Die neue Gutsherrin und ihr Knecht - Robert Sacher - E-Book

Die neue Gutsherrin und ihr Knecht E-Book

Robert Sacher

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Beschreibung

Immer gehörte das kleine Gärtnerhäuschen zum großen Gut nebenan - warum nicht jetzt wieder? finden Gärtner und neue Gutsherrin. Und so treibt sie ihn immer weiter in Leibeigenschaft und Sklaverei. Mit Peitsche und mit Ketten, mit Arrest und Enteignung - und mit seiner Lust an der seiner eigenen Knechtung …

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DIE NEUE GUTSHERRIN UND IHR KNECHT

SM-Roman von Robert Sacher

MMXX/MMXXI

SCHWARZE SERIE BAND VIII

Impressum der Ebook-Ausgabe:

© 2021 by Marterpfahl Verlag Rüdiger Happ,

Firstbergstr. 2, D-72147 Nehren

https://marterpfahlverlag.wixsite.com/erotikbuch

[email protected]

E-Book-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net

Cover: Rüdiger Happ unter Verwendung eines Bilds aus der Wikipedia: → »Bildnachweis«

E-Book ISBN 978-3-944145-85-3

© MMXX by Marterpfahl Verlag, Nehren;

Omnia eius editionis iura reservantur

Druck: Bookpress, Allenstein

Cover: Ronald Putzker unter Verwendung diverser Wikipedia-Bilder, → »Bildnachweis«

https://marterpfahlverlag.wixsite.com / erotikbuch

Marterpfahl_ Verlag @ gmx. de

ISBN 978-3-944145-71-6

15,99 €

Bildnachweis: Frontcover: Wikimedia, Fotograf: pinodep, Bild: Bondaged nude man, 1.9.2018, 0: 04 Uhr; Backcover: oben: Wikimedia, Model: Mistress Antoinette interrogatoire militaire FM; unten: Wikimedia Psefionline 23.10.'13, 11: 55 Uhr, „Adventure of the soul; the chosen one“

Kulturpflanzen

1. Löwenzahn

Als zum Ende des vorletzten Jahrhunderts ein Maurermeister im Auftrag eines verrückten Senffabrikanten eine architektonische Symphonie des Schreckens am Grasteich des Dorfes Herbertswalde errichten ließ, umgab er den knappen Hektar Land mit einer Backsteinmauer und errichtete in gebührendem Abstand zur Villa auch ein Gärtnerhaus für das Personal des Herrn. Im Laufe der letzten Jahrzehnte änderte sich die Nutzung der Villa oft. Meinem Großvater gelang es, sich in den Wirren der Vereinigung beider deutscher Staaten zum Eigentümer des Gärtnerhauses zu machen, da die Nachfahren des Fabrikanten keine Vision für Villa, Grundstück und Gärtnerhaus hatten. Sie entschieden sich für einen schnellen Verkauf, bei dem mein Großvater einen geringen Preis zahlte, weil er für die Villa Interessenten fand, die einen Preis zahlten, der über dem Schätzwert lag. So gehörte mein Großvater zu den wenigen ostdeutschen Wendegewinnern im Immobiliensektor.

Seit dieser Zeit liegen beide Häuser getrennt durch einen Weidenzaun nebeneinander. Mein Großvater hat mir das Grundstück vermacht. Seitdem lebe ich am Rand des Dorfes. Ich habe frische Luft, wenig Stress, brauche keine Miete zu zahlen.

Ich verbringe einen Teil meines Tages mit Arbeit für Krankenversicherung, Kleidung und Altersvorsorge. Einen anderen Teil meines Tages widme ich der Sicherung meiner Selbstversorgung. Auf guten 1000 Quadratmetern pflege ich einen Gemüsegarten. Ich baue Kartoffeln, Mohrrüben, Kohlrabi, Zucchini, Bohnen, Gurken, Tomaten und Schwarzwurzeln an. Hinter meinem Gemüsegarten liegt die Streuobstwiese mit Apfel, Pflaume, Pfirsich, Aprikose und Birne, dahinter kommen Beeren und noch weiter hinten mein Hühnerhof.

Brot und Butter kaufe ich, Salz, hin und wieder Fisch, sonst nichts. Ich süße mein Essen mit dem Honig meiner vier Bienenvölker.

Mich stört der Löwenzahn. Neben meinen Gemüsebeeten liegt die Wiese der Nachbarin. Alle drei Wochen setzt sich diese Frau auf einen kleinen Traktor und mäht den Rasen. Das ist viel zu wenig. Ein ordentlicher Rasen sollte je nach Jahreszeit von März bis November wenigstens alle zwei Wochen geschnitten werden, in der Wachstumsphase häufiger. Der Löwenzahn auf dem Nachbargrundstück treibt nach dem Mähen aus, blüht nach einer Woche herrlich gelb. In der zweiten Woche findet die tausendfache Verwandlung der Blüten zu Pusteblumen statt, und der Westwind treibt unzählige kleiner Fallschirme in meine Beete.

Ich war ja froh, als vor vier Jahren die zerstrittene Ökospießertruppe aus der Villa fortzog. Die Berliner hatten Rosinen in ihren Köpfen, wollten ‚was anderes‘ machen, sie definierten sich als ‚Aussteiger‘, wurden Künstler, Theatermacher, Schriftsteller, übten sich in ökologischem Leben auf dem Land. Alles, was sie anfassten, ging schief. Aus abendlichem konstruktivem Diskurs wurde nächtliches Geschrei, und schließlich waren sie alle weg. Irgendwie gelangten Haus und Grundstück an ein „Institut für ganzheitliche Therapie“, und nachdem ich anfänglich voller Skepsis war, freute ich mich über den Aufschwung im Nachbarhaus. Innerhalb eines Jahres gelang es einer gut organisierten Baufirma, das Haus in seiner Mischung aus Jugendstil und englischer Neugotik zu rekonstruieren, Wege aus Naturstein im Garten anzulegen und die Auffahrt im alten Zustand herzustellen. Leider verzichteten die Gestalter auf Sträucher, Rabatten, Obstbäume. Nicht mal ein paar Rosen haben sie gepflanzt. Zur Therapie der Betreiber gehört keine Gartenpflege für gestresste Manager. Nur die Chefin persönlich rattert alle drei Wochen auf einem Rasentraktor um die Villa.

Das Institut nebenan muss eine Goldgrube sein. Die Dienstwagen der Angestellten sind elektrobetriebene SUVs. Im Dorf stimmte der Gemeinderat dem Bau eines Appartementhauses für Gäste des Institutes zu. Da ich mit dem Bürgermeister Schach spiele, weiß ich um die Höhe der Gewerbesteuer. Geld interessiert mich nicht, also bin ich nicht neidisch, aber großen Eindruck macht das Institut schon auf mich.

Auf dem Grundstück stehen häufig Wagen, meist ab der gehobenen Mittelklasse aufwärts.

Die Eigentümerin von Institut und Villa zeigt sich mir gegenüber gleichbleibend freundlich. Wir kommen gut miteinander aus. Sie joggt oft, und ich sehe sie immer früh, gegen sechs, richte mich oft so ein, dass ich zu dieser Zeit in meinem Bauerngarten vor dem Haus arbeite. Die Frau ist klein, aber überaus kräftig. Ich betrachte sie gern, freue mich jeden Morgen auf unsere besondere Begegnung. Wenn sie an meinem Grundstück vorbeiläuft, grüße ich freundlich. Sie lächelt, hebt die Hand zum Gegengruß, rennt vorbei und ich spüre meine Erregung. Diese Frau ist speziell. Kurze, schwarze Haare, muskulöse Oberarme, kräftige Beine und ihr fast männlicher Gesichtsausdruck passen so gar nicht zu ihrer sehr kurzen Jogginghose in sanftem Rosa und dem ebenfalls in Schweinchenfarbe gehaltenem Sportbustier. Ist sie vorüber, sehe ich ihr hinterher, bis sie im Wald verschwindet. Dann gehe ich in mein Bad und stelle mir vor, wie ich mit ihr auf einer weichen Sportmatte ringe, wie sie nach einiger Zeit die Führung übernimmt, meine wehrhaften Versuche mit schmerzhaften Griffen straft. Zum Ende des Kampfes spannt sie meinen Kopf zwischen ihre trainierten Oberschenkel wie in einen Schraubstock. Ganz dicht zwischen ihren Beinen bewege ich meine Zunge, und wenn sie schließlich lange und heftig kommt, ersticke ich beinahe. Dabei onaniere ich und presse meinen Schwanz, stelle mir ihre kleine, kräftige Hand vor, und es dauert vom Betreten meines Bades bis zum Spritzen keine zwei Minuten.

„Hallo, Sie!“, rufe ich ihr zu, als sie über den Rasen hinunter zur Garage geht, in der Ihr Rasentraktor steht. „Der Löwenzahn wirft seine Samen so dicht über meine Beete, dass ich mit dem Jäten kaum hinterherkomme. Kann man da was machen?“

Sie bleibt stehen, sieht mich fragend an.

„Das Zeug hat sich in den letzten zwei Jahren stark ausgebreitet“, antwortet sie. „Man kann immer etwas machen. Wir können das gern diskutieren. Vielleicht kommen Sie auf mein Grundstück, wenn ich mit dem Mähen fertig bin. Sie sehen ja, wann ich soweit bin.“

„Mache ich“, sage ich dankbar und gehe ins Haus. Als ich an meinem Schreibtisch sitze, kann ich mit meiner Arbeit nicht beginnen. Was sagte sie? Ich soll hinübergehen, wenn sie mit dem Mähen fertig ist. Damit setzt sie voraus, dass ich meine Aufmerksamkeit darauf richte, wie lange sie mäht. Eigentlich ist das eine Frechheit. Andererseits passt es zum Ringkampf, und ich fiebere unserem Gespräch entgegen.

Ich sehe meiner Nachbarin oft beim Rasenmähen zu, genauer gesagt, alle drei Wochen. Sie mäht, ich stehe hinter den Lamellen meines Küchenfensters. Sind alle Flächen glatt rasiert, fährt sie den Traktor in die Garage, geht ins Haus. Im Anschluss fegt jemand die Grashalme von den Wegen, meist ein Besucher ihres Institutes, ein Manager im Prozess der Findung seiner Ganzheitlichkeit. Weiß der Teufel, was sie da drüben treibt mit ihren Kursen zur Selbstfindung gestresster Menschen.

Jetzt sitzt sie auf dem Traktor und mäht. Ich stehe am Fenster hinter der Jalousie, sehe zu ihr hinüber. Ich habe Glück. Es ist warm, aber die Sonne scheint nicht. Sie trägt ein schwarzes Shirt, ärmellos, eng, sehr kurze blaue Jeans, schwarze Arbeitsschuhe, geschnürt. Der Traktor wirft das kleingehäckselte Schnittgut nach hinten. Es fällt auf den Rasen, die Wege. Sie wendet den Traktor, fährt in Richtung meines Fensters. Kurz bevor sie das Gerät erneut wendet, winkt sie mir zu, sehr direkt. Ich erstarre, dachte seit über zwei Jahren, dass sie mich durch die Lamellen nicht sehen kann. Mist! Peinlich!

Ich fliehe. An meinem Schreibtisch beginne ich die einfache Übersetzung eines technischen Handbuches. Hier brauche ich wenig Anstrengung, kaum Kreativität. Technische Texte sind zwar vom Vokabular schwieriger, fordern aber weniger Einfühlung als beispielsweise eine Reportage.

Der Traktor brummt, ich sehe zur Uhr, gehe ans Fenster. Die Frau ist mit dem Mähen fast fertig. Im Bad lege ich mein herbes Parfum auf, ziehe meine frisch gewaschenen Gärtnerjeans und ein kariertes Hemd an, gehe aus meinem Haus hinüber zur Villa, über die Zufahrt hin zur Garage, in der sie den Traktor abgestellt hat.

„Was schlagen Sie vor?“, fragt sie und sieht mich fordernd an. „Sie sind der Fachmann, ich beobachte Sie ebenso, wie Sie mich beobachten. 40 Minuten sind sie im Haus, 20 Minuten im Garten. Das machen Sie acht Mal am Tag. Ich mähe einmal alle drei Wochen meinen Rasen. Das ist ausreichend. Ich hasse gärtnern. Aber ich mag Ökogemüse. Ist Ihr Zeug biologisch unbedenklich? Rede ich zu viel? Vielleicht unterhalten wir uns später. Zum Thema. Sie stört mein Löwenzahn? Wir werden eine gemeinsame Lösung finden. Sagen Sie nicht, ich soll alles umpflügen und neu ansäen.“

„Sie haben einen teuren, sehr guten Rasen“, erwidere ich, nach dem rhetorischen Feuerwerk um innere Ruhe bemüht. „Aber Ihr Gras ist völlig durchzogen mit Löwenzahn. Im Prinzip sollte man Zeit und Arbeit investieren, die Pflanzen nach und nach herausnehmen. Ohne Wildkräuter wirkt ein gepflegter Rasen gediegen, beruhigend.“

„Gediegen und beruhigend“, wiederholt sie nachdenklich. „Das passt, bildet einen Kontrast zur wilden Hausarchitektur. Also, einverstanden. Können Sie den Löwenzahn entfernen, ohne den Grund zu zerstören?“ Sie sieht mich fragend an. „Was schauen Sie? Wie geht das? Maschinell? Mit Chemie? Sagen Sie es.“

„Mit einem Messer“, antworte ich. „Es gibt auch Unkrautstecher. Da bleibt aber zu viel Erde an der Pflanze, und es entstehen Löcher. Die beste Methode ist auch die mühsamste. Eine Hand umfasst die Pflanze. Mit dem Messer wird im Halbkreis der Boden unter dem Löwenzahn gelockert. Die Pflanze wird geschüttelt, leicht gedreht. Kommt sie mit der Wurzel aus dem Boden, gibt es keine Störung des Rasens. Das ist bei Ihnen aber eine immense Arbeit. Auf Ihrem Grundstück haben Sie damit sehr viel zu tun.“

„Gehen Sie doch ein Messer und einen Zollstock aus dem Gärtnerhaus holen“, sagt meine Nachbarin. „Machen Sie schon, ich möchte mir über den Aufwand klar werden.“

Ich gehe los und überlege, weshalb ich ihr folge. Die Frau hat nicht einmal bitte gesagt. Wie ein Diener betrete ich in meine Werkstatt, nehme Messer und Zollstock, gehe zurück zu meiner Nachbarin, die vor sich auf den Rasen weist.

„Zeigen Sie es mir“, sagt sie.

Ich knie mich auf den Rasen, greife eine Pflanze, schneide unter die Wurzel, ziehe, drehe. Der Löwenzahn kommt samt seinen roten Wurzeln aus der Erde.

„Hat man ihn heraus, ist die Arbeit nicht getan“, sage ich und sehe nach oben in das Gesicht der Frau. „Manchmal bleiben Wurzelreste im Boden. Ist die Pflanze zu groß, schließt sich das Loch nur langsam, und die Gefahr fremder Aussamung besteht.“

„Fremde Aussamung wünsche nicht“, sagt meine Nachbarin mit ruhiger Stimme. „Aussamungen finden in meinem Bereich nur nach meinem Willen statt. Sagen Sie, was machen Sie morgens eigentlich, nachdem Sie mich zu einem Gruß beim Jogging abgepasst haben? Auffällig sind Sie schon, geschätzter Nachbar. Wir reden bei Gelegenheit darüber. Jetzt stecken Sie bitte einen Quadratmeter ab. Ich möchte die Beseitigung des Löwenzahns kalkulieren. Nehmen Sie den Zollstock.“

Ich kann ihre Worte kaum fassen. Was sagte sie zum Abpassen am Morgen und meinem Badezimmer? Was weiß sie? Nein, das möchte ich jetzt nicht denken, knicke den Zollstock bei einem Meter im rechten Winkel, lege ihn auf den Boden.

„Drei Ecken haben wir“, sagt meine Nachbarin, stellt ihr Bein auf die gedachte Linie, so dass Zollstock und ihr Fuß genau eine Fläche von einem Quadratmeter bilden.

„Zählen Sie die Pflanzen“, fordert sie ganz selbstverständlich. „Meine Schuhspitze ist die vierte Ecke.“

Ich berühre jeden Löwenzahn, zähle laut, sehe ihren geschnürten Arbeitsschuh vor mir, zähle bis dorthin. Es ist mehr Löwenzahn auf einem Quadratmeter, als ich dachte.

„26 Pflanzen“, sage ich.

„Jäten Sie eine Probefläche“, fordert sie. „Ich gebe vor; Sie folgen meinem Fuß.“

Sie stellt die Spitze ihres Schnürschuhs vor die erste Pflanze. Ich schneide, ziehe, entferne die Pflanze. Ihr Fuß rückt ein wenig weiter, weist auf die nächste Pflanze. Ich beuge mich vor, und mir scheint, als röche ich das Leder. Ganz selbstverständlich stellt sie den Fuß vor jede Pflanze. Ich schneide, ziehe, lege den gejäteten Löwenzahn zur Seite. Selbstverständlich geht das, so, als wäre es völlig normal, dass sie mir mit ihrem Schuh meine Arbeit zuweist. Und es ist so ungekannt reizvoll.

„Etwa 600 Sekunden brauchst du für einen Quadratmeter“, sagt sie. „Das sind bei einem eingearbeiteten und sorgfältigem Fachmann etwa zehn Minuten. Ich habe 2000 Quadratmeter Rasen. Wie viele Stunden Arbeit sind das?“

„Ungefähr 330 Stunden“, sage ich.

„Na bitte“, freut sich meine Nachbarin wie eine Lehrerin, der ein schlechter Schüler richtige Antwort gab. „Wenn du acht Mal am Tag immer für eine Viertelstunde Löwenzahn stichst, schaffst du pro Tag zwölf Quadratmeter. 2000 geteilt durch zwölf? Na?“

Ich dachte nach. „Etwa 170 Tage, bei sieben Tagen in der Woche“, sage ich und empfinde es als reizvoll, dass sie mich einfach so duzt. „Aber Sie werden sicher niemanden für so eine stupide Arbeit finden“, setze ich hinzu und genieße es, die Frau weiter zu siezen. „Hier im Dorf kenne ich niemanden, der sich dafür eignet.“

„Also ist mein Rasen spätestens in sechs Monaten frei vom Löwenzahn“, freut sich meine Nachbarin, ohne auf meine Bemerkung einzugehen. Ich empfinde die Situation reizvoll, kniend vor ihr auf dem Boden, habe aber keinen Grund, in dieser Stellung zu verharren, so prickelnd ich es auch empfinde.

„Bleib unten“, sagt sie wie nebenbei, als ich meinen Fuß auf den Boden setze, um aufzustehen. „Ich möchte, dass jemand den Löwenzahn jätet. Zusätzlich wird der Rasen häufiger gemäht. Du hast ganz recht, alle drei Wochen ist viel zu wenig. Und es muss gedüngt und gewässert werden. Was denkst du, sechs Monate mal zwei Stunden täglich sind mit Nacharbeit etwa 400 Stunden. Bei Mindestlohn sind das immer noch mit Sozialabgaben gute 6000 Euro. Findest du nicht, dass das eine Menge Geld ist, nur für Rasen?“

„Das ist ziemlich viel“, antworte ich. „Aber das ist schon niedrig kalkuliert.“

„Es geht noch günstiger“, sagt sie. „Beantworte meine Fragen. Was ist das für ein Haus, in dem ich wohne? Was war das früher?“

„Das haben sich reiche Leute gebaut, ich glaube, es gehörte einem Senffabrikanten“, antworte ich.

„Also war das ein Herrschaftshaus, richtig?“, will sie wissen

„Genau“, antworte ich. „Sie haben es auch ganz wunderbar instand gesetzt.“

„Und in welchem Haus wohnst du?“, fragt meine Nachbarin, ohne mein Lob zu beachten. „Was ist das für ein Haus, wozu gehörte es?“

„Es war das Gärtnerhaus“, antworte ich. „Es gehörte zum Herrschaftshaus.“

„Wer wohnte dort?“, fragt sie.

„Der Gärtner“, antworte ich.

„So ist es“, doziert meine Nachbarin. „In dem Gärtnerhaus wohnt der Gärtner, und im Herrschaftshaus wohnt die Herrschaft. Wenn du der Auffassung bist, dass das gut so ist, sollten wir alte Sitten wieder einführen. Du machst deine Übersetzungen, betreibst deine Gartenwirtschaft. Aber weil ich spüre, wie du tickst, wirst du deiner Herrschaft in der Villa als Gärtner dienen. So einfach ist die Welt. Der Gärtner, macht seiner Herrschaft den Garten. Es gibt keinen Lohn, kein Versprechen. Du dienst. Mehr nicht. Also, fang sofort an oder lass es. Ja was ist? Soll der Löwenzahn nun weg oder nicht? “

Sie geht ins Haus. Ich stehe im Garten, sehe ihr hinterher. Was für ein Gang, was für eine Figur! Diese Arme, diese Oberschenkel! Langsam löse ich mich aus meiner Starre, verlasse ihr Grundstück durch die Einfahrt, betrete meinen Bauerngarten durch die Pforte und gehe ins Haus. Bisher arbeitete ich an jedem Tag 40 Minuten am Schreibtisch, im Anschluss 20 im Garten, mindestens acht Stunden lang. Warum nicht zehn Stunden? Ich sollte meine Nachbarin fragen, ob ich mir einen Durchgang in den Weidenzaun schneiden darf. Geht das, sie einfach so anzusprechen?

Eine Stunde später fege ich die Wege auf dem Gelände der Villa. Drei Stunden später steche ich meinen ersten Löwenzahn. Die Frau aus dem Herrschaftshaus hat mir nichts versprochen, keinen Lohn, keine Gegenleistung, wirklich nichts. Was ist das? Ich denke im Moment nicht darüber nach.

Ich diene, steche Löwenzahn.

2 Brennnesseln

Ich ziehe Löwenzahn auf dem Grundstück meiner Nachbarin.

„Ich lege Wert auf einen gepflegten Rasen“, sagt sie, plötzlich vor mir stehend. „Löwenzahn und Gänseblümchen dulde ich nicht. Habe ich Gänseblümchen gesagt? Die müssen auch raus, genau wie Klee und jede Pflanze, die nicht in einen englischen Rasen gehört. Ich hatte das erwähnt?“

„Sie haben es sicher vergessen, Frau Schenk“, antworte ich.

„Frau Doktor Schenk“, antwortet sie. „Karl, bitte nimm dir Zeit für deine Antworten. Was denkst du über englischen Rasen? Findest du ihn steril?“

„Er ist klar strukturiert, Frau Doktor Schenk“, antworte ich. „Es gibt nur Gras. Nichts anderes. So ein Rasen beruhigt wie ein Blick auf das Wasser.“

„Wasser lässt sich nicht disziplinieren“, sagt sie. „Ein englischer Rasen dagegen erfordert Disziplin. Man muss ständig an ihm arbeiten. Du bist ja dabei, ihn englisch zu erziehen. Magst du englische Erziehung? Antworte nicht! Was denkst du, was die Arbeiter dort hinten machen?“ Sie weist mit einer leichten Geste ihres Kopfes zum Ende des Grundstücks, auf dem die Garagen stehen.

„Ich sah die Baufirma bereits gestern, Frau Doktor Schenk“, antworte ich korrekt. „Die Männer schaufelten mit zwei winzigen Baggern einen schmalen Graben vom Garagengebäude der Villa bis an meine Grundstücksgrenze. Derzeit montieren sie einen Schacht und ein Standrohr mit Wasserhahn. Darf ich fragen, ob das etwas mit meiner kleinen Gärtnerei zu tun hat?“

„Es hat mit dir zu tun“, antwortet meine Nachbarin, während ich vor ihr auf dem Rasen knie. Ich sehe ihre Stiefel keine 30 Zentimeter vor mir. „Du betreibst doch ökologischen Gartenbau?“

Ich blicke nach oben, legte meinen Kopf in den Nacken, um in ihr Gesicht zu schauen.

„Keine Unkrautvernichtungsmittel, dafür etwas mehr Handarbeit, Frau Doktor Schenk“, antworte ich. „Zum Beispiel hilft ein Brennnesselsud gegen Fraßschädlinge.“

„Verrenk dir nicht den Kopf, sieh ruhig auf meine Stiefel“, fordert sie. „Ich dachte, Seewasser eignet sich besser als Leitungswasser für einen naturnahen Anbau. Wir ziehen unser Gartenwasser aus dem See. Ich habe einen Anschluss für deinen Garten legen lassen. Das Wasser wird sogar gefiltert. Wie viel Geld sparst du dadurch? 1000 Euro im Jahr? Hör zu. Du darfst den Anschluss nutzen. Dafür möchte ich im Gegenzug keinen gelben Rasen auf meinem Grundstück sehen. Das bisschen Drehen an den Wasserhähnen für meine Sprenger wird ja wohl nicht zu viel sein, oder?“

Ich denke kurz nach. 1000 Euro Wassergeld sparen, dafür die Sprenger bedienen? Ein gutes Geschäft. Ich bemühe mich, meine Freude zu verbergen.

„Ist das ein mündlicher Vertrag, Frau Doktor Schenk?“, frage ich höflich. „In diesem Fall bedanke mich höflich. Sie werden stets grünen Rasen sehen, kein Gelb. Ich danke.“

„Na, dann mach!“, erwidert sie. „Los! Ich warte.“

„Jetzt scheint die Sonne, das ist ungünstig, Frau Doktor Schenk“, gebe ich zu bedenken.

„Ich rede nicht vom Wässern, sondern vom Bedanken“, sagt sie gedehnt.

„Ich habe mich doch bedankt“, wundere ich mich. „Danke nochmals, Frau Nachbarin.“

„Richtig bedanken“, sagt sie eindringlich. „Meine Stiefel, dein Mund.“

Da ist es wieder. Wie eine Lähmung fühle ich den intensiven Kitzel in meinem Unterleib. Ich stütze meine Hände neben ihren Beinen ab, berühre mit meinen Lippen ihren rechten und im Anschluss ihren linken Fuß.

„Es geht doch“, sagt sie knapp und geht. Ab diesem Moment ist alles anders.

Mit einer großen Tasse voller Kaffee setze ich mich in meinen Wintergarten, schaue über meinen Garten hinweg zum nahen Wald. Meine Ruhe ist vorbei. Ich sitze hibbelig, denke an meine Nachbarin und unsere Dialoge. Meine Gedanken drehen sich um meine mögliche Unterwerfung unter diese Frau, und das reizt mich so stark, dass ich kaum stillsitzen kann. Aber ich darf hier nicht zu lange sitzen. Der Rasen auf dem Nachbargrundstück braucht Wasser. Ich muss die Sprenger anstellen, bevor die Sonne das Wasser verdampft und den Rasen verbrennt.

Wir haben Mai. Es ist sechs Uhr morgens, und die Sonne scheint. An meinem Fenster fliegen Bienen um die Blüten der Topfpflanzen. Warm ist es, 25 Grad, keine Wolken. Seit drei Wochen hat es nicht geregnet. Auf den Feldern hinter meinem Garten wächst der Weizen etwas verhalten. Die Bauern klagen, erwarten schon jetzt Ernteeinbußen. So ein Weizenfeld kann man auch schlecht wässern.

Bei mir ist das anders. Meine Pflanzen bekommen das Wasser, das sie brauchen. Ich wässere knapp 1000 Quadratmeter Gartenland. Seit einer Woche funktioniert meine Tröpfchenbewässerung. Dank meiner Nachbarin brauche ich keine Rücksicht auf Wassergeld zu nehmen. Der Geiz hat ein Ende. Jahr für Jahr musste ich mehr als 1000 Euro an den Wasserverband zahlen.

„Keine Lust zu arbeiten, Karl?“, höre ich Frau Schenk plötzlich an der Tür zu meinem Wintergarten. Ich fahre zusammen. „Wer erschrickt, hat ein schlechtes Gewissen“, sagt sie. „Denkst du darüber nach, wie du mir danken kannst? Seit zwei Wochen entnimmst du kein Wasser mehr aus dem öffentlichen Netz. Dank meiner Initiative ist das vorbei. Karl, ich bin hier, weil ich mit dir reden möchte. Es ist nun vier Wochen her, seit du begonnen hast, auf dem Grundstück des Institutes den Löwenzahn aus dem Rasen zu entfernen. Ich empfinde dieses Unkrautjäten als eine elende Arbeit, eine Strafe, einen Zwang, dem sich kein normaler Mensch freiwillig unterwirft. Ich habe eine Frage. Du hast neulich freiwillig meine Stiefelspitzen geküsst. Warum?“

Ich will antworten, spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt, sehe ihr ins Gesicht, senke meinen Blick. „Es war die Situation, Frau Doktor Schenk“, stammele ich. „Und es hat mich gereizt. Sie haben eine ganz besondere Ausstrahlung.“

„Laber Rhabarber“, entgegnet sie. „Lass mich konkret werden. Ich kürze einen möglichen Entwicklungsprozess zwischen uns ab und rede Klartext. Du bist submissiv und masochistisch. Das hast du mir mit der freiwilligen Arbeit auf meinem Rasen gezeigt. Möchtest du dich gern unterordnen? Dienst du mir? Antworte!“

Ich spüre das Blut in meinem Kopf, weiß einen Moment nicht, was ich sagen soll. Während ich völlig durcheinander bin, tritt sie näher. Plötzlich erhalte ich zwei kräftige Ohrfeigen, und als ich sie erstaunt ansehe, noch zwei weitere.

„Du musst dich schon artikulieren“, sagt sie. „Wenn ich etwas frage, erwarte ich eine Antwort. Du hast nicht geantwortet. Das ist nicht akzeptabel, Karl. Denk nach!“

Sie ist fort. Ich frage mich, ob ich die Szene geträumt habe. Meine Wangen brennen.

Ich stehe im Vorgarten, harke meine Rosenbeete. Frau Schenk übt eine magnetische Anziehungskraft auf mich aus. Allein aus diesem Grund beschäftige ich mich jeden Morgen in meinem Vorgarten. Ich möchte meine Nachbarin sehen, sie grüßen, vielleicht einige Worte wechseln. Ich kann es kaum erwarten, bis sie in ihrer sehr kurzen, rosafarbenen Jogginghose und dem ebenfalls in Schweinchenfarbe gehaltenem Sportbustier den Weg vor meinem Haus passiert. Frau Schenk joggt jeden Morgen. Sie ist keine große Frau, hat auch nicht die überschlanke Figur der Kampfjoggerinnen, ist aber überaus kräftig und trainiert. Auf mich wirkt sie wie eine Amazone, und ich bin ein schüchterner Idiot. Blöd geglotzt habe ich, als sie mir die entscheidende Frage stellte. Ja, es ist mein Wunsch, von ihr beherrscht zu werden. Warum habe ich auf ihre Frage gestern nicht mit einem klaren ‚Ja‘ geantwortet? Ich Trottel!

Es ist morgens um 6: 30 Uhr. Frau Doktor Schenk rennt an meinem Grundstück vorbei. Der Kontrast zwischen ihrer puppenhaften Kleidung und ihrer körperlichen Ausstrahlung befeuert meine Fantasie enorm. Ich grüße freundlich, sie lächelt, hebt ihre Hand zum Gegengruß, rennt auf mich zu mit ihrem kurzen, schwarzen Haar, ihren muskulösen Oberarmen, den kräftigen Beinen und einem fast maskulinen Ausdruck in ihrem Gesicht.

„Was ist?“, fragt sie. „Jetzt hast du die Chance, auf meine Frage zu antworten. Los!“

Diesmal zögere ich nicht. In Gedanken habe ich den Satz geübt, wieder und wieder.

„Ja, Frau Doktor Schenk“, sage ich klar und sehe sie an. „Es ist mein Wunsch, mich Ihnen unterzuordnen“, sage ich.

„Schön“, antwortet sie. „Dann machen wir das. Ich nehme es als Herausforderung und als Spiel. Wir werden herausfinden, wohin uns dieses Spiel führt.“

Ich sehe ihr nach, bis sie in der Torauffahrt der Villa verschwindet, stelle die Harke an die Hauswand. Im Badezimmer korrigiere ich meine Erektion mit schnellen, heftigen Handbewegungen.

Ich knie auf dem Rasen der Villa, steche Löwenzahn. Die Arbeit ist monoton, hält meinen Kopf frei. Ich kann nachdenken, mir den Sinn dieser Arbeit klarmachen. Was habe ich davon? Keinen Cent bekomme ich für das Stechen des Löwenzahns. Frau Doktor Schenk hat mich allein durch eine besondere Art rhetorischer Dominanz dazu gebracht. Den Zwang dieser monotonen und anstrengenden Arbeit genieße ich, weil er auf ihrem Willen beruht. Ich bin nicht sicher, ob sie tatsächlich dominant ist oder lediglich erfahren genug, aus meiner devoten Art Vorteil zu ziehen. Natürlich belohnt sie mich, indem sie hin und wieder am Fenster steht, mich bei meiner Arbeit beobachtet. Häufig ermahnt sie mich im Vorübergehen, gründlich und tiefer zu stechen, mich ein wenig mehr anzustrengen.

„Du bist bei etwa 300 Quadratmetern“, stellt sie im Vorübergehen fest. „Das ist im Plan. Lass nicht nach.“

„Ich bemühe mich, Frau Doktor Schenk“, antworte ich.

„Bemühungen allein sind im Leben nicht ausreichend“, erwidert sie. „Und etwas höflicher solltest du schon antworten. Möchtest du es versuchen?“

Da ist es wieder, dieses unerträgliche Kribbeln in meinem Rücken und den Lenden.

„Ich komme gut mit meiner Arbeit bei Ihnen voran, Frau Doktor Schenk“, antworte ich.

„Du genießt deine Antwort“, sagt sie. „Nein, bleib unten, arbeite weiter. Beantworte mir eine Frage. Wozu ist Löwenzahn nützlich?“

„Blattsalate, Kräuterpesto“, beginne ich. „Aus den Wurzeln kann man Ersatzkaffee machen. Die Blüten eignen sich für Löwenzahnsirup. Löwenzahn wird getrocknet als Tee verwendet, wirkt heilend auf alle Verdauungsorgane.“

„Ach, so ist das!“, ruft sie überrascht. „Du erntest hier? Mein lieber Nachbar, da ist es doch fair, wenn du mir für meinen Löwenzahn etwas bezahlst.“

Mir fällt das Messer aus der Hand, und ich starre sie ungläubig an.