Die Kunst der Präsentation - René Borbonus - E-Book

Die Kunst der Präsentation E-Book

René Borbonus

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Beschreibung

Sich von seiner besten Seite zeigen Sich selbst, seine Produkte, Dienstleistungen und Ideen zu präsentieren und zu vermitteln wird immer wichtiger. Sich abheben von der Masse lautet die Devise – und das am besten mit einer überzeugenden und überraschenden Präsentation, die vor allem eines ist: anders! Wie das funktioniert, erfahren Sie in diesem Buch, in dem Fragen behandelt werden, wie: - Was sind die Geheimnisse eines unerwarteten und unterhaltsamen Vortrages? - Wie lässt sich die übliche PowerPoint-Folter in eine interessante und gleichzeitig informative Veranstaltung verwandeln? - Wie wird man vom Redner zum Entertainer? Vom spannenden "Opener“ bis hin zum "Notfallkoffer“ für Präsentations-Pleiten, -Pech und -Pannen bietet auch diese vom Autor gründlich überarbeitete Auflage alle nötigen Tipps für die ultimative "Anders-als-alle-anderen-Präsentation“.

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Seitenzahl: 129

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René BorbonusDie Kunst der PräsentationSich glaubwürdig darstellen – ohne Show-Business

Reihe

Soft Skills kompakt

Herausgegeben von Stéphane Etrillard

Band 4

Band 1 – Stéphane Etrillard: Erfolgreiche Rhetorik für gute Gespräche

Band 2 – Sabine Mühlisch: Fragen der KörperSprache

Band 3 – Reinhold Vogt: Gedächtnis-Training in Frage & Antwort

Band 4 – René Borbonus: Die Kunst der Präsentation

Band 5 – Ute Simon-Adorf: Was Sie schon immer über Coaching wissen wollten ...

Band 6 – Arno Fischbacher: Geheimer Verführer Stimme

Band 7 – Ute Simon-Adorf: Mentaltraining in Frage & Antwort

Band 8 – Stephan Ulrich: Menschen grafisch visualisieren

Band 9 – Jürgen W. Goldfuß: Wer sich nicht führt, der wird verführt

Band 10 – Doris Kirch: Der Stress-Coach

Band 11 – Stéphane Etrillard: Charisma – einfach besser ankommen

Band 12 – Birgit Lutzer: Bringen Sie es auf den Punkt!

Band 13 – Ursu Mahler: Der Konflikt-Coach

Band 14 – Roland Arndt: Jedes Telefonat ein Erfolg

Band 15 – Rositta Beck-Rappen: Büro-Effizienz

Band 16 – Zach Davis: Zeitmanagement für gestiegene Anforderungen

Band 17: Stéphane Etrillard: Fair zum Ziel

Band 18 – Stéphane Etrillard: Auftritt und Wirkung

Band 19 – Branka Ternegg: Überzeugungspsychologie

Über dieses Buch

Sich selbst, seine Produkte, Dienstleistungen und Ideen zu präsentieren und zu vermitteln wird immer wichtiger. Sich abheben von der Masse lautet die Devise – und das am besten mit einer überzeugenden und überraschenden Präsentation, die vor allem eines ist: anders! Wie das funktioniert, erfahren Sie in diesem Buch, in dem Fragen behandelt werden, wie: 

Was sind die Geheimnisse eines unerwarteten und unterhaltsamen Vortrages? Wie lässt sich die übliche PowerPoint-Folter in eine interessante und gleichzeitig informative Veranstaltung verwandeln? Wie wird man vom Redner zum Entertainer? 

Vom spannenden »Opener« bis hin zum »Notfallkoffer« für Präsentations-Pleiten, -Pech und -Pannen bietet dieses Buch alle nötigen Tipps für die ultimative »Anders-als-alle-anderen-Präsentation«.

René Borbonus gehört zu den führenden Spezialisten für Kommunikation, Präsentation und Rhetorik. Er ist Coach, Buchautor und Vortragsredner. 

http://www.rene-borbonus.de

Copyright: © Junfermann Verlag 2007

4., überarb. Auflage 2016

Covergestaltung / Reihenentwurf: Christian Tschepp

Coverfoto: © bellestock/Fotolia.com

Satz & Digitalisierung: JUNFERMANN Druck & Service, Paderborn

Alle Rechte vorbehalten.

Erscheinungsdatum dieser eBook-Ausgabe: 2016

ISBN der Printausgabe: 978-3-95571-495-6

ISBN dieses E-Books: 978-3-95571-543-4 (EPUB), 978-3-95571-544-1 (MOBI), 978-3-95571-545-8 (PDF).

Vorwort zur Neuauflage 2016

Das Thema Präsentieren ist ein echtes Phänomen. Trotz unzähliger Bücher, die sich damit beschäftigt haben, und reichlich Schulungsangeboten treten doch immer wieder ähnliche Fragen auf. Darum veröffentlichte ich 2007 die Erstauflage dieses Buches, in dem ich einige häufig gestellte und besonders praxisrelevante Fragen aufgegriffen und jeweils ein Lösungsangebot dazu „gestrickt“ habe.

Seit der ersten Auflage dieses Buches wurde das Präsentieren nicht neu erfunden. Dennoch sind die Anforderungen an eine gute Präsentation im Detail gestiegen – und mit ihnen die Relevanz der Fragen, die mir immer wieder gestellt und die in diesem Buch gebündelt beantwortet werden.

Ich beobachte im Wesentlichen zwei Trends. Zum einen den Trend zur Verdichtung: Redner sollen immer mehr Information in immer kürzerer Zeit vermitteln können. Diese Entwicklung speist sich aus mehreren Veränderungen unserer Arbeits- und Lebenswelt. Zum einen haben wir heute Zugriff auf eine unüberschaubare Flut an Informationen – mehr, als wir überblicken, beurteilen und verdauen können. Parallel dazu wird die Arbeit immer komplexer. Unsere Aufgabenfelder werden zugleich spitzer und umfangreicher. Sie setzen immer mehr Kompetenzen voraus, und immer mehr davon sind Wissenskompetenzen mit vielfältigen Überschneidungen.

Viele Menschen leiden deshalb an einer kognitiven Müdigkeit. Sie sind überfordert von all den Botschaften, mit denen sie täglich bombardiert werden. Dadurch wird die Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer, die Toleranz für Überflüssiges immer niedriger. Die Gedanken gehen heute schneller auf Wanderschaft als früher. Es ist schwieriger geworden, die Aufmerksamkeit der Menschen zu binden und zu halten – auch und gerade der Menschen, vor denen wir als Präsentierende sprechen.

Dadurch sind die Anforderungen an Struktur und Prägnanz weiter gestiegen: Wir erwarten von einem Redner, dass er uns über sein Thema ins Bild setzt, ohne uns zu überfrachten. Eine gute Präsentation ist zugleich eine Übung in Vollständigkeit wie in Beschränkung. Sie ordnet ein, priorisiert, schlägt eine Bresche durch die Informationsflut zu jedem Thema. Verdichtung bedeutet also: die Informationen, auf die es wirklich ankommt – und zwar so, dass sie ankommen.

Der zweite Trend hält schon länger an: Die Erwartungen an den Unterhaltungswert sind weiter gestiegen. Mit Kommunikationstrends wie dem Content Marketing oder dem Corporate Storytelling hat sich in vielen Unternehmen die Überzeugung Bahn gebrochen, dass man Menschen eher über Geschichten und Nutzwert erreicht und bindet denn über nackte Zahlen, Daten und Fakten. Anschauliche Bilder und fesselndes Storytelling sind deshalb heute unverzichtbare Bestandteile einer erfolgreichen Präsentation. Das gilt intern, wenn zum Beispiel eine Strategie oder eine Projektidee präsentiert werden sollen. Und es gilt extern, wenn es Kunden von einem Produkt, einer Dienstleistung oder dem eigenen Unternehmen zu überzeugen gilt.

Dieser Trend ist der Grund, warum Baumärkte den Schöpfer im Manne ansprechen, anstatt mit der Langlebigkeit einer Motorsäge zu protzen. Warum Kosmetikfirmen wahlweise die Prinzessin, die Mutter oder die Entscheiderin in der Frau ins Visier nehmen, anstatt über Hautalterung zu sprechen. Warum Autobauer ein Bild vom idealen Leben inszenieren, anstatt PS-Zahlen für sich sprechen zu lassen. Ersteres bleibt hängen, Letzteres nicht.

Beide Trends gehen Hand in Hand: Ein Publikum mit kürzerer Konzentrationsspanne ist auch ein Publikum, das sich schneller langweilt. Das gilt bei Präsentationen im Unternehmenskontext genauso wie in der Werbung.

Die Herausforderung, die sich jedem Vortragenden stellt, hat sich durch diese Trends noch zugespitzt. Wenn es um wirkliche Überzeugungsarbeit geht, reicht es schon lange nicht mehr, nur solide zu präsentieren. Es gilt vielmehr, die Präsentation ein wenig anders zu gestalten als die anderen, ohne dabei in nichtssagendes Show-Business zu verfallen, bei dem das Wichtigste in den Hintergrund rückt: die Inhalte. Es ist heute wichtiger denn je, einen glaubwürdigen Weg zu finden, um in Erinnerung zu bleiben.

In diesem Punkt hat sich nämlich nicht das Geringste verändert: Eine starke Präsentation lebt von ihrer Substanz. Bei aller Kürze und aller Unterhaltung ist die seriöse Basis eines Themas durch nichts zu ersetzen. Auch nicht durch grandioses Infotainment oder eine glänzende Visualisierung. Schon gar nicht durch Charisma. All das hilft, all das sind Wirkverstärker. Doch der Kern einer gelungenen Präsentation ist und bleibt ein solides Know-how. An dieser Konstante in der Kunst des Präsentierens ist seit der Antike nicht zu rütteln – und dabei wird es auch bleiben.

Dasselbe gilt für die Grundidee dieses Buches: Ich glaube, dass allen Uni-Kursen und Management-Trainings zum Trotz das Präsentieren von Ideen und Konzepten noch lange nicht so gut gelingt, wie es könnte. Den Hauptgrund sehe ich darin, dass wir unsere Zuhörer leicht überfordern, anstatt sie zu entlasten und bei ihren Bedürfnissen zu packen. Dafür müssen wir aber in der Lage sein, sie abzuholen. Und das ist der Knackpunkt, an dem viele Präsentationen scheitern: Wir vergessen leicht, dass wir schon Experten sind in dem, worüber wir referieren – unsere Zuhörer dagegen oft (noch) nicht. Wir verlieren sie, weil wir es verpassen, uns ihnen anzunähern und sie in unsere Überlegungen einzubeziehen. Wir setzen zu viel voraus und geben den Menschen zu wenig Anknüpfungspunkte.

Wenn Menschen über längere Zeit tief in ihre Materie eingetaucht sind – und das sind wir als Präsentierende in aller Regel –, vergessen wir, wie es ohne all das Wissen war. Wir verlieren das Gefühl dafür, wann wir uns verständlich und anschaulich ausdrücken und wann nicht. Deshalb greifen wir nicht zur einfacheren Formulierung, zum erklärenden Bild, zur fesselnden Geschichte. Stattdessen werfen wir mit Fachbegriffen, Zahlen und Statistiken um uns, die nur dem Zweck dienen, uns selbst als Experten in Szene zu setzen. Diese Strategie geht nicht auf: Wen wir nicht verstehen, dem vertrauen wir nicht.

Das bedeutet: Wir berauben uns unseres eigenen Wirkungspotenzials, wenn wir unsere Fühler nicht in Richtung Publikum ausstrecken.

Dieses Buch soll Ihnen einige Ideen geben, wie Sie Ihre Präsentation wirkungsvoller und verständlicher gestalten können. Die Antworten sind aus zahllosen verschiedenen Präsentationen, Reden und Vorträgen entstanden, die ich bei meiner Arbeit als Kommunikationstrainer gesehen, begleitet und selbst gehalten habe. Aus all diesen Praxisbeispielen aus dem ‚echten Leben‘ habe ich die wichtigsten Dos und Don’ts des professionellen Präsentierens abgeleitet. Neben den praktischen Tipps kommt es mir darauf an, ein Bewusstsein zu schaffen für den messbaren Mehrwert einer guten Präsentation.

Dabei habe ich etwas versucht, was ich auch allen Präsentierenden ans Herz lege: sich kurz fassen. Wenngleich Redundanzen gut für das Verständnis sein können, wollte ich sie mit Blick auf die zahlreichen Präsentations-Bücher am Markt doch möglichst gering halten. Wundern Sie sich also bitte nicht, wenn einige Grundlagen wie beispielsweise eine PowerPoint-Einführung für Anfänger hier ausgeblieben sind.

Einen kurzen Dank kann ich Ihnen nicht ersparen: Ich danke Waltraud, Andrea, Christina und Theo, ohne die mein Leben als Trainer und somit auch dieses Buch nicht möglich gewesen wären.

Nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüre, einige gute Impulse und natürlich schon im Voraus viele Präsentations- und Redeerfolge! Wann immer Sie Fragen haben oder auch nur von Ihren Präsentationserlebnissen berichten wollen, kommen Sie doch einfach auf mich zu! Meine Kontaktdaten finden Sie am Ende des Buches.

Kommen Sie gut an!

Ihr René Borbonus

1. Espresso für Ihre Präsentation: Der packende Opener

Stellen Sie sich vor, Sie schlagen erwartungsvoll ein neu gekauftes Buch auf, beginnen gespannt die ersten Seiten zu lesen und sind nach zwei Minuten schon so gelangweilt, dass Sie das Buch weglegen und wahrscheinlich auch nie mehr zur Hand nehmen. Der Grund: Der Text bzw. die Geschichte hat es nicht geschafft, Sie von Anfang an zu packen und zu fesseln. Die Folge: Sie haben sofort ein Urteil gefällt und werden das Buch wohl niemals lesen, auch wenn sich die Geschichte drei Seiten später so spannend entwickelt, dass Sie das Buch auf einen Schlag durchlesen würden. Dasselbe gilt für eine Präsentation. Selbst wenn Sie im Hauptteil Ihres Vortrages auftrumpfen, haben Sie einen Großteil der Aufmerksamkeit des Publikums bereits verloren, wenn Sie schwach starten.

Professionelle Redner und Präsentatoren verweisen immer wieder auf die unermessliche Bedeutung eines gelungenen Einstiegs. Warum ist der Erfolg der gesamten Präsentation so eng mit einem guten Opener verknüpft?

„Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“ oder: „Der erste Eindruck prägt“ – Sprichwörter und kluge Aphorismen, die uns die Macht des ersten Eindrucks immer wieder vor Augen führen, gibt es reichlich. Und Sie selbst haben sicher auch schon mehrfach Erfahrungen gemacht, die genau das bestätigen. Denken Sie nur an Veranstaltungen, bei denen mehrere Redner gesprochen haben: Zu Beginn der Rede herrscht eine gespannte Erwartungshaltung, und die Aufmerksamkeit der Zuhörer ist bei 100 Prozent. Gute Redner nutzen die Chance, die eben diese hohe Aufmerksamkeit bietet, und schaffen es, sie über den gesamten Vortrag aufrechtzuerhalten. Bei schlechten Rednern wird der Aufmerksamkeitsfaden dagegen immer dünner und droht ganz abzureißen. Oder haben Sie schon einmal erlebt, dass nach einem verpatzten und faden Einstieg eine wirklich mitreißende Präsentation folgte?

Die ersten zwei, drei Minuten einer Präsentation sind wie der beste Sendeplatz im Fernsehprogramm: Sie sind überaus kostbar. Es ist die einzige Zeitspanne Ihrer Rede, in der Ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums gewiss ist. Danach müssen Sie sich jede weitere Aufmerksamkeit verdienen.

Weshalb sind gerade die ersten Minuten so bedeutsam?

Der Einstieg ist Ihre Probezeit. Das Publikum will Sie kennenlernen und ist gespannt, was passiert. Es will herausfinden, ob Sie qualifiziert genug sind, um zum Thema zu sprechen, und schätzt Ihr Unterhaltungspotenzial ein. Jeder Zuhörer stellt sich mindestens unbewusst die Frage, ob Sie in der Lage sind, sein Interesse nicht nur kurzfristig zu wecken, sondern auch über längere Zeit aufrechtzuhalten. Doch der Zuhörer hat leider nur ein begrenztes Maß an Aufmerksamkeit zu vergeben. Vielleicht wurde er bereits den gesamten Tag stark gefordert und hatte seine Aufmerksamkeit bereits mehreren unterschiedlichen Dingen gewidmet. Und womöglich hat er in seinem Berufsleben schon etliche Reden gehört. Einen solchen Zuhörer mitzureißen ist ein Kunststück, das ohne einen guten Opener einfach nicht gelingen kann. Wenn Sie Ihre Zuhörer schon zu Anfang langweilen, wird das Publikum entweder ganz abschalten oder seine Aufmerksamkeit umgehend auf andere Dinge lenken: das wichtige Meeting am nächsten Morgen, den ärgerlichen Streit mit der Partnerin, die unbeantworteten E-Mails oder ganz profane Alltäglichkeiten. In den Köpfen Ihrer Zuhörer ist mehr als genug, was sie vom Geschehen ablenken kann. Wenn Sie Ihre Probezeit jedoch bestehen, hört man Ihnen gerne zu – die Zuhörer werden Ihnen die nötige Aufmerksamkeit dann mit Freude schenken.

Nutzen Sie also diese ersten Augenblicke, um Ihre Zuhörer „bei den Ohren“ zu packen! Denn so können Sie ihre Wahrnehmung von Beginn an positiv beeinflussen.

Wie eine Präsentation bewertet wird, hängt also auch von der Wahrnehmung der Zuhörer ab?

Ganz genau. Vermutlich haben Sie schon vom Phänomen des ersten Eindrucks oder vom sogenannten „Primacy-Effekt“ gehört. In der Psychologie gilt als bewiesen, dass schon ein kurzer Augenblick genügt (also Sekunden oder sogar Sekundenbruchteile), um einen ersten Eindruck vom Gegenüber zu erhalten. Das so entstehende Bild wird durch die selektive Wahrnehmung verstärkt und schließlich manifestiert. Selektive Wahrnehmung bezeichnet das Phänomen, dass nur bestimmte Aspekte der Umwelt wahrgenommen und andere ausgeblendet werden. Und unsere Wahrnehmung ist per se selektiv, da der Mensch nie alle Informationen, die von außen auf ihn einwirken, in gleicher Intensität wahrnehmen kann. Wir sind also ständig – meist unbewusst – auf der Suche nach bestimmten Mustern.

Wenn wir eine gute Präsentation erwarten, ja gar überzeugt davon sind, eine solche zu hören und zu sehen zu bekommen, dann werden wir auch eher Indizien finden, die diese Überzeugung bestätigen. Leichte Anzeichen von Lampenfieber und ein paar Versprecher nehmen wir dann vielleicht gar nicht erst wahr. Stellen wir uns stattdessen jedoch auf eine schlechte Rede ein, geht es uns genau umgekehrt: Wir übersehen dann leicht die positiven Aspekte, weil wir uns fast ausschließlich auf das Negative konzentrieren, das wir ja bereits im Vorfeld erwarten. Inwiefern wir hier selektieren, worauf sich also unsere Wahrnehmung konzentriert, das hängt entscheidend vom Opener ab.

Was kann ein guter Opener erreichen?

Mit einem guten Opener werden die Weichen für den Erfolg der gesamten folgenden Rede gestellt. Ganz konkret kann ein gelungener Einstieg:

… einen unmittelbaren Kontakt zwischen Ihnen und Ihrem Publikum herstellen. Der Opener kann zum Beispiel betonen, dass Sie und Ihr Publikum „im gleichen Team spielen“, eine Ansicht oder ein Interesse teilen. Als John F. Kennedy sein Westberliner Publikum im geteilten Berlin mit „Ich bin ein Berliner“ begrüßte, drückte er seine Solidarität aus – und wurde jubelnd empfangen.

… die Tonalität der Rede bestimmen und damit ein positives Klima für den weiteren Verlauf schaffen. Das Publikum bekommt ein Gefühl dafür, was es von der Präsentation erwarten kann. Die Zuhörer können sich so beispielsweise auf eine entspannte, ernsthafte, informelle oder formelle Präsentation vorbereiten. Wer schon eindrucksvoll startet, teilt dem Publikum mit, dass es einiges erwarten darf. Wer konventionell beginnt, braucht sich nicht zu wundern, wenn der Zuhörer von einer eher gewöhnlichen, vielleicht sogar monotonen und langweiligen Präsentation ausgeht.

… elegant zum Redethema hinführen. Ein guter Opener weckt Ihr Publikum nicht nur auf, er nimmt die Zuhörer auch an die Hand und nimmt sie aus ihrer Alltagswelt heraus und mit auf die Reise zu Ihrem Thema. Ihr Opener sollte deswegen in hohem Maße sachzentriert sein und einen Bezug zum Thema schaffen. Auch dann, wenn Sie eine Anekdote oder eine Analogie für den Einstieg wählen. Reine Effekthascherei allein reicht nicht aus, um das Publikum für sich zu gewinnen.

Kurz gesagt: Mit einem kraftvollen Opener rütteln Sie Ihr Publikum wach und bringen es auf Ihre Seite. Der Einstieg wirkt wie ein starker Espresso: Er vertreibt die Müdigkeit, macht munter und hält wach.

Was sind die Merkmale eines schlechten Einstiegs?