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Der 12-jährige Mato Urban war mit seinen Eltern und weiteren 51 Siedlern der zweiten Welle ins System Tau Ceti ausgewandert. Das Sonnensystem besitzt fünf Planeten. Der erdähnlichste von ihnen, Ferona, war bereits vor zehn Jahren von den ersten Menschen besiedelt worden. Mato ist auf Erkundungstour und verläuft sich im Planeteninneren. Er begegnet dem Volk der Tappert und als sich der Sternenkrieger Herold Varan-di Ceti zu erkennen gibt, beginnt er zu begreifen, dass er nicht mehr der kleine Junge von einst ist.
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Seitenzahl: 48
eBook to Go:
BODYGUARD DER STERNE
Band 1
Die neue Heimat
Jens F. Simon
© 2023 Jens F. Simon
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
Mit Genehmigung des Autors als Neuauflage in der eBook to Go Reihe.
Vertrieb: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin
2.Auflage
ISBN:978-3-758434-06-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Ich bin frei. Ich lebe im Himmel und nicht auf der Erde. Ich verbringe meine Zeit in den Träumen und nicht in der Realität.
Inhalt
Auswanderer
Verschollen
Im Planeteninneren
Metamorphose
Mato Urban stand einsam am Rande des flüssigen Metall-Sees und schaute sehnsuchtsvoll in den Sonnenuntergang.
Der See lag am Fuß des Riesmold Gebirges in einem Tal. Die Sonne Tau Ceti war nur noch als graue Silhouette am Horizont zu erkennen.
Mato versuchte langsam ein- und auszuatmen. Seine neue Heimat, der Planet Ferona besaß die eineinhalbfache Anziehungskraft der Erde.
Seit letzter Woche, als er und seine Eltern mit weiteren 51 Siedlern der zweiten Aussiedlerwelle im System Tau Ceti angekommen waren, verspürte er eine bleierne Müdigkeit, die seinen ganzen Körper beeinflusste.
Der am zweiten Tag einsetzende Muskelkader war noch nicht ganz verflogen, obwohl Doktor Morhout ihm erklärt hatte, dass es nach einer Woche deutlich spürbar besser werden würde.
Er bekam täglich ein Medikament intravenös verabreicht, das seinen Körper innerhalb der nächsten Wochen der erhöhten Schwerkraft anpassen würde.
Trotzdem fühlte er sich erschlagen und müde.
Seine Eltern hatten ihn nicht einmal gefragt, ob er nicht lieber auf der Erde hätte bleiben wollen. Sie hatten einfach bestimmt und er musste gehorchen. Schließlich war er noch ein kleiner Junge.
Vorsichtig setzte er einen Fuß auf die glatte Oberfläche des Sees.
Sein Vater hatte dem 12-jährigen Mato erklärt, dass der See aus flüssigem Metall bestehen würde, das aber, wenn man es berührte, nicht einfach nachgab, sondern zunächst hart und widerstandsfähig blieb.
Wenn man sich schnell bewegte, hätte man sogar darüber laufen können. Mato spürte die Berührung mit dem Metall unter seiner Fußsohle.
Sein Vater hatte ihn gewarnt. Er durfte niemals, wirklich niemals sich auf die Metallfläche stellen, denn stand man auf ihr still, gab sie nach und man ging unter.
„Was der See einmal vereinnahmt hat, gib er nicht mehr her“, waren seine Worte gewesen.
Als Mato spürte, wie die glatte Oberfläche unter seinem Fuß nachzugeben drohte, zog er schnell den Fuß wieder zurück.
Die Wissenschaft hier auf Ferona stand noch ganz am Anfang.
Der See hatte bisher keines seiner Geheimnisse wirklich verraten.
Der Planet war vor etwa zehn Jahren besiedelt worden.
Ferona war der Einzige von fünf Planeten des 11,9 Lichtjahre von der Erde entfernten Tau Ceti Systems, der in der sogenannten habitablen Zone lag.
Höheres Leben war jedoch nicht gefunden worden. Die Sonne war bereits untergegangen und ein düsteres Licht breitete sich aus.
Das Tau Ceti System war von mehr als zwölfmal so viel Staub umgeben, wie die Sonne der Erde es war.
Wegen dieser Staubscheibe, die auch Kometen und Asteroiden enthielt, waren ihre Planeten mehr Einschlägen ausgesetzt, als es die Erde war, deshalb hatte man von Anfang an begonnen, die Siedlungen mehr ins Planeteninnere zu legen.
Man bevorzugte Gebirgsregionen, die zum Tal hin offen waren.
Es wurde merklich kalt. Mato blickte hinauf zu den Berghängen, an denen die Wohneinheiten der Sieder in den Felsen gebaut waren.
Der Himmel über Ferona zeigte keine Sterne.
Lediglich die Lichter an den vielen Fenstern der Wohnungen und die Beleuchtungseinrichtungen an den Wegen zwischen ihnen schalteten sich jetzt nacheinander an.
Einer dieser Wege führte direkt zum See.
Mato überlegte noch, warum der See überhaupt als flüssiger Metall-See bezeichnet wurde, er war doch überhaupt nicht flüssig, als er die Stumme seiner Mutter hörte, die nach ihm rief. Er hatte wieder einmal den Kommunikator vergessen mitzunehmen.
Sie machte sich Sorgen, weil er wieder einmal alleine eine seiner Erkundungstouren gestartet hatte.
Was sollte hier schon viel passieren?
Es gab zwar eine reichhaltige Tier, - und Pflanzenwelt auf Ferona, aber davon merkte man hier am Fuß des Riesmold Gebirges nicht viel, da der Wohnkomplex der Menschen weiträumig durch ein Energiegitter von der restlichen Natur des Planeten abgesperrt wurde.
Die Siedler hatten sich hier eine kleine, friedliche Oase geschaffen.
Er kam zwar öfters vor, dass durch Asteroideneinschläge ab und an die Absperrung beschädigt wurde, aber ein speziell dafür vorgesehenes Notfallteam sorgte dafür, dass in kurzer Zeit die Sicherheit wieder hergestellt wurde.
Mato ging die wenigen Stufen zurück und stand bereits nach zwei Minuten vor der Eingangstür der Wohneinheit, die er und seine Eltern zugewiesen bekommen hatten.
Er legte kurz den Kopf in den Nacken und schaute den Steilhang hinauf.
Weiter oberhalb ihrer Wohnung lagen duzend andere Wohneinheiten, die jetzt ebenfalls hell erleuchtet waren.
Das steile Felsmassiv war etwa 150 Meter hoch und hatte einen kleinen, natürlichen Überhang von mehreren Metern.
Dieser wurde noch zusätzlich durch Stahlstreben gestützt und stabilisiert, sodass er einen sicheren Schutz gegen die ständig einschlagenden Asteroiden bildete.
„Wo treibst du dich schon wieder herum? Dass man immer nur Angst haben muss. Ständig bist zu verschwunden. Pass nur auf, irgendwann wird dich der Planet noch verschlucken, und das, obwohl wir vor noch nicht einmal einer Woche hier gelandet sind.“
Matos Mutter blickte ihn wütend an, als er die Wohnungstür schloss. Sein Vater zwinkerte ihm vom Esstisch aus zu, als er durch den kombinierten Ess-Wohnraum zur Nasszelle ging.
„Beeil dich, wir wollen zu Abend essen. Wenigstens einmal am Tag sollten wir gemeinsam zusammenkommen.“
Mato ignorierte die Worte seiner Mutter wie jeden Tag, seit dem sie auf Ferona angekommen waren. Sie hatte gut reden.
Den ganzen Tag waren sie und sein Vater unterwegs. Sie arbeiteten beide als technische Ingenieure an der Erweiterung der Siedlung.
Nur er konnte sehen, wo er blieb. Schule gab es auch keine richtige.
Ein älterer Siedler der ersten Welle versuchte sie, das waren ganze sieben Jungen und Mädchen im Alter zwischen neun und fünfzehn Jahren, zu unterrichten. Simon, so hieß er, war angeblich Lehrer.
Mato bezweifelte das mittlerweile. Es konnte natürlich auch sein, dass es Simon keinen Spaß machte, sie zu unterrichten.
Jedenfalls erzählte er meist nur irgendwelche Weltraumgeschichten oder Gruselstorys über den Planeten Ferona.
Sie bekamen zwar regelmäßig Hausaufgaben auf, aber den Inhaltstoff dazu mussten sie sich selbstständig aus Büchern erarbeiten.
Mato hatte sich die Hände gewaschen und kam lächelnd aus der Nasszelle zurück.