Die sieben Lügenmärchen von der Arbeit - Marco von Münchhausen - E-Book

Die sieben Lügenmärchen von der Arbeit E-Book

Marco von Münchhausen

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Beschreibung

»Wenn mein Chef mich mehr loben würden, wäre ich zufriedener.« -»Je mehr ich verdiene, desto glücklicher bin ich.« -»Je leichter mein Job, desto besser das Leben.« Wir alle sind überzeugt von solchen Aussagen – aber stimmen sie tatsächlich? Eben nicht! Viele der vermeintlichen Job-Wahrheiten sind genau betrachtet Lügenmärchen, die nicht nur unseren beruflichen Erfolg, sondern auch unsere Lebensfreude bremsen. Deshalb wird es Zeit, diese Lügenmärchen als solche zu entlarven! Marco von Münchhausen, Nachfahre des berühmten Lügenbarons, zeigt, welch falsche Vorstellungen in den Köpfen der Menschen verankert sind und wie sehr diese Mythen blockieren. Sein neues Buch räumt mit den häufigsten Lügenmärchen rund um die Arbeitswelt auf und verrät, was im Job wirklich erfolgreich macht

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LESEPROBE

Marco von Münchhausen

Die sieben Lügenmärchen von der Arbeit

... und was Sie im Job wirklich erfolgreich macht

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Information zum Buch

»Wenn mein Chef mich mehr loben würden, wäre ich zufriedener.« – »Je mehr ich verdiene, desto glücklicher bin ich.« – »Je leichter mein Job, desto besser das Leben.« Wir alle sind überzeugt von solchen Aussagen – aber stimmen sie tatsächlich? Eben nicht! Viele der vermeintlichen Job-Wahrheiten sind genau betrachtet Lügenmärchen, die nicht nur unseren beruflichen Erfolg, sondern auch unsere Lebensfreude bremsen. Deshalb wird es Zeit, diese Lügenmärchen als solche zu entlarven! Marco von Münchhausen, Nachfahre des berühmten Lügenbarons, zeigt, welch falsche Vorstellungen in den Köpfen der Menschen verankert sind und wie sehr diese Mythen blockieren. Sein neues Buch räumt mit den häufigsten Lügenmärchen rund um die Arbeitswelt auf und verrät, was im Job wirklich erfolgreich macht.

Informationen zum Autor

Dr. Marco von Münchhausen ist Jurist, Trainer, Berater, Autor mehrerer Bestseller und Nachfahre des berühmten Lügenbarons. Mit den psychologischen Hindernissen auf dem Weg zu Erfolg und Zufriedenheit beschäftigt er sich seit vielen Jahren; in Gesprächen mit Berufstätigen aller Ebenen ist er auf die in der Arbeitswelt weitverbreiteten Lügenmärchen gestoßen, mit denen er hier charmant und unterhaltsam aufräumt.

Impressum

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Copyright © 2010. Campus Verlag GmbH

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ISBN der Printausgabe: 978-3-593-38787-1

E-Book ISBN: 978-3-593-40801-9

|9|I Einführung

|11|Er trug einen schicken Dreispitz, flog auf einer Kanonenkugel, ritt auf einem halben Pferd durch Russland und traf auf seinen wunderbaren Reisen zu Wasser und zu Lande die merkwürdigsten Menschen, die ihm von den unglaublichsten Abenteuern berichteten. Kennen Sie Baron Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen, den berühmten Lügenbaron? Stand ein Buch seiner gesammelten Abenteuergeschichten im Regal Ihres Kinderzimmers – oder eine Schallplatte? Erinnern Sie sich an diese merkwürdig-altertümliche Sprache? (»Glaubt’s nur, Ihr gravitätischen Herrn! Gescheite Leute narrieren gern!«) Ich werde immer ein wenig melancholisch, wenn ich dieses alte Buch zur Hand nehme – zumal ich Karl Friedrich Hieronymus ja zu meinen Ur-Ur-Ur-Ahnen zählen darf.

1786 erschien die erste Sammlung phantastischer Geschichten des Lügenbarons, die diesem mit wenigen Ausnahmen in den Mund gelegt wurden – womit er überhaupt nicht einverstanden war. Ja, er hatte zwar in 20 Jahren Hof- und Militärdienst eine Menge erlebt, und ja, er hatte einen starken Hang zum Fabulieren – allerdings »nicht nur aus Spaß an der Sache, sondern bezeichnenderweise auch mit der Absicht, Aufschneidereien und Prahlereien, die Anspruch auf Wahrheit erheben, durch bewusste Übertreibungen zu entlarven« – so Volker Hoffmann, Professor für Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Das Publikum des 18. Jahrhunderts liebte satirische Reisegeschichten und literarische Spitzen gegen die Kompliziertheiten deutscher Gelehrter und hedonistischen Vorlieben französischer Schöngeister. |12|Die »Wunderbaren Reisen zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt« wurden in Deutschland und England schnell populär, immer wieder aufgelegt und immer weiter gesponnen.

In diesem Buch möchte ich den Versuch unternehmen, die Geschichten meines frühen Vorfahren fortzuschreiben – allerdings mit verändertem Fokus, denn Jagd- und Lustpartien, Seefahrt und Türkenkrieg, Hühnerhunde, Postkutschen und Bären sind ein wenig aus der Mode gekommen. Wenn Sie heute »bei der Flasche im Zirkel Ihrer Freunde« zusammensitzen, drehen sich Ihre Geschichten um eine andere Welt – möglicherweise häufig um die Welt der Arbeit. Vielleicht gehören auch bei Ihnen folgende Themen zu den Dauerbrennern, die ganze Grillabende anheizen können:

»Die Kollegin hat schon wieder eine Gehaltserhöhung bekommen, obwohl sie überhaupt nichts kann.«

»Mein Job ist furchtbar, aber ich kann doch nicht einfach kündigen. So eine sichere Stelle finde ich nie mehr!«

»Ich bin total gestresst. Jetzt soll ich auch noch den Job von zwei Kollegen übernehmen. Seit dieser Finanzkrise spielen sowieso alle verrückt.«

»Mein Chef verschleudert unglaublich viele Ressourcen. Montags lässt er uns alle in die eine Richtung rennen, mittwochs pfeift er uns zurück und schickt uns in die andere Richtung. Mir ist das egal, ich kriege ja mein Geld.«

»Mein Kollege lässt mich schon wieder hängen, ein richtiges Team-Schwein.«

»Ich reibe mich auf in meinem Job, und wer dankt es mir? Niemand!«

»Ich soll schon wieder in einem Hochseilgarten herumturnen, obwohl sich auf meinem Schreibtisch die Arbeit türmt. Die spinnen doch, diese Personaler.«

Geschichten wie diese interessieren mich sehr. Ich bin ihnen nachgegangen – und habe dabei versucht, die innere Haltung des Lügenbarons |13|einzunehmen. Was wird da erzählt? Wer übertreibt wo? Was ist schlicht und ergreifend gelogen?

Ich habe lange recherchiert, weil ich es zunächst selbst nicht glauben wollte: Es wird unglaublich viel gelogen – aber meistens geschieht das ohne Absicht. Die Lügen nämlich verstecken sich in den Grundannahmen, die hinter vielen Geschichten stecken. Es wimmelt von Überzeugungen, die nicht hinterfragt werden. »Wenn mein Chef mich mehr loben würde, wäre ich zufriedener« ist so eine Annahme – man könnte sie auch einen »Mythos der Arbeitswelt« nennen. Oder: »Stress macht doch nur krank – je weniger ich zu tun habe, desto zufriedener bin ich.« Diese Thesen werden so häufig und in einem solchen Brustton der Überzeugung vorgetragen, dass sich keiner mehr darüber wundert. Aber: Stimmen sie tatsächlich?

Eben nicht! Viele der vermeintlichen Wahrheiten, die sich um den Job drehen, sind in Wirklichkeit Lügenmärchen, die nicht nur unseren beruflichen Erfolg (und damit auch den Unternehmenserfolg), sondern auch unsere Lebensfreude ausbremsen. Ich habe in diesem Buch sieben Grundannahmen unter die Lupe genommen, die mir besonders verbreitet und besonders unglaublich erscheinen – und die besonders viel Schaden anrichten.

1. Lüge: »Je mehr Geld ich verdiene, desto glücklicher bin ich«

2. Lüge: »Nur ein sicherer Job ist ein guter Job«

3. Lüge: »Je leichter der Job, desto besser das Leben«

4. Lüge: »Ob mein Job einen Sinn hat oder nicht, ist doch egal«

5. Lüge: »Ohne mich läuft hier gar nichts«

6. Lüge: »Ohne Lob kann ich nicht arbeiten«

7. Lüge: »Ich habe doch längst ausgelernt – wozu Weiterbildung?«

Es ist es höchste Zeit, diese Lügenmärchen zu entlarven.

Und so gedenke ich also, meine verehrten Damen und Herren, Ihnen sieben Geschichten aus der Arbeitswelt zu erzählen, die mir merkwürdig und unterhaltend scheinen, und die in vielerlei Hinsicht Ihren Glauben übersteigen werden, was ich Ihnen gerne verzeihe, übersteigen sie |14|doch oftmals auch meinen eigenen Begriff. In der Tat sind ja manche Beobachter bisweilen imstande, mehr zu behaupten, als genau genommen wahr sein mag. Daher ist es denn kein Wunder, wenn Leser oder Zuhörer ein wenig zum Unglauben geneigt werden. Sollten indessen einige von der Gesellschaft an meiner Wahrhaftigkeit zweifeln, so muss ich sie wegen ihrer Ungläubigkeit herzlich bemitleiden und sie bitten, sich gut an ihrem aufgepolsterten Sofa festzuhalten, weil ich jetzt beginne, meine Abenteuer ebenso aufrichtig wie ungeschminkt zu erzählen.

Zum Aufbau dieses Buches

Jedes der sieben Kapitel dieses Buches beginnt mit einem Lügenmärchen in der Manier meines Ahnherrn Karl Friedrich Hieronymus. Viele dieser Lügenmärchen gehen auf wahre Erlebnisse zurück – wobei ich mir einen Spaß daraus gemacht habe, die Begebenheiten zu überzeichnen und ein wenig mit der Sprache des 18. Jahrhunderts zu spielen. (Sollten Germanisten unter den Lesern sein, die sich auf dieses Idiom spezialisiert haben, so mögen sie mir kleinere oder größere Stilbrüche verzeihen.)

Im zweiten Schritt gehe ich der Frage nach, wie das Lügenmärchen in unserem Alltag gelebt wird, oder anders gesagt: Was der wahre Kern des Lügenmärchens sein mag. Es ist der Ausgangspunkt jeder meiner Überlegungen – der Punkt, an dem ich die Recherche jeweils begonnen habe.

Im dritten Schritt wird die Lüge seziert: Was stimmt nicht an unserem Lügenmärchen? Warum geht die Formel nicht auf? Hier stelle ich Argumente vor, die das jeweilige Lügenmärchen infrage stellen.

Im vierten Abschnitt eines jeden Kapitels zeige ich dann Gründe auf, warum wir besser leben und arbeiten können, wenn wir uns von unseren Lügenmärchen frei machen.

Punkt fünf schließlich gibt Ihnen konkrete Hilfestellungen an die Hand, die Sie dabei unterstützen können, tatsächlich Schluss mit der |15|Lüge zu machen und fortan so zu arbeiten und zu leben, wie Sie das selbst wollen – anstatt blind einem Märchen zu folgen.

Am Schluss jedes Kapitels finden Sie dann Fragen zum Selbstcoaching, die ganz gezielt auf Ihr Leben und Ihren Beruf eingehen: Wie leben und arbeiten Sie jetzt? Was möchten Sie ändern, und wie möchten Sie das tun? Angehende und gestandene Manager unter den Lesern finden den zusätzlichen Block Extra-Coaching für Führungskräfte mit Fragen zur Personalführung und Personalentwicklung, die Sie dabei unterstützen können, mit den sieben schlimmsten Lügenmärchen, die in Ihren Teams kursieren, endlich aufzuräumen.

|17|II Sieben unglaubliche Lügenmärchen aus der wundersamen Welt der Arbeit

|19|Erstes Lügenmärchen

»Je mehr Geld ich verdiene, desto glücklicher bin ich«

Das Geld, das man besitzt,

mag wohl für viele das Mittel zur Freiheit sein,

doch das, dem man nachjagt,

ist das Mittel zur Knechtschaft.

Jean-Jacques Rousseau

|21|Eines Morgens reiste ich früh aus meinem Hause ab, um zu einem Zuge zu eilen, der mich zu einem Kunden bringen sollte. In diesem Zug begegnete ich einem jungen Manne, der in der Welt der Wirtschaft außerordentliche Dienste geleistet haben muss, so beschwert war er mit Markenuhr, Füllfederhalter, modernsten Klapprechnern, glänzenden Kleintelefonen und Aktenkoffern aus Aluminium, von denen der Eingeweihte weiß, dass sie am Markte für viel Geld gehandelt werden. Er jonglierte beiläufig mit einer extra-entspiegelten UV-Schutz-Designer-Sonnenbrille und einem Schlüsselbunde, von dem, unschwer zu erkennen, mehrere Schlüssel für teure Wagen baumelten. »Warum nehmen Sie den Zug, wenn Sie vortreffliche Wagen Ihr Eigen nennen, mein Herr?«, fragte ich höflich. Der Herr musterte mich, und ließ sich dann herab, mir zu antworten: »Ich hatte heute Lust dazu. Abgesehen davon, raubt mir mein Chauffeur den letzten Nerv. Er wäscht meine Wagen so oft, dass der Lack zu leiden beginnt. Ich habe ihn aus meinem Haus geworfen.« »Das ist ein schweres Schicksal«, erwiderte ich. »Sie sagen es«, antwortete der Herr mit einem gequälten Lächeln. »Solcherart Sorgen hatte ich nicht, als ich in einer Ein-Raum-Wohnung lebte, meine Hemden selbst bügelte, mein Essen selbst zubereitete, und jeden Morgen mit meinem klapprigen Golfe zur Arbeit fuhr. Doch nach zwei Jahren schon beförderte mich mein damaliger Herr in eine herausgehobene Position, die mir mehr Geld einbrachte, was mich sehr beglückte. Als ich nach weiteren zwei Jahren erneut befördert wurde, wiederum zwei Jahre später die Firma wechselte, um noch mehr Geld zu verdienen, und nach abermals zwei Jahren über so viel Geld verfügte, dass ich mir eine eigene Unternehmung leisten konnte, da war mein Glück noch größer. Denn nun lege ich mir Dinge zu, die mir meine knappe Zeit verschönern und verlängern. So habe ich denn rasende Automobile, Boote und Flugzeuge. Ich habe ein Schwimmbad, einen Golfplatz und ein Kino, damit ich mir die Anreise zu diesen Vergnügungen sparen kann. Ich habe auch einen Hubschrauber, der mich zu meiner Privatinsel bringt, sobald ich ein wenig Zeit habe.«|22|Ich war nicht schlecht erstaunt. »Dann haben Sie wohl ein sehr schönes und angenehmes Leben?«, fragte ich. »Ja«, sagte der Herr. »Meine 52 Bediensteten laufen von morgens bis abends um mich herum, um mir mein Leben angenehmer zu gestalten. Leider muss ich jeden einzelnen von ihnen kontrollieren und antreiben – aber so ist es nun mal mit dem heutigen Personal. Jeden Abend kommen an die 1000 Gäste, um mit mir auf meinen Erfolg anzustoßen, um Austern zu knacken und Hummer zu speisen. Ja, ich kann wohl sagen, dass Geld mich glücklich macht. Je mehr ich habe, desto glücklicher werde ich.« Als der Zug im nächsten Bahnhofe hielt, erhoben sich 27 flinke Diener, die unbemerkt im Großraumwagen gesessen hatten, rafften wohl an die hundert Gepäckstücke zusammen, und der Herr verließ den Zug mit großem Pompe. Wie sehr ich über diese Begegnung erstaunt war, meine verehrten Damen und Herren, können Sie sich leicht vorstellen.

Schluss mit der Geld-Lüge

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|43|Zweites Lügenmärchen

»Nur ein sicherer Job ist ein guter Job«

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Warum die Formel »Sicher ist sicher« nicht aufgeht

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|54|Drei Gründe, warum wir Mut zum Risiko haben sollten

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|58|Schluss mit der Sicherheitslüge

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|67|Drittes Lügenmärchen

»Je leichter der Job, desto besser das Leben«

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|201|III Und die Moral von der Geschicht’?

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|208|Literaturverzeichnis

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|216|Register

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