Die Sechzehnte - Heinz Macher - E-Book

Die Sechzehnte E-Book

Heinz Macher

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Beschreibung

Dieses Buch beinhaltet die originalen Einträge ins Kriegstagebuch der 16. Pionierkompanie des SS-Panzergrenadier-Regiments 3 „Deutschland“ aus dem Jahr 1943. Ihr Kompaniechef und Ritterkreuzträger Heinz Macher berichtet darin über die dritte Schlacht um Charkow und die Kursk-Offensive.

Ostfront 1943: Mit nur 35 Mann schlägt der junge Kompaniechef der „Sechzehnten“, Heinz Macher, eine Bresche in die sowjetische Verteidigung vor Charkow und trägt damit maßgeblich zum Erfolg der berühmten Manstein-Rochade bei, mit der die Deutschen die dritte Schlacht bei Charkow für sich entscheiden. Für seine Verdienste wird Macher das Ritterkreuz verliehen.

Einige Monate später nimmt die Kompanie an der Schlacht um Kursk teil, der größten Panzerschlacht aller Zeiten. Kurz darauf wird Macher verwundet.

Das vorliegende Buch liefert Ihnen einmalige Einblicke in den Alltag einer Kampfeinheit der Waffen-SS während der beiden wichtigsten deutschen Operationen des Jahres 1943. Die Berichte beginnen am Neujahrstag 1943 und enden mit der Verwundung Machers nach Abbruch der Kursk-Offensive.

Das Buch bietet Ihnen einzigartige Einblicke in die Tagesabläufe und das Vorgehen einer Kampfkompanie der Waffen-SS. Neben zahlreichen Berichten direkt von der Front beinhaltet es auch Eindrücke aus dem Ausbildungsbetrieb und von einer Reise nach Berlin, wo Heinz Macher und Kameraden Joseph Goebbels treffen.

Profitieren Sie vor allem von den extra für dieses Buch angefertigten Lagekarten, die Ihnen den Verlauf der Kämpfe auf taktischer und strategischer Ebene vor Augen führen. Insgesamt befinden sich mehr als 45 Fotos aus dem Kompaniealltag, Karten und Skizzen im Buch.

Sichern Sie sich jetzt dieses einmalige Zeitzeugnis über den Kampf einer Einheit der Waffen-SS.

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Heinz Macher

 

Die Sechzehnte

1943

Aus dem Kriegstagebuch einer Sturmkompanie der Waffen-SS

 

EK-2 Militär

 

 

Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!

Hinweis

I – Mit dem Eilzug in den Osten

II – Feuertaufe

III – Die Räumung von Charkow

IV – Stoß nach Süden

V – Deutscher Gegenschlag

VI – Handstreich

VII – Brückenkopf über den Donez

VIII – Zu Dr. Goebbels nach Berlin

IX – Üben

X – Noch mehr üben

XI – Kursk. Der Anfang vom Ende

XII – Vom Schlachtfeld ins Lazarett

Heinz Machers Autobiografie

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Impressum

 

Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!

 

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

 

zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, daß Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!

 

Mit unserem Label EK-2 Militär möchten wir militärische und militärgeschichtliche Themen sichtbarer machen und Leserinnen und Leser begeistern.

 

Vor allem aber möchten wir, daß jedes unserer Bücher Ihnen ein einzigartiges und erfreuliches Leseerlebnis bietet. Daher liegt uns Ihre Meinung ganz besonders am Herzen!

 

Wir freuen uns über Ihr Feedback zu unserem Buch. Haben Sie Anmerkungen? Kritik? Bitte lassen Sie es uns wissen. Ihre Rückmeldung ist wertvoll für uns, damit wir in Zukunft noch bessere Bücher für Sie machen können.

 

Schreiben Sie uns: [email protected]

 

Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!

 

Heiko, Jill & Moni

von

EK-2 Publishing

Hinweis

 

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um Originalauszüge aus dem Kriegstagebuch der 16. Kompanie des Panzer-Grenadier-Regiments 3 „Deutschland“, erweitert um Berichte des Kompaniechefs Heinz Macher sowie des Kradmelders Ernst Wukowitz.

Um ein Höchstmaß an Authentizität zu gewährleisten, haben wir die Texte inhaltlich unangetastet gelassen und sprachlich nur offensichtliche Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler korrigiert. Auch haben wir den Text in der alten deutschen Rechtschreibung belassen.

Die im Buch abgedruckten Skizzen stammen aus Heinz Machers Feder. Die Originalfotos befinden sich teilweise in einem bejammernswerten Zustand. Wir haben sie für dieses Buch aufwendig digitalisieren und restaurieren lassen; manchen Bildern ist der Zustand des Originals dennoch anzusehen.

Zunächst war aus dem Nachlass Heinz Machers nur seine Autobiografie bekannt, die allerdings am Vorabend des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion im Sommer 1941 abrupt endet. Wir haben sie unter dem Titel „Begeistert sind wir losgezogen“ im Jahr 2022 veröffentlicht. Erst später wurde weiteres Material aus dem Soldatenleben Machers aufgefunden und uns zur Verfügung gestellt.

Dieses Buch thematisiert Machers Zeit als Kompaniechef der 16. Pionierkompanie des SS-Panzergrenadier-Regiments 3 „Deutschland“ an der Ostfront im Jahr 1943.

In dieser Zeit nahm er an der Schlacht bei Charkow teil, die als Manstein-Rochade in die Geschichte einging. Mit einem genialen Schachzug vermochte Feldmarschall von Manstein einen der letzten großen deutschen Siege im Weltkrieg zu erringen. Heinz Macher wurde im April 1943 für seine Verdienste im Kampf das Ritterkreuz verliehen. Danach nahm er an der Offensive gegen Kursk teil („Unternehmen Zitadelle“), die in der vermutlich größten Panzerschlacht aller Zeiten mündete.

Im Juli dann wurde Macher verwundet und in ein Lazarett verlegt. Hier endet dieses Buch.

 

I – Mit dem Eilzug in den Osten

 

Freitag, 1.1.43, Tinténiac, Frankreich

Bericht Heinz Macher

 

Nach durchzechter Nacht, es war schließlich Silvester, ich hatte noch dazu Geburtstag und als Marketenderware gab es Rosenlikör, wurde ich zum Btl.Gef.Stand des Pionier Btl. gerufen. Geborener Pionier, der ich war, tat ich hier Dienst. Die „Spitze“ war in Urlaub. Kurt Fleischer führte in Abwesenheit von Enseling das Bataillon und ich durfte in dieser Zeit die Aufgaben des Adjutanten wahrnehmen.

Wir hatten also ziemlich einen draufgemacht. Die Stallwache war blau. Hans Rüffert, unser alter „Zackig“, hatte seine alten Boxhandschuhe herausgeholt und wir hatten uns auf einem Tisch stehend unter dem Gejohle der jungen Pioniere eine „Schlacht“ bis zur „endgültigen Vernichtung“ des Gegners geliefert.

Das war schon einmal dran gewesen. Als ich wegen militärischen Ungehorsams eine fünfmonatige Gefängnisstrafe aufgebrummt bekam und vom Divisionsgericht zur Kompanie zurückkehrte. Die Strafe war zur Bewährung ausgesetzt worden. Ich behielt meinen Dienstgrad. Wir meinten damals, dies sei ein Erfolg für mich. Auf jeden Fall haben wir in unserer einfältigen Freude auf uns eingeprügelt. Meine Überlebenschancen in diesem Btl. waren nicht besonders gut.

Auf dem Rückweg vom Gerichtstermin traf ich in Le Mans die beiden befreundeten Kameraden aus dem ersten Rußlandjahr 1941 und der Kampfgruppe vom Winter 1941/1942, den Hstuf. Rolf Diercks, Regimentsadjutant „Deutschland“, und Ostuf. Werner Damsch, Chef 5. Kp. „Deutschland“. Überdimensionale Wiedersehensfreude! Mensch, du lebst noch, und so. Dann fragen sie mich, ob ich nicht die in Neuaufstellung befindliche 16. Pionierkompanie übernehmen wolle. Welche Frage! Und noch zum richtigen Zeitpunkt. Sie würden das schon machen. Wochen waren seit dem Treffen vergangen.

Am 1. Januar 1943 um o8.oo Uhr war es dann so weit. Ein Telegramm von der Division an das Pi. Btl. mit dem Versetzungsbefehl für Ustuf. Macher zur Übernahme der 16./„Deutschland“. Ich habe noch nie meine sieben Sachen so schnell gepackt wie an diesem Morgen. Nun soll niemand glauben, daß ich nicht gründlich auf die Führung einer Kompanie vorbereitet gewesen wäre. Zwei Kompanieführerlehrgänge hatte ich hinter mir. Einen für Infanterie und einen für Pioniere. Und die Hörner hatte ich mir im ersten Rußlandjahr bereits als Zugführer etc. abgestoßen. Mein Bedarf am heldenhaften Sterben war gedeckt. Nicht Vorsterben war die Parole, sondern Vorleben!

Der Kommandeur des Regiments „Deutschland“, der Osubaf. Heinz Harmel kannte mich sehr gut aus vielen gemeinsamen Einsätzen. Wir schätzten einander. Für mich war es eine echte Auszeichnung unter seiner Führung eine Kompanie anvertraut zu bekommen. In diesem Regiment wurden nicht viel Sprüche gemacht. Hier mußte man sich beweisen. Zusammenhalt, Ritterlichkeit gegenüber den eigenen Männern und gegenüber dem Gegner waren oberstes Gesetz, der Name „Deutschland“ für alle Verpflichtung. Da brauchte es keiner weltanschaulichen Phrasen.

 

1.1.1943: Regimentskommandeur „D“, SS-Obersturmbannführer Harmel (links), und Kompaniechef 16./„D“, SS-Untersturmführer Macher

 

SS-Hauptsturmführer Diercks – Regimentsadjutant „Deutschland“

 

 

Sonnabend, 2.1.43 bis 15.1.43, Tinténiac

 

Bericht Heinz Macher

Nach Einweisung in die Besonderheiten des Regiments und nachdem ich den drei Btl.Kommandeuren vorgestellt worden war (I. Btl.: Stubaf. Erath (Hinweis des Verlags: In der Originalschrift von Heinz Macher wird der Name Erath stets so geschrieben. Gemeint ist Fritz Ehrath.), II. Btl.: Hstuf. Bissinger, III. Btl.: Hstuf. Wisliceny), wurde mir am 2. Januar 1943 die 16.(Pi) Pz.Gren.Rgt. 3 „Deutschland“, die Sechzehnte, übergeben.

Ich hatte die Aufgabe, aus den drei Pionierzügen der einzelnen Btl. eine geschlossene und schlagkräftige Einheit zu formen, die in den zu erwarteten schweren Einsätzen an Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft, Pflichtbewußtsein, Stehvermögen, Opferbereitschaft sich zu bewähren haben würde. Die zur Verfügung stehende Zeit war kurz, aber lang genug, so daß man schon bald vorn Geist der Sechzehnten sprechen konnte. Wir wuchsen schnell zusammen. Es war ja auch nicht schwer bei diesem hervorragenden „Menschenmaterial“. Alle Führungsstellen waren damals doppelt besetzt. Gruppenführer waren alles fronterfahrene Unterführer oder Unterführeranwärter. Wir hatten einen guten Stamm von alten Rottenführern. Die Männer waren alles Kriegsfreiwillige. Es paßte alles zusammen. Wir haben hier hart an uns gearbeitet und uns nicht geschont. Jeden Tag war eine Übung im scharfen Schuß oder wir übten die notwendigen Sprengungen in der Verbindung mit der Gewöhnung an Artillerie-Einschläge.

Auf dem Dienstplan stand unter anderem die Herstellung von Verbindungen jeglicher Sprengkapselanzünder. Die Handhabung der Sprengmittel wurde vervollkommnet und die Hemmschwelle überwunden. Ganz wichtig war das Erkennen der Eigenwirkung unserer Waffen an Sprengkraft, Detonationsknall und Druckwelle. Dies begann bei der Handgranate über Bohrpatrone, Sprengbüchse, geballte Ladung bis hin zur T-Mine. Wir bereiteten Brücken, Häuser, Fahrzeuge, Waffen, Stellungssysteme und Bunker zur Sprengung vor, nachdem wir die Stärke der Ladungen berechnet und Sprengpläne angefertigt hatten. Besonders wichtig für uns Pioniere war das Verlegen und Räumen von Minen. Das größte Augenmerk richteten wir auf das Wiederaufnehmen und Beseitigen von vom Gegner verlegten Minensperren. Hier sollten uns nicht zusätzliche und vermeidbare Ausfälle vor Probleme stellen und erschüttern. Eklige Sache. Wir übten mit Minensuchgeräten, die erfahrungsgemäß im Winter doch ihren Geist aufgaben, vor allem aber mit dem Minensucheisen, dem Seitengewehr und den Händen. (Dies hat sich ausgezahlt, denn wir hatten später nicht einen Ausfall beim Minenräumen.) Wir betrieben Waffenausbildung mit dem neuen MG 42 und immer wieder Waffenausbildung. Das lebensentscheidende Beheben von Hemmungen mußte wie im Schlaf durchgeführt werden können. Wir verbanden uns hierfür die Augen. Wir trainierten das Überschießen der eigenen Truppe durch Maschinengewehre, um den jungen Männern eine ungefähre Vorstellung von dem zu geben, was sie im feindlichen Feuer erwartete. Wir übten die Versorgung und den Abtransport Verwundeter. Es war die Gewöhnung an die zu erwartende Wirklichkeit im Ernstfall. Schweiß spart Blut! Wir wollten nicht um jeden Preis Erfolge erzielen. Wenn schon, dann unter möglichst geringen Verlusten.

Das war der Alltag. Der Formaldienst fiel praktisch aus. Wenn einmal einer falsch grüßte, dann wurde er zum Kompanie-Gefechtsstand geschickt, um dort dem Stander seine Ehrenbezeugung zu erweisen. Besonderen Wert legte auch auf den Wachdienst. Das Postenschieben bei Nacht sollte keine Routine, sondern eine echte Pflichtübung mit Verantwortung sein. Was hatte ich da alles im vergangenen Winter in Rußland an Überraschungen erlebt. Nach einer Woche klappte auch die Meldung der Posten, die da lautete. Zum Beispiel: „Sturmmann Walz, 16. Kompanie Panzer-Grenadier-Regiment 3 „Deutschland“ auf Kfz-Wache. Auf Posten keine (oder besondere) Vorkommnisse.“ Dann folgte meist die Frage nach den Sternen. Wo ist der große Wagen, der Polarstern, der Orion, die Kassiopeia etc. Meistens mußte der Posten sein Gewehr entladen, das Schloß herausnehmen und in dunkler Nacht Schlagbolzenwechsel durchführen. Der Regimentskommandeur sah sich eine Übung im scharfen Schuß mit Aufrollen eines Grabensystems an, um anschließend die notwendige Manöverkritik zu üben. Das Zusammenspiel der Kräfte müsse noch verbessert werden. Wie hätten wir nach acht Tagen auch schon perfekt sein sollen. Anschließend setzte sich der Rgt.Kdr. hinters Lenkrad eines der soeben eingetroffenen nagelneuen MAN und drehte einige Runden um den Marktplatz von Tinténiac. Die LKW mußten in kurzer Zeit im Eigenbau noch pioniertechnisch ausgerüstet werden. Wir feierten einen Kameradschaftsabend mit allem Drum und Dran. Mit dem Stehgeiger von Michel Hein und viel Gesang. Männer, Unterführer und Führer fanden mehr und mehr zueinander.

Der Rottenführer Häussler wurde von einem krankenhausreifen Pilz auf dem Kopf geplagt. Wir mußten ihn mit verflucht scharfem französischem Essig und dreifach gebrannten Calvados behandeln. Er wollte sich nicht krankmelden. Er wollte bei der Kompanie bleiben. Unbedingt. Dann hatte ich in Oberscharführer Helmut Holzmann einen ganz ausgezeichneten Kompanietruppführer, der mir die Melder hervorragend auf unsere gemeinsame Linie brachte und die Verbindung und Zusammenarbeit mit den einzelnen Zugtrupps intensivierte und organisierte. Die Züge, oder besser deren Führer, mußten erst einmal in die Pflicht genommen werden. Sie waren ja bisher ein recht selbständiges Leben gewöhnt.

Ja, dann erwischte es auch noch den guten Holzmann. Bei einer nächtlichen Rückfahrt im B-Krad von einem Planspiel bei unserer 15. Kompanie, den Kradschützen unter Ostuf. Papke, fuhr uns unser junger Fahrer Krukowsky den guten Holzmann und mich ziemlich heftig in den Straßengraben. Helmut Holzmann hatte ganz erheblich was abbekommen. Es hätte fürs Lazarett gereicht. Er blieb bei der Kompanie. Fabelhafte Haltung. Vorbild sein.

Ja, und dann kam der Befehl, der besagte, daß wir bald in Richtung Stalingrad verladen würden. Somit beauftragte ich meinen Kompanie-Truppführer ab sofort ein Kriegstagebuch zu führen. Und diesen seinen knappen und auf das Notwendigste beschränkten Aufzeichnungen haben wir es zu verdanken auch heute noch nachvollziehen zu können, wo und wie wir eingesetzt waren, welche Fehler wir machten, wo wir über uns hinausgewachsen sind. Dieses Tagebuch hat manche Odyssee erlebt, bis es endlich von meiner Frau auf Schleichwegen über die Zonengrenze vom Osten in den Westen gelangte. Dann haben es Eckehardt Gärtner und meine Frau mir noch ins Gefangenenlager als Entlastung bringen wollen und wir mußten sehen, daß die Engländer es nicht in die Hände bekamen. Interessant wird es erst, wenn man im Vergleich zu diesem Kriegstagebuch einer Kompanie die Originalunterlagen der Armee oder des Panzerkorps oder der Division aufmerksam durchliest und gegenüberstellt. Dieselben Leute, die uns heute bescheinigen, im Grunde genommen gar keine Soldaten gewesen zu sein, haben damals die Befehle gegeben, die uns die größten Opfer abverlangten. Es ist hoch interessant zu sehen oder zu lesen, welche Auswirkung der Befehl eines Generalfeldmarschalls auf die Kompanie in der vorderen Linie hatte und wie sich das beim einzelnen einfachen Soldaten auswirkte.

Aber nun soll das Kriegstagebuch der Sechzehnten zu Wort kommen.

 

 

Sonnabend, 16.1.43, Rennes

KTB 16./„D“

 

bis 12.oo

Die Kompanie bereitet sich zur Verladung vor. Schlitten werden gebaut. Winterbekleidung wird ausgegeben.

 

13.oo

Die Kompanie fährt nach Rennes zum Baden und zum Besuch des Soldatenkinos („Es war eine rauschende Ballnacht“). Der mit der Fahrt verbundene Übungs-Mot-Marsch verlief tadellos und ohne besondere Vorkommnisse. Gute Abstände. Kein Kfz-Ausfall.

 

2o.3o

Rückkehr nach Tinténiac.

 

Bericht Heinz Macher

Ja, das war für manchen der Männer der letzte Kinobesuch seines kurzen Lebens. Nur gut, daß die Mehrzahl von ihnen nicht wußte, was sie wirklich in Rußland erwartete. Kälte, Dreck und Schnee, das waren noch die kleineren Übel. Nur nicht ans Sterben denken und daran, wie furchtbar das sein kann, wenn man allein sein sollte. Hoffentlich steht einem ein Kamerad bei. Am besten gar nicht daran denken. Deshalb sind wir auch kräftigen Schrittes mit lautem herausforderndem Gesang durch die Straßen der Stadt gezogen. Die Franzosen haben schon aufgehorcht. So waren also die gefürchteten Deutschen. Nicht zu übersehen. Nicht zu überhören.

 

 

Sonntag, 17.1.43, Montreuil-sur-Ille

KTB 16./„D“

 

Bis 15.oo

Beladen der Kraftfahrzeuge.

 

16.oo

Antreten der Kompanie zum Abmarsch. Verlesen des Aufrufs des Divisions-Kommandeurs Gruppenführer Keppler an die Division durch den Kompanieführer Untersturmführer Macher.

 

17.oo

Abmarsch zum Verladebahnhof Montreuil-sur-Ille

 

2o.oo

Beginn der Verladung.

Die Pioniere Jungbluth und Scholz werden mit Tagen verschärften Arrest bestraft; weil sie die gegebenen Befehle nicht ausführten. Ansonsten verlief die Verladung zusammen mit der 13./Pz.Gren.Rgt „D“ reibungslos.

 

Bericht Heinz Macher

Wie gesagt: Nach Ostland ging unser Ritt. Und da manchen das Verlangen plagte noch schnell mal seine überschüssigen Kräfte loszuwerden, fuhren drei überfüllte Pkw mit absolut zuverlässigen Männern noch mal für drei Stunden nach Rennes. Hier wurden sie schon in einem dunklen aber rot beleuchtetem Etablissement erwartet. Welch ein Zufall. Gut proportionierte, nach allerhand duftende Damen mit aufregendem Dekolleté, das sehr viel versprechen sol1te, erwartete die Herren. Nach kurzer Zeit ertönte der laute Pfiff eines unerbittlichen Vorgesetzten verbunden mit dem Kommando: Aufsitzen! Womit zweifelsfrei der Rückmarsch im Pkw gemeint war. „Selten so gelacht.“

 

 

Montag, 18.1.43

KTB 16./„D“

 

o5.oo

Beendigung der Verladung.

Alles festgezurrt und verkeilt. Waggon- und Kfz-Wachen aufgestellt.

 

o9.oo

Abfahrt von Montreuil-sur-Ille

Fahrtstrecke:

1o.3o Rennes

13.2o Laval

16.15 Le Mans (Mittagessen)

2o.oo Chartres (Abendessen)

 

 

Dienstag, 19.1.43

KTB 16./„D“

 

Fahrtstrecke:

1o.15 Reims

1o.25 Bezancourt

11.3o Amagne-Lucquy (Mittagessen)

13.45 Charleville-Mohon

16.5o Französisch-belgische Grenze passiert

17.oo Dinant (Ausgabe der Abendverpflegung)

18.2o Namur

21.3o Lüttich

Keine besonderen Vorkommnisse.

 

 

Mittwoch, 20.1.43

KTB 16./„D“

 

Fahrtstrecke:

o1.15 Montzen

o2.oo Belgisch-deutsche Grenze passiert

o2.3o Aachen

o3.2o Düren

o4.5o Neuss

o7.5o Wuppertal

o9.1o Hagen (Wasch- und Kaffeepause)

1o.5o Arnsberg

12.2o Bestifig (Mittagessen)

14.15 Scherfede

15.4o Holzminden

18.45 Seessen

2o.2o Bössum (Abendessen)

23.3o Magdeburg

 

 

Donnerstag, 21.1.43

KTB 16./„D“

 

Fahrtstrecke:

o9.3o Kohlfurt (Wasch- und Kaffeepause)

lo.45 Bunzlau

11.3o Arnsdorf (Mittagessen)

14.45 Breslau

17.oo Brieg

18.4o Oppeln

2o.35 Mislowitz (Abendessen)

22.15 Kattowitz

23.5o Königshütte

 

 

Freitag, 22.1.43

KTB 16./„D“

 

o9.oo

Durchgabe eines Kompaniebefehls.

Fahrtstrecke:

o7.4o Kielce (Wasch- und Kaffeepause)

1o.3o Radom

12.2o Übergang über die Weichsel

13.5o Pulavi (Mittagessen)

16.3o Lublin

2o.4o Rejowice

 

 

Sonnabend, 23.1.43

KTB 16./„D“

 

Fahrtstrecke:

Cholm

Kowel

Rowno

Scolbonov

Schepetowka

Fastow

Bes. Vorkommnisse:

Der Pionier Stricker ist bei einem Aufenthalt in Fastow nach Ausübung seines Wachdienstes nicht in seinen Eisenbahnwaggon zurückgekehrt und gilt seitdem als vermißt.

 

 

Sonntag, 24.1.43, Kiew

KTB 16./„D“

 

12.oo

In einem Vorort von Kiew angekommen, wo die Kompanie ausgeladen wird.

 

15.oo

Der Beendigung der Ausladung. Anschließend Mittagessen.

 

16.3o

Abfahrt zur Unterkunft in Kiew.

Wetter: Bis Mittag Regen und Schnee, dann starker Frost.

Unterkunft: Kaserne, Strohlager, ungeheizt.

Ausfälle: Keine

 

Bericht Ernst Wukowitz

In der Frühe wurde der Befehl ausgegeben: „Fertig machen zum Ausladen.“ Wir fuhren noch einige Stunden und kurz vor Kiew wurden wir dann in einer Station vormittags ausgeladen. Es war sehr kalt geworden und leise schneite es. Ich probierte mein Krad aus und es fuhr. Als es dann hieß „Aufsitzen“, ging das Krad nicht. Mein Glück war, daß alle Solo-Kräder auf die MAN verladen wurden. Von einem großen Flugplatz, der in der Nähe des Bahnhofs lag, fuhren wir am Nachmittag dann durch Kiew und an einem Außenort desselben nahmen wir Quartier. Der Zugtrupp wurde zusammengelegt. Es ist eine Schulklasse mit Stroh. Hoffentlich sind keine Läuse drin. Wie es heißt, ist der Russe bei Charkow im Angriff. Dort soll es eine große Sache werden. Der Chef sprach dann noch zu uns und sagte, daß wir wohl Übermenschliches in einigen Tagen zu überstehen haben werden.

 

 

Montag, 25.1.43, Kiew

KTB 16./„D“

 

o4.15

Wecken. Es war sehr kalt. Mehrere Fahrzeuge mußten angeschleppt werden.

 

o7.oo

Einfädeln in die Marschgruppe IV

Stab III./„D“, 7./„D“, 11./„D“, 13./„D“, 16./„D“, 4. Fla.Kp.

 

o8.oo

Abmarsch nach Lubny. Die Kp. marschiert 225 km.,

Vorkommando: Oscha. Weber, Rottf. Döpfert, Rottf. Espey.

 

23.oo

Ankunft der Kompanie in Lubny.

Wetter: 2o Grad Kälte. Straßen vereist.

Unterkunft: Ungeheizte Kaserne. Strohlager.

Ausfälle: 2o km vor Lubny wurde der MTW der 1. Gruppe nach HKP Lubny abgeschleppt. Die Zylinderkopfdichtung war geplatzt.

 

 

Dienstag, 26.1.43, Poltawa

KTB 16./„D“

 

o4.15

Wecken.

 

o7.3o

Abfahrt nach Poltawa. Die Kompanie marschiert 157 km.

Vorkommando: Oscha. Weber, Rottf. Döpfert, Rottf. Espey

 

15.3o

Ankunft der Kompanie in Poltawa.

 

Wetter: 2o Grad Kälte. Straßen vereist.

Unterkunft: Geheizte Kaserne. Strohlager.

Ausfälle: Der MTW der 2. Gruppe blieb im HKP Poltawa. Zylinderkopfdichtung geplatzt.

 

 

Mittwoch, 27.1.43, Alt-Ljubotin

KTB 16./„D“

 

o8.3o

Wecken.

 

o8.3o

Abfahrt nach Ljubotin. Die Kompanie marschiert 135 km.

Hier sammelt das Regiment „Deutschland“.

Vorkommando: Wie die Tage zuvor.

 

13.45

Ankunft der Kompanie in Alt-Ljubotin (25 km westl. Charkow)

Wetter: 3o Grad Kälte. Straßen vereist.

Unterkunft: Die Kompanie bezieht gruppenweise Quartier bei der russ. Zivilbevölkerung.

Ausfälle: Keine

 

 

Donnerstag, 28.1.43, Alt-Ljubotin

KTB 16./„D“

 

Unterkünfte einräumen.

Kfz- und Waffenpflege.

 

 

Freitag, 29.1.43, Alt-Ljubotin

KTB 16./„D“

 

bis 15.oo

Kfz- und Waffenpflege.

 

15.oo

Beladen der Kfz. zum Abmarsch in den Sicherungsraum des Regiments „Deutschland“.

 

Bericht Heinz Macher

Da hatten wir also im Kolonnenmarsch an die 517 km zurückgelegt. Zwar ohne Feindberührung, aber bei einer durch Mark und Bein gehenden Kälte. Jetzt brannte ein urgemütliches Feuer im Ofen unserer Russenkate. Mein Fahrer Erich Berger und mein Melder Erwin Renz waren schwer auf Draht. Es war zu schön. Draußen eine herrliche Winterlandschaft. So richtig zum Träumen. Nur 5o km ostwärts von hier erwarteten uns Eis, Schnee, Blut und Tränen.

Bei der Einquartierung gab es einige unerwartete Probleme mit hier noch in einigen Häusern liegenden versprengten und heruntergekommenen Italienern von der geschlagenen Stalingrad-Armee au£ dem Rückmarsch von der Wolga. Nachdem wir einen Capitano aus dem Bett einer Matka geholt hatten und nachdem Helmut Holzmann laut „cari amati ruski“ rufend durch die Hauptstraße gegangen war, gab es keine Schwierigkeiten mehr.

Dann ist mir noch in Erinnerung geblieben, daß wir von hier aus beim Regiments-Verwaltungsführer für drei Tage Panzersonderausstattung fassen mußten (Die eiserne Reserve). Hier nur mal rückschauend eine fragende Überlegung: Wie kommt man an die ran, wenn die Kompanie von der Versorgung abgeschnitten im Kampf liegt, und der Troß weit weg ist? Ende der Überlegung. Wir meldeten uns jedenfalls beim Regiment. Nur der Kfz-Staffelführer kam noch mal zurück, um ein weiteres Fahrzeug zu holen. Wir hatten auch jetzt noch Mühe, all die schönen Sachen unterzubringen. Beim genauen Durchzählen und beim Vergleichen der Papiere stellten wir fest, daß wir versehentlich für 3 x 3 Tage erhalten hatten. Wir quittierten stillschweigend den Empfang. Es ist verständlich, daß das Kriegstagebuch diesen Vorgang nicht erwähnt. Monate später habe ich in einer vorgerückten Stunde den Verwaltungsführer, den Hstuf. Sperling daraufhin angesprochen. Der ist mir wegen der Unterstellung fast ins Gesicht gesprungen. Ganz energischer Protest. Würde bei ihm nicht vorkommen. Uns jedenfalls hat die Zusatzverpflegung gutgetan, nachdem die „Beute“ der später bei der Räumung von Charkow zur Plünderung freigegebenen Verpflegungslager zu Ende war. Wir konnten die Zusatznahrung sehr gut zum Herausfüttern unserer Hänflinge vom Nachersatz brauchen.

 

 

Sonnabend, 30.1.43, Prikolotnoje

KTB 16./„D“

 

o5.oo

Wecken

 

o6.3o

Abmarsch von Alt-Ljubotin. Die Kompanie fädelt sich hinter der 14./„D“ ein und fährt in Marschgruppe C.

Marschstrecke:

Charkow

Woltschansk

Bely-Kolodes

Olchowatka

 

Hinter Charkow erhält die Kompanie den Befehl über das Marschziel. Bei herrlichem Winterwetter verläuft der Marsch gut, bis auf einen MTW, der in einer Kurve abrutschte und umkippte. Derselbe konnte jedoch noch am Nachmittag aufgestellt werden und der Kompanie nachfahren. Größere Schäden am Kfz oder Verletzungen bei der Besatzung entstanden nicht. Gegen 16.oo Uhr tritt ein Stop ein, da die Vormarschstraße verstopft ist.

 

19.oo

Das Regiment zieht in Prikolotnoje unter.

Wetter: ca. 15 Grad Kälte, klares Wetter, Sonnenschein. Straßen stark verweht.

Unterkunft: Bahnhofsgelände.

Ausfälle: Keine

 

II – Feuertaufe

 

Sonntag, 31.1.43, Mal Burlutschek

KTB 16./„D“

 

ab o6.oo

Weitermarsch von Prikolotnoje nach Mal Burlutschek. Die 16. Kp. fährt zusammen mit der 14. Kp. gegen o8.oo Uhr ab. Es geht ziemlich langsam vorwärts. Starker Gegenverkehr. Nach etwa 7 km biegen wir nach rechts ab. Es geht querfeldein. Die Kompanien sitzen ab und schaufeln eine Fahrbahn. Nach harter Arbeit haben wir es geschafft und das Marschziel erreicht, ohne einen Kfz-Ausfall.

 

15.oo

Die Kompanie empfängt Verpflegung. 14. und 16. Kp übernehmen die Sicherung von Mal Burlutschek und Chatneje.

Der Kp.Führer gibt folgenden Befehl:

1.) Die Fahrzeuge an den Häusern so unterziehen, daß sie an der dem Feind abgewandten Seite zu stehen kommen und sie freie Bahn auf die Anmarschstraße haben.

2.) Feindlage ungeklärt. Mit Angriffen muß jederzeit, von allen Seiten gerechnet werden.

Der II. Zug rückt ab nach Chatneje und sichert diesen vor allem nach der Waldseite. Sicherungen sind als Gefechtsvorposten zu betrachten.

Der I. Zug sichert den linken Ortsabschnitt Mal-Burlutschek ausschließlich Anmarschweg.

Der III. Zug übernimmt den Abschnitt nach rechts, einschließlich Anmarschweg.

Einsatz der Waffen siehe Feuerplan.

3.) Für alle Züge: In den Stellungen kein Licht. Nicht rauchen. Bei Fliegerangriffen und bei Tage keine unnötigen Bewegungen im Ort. Tieffliegerangriffe werden bekämpft, wenn Fla-MG Feuer eröffnet. Es werden pro Gruppe 8 Minen mit in die Stellungen genommen. Volle Muni-Ausstattung ohne 2 Kästen.

Verbandsplatz: Schule im Ort.

Leuchtteichen:

Weiß: Vorfeld ableuchten. Hier sind wir!

Rot: Gefechtsvorposten ziehen sich zurück.

Grün: Feindl. Panzer oder Kavallerie.

Kompaniegefechtsstand: Schule im Ort.

Befehl an Oscha. Meier: Bei rotem Leuchtzeichen Fahrzeuge anwerfen. Trossfahrzeuge durch Stabscharführer bis Wegemündung vorziehen. Gefechtsfahrzeuge auf Sonderbefehl nachziehen.

Besonderes: Jeder Mann trägt Waffe und Gasmaske immer bei sich.

Nachts Schneeschippkommando durch die Zivilbevölkerung.

Wetter: Klar

Ausfälle: Keine

 

 

Montag, 1.2.43, Chatneje

KTB 16./„D“

 

Mit Hellwerden baut die Kompanie die Stellungen aus. Letzte Verbesserungen werden vorgenommen. An- und Abmarschwege werden durch die Zivilbevölkerung wieder freigeschaufelt.

 

1o.oo

Kompanieführer fährt mit Chef 14. Kp. die Stellungen ab. Uscha. Gombotz nimmt Verbindung mit rechten Nachbarn auf:

1.) Schewtschenkowo: Keine eigenen Kräfte.

2.) Wel Burluk: Im Ort 8o Mann vom Tross des I.R. „Großdeutschland“, teils ohne Waffen. Wissen über Frontlauf und eingesetzte eigene Teile keinen Bescheid.

 

12.oo

Ustuf. Macher fährt mit Chef 14. Kp. und 2 Meldern nach Chatneje zum II. Zug. Neue Einweisung an Ustuf. Frey: Zug wird auf Höhe Fabrikgelände zurückgenommen, da sonst Gegner unbemerkt durch Mulden in den Ort eindringen kann. Damit würde der II. Zug von seinen Verbindungswegen abgeschnitten. Jetzige Stellung beherrschende Höhenstellung. So besteht für die Gefechtsvorposten jederzeit die Möglichkeit, vom Feind unbemerkt nach Mal-Burlutschek zurückzukehren.

 

15.15

Befehl vom Regiment: Sofortige Herstellung der Abmarschbereitschaft.

Chef zum Regiment zur Neueinweisung.

 

15.3o

Chef vom II. Zug zurück. Abfahrt mit Chef 14. zum Rgt. Hier erfolgt Einweisung in die Lage.

 

17.3o

Rückkehr vom Regiment.

Marschwege sind restlos freigeschaufelt.

Die Züge besetzen wieder ihre alten Stellungen.

Die Fla-MG vom II. Zug werden abgezogen.

 

2o.oo

Rttf. Weiland trifft mit Kfz aus HKP Poltawa wieder bei der Kompanie ein.

 

2o.15

Es werden bereitgestellt:

3 Schlitten für Muni-Transport

3 Schlitten für Verwundetentransport

Auftrag für Uscha. Frasch:

Mit Beginn eines Gefechts 3o.ooo Schuß s.S.o.L. und S.m.K.L. Spur bei 9. Kolonne in Prikolotnoje holen.

Besonderes: Kühler vom MAN des Pionier Wurm wurde schwer beschädigt.

Wetter: Klar

Ausfälle: Keine

 

 

Dienstag, 2.2.43, Olchowatka

KTB 16./„D“

 

o6.oo

Die 14./„D“ Fla-MG werden herausgezogen.

Die 16./„D“ bleibt in ihren alten Stellungen.

 

o8.oo

Ustuf. Macher zur Neueinweisung zum Rgt. befohlen.

 

o9.oo

Kompanieführer vom Rgt. zurück.

Alarm!

In einer halben Stunde alles aufgesessen und abmarschbereit.

Befehl an II. Zug Ustuf. Frey: Bisherige Stellungen abbauen. Neue Stellungen beziehen 2 km ostwärts Pissarewka. Dort Sicherungen nach Osten. Einweisung erfolgt am Ort.

 

1o.oo

Bei der Abfahrt wird Ustuf. Karle von einem MAN über beide Beine gefahren. Fällt aus.

Marsch über Olchawatka nach Tschungunowka.

 

12.oo

Kompanie absitzen. Die Fahrzeuge werden nach Olchawatka zurückgezogen.

Kompanie geht infanteristisch in geöffneter Ordnung vor.

I. Zug besetzt die Höhe 11o.

III. Zug besetzt die Höhe 197,5.

Die Russen, die in Stärke von 2oo Mann angreifen, werden zusammen mit der 2. Kompanie zurückgeworfen und ziehen sich in den Wald der gegenüberliegenden Höhe zurück. Die s.I.G. können einige Granaten gut anbringen.

 

15.oo

III. Zug sammelt im Ort.,

I. Zug verbleibt bis 17.oo Uhr in erreichten Stellungen.

Gruppe Häussler wird zwischen I. und II. Zug befohlen. (Mit Funktrupp)

 

17.oo

Rgt. Befehl: 16. Kp. sammeln und nach Olchowatka rücken. Die Melder werden zu den Zügen geschickt, die Fahrzeuge nach vorne gezogen.

 

19.45

Die Züge sitzen auf.

 

o2.3o

Sammeln beendet.

 

Bericht Ernst Wukowitz

Vormittags ging alles den geregelten Lauf, als plötzlich Alarm war. Wir fuhren ab. Zuerst glaubten wir, es ginge zurück, da uns viele leere Fahrzeuge entgegenkamen. Dann hieß es Absitzen und es hieß, der Russe sei vorne. Der Zug sei schon im Kampf. Ich ging zum Spieß und bat ihn, sofort zum Zug vorgehen zu dürfen. Er schickte uns mit dem Krad vor. Hier bekam ich vom Kompanieführer den Auftrag zum Zug zu marschieren.

Mit noch einem marschierten wir los. Irgendwo vorne in Walde saß er fest. Wir marschierten in der Nacht, fanden ihn aber nicht. Wir wieder gingen zurück, um auf die im Aufbruch befindlichen Sicherungen des I. Zuges zu stoßen. Ich marschierte mit. Es war grauenhaft und in meiner ganzen Dienstzeit noch nicht dagewesen. Das Marschieren im tiefen Schnee strengte rasend an. Wir mußten uns beeilen. Alle 1oo m war Halt und wir warfen uns augenblicklich, wie wir standen, in den Schnee. Endlich kamen wir zu den Fahrzeugen, aßen und fuhren weiter zurück. In einem Kaff lagen schon mehrere Kompanien, auch die 8., und dort zogen wir unter. Der Zug war erst spät gekommen. Er wäre von den Russen bald eingeschlossen worden. Die ganzen Rückzugsbewegungen sollen planmäßig sein. Die Sache ging heute in der Nähe von Olchawatka vonstatten.

 

Bericht Heinz Macher

Wenn es stimmt., daß unser Panzer-Regiment ohne die erforderlichen Winterketten bzw. Winterstollen zum Wintereinsatz gerollt ist, dann kann ich mich nur an den Kopf fassen. Haben unsere Führer mit ihren Erfahrungen vom ersten Winter vor Moskau und Rshew wirklich nichts hinzugelernt? Das hätte man doch alles in Frankreich vorbereiten können!

 

 

Mittwoch, 3.2.43, Wel Burluk

KTB 16./„D“

 

o4.45

Mot. Marsch der Kompanie von Olchawatka über Prikolotnoje nach Wel Burluk. Der Tross verbleibt einen Ort vorher und wird später nach Bely Kolodes verlegt.

 

o9.oo

Eintreffen in Wel Burluk.

 

1o.oo

Nachdem die Zugführer in die Lage eingewiesen sind, beziehen die Züge die Stellungen und bauen sie aus.

III. Zug sichert nach Ost und Südost.

I. Zug sichert nach Süd und Südwest.

II. Zug Reserve.

Die Lücke zwischen dem I. und III. Zug soll durch die Wehrmacht geschlossen werden. Wir haben weder links noch rechts Anschluß. Wir hängen vollkommen in der Luft. Wie hatte der Rgt.Kdr. gesagt: „Nicht einschließen lassen! Bring mir meine Jungens zurück!”

 

14.oo

Die Wehrmacht setzt sich inkl. Zwei Panzer 4 ab. In die nun entstandene Lücke schiebt sich der II. Zug. Befehl an die Züge: Je einen Stoßtrupp als Reserve bilden.

 

15.oo

Auf den gegenüberliegenden Höhen werden Bewegungen des Gegners beobachtet. Gegner schwenkt ein und greift in Stärke eines Btl. die Ortschaft von Südost an. Bisher konnten folgende Waffen erkannt werden: MG, IG, Gr-Werfer, Fla-MG. Der Angriff wird durch unser Feuer aufgehalten. Der Gegner sitzt im Südteil der Ortschaft.

 

17.oo

Mit Dunkelwerden hört die Schießerei fast ganz auf. Leuchtzeichen auf russischer Seite. Starke Motorengeräusche. Vermutlich Panzer. Die ganze Nacht starker Kolonnenverkehr. Fahren zum Teil mit Licht.

 

2o.oo

Großer Lärm beim Russen. Befreiungsfeier. Sie ziehen Teile in nordwestlicher Richtung nach. III. Zug sichert in Richtung Wald nach Norden durch zwei Horchposten.

 

24.oo

Bisher noch keinen Ausfall. Muni-Verbrauch mäßig.

 

Bericht Ernst Wukowitz

Um 2 Uhr nachts hatte ich Unterkunft bezogen und um 4 Uhr ging es schon wieder weiter. Wir fuhren den ganzen Vormittag. Dann machten wir in einem Dorf halt. Die Sonne schien warm und es war pfundig. Der Leutnant erklärte, daß wir nun einige Tage ausruhen könnten, als plötzlich der Befehl kam: „Stellungen beziehen!“ Ich fuhr mit Frey in seinem Auto weg, als ich plötzlich in 2 km Entfernung auf einem anderen Auto dunkle Punkte sah. Es stellte sich heraus, daß es Russen waren, die in Massen über die Höhe anmarschiert kamen. Sie besetzten das Dorf im Tale, 9oo m weg. Für Abend war ein Angriff befürchtet worden und so wurden die Stellungen besetzt. Am Abend pfiffen uns schon die ersten Kugeln um die Ohren. Es war am Anfang etwas Wille nötig, über die freie Fläche, wo manchmal der Russe hin schoß, zu gehen. Als Melder war ich immer unterwegs. Im Zuggefechtsstand, einem warmen Bauernhaus, übernachteten wir. Alle Stunde stand ich Wache, am frühen Morgen kam Verstärkung in Form von Pak und IG.

 

 

Donnerstag, 4.2.43, Sseredneij

KTB 16./„D“

 

Die Kompanie ist dem I. Btl. (Hstuf. Zenz Kaiser) unterstellt.

 

o1.oo

IG-Zug Bachschneider und Pak-Zug 5 cm 4./„D“ werden der Kp. unterstellt und treffen beim Gefechtsstand ein. Zügen werden Zielräume zugewiesen und gehen in Stellung.

 

o2.oo

Zwei russische Spähtrupps, Stärke je 12 Mann, versuchen unsere Stellungen zu erreichen. Werden zu frühzeitig abgewiesen. Beide Straßen werden vermint.

 

o5.oo

Feuerbefehl für Pak auf zwei schwere russische Salvengeschütze (Stalinorgel). IG-Zug nimmt Straßenkreuzung und Vormarschstraße der Russen nach NW unter Beschuß. Antwort des Russen bleibt nicht aus. Er deckt uns mit Granatwerfer und Ratsch-Bumm schwer ein.

 

ab o7.oo

Durch Granatwerfertreffer fällt eine Zugmaschine für Pak aus. Feind klärt den ganzen Tag bis zu Kompanie-Stärke gegen unsere Stellungen auf. Erste Ausfälle. Keine Funkverbindung. Weder zum Btl. noch zum Rgt. Abgeschickte 6 Melder kommen nicht zurück. Kp.Chef entschließt sich selbst zum Btl. zu fahren, um klare Befehle zu erhalten. Dort folgende Einweisung durch Hstuf. Kaiser: Wenn bis 14.oo Uhr keine eigenen Panzer kommen, Rücknahme der Stellung nach Sseredneij.

 

14.oo

Wege restlos verweht. Kp.Chef kommt mit Zugmaschine vom Btl. zurück.

Befehl: Kompanie mit unterstellten Einheiten Fertigmachen zum Absetzen, aber weitere Befehle abwarten. Vor Abziehen aus Wel Burluk ist Feuerüberfall aller Waffen auf Gegner geplant.

 

17.oo

Lage verschärft sich. Gegner versucht von Westen in unsere Stellungen einzudringen. Wird abgewiesen. Letzter Feuerüberfall. Feuer liegt gut.

 

19.oo

Absetzen der Kompanie vom Gegner und Verminung der Straße.

 

24.oo

In Sseredneij stößt die Kp. auf Teile des III. Btl., die zur Verstärkung nach Wel Burluk entsandt worden waren (So ein Scheiß!).

Ausfälle: 7 Verwundete

Munitionsverbrauch: 12.5oo Schuß.

 

Bericht Ernst Wukowitz

Heute bekam ich meine Feuertaufe! Die Hälfte der Gruppe saß in den warmen Häusern, als der Russe ankam. Er bestrich die Höhe mit Gewehr-, MG- und Granatwerferfeuer. Ich ging da durch und brachte einen MG-Kasten von einem Ausgefallenen nach vorne. Ein Unterscharführer wurde schwer verwundet. Der Russe zog mit riesigen Massen vor uns in Richtung SW und NW vorbei.

Am Abend wurde es brenzlig, da die Gefahr der Einschließung bestand und so zogen wir uns zurück. Es wurde ein beschwerlicher Marsch auf verwehten Straßen und es kam ein Schneesturm auf. Um 12 Uhr langten wir am Bestimmungsort an und nach warmen Essen legten wir uns in der kalten Bude auf Stroh nieder. Sieben Mann sind in der Kompanie verwundet, doch eine ganze Menge haben Erfrierungen erlitten. Einen kleinen Teil meines rechten Ohres habe ich mir auch erfroren. Mein Gefühl beim Lauf durch das Feuer: Gefühl hatte ich überhaupt keins, es ging in mir nichts vor. Bevor ich aufstand zum nächsten Sprung, dachte ich mir immer: Jetzt kann es dich erwischen. Wie gesagt ohne Gefühl, eine reine Rechnung. Ich bin der Meinung, daß man nicht so schnell erwischt wird. Entscheidend ist die Schnelligkeit.

 

 

Freitag, 5.2.43, Wel Burluk

KTB 16./„D“

 

Kompanie ist dem III. Btl. unterstellt.

 

o8.oo

Kp. klärt in Zugstärke nach Wel Burluk auf mit dem Auftrag, wenn frühere Stellungen feindfrei, diese besetzen und weitere Befehle abwarten. Ruhig verhalten. III. Zug wird in Marsch gesetzt. Aufklärung ergibt: Nordwestteil feindfrei. Entschluß des Kp.Führers: Wel Burluk besetzen. Soll wichtige Ausgangsstellung für Stoß nach Süden sein. Feldzugentscheidend!

Der Kompanie werden unterstellt:

1 Zug 11. Kp. Ustuf. Doldi

1 Pak-Geschütz 5 cm 12. Kp.

1 Granatwerfergruppe 12. Kp.

1 s.MG-Gruppe 12. Kp.

1 Tornisterfunkgerät Dora

 

15.oo

Abmarsch der Kompanie von Sseredneij.

Gliederung:

Gruppe Häring

Kp.Trupp

I. Zug

II. Zug

Unterstellte Waffen: Zug 11. Kp.

 

17.oo

Kompanie erreicht den Ort und besetzt die alten Stellungen.

 

22.oo

Nachts starke Aufklärung der Russen vor der Kp.-Front.

Ausfälle: 14 Erfrierungen, 2 Kranke

Munitionsverbrauch: 2.ooo Schuß.

 

Bericht Ernst Wukowitz

Vormittags machten wir nichts. Wir lagen in den kalten Räumen herum und schliefen. Der Ort hieß Podasseredneij und war ein Staatsgut. Zu Mittag hieß es fertigmachen und wir marschierten den gleichen Weg zurück, den wir gestern gekommen waren. Vormittags hatte ein Spähtrupp erkundet, daß die Russen unsere Stellungen noch nicht besetzt hatten. In langgezogener Reihe marschierten wir. Als wir wegmarschierten, schien die Sonne und als wir ankamen, war es finstere Nacht.

Ich ging mit der Spitzengruppe mit. Der Ort war unbesetzt. Nirgends zeigte sich ein Russe. Ich brachte die Meldung von der Besetzung der Stellungen zum Chef. Später kam ein russischer Spähtrupp die Höhe herauf und wurde angeschossen. Ein Toter blieb liegen. Er war fürchterlich zugerichtet. Da sah ich den ersten Russentoten. Er war noch nicht tot. Er stöhnte fürchterlich. Da gaben sie ihm den Gnadenschuß.

Ich hatte damit keine Aufträge mehr und schlief fest den Schlaf des Gerechten. Es wurde dann kalt und wir, der Leutnant und ich, heizten noch einmal nach.

Noch etwas: Ich wurde heute zum Sturmmann mit Wirkung vom 1. Januar befördert.

 

5.2.1943: s.MG-Gruppe 12./„D“ auf dem Marsch nach Wel Burluk

 

 

Sonnabend, 6.2.43, Wel Burluk

KTB 16./„D“

 

o3.oo

Abmarsch zur Besetzung der Schulhöhe.

 

o6.oo

Noch immer starke Aufklärung durch die Russen.

 

12.oo

Kdr. III./„D“ Hstuf. Wisliceny kommt in die Stellung vor und wird im Kp.Gef.St. in die Lage eingewiesen. Feststellung: Eisenhaltige Luft. Ari-Beobachter von der IV. Abtl. (schwere Abtl.) bezieht B-Stelle.

 

14.oo

Verstärkte Angriffe der Russen auf ganzer Front. Gegner greift in bis zu 5 Wellen hintereinander an. Einbrüche werden durch Feuer und Gegenstöße bereinigt. Fabelhafte Haltung der jungen Kompanie. Phantastische Einzelleistungen.

 

16.3o

Feuereröffnung der Ari. Die Reichweite der Geschütze wird nach erfolgtem Stellungswechsel der Kanonen-Batterie voll ausgenutzt. Keine Funkverbindung vorhanden. Kp.Chef schafft über vier Fernsprechvermittlungen eine Verbindung zur Ari-Abtl. und leitet das Feuer. Angaben erfolgen nach Metern und Steuerbord oder Backbord. Entstandene Lücke in eigener HKL zwischen II. und III. Zug wird durch Sperrfeuer geschlossen. Starke Ausfälle der Kompanie. Kompanie hängt nach wie vor in der Luft. Anschluß nach links und rechts nicht vorhanden.

 

19.oo

Der Kompanie wird ein Zug der 1o. Kp. unterstellt und zwischen II. und III. Zug 16./„D“ eingesetzt. Nach Gefangenenaussagen wurden wir von einem verst. Rgt. angegriffen. Es hatte den Auftrag, uns unter allen Umständen aus unseren Stellungen zu werfen.

Gefangene: 26 Mann.

Ausfälle: Gefallen 1 Mann, verwundet 16 Mann

Munitionsverbrauch: 18.ooo Schuß.

 

Bericht Ernst Wukowitz

Heute war für unsere Kompanie ein kritischer Tag. Von unserem Zuge fielen drei Mann durch Verwundung aus und der III. Zug erlitt sehr schwere Verluste. Zu Mittag hatte es ganz langsam angefangen und dann hatte der Russe an allen Stellen angegriffen. An der schwächsten Stelle, beim III. Zug, ging es dann rund. Das hörten wir aber nur, da wir selbst mit uns genug zu tun hatten. Da sah ich zum ersten Mal, wie es einen nach dem anderen erwischte. Einer ist schwer verwundet. Er hatte Munition holen wollen und gerade vor der rettenden Hausecke brach er zusammen. Ich hatte auch Glück.

Mit Leuchtspur schossen sie mir zwischen den Beinen durch. Ich konnte es aufleuchten sehen. Es ging bis zum Abend. Und in der Finsternis weiter. Vor unserem Zug hörte es dann auf. Es kam dann ein Infanteriezug zur Verstärkung und dann war ich dabei, wie er eingewiesen wurde. Ich hatte ihn herangeführt. Die ganze Nacht schlief ich nur eine Stunde. Ich war immer in Bewegung als Melder.

 

 

Sonntag, 7.2.43, Wel Burluk

KTB 16./„D“

 

o5.oo

Zug 1o. Kp. wird aus der vorderen Linie herausgezogen. Er soll für geplanten Angriff der 1o./„D“ (Helmut Schreiber) mit Unterstützung der 6.Pz.Kp. zur Verfügung stehen.

 

6.3o

Stuka Angriff auf Wel Burluk. Eintreffen 6. Pz.Kp. Panzer schießen trotz Leuchtzeichen in eigene Truppe. Ausfälle bei 10. Kp.

 

o7.3o bis 16.oo

Gegner versucht mit starken Kräften unseren linken in der Luft hängenden Flügel zu umgehen. Angriff der Panzer mit einem aufgesessenen Zug 10./„D“. Gegner wird vernichtet. 25o Tote und 35 Gefangene. Der Druck auf die Schulhöhe verstärkt sich. Da der Zug 11. Kp. starke Ausfälle hat, wird der Zug vorübergehend zurückgenommen. Gegner greift mit stärksten Kräften auf der ganzen Linie an. Er wird überall zurückgewiesen. 15o Tote. Angriff der 11. Kp. nach Bereitstellung mit Panzer-Kompanie auf Schulhöhe. Gegner wird unter blutigen Verlusten geworfen. (7o Tote). Unterstützung des Angriffs durch Fla-MG und flankierendes le.MG- und s.MG-Feuer der Stützpunkte der 16. Kp./„D“. Unternehmen Reitzenstein (Panzerangriff des verst. Pz.Rgt. in tiefer rechter Flanke) bringt fühlbare Entlastung. Gegner flüchtet in hellen Scharen. An diesem Tag wurde wieder kein Geländegewinn erzielt. Gegner viel zu stark. Vor allem an panzerbrechenden Waffen.

 

17.oo

16./„D“ wird aus vorderer Linie herausgezogen und übernimmt die Sicherung nach Westen und Norden. III./Btl. übernimmt unseren Abschnitt.

Ausfälle: 1o Verwundete

Munitionsverbrauch: 16.ooo Schuß.

 

Bericht Ernst Wukowitz

Das war ein schöner Sonntag. Das heute Sonntag war hatte keiner gemerkt. Vormittag waren Panzer gekommen und hatten einen tollen Feuerzauber gegen die Russen losgelassen. Ich war am Vormittag von einem zum andern in die Löcher gesprungen und hatte ihnen Zigaretten gebracht. Als ich schon fast fertig war, schoß ein MG auf mich. Ich lag auf der freien Höhe und glaubte mein letztes Stündlein sei gekommen. Doch Unkraut verkommt nicht.

Zu Mittag hatten wir alle organisiert und haben Kartoffeln gebraten. Dann ging ein Treffer in unser Haus und es begann zu brennen. Wir merkten es ziemlich spät und dann hatten wir Mühe, all unsere Sachen in Sicherheit zu bringen. Es blieb noch etwas zurück, aber ich holte es später unversehrt heraus. Ich brachte dann den Befehl an unsere MG-Stellungen, daß die Stützpunkte unbedingt noch eine Stunde zu halten seien. Dann kämen Panzer. Unsere Lage wurde brenzlich, denn der Russe arbeitete sich immer näher heran. Mit Scharfschützen und hauptsächlich mit Granatwerfern brachte er uns eine Menge Verluste bei. Die Stellung wurde gehalten und eine ganze Panzer-Abtl. kam zu Hilfe. Fla-MG unterstützte und der Russe ging stiften. Wir atmeten alle auf, denn die Nacht wäre nicht gut für uns gewesen. Von unserem Zug waren bis heute acht Mann verwundet worden, davon zwei schwer. Die Nacht konnten wir endlich ohne Wache durchschlafen. Es waren Schützen-Kompanien gekommen. Ich schlief auf dem Kompaniegefechtsstand.

 

 

Montag, 8.2.43, Bely Kolodes

KTB 16./„D“

 

Die Kompanie liegt in Reserve.

 

o4.oo

Erstmalige Verpflegung der Kompanie nach 3 Tagen.

 

o6.oo bis 14.oo

Vorläufige Neugliederung der Kompanie. Überzähliges Gerät geht ab zum Tross.

 

14.oo

Meldung II. Zug: „Russe greift von hinten an!“ II. Zug hält Stoß auf und schafft Voraussetzung für Gegenstoß. Gegenstoß der Kompanie erfolgt aus dem Stand. Mit „Hurra!“ wird in Gegner eingebrochen und restlos aufgerieben. 3 schon in Stellung gebrachte schwere Granatwerfer werden vernichtet. Beim Gegenstoß fabelhafte Haltung aller Männer. Gegner war unbemerkt schon so weit eingedrungen, daß er teilweise mit Axt und Beil erschlagen werden mußte.

 

14.15

Mitten im Gegenstoß wird Kp.Chef zum Btl. befohlen. Vollkommen neue Lage. Ort muß ohne Rücksicht auf Feindlage und Uhrzeit sofort aufgegeben werden. Der Kdr. III. Btl. setzt den Zeitpunkt der erfolgten Räumung für 15.15 Uhr fest. „Wer übernimmt die Sicherung der Absetzbewegung?“ „16. Kp. Pz.Gren.Rgt. „Deutschland“ deckt die Absetzbewegung. Noch Fragen?“ „Keine“ (Kein Kommentar).

 

15.15

Befehle durch Melder an alle Gruppen und Züge. Zwei Fla-MG sollen Feuerschutz übernehmen. Ein Fla-MG beim Instellunggehen durch Pak-Volltreffer ausgefallen.

 

14.15 bis 15.3o

I. und II. Zug ziehen sich auf III. Zug zurück. Dieser gibt Feuerschutz. Kp.Trupp und Zugmelder verminen die Straßen und sprengen Pak 5 cm. Häuser werden in Brand gesteckt. Kompanie setzt sich ab. Starke Ausfälle. Uscha. Schönbeck deckt durch Selbstaufopferung Rücken der Kompanie durch langanhaltendes MG-Feuer. Seine beiden MG-Schützen hatte er zurückgeschickt. Alle Verwundeten gehen mit. Tote müssen liegenbleiben. Kp.Führer, Kp.Truppführer und III./Zugführer verlassen als Letzte den Ort. Oscha. Weber führt Kp. zurück.

 

22.oo

In Sseredneji kurze Sicherung, dann mot. Marsch auf Kfz der 1o. und 11. Kp bis Bely-Kolodes. Hier umsitzen auf eigene Kfz. Mot. Marsch nach Fedorowka.

Munitionsverbrauch: 6ooo Schuß

Ausfälle: 6 gefallen. 4 verwundet. 3 vermißt. 5 Erfrierungen

Besonderes: Nur durch Aufbieten der letzten Autorität war ein Chaos an der bereits unter Feindfeuer liegenden Brücke von Wel Burluk zu verhindern.

 

Bericht Ernst Wukowitz

Heute Nacht gab es das erste Mal seit 3 Tagen wieder warme Verpflegung. Ich glaube heute habe ich die wahre Feuertaufe erlebte. Es war ein schwarzer Tag in der Geschichte unserer Kompanie. Vormittags schoß schon ein Scharfschütze immerzu auf jeden Einzelnen, es kostete uns einen Toten vom I. Zug. Sonst war nicht viel los und wir pennten in der Stube herum, als plötzlich eine Meldung kam: Die Russen sind 2oo m von hier bereits im Kampf. Ich schickte mich an, zu den Stellungen vorzugehen, als plötzlich noch einer kam und brüllte, unser Leutnant sei verwundet. Mich packte die kalte Wut, und ich raste zur angegebenen Stelle. Da kam Frey schon total blutüberströmt angewankt. Er hatte am Kopf etwas abgekriegt. Der Sani brachte ihn dann weiter zurück.

Zuerst war nicht viel zu erkennen, doch dann kam ich zu einem bereits außer Gefecht gesetzten russischen Granatwerfer. So weit waren die Hunde schon gekommen. Ich tat als Melder meine Pflicht und dirigierte die einzelnen Züge und Gruppen in die befohlenen Stellungen. 2 Fla-MG waren eingesetzt, von denen das eine ganz in meiner Nähe einen Volltreffer bekam.

---ENDE DER LESEPROBE---