DIE TERRANAUTEN, Band 20: KOMET DER VERNICHTUNG - Erno Fischer - E-Book

DIE TERRANAUTEN, Band 20: KOMET DER VERNICHTUNG E-Book

Erno Fischer

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Beschreibung

Man schreibt das Jahr 2500 irdischer Zeitrechnung.

Während sich auf der Erde die Mächtigen aus dem Staub machen, weil die Zerstörung Terras befürchtet wird, entdecken die Grauen Cantos Schiff, das von der Valdec'schen Propaganda sofort als Ursache für das missglückte Experiment dargestellt wird. Die zwischenzeitlich wieder aus W II aufgetauchte TERRA 1 wird von den Wissenschaftlern analysiert, die überlebende Besatzung medizinischen Tests unterzogen. Queen Quendolain und ihre Crew wurden jedoch durch den Aufenthalt in W II verändert und haben starke PSI-Kräfte entwickelt. Sie befreien sich aus den Labors der Kaiser-Wissenschaftler in den Luna-Kerkern, geraten jedoch erneut in eine Falle der Grauen...

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag.

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

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ERNO FISCHER

DIE TERRANAUTEN, Band 20:

Komet der Vernichtung

Science-Fiction-Roman

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch

KOMET DER VERNICHTUNG von Erno Fischer

Das Buch

Man schreibt das Jahr 2500 irdischer Zeitrechnung.

Während sich auf der Erde die Mächtigen aus dem Staub machen, weil die Zerstörung Terras befürchtet wird, entdecken die Grauen Cantos Schiff, das von der Valdec'schen Propaganda sofort als Ursache für das missglückte Experiment dargestellt wird. Die zwischenzeitlich wieder aus W II aufgetauchte TERRA 1 wird von den Wissenschaftlern analysiert, die überlebende Besatzung medizinischen Tests unterzogen. Queen Quendolain und ihre Crew wurden jedoch durch den Aufenthalt in W II verändert und haben starke PSI-Kräfte entwickelt. Sie befreien sich aus den Labors der Kaiser-Wissenschaftler in den Luna-Kerkern, geraten jedoch erneut in eine Falle der Grauen...

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag.

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  KOMET DER VERNICHTUNGvon Erno Fischer

 

 

 

 

Die Erde war zum Tode verurteilt. Sie wusste es nur noch nicht. Dafür sorgte schon die ausgeklügelte Propaganda der Mächtigen, der Herren des Konzils der Konzerne und ihres Vorsitzenden Lordoberst Max von Valdec. 

Diejenigen, die der Menschheit Sand in die Augen streuten, hatten sich selbst längst in Sicherheit gebracht! Jenseits der Plutobahn standen ihre Schiffe im Parkorbit. Sie hatten beschlossen, die Katastrophe aus gebührender Entfernung zu beobachten.

Unaufhaltsam raste der Asteroid Oxyd durch das Sonnensystem. Ein entarteter Asteroid, auf dem ungeheure Energien tobten – Energien, die nicht aus diesem Universum stammten.

Die Propaganda hämmerte den Menschen ein: »Unsere unbesiegbaren Grauen Garden meistern das Problem!« und: »Das tödliche Geschenk des Universums wird für diejenigen eine komplette Niederlage sein, die es uns überbracht haben!« Denn man hatte auf der Erde verbreitet, dass Außerirdische Oxyd in diese Gluthölle verwandelt hätten, um damit das Sonnensystem zu vernichten. Aber: Es gab nur einen einzigen Außerirdischen im gesamten Sonnensystem, und der hatte garantiert nichts damit zu tun: Cantos, der Grüne von Genessos, einem noch von keinem Menschen besuchten Planeten, Tausende von Lichtjahre von der Erde entfernt.

Niemand ahnte etwas von Cantos Anwesenheit, außer seinen Begleitern: zehn Treiber, die er auf Syrta aus den Händen der Grauen Garden befreit hatte.

Unbemerkt durchquerte er mit ihnen in einem gekaperten Garde-Schiff das Sonnensystem. Das herrschende Chaos war die beste Deckung für sie. Alle an Bord des Schiffes wussten um die wahren Hintergründe der Katastrophe: Ein groß angelegtes Transmitterexperiment, durchgeführt von Valdecs Forschungschef, dem ehemaligen Summacum Homan. Mit Kaiser-Kraft öffnete er ein Tor zu Weltraum II. Der Asteroid Oxyd sollte davon verschlungen werden und am Rande des Sonnensystems wieder materialisieren. Dabei wurden verhängnisvolle Kräfte frei. Ein Raumschiff der Garden verschwand. Die Besatzung schaffte es zwar, Weltraum II wieder zu entrinnen, aber völlig verändert. Inzwischen hatte man diese veränderten Gardisten gefangen gesetzt, da sie ihre Konditionierung als Graue verloren hatten.

Und der Asteroid war ebenfalls auf seiner Reise durch Weltraum II verändert! Oxyd war mit Energie aus Weltraum II aufgeladen. Experten rechneten damit, dass Ausläufer der Weltraum-II-Energie in spätestens zwei Tagen die Erde erreichen würden. Die Folgen mussten furchtbar sein.

Dagegen half auch die beste Propaganda nichts. Sie verurteilte die Menschheit erst recht zum Tode. Denn es standen nur wenige Raumschiffe zur Evakuierung bereit. Sie reichten nur, die Manags, die herrschende Kaste, in Sicherheit zu bringen!

Daran musste Cantos, der Außerirdische, denken, als er auf den Bildschirm sah. Jupiter stand vor ihnen, mächtig, gigantisch, wie eine kalte Sonne. Das rote Auge auf der nördlichen Hemisphäre des riesigen Planeten glotzte sie an. Cantos wurde unwillkürlich an sein eigenes rotes Auge erinnert. Es machte ihn für die zweiäugigen Menschenwesen fremdartig, aber nicht erschreckend. Cantos war groß, ungeheuer muskulös, ohne Geschlechtsmerkmale und am ganzen Körper mit einem grünlichen Flaum bedeckt. Seine menschlichen Freunde hatten sich längst an diesen Anblick gewöhnt. Es war ihnen nicht einmal schwer gefallen. Sie kannten die Mission von Cantos: Er sollte die Menschheit vor der Verderben bringenden Kaiser-Kraft warnen. Wie recht er daran tat, zeigte die gegenwärtig sich anbahnende Katastrophe.

»Schaurig schön!«, schwärmte Freier Doug und meinte Jupiter, den größten Planeten des Sonnensystems.

»Narr!«, knurrte Roter Hedger. »Schau mal genauer hin! Siehst du nicht die Stürme, die auf Jupiter toben? Das ist der Einfluss von Oxyd. Er streckt seine Krallen auch nach Jupiter aus.«

Freier Doug sah es, aber auf ihn wirkte es anders.

»Schaurig schön!«, wiederholte er.

Roter Hedger regte sich auf: »Wenn ich so etwas höre – und auch noch von einem erwachsenen Mann! Sag mal, in deinem Schädel scheint nur Stroh zu sein, was?«

»Falsch!«, erwiderte Freier Doug todernst. »Hinten ist Wasser und nur vorn ist Stroh. Und wenn es brennt, brauche ich nur zu nicken!«

Einer der anderen Treiber lachte. Er verstummte, als Roter Hedger in seine Richtung blickte. 

Cantos kümmerte sich nicht um das Geplänkel. Auch er hatte sich umgewöhnt. Anfangs waren die Menschen ein Buch mit sieben Siegel für ihn gewesen. Inzwischen kannte er sie ein wenig. Zwar machte er noch immer nicht ihre Sache zu seiner eigenen, aber die Umstände zwangen ihn, wie ein Rebell zu handeln.

Zumal die Valdec-Propaganda sein Volk zu den Verursachern der Katastrophe gemacht hatte, um von den einen Fehlern abzulenken!

Einer der Jupitermonde schob sich in das Bild. Cantos bediente die optische Erfassung. Das Holokissen glühte kurz auf, und dann sah er IO, einen der inneren Monde von Jupiter. Ein toter Gesteinsbrocken. Aber nur scheinbar. Roter Hedger hatte Cantos erklärt, dass sich darauf ein Stützpunkt der Terranauten befand. Überall in der bekannten Galaxis wurden sie gejagt, und ausgerechnet direkt vor der Haustür besaßen sie diesen Stützpunkt.

»Handeln wir!«, sagte Cantos. Mit seiner Sprechmembrane erzeugte er praktisch alle Laute, die denkbar waren. Deshalb fiel es ihm leicht, eine menschlich klingende Stimme zu produzieren.

Nur lächeln konnte Cantos nicht. Das hatte Freier Doug in gutmütigem Spott schon einige Male beanstandet. Cantos hatte ihm versprochen, es zu üben. Was dabei allerdings herauskam, waren furchterregende Grimassen. Deshalb hatte Cantos seine diesbezüglichen Versuche eingestellt. Seine jeweilige Stimmungslage äußerte sich in einer Veränderung der Augenfarbe. Im Moment war das einzige Auge auf seiner Stirn glutrot. Ein Beweis für seine innere Erregtheit.

Die Terranauten!, dachte er. Das Meiste über die Menschheit weiß ich von diesen Rebellen gegen Gewalt und Unterdrückung durch das Konzil der Konzerne. Die Hälfte der Treiber hier an Bord gehört dieser Geheimorganisation an. 

Roter Hedger erhob sich. Er drosch Freier Doug auf die Schulter, dass der beinahe in die Knie ging.

»Du hast es gehört, schwärmerischer und weltfremder Freund! Reiß dich von dem Anblick los und eile mit uns zum Ringo!«

Freier Doug zuckte die Achseln und schloss sich den anderen an.

Sie hatten einen genauen Plan ausgearbeitet. Trotz dem Durcheinander im Sonnensystem mussten sie vorsichtig sein. Sie durften mit ihrem gekaperten Schiff das Ziel nicht direkt ansteuern, sondern mussten sich in gebührendem Abstand halten – falls sie doch noch entdeckt wurden, wäre sonst auch der geheime Terranauten-Stützpunkt verraten worden.

Cantos verließ die Zentrale als letzter. Er traf noch ein paar Vorbereitungen.

Als er den Hangar betrat, war der Ringo schon startklar. Die Schleuse schloss sich hinter ihm. Roter Hedger hatte die Steuerung des Ringo übernommen.

Niemand sprach ein Wort. Jeder kannte seine Aufgabe. Cantos schloss sieben Treiber zu einer Loge zusammen, wie es ihm schon auf Syrta gelungen war.

Es wäre zu viel verlangt gewesen, mittels Treiberkraft dem gekaperten Kampfschiff der Garde einen perfekten Ortungsschutz zu verleihen. Aber der Ringo war nur ein Bruchteil so groß. Eine Art Beiboot. Der Ortungsschutz gelang. Der Ringo wurde unsichtbar – selbst für die empfindlichsten Instrumente.

Cantos kannte sich aus. Sein eigenes Raumschiff, für jeden Menschen ein Rätsel, befand sich in der Nähe – ebenfalls unsichtbar. Es war zu klein, um mehrere Personen für eine längere Reise an Bord nehmen zu können: Einer der Gründe, warum Cantos mit den Treibern den Grauen Raumer gekapert hatte.

Außerdem war und blieb sein eigenes Schiff eine Rückfahrkarte und Lebensversicherung. Das war notwendig. Nicht nur, weil Cantos sein eigenes Leben schützen wollte. Schließlich musste er eine Mission erfüllen. Und er hatte schon viel zuviel unnütze Zeit verloren.

Noch immer hatte er kein Konzept, wie er der Menschheit die Gefährlichkeit der Kaiserkraft klarmachen konnte. Er wusste nur eines. Wenn die Experimente nicht aufhörten, würden eines Tages andere Völker des Universums eingreifen, denn die Kaiserkraft störte die universale Ordnung, brachte alles in Gefahr – selbst den Lebensraum von Wesen, die noch nie einen Menschen zu Gesicht bekommen hatten.

Eines Tages würde man die Menschheit als zu gefährlich einstufen und zu vernichten versuchen.

Eine solche Tat wäre nur ein Akt der Selbsterhaltung.

Es galt zu verhindern, dass es soweit kam. Aber wie? Max von Valdec zog die Fäden der Macht, und er war nicht zu überzeugen. Ganz im Gegenteil: Die Kaiserkraft war seine Lieblingsidee! Er war der Hauptinitiator der gefährlichen Versuche. Und inzwischen war man darauf angewiesen, denn die meisten Treiber, die vorher die Raumfahrt bestritten hatten, waren gefangen, ihrer PSI-Kräfte beraubt oder auf der Flucht.

Ohne Kaiserkraft brach das Imperium der Erde in sich zusammen! Mit ihr war die Abhängigkeit von Valdecs Kaiserkonzern perfekt!

Cantos schüttelte auch diese Gedanken ab. Sie störten seine Konzentration. Obwohl die Logenarbeit für ihn eine Kleinigkeit war. Keiner der Treiber ahnte auch nur, welche Psikapazitäten in dem Außerirdischen steckten.

Es war gut, dass er sich wieder auf das Wesentliche konzentrierte, denn in diesem Augenblick erhielten sie telepathischen Kontakt!

Nein, es war eher ein Psiangriff als ein harmloser Kontakt. Der Angriff traf sie völlig unvorbereitet. Drei der Treiber wurden bewusstlos. Cantos bäumte sich auf. Er blockte ab. Dabei ging der Ortungsschutz verloren.

Sekundenlang hatte er die Vision von einem riesigen Maul, das ihn zu verschlingen drohte. Doch dann sagte das Maul nur: »Du bist es, der Genessaner! Der Feind!«

 

*

 

Der clevere Max von Valdec hatte sich das sehr schön ausgedacht. Auf seine Art war er ein Genie. Die meisten seiner Gegner hatten diese Erkenntnis mit ins Grab genommen.

Denn der geniale Valdec ging über Leichen, wenn es sein musste. Sogar der drohende Untergang der Erde wurde von ihm so genutzt, dass er daraus Vorteile zog. Sein Erfolgsrezept: Es kann nichts so schlimm sein, als dass es nicht auch Vorteile bergen könnte

Sein Vorteil in diesem Fall: Wenn die Menschheit unterging, sollten auch diejenigen sterben, die ihm nicht treu genug ergeben waren. Damit meinte er die Kräfte im Konzil, die seinem Tun mit Misstrauen begegneten, obwohl sie sich hüteten, offen gegen ihn zu agieren.

Die Männer und Frauen, die sich in den riesigen Raumschiffen jenseits der Plutobahn befanden, waren für ihn die Garanten für die absolute Macht.

Doch er musste damit rechnen, dass der Rest des Konzils die gezielte Propaganda durchschaute.

Zu diesem Zweck hatte er sich etwas ausgedacht.

Das Computerprogramm war gerade fertig, als ihn die Nachricht erreichte, dass die telepathische Verbindung zur Konzilzentrale auf der Erde unterbrochen war. 

Max von Valdec betrachtete den Grauen Treiber, der ihm die Nachricht übermittelt hatte.

»Worauf ist das zurückzuführen?« Eine rein rethorische Frage, die er sich selbst beantworten konnte.

»Oxyd!«, sagte der Graue Treiber ernst. »Impulsartig schickt er seine Energien aus. Wir rechnen damit, dass es stärker wird. Leider können wir jetzt keine Bestätigung mehr von der Zentrale erhalten. Sie wissen, Lordoberst, dass die Wissenschaftler mit Hochdruck an der Erforschung der Phänomene arbeiten. Die letzte Nachricht beinhaltete den ungefähren Stundenplan, mit dem die Zerstörung im Sonnensystem fortschreitet.«

»Abtreten!«, befahl Max von Valdec.

Der Treiber in der Grauen Uniform der Garden salutierte und verließ Valdecs Befehlsplattform im Hintergrund der Schiffszentrale. Valdec blieb allein.

Der große, hagere Mann mit dem scharf geschnittenen Gesicht fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Er dachte nach. Nur sekundenlang. Dann hieb er auf einen Schalter.

Die Geheimverbindung mit Chan de Nouille, der geheimnisvollen obersten Führerin der Grauen Garden, kam nicht sofort zustande. Noch immer tappte Valdec im Dunkeln, was die Persönlichkeit der mächtigsten Frau der Garde betraf. Er wusste nur, dass sie die Besitzerin der Grauen Garden war. Denn die Grauen Garden waren im Grunde ein eigener Konzern. Chan de Nouille vermietete ihre Soldaten und Polizeieinheiten an das Konzil und kassierte dafür harte Währung. Sie liebte das Spiel des Geheimnisvollen – vor allem Max vonValdec gegenüber. Oft sah es so aus, als sei Valdec längst ihre Marionette. Er fühlte sich auch schon so. Zwar war er als Lordoberst oberster Befehlshaber der Grauen Garden, doch konnte er nicht über den Kopf von Chan de Nouille hinweg bestimmen. Und er brauchte die Grauen Garden als Garanten seiner Macht. Ohne sie war er verloren. 

Chan de Nouille nutzte das aus. Der Mantel des Geheimnisvollen um ihre Person machte sie unangreifbar für Max von Valdec.

Valdecs Nasenflügel bebten. Das war das einzige Zeichen seines inneren Aufruhrs. Er hasste die Große Graue, wie man ein Wesen nur hassen konnte.

Endlich bequemte sie sich zu einer Antwort. Sie liebte ihr Spielchen. Meistens erschien sie als uralte, zynische Frau. Eine Maske, perfekt erzeugt von ihrem Computer. Selbst die Stimme war künstlich. Inzwischen war Valdec klar, dass Chan de Nouille in Wirklichkeit ganz anders aussah. Doch anfangs war er auf den Trick hereingefallen.

Auch diesmal wählte sie diese Maske. Das zerknitterte Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Es wurde eine Grimasse der Ironie daraus.

»Aha, der Lordoberst persönlich. Sie schicken nach mir?«

Valdec war nicht umsonst berühmt für seine Selbstbeherrschung. Für einen Mann in seiner Stellung war das lebensnotwendig.

Er erwiderte das Lächeln. Bei ihm erschien das liebenswürdig.

»Ja, Große Mutter. Ich möchte es nicht versäumen, Sie persönlich über meine nächsten Schritte auf dem Laufenden zu halten.«

»Höre ich Ironie aus Euren Worten, werter Lordoberst?«

»Keineswegs, Große Mutter. Sie wissen, ich bin der Ihrige!«

»Schön gesagt – wenn man die Maßstäbe eines drittklassigen Theaters anwendet. Aber kommen Sie doch zur

Sache. Ich nehme an, dass Ihnen die Zeit unter den Nägeln brennt.«

Valdec fragte sich, ob Chan de Nouille auf einem der Schiffe war. Nein, auf der Erde weilte sie nicht mehr. Die Entfernung war so groß, dass Funkwellen zu lange unterwegs gewesen wären. Ein Gespräch hätte unter diesen Umständen gar nicht stattfinden können. Deshalb war Valdec auf eine telepathische Verbindung angewiesen – sobald er hier Stellung bezogen hatte.

Er ließ die Grübeleien, weil sie ihm nichts einbrachten. Irgendwann würde es ihm gelingen, Chan de Nouille auszuschalten und die Grauen Garden vollends zu übernehmen. Bis dahin musste er sich gedulden. Alles zu seiner Zeit.

Sie schien seine Gedanken zu erraten, denn sie lachte heiser.

»Worauf warten Sie noch, Valdec? Ich sehe pechschwarze Wolken über Ihre Stirn ziehen. Verscheuchen Sie sie und lassen Sie den Sonnenschein herein!«

»Viertklassiges Theater, meine Liebe!« Das konnte er sich nicht verkneifen. Aber dann: »Ich habe ein nettes Computerprogramm vorbereiten lassen. Ihre Masche, meine Liebe, hat mich auf die Idee gebracht.«

»Sie spannen mich auf die Folter!« Das Lächeln der Alten war abscheulich.

»Der Rest des Konzils, den ich auf der Erde zurückließ, wird unruhig. Da ich mich nicht in die Höhle des Löwen begeben will, habe ich mir den kleinen Trick ausgedacht. Mein Kurier wird die Konferenz des Konzils einberufen, und der Computer produziert mein Bild, um meine persönliche Anwesenheit glaubwürdig zu machen. Wie gefällt Ihnen das?«

»Nicht so gut. Wer ist der Kurier, der Sie vertreten soll?«