Die Mutti-Mafia kann mich mal ... gernhaben - Daniela Katzenberger - E-Book

Die Mutti-Mafia kann mich mal ... gernhaben E-Book

Daniela Katzenberger

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Beschreibung

Daniela Katzenberger ist erwachsen geworden. Na gut – so ganz auf pinke Pumps und Extensions verzichten will die Kult-Blondine nicht. Aber für die verheiratete Mutter eines unglaublich süßen kleinen Wirbelwinds stehen dann doch inzwischen andere Dinge ganz weit oben auf der Prio-Liste. Wie erziehe ich richtig? Was soll und darf die Kleine essen und trinken? Wann muss ich trösten und wann schimpfen? Was, wenn sich andere einmischen? Die Fragen, die alle Eltern sich stellen, lassen natürlich auch Daniela nicht kalt. Sie beantwortet sie für sich – und ihre Leser – genauso, wie sie ist: offen, ehrlich, manchmal ein wenig eigensinnig und stets mit einem Augenzwinkern.

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Copyright der Originalausgabe 2020:

© Börsenmedien AG, Kulmbach

Coverfoto: Boris Breuer

Gestaltung Cover, Layout und Satz: Daniela Freitag

Lektorat: Karla Seedorf

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86470-675-2eISBN 978-3-86470-676-9

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Postfach 1449 • 95305 Kulmbach

Tel: +49 9221 9051-0 • Fax: +49 9221 9051-4444

E-Mail: [email protected]

www.plassen.de

www.facebook.com/plassenverlag

Dieses Buch widme ich Sophia,Lucas und allen Mamas dieser Welt.

Daniela Katzenberger

Die Mutti-Mafia

kann mich mal … gernhaben

Mein Leben zwischenKuscheltieren und Highheels

Inhalt

Kapitel 1

Mommy Wars & Müttermafia

Kapitel 2

Wie ich lernte, die Worte „natürlich“ und „praktisch“ zu lieben

Kapitel 3

Und das Kind schläft immer noch mit im Bett …

Kapitel 4

Kill Dill – Ernährung im Hause Katzenberger

Kapitel 5

Du bist nicht mehr mein Freund!

Kapitel 6

(K)ein Chaos im Kinderzimmer

Kapitel 7

Erziehungs-TÜV

Kapitel 8

Eine Prise Glitzer

Kapitel 9

Großeltern – die beste Erfindung der Welt

Kapitel 10

Geschichten aus meiner Kindheit

Kapitel 11

Ich geb’s zu, ich bin eifersüchtig

Kapitel 12

MeToo schon im Kindergarten – spinnen die?

Kapitel 13

Schönheit kommt nicht (nur) von innen

Kapitel 14

Ein typischer Tag im Haushalt Katzenberger-Cordalis

Kapitel 15

Und wann kommt das zweite Kind?

Kapitel 16

Sophias erster Freund

Kapitel 17

Mein größter Luxus? Zeit für mich

Kapitel 18

Warum Mamasein das Schönste auf der Welt ist

1.Mommy Wars und Müttermafia

Also, vielleicht kommt euch die folgende Situation bekannt vor: Ich stehe mit den anderen Mamas am Spielplatz und gucke, wie Sophia mit ihren Freundinnen im Sand wühlt. Oder wie die Mädels versuchen, sich gegenseitig lustige Muster in die Haare zu flechten. Oder sie machen sonst irgendwelchen Quatsch.

Ich unterhalte mich mit den anderen Mamas ganz locker über irgendwas Lustiges, was gerade im Fernsehen läuft, denke an nichts Böses, die Sonne scheint und plötzlich – Treffer, versenkt! Da kriege ich von einer anderen Mama so aus dem Nichts einen Spruch serviert, der mich voll in die Magengrube trifft. (Gott sei Dank habe ich da ja ein paar Pölsterchen!) So was wie „Sophia spricht aber wenig für ihr Alter. An deiner Stelle würde ich …“ oder „Also, bei meiner würde ich das nicht durchgehen lassen. Wenn du Hilfe brauchst …“

Ich fühle mich dann sofort total schlecht. Als Mama-Versagerin, die sich um ihr Katzenbaby nicht richtig kümmert. Ich bin ja normalerweise nicht auf den Mund gefallen, was euch Lucas bestätigen kann. Der kriegt sofort eins drübergebraten, wenn er mir frech kommt. Aber in der Sekunde fällt mir manchmal gar nix ein.

Das Miese daran: Solche Sprüche werden als lieb gemeinter Ratschlag getarnt und meistens in einem überfreundlichen Ton rübergebracht. Oberflächlich soll es so klingen wie: „Ich meine es soooo gut mir dir und deinem wahnsinnig niedlichen Kind. Ich will nur euer Bestes und gebe dir jetzt mal gaaaanz tolle Tipps, damit dein Leben leichter wird.“ Gemeint ist aber: „Mein Kind ist besser als deins und ich bin besser als du.“ Mit solcher Hinterhältigkeit kann ich schlecht umgehen und es bringt mich immer völlig aus der Fassung.

Man zweifelt als Mutter sowieso ständig an sich und fragt sich, ob man alles richtig macht, damit das Kind glücklich aufwächst – gerade ich mit meiner verkorksten Kindheit. Und ich habe nichts gegen gute Ratschläge, wenn ich danach frage. Betonung auf: Wenn ich danach frage. Aber dieses ständige Reingelaber, also echt. Ich habe mir mittlerweile einen kleinen Trick angewöhnt, wenn ich merke, dass mich jemand komisch anguckt, oder wenn ein paar von den Mamas mal wieder über mich tuscheln. Ich stelle mir dann immer vor, dass ich in einem Pool stehe und mir das Wasser bis kurz unter die Nasenspitze geht. Damit meine ich: Immer den Kopf oben lassen. Das ist ein bisschen wie in der Tierwelt. Wenn du da den Kopf senkst, heißt das, dass du unterwürfig bist. Und den Triumph will ich den Lästertanten nicht gönnen. Ich habe also immer meinen imaginären Swimmingpool dabei und konzentriere mich darauf, nicht runterzugucken. Dann ertrinkt man auch nicht im Haifischmuttibecken.

Manchmal denke ich echt, ich bin in der alten Sparkassen-Werbung gelandet, die mit diesen zwei Typen und „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“. Bei vielen Mamas ist es leider genau das Gleiche: „Meine krabbelt schon“, „Meine läuft schon“, „Meine spricht schon drei Sprachen/fließend Mandarin“, „Meine rezitiert (oder wie auch immer das heißt) schon Goethe“.

Anfangs habe ich noch mitgemacht beim Wettbewerb zu Germanys bzw. Mallorcas next Wunderkind. Ich habe mich total verrückt machen lassen. „Meine Lucy ist ja so wissbegierig, die kann schon fast lesen, aber wir beschäftigen uns halt auch viel mit ihr.“ Der darauf folgende Seitenblick auf mich heißt vermutlich: Die sollte mal nicht so viel vor der Kamera herumspringen, sonst muss ihr Kind auf die Sonderschule. Dann weiter: „Sophia ist wohl eher der sportliche Typ, oder? Wollt ihr sie da nicht fördern?“ Ich kriege sofort ein mega-schlechtes Gewissen. Es geht noch weiter: „Und die Musik ist ihr doch in die Wiege gelegt worden bei diesem Großvater (vertrauliches Zwinkern), also, das ist ja wirklich eine Schande, dass sie noch nicht zum Klavier- und zum Gitarrenunterricht geht. Oder haben wir da was verpasst?“

Spätestens in diesem Moment bin ich kurz vor dem Heulen. Ich habe die Zukunft meiner Tochter schon jetzt komplett verbaut.

Wie eine geprügelte Katze komme ich nach Hause und erzähle Lucas davon. Und der – lacht sich tot! „Dani, den Scheiß gibst du dir wirklich? Komm, halt dich von diesen frustrierten Kühen fern. Wir haben vielleicht kein Wunderkind – aber das wunderbarste Kind der Welt!“ Ach, Lucas, ich liebe dich!

Neulich ist mir Folgendes passiert. Ich stehe ganz gemütlich an unserem Lieblingsspielplatz. Sophia schaukelt und unterhält sich mit ihrer kleinen Nachbarin auf der Schaukel. Beziehungsweise versucht, sich zu unterhalten, denn das Kind reagiert auf Sophias freundliches Geplapper null Komma null. Neben mir steht eine Frau, die ich hier noch nie gesehen habe. Sie scheint die Mutter von Sophias neuer Freundin zu sein und guckt ein bisschen streng an mir herunter. Wahrscheinlich hat sie die angehende Cellulite auf meinen Oberschenkeln entdeckt.

Ich lächle freundlich und konzentriere mich auf Sophia. Die steigt plötzlich von der Schaukel ab und kommt fröhlich zu mir gelaufen. „Mama, kann ich ’ne Milchschnitte?“ Ich krame in meinem Beutel, fördere ein halbwegs unzerquetschtes Exemplar zutage und gebe es meiner Tochter. Sophia reißt die Verpackung auf, beißt hinein, lächelt in höchstem Glück. „Ich würde meiner Mia so was nicht geben. Purer Zucker.“ Die Frau hat kurz in meine Richtung gezischt. Ich fühle mich sofort schlecht und erkläre Sophia, dass wir jetzt langsam nach Hause gehen müssen. Sie fängt natürlich an zu quengeln, weil sie noch bleiben will. Ich werde etwas ungemütlich, weil wir noch einkaufen müssen, und begehe die nächste Todsünde. Ich sage zu meiner Tochter: „Sophia, du kommst jetzt mit, sonst …“

„Drohungen sind Gift für die Kindererziehung.“ Die Frau schaut mich an, als ob ich Sophia gerade vorgeschlagen hätte, den neuen Stephen-King-Film im Kino anzugucken. Jetzt reicht es mir. Ich werfe ihr einen sehr, sehr bösen Blick zu. Das ist der Blick, bei dem Lucas weiß, es ist kurz vor zwölf – beziehungsweise schon kurz nach zwölf. Also, dass Deckung angesagt ist. Sophia läuft zurück zur Schaukel, ich ihr hinterher. Kurz bevor sie sich draufsetzen kann, erwische ich sie Gott sei Dank am Arm. „Mama, neiiiiiin!“, schreit sie dramatisch. Die Frau starrt mich mit schreckgeweiteten Augen an und duckt sich leicht. Wahrscheinlich vermutet sie, dass es jetzt zu Handgreiflichkeiten kommt.

„Sophia, bitte, du bekommst auch ein neues Elsa-Kleid“, flüstere ich ihr ins Ohr. „Ein Elsa-Kleid?“, wiederholt sie laut und etwas ungläubig. Ich gucke mich um. Die Frau fixiert mich, während ihr Kind stoisch hin- und herschaukelt. Da würde ich mir eher mal Gedanken machen als über eine banale Milchschnitte. „Schscht, ja, ein Elsa-Kleid. Und jetzt komm.“

Schlagartig strahlt Sophia wieder, nimmt meine Hand und trippelt brav wie ein kleiner rosaroter Engel neben mir her. „Kaufen wir das jetzt gleich?“ Ich ziehe sie schnell hinter mir her, weil ich nicht noch einen blöden Kommentar abbekommen will, und ärgere mich schrecklich, dass mir außer fies gucken nichts Schlagfertiges eingefallen ist. Und auch meinen Schwimmbad-Trick habe ich vergessen.

Zu Hause ärgere ich mich noch mehr. Was bildet die sich eigentlich ein, über mich und meine Fähigkeiten als Mutter zu urteilen? Wenn ich ihr das nächste Mal irgendwo begegnen sollte, dann muss die sich echt warm anziehen. Der werde ich so richtig die Meinung sagen.

Im Netz ist es mit dem Fertigmachen übrigens noch tausendmal schlimmer als im echten Leben. Ich bin ja schon bei Sophia Geburt ziemlich beschimpft worden, weil ich sie mit einem Kaiserschnitt auf die Welt gebracht habe. Obwohl ich dafür ziemlich gute Gründe hatte. Aber das hat all die Besserwisser-Mamis gar nicht interessiert und wahrscheinlich erst recht auf die Palme gebracht!

Manchmal, wenn ich ein Foto oder Video von Sophia auf Instagram poste, stürzen sich diese Besserwisser-Mamis drauf wie King Kong auf seine Beute. Als Sophia erst mit dreizehn Monaten laufen konnte, bekam ich dafür echt blöde Sprüche. So was wie „Irgendwas stimmt doch nicht mit deinem Kind, warum konnte sie nicht schon mit zehn oder elf Monaten laufen?“ Sie wollen unbedingt was finden, was mich als miese Mama entlarvt. Als Sophia mit eineinhalb in den Kindergarten kam, wie alle Kinder hier auf Mallorca, schrieben ein paar: „Wie kannst du nur – viel zu früh!“ Als sie mit zwei Jahren noch einen Schnuller hatte, haben sich die Leute natürlich auch furchtbar aufgeregt … genauso wie darüber, dass sie mit vier Jahren noch bei uns im Bett schläft. Sie braucht diese Nestwärme – und das ist nicht euer Bier, oder habe ich was verpasst? Sophia hat sich Schminke ins Gesicht geschmiert? OMG – oh my god! Wie kannst du das nur zulassen, alles Gift! Sie schunkelt in einem stehenden, nicht angelassenen Auto mit Sonnenbrille zur Musik – und sitzt dabei nicht im Kindersitz. Ob ich das Kind umbringen wolle? Hallo? Das Auto steht! Der Motor ist aus! Ist denen aber egal, wenn ich das schreibe …

Also wende ich meinen supersimplen Lieblingstrick gegen Hater auf Instagram an – Kommentare ausschalten. Das treibt diese Social-Media-Polizistinnen in den Wahnsinn. Nicht, dass ihr jetzt denkt, ich will hier bloß meckern. Ich bin natürlich auch soooooo glücklich über meine superloyalen Fans und Begleiterinnen auf Insta, die immer an meiner Seite stehen, wenn es mal wieder einen Shitstorm aus der Ecke der Übermütter hagelt. Ohne euch wäre ich aufgeschmissen. Danke! Ich hab euch echt lieb.

Für mich und für euch habe ich hier noch mal einige fiese Sätze oder Fragen aufgeschrieben, die einer meiner Freundinnen oder mir schon mal – ungefragt – vor den Latz geknallt wurden, und was man darauf antworten könnte (weil mir meistens ja erst viel später einfällt, was ich dem Biest hätte um die Ohren hauen können, zum Beispiel, wenn ich Lucas von den Gemeinheiten erzähle, oder beim Singen unter der Dusche oder beim Zähneputzen).

Frage: Stillst du etwa nicht? (Der Blick sagt: Etwas Grauenvolleres kannst du deinem Kind nicht antun! Weil du so egoistisch bist, wird es lebenslang unter Neurodermitis und ADHS leiden. Liebevolle Mutter-Kind-Bindung? Vergiss es!)

Antwort: Nein, ich habe mir kurz vor der Schwangerschaft noch mal so richtig fette Brustimplantate einsetzen lassen, damit man den dicken Bauch nicht so sieht.

Frage: Stillst du immer noch? (leicht angeekelter Blick)

Antwort: Klar! Am liebsten in der Öffentlichkeit. Ich genieße es, wenn jeder auf meine nackten Brüste starrt, hab sie ja extra machen lassen.

Frage: Du lässt sie wirklich … Zucker essen?(„Zucker“ wird hier so entsetzt ausgesprochen wie „Atommüll“.)

Antwort: Ich lasse sie NUR Zucker essen. Davon wird sie blond und schön.

Frage: Oooh, die arme Sophia ist Einzelkind … Wann kriegt sie denn endlich ein Geschwisterchen?

Antwort: Einzelkinder haben einen wesentlichen höheren IQ. Wir planen Großes für Sophia. Also kein Geschwisterchen.

Frage: Wie bitte? Sophia schläft bei euch im Bett?

Antwort: Natürlich, das spart uns Heizkosten.

Frage: Hast du eigentlich dein altes Gewicht schon wieder?

Antwort: Nein, dafür muss ich noch ein bisschen zunehmen. Du kannst mir da bestimmt Tipps geben.

Was natürlich immer gilt, wenn einem gerade keine gute Antwort einfällt: Freundlich lächeln und auf Durchzug schalten. Also, stellt euch die Queen vor … lächeln und winken.

Leider ist mir keine Retourkutsche eingefallen, als ich vor ein paar Monaten eine der schlimmsten Sünden in den Augen der Müttermafia beging. Mütter-was? Stellt euch einfach Marlon Brando als Frau vor, die freundlich vor sich hin nuschelt und einen auf Familie macht, euch aber ratzfatz umbringen lässt, wenn ihr gegen die Gesetze der Familie verstößt.

So ähnlich geht es bei der Müttermafia zu. Die besteht eigentlich aus sehr, sehr netten Mamas, die immer alles richtig machen und ganz fest zusammenhalten. Auf so eine Müttermafia-Gruppierung werdet ihr überall treffen, in jeder Großstadt, in jedem Dorf, in jeder Facebook-Gruppe. Meistens gibt es eine Patin, das ist die Chefin der Müttermafia, die die Regeln vorgibt. Wenn ihr dazugehören wollt, müsst ihr euch unbedingt an die halten. Tut ihr das nicht, werdet ihr natürlich nicht umgebracht, zumindest nicht mit Pistolen oder Messern. Sie verzeihen euch nur nicht, wenn ihr einen Fehler macht oder eines der ungeschriebenen Müttermafia-Gesetze brecht. Und genau das ist mir passiert, ohne dass ich den geringsten Schimmer hatte.

Wir waren bei einem Sommerfest eingeladen. Jeder sollte irgendwas mitbringen. Salate, belegte Brötchen, gerne auch was Süßes. Also Kuchen. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was man dabei für eine Todsünde begehen kann. Klingt doch nach einer leichten Aufgabenstellung, die sogar eine Blondine hinkriegen sollte. Ich gehe also in meine Lieblingsbäckerei und kaufe den schönsten rosafarbenen Kuchen, den ich je – auf Mallorca – gesehen habe. Ein echtes Prachtstück! Dreistöckig, mit viel Creme zwischen Schichten, Zuckerguss und Perlen. Ein echter Tortentraum. Ich kaufe das Teil also und bin superstolz. Als ich damit strahlend ankomme (Sophia und Lucas waren bereits dort), merke ich schon, dass mich eine Gruppe von drei Frauen anstarrt. Wir kennen uns vom Sehen aus dem Kindergarten und grüßen uns immer freundlich. Ich hebe das Teil in die Höhe, sodass sie es bewundern können. Ich bemerke, dass das die Wirkung erzielt, die ich mir erhofft habe. „Wow, wie hast du die denn hingekriegt? Du musst mir unbedingt das Rezept verraten“, sagt eine der Frauen, die wirklich beeindruckt zu sein scheint.

„Die ist nicht selbst gebacken, die habe ich gekauft.“

„Gekauft?“ Ihre Stimme ist plötzlich so schrill, dass mir die Ohren wehtun. Die anderen Frauen starren mich entsetzt an. „Oh … gekauft“, sagt die Frau noch einmal mit leiser, enttäuschter Stimme und wendet sich von mir ab. Die anderen beiden drehen sich ebenfalls weg und gehen ohne ein Wort hinein. Ich stehe da mit meiner tollen Torte und verstehe die Welt nicht mehr. Was ist denn daran auszusetzen? Langsam mache ich mich auf den Weg nach drinnen. Da ist schon ein riesiges Büfett aufgebaut, an dem die drei Mütter von draußen mit ein paar anderen Mamas stehen. Von Lucas und Sophia keine Spur. Ich fühle mich total mies. Als ich näherkomme, höre ich, worüber die Frauen sich unterhalten. „Ich musste eine Nachtschicht einlegen, sonst hätte ich das mit den drei Tortenschichten und vier verschiedenen Füllungen nicht hinbekommen.“