Die Mauern des Schweigens - Lilo Beil - E-Book

Die Mauern des Schweigens E-Book

Lilo Beil

4,6

Beschreibung

Wir schreiben das Jahr 1993, Friedrich Gontard ist im Ruhestand. Als eine Leiche in einem barocken Kostüm auf dem Heidelberger Philosophenweg gefunden wird, wird der ehemalige Ludwigshafener Kripochef wieder aktiv. Kurz zuvor war bei Gontards Ex-Kollegen Melzer ein anonymer Brief in altertümlichem Deutsch eingegangen. Daraufhin hatte er seinen alten Freund hinzugebeten. Auch Lilli, Gontards Tochter, kann helfen: Sie studiert Geschichte und kann Querverweise zu Liselotte von der Pfalz ziehen, mit deren Leben sie sich beschäftigt. Zwei weitere »Liselotte«-Briefe gehen ein und im Schwetzinger Schlossgarten ereignet sich ein weiterer Mord. Ist eine Serie denkbar? Fragen nach Täter und Opfer, nach Schuld und Unschuld stellen die Kommissare vor Rätsel. Gekonnt spielt Lilo Beil in ihrem fünften Gontard-Krimi mit den verschiedenen Zeitebenen vom Barock bis in die Gegenwart - und lässt fromme und weniger fromme Kreise in den Fokus der Ermittlungen rücken.

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Inhaltsverzeichnis
Cover
Lilo Beil - Die Mauern des Schweigens
Motto
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Die Autorin
Impressum
Lesetipps

»Ich wäre erstickt, wenn ich dieses nicht gesagt hätte.«

Liselotte von der Pfalz, an die Kurfürstin Sophie, Versailles, 17. August 1710

Dorine: »Er gilt als Heiliger in Ihrer Fantasie, doch sein ganzes Tun, glauben Sie mir, ist nichts als Heuchelei.«

aus Tartuffe von Jean-Baptiste Molière, 1669, Akt I, Szene 1

1. Kapitel

Der Philosophenweg

Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, überquerte sie die Brücke, die vom Karlstor zur Ziegelhäuser Landstraße führte. Das Wasser unter ihr ergoss sich zischend und schäumend über dem Stauwehr. Nach der Brücke bog sie links ab und ging dann kurz vor der Villa mit den bunten Ziegeln die Hirschgasse hoch. Sie hätte auch den Schlangenweg wählen können, aber alles in ihr sträubte sich dagegen. Nein. Nicht den Schlangenweg.

Sie blickte sich um. Auf der anderen Seite des Flusses thronte das Schloss in seiner morbiden Schönheit inmitten der Wälder, die sich herbstlich zu verfärben begannen. Die Blumen in den Gärten der Villen blühten noch einmal in voller Pracht, als wüssten sie um ihre eigene Vergänglichkeit und den herannahenden Tod der Natur.

Der Herbst war immer schon meine liebste Jahreszeit, dachte sie. Wie schön wäre es, im Herbst zu sterben.

Sie kämpfte sich weiter den steilen Weg hoch, vorbei am Hotel zur Hirschgasse. So mühsam hatte sie sich den Aufstieg nicht vorgestellt. Was würde sie dort oben erwarten? Es war verrückt, einem anonymen Brief zu folgen, der in altertümlichem Deutsch verfasst war. Doch die Versicherung am Ende des Briefes, sie würde es nicht bereuen, zu dieser Stelle am Philosophenweg gekommen zu sein, hatte den Ausschlag gegeben.

Sie würde niemandem erzählen, dass sie einen anonymen Brief ernst genommen hatte. Man würde ihr sowieso nicht glauben, wie man ihr nie geglaubt hatte, die Eltern nicht, nicht ihre Lehrer und nicht ihre Klassenkameraden.

Träumerin. Du lebst in Wolkenkuckucksheim, so hieß es mehr als einmal, und vielleicht stimmte es auch. Man hatte ihr nicht geglaubt, damals, und sie der Lüge bezichtigt.

Der Schleier des Vergessens war über die längst vergangenen Dinge gezogen worden, doch der Schleier war nicht dicht genug, um alles für allezeit zu verdecken. Schemenhaft zeigten sich dann und wann Schatten, grotesk verzerrt, dann wieder Dunkelheit. Und es war gut so, sie ließ es geschehen.

Hinter dem Tor der letzten Villa vorm Wald stand ein schwarzweißer Hund und wedelte mit dem Schwanz. Hunde waren schon immer ihre besten Freunde gewesen, und sie schienen dies instinktiv zu spüren. Sie streckte die Hand durch das verschnörkelte Gitterwerk und streichelte dem Hund das Fell, dann ging sie weiter.

Endlich war sie oben angekommen. An der Hölderlinanlage, die kurz nach der Abzweigung kam, setzte sie sich ein wenig auf die Bank, eine willkommene Verschnaufpause nach dem steilen Aufstieg.

Friedrich Hölderlin, 1770-1843, stand auf dem Stein.

Sie las laut die Anfangsverse eines der schönsten Gedichte zum Preise Heidelbergs:

Lange lieb ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,

Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,

Du, der Vaterlandsstädte Ländlichschönste, so viel ich sah.

Sie erhob sich zögerlich, setzte ihren Weg fort. Nach wenigen Metern blieb sie stehen, gebannt von dem Panorama, das sich ihr bot.

Unter ihr lag das breite Band des Neckar ausgebreitet, unterbrochen durch den Schwung der Alten Brücke mit seinem weißen Tor und den beiden Rundtürmen, dahinter die Altstadt mit der Heiliggeistkirche, die Alte und die Neue Universität und die Türme der Jesuitenkirche, darüber das Renaissanceschloss aus rotem Stein. Doch sie war keine Touristin heute, es drängte sie weiter zum Ziel, vorbei an Esskastanienbäumen, deren kugelige Früchte bald zu Boden fallen und aufplatzen würden.

Ein Schild zeigte den Abstieg vom Schlangenweg zur Alten Brücke. Hier wäre sie hochgekommen, doch nein. Sie schauderte.

Nach einer zweiten Pause mit Ausblick auf Neckarstaden, Marstall und die Stadthalle überlegte sie sich, ob sie nicht lieber umkehren sollte. Ein letzter Blick auf die Silhouette der Stadt unter ihr, die sie so liebte und manchmal hasste. Und mit fast mechanisch anmutenden Schritten ging sie weiter, dem Ungewissen entgegen.

2. Kapitel

Alte Freunde

Alfred Melzer staunte nicht schlecht, als es an der Tür zum Polizeikommissariat klopfte und sein alter Freund Friedrich Gontard eintrat. Mit weit ausgestreckten Armen ging er auf den Besucher zu.

»Friedrich, welch freudige Überraschung! Was treibt dich hierher? Du hast doch am Ende keine Entzugserscheinungen als Pensionär? Dir fehlen in deiner dörflichen Zurückgezogenheit die Verbrecher, die bösen Jungs und Mädchen, der Nervenkitzel? Da müsste ich dich enttäuschen, hier im Kommissariat herrscht momentan die absolute Flaute. Tote Hose, wie die jungen Leute sagen. Nur Diebstähle, Raufereien, kleinere Delikte. Nichts Sensationelles.«

»Grüß dich, Alfred. Nein, ich langweile mich nicht in meinem Odenwalddorf, und nach Mord und Totschlag sehne ich mich wirklich nicht zurück. Im Gegenteil. Der Pensionär Gontard schläft ruhiger als damals der Chef der Ludwigshafener Kripo. Aber ich war gerade hier, um nach meiner Tochter Lilli zu schauen. Wir haben uns im Café Schafheutle getroffen. Und da kam mir ganz spontan die Idee, meinem alten Freund eine Stippvisite abzustatten.«

»Lilli studiert noch hier? Kein Auslandssemester? Das machen die jungen Leute doch alle heutzutage. Meine Sibylle ist gerade für ein Jahr in San Francisco.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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