Die Magie der Liebenden - Siegfried Schilling - E-Book

Die Magie der Liebenden E-Book

Siegfried Schilling

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Beschreibung

"Die Magie der Liebenden" ist eine Sammlung von heiteren und absurden Geschichten rund um Liebe & Sex. Darin begegnet der Leser unter anderem Opa Gerhard, der mit 86 Jahren die Arbeit als Zuhälter für eine "reife Dame" aufnimmt, den Freundinnen Margrit und Ursula, die hinter das Geheimnis einer von der Natur geschaffenen Skulptur kommen, sowie Helge: Er sucht mehrere Prostituierte auf und will nichts weiter als reden. Aber auch die beiden Ge-schäftsleute Kevin und Bernd, die eine besondere Marktnische entdecken, Pornoliebhaber Bastian und seine blonde Nachbarin Elvira, Pastor Bornholdt und der Bauunternehmer Möller, Knut und Sylvia sowie Bettina und Ralf tummeln sich in den Geschichten und sorgen für Spannung und Amüsement.

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Seitenzahl: 72

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Autor Siegfried Schilling

Inhaltsangabe

„Die Magie der Liebenden“ ist eine Sammlung von heiteren und absurden Geschichten rund um Liebe & Sex. Darin begegnet der Leser unter anderem Opa Gerhard, der mit 86 Jahren die Arbeit als Zuhälter für eine „reife Dame“ aufnimmt, den Freundinnen Margrit und Ursula, die hinter das Geheimnis einer von der Natur geschaffenen Skulptur kommen, sowie Helge: Er sucht mehrere Prostituierte auf und will nichts weiter als reden. Aber auch die beiden Geschäftsleute Kevin und Bernd, die eine besondere Marktnische entdecken, Pornoliebhaber Bastian und seine blonde Nachbarin Elvira, Pastor Bornholdt und der Bauunternehmer Möller, Knut und Sylvia sowie Bettina und Ralf tummeln sich in den Geschichten und sorgen für Spannung und Amüsement….

Inhaltsverzeichnis

Opa hat eine Erektion

Die Magie der „Liebenden“

Ich will nur reden

Unsere Frauen

Immer diese Störungen

Die Beichte

Scheidungsgrund

Einfach ungenießbar

Opa hat eine Erektion

„Opa hat eine Erektion. Ich habe es deutlich gesehen!“ rief der sechsjährige Marc wiederholt durch das gesamte Haus, das bis dahin noch im morgendlichen Schlummer gelegen hatte. Alsbald klapperten Türen, wurden Schritte und aufgeregte Stimmen hörbar. Im nächsten Augenblick sah sich der Junge von Vater, Mutter, seinem ein Jahr jüngeren Bruder Ralf und seiner zwei Jahre älteren Schwester Sarah umringt. Sie alle konnten kaum glauben, was sie aus Marcs Munde gehört hatten.

„Ist das wahr, ist das wirklich wahr?“ ließen sie sich wiederholt von dem Sechsjährigen versichern und hätten wohl am liebsten eine Fotoaufnahme als Beweis in ihren Händen gehalten. Aber schließlich glaubten sie ihm auch so. Weshalb sollte er lügen und diesen Tumult veranstalten?

„Eine Erektion mit 86. Also das ist doch wirklich Spitze!“ rief Dieter, Sohn des geilen Alten, bewundernd aus. „Normalerweise weiß man in diesem Alter gar nicht mehr, dass der Schwanz auch nach oben zeigen kann.“

Seine Kinder, alle im Babyalter aufgeklärt (je früher, desto besser), setzten bedeutsame Mienen auf und nickten zustimmend.

„Manche wissen es bereits 30 Jahre früher nicht mehr“, meldete sich seine Frau Marceline zu Wort und erntete damit irritierte Blicke.

„Ein solches Ereignis können wir nicht einfach so sang- und klanglos vorübergehen lassen“, befand Dieter. „Wir sollten dies feiern, groß feiern, finde ich.“

„Da hast Du recht“, stimmte ihm seine Frau zu, während die Kinder in lauten Jubel ausbrachen. „Wie wäre es mit dem Wochenende?“

„Ja, weshalb nicht?“

Noch am gleichen Tag begann Marceline damit, Freunde, Bekannte und Familienangehörige für den folgenden Sonnabend einzuladen.

„Wir wollen einfach einmal unseren alten Herrn feiern. Ihr kommt doch, oder?“ Mehr verriet sie nicht. Alle sagten zu und so war das Haus beziehungsweise der Garten gerammelt voll am Tag der Feier. Einige männliche Gäste, von denen man nichts anderes gewohnt war, hatten bereits etwas getrunken und begannen, in der Küche zu randalieren. Sie wurden jedoch von den Kindern, die mit Pfannen und schweren, metallenen Fleischklofern auf sie losgingen, unverzüglich gestoppt. Als die Männer schreiend und pöbelnd am Boden lagen, wurden sie von den Kindern zusammengetreten, bis sie sich nicht mehr rührten, und dann in den Keller geworfen. Erst zum Ende des Festes erhielten sie ihre Freiheit wieder.

Dem fünfjährigen Ralf, Benjamin der Familie, gefiel es, sich vor der eigentlichen, offiziellen Eröffnung des Festes mit einer eigenen Begrüßungsschau vor den Gästen zu produzieren. Dabei sparte er nicht mit gewählten Ausdrücken und mit Zitaten bedeutender Männer und Frauen wie Goethe und Lieselotte von der Pfalz. Zu guter Letzt rezitierte er den berühmten Spruch des Goetz von Berlichingen, der durch Altmeister Goethe Eingang in die Literatur gefunden hatte, und verband dies mit dem Vorzeigen seines nackten Arsches. Die Gäste, die sich auf diesem Fest amüsieren und nicht als amüsieren wollten, lachten laut auf und verfielen in stürmischen Beifall.

Kaum hatte sich Ralf die Hose wieder übergestreift, erschien die Hauptperson des Festes, Opa. Sohn und Schwiegertochter hatten ihn in die Mitte genommen und führten ihn auf die Terrasse. Erst dort erfuhr er aus dem Munde von Marceline, dass das Fest ihm galt und keineswegs, wie man ihn bis dahin hatte glauben lassen, ein allgemeines Familienfest war. Opa machte vor Freude einen Luftsprung und riss jubelnd die Arme in die Höhe.

„Das ist ja geil, absolut geil!“

Dann bat Dieter um Gehör, das ihm auch nach einigen Drohungen in Richtung der Gäste geschenkt wurde.

„Meine lieben Freunde, wir haben uns heute hier alle eingefunden, um…ja, um einen ungewöhnlichen Mann zu feiern: Opa! Der konkrete Anlass ist, dass er mit seinen 86 Jahren - ihr werdet es kaum glauben -, noch eine Erektion hatte. Was sagt ihr dazu? Ist das nicht phänomenal?“

Für einen Augenblick herrschte Totenstille um Garten, dann brach ein unbeschreiblicher, minutenlang anhaltender Jubel unter den Gästen aus, in den auch Opa selbst mit einstimmte. Als schließlich wieder Ruhe eintrat, meldete sich ein Mann in den Fünfzigern lautstark zu Wort.

„Ich hatte auch eine Erektion und kein Schwein hat es gekümmert!“ rief er ärgerlich aus.

„Vielleicht solltest Du Dich mal mit anderen Tieren umgeben!“ antwortete ihm eine ältere Frau und löste damit lautes Gelächter unter den übrigen Gästen aus.

Als der Fünfziger etwas erwidern wollte, wurde er von der Menge niedergezischt. Daraufhin verließ er wütend den Garten, um sich in der nächsten Bar bis Mitternacht zu betrinken. Dabei leistete ihm eine nicht mehr ganz junge Dame Gesellschaft, die sich brennend für seine Erektionen interessierte. Sie wurde später seine zweite Ehefrau. Aber zurück zur Feier, die Dieter nun offiziell eröffnete.

„Amüsiert Euch gut und pinkelt bitte nicht im Garten! Wozu haben wir eine Toilette?“

„Willst Du es uns nicht verraten?“ krähte jemand mit dünner Stimme aus der Mitte der Gäste. Auch er wurde niedergezischt, machte sich aber nichts daraus.

„Man wird doch einmal fragen dürfen. Schließlich leben wir in einem demokratisch verfassten Land. Oder zählt das heutzutage alles nicht mehr?“

„Du weißt doch gar nicht, was das ist“, antwortete ihm ein männlicher Gast

„Aber ich bin stolz darauf.“

„Unwissenheit ist die Geißel der Menschheit.“

„Du musst es ja wissen.“

„Wenn ich es nicht im Kreuz hätte, würde ich Dich unangespitzt in den Rasen rammen.“

„Dass Du zu den gewissenlosen Typen gehörst, die Fremde Rasen beschädigen, war mir klar.“

Das Geplänkel zwischen den Beiden setzte sich noch eine Zeit lang fort, während das Fest allmählich Fahrt aufnahm. Mit großer Begeisterung nahmen die Gäste die Eröffnung des Tortenbüfetts durch Marceline auf, mit ebenso großer Begeisterung das Erscheinen der „Superband“, die auf dem Fest für den musikalischen Hintergrund sorgte. Den Eröffnungstanz bestritten Opa und Enkelin Sarah zu den Klängen eines Walzers - allerdings nicht ganz freiwillig, Sie wurden quasi von Dieter und Marceline dazu genötigt. Den letzten Teil des Tanzes gestalteten sie als übermütige Persiflage des Walzers, die von den Anwesenden, einschließlich der Gastgeber und ihres männlichen Anhangs, minutenlang beklatscht wurde.

Nach dem Auftakt durch Großvater und Enkelin steppte bis Mitternacht der Bär. Der Einzige, dessen Laune stetig sank, war Opa. Er fand, dass ihm nicht genügend Beachtung geschenkt wurde, obwohl er doch die Hauptperson des Festes war, und betrank sich trotz wiederholter Warnungen von Dieter und Marceline sinnlos. Schließlich schleppte er sich während einer fünfzehnminütigen Pause, die sich die Superband gönnte, zu der kleinen Bühne, und brüllte mit heiserer Stimme in eines der Standmikrophone:

„Wenn ich wollte, hätte ich jeden Tag zehn oder mehr Erektionen. Ja, sogar einen Dauerständer…“

Als die Gäste dies mit lautem Gelächter und Gejohle quittierten, packte er einen kleinen, dicken und bis zur Halskrause abgefüllten Mittvierziger, der sich vor Lachen kringelte, am Kragen und schüttelte ihn kräftig durch. Dieser befreite sich und schubste Opa von sich weg, der zu Boden fiel und sich nicht mehr rührte.

„Wenn Du ihn umgebracht hast, dann bist Du tot!“ schrie ihn daraufhin ein junger, ebenfalls stark alkoholisierter Body-Building-Typ an und versetzte ihm einen Faustschlag ins Gesicht.

„Dieser komische Erektions-Opa hat doch angefangen!“ ließ sich sein Nebenmann hören und trat dem Muskelpaket mit aller Kraft gegen das Schienbein.

Dies schien auch dem angeschlagenen Mittvierziger die richtige Antwort auf die Attacke zu sein und er trat ebenfalls zu - einmal, zweimal, dreimal, dann streckte ihn ein Faustschlag des Hünen nieder. Er kam direkt neben Opa zum Liegen. Das war der Auftakt zu einer etwa halbstündigen Schlägerei, an der sich sämtliche Gäste, Alt und Jung, die Gastgeber und ihr hoffnungsvoller Nachwuchs beteiligten. Auch Opa und der Mittvierziger, die sich nach einer Weile wieder aufrappelten, mischten mit. Die Schlägerei und gleichzeitig auch das Fest endeten, als der Hausherr die Rasensprenganlage einschaltete:

„Es war schön, aber nun ist es erst einmal genug!“ befand er. „Es war ja nicht das letzte Fest, das wir gefeiert haben.“