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Haben Sie schon einmal den Gedanken gehegt, dass eine Krankheit das Leben verlängern kann? Dass das Leiden von heute das Heil von morgen birgt? Dass unnötige Sorgen und Beschwerden die Krankheit verstärken? Dass Geduld eine Kraft ist, die für das gegenwärtige Leiden völlig ausreicht, während sie für die zukünftigen und vergangenen Leiden unzulänglich sein kann? Diese und mehr als 20 weitere unbekannte Aspekte zeigt der Lehrmeister Bediuzzaman auf, indem er die Krankheit aus einer anderen Perspektive betrachtet. Er gibt dem Leser ein spirituelles Rezept an die Hand, das den Gesunden und den Kranken gleichermaßen anspricht.
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Seitenzahl: 63
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Copyright © Define Verlag, Berlin, 2023
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Islamische Akademie für Bildung und Gesellschaft e.V.
Vorwort: Abdullah Aymaz
Einleitung und Kommentar: Maximilian FriedlerHerausgeber: Dr. Arhan Kardaş
Lektorat: Dr. Frank GiesenbergRedaktion: Rümeysa Yılmaz, Kübra Dalkılıç
Satz & Cover: Onur Alka
Linemarketing GmbH
Wilhelmstr. 29 A/2 – 13593 Berlin
www.deinbuchshop.de
ISBN: 978-3-946871-69-9
Druck: Deutschland
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
Ab 1987 reiste ich in europäische Länder und ab 1992 in die USA und nach Kanada, wo die ältere Generation einen großen Teil der Bevölkerung ausmacht. Ich habe erlebt, wie man versucht, den Tod zu verdrängen, weil er ängstigt. Um dieser Angst entgegenzuwirken, müssen wir das Wesen von Tod und Krankheit erkennen. Dies ist nur durch den Glauben an einen Schöpfer und das Jenseits möglich. Denn im Glauben offenbart sich, dass der Mensch das wunderbarste Kunstwerk des Schöpfers ist. Er erhellt, was die Vergangenheit war und was die Zukunft sein wird. Mit anderen Worten: Der Glaube hinterlässt im Menschen keinen dunklen Fleck, keine Kälte und keine Leere.
Nicht von ungefähr hat der Autor der Abhandlung über „die Kunst der Heilung“ daher auch bedeutsame Werke über Glaubensfragen geschrieben, die den Verstand und das Herz überzeugen und befriedigen. Die Abhandlung über die Natur (24. Reflexion), das größte Zeichen (7. Schimmer) und das 33. Wort beispielsweise sind tiefgründige Reflexionen über die Existenz und Einheit Gottes. Die Abhandlung nun, die hier in Übersetzung vorliegt, ist gewissermaßen als eine „Jugendimpfung“ gedacht. Sie möge ein Neubedenken der Einstellung zu Krankheit und Tod bewirken, gerade auch in Europa.
Wenn der Mensch weiß, dass er von einem Schöpfer erschaffen wurde, dann weiß er auch, wie er das ihm gegebene Zeitkapital in dieser Welt, in die hinein er zur Prüfung geboren wurde, nutzen kann, und er bewertet die Ereignisse, die ihm widerfahren, entsprechend. Er weiß, dass der Zweck seines Lebens darin besteht, den Schöpfer zu erkennen und ihm durch Gehorsam näherzukommen, und dass Krankheiten ihn sowohl reinigen als auch seine geistige Position erhöhen, wenn er geduldig ist. Mühen, deren Weisheit und Geheimnis bekannt sind, bereiten dem Menschen geistige Freude und Vergnügen. In den heiligen Büchern wird beschrieben, dass Gottes geliebte Diener durch Mühen und Unglücke geprüft werden und dadurch in hohe Positionen aufsteigen. Die spirituellen Aromen, die seinen ganzen Körper umgeben, machen den Gläubigen kraftvoll und jung. Weil es in seinem Gewissen keinen Zufall mehr gibt, gibt es keine Einsamkeit. Es gibt einen Schöpfer mit unendlicher Macht. Er ist sowohl barmherzig als auch weise. Dann sind das Alter und die Krankheiten, die den Menschen befallen, nicht das Ergebnis von Zufällen. Der Preis dafür ist sehr hoch. Der Lohn ist das ewige Paradies, in dem eine Stunde tausend Jahre angenehmen Lebens in der Welt aufwiegen. Es gibt auch die Belohnung, die Schönheit des Schöpfers zu sehen und zu betrachten, und ein Jahr Leben im Paradies ist nicht einmal eine Stunde dieser Schönheit:
Ich bin dem Herausgeber Arhan Kardas und seinem Team dafür dankbar, dass sie sich der Arbeit einer Übersetzung des Werkes in eine allgemein verständliche Sprache angenommen und so die Tür zu diesen Schönheiten geöffnet haben.
Abdullah Aymaz
Einleitung in „Die Kunst der Heilung“
Die Kunst der Heilung, bekannt als „25. Reflexion“ oder als „Abhandlung über die Kranken“ ist eines der meistgelesenen Werke des Lehrmeisters. Sie wurde laut verifizierten Angaben in vier Stunden verfasst und kann in derselben Zeit, ja schneller gelesen werden. Die deutsche Übertragung hat dagegen mehr als 60 Stunden in Anspruch genommen, da es uns darum ging, die Kernaussagen und den Ansatz jedes Heilmittels deutlich herauszuarbeiten.
Der aufmerksame Leser wird sofort bemerken, dass jedes Heilmittel einen anderen Aspekt von Krankheit und Kranken behandelt, sei es, dass es eine Vertiefung des vorangegangen darstellt, sei es, dass es völlig neu ansetzt. Das Spektrum der Themen reicht von der Natur und der Beschaffenheit der Krankheit bis hin zu ihren Weisheiten und positiven Ergebnissen, die sogar den Geist betreffen, sowie den Umgang mit Krankheit und Kranken.
Der Begriff „Rezept“ erscheint als Zusatz einiger Titel des Lehrmeisters. Beispielsweise hat „Die Urteilsbildungen“1 den Untertitel „Rezept der obersten Schicht“ und „Dialektik und Debatten“2 ist ein „Rezept der durchschnittlichen Bürger“. Der „Kunst der Heilung“ wird der Beiname „Spirituelles Rezept“ gegeben. Der Lehrmeister selbst wurde dementsprechend auch „der Weise Doktor des Zeitalters“ genannt.
Die Übersetzung des Werkes erfolgte während der Covid-19-Pandemie, wie übrigens auch die des Zehnten Wortes über Gott und das Leben nach dem Tod. Unsere Mittwochsrunde, die aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem ganzen deutschsprachigen Raum besteht, benötigte dafür ein halbes Jahr. Ein besonderer Dank geht an Frau Rümeysa Yilmaz und Frau Kübra Dalkilic sowie an die Herren Ahmet Derin und Ismet Macit, die sich intensiv und sehr regelmäßig eingebracht und maßgeblich zu den Zwischenüberschriften sowie der Erstellung des Fußnotenapparats beigetragen haben.
Das hier vorliegende „spirituelle Rezept“ vermittelt tiefgründige Wahrheiten über die Entstehung und Heilung von Wunden, die aus körperlichen Krankheiten hervorgehen. Der Meister, der sein ganzes Leben lang mit verschiedenen spirituellen und körperlichen Krankheiten und Verletzungen zu kämpfen hatte, zeigt uns ganz besondere Aspekte der Gnade in der Krankheit und Wege zur Heilung auf.
Was sich an dieser Übertragung als zutreffend erweist, verdankt sich dem Segen des Allweisen Einen. Alles, was unzutreffend ist, entstammt meiner Unzulänglichkeit. Die sachkundigen Leserinnen und Leser sind aufgerufen, uns die Fehler zu berichten.
Wir wünschen allen Kranken gute Besserung und allen Gesunden weiterhin Wohlergehen und Erfolg.
Maximilian Elias Friedler
Hamburg, 6. Mai 2023
Fünfundzwanzigste Reflexion
Beinhaltet fünfundzwanzig Heilmittel
Diese Abhandlung wurde als eine Salbe, als ein Trost, als ein spirituelles Rezept, als ein Krankenbesuch3 und als ein bester Wunsch zur Genesung für die Kranken verfasst.
1 Muhakemat
2 Münazarat
3 iyadetü’l-mariz: Einen Kranken zu besuchen ist ein ethisches Konzept in der islamischen Tradition. Der Prophet Muhammed (Frieden und Segen seien mit ihm) pflegte Kranke zu besuchen. Es ist so tief in der Tradition verankert, dass es als wadjib angesehen wird, einen Kranken, der keine Familie und Nahestehenden hat, zu besuchen und sich um seine Belange und Bedürfnisse zu kümmern. Vgl. Überlieferungen in den Hadithwerken von beispielsweise Imam Muslim (Kapitel Birr, Hadith Nr. 54, https://sunnah.com/muslim:2569). In der Bibel gibt es eine ähnliche Textstelle: Matthäus 25:43.
Eine Erinnerung und Bitte um Nachsicht
Dieses spirituelle Rezept wurde schneller4 als alle anderen unserer Schriften verfasst. Wie es zügig abgefasst wurde, so wurde es auch nur einmal schnell überarbeitet.5 Das bedeutet, es ist als erstes Manuskript konfus geblieben. Um den ungezwungenen Einfall des Herzens nicht mit Sprachkunst und Präzision zu zerstören, haben wir es nicht für nötig gehalten, es nochmals zu redigieren. Mögen die Lesenden, insbesondere die Kranken, mir manche unglücklichen Formulierungen oder harten Worte und Ausdrücke nicht übelnehmen, sondern auch für mich beten.
بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحٖيم
اَلَّذٖينَ اِذَٓا اَصَابَتْهُمْ مُصٖيبَةٌ قَالُٓوا اِنَّا لِلّٰهِ وَاِنَّٓا اِلَيْهِ رَاجِعُونَ ۞ وَالَّذٖى هُوَ يُطْعِمُنٖى وَيَسْقٖينِ ۞ وَاِذَا مَرِضْتُ فَهُوَ يَشْفٖينِ
„Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.
Jene die, wenn sie ein Unglück trifft, sagen: „Wahrlich, Gott gehören wir (als Seine Geschöpfe und Diener), und wahrlich, zu Ihm kehren wir zurück.“6
„Und Er ist es, der mir zu essen und zu trinken gibt; und der mich, wenn ich krank werde, wieder heilt.“7
In dieser Reflexion erläutern wir überblicksartig fünfundzwanzig Heilmittel, die ein wahrer Trost und eine hilfreiche Salbe für die Kranken und von Unheil Betroffenen, welche ein Zehntel der ganzen Menschheit ausmachen, sein können.
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