11,99 €
Rainer Maria Rilkes Liebesgedichte sind Botschaften der Liebe, dem höchsten Auftrag des Daseins folgend: Liebe leben lernen, sich dem Liebeserlebnis ganz »mit allen seinen voneinander kaum unterscheidbaren Entzückungen« hinzugeben.
Sie erzählen von der Suche nach Liebe, vom Staunen über sie und von der völligen Hingabe, doch auch von der Klage über ihre Unerreichbarkeit. Sie verbinden Liebe und Tod, Liebeslust und Liebesklage – und nicht zuletzt Liebe und Dichtung, »denn es ist nur ein Schritt von der Hingabe der Liebenden zum Hingegebensein des lyrischen Dichters«.
Siegfried Unseld ist diesem besonderen Zauber von Rilkes Liebesgedichten nachgegangen; sein Nachwort zeigt: Für Rilke war die Liebe ein Besitz, den man nicht besitzen kann.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 50
Zur optimalen Darstellung dieses eBook wird empfohlen, in den Einstellungen Verlagsschrift auszuwählen.
Die Wiedergabe von Gestaltungselementen, Farbigkeit sowie von Trennungen und Seitenumbrüchen ist abhängig vom jeweiligen Lesegerät und kann vom Verlag nicht beeinflusst werden.
Um Fehlermeldungen auf den Lesegeräten zu vermeiden werden inaktive Hyperlinks deaktiviert.
Diese Textauswahl ist erstmals 2002 unter dem Titel Liebesgedichte (it 2823) erschienen.
eBook Insel Verlag Berlin 2025
Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des insel taschenbuchs 5084.
Erste Auflage 2025insel taschenbuch 5084© 2002, Insel Verlag Anton Kippenberg GmbH & Co. KG, BerlinAlle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.
Der Inhalt dieses eBooks ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.
Umschlaggestaltung: Burkard Neie, Berlin
Umschlagillustration: Burkhard Neie, Berlin
eISBN 978-3-458-78164-6
www.insel-verlag.de
Cover
Impressum
Inhalt
Informationen zum Buch
Cover
Titel
Impressum
Inhalt
Liebes-Lied
Die Braut
Die Stille
W
elche Wiesen duften deine Hände?
F
ragst du mich: Was war in deinen Träumen,
Die Liebende
F
lutet mir in diese trübe Reise
D
ie Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
A
n der sonngewohnten Straße, in dem
O
h du bist schön. Wenn auch nicht mir.
D
u im Voraus
O
h wie schälst du mein Herz aus den Schalen des Elends.
O
h wie fühl ich still zu dir hinüber,
D
as Land ist licht und dunkel ist die Laube,
H
eute will ich dir zu Liebe Rosen
U
nd dein Haar, das niederglitt,
D
aß ich die Früchte beschrieb,
I
ch geh dir nach, wie aus der dumpfen Zelle
Opfer
P
erlen entrollen. Weh, riß eine der Schnüre?
Liebesanfang
E
inmal, am Rande des Hains,
E
inmal nahm ich zwischen meine Hände
I
ch möchte dir ein Liebes schenken,
L
ösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,
Ankunft
Die Liebenden
H
eb mich aus meines Abfalls Finsternissen
U
nd sieh: ihr Leib ist wie ein Bräutigam
O
h erhöhe mich nicht!
D
ich zu fühlen bin ich aus den leichten
A
us der Trübe müder Überdrüsse
D
urch den plötzlich schönen Garten trägst du,
‹Sieben Gedichte›
I
II
III
IV
V
VI
VII
G
raue Liebesschlangen hab ich aus deinen
W
ie waren sie verwirrt, die jungen Büglerinnen
Östliches Taglied
L
aß mich nicht an deinen Lippen trinken,
W
eißt Du noch: auf Deinem Wiesenplatze
D
u, die ich zeitig schon begann zu feiern,
I
mmer wieder, ob wir der Liebe Landschaft auch kennen
W
arst Du's, die ich im starken Traum umfing
W
elt war in dem Antlitz der Geliebten –,
Gegen-Strophen
Leda
Die siebente Elegie
U
nd fast ein Mädchen wars und ging hervor
Das Lied der Bildsäule
I
m Frühling oder im Traume
S
iehe, ich wußte es sind
Die Liebende
Drei Gedichte aus dem Umkreis: Spiegelungen
I
II
III
E
inmal kam die Frau, die reiche, reife
A
lles ist mir lieb, die Sommersprossen
‹An Lou Andreas-Salomé›
I
II
III
N
icht, wie du ihn nennst, wird
W
ir, in den ringenden Nächten,
Der Tod der Geliebten
‹Lied›
Sterne hinter Oliven
S
ag weißt du Liebesnächte? Treiben nicht
W
aren Schritte in dem Heiligtume?
Für Mimi
Schlaflied
Siegfried Unseld »aus zwei Saiten
eine
Stimme«
Textnachweis
Informationen zum Buch
Rainer Maria Rilke Liebesgedichte
Ausgewählt von Vera Hauschild Mit einem Nachwort von Siegfried Unseld
Insel Verlag
Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.
Ruf mich, Geliebter, ruf mich laut!
Laß deine Braut nicht so lange am Fenster stehn.
In den alten Platanenalleen
wacht der Abend nicht mehr:
sie sind leer.
Und kommst du mich nicht in das nächtliche Haus
mit deiner Stimme verschließen,
so muß ich mich aus meinen Händen hinaus
in die Gärten des Dunkelblaus
ergießen …
Hörst du, Geliebte, ich hebe die Hände –
hörst du: es rauscht …
Welche Gebärde der Einsamen fände
sich nicht von vielen Dingen belauscht?
Hörst du, Geliebte, ich schließe die Lider,
und auch das ist Geräusch bis zu dir.
Hörst du, Geliebte, ich hebe sie wieder …
… aber warum bist du nicht hier.
Der Abdruck meiner kleinsten Bewegung
bleibt in der seidenen Stille sichtbar;
unvernichtbar drückt die geringste Erregung
in den gespannten Vorhang der Ferne sich ein.
Auf meinen Atemzügen heben und senken
die Sterne sich.
Zu meinen Lippen kommen die Düfte zur Tränke,
und ich erkenne die Handgelenke
entfernter Engel.
Nur die ich denke: Dich
seh ich nicht.
Welche Wiesen duften deine Hände?
Fühlst du wie auf deine Widerstände
stärker sich der Duft von draußen stützt.
Drüber stehn die Sterne schon in Bildern.
Gieb mir, Liebe, deinen Mund zu mildern;