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Guten Morgen! Kreative, anregende und abwechslungsreiche Ideen für den Morgenkreis im Kindergarten Rituale geben Sicherheit und für das Ritual 'Morgenkreis' gilt das ganz besonders: Ob schüchtern, wild, laut oder zurückhaltend – im morgendlichen Sitzkreis finden alle zusammen und jedes Kind weiß, jetzt kann der Tag beginnen. Umso wichtiger ist es, diesem Ritual ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken und wie aus der vertrauten Gewohnheit immer wieder ein neuer Höhepunkt werden kann, zeigt Ihnen dieses kreative Buch! Der morgendliche Kreis im Kindergarten erfüllt gleich mehrere wichtige Funktionen: Bekannte Lieder oder Fingerspiele sorgen für Vertrautheit, die Planung von Aktivitäten oder Projekten bringt Struktur und Sicherheit und das große Beisammensein schafft wichtige Räume für soziale und emotionale Entwicklungsmöglichkeiten. Deshalb liegt die große Kunst darin, Vertrautes und Neues so zu kombinieren, dass die kindlichen Bedürfnisse der Zuverlässigkeit und Neugierde optimal berücksichtigt werden und dafür bieten sich Morgenkreis-Ideen rund um die Jahreszeiten perfekt an. Ob "Wilde Wiese" im Frühling, "Bunte Schätze" im Sommer oder "König Winter" in der kalten Jahreszeit – hier finden Sie eine große Auswahl an liebevoll ausgestalteten Konzepten für jede Phase im Jahreskreis. Wie steht's um den Aufwand? Kein Sorge! Von ruckzuck geplanten Morgenkreisen mit Alltagsmaterialien bis hin zu umfangreicher gestalteten Einheiten halten Sie mit der Ideensammlung in diesem Buch auch an stressigen Tagen ein unkompliziertes Highlight parat. Dank ausformulierter Lesetexte, einfacher Anleitungen sowie präzisen Angaben zu Vorbereitung, benötigten Materialien und besonders fokussierten Lern- bzw. Pädagogikzielen ist der Morgenkreis zudem im Handumdrehen vorbereitet. Pädagogik & Ritual: Erfahren Sie, welch großen Nutzen im Hinblick auf Entwicklung, soziales Lernen und vieles mehr Rituale haben und wie Sie gemeinsam davon im Rahmen des Morgenkreises maximal profitieren können. Vier bunte Jahreszeiten: Entdecken Sie, wie Ihre Schützlinge jeden Morgen mit allen Sinnen den Lauf des Jahres kindgerecht miterleben können. 40 tolle Ideen: Komplett ausgestaltete und detailliert konzipierte Morgenkreis-Rituale wie "Kräuterkunde", "Ruhiger Sommer", "Zugvögel" oder "Flocken" bringen mit Liedern, Fantasiereisen, Geschichten, Bewegungsspielen und vielem mehr Abwechslung und Spaß in die morgendliche Zusammenkunft. Tipps & Tricks: Ob Unruhe, Desinteresse oder Wutanfälle – entdecken Sie effektive und kinderleicht umzusetzende Strategien, mit denen Sie jederzeit für einen geordneten und freudvollen Ablauf sorgen. Mit diesem Buch verwandeln Sie jeden Tagesbeginn in einen ganz besonderen Moment und schenken den Kindern Sicherheit, Spaß und Vorfreude auf Neues zugleich. Ob Sie das Ritual des Morgenkreises neu etablieren möchten, nach einer sinnvollen Jahresstruktur suchen oder einfach ein paar frische Ideen entdecken wollen – hier werden Sie in jedem Falle fündig. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und machen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern auf eine spannende Reise durch die Jahreszeiten!
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Seitenzahl: 152
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Die vier Jahreszeiten im Morgenkreis
Die schönsten Ideen für den Morgenkreis im Einklang mit der Natur für eine spielerische Förderung der Sozial- und Sprachkompetenz im Kindergarten
Kathrin Feldmann
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
ISBN: 978-3-969304525
Copyright © 2023 Kathrin FeldmannEmail: [email protected]
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Inhalt
Vorwort
Guten Morgen!
Rituale in der Pädagogik
Der Baustein für erfolgreiche Entwicklung
Rituale geben Sicherheit
Einübung von Entwicklungsgrundlagen
Soziales Lernen
Struktur
Dynamik
Den Tag gemeinsam planen
Zeitlicher Umfang
4 bunte Jahreszeiten
Morgenkreisideen im Einklang mit der Natur
Farben, Formen & Gerüche: Die Natur mit allen Sinnen erleben
Alles ist im Fluss: Wandel der Jahreszeiten
40 kreative Ideen zum Thema„Jahreszeiten im Morgenkreis“
Frühling
Die Natur erwacht
Die fleissigen Bienen
Wir sind Vögel
Wilde Wiese
Kräuterkunde
Wir pflanzen den Frühling
Der Frühling mag es bunt
Insekten
Eier
Schnecken
Sommer
Bunte Schätze
Bunte Sommervielfalt
Sommerblumen
Ruhiger Sommer
Fruchtiger Spielspaß
Tiere
Sommerwiese
Sonne, Eis & Strand
Einzigartige Natur
Sommererwachen
Herbst
Apfel
Kürbis
Herbstlaub
Hund‘, Katz‘ & Maus
Herbstzwerge
Eichhörnchen
Draußen im Herbst
Zugvögel
Tiere im Herbst
Wie fühlt sich der Herbst an?
Winter
Tiere im Winter
Kalter Winter
Spaß im Schnee
Der Schnee kommt
König Winter
Futter für die Winter-Tiere
Bäume im Winter
Der Schneemann
Flocken
Alles friert
Praxistipps für jede Situation im Morgenkreis
3 einfache Tipps gegen Unruhe
Tipps für grosse Gruppen
Aktivierungsideen
7 Tipps, wie Sie mit Wut & Aggressionen im Morgenkreis richtig umgehen
So kann der Tag beginnen
D
er Morgenkreis wird bereits in vielen Kindergärten seit Jahrzehnten nicht nur als tägliches Begrüßungsritual genutzt, sondern kann auch ganz bewusst dazu eingesetzt werden, wichtige Kompetenzen der Kinder hervorzubringen und spielerisch zu fördern.
Der Morgenkreis ist ein Ritual, das den Kindern in Ihrer Gruppe Struktur, Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, und stellt somit den perfekten Nährboden für eine bedürfnisorientierte Förderung der sozialen sowie sprachlichen Kompetenzen dar.
Im weiteren Verlauf dieses Ratgebers erfahren Sie, was genau den Morgenkreis als Ritual so besonders macht und wie Sie ihn gewinnbringend einsetzen können. Des Weiteren erlangen Sie einen Überblick darüber, wie Sie den Morgenkreis vielseitig gestalten und zudem auch richtig ausführen können. Darüber hinaus erhalten Sie ein vielfältiges Angebot an kreativen und praxisorientierten Ideen passend zu den vier Jahreszeiten und bekommen wertvolle Tipps an die Hand, mit deren Hilfe Sie den Morgenkreis erfolgreich planen und durchführen werden.
Viel Spaß beim Lesen!
Kinder brauchen unsere besondere Fürsorge,
weil sie unsere Zukunft sind.
Peter Ustinov
F
ür unsere kleinsten Mitmenschen ist jeder Tag aufs Neue aufregend und spannend. Unser Alltag ist ihre Kindheit und als pädagogische Fachkraft tragen Sie einen großen Teil dazu bei, diese Kindheit nachhaltig zu prägen. Die meisten Kinder zwischen 3 und 6 Jahren besuchen tagtäglich den Kindergarten und verbringen dort einen Großteil des Tages. In dieser Zeit lernen sie das soziale Miteinander mit anderen Kindern kennen und erweitern ihre Kompetenzen in den Bereichen Emotionalität und Empathie. Durch eine spielerisch aufgebaute Förderung können zudem die Koordination sowie die Bewegungsfähigkeit verbessert sowie die sprachliche Entwicklung der Kinder gefordert und richtig gefördert werden. Um diese Kompetenzen zu erweitern, stellt der Morgenkreis als pädagogisches Instrument eine ideale Möglichkeit dar. Der Morgenkreis wird bereits seit vielen Jahren in der frühkindlichen Pädagogik genutzt, um einen gemeinsamen Start in den Tag zu symbolisieren. Er gibt Zeit für den gegenseitigen Austausch, zum gemeinsamen Singen und zum Spielen.
Auch wenn der Morgenkreis im ersten Moment recht simpel und fast schon belanglos wirkt, stellt dieses Ritual eine tolle Möglichkeit für eine vielfältige und pädagogisch-wertvolle Arbeit mit den Kindern dar. Der Morgenkreis ist vielseitig nutzbar, individuell planbar und kann darüber hinaus an aktuelle Situationen und Ereignisse angepasst werden. Im ‚sicheren‘ und geborgenen Rahmen des Morgenkreises fällt es vielen Kindern leichter, sich zu öffnen, sich selbst und auch die Mitmenschen wahrzunehmen und Kompetenzen in jedem Bereich zu erlernen. Schließlich heißt es nicht umsonst: Nur wer sich sicher fühlt, ist entspannt und bereit dafür, Neues zu lernen.
R
ituale geben Struktur, Sicherheit und Halt, wie schon erwähnt: Nur wer sich sicher fühlt, kann sich entspannt auf neue Umstände und Entwicklungen einlassen und Neues erlernen. Insbesondere für die Pädagogik stellen Rituale daher einen bedeutsamen Baustein dar und finden in verschiedensten Formen Anwendung. Hierbei ist der Morgenkreis vor allem im Kindergartenalltag ein wertvolles und beliebtes Ritual, um die persönliche Entwicklung der Kinder zu unterstützen und zu fördern. Im Morgenkreis werden das soziale Miteinander trainiert, das Gemeinschaftsgefühl entwickelt und auch das eigene Selbstbewusstsein gestärkt. Darüber hinaus kann das Ritual des Morgenkreises von den Erziehern auch genutzt werden, um die sprachliche Entwicklung der Kinder zu fördern und die ästhetische Bildung zu formen. Des Weiteren stellt der Morgenkreis eine ideale Möglichkeit für eine gezielte Partizipation der Kinder dar und kann somit ganz individuell genutzt und geprägt werden.
Rituale sind definitionsgemäß Handlungen, die nach vorgegebenen Regeln ablaufen und meist formelle oder feierliche Anlässe mit hohem Symbolgehalt begleiten. Rituale werden zudem oftmals von gewissen Wortformeln und festgelegten Gesten geprägt und können religiöser oder weltlicher Art sein. Rituale können jedoch auch einen alltäglichen Ursprung haben und somit eine Art stiller Alltagsbegleiter sein und ähnlich wie ‚Routinen‘ ablaufen. Diese Art von Ritual wird häufig gar nicht als solches wahrgenommen und prägt dennoch unsere alltäglichen Abläufe.
Rituale sind sowohl zu Hause als auch in sozialen Einrichtungen von großer Wichtigkeit und können den Alltag, die persönliche Entwicklung und das zwischenmenschliche Miteinander positiv beeinflussen und nachhaltig prägen.
Insbesondere für Kinder können bereits kleinste Rituale, wie beispielsweise die allabendliche Gute-Nacht-Geschichte oder der Abschiedskuss an der Kindergartentür, eine enorme Bedeutung haben. Diese wiederkehrenden Abläufe verleihen Halt und Stabilität, geben Familien Gemeinsamkeiten und können den Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe nachhaltig stärken. Rituale geben Kindern Sicherheit und vermitteln zudem das Gefühl von Dazugehörigkeit sowie Geborgenheit. Darüber hinaus stellen sie eine Orientierungshilfe dar, die besonders Kindern als eine Art Wegweiser dient. Vor allem in neuen oder unbekannten Situationen, aber auch im Alltag stellen Rituale somit eine Stütze für Kinder dar, an denen sie sich festhalten können.
Festgelegte Rituale beim Zubettgehen, im Kindergarten oder im Schulalltag laufen immer nach den gleichen Prinzipien ab. Sie sind planbar, vorhersehbar und in ihrer Durchführung immer gleich, sodass die Kinder wissen, was wie und wann passiert. Auch in neuen oder besonders aufregenden Situationen kann das Durchführen von bekannten Ritualen dem Kind als Anhaltspunkt dienen, Sicherheit suggerieren und die fremde oder aufregende Situation entspannen.
Hierbei ist die Wahl bzw. der Aufwand der Rituale weniger wichtig als die Durchführung selbst. Damit eine Handlung zum Ritual wird, muss sie konstant, wiederkehrend und ohne Hektik durchgeführt werden. Sie darf durch keinerlei Abweichungen abgewandelt oder von Ausnahmen unterbrochen werden. Sobald eine Handlung als Ritual gefestigt ist, kann sie den Kindern in verschiedensten Bereichen den erwähnten Halt und auch die Sicherheit geben und sowohl im familiären als auch in sozialen Bereichen wie im Kindergarten oder in der Schule übernommen und gewinnbringend eingesetzt werden.
Zwischen dem 4. und 7. Lebensjahr entwickeln Kinder ihre grob- und feinmotorischen Fähigkeiten weiter. Es fällt ihnen in der Regel leichter, ihren Körper richtig einzuschätzen, und sie beginnen teilweise damit, komplexe Bewegungsabläufe (wie beispielsweise beim Fahrradfahren oder Schwimmen) richtig zu erlernen und anzuwenden.
Doch auch die kognitiven Fähigkeiten werden stark weiterentwickelt. Besonders die Ausgliederung und Konsolidierung des Langzeitgedächtnisses sind für den Morgenkreis von Bedeutung. Hierbei zeigen verschiedene Forschungsansätze, dass sich das frühe Langzeitgedächtnis auf der Basis von sogenanntem ‚Handlungswissen‘ bildet. Das Handlungswissen bezeichnet das Wissen über bestimmte Handlungsabläufe, die wie eine Art Skript den Alltag des Kindes bestimmen. Das Handlungswissen umfasst demnach alltägliche Abläufe, wie das morgendliche Aufstehen, das Frühstücken oder den Mittagsschlaf, aber es beinhaltet auch Wissen über selten stattfindende Handlungen, wie zum Beispiel zu Geburtstagen oder den Weihnachtsfeiertagen. Diese Skripts helfen Kindern dabei, bestimmte Situationen in ihrer kausalen und zeitlichen Verknüpfung übersichtlich abzuspeichern und bei Bedarf abrufen zu können. Das konstante Abrufen von Handlungswissen hilft langfristig dabei, das Langzeitgedächtnis zu prägen und weiterzuentwickeln. Der Morgenkreis zählt somit bei konstanter und richtiger Durchführung zum Handlungswissen und kann den Kindern somit dabei helfen, ihr Langzeitgedächtnis zu entwickeln.
Unter ‚Sozialem Lernen‘ versteht man im Allgemeinen die Entwicklung von sozialen Kompetenzen. Hierbei unterscheidet man in drei Lernformen. Demnach können soziale Kompetenzen in alltäglichen Situationen und Begegnungen ungeplant und unbewusst weiterentwickelt werden. Bei der zweiten Lernform kann durch den Austausch mit Mitmenschen sowie mit Hilfe der Selbstreflexion auch eine ungeplante, aber bewusste Entwicklung stattfinden. Die dritte Methode fordert und fördert geplant und bewusst die sozialen Kompetenzen. Diese Art des sozialen Lernens findet gezielt in Kursen, Schulungen oder anderen Maßnahmen statt.
Als Orientierung des sozialen Lernens werden die Grund- und Menschenrechte genutzt. Hierdurch soll gezielt das Soziale als Solches gelernt und darüber hinaus auch die Art und Weise des Lernprozesses sozial geprägt werden.
Innerhalb des sozialen Lernprozesses werden folgende Kompetenzen gebildet und weiterentwickelt:
- das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit werden gestärkt und das Übernehmen von Verantwortung wird ermöglicht
- die Fähigkeit zum Umgang mit den eigenen Gefühlen
- die Fähigkeit zur Perspektivübernahme und daraus resultierenden Empathie
- die Fähigkeit zur Eigen- sowie Fremdwahrnehmung
- die Fähigkeit, Kommunikation betreiben zu können
- die Fähigkeit, bewusst Unterschiede wahrzunehmen und diese auch zu achten
- die Fähigkeit, kooperatives Verhalten zu erlernen und anwenden zu können
- die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu bewältigen
Tipp: Insbesondere im Vorschul- sowie Schulbereich, aber auch im Bereich der Erwachsenenbildung gibt es eine Vielzahl an Fachliteratur, die verschiedene Lernformen und Entwicklungsansätze für jede Altersgruppe vorstellt und vertieft.
Beim Morgenkreis werden neben der Sprachförderung auch soziale Kompetenzen gefordert und gefördert, wie zum Beispiel die Stärkung des Selbstvertrauens durch das Sprechen vor der Gruppe sowie die Fähigkeit zum Umgang mit den eigenen Gefühlen während eigener oder fremder Erzählungen. Auch die Fähigkeit zur Eigen- sowie Fremdwahrnehmung sowie kooperatives Verhalten werden teils bewusst, teils unbewusst während des Morgenkreises geschult.
Im gemeinschaftlichen Austausch mit den Erziehern und anderen Kindern wird zudem vor allem das Zuhören als Kernkompetenz geprägt. Die Kinder lernen, aufmerksam zuzuhören, und zeitgleich trainieren sie die Fähigkeit, abzuwarten. Besonders dieses Abwarten, bis jemand zu Ende gesprochen oder etwas zu Ende erklärt hat, fällt vielen Kindern zu Beginn schwer und vermindert nicht nur die Konzentration an sich, sondern reduziert auch die Informationsaufnahme beim Zuhören. Der Morgenkreis trainiert insofern spielerisch zahlreiche Kernkompetenzen, die den Kindern sowohl im privaten als auch später im schulischen Bereich helfen können.
Ankündigung
Die Ankündigung des Morgenkreises sollte auf mehreren Ebenen gut geplant sein. Besonders wichtig ist hierbei die Beständigkeit. Die Ankündigung sollte täglich durchführbar sein und immer gleich ablaufen, da wechselnde Komponenten nur unnötige Unsicherheit und daraus resultierende Unruhe mit sich bringen. Darüber hinaus sollte auch der Zeitpunkt sinnvoll gewählt werden, um einen gemeinsamen und dennoch harmonischen Start in den Tag zu ermöglichen. Das impliziert, dass bereits alle Kinder im Kindergarten eingetroffen sind und in das freie Spiel gefunden haben. Die Kinder sollen also physisch und psychisch im Kindergarten angekommen sein, damit sie sich ohne innere Hektik und Aufregung auf das Ritual ‚Morgenkreis‘ einlassen können. Damit auch zwischen der Ankündigung und dem Einstieg keine unnötige Eile und Unruhe entstehen, ist die Wahl des Ankündigungsmittels ausschlaggebend. Viele Kinder empfinden es beispielsweise als unangenehm, wenn ein Erzieher den Morgenkreis durch reines Rufen ankündigt. Dies resultiert daraus, dass beim Rufen nicht nur eine weitere (sehr laute) Stimme zu der bisherigen Geräuschkulisse dazukommt, sondern vor allem auch, dass beim Verkünden durch einen Erzieher auch immer die persönliche Laune und das subjektive Empfinden im Unterton hörbar ist. So können die Kinder bereits am Tonfall des rufenden Erziehers hören, ob dieser in Eile ist, schlechte Laune hat oder eventuell sogar genervt von etwas ist. Ein geeignetes Ankündigungsmittel ist daher ein Instrument mit sanftem und dennoch lautem Ton wie zum Beispiel ein Gong, der Klang einer Triangel oder eine kleine Trommel. Das Geräusch vermittelt den Kindern ohne unterschwelligen Unterton die Botschaft, dass in Kürze der Morgenkreis beginnt. Dadurch können die Kinder selbstständig ihr freies Spiel unterbrechen oder abschließen und haben einen sanften Übergang in den Morgenkreis, ganz ohne Hektik oder Stress.
Um die Kinder noch mehr in dieses Ritual zu integrieren, besteht auch die Möglichkeit, dass die Kinder in einem geplanten Wechsel das ausgewählte Instrument nutzen und selbst den Morgenkreis ankündigen.
Einstieg
Dieser Teil ist für die Durchführung des Morgenkreises besonders wichtig. Die Schwierigkeit liegt darin, jedes Kind so abzuholen, dass es sich auf sich selbst, seine Mitmenschen und den Morgenkreis einlassen und fokussiert teilnehmen kann. Insbesondere Lieder und Fingerspiele eignen sich für einen sanften und gemeinsamen Einstieg in das Gruppenritual. Hierbei ist es von Vorteil, wenn diese Begrüßungslieder oder -spiele nicht täglich neu sind, sondern den Kindern vertraut sind. Das Kennen von Liedern und Spielen suggeriert den Kindern Sicherheit und Selbstvertrauen, was ihnen dabei hilft, sich der Gruppe zugehörig und innerhalb der Gemeinschaft geborgen zu fühlen. Idealerweise entwickelt sich mit der Zeit ein kleines Repertoire an Begrüßungsliedern, -reimen und -spielen, aus denen Sie dann (eventuell auch gemeinsam mit den Kindern) täglich das heutige Begrüßungsritual wählen können.
Hauptteil
Auch im Hauptteil sollten sich idealerweise gewisse Routinen und Abläufe wiederfinden, an denen sich die Kinder orientieren können. Anschließend besteht im Hauptteil die Möglichkeit, gemeinschaftlich ein bestimmtes Thema vorzustellen und zu erarbeiten. Projekte können erklärt oder Tagesangebote können vorgestellt werden. Hierbei können Sie entscheiden, ob Sie tagesaktuell den Ablauf erläutern möchten oder eventuell ein langfristiges Projekt, wie zum Beispiel eine Aktionswoche, erklären wollen. Nutzen Sie den Morgenkreis gezielt dafür, Aspekte zu thematisieren und anzusprechen, die die gesamte Gruppe betreffen und gemeinschaftlich bearbeitet werden können und sollen. Ein beliebter Start ist zum Beispiel das Stellen eines Kalenders. Hierbei gibt es ein täglich wechselndes Kalenderkind, das mit Hilfe von einem vorbereiteten Kalender den aktuellen Tag vorstellt. So werden Wochentag, Datum, Jahreszahl sowie Jahreszeit täglich vorgestellt und gemeinsam als „neuer Tag“ erlebt. Nach Belieben kann dieses „Kalender einstellen“ noch erweitert werden, indem beispielsweise der Monatsname gemeinschaftlich in Silben geklatscht wird, Anlaute bestimmt werden oder Ähnliches.
Schluss
Das Ende vom Morgenkreis sollte einen abschließenden Charakter haben und zeitgleich auf anschließende Programmpunkte vorbereiten. Sofern sich an den Morgenkreis kein fester Tagespunkt, zum Beispiel das gemeinsame Frühstück, anschließt, bietet es sich an, den Kindern den Übergang in das freie Spiel oder vorhandene Angebote zu erleichtern.
Hierfür kann beispielsweise jedes Kind der Reihe nachgefragt werden, welchen Plan es für die Zeit nach dem Morgenkreis hat bzw. was es gleich machen möchte. Dieses Abfragen hat zudem noch den Vorteil, dass die Kinder sich gezielt fragen, was sie persönlich machen möchten, und eigenständig eine Entscheidung treffen, die ihre eigenen Interessen widerspiegeln. Außerdem entsteht so für jedes Kind ein „Plan“, den es nach dem Morgenkreis verfolgen kann, was wiederum für eine erste Struktur und innere Ruhe bei den Kindern sorgt. Ob und wie lange das jeweilige Kind danach seinen eigenen Plan verfolgt, spielt hierbei eine untergeordnete Rolle. Um den Morgenkreis dann offiziell zu beenden, eignet sich ein Abschlussreim, -lied oder -spiel, der bzw. das entweder vorgegeben wird oder auch von den Kindern oder beispielsweise dem Tages-/Kalenderkind ausgesucht werden kann. Ähnlich wie beim Einstieg ist es auch beim Abschluss sinnvoll, nicht täglich wechselnde Abschlusslieder zu nutzen, sondern auch hier ein kleines Repertoire an Reimen, Liedern und Spielen aufzubauen, aus dem dann ausgewählt werden kann.
Nach dem Abschlussreim, -spiel oder -lied ist der Morgenkreis abgeschlossen, die Kinder räumen bei Bedarf ihre Stühle, Sitzkissen etc. wieder zurück und starten in die von ihnen ausgewählten Aktivitäten oder gegebenenfalls in das Frühstück oder einen anderen gemeinsamen Programmpunkt.
Damit der Morgenkreis keine monotone und langweilige Gruppensitzung wird, ist es wichtig, die Dynamik täglich neu und flexibel auf die Kinder und die derzeitige Stimmung und Atmosphäre anzupassen Hierfür gibt es verschiedene Aspekte, die dabei helfen, die Dynamik richtig zu verteilen und zu nutzen.
Das wichtigste Werkzeug für einen dynamischen Morgenkreis ist zunächst Ihr roter Faden. Das Thema des Rituals sollte klar durchdacht und gut geplant sein, damit keinerlei Lücken entstehen, die Unruhe bringen könnten. Um das Thema für die Kinder möglichst zugänglich zu gestalten, eignet sich in der Regel ein aktueller und alltagsnaher Bezug. Hierfür kann man den Hauptteil im Morgenkreis zum Beispiel mit der Frage „Wisst ihr, was ich heute Morgen gesehen habe?“ eröffnen und an das Thema anknüpfen. So können Sie beispielsweise die ersten blühenden Blumen auf dem Weg in den Kindergarten entdeckt haben und sich passend zu diesem Ereignis dem Thema Frühling widmen. Der rote Faden hilft Ihnen dann dabei, ein Thema sinnvoll strukturiert vorzustellen, und ermöglicht es den Kindern, Ihre Gedankengänge nachzuvollziehen.
Grundsätzlich ist es dabei von Vorteil, innerhalb des Themas im Hauptteil einen ausgeglichenen Wechsel von Anspannung und Entspannung einzuplanen. Hierbei sollten Sie bereits im Vorfeld die Verteilung von aktiven und passiven Aktivitäten gleichmäßig verteilt einbauen, sodass sich die Kinder gleichermaßen körperlich bewegen können und davor bzw. danach konzentriert zuhören und mitarbeiten können. Falls Sie während des Morgenkreises bemerken sollten, dass ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung sinnvoll wäre, können Sie jedoch auch ganz spontan die Dynamik verändern.
Bemerken Sie zum Beispiel, dass die Kinder beim Vorlesen sehr aufgeregt und energiegeladen sind, kann es vorteilhaft sein, das Vorlesen zu unterbrechen und eine Aktivität einzuschieben, bei der die Kinder sich körperlich aktiv bewegen können. Anschließend sind die Kinder vermutlich ausgelastet und ausgeglichener und Sie können bei Bedarf einen erneuten Anlauf mit dem Vorlesen machen. Ein weiterer Aspekt, mit der sich die Dynamik im Morgenkreis ganz einfach variieren lässt, ist die Anschaulichkeit. Insbesondere in Gruppen, in denen viele jüngere Kinder sind, ist es ratsam, vermehrt mit Materialien zu arbeiten, die den Ablauf oder das derzeitige Thema veranschaulichen. Die Regeln des Morgenkreises können so zum Beispiel anhand von Bildern veranschaulicht werden und das neue Frühlingslied lässt sich am einfachsten unter Verwendung von einigen Naturmaterialien einführen.
Ein weiterer Faktor, der ganz schnell und einfach die Dynamik beeinflussen kann, liegt in der Verwendung Ihrer eigenen Stimme. Hierbei sollten Sie sich bewusst machen, dass Ihre Stimme