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Man schreibt das Jahr 2500 irdischer Zeitrechnung.
Im Sonnensystem bereitet ein Team aus KAISER-Wissenschaftlern und Grauen Garden erneut ein Experiment vor: Der Asteroid Oxyd soll aus seinem Orbit im Asteroidengürtel durch einen Kaiserkraft-Transmitter auf eine neue Bahn jenseits des Pluto befördert werden. Beim Einsatz des Transmitters kommt es zur Katastrophe: Die gewaltsame Öffnung des Weltraum II lässt sich nicht mehr schließen, es werden fremdartige Energien freigesetzt, die das energetische Gleichgewicht des Normalraumes beeinträchtigen und das Sonnensystem zu zerstören drohen. Die TERRA 1, eines der Schiffe der Grauen Garden unter Queen Quendolain, wird dabei in den Weltraum II gerissen...
DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag.
Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.
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ERNO FISCHER
DIE TERRANAUTEN, Band 19:
Unternehmen Weltuntergang
Science-Fiction-Roman
Apex-Verlag
Inhaltsverzeichnis
Das Buch
UNTERNEHMEN WELTUNTERGANG von Erno Fischer
Man schreibt das Jahr 2500 irdischer Zeitrechnung.
Im Sonnensystem bereitet ein Team aus KAISER-Wissenschaftlern und Grauen Garden erneut ein Experiment vor: Der Asteroid Oxyd soll aus seinem Orbit im Asteroidengürtel durch einen Kaiserkraft-Transmitter auf eine neue Bahn jenseits des Pluto befördert werden. Beim Einsatz des Transmitters kommt es zur Katastrophe: Die gewaltsame Öffnung des Weltraum II lässt sich nicht mehr schließen, es werden fremdartige Energien freigesetzt, die das energetische Gleichgewicht des Normalraumes beeinträchtigen und das Sonnensystem zu zerstören drohen. Die TERRA 1, eines der Schiffe der Grauen Garden unter Queen Quendolain, wird dabei in den Weltraum II gerissen...
DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag.
Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.
›Heimat ist ein spezifisches Problem für denjenigen, der sich damit identifiziert – nicht für den, der sie überall findet, wo er seine Lebensaufgabe sieht.‹
(Ausspruch von Cantos, dem Außerirdischen, gegenüber seinen menschlichen Freunden, Terra-Standardzeit 2501)
Summacum Homan hieb auf die rot markierte Taste.
»Programm läuft!«, murmelte er vor sich hin. Sein fiebriger Blick heftete sich auf den Bildschirm.
Oxyd, der grün schillernde Asteroid. Homan wusste nicht, wer dem Steinbrocken diesen Namen gegeben hatte. Die ursprüngliche Bezeichnung ging verloren.
Oxyd raste auf seiner vorgeschriebenen Bahn durch das Sonnensystem, rund um die Sonne. Knapp vier Jahre brauchte er für eine Umrundung. Seit Jahrmillionen zog er so seine Bahn.
»Nicht mehr lange!«, knurrte Homan, der im Auftrag seines Chefs Valdec verbissen nach einem sicheren Kaiserkraft-Transmitter forschte. Es klang aggressiv.
Der zweite Bildschirm. Sternförmig verteilt sechs Raumschiffe der irdischen Militärs, der sogenannten Grauen Garden. Etwas geschah dort. Es war undefinierbar, unbeschreiblich, grauenvoll.
Gleichzeitig blitzte es bei den Raumern auf. Gleißendes Licht, das den Weltraum auffraß. Ja, auffraß! So sah es aus. Lautlos geschah es. Ein Loch entstand mit glühenden Rändern. Darin waberte es wie Glut.
»Nein!«, stöhnte Summacum Homan.
Unfassbar auch für ihn der Anblick.
Obwohl er alles vorausberechnet hatte.
Als ob er einen Blick direkt ins Jenseits werfen würde!
Das gähnende Loch wartete auf Oxyd wie das Maul eines Molochs.
Da, der symbolische Stern schrumpfte, die sechs Raumschiffe drifteten aufeinander zu, ein Raumschiff wurde mehr beschleunigt als die anderen. Oxyd würde nicht genau die Mitte treffen.
Im Hintergrund ein lauter Knall – wie das Peitschen eines Schusses. Es stank nach Ozon. Jemand stöhnte vor Schmerz.
Homan riskierte einen kurzen Blick, Aus der Schaltwand quoll Rauch. Der Wissenschaftler, der davor seinen Dienst versah, hielt den blutenden Arm.
Wieder die Bildschirme.
Unaufhaltsam das Nähern von Oxyd. Wenn das Loch zum Weltraum II weiter schrumpfte, dann passte Oxyd nicht mehr hinein.
Was geschah dann?
Noch fünftausend Meilen Entfernung.
»Beschleunigung!«, ächzte ein anderer Wissenschaftler.
Tatsächlich, Homan sah es selbst: Oxyd wurde schneller. Homan bildete sich ein, ein saugendes Geräusch zu hören, gierig, hungrig, ekelerregend.
Die ausgefransten Ränder veränderten sich, wurden glatt und rund. Der Eindruck eines Mauls vertiefte sich. Die Glut im Innern nahm Form an.
War das etwa eine zuckende Zunge? Wurden sie alle verrückt?
»Irrsinnswerte!«, keuchte der Wissenschaftler. Er sprang auf und verließ fluchtartig seinen Platz.
Mit Recht! Auch bei ihm gingen Instrumente entzwei. Ein Funkenregen knatterte nieder.
Dann traf das Beobachtungsschiff ein mächtiger Schlag, wie von einer Riesenfaust. Das kalte Glitzern der Sterne wurde aggressiv. Es schienen die Augen von Ungeheuern zu sein. Plötzlich verwandelten sie sich in wirbelnde Punkte. Sie rasten ineinander.
»Raumverzerrung!« Eine panikerfüllte Stimme.
Niemand brauchte Homan zu sagen, dass das Experiment aller Kontrolle entglitt. Es wäre das Vernünftigste gewesen, sofort alle Energien auf Nullwerte zu schalten. Aber dann hätte er nicht mehr beobachten können. Für ihn undenkbar.
Oxyd war am Ziel. Verharrte der Asteroid, als würde er sich gegen das Maul wehren?
Eine blendende Lichterscheinung. Ein weiterer Schlag gegen das Schiff. Homan musste sich festhalten. Etwas verfehlte ihn haarscharf, sirrte durch die Beobachtungszentrale, krachte in ein Schaltpult. Eine kleine Explosion, die Homans Trommelfelle marterte und ihm den Atem nahm.
Das Maul schnappte zu, verschlang den Asteroid Oxyd. Die sechs Raumschiffe, die das Entmaterialisationsfeld projiziert hatten, verließen vollends ihre Bahn. Die Piloten bemühten sich verzweifelt, eine Kollision zu vermeiden.
Sie schafften das schier Unmögliche und retteten sich und ihre Besatzungen.
Sechs Raumschiffe? Der Forschungschef runzelte die Stirn.
Er zählte nur noch fünf!
Wo war das sechste geblieben?
Eine Horrorvision stieg vor Homan auf. Eines der Raumschiffe hatte den
Übergang in Weltraum II mitgemacht – unfreiwillig!
*
Queen Quendolain war neben Mater Helia die einzige an Bord des Raumschiffs der Grauen, die eine gewisse Entscheidungsfreiheit besaß. Ihr Verstand sagte ihr, dass es besser wäre, sofort alle Energien herunterzuschalten und nicht noch weiter das sogenannte Kaiser-Tor zu speisen. Aber soweit gingen ihre Kompetenzen und Entscheidungsfreiheiten nicht. Sie musste den Befehl ausführen – kostete er auch ihr Leben. Sie war eine Graue.
Ein Rütteln ging durch die Schiffswandungen. Das Garde-Raumschiff ächzte und stöhnte.
Die Terra I gehörte zu dem sternförmig angeordneten Schiffsverband, der die Aufgabe hatte, den Asteroid Oxyd nach Weltraum II zu befördern. An einem genau vorausberechneten Punkt jenseits der Plutobahn sollte Oxyd wieder materialisieren. Der Kaiser-Konzern unter Lordoberst Max von Valdecs energischer Führung versprach sich von einem positiven Ausgang dieses Experiments sehr viel. Mit einem solchen Transmittersystem konnte man ungeheure Mengen von Frachtgütern befördern – bis hinauf zu der Größe des Asteroiden Oxyd.
Falls es klappte!
Im Moment zweifelte Queen Quendolain nicht daran, dass die Versuche zum Scheitern verurteilt waren.
Und sie konnte nichts dagegen tun!
Das Rütteln verstärkte sich. Die ersten Instrumente versagten. Sie waren überlastet. Schatten huschten über die Wände in der Zentrale. Die Queen glaubte, dass die Zentrale auf einmal enger wurde. Die Bildschirme versagten. Sie zeigten nur noch verschwommene, flimmernde Bilder. Eines sah aus wie eine Krallenhand, die nach dem Schiff greifen wollte.
Wurden jetzt die Kräfte aus Weltraum II frei – um die Menschen für ihre Frevel zu bestrafen? Es gab die kühnsten Theorien über den Weltraum II. Obwohl sämtlicher interstellarer Verkehr durch ihn abgewickelt wurde, konnte ihn kein Mensch beschreiben.
In der Vergangenheit hatte es die sogenannten Treiber gegeben. Sie vermochten es unter Weltraumbedingungen, ihre PSI-Fähigkeiten so einzusetzen, dass sie ein ausgewachsenes Raumschiff nicht nur mit Geisteskraft steuern, sondern auch durch den Weltraum II führen konnten. Ein Umstand, der manchem mystisch anmutete – zumal als Orientierungshilfen Mistelblüten des Urbaums Yggdrasil verwendet wurden.
Orchideenartige Blüten, die in Weltraum II den Weg zeigten?
Ein weiterer Umstand, der von der irdischen Wissenschaft unerklärbar blieb.
Den Flug durch Weltraum II konnten nur Treiber mit wachem Bewusstsein überstehen. Das blieb eine Tatsache. Normale Menschen, die keine PSI-Begabungen aufwiesen, mussten vorher in Tiefschlaf versetzt werden. Am Ziel weckte man sie dann wieder.
Manch ein Treiber hatte schon versucht, unterwegs in Weltraum II das Schiff zu verlassen. Einige waren seitdem verschollen. Die es schafften, wieder zurückzukehren, konnten sich anschließend an nichts erinnern.
Die kühnste Behauptung von allen war, dass Weltraum II eine Art Jenseits war! Hier sollten die Geister aller Verstorbenen hausen – und Schlimmeres!
Nicht nur die Geister von verstorbenen Menschen, sondern von allen denkenden Lebewesen des Universums!
Das waren die Dinge, die in diesen Sekunden Queen Quendolain durch den Kopf schössen. Sie spürte auf einmal Angst, obwohl dieses Gefühl für eine Queen der Grauen Garden normalerweise etwas Fremdes war. Dies hier waren besondere Umstände, und Queen Quendolain war ein normaler Mensch, kein Treiber.
Als ob sie ahnte, dass ihr Schiff durch einen unerklärlichen Schicksalsschlag dazu bestimmt war, durch das selbstgeschaffene Tor einzugehen in den Weltraum II!
Und die Angst wurde stärker als alle Befehle.
»Stopp!«, schrie sie mit sich überschlagender Stimme.
Sofort hatte sie sich wieder in der Gewalt. Jetzt klang ihre Stimme nicht mehr panikerfüllt, sondern energisch, befehlsgewohnt: »Alle Energievorgänge stoppen! Wir schalten uns aus dem Verbund aus. Keine Energie mehr auf die Kaiser-Projektion!«
Die Kaiser-Projektion war Homans neue Erfindung und erlebte im Augenblick ihren ersten Test. Schon gab es die ersten Raumschiffe, die mittels Kaiserkraft durch Weltraum II flogen. Viele Menschen begrüßten es, dass man das Problem interstellarer Raumfahrt endlich technisch gelöst hatte und nicht mehr auf das Mysterium Treiber, Treiber-Kraft, Misteln und Yggdrasil angewiesen war.
Wer es am meisten begrüßte, war Max von Valdec – nicht nur Chef des Kaiser-Konzerns, sondern darüber hinaus Vorsitzender des Konzils – des Zusammenschlusses sämtlicher Konzernführer. Damit war er Weltpräsident im weitesten Sinne des Wortes – und oberster Führer der irdischen Armee, der Grauen Garden.
Keine irdische Kolonie im Sternenreich der Menschheit, die nicht seinem Wort unterstand.
Mit der Kaiserkraft hatte er das Machtmittel in den Händen, um seine Stellung zu behaupten! Daran änderten auch all die warnenden Stimmen nichts, die bei der Anwendung der Kaiserkraft schlimme Folgen voraussahen.
Die Besatzung in der Zentrale warf ihrer Queen erstaunte Blicke zu. Aber die Grauen waren seit ihrer Gehirnoperation nur noch Befehlsempfänger ohne freien Willen. Ausgebildete Elitesoldaten und -polizisten, ideal und perfekt konditioniert und programmiert. Was ihre Queen sagte, war Gesetz und musste augenblicklich und ohne Zögern befolgt werden.
Die Energien wurden abgeschaltet – sämtlich – auch die für Antrieb und Waffensysteme.
Augenblicklich erlosch das Licht in der Zentrale.
Nicht lange. Aus den Wänden kroch ein grünlicher Schein. Schatten tauchten darin auf, und diese Schatten schienen ein eigenes Leben zu besitzen.
Die Geister der Verstorbenen! dachte Queen Quendolain eigenartig teilnahmslos. Es schien, als sei ein Teil ihres Verstandes abgespalten und sähe dem aufkommenden Wahnsinn des anderen Teils interessiert zu. Paralysiert, dachte die Queen. Ich bin nicht mehr Herr meiner selbst.
Auf einmal hatten normale physikalische Gesetze keine Gültigkeit mehr.
Einer der diffusen Schatten griff nach ihr wie ein hungriger Dämon. Gleichzeitig wurde das Schiff transparent. Ja, Queen Quendolain konnte durch die ultraharten Protopwandungen blicken, als beständen sie aus Glas.
Sie sah, was draußen geschah.
Die Hölle hatte sich aufgetan. Da war der gähnende Schlund des Molochs Weltraum II, der Asteroid, der hineinraste, um davon verschlungen zu werden.
Aber auch die Terra I, das Raumschiff, das Queen Quendolain befehligte, wurde von einem unwiderstehlichen Sog erfasst. Waren es die sprunghaft veränderten Schwerkraftverhältnisse des Asteroiden, dem das Schiff zu nahe gekommen war?
Die anderen Schiffe. Sie blieben zurück, rasten aufeinander zu, verfehlten sich nur knapp.
Das konnte Queen Quendolain deutlich erkennen – bis ihr bewusst wurde, dass der Übergang abgeschlossen war. Sie befand sich bereits im Weltraum II. Das Tor hatte sich geschlossen.
Für immer?
Die Szene draußen blieb bestehen.
Nichts sah die Queen vom eigentlichen Weltraum II als grünes Leuchten und diffuse Schatten, die sich immer wieder auf sie warfen, ihr aber nichts anzuhaben schienen.
Verdankte sie es den Schatten, dass sie alles miterleben konnte?
Die Queen sah die Raumverzerrungen. Aber da war noch etwas, und darüber erschrak sie zutiefst. Es hatte ein Tausch stattgefunden: Der Asteroid Oxyd und das Raumschiff Terra I gegen Energien von Weltraum II!
Kein Mensch hatte es wahrscheinlich bemerkt. Es würde eine Weile dauern, bis es deutlich wurde, denn im Moment hatte draußen jeder vollauf damit zu tun, am Leben zu bleiben.
Die fünf übriggebliebenen Grauen Raumer rasten davon, von einer ungeheuren Kraft loskatapultiert.
Obwohl sich das Beobachtungsschiff mit Forschungsleiter Homan an Bord über eine Million Meilen entfernt befand, wuchs es heran, weil es Queen Quendolain so wollte.
Natürlich bewegte es sich in Wirklichkeit keinen Zoll. Es geschah nur optisch. Queen Quendolain sah das Schiff und drang mit ihrem Blick mühelos ins Innere.
Bis zu Summacum Homan selbst!
»Homan!«, knurrte sie. »Homan, Sie sind ein Narr!«
Erschrocken hielt sie ein, zog sie sich zurück. Gedankenschnell geschah das. Queen Quendolain verlor sofort den Kontakt mit dem normalen Einsteinuniversum und fand sich an Bord des eigenen Schiffes wieder.
Es hatte sich nichts verändert. Überall das grüne Leuchten. Die Schatten wanderten, rasten auf die Menschen zu, vereinigten sich scheinbar mit ihnen, tauchten nicht wieder auf.
Die nächsten Schatten kamen.
»Mater!«, keuchte Queen Quendolain.
Ja, sie rief nach der Logenmeisterin. Denn die Terra I hatte noch eine Treiberloge an Bord – wie jedes Schiff, das an dem Experiment teilgenommen hatte. Nur waren die Treiber keineswegs damit beschäftigt gewesen, das Schiff mit ihren PSI-Kräften zu befördern, sondern vielmehr, in tiefer Trance eigene Eindrücke vom Fortgang des Experiments zu sammeln. Man hatte an alles gedacht – auch daran, dass die Treiber vielleicht wichtige Feststellungen machen konnten, die der überwachenden Technik verborgen blieben.
»Mater Helia!«
Die Mater antwortete nicht. Sie tauchte auch nicht auf.
Die Queen winkte einem ihrer Offiziere zu, der sofort aus der Zentrale zum Logenraum eilte, in dem sich die Treiber während des Experiments aufhielten. Mit dem Bordvisio versuchte er es erst gar nicht.
Eine Minute später kehrte er zurück.
Eine Minute? Queen Quendolain ließ sich von diesem Gedanken einspinnen, ließ ihn nicht sogleich wieder los.
Was war eine Minute in Weltraum II?
Ja, bei der Grauen Arda, ich befinde mich überhaupt nicht mehr im Diesseits, sondern in diesem unbegreiflichen, unfassbaren Bereich anderer Dimensionen!
Und warum nehme ich das alles mit wachem Verstand wahr? Seit wann ist das möglich?
Das Tor! Die verdammte Kaiserkraft hat es ermöglicht!
Und ich gehe bereits soweit, dass ich den Weltraum, der mich geboren hat, »das da draußen« nenne!
»Bericht!«, schnarrte sie.
Ihr Untergebener machte ein betretenes Gesicht. Ein Unding, denn man sagte den Grauen nach, dass sie kein Gefühl mehr hatten. In der Tat wirkten sie wie Roboter, trugen eine starre Maske zur Schau – wenn sie das Gesicht nicht gerade hinter der spezialverdichteten Protopmaske eines Kampfanzuges verbargen.
Die Unmöglichkeiten häuften sich, denn der Offizier begann zu stottern, als
könnte er nicht fassen, was er mit eigenen Augen gesehen hatte.
»Ehrwürdige Queen, die Mater ist nicht mehr da!«
»Was?« Queen Quendolain sah ihn und wollte nicht glauben. Das sollte ihr Offizier sein? Ein völlig konfuser Mann, der mit der Situation keineswegs fertig wurde! Wie war das nur möglich?
»Reißen Sie sich gefälligst zusammen!«
Er schlug die Hacken gegeneinander, nahm Haltung an.
»Jawohl, Queen, ich höre und gehorche.«
Queen Quendolain konnte nicht anders. Sie trat auf den Offizier zu.
»Hauptmann, was ist los mit Ihnen?« Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. Jetzt wirkte er ganz normal.