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Giovanni Trincanato ist Alleinerbe der gleichnamigen sizilianischen Bootswerft und wirft als mondäner Playboy das Geld zum Fenster hinaus. Der Firma droht der Ruin, und Commissario Montalbano ist zur Stelle, als einer der Arbeiter sich erhängt. Kurz darauf wird Giovanni ermordet aufgefunden, zeitgleich mit der Ankunft einer mysteriösen Segeljacht im Hafen. Steht das Auftauchen des mondänen Schiffs in Zusammenhang mit Giovannis gewaltsamem Tod? Schon bald kommt Montalbano einem Komplott auf die Spur, das ihn vor neue Herausforderungen stellt: Um einem internationalen Verbrecherring das Handwerk zu legen, begibt er sich inkognito an Bord des Luxusliners - mit ungeahnten Folgen ...
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Seitenzahl: 241
Giovanni Trincanato ist Alleinerbe der gleichnamigen sizilianischen Bootswerft und wirft als mondäner Playboy das Geld zum Fenster hinaus. Der Firma droht der Ruin, und Commissario Montalbano ist zur Stelle, als einer der Arbeiter sich erhängt. Kurz darauf wird Giovanni ermordet aufgefunden, zeitgleich mit der Ankunft einer mysteriösen Segeljacht im Hafen. Steht das Auftauchen des mondänen Schiffs in Zusammenhang mit Giovannis gewaltsamem Tod? Schon bald kommt Montalbano einem Komplott auf die Spur, das ihn vor neue Herausforderungen stellt: Um einem internationalen Verbrecherring das Handwerk zu legen, begibt er sich inkognito an Bord des Luxusliners – mit ungeahnten Folgen …
Andrea Camilleri (1925–2019), in dem sizilianischen Küstenstädtchen Porto Empedocle (Provinz Agrigento) geboren, war Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur sowie langjähriger Dozent an der Accademia d’arte drammatica Silvio D’Amico in Rom. In seinem umfassenden literarischen Werk setzte er sich vornehmlich mit seiner Heimat Sizilien auseinander. Seine Romane um den beliebten Kommissar Salvo Montalbano wurden international zu Bestsellern, und seine Hauptfigur gilt weltweit als Inbegriff für sizilianische Lebensart, einfallsreiche Kriminalistik und südländischen Charme und Humor.
Andrea Camilleri
Die Mission des Kochs
Commissario Montalbano träumt vom Duft des Meeres
Roman
Übersetzung aus dem Italienischen von Rita Seuß und Walter Kögler
Vollständige eBook-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes
Titel der italienischen Originalausgabe:
»Il cuoco dell’Alcyon«
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2019 by Sellerio Editore, via Enzo ed Elvira
Sellerio, 50, Palermo
Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright © 2024 by Bastei Lübbe AG,
Schanzenstraße 6–20, 51063 Köln
Vervielfältigungen dieses Werkes für das Text- und
Data-Mining bleiben vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Kirstin Osenau
Umschlagmotiv: © funkyfrogstock/Shutterstock; Isabelle FABRE/Shutterstock; aerocaminua/Shutterstock; Andrii Shnaider/Shutterstock
eBook-Produktion: Dörlemann Satz, Lemförde
ISBN 978-3-7517-5567-2
luebbe.de
lesejury.de
Fein herausgeputzt und wie aus dem Ei gepellt tanzte er Walzer am Rand eines Swimmingpools. Er wusste, dass die Frau in seinen Armen Livia war, die er vor wenigen Stunden geheiratet hatte. Ihr Gesicht konnte er nicht sehen, es war von einem dichten weißen Schleier verhüllt.
Plötzlich kam starker Wind auf, der Schleier hob sich ein wenig, und da erkannte er, dass darunter nicht Livia, sondern die Maestra Costantino war, seine Lehrerin in der dritten Grundschulklasse, mit Schielaugen und Damenbart. Der Schock war so groß, dass ihm die Sinne schwanden und er die Augen schloss.
Als er sie wieder aufschlug, lag er in einem Ruderboot, das inmitten meterhoher Brecher gefährlich schaukelte. Das Boot hatte sich zur Seite geneigt und konnte jeden Moment kentern. Er musste also unverzüglich handeln.
Er trug immer noch seine Festtagskleidung, auch die elegante Krawatte, aber der Anzug war vom Regen so vollgesogen, dass er keinen Tropfen mehr aufnehmen konnte.
Die Wolken hingen grau und tief, als senkte sich ein Leichentuch herab, das gleich alles einhüllen würde. Ein Zeichen, dass der Sturm noch gar nicht richtig begonnen hatte.
Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er in diese Situation geraten war. Nur vage erinnerte er sich, dass er sich für seine Hochzeit fein gemacht hatte.
Plötzlich sah er, dass eines der Ruder aus der Dolle herauszurutschen und ins Wasser zu gleiten drohte. Das musste er verhindern, sonst würde er das Boot nicht mehr steuern können.
Er wollte sich aufrichten, aber die klatschnassen Kleider hielten ihn am Boden und machten jede Bewegung unmöglich.
In einem weiteren Versuch umklammerte er den Rand des Boots, sodass er sich aufsetzen, einen Arm ausstrecken und mit den Fingerspitzen das Ruder berühren konnte, das ihm jedoch entglitt und ins Wasser fiel.
Wie sollte er aus dieser Situation heil herauskommen? Er musste das Ruder wiederhaben, koste es, was es wolle.
Mit einem schmerzhaften Ruck richtete er sich auf, aber der Wind traf ihn wie ein Faustschlag, dass es ihn umhaute und er die Augen schließen musste.
Sie brannten heftig, und als er sie wieder aufschlug, sah er den gewaltigen Bug eines riesigen Segelschiffs, das direkt auf ihn zusteuerte. Es schien zu fliegen.
Wie war das möglich? Eine Minute zuvor war es noch nicht da gewesen. Wo kam es auf einmal her?
In panischer Angst erkannte er, dass er sich ins Meer stürzen und versuchen musste, so weit wie möglich vom Schiff wegzuschwimmen, eine andere Wahl hatte er nicht.
Und so stürzte er sich in die Fluten, doch die Wucht der Brecher und seine zentnerschweren Kleider machten ihm das Schwimmen fast unmöglich.
Zutiefst verzweifelt schaffte er ein paar Meter.
Dann hörte er das harte Knacken des hölzernen Bootskörpers, der unter dem Bug des Schiffes barst.
Vielleicht hatte er es doch geschafft.
Doch nun, angetrieben durch die Bewegung der Schiffsschraube, schlugen die Wellen noch höher.
Eine erste zog ihn in die Tiefe, aber irgendwie gelang es ihm, wieder an die Oberfläche zu kommen. Zeit zum Luftholen blieb ihm jedoch nicht, denn eine zweite Welle riss ihm fast den Kopf ab.
Er verlor das Bewusstsein und sank tiefer und tiefer …
In seinem Bett halb aufgerichtet, kam er keuchend wieder zu sich. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, und mit offenem Mund rang er nach Luft.
Gegen die Scheiben des Fensters, dessen Läden offen standen, prasselten kichererbsengroße Tropfen. Kein Licht drang herein, er konnte nicht erkennen, ob es Nacht oder Tag war.
Er sah auf die Uhr. Halb sieben.
Eigentlich Zeit aufzustehen.
Aber wozu bei diesem Dreckswetter das Haus verlassen und ins Kommissariat fahren, wenn ihn dort nur Papierkram erwartete?
Missgelaunt stand er auf, öffnete das Fenster, zog die Läden zu, schloss das Fenster, kroch wieder ins Bett und machte die Augen zu.
»Dottori, es ist neun vorbei, soll ich Ihnen den Kaffee bringen?«
Adelinas Stimme war wie die Posaune des Jüngsten Gerichts, um die Toten zu wecken.
Er schnellte erneut hoch. Schon neun?!
Gewiss, es stand nichts Besonderes an, aber wie sah das aus, erst am späten Vormittag im Kommissariat zu erscheinen?
»Ja, bring ihn mir, schnell.«
Es hatte aufgehört zu regnen, aber das Unwetter hatte sich noch nicht verzogen.
Die Haushälterin brachte ihm eine dampfend heiße Tasse Espresso, die er bis zum letzten Tropfen leerte.
»Es gibt kein Wasser«, verkündete Adelina.
Montalbano reagierte unwirsch.
»Wie, es gibt kein Wasser?! Das kann doch nicht sein! Nach dieser Sintflut in den letzten Tagen!«
»Dottori, was soll ich dazu sagen? Es gibt keins.«
»Und wie kann ich mich waschen?«
»Ich habe ein bisschen Wasser aufgefangen und ins Waschbecken und ins Bidet geschüttet. Sehen Sie zu, dass es Ihnen reicht.«
»Und wo hast du es aufgefangen?«
»Ich bin seit einer Stunde hier, der Regen hat ja nicht aufgehört, und da hab ich drei Töpfe und einen Eimer unter die Dachrinne gestellt und volllaufen lassen. Ist sauberes Wasser, kommt ja vom Himmel.«
Von wegen sauber!
Das Wasser war durch die Dachrinne geflossen, und die war voller Mäuse-, Möwen- und Taubenkot …
»Weißt du was? Ich wasch mich im Kommissariat. Und dort zieh ich mir dann auch frische Sachen an.«
Schlecht gelaunt verließ er das Haus.
Vor der Tür hatte sich ein See gebildet, und als er die vier Schritte bis zum Auto geschafft hatte, waren seine Schuhe völlig verdreckt.
Und wenn er etwas nicht ausstehen konnte, dann waren es schmutzige Schuhe.
Er hätte ins Haus zurückkehren und ein Paar saubere Schuhe holen können. Aber mit Schuhen in der einen und einer Plastiktüte mit frischer Unterwäsche in der anderen Hand im Kommissariat zu erscheinen, das kam nicht infrage.
Er drehte den Schlüssel, um den Wagen zu starten, aber der Motor sprang nicht an. Er versuchte es noch einmal. Nichts. Der Motor schien den Geist aufgegeben zu haben.
Es hatte keinen Sinn auszusteigen, die Motorhaube zu öffnen und einen Blick hineinzuwerfen, er verstand ja nichts von Autos.
Stattdessen legte er den Kopf auf das Lenkrad und betete fünf Minuten lang eine Litanei von Flüchen herunter. Dann stieg er aus und kehrte ins Haus zurück.
»Haben Sie etwas vergessen?«
»Nein. Aber das Auto …«
Er wollte gerade im Kommissariat anrufen, um sich abholen zu lassen, als Adelina sagte:
»Das Wasser ist wieder da.«
Das Wasser! Ihm kam ein Gedicht in den Sinn, das er im Französischunterricht in der Schule gelernt hatte:
Eau si claire et si pure,
bienfaisante pour tous …
Er stürzte ins Bad. Gut möglich, dass das Wasser gleich wieder weg war, er durfte also keine Zeit verlieren. Außerdem war es besser, zu spät ins Büro zu kommen, als wie ein Obdachloser dort aufzutauchen.
Und da wollen sie das Wasser auch noch privatisieren, diese Idioten!
Aber knapp werden würde es trotzdem, so viel stand fest, und sie würden pro Tropfen einen Euro kassieren.
Frisch gewaschen und rasiert verließ er das Haus, machte einen großen Bogen um den See herum und schaffte es ins Auto, ohne sich die Schuhe schmutzig zu machen.
Erst als er den Schlüssel ins Schloss steckte, fiel ihm wieder ein, dass der Wagen ja gar nicht ansprang.
Aber nun sprang er an.
In einer Demokratie ist der Mensch frei, heißt es. Wirklich?
Was ist, wenn das Auto nicht anspringt, das Telefon nicht funktioniert, Strom, Wasser und Gas nicht fließen und Computer, Fernseher und Kühlschrank streiken?
Vielleicht sollte man besser sagen: Der Mensch ist zwar frei, aber diese Freiheit ist von den Launen der Dinge abhängig, auf die er nicht mehr verzichten kann.
Und wie zum Beweis, dass er recht hatte, blieb das Auto stehen, sobald er Vigàta erreicht hatte.
Es wollte sich offenbar über ihn lustig machen.
Er stieg aus und ging zu Fuß ins Kommissariat.
»Catarè, schick Fazio zu mir«, sagte Montalbano, als er an der Telefonzentrale vorbeiging.
»Er ist nicht vor Ort, Dottori.«
»Dann schick Dottor Augello zu mir.«
»Er ist auch nicht vor Ort.«
Alle ausgeflogen? Was war denn passiert? Der Commissario ging zwei Schritte zurück.
»Und wo sind sie?«
»Sie wurden von Signor Drincananato gerufen, das ist der …«
»Ich weiß, wer das ist. Und weswegen?«
»Weil die Arbeiter vor der Werkshalle randalieren.«
Der Commissario traf eine schnelle Entscheidung.
»Ich fahr hin.«
Aber dann fiel ihm ein, dass er kein Auto hatte.
»Ist Gallo da?«
»Er ist vor Ort, Dottori.«
»Ruf ihn an und sag ihm, er soll mich hinbringen.«
»Dottori, vielleicht hab ich mich nicht richtig ausgedrückt. Gallo ist nicht hier vor Ort, sondern dort vor Ort, in der Drincananato, mit Dottori Augello.«
»Haben wir einen Dienstwagen?«
»Haben tun wir schon einen, Dottori. Aber er ist nicht fahrbereit, insofern, als er kein Benzin hat. Wenn Sie wollen, können Sie mit meinem Auto fahren, ich gebe Ihnen den Schlüssel.«
Während der Commissario den Motor startete, überlegte er, dass er vielleicht ein Plakat drucken lassen sollte mit der Aufschrift:
In Anbetracht der staatlichen Kürzungen wird jeder Bürger, der Sicherheit wünscht, aufgefordert, mit zwei Kanistern Benzin ins Kommissariat zu kommen. Wer nichts beisteuert, wird auch nicht geschützt.
Die Trincanato war eine Bootswerft, die bis vor zwei Jahren gut lief. Angestellte und Arbeiter zusammengenommen hatte sie zweihundert Beschäftigte.
Dann starb der Besitzer, und das Unternehmen ging an seinen Sohn Giovanni, der nur Glücksspiel und Frauen im Kopf hatte.
Unter seiner Führung und im Zuge der plötzlich beginnenden Krise dauerte es nicht lange, bis das Unternehmen in Schwierigkeiten geriet.
Erst drei Tage zuvor hatte Montalbano erfahren, dass Kündigungen ausgesprochen und die verbleibenden Beschäftigten in Kurzarbeit geschickt worden waren.
Obwohl er überhaupt keine Lust dazu hatte, fuhr er dorthin, denn er hatte Bedenken, Fazio mit Mimì Augello allein zu lassen. Womöglich würde Mimì den aufgebrachten Arbeitern ein falsches Wort entgegenschleudern. Das galt es unbedingt zu verhindern.
Augello war schon einmal grün und blau geschlagen worden, aber er wurde aus Schaden einfach nicht klug.
Am Tor der großen Werkshalle, die unmittelbar am Meer lag, hatten sich etwa fünfzig Personen versammelt.
Vor dem Bürogebäude, das von vier Sicherheitsleuten mit Pistolen am Gürtel bewacht wurde, war niemand zu sehen.
Alles war ruhig, man hörte keine lauten Stimmen.
Die Arbeiter und Angestellten wirkten irgendwie betreten, sie standen allein, zu zweit oder zu dritt, den Kopf gesenkt, und blickten zu Boden. Keiner sagte ein Wort.
Montalbano parkte, stieg aus und ging auf Fazio zu, der einem Mann die Hand auf die Schulter gelegt hatte.
Als er näher kam, bemerkte er, dass der Mann weinte. Fazio sah den Commissario und ging ihm entgegen.
»Von welcher Randale spricht Signor Trincanato?«, fragte Montalbano. »Mir kommt das hier eher vor wie eine Beerdigung!«
»In der Tat«, sagte Fazio.
»Was soll das heißen?«, fragte Montalbano verwundert.
»Heute Morgen hat sich ein Arbeiter namens Carmine Spagnolo Zutritt zur Werkshalle verschafft und sich dort erhängt. Er war fünfzig Jahre alt und hinterlässt eine kranke Frau und drei Kinder. Auch ihm ist gekündigt worden.«
»Aber steht es denn wirklich so schlimm?«
»Die Arbeiter waren bereit, Opfer zu bringen, sie hätten sich auch mit dem halben Lohn zufriedengegeben, aber Trincanato lässt lieber alles den Bach runtergehen.«
»Aber verliert er selbst nicht auch dabei?«
»Die Arbeiter sagen, dass er im Gegenteil sogar gewinnt. Dass er einen Deal mit der Konkurrenz abgeschlossen hat.«
»Hast du den Staatsanwalt und Dottor Pasquano informiert?«
»Ja, aber der Staatsanwalt schafft es nicht vor ein Uhr.«
»Ich will den Toten sehen. Wer ist bei ihm?«
»Gallo.«
Fazio wandte sich an die beiden Sicherheitsleute vor dem Tor und sagte zu ihnen:
»Lasst mich durch.«
Der Tote hing drei Schritte hinter dem Eingang.
Carmine Spagnolo hatte nur einen halb fertigen Schiffsrumpf hinaufklettern, ein Seil an einem Flaschenzug befestigen und um seinen Hals legen und dann springen müssen.
Der Mann wirkte klein und schmächtig. Abgesehen von den weit aufgerissenen Augen mit dem verzweifelten Blick und dem zu einem stummen Schrei geöffneten Mund hätte man ihn für eine Stoffpuppe halten können.
Das große Schild mit der Aufschrift »Rauchen verboten« hatte Gallo nicht davon abgehalten, sich eine Zigarette anzuzünden. Auf dem Boden vor ihm lag ein Dutzend Kippen.
»Ich bin fassungslos, Dottore, ich kann diesen armen Kerl einfach nicht anschauen.«
»Dann geh raus. Was willst du hier drin?«
»Nein, ich bleibe.«
»Warum denn?«
»Seine Freunde und Kollegen dürfen nicht rein, und es erscheint mir nicht richtig, ihn allein zu lassen.«
Montalbano hätte Gallo am liebsten umarmt.
»Wo ist Augello?«
»Bei Trincanato im Büro.«
Er verließ die Halle. Am Himmel standen wieder dicke schwarze Wolken. Es wehte ein kalter Wind.
»Ich geh zu Trincanato«, sagte er zu Fazio.
Drei Schritte von der Glastür des Bürogebäudes entfernt stellte sich ihm einer der vier Sicherheitsleute in den Weg.
Und trotz der Sonnenbrille, die der Mann trug, obwohl keine Sonne schien, erkannte der Commissario ihn sofort.
Er war groß und breit wie ein Schrank und hatte rote Haare. Vor ein paar Jahren war er im lokalen Fernsehsender Televigàta aufgetreten und hatte von seinem Einsatz als Söldner im Irak erzählt.
»Wo willst du hin?«
Dabei machte er den Fehler, Montalbano eine Hand auf die Brust zu legen. Montalbano betrachtete zuerst die Hand des Sicherheitsmanns, dann sah er ihm in die Augen.
»Eins …«, begann er.
»Was soll das heißen?«
»Bei drei zerquetsche ich dir die Eier«, sagte der Commissario seelenruhig.
Und lächelte sein Gegenüber freundlich an.
Der Sicherheitsmann zog die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt, und trat zur Seite.
Im Gebäude war niemand zu sehen. Einer blank polierten Tafel im Foyer entnahm er, dass sich die Firmenleitung im obersten Stock befand.
Er nahm den Aufzug hinauf und gelangte in eine Wartehalle wie in einem Hotel für arabische Scheichs. Je teurer, desto geschmackloser, dachte er. Es gab zwei Schreibtische mit einer Menge Telefonapparaten und Computern darauf. Die Stühle dahinter waren leer, nur ein Dreißigjähriger mit der für Personenschützer typischen finsteren Miene stand am Fenster. Als er Montalbano bemerkte, ging er auf ihn zu. Aber der Commissario entdeckte eine offene Tür zu seiner Linken und schlüpfte hindurch.
Das Büro des Direktors war groß wie ein Tanzsaal, der Schreibtisch hatte entsprechende Dimensionen. Auf einem Stuhl, der dreh-, kipp- und höhenverstellbar war, wärmeregulierend wirkte und wahrscheinlich auch noch fliegen konnte, saß ein etwa vierzigjähriger elegant gekleideter, gepflegter, durchtrainierter und parfümierter Mann.
Giovanni Trincanato war dem Commissario vom ersten Augenblick an ausgesprochen unsympathisch.
Mimì Augello saß in einem tiefen Sessel, den er aus eigener Kraft nie wieder würde verlassen können, und blätterte in einer Zeitschrift.
Als Trincanato den Commissario hereinkommen sah, fragte er:
»Wer sind Sie?«
»Ich bin Commissario Montalbano.«
Trincanato erhob sich und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.
»Angenehm. Trincanato.«
Er griff nach Montalbanos Hand, hielt sie fest und fragte:
»Haben Sie ihn mir endlich vom Hals geschafft?«
»Wen?«
»Das Arschloch, das sich erhängt hat.«
Blitzartig entzog Montalbanos Hand sich Trincanatos Griff, schnellte hoch, traf Trincanato mit einem heftigen Schlag im Gesicht, senkte sich, ergriff erneut die ausgestreckte Hand und drückte sie, als hätte sie sie nie losgelassen.
Das Ganze ging so schnell, dass Mimìs Augen keine Zeit hatten, klar und deutlich an das Gehirn zu übermitteln, was sie gesehen hatten.
Doch seine Ohren hatten das Klatschen einer kräftigen Ohrfeige registriert und weitergeleitet.
»Freut mich, Sie kennengelernt zu haben«, sagte Montalbano freundlich lächelnd und ließ Trincanatos Hand los.
Dann wandte er sich um und verließ den Raum.
Trincanato war so verblüfft, dass er regungslos auf der Stelle verharrte, die Hand immer noch ausgestreckt.
Wäre nicht der brennende Schmerz in seinem Gesicht gewesen, hätte er daran gezweifelt, geohrfeigt worden zu sein.
Er sah Augello an, als wollte er ihn bitten, ihm zu erzählen, was geschehen war.
War er geohrfeigt worden, ja oder nein?
Aber Augello erwiderte den Blick mit der unschuldigen Miene eines Engels, der gerade vom Himmel heruntergeschwebt war.
Und so gelangte Trincanato zu dem Schluss, dass er plötzlich Zahnschmerzen bekommen hatte.
Und weil der Commissario beim Verlassen des Gebäudes immer noch ein Lächeln auf den Lippen trug, machte der Sicherheitsmann einen Sprung zur Seite, um ihn vorbeizulassen.
»Ich fahr ins Kommissariat«, sagte er zu Fazio.
Nach zwei Schritten wandte er sich noch einmal zu ihm um.
»Hat eigentlich jemand die Familie benachrichtigt?«
»Dottore, darüber habe ich mit Trincanato gesprochen, aber er meinte, das gehe ihn nichts an.«
Hätte Montalbano das vorher gewusst, hätte er Trincanato neben der Ohrfeige auch noch einen Tritt in die Eier verpasst.
»Und dann?«
»Ich habe Galluzzo mit dem Dienstwagen hingeschickt. Falls jemand aus der Familie ihn sehen will …«
»Das hast du gut gemacht. Bis später.«
Seit einer geschlagenen Stunde unterschrieb er nun schon die Schriftstücke, die Genuardi ihm reichte. Ohne auch nur einen Blick auf das Geschriebene zu werfen, setzte er seinen Namen an die Stelle, auf die der Ispettore mit dem Finger deutete, und schaute dann durch die offene Zimmertür ins Nichts.
Und aus diesem Nichts tauchte plötzlich Catarella im Flur auf. Er hatte einen sehr merkwürdigen Gang, bewegte sich steif und mechanisch, wie eine Mischung aus Schlafwandler und Roboter. Seine Augen waren weit aufgerissen.
Auch Genuardi bemerkte ihn.
»Was ist mit Catarella los? Er wirkt wie in Trance.«
Catarella trat durch die Tür und ging geradeaus weiter, bis er gegen den Schreibtisch stieß. Erst dann suchte sein Blick den des Commissario.
Er lächelte glückselig.
»Geht’s dir gut?«, sprach Montalbano ihn an.
»Pre… prefekt, Dottori.«
»Was ist denn passiert?«
»Warten Sie, ich muss mich erst fassen, das Sprechen ist mir schwerfällig.«
Er schluckte, holte tief Luft und öffnete den Mund, brachte aber keinen Laut heraus. Dann schloss er ihn wieder und vollführte mit dem rechten Unterarm vier-, fünfmal eine Kreisbewegung, um anzudeuten, dass ein großes Wunder geschehen war.
»Madonna, ich kann Ihnen sagen!«
»Was kannst du sagen?«
»Madonna, was für ein Weib, Dottori.«
»Eine Frau?«
»Sissì, Dottori. Ein Weib von einer Frau! Strahlend wie die Sonne! So was sieht man sonst nur im Kino!«
»Wo hast du sie gesehen?«
»Sie ist vor Ort, Dottori, direkt hier vor Ort!«, sagte er in einem jammernden Ton und trampelte dabei mit den Füßen auf den Boden, als müsste er dringend zur Toilette.
»Und was will sie?«
»Sie sagt, dass man ihr Gewalt angetan hat.«
Montalbano sprang auf.
»Wo ist das passiert?«
»In einem Gässchen hinter der alten Kirche.«
»Wann?«
»Vor einer halben Stunde.«
»Dann muss sie sich umgehend von einem Arzt untersuchen lassen. Genuardi, kümmere dich darum.«
Genuardi wollte los, hielt aber inne, als Catarella verdutzt fragte:
»Wieso von einem Arzt, Dottori? Es ist ihr ja gar nichts passiert.«
»Wie: nichts passiert? Wenn man sie doch vergewaltigt hat!«
»Vergewaltigt? Wer hat das gesagt?«
»Catarè, du hast das gerade gesagt!«
»Ich?!«
»Ja, du!«, sagten Montalbano und Genuardi wie aus einem Mund.
»Nein, Dottori, ich habe gesagt Gewalt angetan«, widersprach Catarella. »Man hat sie mit Gewalt beraubt.«
Genuardi und Montalbano tauschten einen Blick, dann verdrehten sie die Augen zur Decke.
Catarella errötete und schwieg. Er senkte den Kopf und legte die Faust auf sein Herz, als wollte er sagen: mea culpa.
»Kann ich reinkommen?«, fragte Augello in diesem Moment von der Tür her.
Er kam wie gerufen.
»Mimì, wir brauchen dich hier gerade. Da ist eine junge Frau von erlesener Schönheit, die …«
»Wo?« Augello war sofort bei der Sache.
»Ich hab sie ins Wartezimmer geführt«, sagte Catarella.
Mimì verschwand im Nu.
Enzo, der Besitzer der Trattoria, beugte sich zu Montalbano hinunter und sagte ihm mit leiser Stimme ins Ohr:
»Dottori, bei diesem Wetter war kein einziges Fischerboot draußen.«
Der Commissario war enttäuscht. Doch dann sah er, dass zwei Gäste Fisch aßen.
»Und die Seezungen, die diese Herrschaften essen?«
»Die waren tiefgefroren.«
Er musste sich damit abfinden.
»Was bringst du mir dann?«
»Dottori, zuerst Pasta alla carrettiera und als zweiten Gang Melanzane alla parmigiana, wie sie …«
»Einverstanden.«
Nach der ersten Gabel der Pasta nach Kutscherart wusste Montalbano, dass er nichts verpasste, ja dass ihm eine Abwechslung des täglichen Fischmenüs guttat. Und der Auberginenauflauf schmeckte so köstlich, dass er Enzo bat:
»Bring mir noch eine Portion.«
In dem Moment betrat Mimì Augello in Begleitung einer Frau die Trattoria. Sie war um die zwanzig, etwa eins achtzig groß, hatte aber drei Meter achtundzwanzig lange Beine, eine Haut wie Porzellan, blondes, fast weißes Haar, himmelblaue Augen und ein Gesicht, das dem Commissario irgendwie bekannt vorkam.
Sie trug hautenge Jeans.
Frappierend war weniger ihre Schönheit als vielmehr ihre ganze auffällige Erscheinung.
Sie war garantiert Amerikanerin, solche Frauen wuchsen nur in der amerikanischen Prärie heran, aufgezogen wahrscheinlich mit Popcorn, Coca-Cola und Texas-Steaks. Dann wurden sie mit Emailfarbe bemalt und auf den Markt gebracht.
Mimì winkte beiläufig Ciao ciao, der Commissario erwiderte den Gruß.
Wie weltmännisch sie doch waren!
Das Paar setzte sich an einen Tisch direkt vor Montalbano, Mimì mit dem Rücken zu ihm.
Enzo brachte die Parmigiana. Er war ganz außer Atem und konnte den Blick nicht von Mimìs Begleiterin abwenden.
»Matre santa, was für eine Frau! Wo Dottori Augello sie wohl aufgegabelt hat?«
Dann näherte er sich dem anderen Tisch.
»Was wünschen die Herrschaften?«
»Hast du frischen Fisch?«
»Ganz frischen.«
Enzo wusste, dass er damit kein Risiko einging, denn Augello verstand nichts von Fisch. Ihm konnte man einen dreitausend Jahre alten Fisch aus dem Polareis als frischen Fang verkaufen.
Mimì wandte sich an die junge Frau und fragte sie etwas auf Englisch.
Montalbano hatte also richtig getippt.
Und plötzlich erkannte er sie: Es war Barbie!
Barbie, die Puppe, der sie zum Verwechseln ähnlich sah.
Genauer gesagt, Barbie im Reitkostüm, wie sie im Schaufenster des Spielzeugladens von Signora Ersilia Rocca auf dem Corso ausgestellt war.
Er senkte den Blick auf seinen Teller und aß weiter.
Als er fertig war, musste er sich beherrschen, um nicht eine dritte Portion Parmigiana zu bestellen. Das hätte sich nicht gehört.
Er stand auf und sah zu Mimìs Tisch hinüber.
Die beiden unterhielten sich angeregt auf Englisch. Augellos linke Hand lag in der Tischmitte, und Barbie hatte ihre Hand auf seine gelegt.
Es hatte wieder angefangen leicht zu regnen. An den üblichen Spaziergang auf der Mole bis zum Leuchtturm war also nicht zu denken.
Er stieg in sein inzwischen wieder fahrtüchtiges Auto, das er sich von Gallo hatte bringen lassen, und fuhr nach Marinella. Der trübe Tag hatte ihn schläfrig gemacht. Sich ein Stündchen hinzulegen würde ihm guttun.
Als er sich im Bad ausziehen wollte, stellte er fest, dass es überschwemmt war, das Wasser drang bereits ins Schlafzimmer vor. Es floss munter aus dem Hahn, den Adelina vergessen hatte zuzudrehen.
In seinem Haus gab es entweder zu viel oder zu wenig: entweder Dürre oder Hochwasser, aber nichts dazwischen.
Er drehte den Wasserhahn zu, holte einen Stapel alter Zeitungen aus der Abstellkammer, faltete Blatt für Blatt auseinander und legte die Blätter auf den Boden, damit sie das Wasser aufnahmen. Als sie vollgesogen waren, knüllte er sie zusammen und warf sie in den Abfalleimer.
Dann wischte er den Boden mit einem Lappen trocken, den er an einem Besenstiel befestigte.
Als er fertig war und auf die Uhr schaute, stellte er fest, dass er eine Stunde gebraucht hatte – die Zeit, die er für ein Mittagsschläfchen vorgesehen hatte. Aber er war nicht mehr müde, die Anstrengung hatte ihn wach und klar im Kopf gemacht.
Doch dann überlegte er, dass ihm diese Brillanz nichts nutzte. Er hatte ja nicht einmal einen Ermittlungsfall.
Wie jetzt?
In letzter Zeit hatte er immer weniger Lust gehabt zu arbeiten, und nun, da er nichts zu tun hatte, war er auch wieder nicht zufrieden?
Ob diese Widersprüchlichkeit ein weiteres Zeichen des beginnenden Alters war?
Um seine schlechte Laune loszuwerden, die ihn beim Gedanken an das Alter jedes Mal befiel, beschloss er, Augello einen Streich zu spielen.
Mimì war nach dem Mittagessen sicher nicht nach Hause gegangen, sondern hatte seiner Frau Beba gesagt, er habe im Kommissariat zu tun. Bestimmt verlustierte er sich in diesem Augenblick mit der Amerikanerin.
Der Commissario würde ihn mit einem Anruf bei Beba in die Bredouille bringen.
Er legte die Hand auf den Hörer, hielt dann aber inne. Zweifel beschlichen ihn.
Wollte er sich wirklich nur einen Scherz erlauben, oder wollte er sich an Mimì rächen, an dessen Jugend, an dessen Erfolg bei den Frauen? Nein, entschied er, er wollte sich nur einen Scherz erlauben.
Sicher? Sicher.
Er wählte die Nummer.
»Pronto?«, sagte Mimì.
Überrascht legte er auf. Er hatte erwartet, dass Beba ranging. Wieso war Mimì zu Hause? Hatte die Frau ihn abblitzen lassen?
Es gab zwei mögliche Antworten: Entweder hatte Mimì von dem tiefgefrorenen Fisch Bauchschmerzen bekommen, oder er hatte sich mit der Frau für den Abend verabredet.
Eine Stunde lang trödelte er im Haus herum, unschlüssig, was er tun sollte. Dann reichte es ihm, und er kehrte ins Büro zurück.
»Ist Dottor Augello da?«
»Er ist vor Ort, Dottori.«
»Sag ihm, er soll zu mir kommen.«
Mimì war sofort zur Stelle und setzte sich.
»Wie war’s mit der Amerikanerin?«
»Ganz allgemein oder im Einzelnen?«
»Wie du möchtest.«
»Dann erzähl ich dir alles von Anfang an. Zunächst einmal ist sie – sie heißt übrigens Joan, den Nachnamen habe ich nicht verstanden – nicht ins Kommissariat gekommen, um Anzeige wegen des Handtaschenraubs zu erstatten, obwohl es den tatsächlich gegeben hat.«
»Ach, nicht? Warum dann?«
»Wegen Beleidigung einer amerikanischen Staatsbürgerin.«
»Beleidigung?!«
»Du weißt, wie diese Amerikaner sind. Die rasten schon aus, wenn du sie auch nur antippst.«
»Nicht dass ich hier jemanden verteidigen möchte«, sagte Montalbano, »aber ein Handtaschenräuber weiß doch gar nicht, ob er es mit einer Amerikanerin, einer Schwedin oder einer Finnin zu tun hat. Er nähert sich einer Frau von hinten, streckt die Hand aus und …«
»Genau. Er streckt die Hand aus.«
»Ich versteh nicht, was du meinst.«
»Die Beleidigung, so hat Joan mir erklärt, besteht darin, dass der Dieb, der hinter seinem Komplizen auf dem Moped saß, ihr mit der einen Hand die Tasche von der Schulter gerissen und ihr gleichzeitig mit der anderen an den Hintern gefasst hat.«
»Majestätsbeleidigung«, sagte Montalbano.
»In der Tat«, sagte Mimì. »Joan hat einen majestätischen Hintern, er ist …«
»Lassen wir das«, sagte der Commissario. »Und was hast du zu ihr gesagt?«
»Ich habe ihr gesagt, dass wir als Polizei da nichts machen können und sie sich ans Konsulat wenden soll.«
»In Vigàta gibt es ein amerikanisches Konsulat?«
»Keine Ahnung. Aber die haben ja selbst im letzten Kaff ihre Vertretungen.«
»Mimì, du bist doch nicht inzwischen antiamerikanisch eingestellt?«
»Ich?! Ich bin der Einzige hier im Kommissariat, der amerikanischen Chewing Gum kaut! Ich rauche Camel! Ich trinke Coca-Cola! Ich verpasse keinen Schwarzenegger-Film! Was fällt dir ein?«
»Schon gut, erzähl weiter.«
»Nun, ich hab dem Mädel geraten, keinen diplomatischen Eklat zu provozieren. Schon gar nicht aus einem so heiklen Grund. Das ist natürlich dummes Zeug, aber sie hat verstanden. Und war ziemlich sauer. Vor zwei Jahren sei sie zur Miss Dallas gewählt worden, hat sie mir erzählt, und ihr Hintern sei mit einer Million Dollar versichert.«
»Ich würde allzu gern wissen, was in so einem Vertrag drinsteht«, sagte Montalbano.
Dann fragte er:
»Aber hat sie wegen des Handtaschenraubs denn nun Anzeige erstattet oder nicht?«
»Als ich gefragt habe, ob sie Anzeige erstatten will, war sie zunächst ratlos und hat mich gebeten, einen Moment zu warten. Sie hat leise mit jemandem auf dem Handy gesprochen und dann gesagt, sie werde darauf verzichten.«
»Und warum?«
»Keine Ahnung.«
»Aber hatte sie denn keine Papiere in der Tasche?«
»Nein, sie hatte alles im Hotel gelassen.«
»Merkwürdig.«