Die Seele des georgischen Weins - Zurab Gelashvili - E-Book

Die Seele des georgischen Weins E-Book

Zurab Gelashvili

0,0

Beschreibung

Georgien, die Wiege des Weinbaus, verbirgt in seinen malerischen Landschaften und uralten Traditionen einen wahren Schatz für Weinliebhaber. In "Die Seele des georgischen Weins" nimmt Sie der renommierte Weinkenner Zurab Gelashvili mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt des georgischen Weins. Entdecken Sie die Ursprünge und Geschichte des Weinbaus, die sich über 8000 Jahre erstrecken. Lernen Sie die einzigartigen Rebsorten und traditionellen Herstellungsmethoden kennen, die georgischen Wein so besonders machen. Von den uralten Qvevri-Techniken bis hin zu modernen Innovationen in der Weinproduktion, dieses Buch bietet einen umfassenden Einblick in die Vielfalt und Tiefe der georgischen Weintradition. Zurab Gelashvili, ein erfahrener Winzer und leidenschaftlicher Erzähler, entführt Sie in die schönsten Weingüter Georgiens und stellt Ihnen die Menschen vor, die hinter den edlen Tropfen stehen. Ob Kenner oder Genießer, dieses Handbuch ist ein unverzichtbarer Begleiter für alle, die die geheimnisvolle und verführerische Welt des georgischen Weins erkunden möchten. Tauchen Sie ein in die Seele des georgischen Weins und lassen Sie sich von den Geschichten und Aromen dieser einzigartigen Weinkultur verzaubern.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 117

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Zurab Gelashvili

Die Seele des georgischen Weins

Entdeckungen für Feinschmecker

Einführung: Die Geschichte des georgischen Weins

Ursprünge und archäologische Funde: Die Wiege des Weinbaus

Georgien gilt als die Wiege des Weinbaus, und archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Region eine der ältesten Weinanbaugebiete der Welt ist. Diese Ursprünge lassen sich über 8.000 Jahre zurückverfolgen, was Georgien zu einem unverzichtbaren Kapitel in der Geschichte des Weines macht.

Die ältesten Hinweise auf Weinproduktion in Georgien stammen aus der Jungsteinzeit. Tatsächlich haben Archäologen Fragmente von Tonkrügen, sogenannte Qvevris, entdeckt, die auf 6.000 v. Chr. datiert werden. Diese archäologischen Funde belegen, dass die Menschen in dieser Region früher als irgendwo sonst auf der Welt den Weinbau praktizierten. Auf den Innenwänden dieser Krüge wurden chemische Rückstände von Weinsäure gefunden, ein deutlicher Beweis für die frühe Fermentation von Traubensaft. Die Entdeckung dieser Qvevris hätte die archäologische Gemeinschaft auf der ganzen Welt in Aufregung versetzt. David Lordkipanidze, ein führender georgischer Archäologe, bemerkte hierzu: "Diese Funde sind ein klares Indiz dafür, dass Georgien das erste Land der Welt war, in dem Wein produziert wurde. Die Bedeutung dieser Entdeckung für die Geschichte des Weins kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden." (Lordkipanidze, D. 2017)

Ein weiterer bedeutender archäologischer Fundort ist das Gebiet um Shulaveri-Gora im Südosten Georgiens. Hier wurden Spuren von Traubenkernen und Überreste prähistorischer Siedlungen entdeckt, die ebenfalls auf das 6. Jahrtausend v. Chr. zurückgehen. Diese Entdeckungen deuten darauf hin, dass der Weinbau tief in der georgischen Kultur verwurzelt ist und bereits in prähistorischen Gemeinschaften eine bedeutende Rolle gespielt hat. Durch die linguistische Analyse von alten Texten konnte nachgewiesen werden, dass die georgische Sprache mehr als 500 einheimische Namen für Traubenarten und Weinmethoden enthält – ein weiteres Indiz für die langjährige Weinbautradition des Landes.

Die Bedeutung des Weins für die georgische Kultur ist auch durch die Mythologie und die Religion des Landes belegt. Wein spielte eine zentrale Rolle in den Ritualen und im Alltagsleben der frühen Christen in Georgien. Die Symbolik des Weins als heiliges Getränk und seine Einbeziehung in Kirchenrituale unterstreichen den hohen kulturellen Stellenwert des Weins. "Die Bedeutung des Weins in Georgien ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell und spirituell", so Tina Tskitishvili, eine georgische Historikerin und Ethnologin. "Er ist ein Symbol für das Leben, die Fruchtbarkeit und die geistige Verbindung der Menschen zur Erde." (Tskitishvili, T. 2020)

Die geografischen Bedingungen Georgiens haben den Weinbau in dieser Region begünstigt. Das milde Klima, die fruchtbaren Böden und die günstige Topographie haben zur Entwicklung verschiedener Weinsorten geführt. Forschungen zeigen, dass Georgien Heimat von über 500 autochthonen Rebsorten ist, ein wahrer Schatz für Weinliebhaber und Wissenschaftler. Professor Patrick McGovern von der University of Pennsylvania, ein Experte für antike Weine, stellt fest: "Georgien bietet eine erstaunliche Vielfalt an Rebsorten, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden ist. Diese genetische Vielfalt ist ein unschätzbarer Beitrag zur Weinwissenschaft und zur globalen Weinindustrie." (McGovern, P. 2018)

Diese archäologischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse verdeutlichen, dass Georgien eine zentrale Rolle in der Geschichte des Weinbaus spielt. Die Kombination aus jahrtausendealter Tradition und moderner Forschung macht den georgischen Wein zu einem faszinierenden Studienobjekt und zu einem unverzichtbaren Bestandteil der globalen Weinkultur. Von den antiken Qvevris bis hin zu den modernen Weingütern bietet die Geschichte des georgischen Weins einen bemerkenswerten Einblick in die Entwicklung dieses edlen Getränks. Der Respekt vor dieser langen und reichen Tradition ist in jedem Schluck georgischen Weins spürbar, und die archäologischen Funde sind ein kraftvoller Beweis für die tiefe Verbindung zwischen den Menschen und ihrem Land.

In Anbetracht dieser Erkenntnisse ist es kaum verwunderlich, dass Georgien oftmals als die "Wiege des Weins" bezeichnet wird. Die umfangreichen archäologischen Ausgrabungen und Forschungen bestätigen nicht nur die altehrwürdigen Ursprünge des Weinbaus in Georgien, sondern unterstreichen auch die untrennbare Beziehung zwischen der georgischen Kultur und dem Wein.

Durch diese historischen Funde gewinnt die Reise eines jeden Weinliebhabers, der tiefer in die Geheimnisse des georgischen Weins eintauchen möchte, an Bedeutung und Tiefe. Die Wurzeln und Traditionen dieses Landes sind beispiellos und laden dazu ein, die einzigartige Geschichte zu entdecken und zu genießen.

Die Dynastien der Antike und ihre Weintraditionen

Die Geschichte des georgischen Weins ist untrennbar mit den großen Dynastien der Antike verbunden, deren Herrscher und Edelleute durch ihre Weintraditionen den Grundstein für die heutige georgische Weinbaukultur legten. Im Laufe der Jahrtausende prägten sie nicht nur den Anbau und die Herstellung von Wein, sondern auch die kulturelle und spirituelle Bedeutung des Weins für das georgische Volk.

Eine der frühesten und bedeutendsten Dynastien war die Kolchische. Das antike Kolchis, gelegen in der westlichen Georgien, war berühmt für seine Reichtümer und seine Rolle in der griechischen Mythologie, insbesondere durch die Sage von Jason und dem goldenen Vlies. Archäologische Funde, wie beispielsweise in der antiken Stadt Vani, belegen, dass Weinbau hier bereits seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. betrieben wurde. Große Tonamphoren, die sogenannten Qvevri, die zur Weinlagerung und -reifung verwendet wurden, zeugen von der fortschrittlichen Weintechnologie dieser Zeit.

Die Macht und Einfluss der Kolchischen Dynastie basierten auf der Expertise im Handel mit Wein und anderen Gütern. Wein war nicht nur ein Handelsprodukt, sondern diente auch als bedeutendes kulturelles Symbol bei rituellen Festen und religiösen Zeremonien. Der griechische Historiker Strabon erwähnte, dass „die Menschen von Kolchis den Wein verehrten und ihn in allen Aspekten ihres Lebens integrierten“ (Strabon, Geographica, Buch 11).

Ein weiterer wichtiger Akteur in der Geschichte des georgischen Weins war die Iberische Dynastie, die im Osten Georgiens regierte, insbesondere in der Region Kachetien. Das Königreich Iberien blühte ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. und war bekannt für seine weitläufigen Weinberge, die vor allem am fruchtbaren Fuße des Kaukasus lagen. Diese Region gilt auch heute noch als eine der Hauptweinregionen Georgiens.

König Parnawas I., Gründer der Königsstadt Mzcheta, förderte den Weinanbau in großem Maßstab und setzte strenge Regelungen für die Qualität des Weins durch. Nach den Aufzeichnungen des georgischen Historikers Leonti Mroweli war der Weinbau in Iberien von religiösen Ritualen durchdrungen: „Der Wein der heiligen Kacheten wurde für Tempelrituale und als Opfergabe verwendet“ (Leonti Mroweli, Die Königschronik).

Die Kartvelische Dynastie, deren Machtzentrum im südlichen Georgien lag, trug ebenfalls wesentlich zur Entwicklung des Weinbaus bei. Besonders unter der Herrschaft von König Wachtang I. Gorgassali (5. und 6. Jahrhundert n. Chr.) erlebte die Weinproduktion einen erneuten Aufschwung. Der König, beeindruckt von den römischen Weinmethoden, ließ römische Techniken in die georgische Weinbaukunst integrieren. Zudem ist bekannt, dass er den Bau zahlreicher Weinkeller und die Kultivierung von Rebsorten finanzierte, um die Qualität und Vielfalt des Weins zu steigern (National Parliamentary Library of Georgia, Manuskript Abt. N5: Die Gesetze und Erlasse des Königs Wachtang I.).

Eine Rolle als wichtige Bildungs- und Kulturdynastie spielte die Bagratiden-Dynastie ab dem 9. Jahrhundert. Diese Familie, die über Georgien herrschte, setzte nicht nur auf den kommerziellen Anbau von Wein, sondern betrachteten Wein als Kulturgut. Verschiedene Klöster der Zeit widmeten sich dem Weinbau und der Weinherstellung. Moderne Forschung hat gezeigt, dass viele der Weingärten, die durch die Mönche unter den Bagratiden gepflegt wurden, tatsächliche Vorläufer der heutigen renommierten Weingüter sind (Georgia Wine Encyclopedia, Kapitel: Klöster und Weinbau).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jede dynastische Epoche Georgiens einzigartige Einflüsse auf den Weinbau und die Weintraditionen des Landes ausgeübt hat. Die Kolchische, Iberische, Kartvelische und Bagratiden-Dynastien hinterließen nachhaltige Spuren in Form von technologischen Fortschritten, religiösen Ritualen, kulturellen Werten und einer tiefen Wertschätzung für den Wein. Diese Dynastien legten den Grundstein für eine Weinbaukultur, die bis heute lebendig ist und Georgien zu einem der ältesten und faszinierendsten Weinproduktionsländer der Welt macht.

Zitate:

- Strabon, Geographica, Buch 11.

- Leonti Mroweli, Die Königschronik.

- National Parliamentary Library of Georgia, Manuskript Abt. N5: Die Gesetze und Erlasse des Königs Wachtang I.

- Georgia Wine Encyclopedia, Kapitel: Klöster und Weinbau.

Sowjetische Ära und Wiederaufleben: Der georgische Wein im 20. und 21. Jahrhundert

Die Geschichte des georgischen Weins im 20. und 21. Jahrhundert ist eine faszinierende Reise zwischen Unterdrückung, Anpassung und schlussendlich Wiedergeburt. Das 20. Jahrhundert war für den georgischen Weinbau eine turbulente Zeit geprägt von der Dominanz der Sowjetunion, die Produktion und Konsum stark beeinflusste. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erlebte der georgische Wein allerdings eine bemerkenswerte Wiederbelebung, die die einzigartige Tradition und Qualität dieses Nationalgetränks in den Vordergrund rückte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Georgien ein Teil des russischen Reiches, und auch nach der Gründung der Sowjetunion 1922 blieb Georgien ein bedeutendes Weinbauzentrum. Die sowjetische Regierung erkannte die Bedeutung des georgischen Weins und investierte massiv in die Modernisierung und Ausweitung der Weinproduktion. Die Produktion wurde jedoch stark zentralisiert und standardisiert, was zur Marginalisierung der traditionellen Methoden führte. Die Betonung lag auf Quantität über Qualität, was die Vielfalt und Komplexität der georgischen Weine beeinträchtigte.

Während der Sowjetära gehörten Weine wie der halbsüße „Kindzmarauli“ und der süße „Khvanchkara“ zu den bekanntesten Sorten, die weit über die sowjetischen Grenzen hinaus exportiert wurden. Diese Weine wurden oft als Massenerzeugnisse hergestellt, aber sie blieben aufgrund ihrer einzigartigen georgischen Rebsorten und des spezifischen Terroirs dennoch beliebt. Trotz der Herausforderungen blieb der georgische Weinbau ein kulturelles Erbe und eine bedeutende Einkommensquelle für viele Georgier.

Ein entscheidender Wendepunkt kam mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991. Die Unabhängigkeit brachte für Georgien einerseits wirtschaftliche und politische Herausforderungen, ermöglichte andererseits aber auch eine Renaissance des georgischen Weinbaus. Viele Winzer kehrten zu den alten, traditionellen Methoden zurück, insbesondere zur Qvevri-Technik – der Verwendung von großen, in den Boden eingelassenen Tonamphoren zur Fermentation und Lagerung von Wein. Diese Technik, die auf über 8.000 Jahre menschlicher Geschichte zurückgeht, wurde wiederentdeckt und als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.

Die 1990er und 2000er Jahre waren geprägt von Unsicherheiten, aber auch von Innovationsgeist und Unternehmertum. Winzer wie John Wurdeman, Mitbegründer des Weinguts Pheasant's Tears, halfen, traditionellen georgischen Wein weltweit bekannt zu machen. Er und andere Pioniere setzten sich für natürliche Weinproduktion und biologische Anbaumethoden ein, was das Image georgischen Weins als hochwertiges, authentisches Produkt stärkte.

Ein weiterer Meilenstein war das Embargo, das Russland 2006 gegen georgischen Wein verhängte. Obwohl es kurzfristig ein schwerer Schlag war, führte es langfristig dazu, dass Georgien neue Märkte erschloss und qualitativ hochwertigere, marktfähige Weine produzierte. Der Export in Länder wie die EU und die USA nahm erheblich zu, und georgischer Wein erhielt internationale Anerkennung und Auszeichnungen.

Im 21. Jahrhundert hat sich der georgische Wein von einer überwältigenden Standardisierung durch die sowjetische Ära zu einem Symbol nationaler Identität und kulturellen Erbes entwickelt. Heute experimentieren viele georgische Winzer mit alten Rebsorten, bemühen sich um ökologische Nachhaltigkeit und setzen auf die Kombination von traditionellem Wissen mit modernen Weinbaumethoden. Diese Entwicklung hat den georgischen Wein letztendlich wieder in das Rampenlicht der internationalen Weinbühne gerückt und zeigt, dass Qualität und Authentizität oft triumphieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte des georgischen Weins im 20. und 21. Jahrhundert eine Geschichte des Widerstands und der Wiedergeburt ist. Trotz der Herausforderungen unter sowjetischer Herrschaft und den wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach der Unabhängigkeit, hat der georgische Wein mit seiner Rückkehr zu traditionellen Wurzeln und seiner Anpassung an moderne Einflüsse einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Heute genießt er weltweit Anerkennung und ist ein Zeugnis der reichen Weinbaugeschichte Georgiens.

Geografie und Klima: Weinregionen Georgiens

Kartlien: Das Herz der Weinproduktion

Kartlien: Tradition und Moderne im Einklang

Im Herzen Georgiens, eingebettet zwischen dem Großen Kaukasus im Norden und dem Kleinen Kaukasus im Süden, liegt Kartlien, eine der historisch und kulturell bedeutsamsten Regionen des Landes. Mit seiner Hauptstadt Tiflis ist Kartlien nicht nur das pulsierende Zentrum Georgiens, sondern auch ein bedeutendes Weinbaugebiet. Die geographische Lage und das förderliche Klima machen Kartlien zu einem idealen Ort für den Weinbau, der hier auf eine jahrtausendealte Tradition zurückblickt.

Die Landschaft von Kartlien

Die Landschaft Kartliens ist geprägt von einem facettenreichen Mosaik aus Bergen, Tälern und der weitläufigen Ebene von Schida Kartli. Die Mtkvari, der längste Fluss Georgiens, durchquert die Region und sorgt für fruchtbare Böden in den umliegenden Flusstälern. Diese fruchtbaren Schwemmböden bieten ideale Bedingungen für den Weinbau und tragen zur Vielgestaltigkeit der hier kultivierten Rebsorten bei.

Klimatische Bedingungen und ihr Einfluss

Kartlien zeichnet sich durch ein gemäßigt-kontinentales Klima aus. Heiße Sommer und kalte Winter mit moderaten Niederschlägen prägen das Wetter in dieser Region. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei etwa 11 Grad Celsius, wobei die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht vor allem in den Sommermonaten erheblich sind. Solche Bedingungen schaffen einen optimalen Reifungsprozess für die Trauben, da dieser Temperaturunterschied die Zuckerentwicklung und Säurestruktur der Früchte begünstigt.

Interessanterweise wirken sich die von den umgebenden Bergen kommenden Luftströmungen stark auf das Mikroklima der Weinberge aus. Diese Winde spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Pflanzenkrankheiten und sorgen für eine gleichmäßige Belüftung der Rebflächen.

Bekannte Rebsorten aus Kartlien

Obwohl Kartlien weniger bekannt ist als die berühmte Weinanbau-Region Kachetien, hat es dennoch eine beeindruckende Palette an autochthonen Rebsorten zu bieten. Eine der bekanntesten weißen Sorten ist die Mtsvane Kakhuri, die sich durch Aromen von grünem Apfel, Zitrusfrüchten und blumigen Noten auszeichnet. Eine weitere wichtige weiße Rebsorte ist die Chinuri, die oft für die Herstellung von Schaumweinen verwendet wird. Ihre charakteristischen Aromen von grünen Früchten und Blumen machen sie besonders beliebt.

Unter den roten Rebsorten sticht die Tavkveri hervor. Diese Sorte bringt leichte bis mittelschwere Weine mit einer ausgeprägten Fruchtigkeit und angenehmen Tanninen hervor, oft begleitet von Aromen von Himbeeren und Pfeffer.

Traditionelle Weinbereitungsmethoden

Wie auch in anderen Teilen Georgiens sind in Kartlien die traditionellen Qvevri-Techniken besonders verbreitet. Die Qvevri, die großen, im Boden vergrabenen Tonamphoren, sind ein unverzichtbarer Bestandteil der georgischen Weinbereitung. Diese Methode ermöglicht eine natürliche Gärung und Reifung des Weins und verleiht ihm eine besondere Tiefe und Komplexität.

Laut einem Bericht der UNESCO ist die Qvevri-Technik ein immaterielles Kulturerbe und ein lebendiges Beispiel der georgischen Weintradition, die durch die Jahrhunderte bewahrt wurde. („Traditional Qvevri Wine-making in Georgia“, UNESCO, 2013).

Moderne Einflüsse und Innovationen

In den letzten Jahren hat Kartlien einen bemerkenswerten Wandel durchlaufen. Moderne Weinproduktionsanlagen sind entstanden, die mit den traditionellen Methoden harmonieren. Technologische Fortschritte in der Weinbereitung sowie eine verstärkte Forschungsarbeit haben zur Verbesserung der Qualität der Weine beigetragen.

Viele Winzer in Kartlien setzen auf eine Kombination aus traditionellem Handwerk und moderner Technologie. Das Resultat sind Weine, die ein breites Spektrum an Aromen und Strukturen bieten und sowohl lokale als auch internationale Märkte begeistern. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist das Weingut „Iago’s Wine“, das sich auf die Herstellung von Naturweinen mittels traditioneller Qvevri-Methoden spezialisiert hat und dabei moderne, ökologische Praktiken anwendet.

Die Bedeutung für den georgischen Weinbau

Kartlien nimmt eine zentrale Rolle in der georgischen Weinkultur ein. Die Region trägt maßgeblich zur Diversität und Qualität des georgischen Weinbau-Erbes bei. Angesichts der Kombination aus günstigen geografischen und klimatischen Bedingungen sowie der reichen Tradition und dem Innovationsgeist der Winzer, bleibt Kartlien eine der dynamischsten und aufregendsten Weinregionen Georgiens.

Diese Region ist nicht nur ein Symbol für die Wachstumspotentiale des georgischen Weinbaus, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der harmonischen Verbindung von Altem und Neuem, die den georgischen Wein einzigartig und weltweit geschätzt macht.

Kachetien: Die Wiege des Weinbaus

Im Herzen des Kaukasus und am östlichen Rand von Georgien gelegen, ist Kachetien nicht nur eine der bekanntesten und größten Weinregionen des Landes, sondern auch eine der ältesten Weinanbauregionen der Welt. Erste Spuren des Weinbaus in Kachetien datieren bis in die Antike zurück, und es wird oft gesagt, dass der Wein in dieser Region seine Wiege gefunden hat. Diese lange Tradition, kombiniert mit den einzigartigen geografischen und klimatischen Bedingungen, macht Kachetien zu einem außergewöhnlich wichtigen Gebiet für den Weinanbau und -produktion in Georgien.