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Drei kleine Jungs, 1.500 Jahre in die Vergangenheit versetzt, fast allein in der Wüste Namibias, behütet und geleitet von einem irischen Mönch und dessen bestem Freund, einem Wolpertinger, unterstützt von Buschmännern, gejagt von einem teuflischen Dämon und seinen brutalen Schergen, müssen sie nicht nur die täglichen Gefahren der Wildnis überstehen, sondern die Welt vor der Finsternis und der Herrschaft des Bösen retten, bevor sie in ihre eigene Zeit zurückkehren können.
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Seitenzahl: 101
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Peter Kerry
Die Sternenreiter und das Geheimnis der Feenkreise
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Prolog
Die Kinder
Der Klassenausflug
Albert Krumbein
Bruder Albertus
Die Zusammenkunft
Die Schüler
Das Training beginnt
Die Botschaft
Der Aufbruch
Ein nahes Ende
Volpes Tingi
Böse Nachricht, gute Nachricht
Jagdübung
Der große Berg
Das Flusstal der Kürbisse
Die Geröllwüste
Der Canyon
Die Inselberge
Der Weg zum Gebirge
Überraschende Begegnung
Der Ort der vielen Wasser
Abschied von den Buschmännern
Das Tal der Feenkreise
Die große Schlacht
Überraschung im Museum
Unter dem Firmament
Impressum neobooks
Ich stehe barfuß auf Wüstensand, hohe Dünengebirge zu beiden Seiten. Die Sonne brennt erbarmungslos und grell vom wolkenlosen Himmel. Aus der Ferne vor mir nähert sich mit Donnergrollen eine schwarze Wolke. Ein Schaudern durchfährt mich. Fast hat mich die schwarze Wolkenwand erreicht. Sie fährt über mich, unter mich, hinter mich, zu meinen Seiten. Ich presse mir die Hände auf die Ohren, doch der gnadenlose Lärm zwingt mich auf die Knie. Unverhofft ist alles still. Ich lasse meine Ohren wieder los. Alles ist schwarz um mich. Plötzlich schießt aus dem Dunkel eine brennende Teufelsfratze mit tiefem Brüllen auf mich zu. Ich schreie vor panischer Angst.
„Peter...Peter...was hast du denn?“ hört er eine sanfte Frauenstimme fragen. Sie zieht seine Bettdecke bei Seite. Er liegt zusammengekauert verängstigt da, erblickt die Augen seiner Mutter, schnellt zu ihr hoch, um sich an ihr festzuklammern.
„Oh Mami, …“ und er erzählt ihr, was er gerade erlebt hat.
„ Ach Peter, du brauchst keine Angst zu haben. Das war nur ein böser Albtraum. Nichts von dem ist passiert und wird auch nie passieren. Schlaf ruhig weiter. Dein Vater und ich sind ja nebenan.“ Sie streicht ihm sanft mit ihrer Hand durchs Haar. Er legt sich zurück auf das Bett. Sie gibt ihm einen Gute-Nacht-Kuss und verlässt sein Zimmer.
Es war ein heißer Sommertag kurz vor den Schulferien im Jahr 1978. Wie so oft spielten die Kinder auf dem weiten Hügel nahe ihrer Häuser, sobald sie ihre Hausaufgaben erledigt hatten.
Peter, mit seinen braunen Haaren und tiefblauen Augen, war für sein Alter von normaler Größe, nicht kräftig, nicht schmächtig. Immer zu einem Streich bereit, war er meist nett zu allen Leuten. Nur einmal hatte ihm seine Mutter den Hintern versohlt, als er und John in einer Kuhle an einem Hang ein Feuerchen machen wollten und nicht bemerkten, dass darüber ein kleiner Baum wuchs. Nun, nach dem Brand war von dem Bäumchen nicht mehr viel übrig. Sie hatten das Feuer gerade noch in den Griff bekommen und gelöscht, bevor Schlimmeres passieren konnte.
John, rothaarig mit Sommersprossen und smaragdgrünen Augen, war einen halben Kopf kleiner als Peter. "Johann!", so rief ihn seine Mutter, wenn sie mit ihm böse war, bekam von ihr einen ordentlichen Einlauf. So bald machten die zwei, die sich schon aus dem Kindergarten kannten, kein Feuer mehr. Das war nun schon zwei Jahre her.
Tom, eigentlich Thomas, aber auch er wollte wie John nicht bei seinem vollen Namen genannt werden, war erst vor einem Jahr mit seinen Eltern nach Offenbach am Main gezogen. Seine Familie lebte bis dahin sechs Jahre in Botswana, wo sein Vater für eine Baufirma als Ingenieur gearbeitet hatte. Mit seinem blonden Haar und seinen hellblauen Augen war Tom kaum größer als Peter, aber durchtrainiert und irgendwie immer braun gebrannt. Das hatte sich von Afrika in der Haut festgesetzt, glaubten die Anderen. Diesen Sommer sollten die drei Jungs ihren zehnten Geburtstag feiern.
Als Tom in dieselbe Klasse wie Peter und John kam, hatten sie sich auf Anhieb verstanden und als dritten im Bund ihrer Freundschaft aufgenommen. Einerseits teilten sie ihr Fabel für die Musik der Beatles, ein Grund mehr, weshalb John nicht Johann, sondern wie eines seiner großen Vorbilder genannt werden wollte. Andererseits wurden sie nie müde, Ritter zu spielen. Die anderen Kinder auf dem Hügel hatten meist nach spätestens einer Stunde genug davon, die drei hätten dagegen das Abendessen verpasst, hätten ihre Mütter sie nicht immer wieder mit lauten Rufen daran erinnert.
Heute war es anders.
Peter hatte die Verteidigung der Burg übernommen. Eigentlich war das nur eine winzige Anhöhe auf dem Hügel, auf der sie eine selbstgemachte Flagge postiert hatten, auf der sich ein goldener Stern auf tiefblauem Grund befand. John und Tom führten den Angriff auf die Burg, um die Sternenflagge zu erobern. Peter übernahm die Verteidigung.
"Kommt heraus, Sir Peter", rief Tom, "ihr habt ohnehin keine Chance gegen unsere überlegenen Truppen."
"Niemals werde ich mich euch feigen Wichten ergeben", antwortete Peter.
"So soll es eben euer letzter Tag auf Erden sein", rief John und alle schwangen ihre selbstgebastelten Holzschwerter und rannten brüllend aufeinander zu. Wie immer war es ein großes Getöse, wenn sie, wilde Flüche ausstoßend, umhersprangen und die Holzschwerter aufeinander krachen ließen. Bis auf ein paar blaue Flecken war aber nie etwas Schlimmeres passiert.
John hielt inne und rief, "Peter, Tom, seht mal wie sich die Wolken zusammenziehen."
"Das wird aber sehr dunkel", meinte Tom.
"Unheimlich", fügte Peter hinzu, "scheint ein ziemliches Unwetter zu kommen."
Kaum ausgesprochen, goss es wie aus Eimern, Blitze zuckten und Donner grollte gewaltig. Von der Sonne war nichts mehr zu sehen und der heftige Wind hatte sie mit dem Regen in Sekunden komplett durchnässt.
"Wir sollten besser schleunigst ein Dach über den Kopf bekommen", rief Peter.
"Kommt schnell mit zu mir, ich wohne am nächsten", antwortete Tom.
Schon rannten sie, so schnell es in diesem Sturm ging, zu Toms Elternhaus direkt unterhalb des großen Hügels.
Toms Mutter wartete bereits an der Tür. "Oh, wie seht ihr denn aus", stieß es aus ihr hervor, "zieht bloß die nassen Sachen aus, ich hol euch Handtücher."
Noch in der Diele ließen die drei alle Kleidung fallen, die Diele schwamm vor Wasser. Schon kam Toms Mutter mit den Handtüchern und sagte noch immer aufgeregt, "kommt, kommt, ins Wohnzimmer und trocknet euch ab. Ich mache euch gleich eine heiße Schokolade und rufe eure Eltern an, damit sie wissen, dass ihr hier gut angekommen seid."
Draußen war es so finster geworden, dass im Haus die Lichter angemacht werden mussten. Was keiner von ihnen wusste, die drei Jungen wurden seit Stunden beobachtet. Zwei dunkle Gestalten, gekleidet in schwarzen gewachsten Mänteln, die bis zum Boden reichten, und mit großkrempigen schwarzen gewachsten Hüten, hatten den ganzen Tag im Dickicht am oberen Rand des Hügels gesessen und gewartet. Immer wieder hatten sie miteinander mit düsteren Stimmen geflüstert und die spielenden Kinder beobachtet. Doch besonders aufmerksam wurden sie, als Peter, Tom und John mit ihrer Flagge auf den Hügel kamen.
Nun standen die beiden von Regen und Sturm unbeeindruckt noch immer in ihrem Versteck und beobachteten die drei Jungen durch das Wohnzimmerfenster, wie sie da mit ihrer heißen Schokolade in Handtücher gehüllt auf dem Sofa saßen und von Toms Mutter umsorgt wurden.
Die Eltern von Peter und John hatten den beiden erlaubt, bei Tom zu übernachten. Zwar wohnten beide nur ein paar Häuser entfernt, doch das Unwetter war inzwischen so stark geworden, dass sich nicht mal mehr die Katzen raus trauten.
Der Gewittersturm dauerte noch die ganze Nacht an. Danach sollte sich für die Kinder alles ändern.
Am nächsten Morgen hatte die Sonne wieder über die Wolken gesiegt und brannte auf die Erde. Für alle war es in dieser lärmenden Nacht spät geworden. Nun war es zu spät für Peter und John, nach Hause zu gehen und sich neue Sachen zum anziehen zu holen. Ihre Kleidung war ja von dem Unwetter quasi wie frisch gewaschen.
Die Zeit drängte, es waren nur noch 10 Minuten bis der Bus an der Schule abfahren sollte, um die Kinder zum Museum zu fahren, wo eine Wanderausstellung über irgendetwas Historisches zu Gast war. Peter und Tom langweilte so was, das war mehr das Gebiet von John, der sich schon immer für Geschichte, aber auch Sagen und Mythen interessierte.
Bewaffnet mit Butterbroten und Orangensafttüten, die Ihnen Toms Mutter in aller Eile noch in die Hände gedrückt hatte, fuhr Toms Vater die drei zur Schule. Ihre Klassenlehrerin stand ganz aufgeregt an der Bus-Tür. Toms Vater musste sich tausendmal für die Verspätung entschuldigen. Unterdessen stahlen sich Peter, John und Tom an ihr vorbei in den Bus und suchten sich ihre Plätze inmitten der aufgeregten Kinder aus ihrer eigenen und ihrer Parallel-Klasse, die redeten, schrien, sich balgten. Es war eben mal was besonderes, einen Tagesausflug zu machen, auch wenn es in ein langweiliges Museum ging. Immer noch besser als in der noch langweiligeren Schule sitzen zu müssen.
Kaum am Museum angekommen, drängten die Kinder in großem Tumult aus dem Bus. Die beiden Klassenlehrerinnen hatten ihre liebe Mühe, die Ordnung her zu stellen. Dann ging es durch Ausstellungsraum zu Ausstellungsraum, in jedem Kleidungsstücke, Haushaltsgegenstände und Handwerkzeug aus allen Jahrhunderten.
Peter und Tom waren schon im zweiten Museumsraum angeödet, John war hingegen hellauf begeistert über diese geschichtsträchtigen Dinge, „ was mochten die erzählen können, könnten die reden“ dachte er bei sich.
„Oh ist das langweilig“ sagte Peter mit einem ordentlichen Gähnen.
„Aber echt! Keine einzige Waffe“ fügte Tom gelangweilt hinzu.
„Aber seht doch nur all die tollen Sachen, hier der Waschzuber und da der königliche Toilettenstuhl aus John ganz aufgeregt.
„Na toll“ meinte Tom, „dann weiß ich ja, wo ich gleich aufs Klo gehen kann.“
Alle drei kicherten, ihre Lehrerin stand in ihrer Nähe und schaute mit strafendem Blick auf sie herab, sie musste Toms Worte wohl gehört haben.
„Also mir wird das hier zu viel“ sagte Peter, „verschwinden wir doch heimlich und sehen uns selbst nach Waffen um, irgendwo muss es hier doch welche geben, das ist schließlich ein Museum.“
Tom war sofort dabei, John mussten sie erst dreimal in die Seite knuffen, bis er zustimmte.
In dem Getümmel von Kindern war es ein Leichtes für die drei, sich unbemerkt davon zu stehlen. Sie schlichen durch Raum für Raum, immer auf der Hut, nicht von einem Museumswärter aufgegriffen zu werden oder gar in die Fänge ihrer Lehrerin zu geraten. Doch die ach so langweilige Ausstellung schien sich tatsächlich durch den gesamten riesigen Museumskomplex zu ziehen.
Sie entfernten sich immer weiter von den anderen Kindern. Als sie alles durchkämmt hatten, blieb nur noch der Keller. Auch hier waren nicht die so sehnlichst von den dreien erhofften Waffen zu finden.
Im letzten Raum des Kellers angekommen versperrte ihnen am anderen Ende eine Kette den Weg, an der ein Schild mit der Aufschrift „Zutritt verboten – nur für Museumspersonal“ hing.
„Das war es dann wohl“ seufzte Tom, „nichts mit Waffen.“
„So ein Mist“ sagte Peter enttäuscht, „aber so lange unsere Lehrerin nichts gemerkt hat, hat es sich ja doch ein bisschen gelohnt.“
Unterdessen hatte John auch alle Exponate in diesem Raum ausgiebig studiert und war vor dem verbotenen Durchgang angekommen, der zum Museumsarchiv führte.
„Hey, kommt schnell her“ rief er Peter und Tom zu, „hier links neben dem gesperrten Durchgang ist noch ein Raum, in den man rein kann.“
Peter und Tom waren blitzartig bei John. Den Eingang zu diesem Raum konnte man nur sehen, wenn man direkt vor dem Verbotsschild angelangt war. Nun standen sie da vor diesem allerletzten Ausstellungsraum des Museums. Nur das Flackern von ein paar Kerzen entlang der Wände dieses Raumes war sichtbar. Was sich darin befand, konnten die drei nur raten. Es war eine gruselige Atmosphäre und sie bekamen eine Gänsehaut bei dem Gedanken, in diesen Raum zu gehen.
„Seht mal“ flüsterte Peter, „da über dem Eingang steht „Albert Krumbein Sammlung“. Wer ist denn Albert Krumbein?“
John und Tom gaben nur ein einiges Achselzucken zur Antwort.
Vorsichtig gingen die drei eng aneinandergedrückt in den Raum. Peter und Tom schoben John nach vorne zu ihrer Mitte. „Du bist doch der Geschichtsexperte“ flüsterte Tom.
Da standen sie nun in der Mitte des Raumes, ihre Augen weit aufgerissen vor angespannter Erregung. Vor ihnen auf einem kleinen Podest lag aufgeschlagen ein altes dickes Buch mit Schriftzeichen, die wunderschön verziert waren. Zwischen dem Text waren wundervolle farbige Zeichnungen von Reiterkämpfen. Entlang der Wand hinter dem Podest war ein Tisch postiert, auf dem mit den Klingenspitzen nach unten drei prachtvolle Kurzschwerter im schwachen Kerzenschein erstrahlten. Aufgeregt näherten Sie sich den so lange gesuchten Waffen, die in einem Stil ähnlich römischer Kurzschwerter gearbeitet waren. Diese mussten aber jünger sein.