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Die Benediktsregel oder Benediktinerregel, ist ein vom hl. Benedikt von Nursia verfasstes Klosterregularium, das er für das von ihm gegründete Gemeinschaftskloster Monte Cassino in Mittelitalien aufstellte.
Die Regel des hl. Benedikt versteht sich als Anleitung für Anfänger im klösterlichen Leben. Sie besteht aus einem Prolog und 73 Kapiteln.
Die "regula benedicti", ist die geistliche Grundlage für ein Leben im Sinne der benediktinischen Tradition. Die Regel will der biblischen Botschaft eine praktische Gestalt geben.
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Es hebt an der Prolog der Mönchsregel.
1. Von den Gattungen der Mönche.
2. Wie der Abt sein soll.
3. Von der Beiziehung der Brüder zur Beratung.
4. Von den Werkzeugen der guten Werke.
5. Vom Gehorsam.
6. Von der Tugend des Schweigens.
7. Von der Demut.
8. Vom Chorgebet zur Nachtzeit.
9. Wieviele Psalmen beim Nachtgottesdienst zu beten sind.
10. Wie der Nachtgottesdienst zur Sommerszeit zu halten ist.
11. Wie die Metten an Sonntagen gehalten werden.
12. Wie die feierlichen Laudes gehalten werden.
13. Wie die Laudes an gewöhnlichen Tagen gehalten werden.
14. Wie an den Festtagen der Heiligen die Metten gehalten werden.
15. Wann das Alleluja zu beten ist.
16. Wie das Chorgebet während des Tages zu halten ist.
17. Wieviele Psalmen bei diesen Tagzeiten zu beten sind.
18. In welcher Reihenfolge diese Psalmen zu beten sind.
19. Vom rechten Geiste beim Psallieren.
20. Von der Ehrfurcht beim Gebet.
21. Von den Dekanen des Klosters.
22. Wie die Mönche schlafen sollen.
23. Von der Ausschließung bei Verfehlungen.
24. Von den verschiedenen Arten der Ausschließung.
25. Von schweren Verfehlungen.
26. Von denen, die ohne Auftrag mit Ausgeschlossenen Verkehren.
27. Wie der Abt für die Ausgeschlossenen besorgt sein soll.
28. Von denen, die trotz öfterer Bestrafung sich nicht bessern wollen.
29. Ob Brüder wieder aufgenommen werden dürfen, die das Kloster verlassen.
30. Von der Bestrafung jüngerer Knaben.
31. Welche Eigenschaften der Cellerar des Klosters haben soll.
32. Von den Gerätschaften und sonstigen Gegenständen des Klosters.
33. Ob die Mönche etwas als Eigentum besitzen dürfen.
34. Ob alle in gleicher Weise das Notwendige bekommen sollen.
35. Vom Wochendienst in der Küche.
36. Von den kranken Brüdern.
37. Von den Greisen und Kindern.
38. Vom Wochendienste des Vorlesers.
39. Vom Maße der Speisen.
40. Vom Maße des Getränkes.
41. Zu welchen Stunden man die Mahlzeit einnehmen soll.
42. Daß nach der Komplet niemand mehr sprechen darf.
43. Von denen, die zum Gotteslob oder zu Tisch zu spät kommen.
44. Wie die Ausgeschlossenen Genugtuung leisten sollen.
45. Von denen, die im Chore Fehler machen.
46. Von denen, die sich in irgendwelchen anderen Dingen vergehen.
47. Vom Zeichen zum Gottesdienst.
48. Von der täglichen Handarbeit.
49. Von der Beobachtung der vierzigtägigen Fastenzeit.
50. Von den Brüdern, die weit entfernt vom Gotteshaus arbeiten oder auf Reisen sind.
51. Von den Brüdern, die sich nicht sehr weit entfernen.
52. Vom Oratorium des Klosters.
53. Von der Aufnahme der Gäste.
54. Ob ein Mönch Briefe oder sonst etwas annehmen darf.
55. Von der Kleider- und Schuhkammer der Brüder.
56. Vom Tische des Abtes.
57. Von den Handwerkern im Kloster.
58. Vom Verfahren bei der Aufnahme von Brüdern.
59. Von den Söhnen der Vornehmen und Armen, die Gott dargebracht werden.
60. Von den Priestern, die etwa in das Kloster eintreten wollen.
61. Wie fremde Mönche aufgenommen werden sollen.
62. Von den Priestern des Klosters.
63. Von der Rangordnung in der Klostergemeinde.
64. Von der Einsetzung des Abtes.
65. Vom Prior des Klosters.
66. Von den Pförtnern des Klosters.
67. Von den Brüdern, die auf eine Reise geschickt werden.
68. Wenn einem Bruder Unmögliches aufgetragen werden sollte.
69. Daß es im Kloster keiner wagen darf, einen anderen zu verteidigen.
70. Daß keiner es wagen darf, einen anderen leichthin zu schlagen.
71. Daß die Brüder einander gehorchen sollen.
72. Vom guten Eifer, der die Mönche beseelen soll.
73. Davon, daß in dieser Regel nicht alle Vorschriften des vollkommenen Lebens enthalten sind.
Lausche, mein Sohn, den Lehren des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm willig hin die Mahnung deines liebreichen Vaters und erfüll' sie im Werke, damit du in der Mühsal des Gehorsams heimkehrest zu dem, den du in der Trägheit des Ungehorsams verlassen hattest.
An dich richtet sich also jetzt mein Wort, der du dem Eigenwillen entsagst, und die herrlichen Heldenwaffen des Gehorsams ergreifst, um für Christus den Herrn, den wahren König, zu streiten.
Zuerst: beginnst du irgendein gutes Werk, so erflehe von ihm in inständigem Gebet, er mög' es vollbringen; sonst könnte er sich ob unserer bösen Werke einmal betrüben müssen, er, der uns in Huld schon in die Zahl der Söhne aufgenommen hat. Denn wegen der uns verliehenen Gaben müssen wir ihm jederzeit so gehorchen, daß er weder als erzürnter Vater seine Kinder jemals enterbe, noch als gestrenger Herr ergrimmt ob unserer Sünden und als nichtswürdige Knechte die der ewigen Pein überliefere, die ihm zur Herrlichkeit nicht folgen wollten.
Drum wollen wir uns endlich einmal erheben; denn die Schrift weckt uns auf mit den Worten: "Schon ist die Stunde da, vom Schlafe aufzustehen". Öffnen wir also unser Auge dem göttlichen Licht und vernehmen wir mit aufmerksamem Ohr, was Gottes Stimme täglich uns mahnend zuruft: "Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht", und wiederum: "Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht". Und was sagt er? "Kommet Kinder, höret mich, die Furcht des Herrn will ich euch lehren". "Lauft, solang ihr das Licht des Lebens habt, damit die Finsternisse des Todes euch nicht überraschen".
In der Menge des Volkes, dem der Herr diese Worte zuruft, sucht er nun seinen Arbeiter und spricht deshalb abermals: "Wer ist der Mann, so Lust am Leben hat und gerne gute Tage sieht?"Vernimmst du diese Frage und gibst du zur Antwort: Ich bin es, so spricht Gott zu dir: "Willst du wahres und ewiges Leben besitzen, dann bewahr vor Bösem deine Zunge und deine Lippen vor trugvoller Rede. Kehr dich ab vom Bösen und tu Gutes, trachte nach Frieden und jag ihm nach". Und habt ihr also gehandelt, dann sind meine Augen über euch und meine Ohren eurem Flehen nah. Noch eh' ihr mich anruft, will ich zu euch sprechen: "Seht, hier bin ich". Geliebteste Brüder, was gäbe es Lieblicheres für uns als diese Stimme, mit der uns der Herr einlädt? Seht, in seiner väterlichen Liebe zeigt uns der Herr den Weg des Lebens.
Umgürten wir daher unsere Lenden mit Glauben und Eifer in guten Werken und wandeln wir unter der Leitung des Evangeliums seine Pfade, damit wir würdig werden, den zu schauen, "der uns in sein Reich berufen hat". Wollen wir in diesem Königszelte wohnen: unmöglich gelangt man dorthin, außer man eilt auf dem Pfade der guten Werke. Fragen wir nun den Herrn mit dem Propheten: "Herr, wer darf wohnen in Deinem Gezelte, wer ruhen auf Deinem heiligen Berge?"Vernehmen wir, meine Brüder, nach dieser Frage die Antwort des Herrn, der uns den Weg zu seinem Gezelte weist mit den Worten: "Wer makellos wandelt und Gerechtigkeit übt, wer Wahrheit spricht in seinem Herzen, wer keinen Trug übt mit der Zunge, wer nicht Übles tut seinem Nächsten, wer nicht Schmähreden anhört wider den andern". Wer den bösen Feind, naht er mit einer Versuchung, mitsamt seiner Einflüsterung vom Angesicht seines Herzens stößt und zunichte macht, wer dessen Brut, die Gedanken packt und an Christus zerschmettert. In der Furcht des Herrn erheben sie sich nicht ob ihres guten Wandels; was an ihnen Gutes ist, schreiben sie vielmehr nicht ihrem eigenen Vermögen, sondern dem Herrn zu und preisen Gott, der in ihnen wirksam ist, indem sie mit dem Propheten sprechen: "Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib die Ehre". So tat sich ja auch der Apostel Paulus nicht etwas auf seine Predigt zugut, sondern sagt: "Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin". Und abermals: "Wer sich rühmen will, rühme sich im Herrn". Deshalb sagt auch der Herr im Evangelium: "Wer diese meine Worte hört und sie befolgt, den vergleiche ich mit einem weisen Manne, der sein Haus auf Felsen gebaut hat. Fluten wälzten sich daher, Stürme brausten und tobten gegen jenes Haus, allein es fiel nicht zusammen, auf Felsen war es ja gegründet". So spricht der Herr und erwartet nun von uns, daß wir Tag für Tag diesen seinen heiligen Mahnungen mit der Tat entsprechen. Deshalb gewährt er uns zur Besserung unserer Fehler noch Gnadenfrist in diesem Leben, wie der Apostel sagt: "Weißt du nicht, daß Gottes Langmut dich zur Buße führen will?" Mit väterlicher Güte spricht ja der Herr: "Nicht den Tod des Sünders will ich, sondern daß er sich bekehre und lebe".
Brüder, wir haben nun den Herrn darüber befragt, wer in seinem Zelte wohnen dürfe, und haben vernommen, was verlangt wird, dort zu wohnen. Ja, dort werden wir sein, aber nur wenn wir die Pflichten eines Bewohners erfüllen. Leib und Seele müssen wir deshalb dienstbereit halten zum heiligen Gehorsam gegen die Gebote. Soweit aber unsere eigene Kraft nicht ausreicht, wollen wir zum Herrn flehen, daß er uns den Beistand seiner Gnade gewähren wolle. Und wenn wir den Peinen der Hölle entkommen und zum ewigen Leben gelangen wollen, dann müssen wir jetzt eilen und so wirken, wie es uns für die Ewigkeit frommt, jetzt, solange es noch Zeit ist, solang wir im Fleische wandeln, und all das in diesem Erdenleben noch vollbringen können.
Es ist also unsere Aufgabe, eine Schule für den Dienst des Herrn einzurichten. Wir hoffen, dabei nicht Hartes, nicht Drückendes zu verordnen. Sollte aber doch zur Ausrottung der Fehler oder Bewahrung der Liebe die Billigkeit es erheischen, etwas mehr Strenge in Anwendung zu bringen, dann sollst du nicht gleich voll Schrecken den Weg des Heiles verlassen, der am Anfang nicht anders als eng sein kann. Schreitet man aber im klösterlichen Wandel und im Glauben voran und erweitert sich so das Herz , dann eilt man in unaussprechlicher Süßigkeit der Liebe den Weg der Gebote Gottes. Dann entziehen wir uns auch nie mehr seiner Leitung, verharren in seiner Lehre bis zum Tod im Kloster, haben durch Geduld Anteil am Leiden Christi und verdienen damit auch, Genossen seiner Herrschaft zu werden.
Regel heißt sie deshalb, weil sie den Wandel derer regeln soll, die sie befolgen.
Es gibt bekanntlich vier Gattungen von Mönchen, Die erste ist die der Zönobiten, das heißt jener, die in einem Kloster unter Regel und Abt Gott dienen.
Die zweite Gattung ist die der Anachoreten oder Eremiten, jener nämlich, die diesen Beruf nicht im Neulingseifer für das klösterliche Leben, sondern nach langer Bewährung im Kloster erwählt haben. Sie haben durch die Beihilfe vieler gelernt, gegen den Teufel zu streiten, treten nun wohlgerüstet aus der Reihe der Brüder zum Einzelkampfe in die Einöde hinaus und haben Kraft genug, unter Gottes Schutz, voll Zuversicht, auch ohne tröstliches Beispiel anderer, mit eigenem Arm und eigener Faust allein gegen die Verderbnis von Fleisch und Sinn zu kämpfen.
Eine dritte ganz schlimme Gattung von Mönchen ist die der Sarabaiten. Wie die Erfahrung lehrt, sind sie nicht wie Gold im Feuerofen durch das Leben nach einer Regel bewährt, sondern so weich wie Blei, und in ihrer Lebensart immer noch der Welt ergeben, belügen sie offenkundig Gott mit ihrer Tonsur. Zu zweien oder dreien, oder auch wohl allein leben sie hirtenlos dahin in der eigenen Hürde, nicht in der des Herrn. Ihr Begehren und Behagen gilt ihnen als Gesetz; denn was sie meinen und was sie wollen, das nennen sie heilig, was sie nicht mögen, das halten sie für unerlaubt.
Die vierte Gattung von Mönchen heißt die der Gyrovagen. Diese ziehen ihr Leben lang im Lande umher und bleiben drei oder vier Tage in den einzelnen Klöstern zu Gast, immer unbeständig, niemals seßhaft, Sklaven ihrer Launen und der Gaumenlust, in allweg noch schlimmer als die Sarabaiten. Allein es ist besser, von dem jämmerlichen Wandel all dieser zu schweigen als davon zu reden.
Lassen wir sie also und gehen wir daran, mit Gottes Hilfe dem starken Geschlechte der Zönobiten eine feste Ordnung zu geben.
Ein Abt,der würdig sein will, einem Kloster vorzustehen, soll immer des Namens eingedenk sein, den er trägt, und muß durch sein Verhalten den Titel eines Obern wahrmachen. Denn der Glaube sieht in ihm den Stellvertreter Christi im Kloster; redet man ihn doch mit dessen Beinamen an, da der Apostel sagt: "Ihr habt den Geist der Kindschaft Gottes empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater". Deshalb darf der Abt nichts lehren, anordnen oder befehlen, was den Vorschriften Gottes zuwider ist ; sein Geheiß und seine Unterweisung sollen vielmehr wie ein Sauerteig der göttlichen Gerechtigkeit in die Herzen der Jünger dringen. Der Abt denke immer daran, daß beim furchtbaren Gerichte Gottes sowohl seine Unterweisung als auch der Gehorsam seiner Jünger in Untersuchung gezogen wird. Auch wisse der Abt, daß es dem Hirten als Schuld angerechnet wird, falls der Hausvater an den Schafen zu wenig Nutzen finden kann. Ebenso wird aber auch derselbe Hirt, wenn er einer unruhigen und widerspenstigen Herde alle Hirtensorge zugewendet und ihrem verderbten Wandel alle Heilkunst hat angedeihen lassen, einmal beim Gericht des Herrn schuldlos befunden und kann dann mit dem Propheten zu Gott sprechen: "Deine Gerechtigkeit verbarg ich nicht im Herzen, verkündete Deine Treue und Dein Heil" ; "sie aber hatten nur Verachtung für mich". Und dann mögen schließlich die ihm anvertrauten, unfolgsamen Schafe zur Strafe der Macht des Todes anheimfallen.
Wer also die Würde des Abtes übernommen hat, muß seinen Schülern mit doppelter Belehrung vorangehen, das heißt, mehr noch durch Beispiel als durch Worte über alles Gute und Heilige sie belehren. Die verständigeren Jünger unterweise er demnach in den Geboten des Herrn mit Worten, den weniger Empfänglichen und Beschränkteren aber veranschauliche er die Vorschriften Gottes durch sein Beispiel. Was er seine Jünger meiden lehrt, das lasse er auch in seinem Verhalten als unstatthaft erkennen, sonst könnte er, während er anderen predigt, selbst als verworfen erfunden werden und könnte Gott dereinst zu ihm, dem Sünder, sprechen: "Warum zählst du meine Satzungen her und führst meine Worte in deinem Mund; du selbst hassest ja die Zucht und wirfst meine Worte hinter dich" und "der du im Auge deines Bruders den Splitter sähest, hast in deinem eigenen den Balken übersehen".