Die sieben Prinzipien oder Grundteile des Menschen - Annie Besant - E-Book

Die sieben Prinzipien oder Grundteile des Menschen E-Book

Annie Besant

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Beschreibung

"Die sieben Prinzipien", "Die Reinkarnationslehre" und "Der Tod — und was dann?" sind die drei vorzüglichsten Werke, die A. Besant über diejenige höhere Wissenschaft geschrieben hat, die noch nicht jedermann zugänglich, wohl aber den Weisen bekannt ist und von der es im Oupnekbat (Geheimlehre) heißt: »Aus zwei Teilen besteht das Wissen, aus dem kleinen und dem großen. Kleines Wissen ist das Erlernen der Sprache, der Astronomie, des Ackerbaues, der Mechanik und der zu ähnlichem notwendigen Wissenschaften. Das große Wissen ist jenes, durch das die Menschen zu dem Wesen gelangen, das Form der Ewigkeit, der Unzerstörbarkeit und Unwandelbarkeit ist.« Damit ist gesagt, dass durch jenes große Wissen der Mensch zur Erkenntnis des ihm innewohnenden unsterblichen Daseins gelangen kann. Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung Erster Grundteil – Sthula Sharira oder der physische Körper Zweiter Grundteil – Linga-Sharira oder der Ätherleib Dritter Grundteil – Prana oder das Leben Vierter Grundteil – Kama oder Begierde Die Quaternität oder die vier niederen Grundteile Fünfter Grundteil – Manas, der Denker oder der Verstand Die Wirksamkeit von Manas Astrale Formen des vierten und fünften Grundteils Das Höhere-Manas Sechster und siebter Grundteil – Atma-Buddhi oder der Geist Entwicklung der Monade Winke, in welcher Richtung der unerfahrene Forscher Beweismaterial finden kann

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Die sieben Prinzipien

 

oder

 

Grundteile des Menschen

 

 

 

Annie Besant

 

 

 

 

Verlag Heliakon

 

2024 © Verlag Heliakon, München

Umschlaggestaltung: Verlag Heliakon

 

Titelbild: Pixabay (dlsdkcgl)

 

www.verlag-heliakon.de

[email protected]

 

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Vorwort

Einleitung

Erster Grundteil – Sthula Sharira oder der physische Körper

Zweiter Grundteil – Linga-Sharira oder der Ätherleib

Dritter Grundteil – Prana oder das Leben

Vierter Grundteil – Kama oder Begierde

Die Quaternität oder die vier niederen Grundteile

Fünfter Grundteil – Manas, der Denker oder der Verstand

Die Wirksamkeit von Manas

Astrale Formen des vierten und fünften Grundteils

Das Höhere-Manas

Sechster und siebter Grundteil – Atma-Buddhi oder der Geist

Entwicklung der Monade

Winke, in welcher Richtung der unerfahrene Forscher Beweismaterial finden kann

Vorwort

 

 

„Die sieben Prinzipien“, „Die Reinkarnationslehre“ und „Der Tod — und was dann?“ sind die drei vorzüglichsten Werke, die A. Besant über diejenige höhere Wissenschaft geschrieben hat, die noch nicht jedermann zugänglich, wohl aber den Weisen bekannt ist und von der es im Oupnekbat (Geheimlehre) heißt: »Aus zwei Teilen besteht das Wissen, aus dem kleinen und dem großen. Kleines Wissen ist das Erlernen der Sprache, der Astronomie, des Ackerbaues, der Mechanik und der zu ähnlichem notwendigen Wissenschaften. Das große Wissen ist jenes, durch das die Menschen zu dem Wesen gelangen, das Form der Ewigkeit, der Unzerstörbarkeit und Unwandelbarkeit ist.« Damit ist gesagt, dass durch jenes große Wissen der Mensch zur Erkenntnis des ihm innewohnenden unsterblichen Daseins gelangen kann.

Von diesen drei Werken ist wohl das wichtigste die Lehre von den sieben Prinzipien, die die Konstitution des Weltalls, wie auch jedes einzelnen Dinges in ihm, den Menschen mit eingeschlossen, ausmachen, eine Lehre, die den Schlüssel zu einem tieferen Verständnisse aller Probleme in der Natur liefert. Es kann keine wichtigere Wissenschaft geben, als die, die uns lehrt, was der Mensch seinem Wesen nach ist, was sein Ursprung, seine Stellung im Weltall und seine Bestimmung ist. Hierzu ist aber eine Kenntnis der sieben Prinzipien, aus denen er gebildet ist, nötig, da jedes dieser Prinzipien einen anderen Weg verfolgt, wenn sie auch schließlich nur einen einzigen Ursprung und einziges Ziel haben.

Aber auch für den Fortschrift der Wissenschaften, die diesem vergänglichen Erdenleben angehören, ist eine Kenntnis der sieben Prinzipien von höchster Wichtigkeit, weil die modernen Schulwissenschaften bisher kaum mehr als ein einziges dieser sieben Prinzipien, und zwar das allerniedrigste von allen, nämlich den physischen, sinnlich wahrnehmbaren Körper kennen, von der psychischen Organisation, geschweige denn von den geistigen Kräften im Menschen aber so gut wie gar nichts wissen, und erst durch den sogenannten Hypnotismus u. dgl. darauf aufmerksam gemacht wurden, dass eine höhere Organisation im Menschen möglicherweise vorhanden sein könnte.

Der praktische Erfolg eines solchen größeren Wissens auf allen Gebieten der Wissenschaft ist unübersehbar. Betrachten wir nur beispielsweise die Medizin, so weiß jeder, der einen tieferen Einblick in das höhere Wissen getan bat, dass bei Weitem die große Mehrzahl aller Krankheiten ihren Grund in Verunreinigungen der Lebenskraft (Prana) haben, die ihrerseits krankhaften oder irrigen Vorstellungen im Gemüt (Manas) entspringen. Während aber die Geheimlehre (geheim, weil sie nicht jedem verständlich ist) uns fünf Modifikationen von Prana1 kennen lehrt, nämlich Prana, Apana, Vyana, Udana und Samana, weiß die moderne Schulwissenschaft von einer Lebensenergie noch nichts, und manche Gelehrte haben sich schon so weit verirrt, dass sie das Vorhandensein einer Lebenskraft ableugnen und nur noch eine Lebenstätigkeit annehmen wollen, als ob eine Tätigkeit stattfinden könnte, der keine Kraft und Energie zugrunde liegt. Aus dieser Ursache gehen Millionen von Menschen frühzeitig zugrunde, weil sie von den Prinzipien, auf denen ihr Wohlbefinden beruht, eine ganz verkehrte Vorstellung haben, und Millionen sterben den geistigen Tod oder erwachen überhaupt gar nicht zum wahren Leben, weil sie das Höchste (Atma) äußerlich suchen und sich innerlich von ihm abwenden, da doch der Geist Gottes in ihnen selber wohnt und die Grundlage ihres Lebens und Daseins ist.

Das Studium der Theosophischen Lehren hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre in der ganzen Welt ausgebreitet und auch in Deutschland solche Fortschritte gemacht, dass voraussichtlich in weiteren zehn Jahren ein Mensch, der die Lehre von den sieben Prinzipien nicht kennt, allgemein als höchst unwissend gelten wird. Diese Lehre aber ist nicht aus blinden Voraussetzungen und Schlussfolgerungen entsprungen, wie z. B. Unsere modernen philosophischen Systeme, sondern jeder Mensch, der sich selber gründlich kennengelernt hat, kennt sie aus eigener Erfahrung und sie findet sich in den ältesten Büchern der Inder, in den Veden, besonders aber in Shankaracharyas Schriften, der „Tattwa Bodha“, „Atma Bodha“ und dem „Palladium der Weisheit“ (Viveka Chudamani) erwähnt.

Auch liegt sie den Lehren der alten deutschen Mystiker‚ besonders den Schriften von Theophrastus Paracelsus2 und den noch so wenig verstandenen wirklichen Alchemisten zugrunde, und schließlich sind sie die Grundlage der Religion, sei sie nun in das Gewand des Christentums oder in das der buddhistischen Lehre gekleidet.

Die Übersetzungen der oben erwähnten Werke von A. Besant wurden auf meinen Wunsch von einem Mitglied der Theosophischen Gesellschaft gemacht, und zeichnen sich besonders durch ihre Genauigkeit aus. Zu bemerken ist noch, dass in den Schriften von Frau A. Besant viel von Ansichten, Meinungen, Fürwahrhalten, usw. der Theosophen die Rede ist. Da die wirkliche Theosophie die Wahrheitserkenntnis und von allem Meinen, Dünken und Wähnen unabhängig ist, so ist in den Werken von A. Besant unter der Bezeichnung Theosoph nichts weiter zu verstehen, als ein Schüler der Theosophie, oder ein Mensch, der sich mit den Theorien beschäftigt, die der Selbsterkenntnis wirklicher Theosophen, d. h. den aus eigener Anschauung hervorgebenden Lehren der Weisen entspringen, nicht aber ein im Lichte der Wahrheit zum wahren Gottesbewusstsein erwachter Mensch.

F. Hartmann

 

 

 

1 Siehe „Tattwa Bodba“ von Shankaracharya, aus dem Sanskrit übersetz von Franz Hartmann. (Verlag Heliakon)

 

2 „Die Medizin des Paracelsus“, „Grundriß der Lehren des Paracelsus“, „Theophrastus Paracelsus als Mystiker“. (Schriften von Dr. Franz Hartmann)

 

Einleitung

Viele Lernbegierige, die sich durch die Grundlehre allgemeiner Verbrüderung der Menschen sowie durch die in Aussicht gestellte Erweiterung unseres Wissens und der Steigerung unseres geistigen Wachstums zur Theosophie hingezogen fühlen, werden schon bei dem ersten Versuche zum näheren Anschlusse an sie abgeschreckt durch die ihnen fremden und sie verwirrenden Ausdrucksweisen, die in den Versammlungen der Anhänger der Theosophie so geläufig über die Lippen der Eingeweihten fließen. Sie hören da von Atma-Buddhi, Kama-Manas, Triade, Devachan, Linga Sharira und Gott weiß von was sonst noch allem reden, und es beschleicht sie sofort das Gefühl, dass Theosophie ein für sie viel zu schwieriges Studium sei. Und dennoch wären sie vielleicht recht gute Schüler der Theosophie geworden, wäre nicht ihre erste Begeisterung durch eine ganze Flut von Sanskrit-Wörtern1 erstickt worden. In dem vorliegenden Büchlein soll diesem Übelstand durch angemessene Ausdrucksweise begegnet werden, und es soll dem fragenden Neulinge nie mehr als ein Sanskritwort auf einmal vorgelegt werden. Es lässt sich freilich die Tatsache nicht leugnen, dass sich der Gebrauch dieser Worte unter den Mitgliedern der theosophischen Bewegung hauptsächlich deswegen allgemein eingebürgert hat, weil eben unsere europäischen Sprachen keine ihrem Sinne genau entsprechenden Worte bat, sodass man sich zu ihrem Ersatze langer und doch nicht so klarer Umschreibungen bedienen müsste, um ihren ganzen Sinnes-Inhalt nur annähernd wiederzugeben. Man zog es daher vor, sich gleich anfangs mit diesen Ausdrücken vertraut zu machen, statt sich fortgesetzt langer Umschreibungen zu bedienen. So ist ja z. B. der Ausdruck Kama viel kürzer und zugleich präziser, als wenn man weitschweifig sagt: »der durch unsere Begierden und Leidenschaften beherrschte Teil unseres Wesens.«

Die theosophischen Lehren sagen, dass der Mensch ein siebenteiliges Wesen ist, oder, wie der übliche Ausdruck lautet, dass er aus sieben Grundteilen oder Prinzipien2 zusammengesetzt. Das kann mit anderen Worten auch also ausgedrückt werden: Das menschliche Wesen hat sieben verschiedene Seiten, kann von sieben verschiedenen Gesichtspunkten aus erforscht werden und ist aus sieben Grundteilen aufgebaut. Gleichviel mit welchen Worten wir das ausdrücken, Tatsache bleibt, dass er ein aus sieben Wesenheiten oder Prinzipien bestehendes, in der Entwicklung begriffenes Wesen ist, sowie, dass ein Teil seines Wesens bereits in Erscheinung getreten ist, während — wenigstens bei dem weitaus größten Teile der jetzt lebenden Menschheit — andere Prinzipien sich noch in latente Zustände befinden. Das menschliche Bewusstsein kann seine Tätigkeit in ebenso vielen Richtungen und auf ebenso vielen Daseinswelten, als in ihm bereits entwickelt wurden, zur Geltung bringen. Unter Plan oder Welt versteht man nichts anderes als einen Zustand, eine Entwicklungsstufe

oder einen Entwicklungsgrad, sodass wir sagen könnten, der Mensch ist, sobald sein Wesen zur vollen Entwicklung herangereift ist, imstande, mit Bewusstsein in sieben verschiedenen Zuständen, oder auf sieben verschiedenen Stufen, oder in sieben verschiedenen Welten, oder, wie der technische Ausdruck lautet, in sieben verschiedenen Daseins-Welten zu leben.

Nehmen wir ein leicht zu beweisendes Beispiel: jeder Mensch wird sich in der physischen Welt, d. h. in seinem physischen Körper, des Gefühles von Hunger und Durst oder des durch einen Schlag oder eine Schnittwunde verursachten Schmerzes bewusst. Nehmen wir aber an, ein solcher Mensch sei ein mitten im heftigsten Kampfesgewühle stehender Soldat, sodass sein ganzes Bewusstsein in leidenschaftlicher Kampfbegierde aufgegangen ist, dann kann er, ohne sich dessen bewusst zu werden, eine Verwundung erhalten, weil sein Bewusstsein auf dem Plan der Leidenschaften und Begierden tätig ist, und erst wenn die Aufregung sich gelegt hat und das Bewusstsein wieder zum Physischen zurückkehrt, wird er die Schmerzen der erhaltenen Verwundung fühlen. Denken wir uns einen Philosophen, der ganz in die Lösung eines besonders schwierigen Problems vertieft ist, so wird er in der Zwischenzeit das Bewusstsein aller leiblichen Bedürfnisse, alle Leidenschaften, jegliche Regung von Liebe oder Hass gänzlich vergessen, denn sein Bewusstsein weilt auf dem Plan des Intellekts, er befindet sich in einem Zustand der Abgezogenheit, d. h., er ist ganz abgelenkt von allen auf das leibliche Leben bezüglichen Erwägungen und ganz aufgegangen in der Welt der Gedanken. Je nachdem daher der eine oder der andere Teil seines Wesens zu einer gegebenen Zeit in Tätigkeit und wirksam ist, kann der Mensch auf diesen verschiedenen Welten oder in diesen verschiedenen Zuständen leben, und es wird uns die Erkenntnis von dem Wesen, den Kräften und Fähigkeiten des Menschen ganz bedeutend erleichtert, und der Nutzen dieser Erkenntnis erhöht, wenn wir ihn in der hier angedeuteten Richtung erforschen, als wenn wir ihn ohne eine derartige Zergliederung als einen wirren Knäuel von Fähigkeiten und Zuständen betrachten.

Mit Rücksicht auf das im Menschen vorhandene sterbliche und unsterbliche Leben erschien es zweckdienlich, die sieben Grundteile in zwei Hauptgruppen zu teilen, deren eine die drei höheren Prinzipien umfasst und deshalb als Triade bezeichnet wird, während die andere die vier niederen Grundteile in sich schließt und Quaternität3 genannt wird. Die Triade umfasst den unsterblichen Teil des Menschen-Wesens, nach christlicher Ausdrucksweise den Geist; die Quaternität begreift in sich die sterblichen oder dem Tod unterworfenen Teile, die Seele und den Leib nach christlicher Bezeichnung. Diese Einteilung in Geist, Seele und Leib finden wir auch beim Apostel Paulus, und sie wird von jeder sorgfältig zu Werke gebenden christlichen Philosophie anerkannt, wenn sie auch der großen Masse der Christenheit nicht bekannt ist. Nach der gewöhnlichen Sprachweise besteht der Mensch aus Seele und Leib oder nur Geist und Leib und die Worte Geist und Seele werden wechselseitig füreinander gebraucht, ein Missbrauch, der zu großer Verwirrung der Begriffe geführt hat. Diese Ungehörigkeit wirkt ungünstig auf jeden klaren Einblick in die Zusammensetzung des Menschen, und wenn man dem Schüler der Theosophie den Vorwurf macht‚ dass er zwei schwer zu erfassende Unterscheidungen macht, so ist er imstande, seine Ansicht sowohl der christlichen Philosophie wie auch jedem nicht denkenden Schriften gegenüber aufrechtzuerhalten und zu verteidigen. Keine Philosophie, die überhaupt diesen Namen verdient, kann auch nur in der einfachsten Form aufgestellt werden, ohne an den Verstand und das Nachdenken der, die sie studieren wollen, zum Mindesten ein gewisses Maß von Anforderungen zu stellen; sorgfältige Auswahl in den Bezeichnungen und Ausdrücken ist aber eine Grundbedingung für jede Wissenschaft.

1 Siehe das theosophische Fremdwörterbuch.

 

2 „Das Wachstum der Seele“ von Sinnett. Übersetzt von Elisabeth Heinecke.

 

3 Vgl. „Der sichtbare und der unsichtbare Mensch“, von C. W. Leadbeater.

 

Erster Grundteil – Sthula Sharira oder der physische Körper

Der physische Körper des Menschen wird als der erste seiner sieben Grundteile bezeichnet, weil er der am meisten in die Augen fallende ist. Er ist, dem allgemein anerkannten Sinne der Bezeichnung entsprechend, aus materiellen Molekülen aufgebaut, mit fünf Wahrnehmungsorganen — den fünf Sinnen — ausgerüstet, besitzt ferner Bewegungsorgane, ein Gehirn und ein Nervensystem sowie die nötigen Werkzeuge zum Vollzuge der verschiedenartigen Tätigkeit-Entfaltungen, die für sein Fortbestehen erforderlich sind. — Eingehenderes kann in einer so kurz gefassten Skizze, wie die gegenwärtige Abhandlung ist, über die Zusammensetzung des physischen Leibes des Menschen kaum gesagt werden.1

Die europäische Wissenschaft ist schon nahe daran, sich der theosophischen Ansicht anzuschließen, dass der menschliche Organismus aus unzähligen Lebewesen zusammengesetzt ist, die die Zellen aufbauen. H. P. Blavatsky sagt hierüber: „Bis jetzt ließ sich die Wissenschaft noch nicht herbei, gleich wie die okkulte Lehre anzuerkennen, dass unsere eigenen Körper ebenso wie jene der Tiere, Pflanzen und Steine durchaus aus Lebewesen (Bakterien) zusammengesetzt sind, die mit Ausnahme, der größeren selbst durch das Mikroskop nicht entdeckt werden, können2 … Nachdem sich nun herausgestellt, dass die physischen und chemischen Bestandteile aller Lebewesen die gleichen sind, so ist die Chemie in ihrem Rechte, wenn sie behauptet, es sei kein Unterschied zwischen dem Stoffe, aus dem ein Ochse und jenem, aus dem der Mensch besteht. Die okkulte Lehre drückt sich jedoch noch viel bestimmter und deutlicher aus. Sie sagt: „Nicht nur die chemischen Bestandteile sind die gleichen, sondern die nämlichen, ganz unendlich kleinen und unsichtbaren Lebewesen bilden die Atome der Körper sowohl des Berges wie des Stiefmütterchens, des Menschen so gut wie der Ameise, des Elefanten wie des Baumes, in dessen Schatten er Schub vor der Sonne sucht. Jedes Teilchen — gleichviel ob es organisch oder unorganisch genannt wird — ist ein Lebewesen. Jedes Atom, jedes Molekül im Weltall ist für dieses Wesen gleichzeitig einerseits lebenspendend, anderseits todbringend.3 So bauen denn die Mikroben unter Leitung der Wirksamkeit schaffender Lebenskraft den materiellen Leib und seine Zellen auf — ein Satz, der nähere Erklärung finden wird, wenn wir im Laufe unserer Abhandlung zum Lebensprinzip oder dem dritten Grundteile und mit diesem zu den Mikroben kommen werden, die einen Teil desselben bilden. Ist die Lebenszeit abgelaufen, so wirken die sich selbst überlassenen Mikroben als zerstörende Kräfte, vernichten die von ihnen selbst aufgebauten Zellen und lösen sie auf, wodurch dann der Körper in seine Teile zerfällt.

Das Bewusstsein der Zellen und Moleküle ist das reine physische Bewusstsein. Beweis für das Vorhandensein dieses Bewusstseins ist das wählerische Verhalten der Zellen, die dem Blut nur jene Bestandteile entnehmen, die sie bedürfen, dagegen alles zurückweisen, was sie für ihre Zwecke nicht verwenden können. Dieser ganze Vorgang vollzieht sich ohne alle Mitwirkung unseres Bewusstseins oder Willens. Auch das, was die Physiologen unbewusste Erinnerung nennen, ist die Erinnerung dieses physischen Bewusstseins, das uns in Wirklichkeit so lange unbewusst bleibt, bis wir gelernt haben, unser Gehirnbewusstsein auf diesen Plan zu übertragen. Was wir fühlen