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Am 22. Februar 2013 jährt sich die Hinrichtung der Geschwister Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst zum siebzigsten Mal. Sie hatten zusammen mit noch anderen Freunden einen Widerstandskreis gebildet, der unter dem Namen "Weiße Rose" weltbekannt werden sollte. Die Aktionen der "Weißen Rose" stehen für den studentischen Widerstand gegen die nationalsozialistische Terrorherrschaft. Mit ihren Flugblättern setzten die Verschwörer um Hans Scholl ein Zeichen der Wahrhaftigkeit in einer Zeit der Lügen. In diesem Buch soll die Geschichte der Menschen hinter dem Mythos "Weiße Rose" erzählt werden, von ihren Hoffnungen, Kämpfen und Zweifeln, die sie letztlich dazu gebracht haben, zum Widerstand gegen das Hitlerregime aufzurufen. Dazu soll ihre Lebenswelt dargestellt werden und ihre Zeitumstände, in denen sie ihren ungleichen Kampf aufgenommen haben. Diese Geschichte muss im Licht neuer Erkenntnisse immer wieder neu erzählt werden, damit dieses großartige Beispiel für Humanität nicht in Vergessenheit gerät. Angesichts eines immer wieder aufflackernden Neonazismus, der, wie das Beispiel der Zwickauer Terrorzelle NSU zeigt, auch heute noch mordet, muss es auch weiterhin wie im vierten Flugblatt heißen: " Die "Weiße Rose" lässt euch keine Ruhe!"
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Seitenzahl: 264
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Frank Sturms,
geboren 1964, hat an der RWTH Aachen Germanistik, Philosophie und Geschichte studiert. Während seines Studiums war er als Deutschlehrer tätig. Teilnahme am Cumulus-Projekt für kreatives Schreiben der RWTH Aachen, dort erste Veröffentlichung. Beschäftigt in der Chemischen Industrie. Neben seiner Arbeit engagiert sich in der Erwachsenenbildung, dabei gilt sein besonderes Interesse literaturwissenschaftlichen, historischen und philosophischen Fragestellungen.
Zum Buch
In diesem Buch soll die Geschichte der Menschen hinter dem Mythos Weiße Rose erzählt werden, von ihren Hoffnungen, Kämpfen und Zweifeln, die sie letztlich dazu gebracht haben, zum Widerstand gegen das Hitlerregime aufzurufen. Dazu soll ihre Lebenswelt dargestellt werden und die Zeitumstände, in denen sie ihren ungleichen Kampf aufgenommen haben.
Diese Geschichte muss im Licht neuer Erkenntnisse immer wieder neu erzählt werden, damit dieses großartige Beispiel für Humanität nicht in Vergessenheit gerät.
Angesichts eines immer wieder aufflackernden Neonazismus, der, wie das Beispiel der Zwickauer Terrorzelle NSU zeigt, auch heute noch mordet, muss es auch weiterhin wie im dritten Flugblatt der Gruppe heißen:
„Zerreißt den Mantel derGleichgültigkeit, den ihr umEuer Herz gelegt!“
Am 22. Februar 2013 jährt sich die Hinrichtung der Geschwister Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst‘s zum siebzigsten Mal. Sie hatten zusammen mit weiteren Freunden einen Widerstandskreis gebildet, der unter dem Namen Weiße Rose weltbekannt werden sollte.
Die Aktionen der Weißen Rose stehen für den studentischen Widerstand gegen die unerträgliche nationalsozialistische Terrorherrschaft. Mit ihren Flugblättern setzten die Verschwörer um Hans Scholl ein Zeichen der Humanität und Wahrhaftigkeit in einer Zeit der Lügen und des Schreckens.
„Freiheit der Rede, Freiheit desBekenntnisses, Schutz des einzelnenBürgers vor der Willkürverbrecherischer Gewaltstaaten,das sind die Grundlagen desneuen Europa.“Flugblatt V der Weißen Rose
Frank Sturms
Die Weiße Rose
Frank Sturms
Die Weiße Rose
Die Geschwister Schollund der Studentische Widerstand
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttps://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2013Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2013Lektorat: Dr. Lenelotte Möller, SpeyerCovergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbHBildnachweis: akg-images GmbH, BerlineBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0327-4
www.marixverlag.de
Inhalt
Vorwort
Die Katastrophe
Eine ungewöhnliche Familie in einer bewegten Zeit
Die faschistische Versuchung
Zunehmende Distanzierung
Kriegseinsatz in Frankreich
Mitstreiter und Mentoren
Die Weiße Rose
Einsatz an der Ostfront
Die Widerstandsbewegung
Vor dem Volksgerichtshof
Der zweite Prozess
„Und ihr Geist lebt trotzdem weiter“
Literatur
Flugblätter der Weißen Rose
Die Verteidigungsrede von Professor Huber
Am 22. Februar 1943 jährt sich die Hinrichtung der Geschwister Hans und Sophie Scholl und ihres Freundes Christoph Probst zum siebzigsten Mal.
Sie hatten zusammen mit weiteren Freunden einen Widerstandskreis gebildet, der unter dem Namen „Weiße Rose“ weltbekannt werden sollte.
Die Aktionen der „Weißen Rose“ stehen für den studentischen Widerstand gegen die nationalsozialistische Terrorherrschaft.
Mit ihren Flugblättern setzten die Widerstandskämpfer um Hans Scholl ein Zeichen der Wahrhaftigkeit in einer Zeit der Lügen.
In diesem Buch sollen die Menschen hinter dem Mythos „Weiße Rose“ lebendig werden, es erzählt von ihren Hoffnungen, Kämpfen und Zweifeln, die sie letztlich dazu gebracht haben, zum Widerstand gegen das Hitlerregime aufzurufen.
Dazu soll ihre Lebenswelt dargestellt werden und die Zeitumstände, in denen sie ihren ungleichen Kampf aufgenommen haben.
Diese Geschichte muss im Licht neuer Erkenntnisse immer wieder neu erzählt werden, damit dieses großartige Beispiel für Humanität in einer unmenschlichen Zeit nicht in Vergessenheit gerät.
Angesichts eines immer wieder neu aufflackernden Neonazismus, der, wie das Beispiel der Zwickauer Terrorzelle NSU zeigt, weiterhin mordend durch das Land zieht, muss es auch heute noch wie im vierten Flugblatt der Gruppe heißen:
„Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen; die Weiße Rose läßt Euch keine Ruhe!“
Weihnachten 2012 Frank Sturms
Die Katastrophe
Zu Beginn des Jahres 1943 nahm die Nervosität innerhalb der Polizeibehörden Münchens stetig weiter zu. Seit dem Sommer des letzten Jahres waren in der Stadt immer wieder Flugblätter erschienen, die zum Sturz des NS-Regimes aufriefen. Sie waren von einer bislang unbekannten Widerstandsgruppe unterzeichnet, die sich „Weiße Rose“ nannte.
Und diese Flugblätter verbreiteten sich schnell. Immer wieder liefen Meldungen bei der Münchener Geheimen Staatspolizei ein, dass auch in anderen Städten Süddeutschlands und in Österreich diese Flugblätter bei den Polizeibehörden abgegeben worden waren; einmal sogar in Hamburg.
Am 4. Februar 1943 starteten die Polizeibehörden eine Großfahndung. Beteiligt waren die Münchener Gestapo, aber auch Kriminal- und Ordnungspolizei. Der Polizeichef, Oberregierungsrat Schäfer, beauftragte zwischen dem 5. und 11. Februar 19431 den erfahrenen Kriminalbeamten Robert Mohr damit, den oder die Urheber schnell und möglichst diskret ausfindig zu machen. Mohr sollte „diese Affäre zu Ende bringen“.2
Inhaber von Hotels, Gaststätten und anderen öffentlichen Einrichtungen wurden zur Mitarbeit aufgefordert. Die Spezialisten der neu eingerichteten Gestapo-Sonderkommission fanden schnell heraus, dass alle Flugblätter auf derselben Schreibmaschine geschrieben wurden und in Massen mit der Post in andere Städte verschickt worden waren. Die Empfänger waren augenscheinlich nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden. Die Versender hofften offenbar, dass manche ihrer Flugblätter bei Regimegegnern landen würden, die dann für die weitere Verbreitung sorgen würden.
Weil sich die Postsendungen größtenteils an Akademiker richteten, gingen die Ermittler davon aus, dass sich die Versender im Umfeld der Münchener Universität befinden mussten.
Die Münchener Universität befand sich schon seit einigen Wochen in Aufruhr. Am 13. Januar 1943 hatte der bayerische Gauleiter Paul Giesler in einer rüpelhaften Festrede zur 470-Jahr-Feier der Ludwig-Maximilians-Universität besonders die Studentinnen beleidigt. Er forderte sie auf, doch lieber „dem Führer ein Kind zu schenken“, statt an der Universität zu lernen. Den „weniger Hübschen“ versprach er zynisch, seine Adjutanten vorbei zu schicken, um ihnen „ein erfreuliches Erlebnis“3 zu bereiten.
Die Studenten waren gezwungen worden, sich diese Suada anzuhören. Sie mussten in den Festsaal kommen, um einen Stempel in ihrem Studentenausweis zu erhalten. Ohne diesen Stempel sollte man im kommenden Semester nicht weiterstudieren dürfen.
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