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Wenn unbändiges Verlangen entflammt, ist Widerstand zwecklos...Im Rahmen der Buchmesse in Göteborg veranstaltet der noble Verlag Gabriels einen Abend zum Thema "Arabische Liebe". Neben der Verlegerin Josefina ist auch deren Lieblingsautor Richard Ståhl anwesend. Josefina ist sofort Feuer und Flamme für ihn und auch Ståhl fällt es schwer die Finger von ihr zu lassen. Er gibt sich unwiderstehlich und ist bereit Josefinas geheimste Wünsche zu erfüllen – aber wird sich Josefina auf das prickelnde Spiel einlassen?"Die Verlegerin" ist eine Kurzgeschichte über das sofortige Verlangen, ein Verlangen so stark wie Magie und eine Buchmesse, die Außergewöhnliches bietet. -
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Seitenzahl: 57
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Vanessa Salt
Übersezt von Ordentop
Lust
Die Verlegerin - Erotische Novelle
Übersezt von Ordentop
Titel der Originalausgabe: Förläggaren
Originalsprache: Schwedischen
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 2019, 2021 Vanessa Salt und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726320206
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Josefina Hedlund scannte ihre Karte, nickte einer Wache zu und betrat die Lokalitäten der Buchmesse. Überall waren Menschen. Große, kleine, dicke, dünne. Verschwitze. Leute aus der Branche und Leute vom Bau wild durcheinander gemischt. Ein Mann mit Dreiviertelkrawatte rempelte sie und murmelte aus dem Mundwinkel etwas, das nach „eilig“ klang. Er sah sie kaum.
Aber Josefina war das egal. Voll und ganz.
Sie selbst verspürte eine Dringlichkeit. Endlich. Mit ihren dreiunddreißig Jahren war sie noch nicht bei so vielen Messen dabei gewesen wie beispielsweise Ruth, die immer damit prahlte, schon einmal Astrid Lindgren getroffen zu haben, aber immerhin war sie schon zum zweiten Mal als professionelle Verlegerin dabei. Sie gehörte dazu. Sie war eine von ihnen. Als Verlegerin bei Gabriels respektierte und kannte man sie. Und dieses Mal hatte sie nicht denselben Fehler begangen, sich in eine viel zu enge Kostümhose zu zwängen, in der sie kaum sitzen konnte, ohne in Atemnot zu geraten. Nein, diesmal durfte ihr erst neulich erworbener Bleistiftrock mit seiner hufeisenförmigen Goldspange von Just Cavalli glänzen. Schwarz und schweineteuer. Sie will gar nicht an all die Billignudeln denken, die sie essen musste, um zu versuchen, das Loch in ihrer Geldbörse zu stopfen. Zu schmerzhaft.
Ihre Absätze klapperten laut auf dem harten Fußboden, als Josefina, nachdem sie ihre Herbstjacke abgelegt hatte, weiter in den großen Saal vordrang, gefüllt mit Büchern, Bühnen, eifrigen Schriftstellenden, dem Personal verschiedener Verlage und Glücksuchenden mit Aspirationen, die alles tun würden, um aus der Menge hervorzustechen. Sie erinnerte sich noch an etwas aus dem letzten Jahr. Sie wartete wieder im Messestand, während eine Schriftstellerin, die sie gerade interviewt hatte, eine Autogrammstunde gab. Da lösten sich fünf, sechs Personen aus dem Publikum und warfen sich auf sie wie Hyänen. Sie kamen mit ausgestreckten Händen und einem breiten Lächeln, hatten Stoffbeutel mit selbstgemachten Logos und kramten in ihren Taschen.
Habt ihr mein Manuskript bekommen?
Hier ist meine Visitenkarte.
Josefina, hallo, erinnerst du dich noch an mich? Ich heiße Beata. Ich habe dir per E-Mail ein paar Seiten meiner Autobiografie geschickt, habe aber keine Antwort erhalten. Kann es im Spam-Ordner gelandet sein?
Josefina! Josefina! Haaallo!
Hier, ich habe mein Manuskript ausgedruckt und wollte fragen, ob du es vielleicht lesen willst. Hier. Ich habe es in meiner Tasche dabei.
Josefina schauderte, schüttelte den Gedanken daran ab und navigierte sich durch die neu errichteten Messestände. Der Geruch nach Spänen und Staub lag immer noch schwer in der Luft und irgendwo war ein Hammer zu hören, der panisch versuchte, auf den letzten Drücker doch noch fertig zu werden. Sie nickte und lächelte allen zu, an denen sie vorbeikam, winkte da und dort und richtete sich den blonden Pferdeschwanz. Sie hatte ein prickelndes Gefühl in der Brust. Schon in einer halben Stunde würden die Türen aufgehen. Aber es war erst Donnerstag, der allererste Tag, was bedeutete, dass heute nur Branchengäste kommen würden. Die Allgemeinheit musste sich noch bis Morgennachmittag gedulden.
Josefina verband eine wahre Hassliebe mit der Buchmesse in Göteborg. Einerseits war es wunderbar, so viele Menschen treffen zu können, aus der Leserschaft, Autorenschaft und Kollegenschaft der Branche. Man mischte sich unter die Leute, lachte, hatte schmerzende Füße und genoss gemeinsame luxuriöse Abendessen, trank teure Drinks und machte keinen Unterschied zwischen Autorenschaft und Verlagspersonal. Vier Tage lang waren sie alle eine große glückliche Familie. Andererseits war es verdammt anstrengend und man konnte sich nirgendwohin flüchten.
Außerdem machten nicht alle Autoren und Autorinnen mit. Für Gabriels schrieb die Elite. Sie hatten viele bekannte Namen auf ihrer Liste und die Berühmtheiten machten es gerne so, wie sie wollten; sie wussten, wie wichtig sie waren. Jemand verweigerte die Autogrammstunde, jemand anderes sagte einer Autogrammstunde zu, tauchte aber nie auf, wieder jemand anderes fiel im Hotelzimmer in Ohnmacht, und eine vierte Person kam immer zu allem eine halbe Stunde zu spät. Es war frustrierend. Für Josefina und ihre Kollegenschaft wäre es ein Kinderspiel, sich in Kindergartenpädagogik ausbilden zu lassen. Manchmal kam es ihnen zumindest so vor. Zu Zeiten der Buchmesse wurde ihre Jobbeschreibung zunehmend vage. Es ging vor allem darum, Brände zu löschen – und ihnen vorzubeugen.
„Josefina! Hallo!“ Ihre Verlagskollegin Sahar Arain umarmte sie zur Begrüßung und zeigte auf den gigantischen Messestand, den das Bauteam von Gabriels errichtet hatte. „Sieht er nicht toll aus?“ Ich habe die Farben ausgewählt. Schau, dort drüben gibt es sogar eine Leseecke mit Kissen, und da kann man Autogramme geben, und wir haben eine eigenes Regal nur für Liebesromane. Komm!”
„Ja, immer mit der Ruhe. Er ist wunderschön.“
Sie folgte ihrer Kollegin in den gemütlichen Messestand. Persische Teppiche bedeckten den Boden und schmale Gänge schlängelten sich zwischen langen Reihen brauner Bücherregale im traditionellem Design. Da und dort standen Ohrensessel und Leselampen mit Sockel. Der grelle Schein der Leuchtstoffrohrlampen an der Decke des Saals, wurde von den über dem Messestand aufgehängten Stoffbahnen ein wenig abgedämpft. Im Großen und Ganzen wirkte es so, als würde man in jemandes Wohnzimmer eintauchen. Sie hatten es wieder geschafft. Josefina lächelte beim Gedanken daran, wie überrascht und glücklich ihre Autorenschaft sein würde. Im vorigen Jahr hatten sie den Messestand zu Ehren der Veröffentlichung von Arabische Liebe von Cecilia River wie einen arabischen Palast dekortiert, und es war ihr eine Freude gewesen, all die erstaunten Gesichter zu sehen. Gabriels war auch für Ausgaben arabischer und persischer Poesie in Übersetzung bekannt, sowie für schöne und extravagante Buchbände über orientalische Architektur, es hatte also gepasst wie angegossen. Die meisten anderen Verlage begnügten sich mit weißen Wänden, sterilen Bücherregalen und vielleicht einem Teppich. Sie war froh über Gabriels’ Einsatzwillen.
„Wie war die Reise?“ Sahar gestikulierte und zeigte ihr alle Bereiche des vollendeten Messestands, dabei war sie so schnell, dass ihre rabenschwarzen Zöpfe immer wieder gegen ihren Rücken prallten. „Du hast den Mingle-Abend gestern verpasst. Richard Ståhl war da und hat nach dir gefragt. Ich habt euch noch nicht kennengelernt, oder?“ Sie kam näher und flüsterte: „Also, ich muss sagen. Was für eine Schnitte. Du wirst ihn lieben!“
Sahars Augen wurden feucht. „Und weißt du, was er noch wissen wollte? Ja, ob du heute zu unserem ‚geheimen‘ Mingel-Abend kommen wirst. Die Kostümparty, weißt du?“ Sie strich langsam mit dem Zeigefinger über den Rücken von Arabische Nächte. „Kommst du? Machst du mit?“ Sahar starrte Josefina unverwandt an. Auf Sahars Stirn pulsierte eine kleine blaue Ader.
Josefine lächelte innerlich. Er hatte nach ihr gefragt und schon war Sahar eifersüchtig.
„Vielleicht“, sagte Josefina teilnahmslos vor sich hin.