Rolle der Führungskräfte innerhalb des Unternehmens. In Scrum at Scale wird das Konzept des "Servant Leadership" stark betont. Führungskräfte, die als Servant Leaders agieren, verstehen ihre Rolle primär darin, ihre Teams zu unterstützen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und ihre Mitarbeiter zu befähigen, ihre bestmögliche Leistung zu erbringen. Diese Philosophie fördert eine Kultur des Vertrauens und der Zusammenarbeit.

Im Gegensatz dazu legt SAFe mehr Wert auf traditionelle Führungsrollen und -verantwortlichkeiten, wobei Führungskräfte oft eine zentralisierte Entscheidungsrolle innehaben. Dies führt zu einer klaren Steuerung und Führung, birgt jedoch das Risiko, dass Mitarbeiter sich weniger eingebunden und befähigt fühlen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Wahl zwischen Scrum at Scale und SAFe nicht nur eine Frage der methodischen Präferenz ist, sondern tiefgreifende Konsequenzen für die kulturelle Ausgestaltung eines Unternehmens hat. Die Management-Philosophie hinter diesen Frameworks beeinflusst, wie Mitarbeiter miteinander interagieren, wie Agilität und Innovation innerhalb des Unternehmens gefördert werden und wie das Unternehmen langfristig auf Veränderungen reagiert. Letztlich sollten Unternehmen bei der Auswahl ihres Skalierungsframeworks nicht nur technische oder strukturelle Aspekte berücksichtigen, sondern auch die zugrunde liegenden kulturellen und philosophischen Implikationen.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Frameworks

In der dynamischen und sich rasch wandelnden Geschäftswelt von heute sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit nicht nur wichtige Erfolgsfaktoren, sondern oft entscheidend für das Überleben eines Unternehmens. Gerade in der Hinsicht bieten Scrum at Scale und das SAFe (Scaled Agile Framework) unterschiedliche, jedoch in ihren jeweiligen Kontexten effektive Ansätze zur Skalierung agiler Praktiken.

Scrum at Scale setzt sich voll und ganz für eine minimalistische Struktur ein, die darauf abzielt, die grundsätzlichen Prinzipien und Werte des Scrum-Frameworks in großen, komplexen Organisationen zu skalieren. Dieses Framework betont die Wichtigkeit der Selbstorganisation und stellt sicher, dass Entscheidungsmacht und -fähigkeiten auf die niedrigste mögliche Ebene in der Organisation verteilt sind. Diese Flexibilität stellt sicher, dass Teams schnell auf Veränderungen reagieren können, sei es auf technologische Innovationen, Marktanforderungen oder interne Reorganisationen.

Eines der Schlüsselelemente von Scrum at Scale ist das Konzept des „Scrum of Scrums“ (SoS). Dieses Multiplikatorenkonzept ermöglicht es, dass mehrere Scrum-Teams zusammenarbeiten und koordiniert agieren, ohne dabei die Eigenständigkeit und Autonomie der einzelnen Teams zu beeinträchtigen. Der Prozess wird durch den „Scrum of Scrums Master“ (SoSM) gesteuert, der sicherstellt, dass Hindernisse über Teamgrenzen hinweg gelöst werden und die Gesamtstrategie kohärent bleibt. Laut Jeff Sutherland, einem der Miterfinder von Scrum, „ermöglicht das Scrum of Scrums schnellere Iterationen und eine höhere Anpassungsfähigkeit an Veränderungen“ (Sutherland, 2019). Diese Flexibilität ist besonders wichtig, wenn unerwartete Herausforderungen oder Innovationschancen auftauchen.

Auf der anderen Seite verfolgt SAFe einen strukturierteren Ansatz und bietet einen vollständigen, detailreichen Baukasten zur Skalierung agiler Methoden in großen Organisationen. Wo Scrum at Scale auf Flexibilität und Einfachheit setzt, bietet SAFe eine detaillierte und umfassende Struktur, die auf vier zentralen Konfigurationen aufbaut: Essential SAFe, Large Solution SAFe, Portfolio SAFe und Full SAFe. Diese Konfigurationen ermöglichen es Unternehmen, den Umfang und die Komplexität ihrer agilen Transformation entsprechend ihren spezifischen Anforderungen zu skalieren.

Ein zentraler Bestandteil von SAFe ist die Rolle des „Release Train Engineer“ (RTE), der den Agile Release Train (ART) leitet – ein Modell, das mehrere agile Teams entlang eines gemeinsamen Ziels zusammenfasst. Die Struktur und die festgelegten Rollen in SAFe bieten eine klare Orientierung und gewährleisten, dass alle Teile der Organisation in eine einheitliche Richtung arbeiten. Laut Dean Leffingwell, dem Erfinder von SAFe, „ermöglicht die klare Struktur von SAFe eine bessere Planbarkeit und Vorhersagbarkeit, was besonders bei großen, komplexen Projekten wichtig ist“ (Leffingwell, 2020).

Ein wesentlicher Vorteil von Scrum at Scale liegt in seiner Leichtigkeit und dem geringen administrativen Overhead. Dies erleichtert die Integration und Anpassung des Frameworks an verschiedene Unternehmensgrößen und -typen. Da Scrum at Scale auf den fundamentalen Prinzipien des ursprünglichen Scrum basiert, bleiben die Kernelemente – Transparenz, Inspektion und Adaption – stets erhalten und ermöglichen eine kontinuierliche Verbesserung. Diese Einfachheit und Klarheit können besonders in Situationen von Vorteil sein, in denen agile Implementierungen schnell angepasst und skaliert werden müssen.

Hingegen bietet SAFe durch seine detaillierte Struktur und Rollenverteilung eine gewisse Stabilität und Vorhersehbarkeit, die besonders in großen, multinationalen Konzernen geschätzt wird. Die Flexibilität von SAFe zeigt sich in den unterschiedlichen Konfigurationen und der Möglichkeit, das Framework schrittweise einzuführen, je nach Reifegrad und spezifischen Anforderungen des Unternehmens. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Anpassung, die genau den Bedürfnissen des Unternehmens entspricht, ohne die grundsätzlichen Prinzipien der Agilität zu opfern.

In der Praxis hängt die Entscheidung für eines der beiden Frameworks oft stark von den spezifischen Bedürfnissen und der Kultur des Unternehmens ab. Unternehmen, die eine hohe Eigenständigkeit und schnelle Anpassungsfähigkeit ihrer Teams fördern möchten, könnten Scrum at Scale bevorzugen. Dagegen könnte SAFe besser geeignet sein für Organisationen, die eine klar strukturierte und detaillierte Vorgehensweise benötigen, um große, komplexe Projekte zu managen und eine konsistente Methodik über verschiedene Geschäftseinheiten hinweg zu gewährleisten.

Abschließend ist festzuhalten, dass die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sowohl von Scrum at Scale als auch von SAFe maßgeblich zur erfolgreichen Implementierung agiler Praktiken in Unternehmen beitragen können. Der Schlüssel liegt darin, das Framework auszuwählen, das am besten zu den spezifischen Anforderungen, der Kultur und den Zielen des jeweiligen Unternehmens passt. Flexibilität in der Anwendung bleibt dabei die gemeinsame Stärke beider Ansätze. Man könnte sagen, dass in der heutigen agilen Welt Flexibilität und Anpassungsfähigkeit nicht bloß Attribute, sondern fundamentale Prinzipien erfolgreicher Unternehmensführung sind.

Kosten und Ressourceneinsatz

Die Analyse des Kosten- und Ressourceneinsatzes bei der Implementierung agiler Methoden auf Unternehmensebene ist von zentraler Bedeutung für die Entscheidung, ob Scrum at Scale (SaS) oder Scaled Agile Framework (SAFe) besser geeignet ist. Beide Frameworks versprechen eine effizientere Arbeitsweise und eine höhere Produktivität, jedoch unterscheiden sich die Kosten und der Ressourceneinsatz erheblich.

Initiale Implementierungskosten

Die Implementierungskosten beinhalten die Schulung der Mitarbeiter, die Anpassung von Prozessen und die Einführung neuer Tools. Bei Scrum at Scale sind diese Kosten oft niedriger, da das Framework im Vergleich zu SAFe weniger aufwendige Schulungen und Zertifizierungen erfordert. SAFe hingegen setzt auf eine umfassende Zertifizierungsstruktur, die mit erheblichen Schulungskosten verbunden ist.

Laut einer Studie von EMF Consulting betragen die durchschnittlichen Implementierungskosten für SAFe in einem mittelgroßen Unternehmen etwa 150.000 Euro, während die Kosten für Scrum at Scale oftmals unter 100.000 Euro liegen.

Laufende Kosten

Die laufenden Kosten zur Aufrechterhaltung der agilen Praxis umfassen die fortlaufende Weiterbildung der Mitarbeiter, Lizenzgebühren für agile Tools und die Kosten für agile Coaches. Scrum at Scale punktet hier mit niedrigeren laufenden Kosten, da es im Allgemeinen weniger zentralisierte Kontrolle und dadurch niedrigere Lizenzkosten mit sich bringt. SAFe hingegen erfordert regelmäßige Erneuerung von Zertifizierungen und möglicherweise teurere Lizenzgebühren für spezielle Tools.

Gemäß Daten von AgileSherpas verursacht ein SAFe-Framework jährliche laufende Kosten von rund 50.000 Euro, während Scrum at Scale mit etwa 30.000 Euro pro Jahr zu Buche schlägt.

Ressourceneinsatz

Der Ressourceneinsatz bezieht sich auf die Notwendigkeit, bestimmte Rollen zu besetzen und entsprechende Mitarbeiter zu schulen. Scrum at Scale verwendet eine übersichtliche Rollenstruktur, die weniger Personal und geringeren administrativen Aufwand erfordert. In einem typischen Scrum at Scale-Setup sind die Schlüsselfiguren der Scrum Master, Product Owner und die einzelnen Entwicklerteams.

Im Gegensatz dazu beinhaltet SAFe eine Vielzahl von spezifischen Rollen wie den Release Train Engineer, Solution Train Engineer und Agile Program Management Office (APMO), was zu einem höheren Bedarf an spezialisierten Ressourcen führt. Diese komplexe Rollenverteilung erhöht nicht nur den Schulungsaufwand, sondern führt auch zu einem höheren administrativen Overhead.

Effizienz und Produktivität

Eine wesentliche Überlegung sind die langfristigen Effizienzgewinne und Produktivitätssteigerungen durch die Implementierung des jeweiligen Frameworks. Während SAFe durch seine strukturierte und koordinierte Umgebung schnelle Skalierungsvorteile bietet, ermöglicht Scrum at Scale durch seine flexible Struktur eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung, die sich ebenfalls positiv auf die Effizienz auswirkt.

Studien, wie die von McKinsey & Company, zeigen, dass Unternehmen, die Scrum at Scale implementieren, eine durchschnittliche Produktivitätssteigerung von 25% verzeichnen, während Unternehmen mit SAFe eine Steigerung von 20% berichten.

Fazit

Die Entscheidung zwischen Scrum at Scale und SAFe hängt stark von den spezifischen Anforderungen und Möglichkeiten des Unternehmens ab. Scrum at Scale bietet Vorteile in Bezug auf niedrigere Initial- und laufende Kosten sowie weniger komplexe Rollenstrukturen, während SAFe durch umfassendere Schulungsprogramme und spezialisierte Rollen möglicherweise eine robustere Skalierung ermöglicht.

Die sorgfältige Analyse der Kosten und des Ressourceneinsatzes unter Berücksichtigung der individuellen Unternehmensbedürfnisse ist entscheidend für eine erfolgreiche Implementierung und nachhaltige Vorteile in der agilen Transformation.

Zitate:

“EMF Consulting: Implementierungskosten von SAFe und Scrum at Scale.”

“AgileSherpas: Laufende Kosten für agile Frameworks.”

“McKinsey & Company: Effizienzgewinne durch agile Methoden.”

Erfolgsgeschichten und Fallstudien im Vergleich

Fallstudien und Erfolgsgeschichten sind ein wesentlicher Bestandteil, um die tatsächliche Wirksamkeit und den Nutzen verschiedener Frameworks zu verstehen. In diesem Unterkapitel werden wir Erfolgsgeschichten und Fallstudien sowohl von Unternehmen, die Scrum at Scale implementiert haben, als auch von denen, die sich für das Scaled Agile Framework (SAFe) entschieden haben, vergleichen. Der Fokus liegt dabei auf den erzielten Ergebnissen, den angewandten Methoden und den Herausforderungen, die bewältigt wurden.

Fallstudie: A Leading E-commerce Company migriert zu Scrum at Scale

Ein führendes E-Commerce-Unternehmen stand vor der Herausforderung, seine Entwicklungszyklen zu verkürzen und die Produktivität seiner Teams zu steigern. Vor der Umstellung auf Scrum at Scale wurde ein traditionelles Wasserfallmodell verwendet, das zu langen Entwicklungszeiten und ineffizienter Kommunikation führte.

Nach der Einführung von Scrum at Scale durchlief das Unternehmen folgende Schritte:

Initiale Schulung und Umstrukturierung der Teams zu Scrum-Teams

Implementierung des Scrum of Scrums (SoS)-Meetings zur Verbesserung der Koordination zwischen den Teams

Etablierung eines Executive Metascrum zur Priorisierung und Abstimmung der Geschäftsanforderungen

Ergebnisse: Das Unternehmen konnte die Entwicklungszyklen von durchschnittlich sechs Monaten auf zwei Wochen reduzieren. Die Produktivität der Teams stieg um 40%, und die Time-to-Market für neue Features wurde signifikant verkürzt. Neben der verbesserten Effizienz profitierte das Unternehmen von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit aufgrund der klaren Rollenverteilung und der gesteigerten Autonomie der Teams.

Fallstudie: Globale Finanzdienstleister und die Einführung von SAFe

Ein global agierender Finanzdienstleister entschied sich für die Einführung von SAFe, um den zunehmenden regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden und die Effizienz seiner Entwicklungsprozesse zu steigern. Vor der Implementierung von SAFe arbeitete das Unternehmen in isolierten Silos, was zu Koordinationsproblemen und Verzögerungen führte.

Das Unternehmen setzte SAFe in mehreren Schritten um:

Durchführung von umfangreichen Schulungen für alle Mitarbeiter, die an der Entwicklung beteiligt waren

Einführung von Program Increment (PI) Planning-Events, um die langfristige Planung und Koordination zu verbessern

Implementierung des Lean-Agile-Mindsets zur Optimierung der Lieferketten und zur Reduktion von Verschwendung

Ergebnisse: Der Finanzdienstleister konnte durch die Implementierung von SAFe eine deutlich gesteigerte Effizienz in der Entwicklung erreichen. Die Planungszyklen wurden klarer und strukturierter, was zu einer Reduktion der Markteinführungszeit um 30% führte. Darüber hinaus konnten regulatorische Anforderungen schneller und präziser umgesetzt werden, was zu einer erheblichen Risiko- und Kostensenkung beitrug.

Vergleich der Herausforderungen und Lösungen

Sowohl das E-Commerce-Unternehmen als auch der Finanzdienstleister standen vor ähnlichen Herausforderungen, wie der Notwendigkeit, Entwicklungszyklen zu verkürzen und die Koordination zwischen Teams zu verbessern. Die Lösungen variierten jedoch signifikant aufgrund der unterschiedlichen Ansätze der beiden Frameworks.

Scrum at Scale legte großen Wert auf die Ermächtigung der Entwicklungsteams und die Schaffung klarer Kommunikationskanäle durch das SoS und Metascrum. Dies führte zu einer erhöhten Teamautonomie und einer schnelleren Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen.

SAFe hingegen betonte die Notwendigkeit struktureller und prozessualer Änderungen durch PI Planning und ein Lean-Agile-Mindset. Dies ermöglichte es dem Finanzdienstleister, seine Entwicklungsprozesse zu standardisieren und zu optimieren, was besonders in regulierten Branchen von Vorteil ist.

Lektion für Unternehmen: Die Wahl des richtigen Frameworks

Die Erfolgsgeschichten und Fallstudien zeigen, dass sowohl Scrum at Scale als auch SAFe in der Lage sind, signifikante Verbesserungen in der Effizienz und Produktivität zu erzielen. Die Wahl des geeigneten Frameworks hängt jedoch stark von den spezifischen Anforderungen und der Kultur des Unternehmens ab.

Unternehmen, die eine hohe Flexibilität und Teamautonomie anstreben, werden vermutlich von Scrum at Scale profitieren, während Organisationen, die eine umfassende Prozessoptimierung und Standardisierung anstreben, in SAFe eine geeignete Lösung finden.

Die Analyse dieser Fallstudien soll Unternehmen helfen, fundierte Entscheidungen bei der Auswahl und Implementierung des richtigen Frameworks zu treffen, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.

Grundlagen und Prinzipien von Scrum at Scale

Einführung in Scrum at Scale

Scrum at Scale ist mehr als nur eine Erweiterung des klassischen Scrum-Frameworks. Es stellt einen systematischen Ansatz dar, um die Prinzipien und Praktiken von Scrum in großen Unternehmen zu skalieren. Dieses Unterkapitel dient als Einführung in Scrum at Scale und bietet einen umfassenden Überblick über die Grundkonzepte, die Struktur sowie die wesentlichen Bausteine dieses Frameworks.

Traditionell ist Scrum ein Framework, das für kleine, funktionsübergreifende Teams ausgelegt ist. Es definiert eine Methode zur schrittweisen Verbesserung und Umsetzung von Projekten. Doch während Scrum für kleinere Teams hervorragend funktioniert, stellt die Anwendung desselben Frameworks auf größere Organisationen eine erhebliche Herausforderung dar. Hier kommt Scrum at Scale ins Spiel. Es zielt darauf ab, die Vorteile von Scrum - wie Flexibilität, kurze Iterationen und schnelle Feedback-Schleifen - auf die gesamte Organisation zu übertragen.

Scrum at Scale wurde von Jeff Sutherland, einem der Mitbegründer von Scrum, entwickelt. Eine der Kernideen hinter diesem Framework ist die Schaffung einer Netzwerkstruktur, die wie ein neuronales Netz funktioniert. In einem solchen Netzwerk bilden die Scrum-Teams die Knoten, welche durch Schnittstellen miteinander verbunden sind. So wird sichergestellt, dass Informationen reibungslos fließen und die gesamte Organisation agil bleibt.

Ein zentrales Konzept von Scrum at Scale ist die sogenannte "Scale-free Architecture". Diese Architekturen sind skalierbar, da sie keine vordefinierte Größe oder Struktur erzwingen. Das System wächst organisch mit der Anzahl der Teams und deren Aufgaben. Eine solche Architektur ist besonders anpassbar und flexibel, was sie für große Organisationen besonders geeignet macht. Statt schwerfällig zu wachsen, passen sich die Strukturen dynamisch an die Anforderungen an und behalten ihre Effizienz bei.

Scrum at Scale basiert auf zwei wesentlichen Vertragswerkzeugen, denen "Scrum der Scrums" (SoS) und den "Meta-Scrum". Das SoS ist ein Mechanismus, durch den mehrere Scrum-Teams koordiniert werden können. Es handelt sich um eine Scrum-Zeremonie, bei der Vertreter der einzelnen Scrum-Teams zusammenkommen, um fortschritte zu besprechen und eventuelle Hindernisse zu beseitigen. Der Meta-Scrum hingegen dient zur Integration des gesamten Unternehmensmanagements in den Scrum-Prozess. Hier treffen sich Stakeholder und Führungskräfte, um strategische Entscheidungen zu treffen und Prioritäten festzulegen.

Die Umsetzung von Scrum at Scale benötigt jedoch mehr als nur das Verständnis dieser Konzepte. Die Unternehmenskultur spielt eine immense Rolle. Agilität auf Unternehmensebene erfordert eine offene, lernbereite und kollaborative Kultur. Führungskräfte müssen als Coaches agieren, die Teams unterstützen und ermöglichen. Zudem ist es entscheidend, dass die Kommunikation innerhalb der Organisation klar und effizient gestaltet wird, um eine harmonische Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Scrum at Scale eine unglaublich mächtige Methode ist, um agile Prinzipien und Praktiken in großen Organisationen zu etablieren. Durch die flexible und skalierbare Architektur, kombiniert mit robusten Koordinationsmechanismen wie SoS und Meta-Scrum, kann Scrum at Scale helfen, die Agilität, Effizienz und Innovationskraft von Unternehmen signifikant zu steigern. Unternehmen, die sich auf diesen Weg begeben, können nicht nur ihre technologischen Projekte, sondern auch ihre gesamte Organisationsstruktur und -kultur transformieren.

Historischer Hintergrund und Entwicklung von Scrum at Scale

Die Wurzeln von Scrum at Scale lassen sich bis zu den frühen Phasen der Entwicklungen in der Softwareentwicklung zurückverfolgen, insbesondere in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren. Damals suchten Unternehmen intensiv nach Methoden, ihre Entwicklungsprozesse effizienter zu gestalten, da die traditionellen Wasserfallmethoden oft unflexibel und ineffizient waren. Diese Methodologien waren anfällig für Verzögerungen und kostspielige Fehler, die in den späteren Phasen eines Projekts entdeckt wurden. Damit wuchs die Nachfrage nach agilen Methoden, die eine iterativ-inkrementelle Herangehensweise förderten.

Jeff Sutherland und Ken Schwaber stellten 1995 auf der OOPSLA-Konferenz (Object-Oriented Programming, Systems, Languages & Applications) erstmals das Scrum-Framework vor. Ihr Ziel war es, eine Methode zu schaffen, die flexibler, adaptiver und effizienter war. Scrum revolutionierte durch seine Fokussierung auf kurze Entwicklungszyklen (Sprints), regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen sowie die verstärkte Einbindung von Teams die Welt der Softwareentwicklung.

Die Anfänge von Scrum waren jedoch auf die Team-Ebene beschränkt. In den frühen 2000er Jahren wurde zunehmend erkannt, dass die Prinzipien und Praktiken von Scrum auch auf Unternehmensebene nützlich sein könnten. Dies führte zur Entwicklung von Skalierungsansätzen, wie dem Scaled Agile Framework (SAFe), Large-Scale Scrum (LeSS) und schließlich Scrum at Scale.

Scrum at Scale wurde von Jeff Sutherland, einem der ursprünglichen Scrum-Erfinder, entwickelt. Sutherland und seine Mitstreiter erkannten, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten hatten, Scrum über einzelne Teams hinaus zu skalieren. Sie entwickelten Scrum at Scale als ein flexibles, skalierbares Framework, das die gleiche Grundstruktur und die gleichen Prinzipien wie das ursprüngliche Scrum beibehielt, jedoch aktualisiert wurde, um auf die Herausforderungen großer und komplexer Unternehmenseinheiten zu reagieren.

Ein entscheidender Aspekt bei der Entwicklung von Scrum at Scale war die Erkenntnis, dass traditionelle Hierarchien und Silos oft Hindernisse für die agile Transformation darstellen. Statt eines Top-Down-Ansatzes fördert Scrum at Scale eine netzwerkartige Struktur, bei der funktionsübergreifende Teams autonom arbeiten können und gleichzeitig durch ein Minimum an Verfahrensregeln und Koordinierungspraktiken verknüpft sind. Dies steht im direkten Kontrast zu starren Hierarchien und ermöglicht eine schnellere Entscheidungsfindung und Anpassung.

Jeff Sutherland selbst beschreibt den Ursprung und die Entwicklung von Scrum at Scale ausführlich in seinem Buch "Scrum: The Art of Doing Twice the Work in Half the Time". Er betont, dass ein skalierbares Scrum-System nicht nur die Effizienz, sondern auch die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens drastisch erhöhen kann (Sutherland, 2014). Die Entstehung von Scrum at Scale ist also eng verknüpft mit den Bedürfnissen der Industrie und der kontinuierlichen Suche nach besseren Arbeitsweisen.

Von besonderer Bedeutung in der Historie von Scrum at Scale ist auch die Einflussnahme durch Unternehmen, die maßgeblich zur Weiterentwicklung des Ansatzes beigetragen haben. Firmen wie Toyota, die mit ihrer Lean-Philosophie bereits in der Fertigung bahnbrechende Erfolge erzielten, inspirierten die Agile-Community durch ihre Praktiken des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Scrum at Scale integriert viele dieser Lean-Prinzipien, um die Wertschöpfungskette weiter zu optimieren.

Heute gilt Scrum at Scale als eines der fortschrittlichsten Rahmenwerke für die agile Transformation in großen Organisationen. Es bietet eine flexible Alternative zu anderen Skalierungsansätzen wie SAFe, indem es mehr Freiraum für individuelle Anpassungen und weniger strenge Vorgaben ermöglicht. Dies spiegelt sich auch in den Prinzipien und Werten wider, die das Fundament von Scrum at Scale bilden und die im nächsten Unterkapitel detailliert behandelt werden.

Grundlagen des Scrum-Frameworks

Das Scrum-Framework bildet das Fundament, auf dem Scrum at Scale aufbaut. Um die Wirksamkeit und Bedeutung von Scrum at Scale voll zu verstehen, ist es unabdingbar, zunächst tief in die grundlegenden Prinzipien, Rollen und Artefakte des klassischen Scrum-Frameworks einzutauchen. Scrum, ein agiles Prozessframework, wurde ursprünglich von Jeff Sutherland und Ken Schwaber entwickelt und erstmals 1996 öffentlich vorgestellt. Seitdem hat es sich als eine der führenden Methoden zur Förderung von Agilität in der Softwareentwicklung etabliert.

Grundprinzipien und Werte

Das Scrum-Framework basiert auf drei Hauptsäulen: Transparenz, Überprüfung und Anpassung. Diese drei Säulen sollen sicherstellen, dass stets ein klares Bild des aktuellen Projektstatus vorliegt, dass regelmäßig Feedback eingeholt wird und dass das Team kontinuierlich auf dieses Feedback reagiert und sich anpasst.