Die Orestie: Agamemnon - Aischylos - E-Book

Die Orestie: Agamemnon E-Book

Aischylos

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Beschreibung

Aischylos' 'Die Orestie: Agamemnon' ist ein Meisterwerk der antiken griechischen Tragödie, das in Form einer Trilogie verfasst wurde. 'Agamemnon' ist der erste Teil dieser Tragödie und erzählt die Geschichte des Königs Agamemnon, der nach seinem Sieg im Trojanischen Krieg nach Hause zurückkehrt, nur um von seiner Frau Klytaimestra und ihrem Liebhaber Aigisthos betrogen und ermordet zu werden. Aischylos' dramatischer Stil, geprägt von seiner kraftvollen Sprache und den tiefgründigen Charakterstudien, macht das Werk zu einem zeitlosen Klassiker der Weltliteratur. Die Themen von Rache, Gerechtigkeit und göttlicher Ordnung sind zentral im Werk von Aischylos und spiegeln die moralischen und ethischen Dilemmata der antiken griechischen Gesellschaft wider.

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Aischylos

Die Orestie: Agamemnon

Books

- Innovative digitale Lösungen & Optimale Formatierung -
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-1396-2

Inhaltsverzeichnis

Die Orestie: Agamemnon - Vollständige deutsche Ausgabe
Inhaltsverzeichnis
Text

Agamemnon

Inhaltsverzeichnis

Personen

WächterKlytaimestraHeroldAgamemnonKassandraAigisthosChor argivischer Greise

(Königspalast zu Argos. Auf dem flachen Dach der Wächter)

Wächter: Die Götter bitt ich um Erlösung dieser Mühn Der langen Jahreswache, die ich, lagernd hier Im Dach des Atreushauses wie ein Wächterhund, Der stillen Sterne Nachtverkehr mit angesehn, Und die den Menschen Winter bringen und Sommerzeit, Die hellen Führer, funkelnd durch des Äthers Raum. Und wieder späh ich nach des Flammenzeichens Schein, Dem Strahl des Feuers, das von Troja Kunde bringt Und Siegesnachricht; also, denk ich, hat es mir Geboten meiner Herrin männlich ratend Herz. Und halt ich so hier meine nachtgestörte Ruh, Vom Tau durchnäßt, nie mehr von Träumen aufgesucht, So steht ja statt des Schlafes neben mir die Furcht, Zufallen könnte gar im Schlaf mein Augenlid. Und wenn ich ein Lied mir singen oder pfeifen will, Den besten Schlaftrunk für den Wachestörer Schlaf, So wein ich seufzend über dieses Hauses Los, Das nicht, wie sonst wohl, allem Wetter glücklich trotzt. So käm erwünscht mir meiner Müh Erlösung jetzt, Erschien' des nächtgen, botenfrohen Feuers Schein.

(Auf den Bergen steigt eine Flamme auf)

O sei gegrüßt mir, Licht der Nacht! Taghelle Lust Weckst du in mir, erweckst in Argos weit und breit Festchorgesänge, diesem Glück zum Dank geweiht! Hoiho, hoiho! Agamemnons Gattin will ich es laut verkündigen, Daß schnell ihr Lager sie verlasse, im Palast Den freudenhellsten Jubel diesem Feuerschein Entgegenjauchze, da die Troerfeste ja Gefallen ist, wie dort der Schein es hell erzählt! Dann will ich selbst beim Fest den Vortanz halten; mir Auch klecken soll's, daß meiner Herrschaft Würfel jetzt Gut fiel; die achtzehn Augen bringt mein Spähen mir. Nun aber will ich meines Fürsten liebe Hand, Des Heimgekehrten, schütteln hier mit dieser Hand; Vom andern schweig ich; mir verschließt ein golden Schloß Den Mund; das Haus selbst, wenn es sprechen könnte, würd Am besten ihm erzählen; denn der's weiß, mit dem Besprech ich gern; für den, der's nicht weiß, schweig ich gern.

(Wächter ab)(Der Chor der Greise tritt auf)

Chorführer: Zehn Jahre nun sind's, Seit Priamos' mächtiger Richter, der Fürst Menelaos, mit ihm Agamemnon zugleich, Das erhabene Paar der Atriden, in Zeus' Zweithroniger Macht, Zweizeptergewalt, Der Argiver tausendschiffigen Zug Von jenem Gestad Fortführten, Genossen des Krieges.

Voll Zornmut schrien sie gewaltigen Kampf, Wie der Weih des Gebirgs im verwilderten Schmerz Um die Brut hoch hin sein einsam Nest Unermüdlich umkreist, In der Fittiche ruhendem Ruder gewiegt; Der ins Nest bannenden, Für die Küchlein der Sorge verwaiset!

Doch droben ein Gott, ist's Pan, ist's Zeus, Ist es Apollon, er vernimmt des Geschreis Weithallenden Schmerz um die fehlende Brut; Die Vergelterin schickt, Die Erinnys, er dem Verruchten!

Also zum Gericht Alexanders hat Zeus, So des Gastrechts Hort, die Atriden gesandt; So läßt um das männerumbuhlete Weib Unablässigen, gliederzerschmetternden Kampf, Das ermattende Knie an den Boden gestemmt, In des Vorkampfs Tosen die Lanze zerschellt – So läßt er die Danaer kämpfen,

Und die Troer zugleich! Mag's immer denn sein, Wie es sei; es erfüllt das Verhängte sich doch, Nicht Spend und Gebet, nicht Zauber beschwört, Nicht Tränen vertilgen den lauernden Zorn Der sühnevergessenen Gottheit!

Doch wir, kraftlos mit gealtertem Leib, Die vom Zuge zurück man damals ließ, Wir weilen daheim, Die kindische Kraft mit dem Stabe gestützt, Denn das jugendlich rüstige Mark in der Brust, Das zur Tat anfacht, alt ist's; hier wohnt Nicht Kampflust mehr. Wer dem Alter erliegt, wem herbstlich die Stirn Sich entlaubet, er wankt dreifüßigen Gang, Nicht kräftiger mehr denn ein kraftlos Kind, Ein tagumwandelndes Traumbild!

(Aus der königlichen Pforte ist ein festlicher Zug Dienerinnen getreten. Dann erscheint die Königin Klytaimestra)

Chorführer: Doch, Königin, sprich, Du des Tyndaros Kind, Klytaimestra, was ist? Was Neues geschah? Auf welches Gerücht, auf wessen Bericht Ist's, daß du die Opfer verteilest?

Und den Göttern zumal, den Beschirmern der Stadt, Himmlischen, Unteren, Den Behütern des Markts, den Olympiern flammt's Von Geschenken auf jeglichem Altar!

Und hüben und drüben zum Himmel empor Steigt flackernde Glut, Mit des heiligen Öls duftsüßem Getröpf, Wie mit arglos schmeichelndem Zauber getränkt, Mit dem Weihöl fürstlicher Habe!

So sage davon, was kund mir zu tun Du vermagst und du willst! So werde du mir der Besorgnis Arzt! Was mich bang jetzt läßt in die Zukunft sehn, Jetzt heiter im Schein sich der Opfer erhellt, Dies Hoffen, die weitere Sorge verbeut's, Den geheim herznagenden Kummer!

(Das Opfer beginnt)

Opfergesang

Erste Strophe

Chor: Ich darf singen der herrlichen, zeichenbegünstigten Fürsten Glückliche Fahrt – denn es haucht mir Vertraun zu den Göttern Dies Festlied ein, Kraft inwohnendes Alter –, Wie einst die zwiethronige Kraft der Achaier, der griechischen Jugend Einige Feldherrn, Fort mit Speer und mit rächendem Arme der Vogel des Mutes Sandte gen Troja, Der Luftkönig die Könge der See: Der im schwarzen Gefieder voran, der im schneeweißen Fittich Ihm nach zum Palast an der Lanzenseite; Auf weitschauendem Horste Saßen sie, weideten dort vom Geweide der tragenden Häsin, Im letzten Lauf zum Tod erhascht. Ailinon, Ailinon rufet! Das Gute siege!

Erste Gegenstrophe

Und der erfahrene Seher, die zwei einmütigen, kühnen Fürsten erkennend, erkannte die Hasenverschlinger, Des Zugs Führer; Also sprach er die Deutung: "Wohl wird dereinst Priamos' Feste die Beute der Heerfahrt; Alle des Schlosses, Alle des Volkes gesammelte Schätze, sie wird mit Gewalt einst Rauben die Moira; So hat nimmer der Ewigen Neid Die gefährdeten Wälle mit Heeresgewalt so nie umnachtet! Die lautere Artemis zürnt dem Hause, Den Flugdienern des Vaters, Weil mit der Frucht sie die tragende, zagende Mutter geopfert; Sie haßt der Adler arges Mahl!" Ailinon, Ailinon rufet! Das Gute siege!

Epode

"So treuen Sinns schirmt die Holde Des zürnenden Leun ungeborne Brut, Sorgt für alle des heidedurchfliehnden Wildes saugende Jungen! Enden wird sie, was Gunstreiches der Aare Zeichen zugleich so erfreuend, so dräuend verkündet! Dem Helfer will ich, dem Paian rufen, Daß sie den Danaern nimmer ermüdender, widriger Winde Fahrthemmung zusend, Lüstern nach anderem Opfer, geweiht mit Verstummen und Blutschuld, Heimlichen, keimenden Hasses Geburt, mannscheulos Freveln, da furchtbar Sein die empörte, mißehrte, Tückische Herrin im Haus, Schlaflos kindrächende Wut harrt!" Also geweissagt wurde von Kalchas zu freudigstem Glücke Böses aus fahrtvordeutendem Aar dem Hause der Fürsten. Diesem ein gleiches Ailinon, Ailinon rufet! Das Gute siege!

Zweite Strophe