Die Welt vor dem Geldinfarkt - Markus Miller - E-Book

Die Welt vor dem Geldinfarkt E-Book

Miller Markus

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Beschreibung

Von Henry Ford stammt das Zitat: »Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.« Selten war dieser Satz aktueller als heute. Denn unser Geld, wie wir es kennen, ist längst nicht so sicher, wie es Staat und Banken den Bürgern gerne weismachen wollen. Von 600 Papiergeldsystemen, die in den letzten 1000 Jahren eingeführt wurden, sind ausnahmslos alle gescheitert. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Währung beträgt dabei lediglich 27 Jahre. Dass es nach der Banken- und Staatsschuldenkrise nun zu einer noch größeren Krise kommt – der Krise unseres Geldes –, ist also sehr wahrscheinlich. Markus Miller, langjähriger Experte für Vermögensschutz, zeigt, wie Sie sich in Zeiten drohender Währungsreformen oder der Abschaffung von Bargeld vom jetzigen Geldsystem unabhängig machen und Ihr persönliches Fort Knox schaffen können. Er weiß, wie sich Geld auch zukünftig gewinnbringend und werthaltig aufbewahren lässt und wie Sie sich vor etwaigen Angriffen auf Ihr Vermögen schützen können.

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Seitenzahl: 331

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Markus Miller

DIE WELT VOR DEM

GELDINFARKT

Wie Sie sich mit finanzieller Selbstverteidigung Ihr eigenes Fort Knox schaffen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

2. Auflage 2017

© 2017 by FinanzBuch Verlag,

ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Redaktion: Marion Reuter

Umschlaggestaltung: Manuela Amode

Umschlagabbildung: shutterstock.com/Allgusak; shutterstock.com/OSIPOVEN

Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-95972-013-7

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-001-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-002-1

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

INHALT

Vorwort

I. Meine strategischen Vorbilder: Machiavelli, Pareto und Paracelsus

II. Die Welt aus den Fugen und vor dem Geldinfarkt

1 Warnsignal! Wenn es ernst wird, muss man lügen

2 Geld ist die wichtigste Sprache der Menschheit

3 Kaiser Nero – der erste Währungsbrandstifter!

4 Geldsystem: Die Wertaufbewahrungsfunktion ist wichtiger als die Zahlungsmittelfunktion

5 Von der Geldwäsche über die Geldfunktion zur Geldschöpfung auf Schulden

6 Die Zinsgeschäfte der Banken sind am Ende

7 Guthabengebühren statt Negativzinsen – Instant Payments statt Bargeld

8 Protektionismus: Die globale Welt steht vor Währungskriegen

10 EU-Europa und Euro werden untergehen

11 Frankreich, Italien, Schweden: drei tickende EU-Zeitbomben

12 Garantieprodukte: Eierkocher, Toaster, Sparbuch, Geldschein

13 Freiheits-Index: Deutschland zwischen Litauen und Ruanda

14 Die Rechtsstaatlichkeit in EU-Europa befindet sich im freien Fall

15 Deutschland steht vor vier großen demografischen Plagen

16 Auswanderungskrise: Millionäre verlassen die EU

17 So sehen die Lebenshaltungskosten und Steuersätze in anderen Ländern aus

18 Das sind meine acht attraktivsten Auswanderungsländer außerhalb der EU

19 Das Bundes-Schwundgeldsystem

20 Die vier Grundlagen der finanziellen Repression

21 Staatsbürger bürgen für den Staat

22 Staatsbürgerschaft: Finger weg von Zweitpässen! Werden Sie besser digitaler Staatsbürger von Estland

23 Das Bankschließfachgeheimnis wird abgeschafft

24 Vom Bargeldverbot zum Bargoldverbot

25 Belastungen für Eigentümer von Immobilien

26 PropTechs: So optimieren und diversifizieren Sie Immobilieninvestments

27 So schützen Sie Ihr Eigentum durch Gründung einer Familiengenossenschaft

28 Sichere Sachwerte? So einfach werden Aktien entwertet

29 Das kranke Geldsystem am Beispiel der Deutschen Bank

30 Reduzieren Sie rechtliche Klumpenrisiken bei Banken

31 Vier attraktive Banken außerhalb der EU

32 Apple als Vorbild der Kapitalanlage im Ausland

33 Die unabhängige Vermögensverwaltung und Bank-Boutique aus Liechtenstein

34 Das sind die drei besten Banken für Ihr Girokonto in der Schweiz

35 Ethikbanken: Nachhaltige Finanzinstitute sind krisenfester als herkömmliche Banken

36 Digitale Vermögensverwaltung: Automatisches Anlage- und Risikomanagement mittels Robo-Advisory

37 Digitale Privatsphäre: Eröffnen Sie ein E-Mail-Konto außerhalb der EU in der Schweiz oder in Norwegen

38 Schützen Sie jetzt Ihre Privatsphäre mittels digitaler Selbstverteidigung

39 Edelmetalle gehören nicht in Bankschließfächer

40 Kennen Sie die wertvollste Banknote der Welt?

41 Kennen Sie das teuerste Material der Welt?

III. Von Papier über Metall zu Digital: Die wichtigsten Alternativen zum Euro

1 Fremdwährungen: Zwölf empfehlenswerte Währungen für Ihre Investments – auch in bar oder als »Plastikgeld«

2 Metallwährungen: Setzen Sie auf Edelmetallmünzen, die gesetzliche Zahlungsmittel sind

3 Sachwertwährungen: Sechs bewährte Investmentalternativen: Diamanten, strategische Metalle, Kunst, Numismatik, Rolex und Whisky

3.1 Diamanten: Investieren Sie in die härteste Währung der Welt

3.2 Strategische Metalle: Investieren Sie in die Welt der echten Werte

3.3 Kunst: James Rizzi: Liquide wie eine Währung, seltener als ein Rohstoff

3.4 Numismatik: Kaufen Sie die historischen Goldmark-Währungen

3.5 Rolex: Die globale Uhren-Währung für das Handgelenk

3.6 Whisky: Das hochprozentige flüssige Gold

4 Gold, Silber, Platin: Die Top-Adressen für einen Sparplan zum Kauf von physischen Edelmetallen

5 Digitalwährungen: Die Zukunft des Bargeldes wird digital sein

6 Komplementärwährungen: Regiogelder und Amazon-Warenwertgutscheine haben sich als Parallelwährungen etabliert

7 Pseudowährungen: Finger weg von OneCoin und Swisscoin

8 Geldersatzmittel? Der Mythos von den kleinen Goldbarren

9 2.700 Prozent Aufschlag bei Münzen aus Kupfer!

IV. Alpenfestung Liechtenstein: Die Real-Schutz-Strategie für Ihr Geld

1 Das Kapitalanlage-Umfeld: Schaffen Sie sich für Ihr Kapital gezielt geschützte Zellen und Lagerstätten

2 Fürstentum Liechtenstein: Der Versicherungsstandort #1 für intelligente Kapitalanleger

3 Kapital-Rechtsschutz: Wahren Sie Ihre Eigentumsrechte und nutzen Sie das Modell der geschützten Zellen!

4 Die Kapitalschutz-Funktionen: So öffnen Sie Ihren persönlichen Rettungsschirm – natürlich in Liechtenstein

5 Die Versicherungspolice: Das einzigartige Konzept für Selbstentscheider und Verwaltungskunden ab 20.000 Euro!

6 Das Versicherungsdepot: Die acht Anlagestrategie-Bausteine im Detail

6.1 Vienna-Life GoldInvest Plus Fund

6.2 Vienna-Life Silver (Plus) Fund

6.3 SafePort Strategic Metals & Energy Fund

6.4 SafePort PM Value Fund

6.5 SafePort Focus Fund

6.6 SafePort Physical Silver 95+

6.7 Man AHL Trend Funds

6.8 H1 Flexible Top Select

7 Kapitalschutz-Management: So einfach bauen Sie Ihre eigene Alpenfestung

8 Gezielte Vermögensstrukturierung: Die Vorteile der Kapitalschutz-Police von der Finanz- bis hin zur Steuerplanung

V. Vom Rechtsschutz über den Kapitalschutz hin zu Ihrem eigenen Geldsystem

1 Rechtsschutz ist Geld- und Kapitalschutz

2 Elektronisches Bargeld: So funktioniert die führende digitale Währung Bitcoin

3 Nutzen Sie die Vorteile von Bitcoin-Geldautomaten!

4 Gibt es auch einfache Investmentmöglichkeiten in Bitcoins?

5 So einfach schaffen Sie sich Ihren eigenen, sicheren Bitcoin-Tresor

6 Nutzen Sie E-Geld-Institute statt Banken

7 Die drei Top-Plattformen für Fest- und Tagesgelder im In- und Ausland

8 Norwegens Notenbankpolitik ist solide

9 Das Norwegen-Bankkonto, mit dem Sie Ihre Einlagensicherung mehr als verdoppeln

10 Geld & Zins durch Privatkredite: So werden Sie selbst zur Bank

11 Bargeld-Alternative: Der elektronische Reisescheck

12 Versichern Sie Ihre Online-Konten und digitalen Geldbörsen

13 Geld-Innovation: So tätigen Sie Online-Einkäufe ohne Kreditkarte oder Überweisung durch Barzahlung

14 Evolution oder Revolution? Die Zukunft der FinTechs

15 FinTech: Haben Sie schon ein Konto bei der Smartphone-Bank N26?

16 Sieben InsurTechs, die Sie heute schon ausprobieren sollten

17 Risiko Schicksalsschlag: Diese sieben Versicherungen bieten Ihnen einen guten Schutz

18 TransferWise: So einfach, schnell und kostengünstig verlässt Ihr Geld Europa

19 Kreditkarten-Gold: Physische Edelmetalle werden zur digitalen Währung

20 Geldsysteme der Zukunft: Mit dieser Bitcoin-Kreditkarte wird Ihr digitales Geld alltagstauglich

21 Meine zehn Basis-Strategien für Ihr Vermögensmanagement

Schlusswort

Markus Miller – Über den Autor

VORWORT

Das Wort »Geldsorgen« verbinden wir in der Regel damit, dass bei einzelnen Personen oder Familien zu wenig Einkommen oder Vermögen vorhanden ist. Mittlerweile hat dieser Begriff aber auch für eigentlich wohlhabende Bürger eine wichtige Bedeutung bekommen. Ich spreche von der Sorge um die grundsätzliche Stabilität unseres Geldes.

Unsere verschuldeten und inflationären Papiergeldwährungen verlieren in immer größeren Teilen der Bevölkerung stark an Vertrauen. Das belegt unter anderem eine Studie des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest sehr deutlich.

Die Bevölkerung verliert zunehmend das Vertrauen in das Geldsystem

46 Prozent aller Deutschen haben mittlerweile Angst, dass ihr Vermögen durch eine kommende Inflation verloren geht. Jeder Dritte Deutsche gibt in der Studie an, seinen Glauben an die Stabilität des Euro verloren zu haben. Am größten ist der Vertrauensverlust in die eigene Währung bei Bürgern zwischen 40 und 59 Jahren.

Staatliche Regulierungen und notenbankpolitische Eingriffe führen weltweit zu einem Vertrauensverlust in etablierte Währungen. Parallel dazu erlebt die weltweit führende, zentralbankfreie Digitalwährung Bitcoin einen wahren Boom.

Von Henry Ford (1863–1947) stammt das Zitat: »Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh«. Von 599 Papiergeldsystemen, die in den letzten 1.000 Jahren eingeführt wurden, sind 100 Prozent gescheitert! Die durchschnittliche Lebensdauer einer Währung beträgt dabei lediglich 27 Jahre!

Das schuldenbasierte Geldsystem ist ein latentes Risiko

Ich bin mir bewusst, dass ich, genau wie alle anderen, nichts weiß, bis auf den Fakt, dass unser Geldsystem sehr krank ist. Durch künstliche Eingriffe der Notenbanken wird es aber weiter am Leben erhalten. Aber auch hier kann niemand seriös prognostizieren, wie lange das noch gutgehen wird. Die Welt steht nach meiner Überzeugung vor einem Geldinfarkt.

Je länger die Fehlsteuerungen andauern, desto größer wird der Schmerz

Der große Ökonom Ludwig von Mises hat bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts nachfolgende Feststellung getroffen, die heute so gültig ist wie selten zuvor.

»Es gibt keine Möglichkeit, den finalen Zusammenbruch eines Booms zu verhindern, der durch Kreditexpansion erzeugt wurde. Die einzige Alternative lautet: Entweder die Krise entsteht früher durch die freiwillige Beendigung einer Kreditexpansion – oder sie entsteht später als finale und totale Katastrophe für das betreffende Währungssystem«.

Die derzeitigen Systemrisiken sind so hoch wie selten zuvor in den letzten Jahrzehnten. Deswegen sind und bleiben reale Werte, die frei von Schulden sind, eine ganz wichtige Strategie zur Schaffung Ihres persönlichen Fort Knox. Die Probleme unseres kranken Geldsystems zu analysieren und zu erkennen, ist die eine Seite. Gesunde Alternativen aufzuzeigen ist jedoch viel wichtiger. Praktische Lösungsansätze liegen dabei zusätzlich in der enorm hohen Dynamik des technologischen Fortschritts.

Derzeit werden die Grundlagen gelegt für das Internet des Geldes

Bei allen Problemen gilt mein Blick aber gerade auch den positiven technologischen Entwicklungen, die derzeit eine noch nie dagewesene Dynamik aufweisen. Für mich steht fest: Digitalen Währungen gehört die Zukunft. Sie werden die herkömmlichen Währungen allmählich ablösen. Allerdings werden viele digitale Währungen auch wieder verschwinden. Nicht wenige sind gar als unseriös zu bezeichnen.

Die ursprüngliche Zahlungsverkehrsfunktion von Geld war die Tauschfunktion über Warengeld. Die erste erfolgreiche Währung dieser Art war dabei 1.500 Jahre vor Christus die Kaurimuschel. Dieser fehlte es aber an der wichtigen Eigenschaft, nämlich der Wertaufbewahrungsfunktion.

Gold ist wie ein Geldschein oder Fonds mit einer 1.000-jährigen Erfolgsgeschichte

Dadurch wurden die Edelmetalle, allen voran Gold und Silber, sehr schnell zum ältesten Wertaufbewahrungsmittel weltweit. An dieser Funktion hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegensatz zu allen anderen Geldwährungen, von Papiergeld bis hin zu Aktien, haben physische Edelmetalle niemals in der Historie über Tausende von Jahren ihren inneren Wert verloren, auch wenn dieser immer wieder hohen Schwankungen unterworfen war.

Die rational nicht mehr zu rechtfertigenden Eingriffe in die Geldpolitik, allen voran durch die großen internationalen Notenbanken, stellen eine ständige Gefahr für die Systemstabilität unseres derzeitigen Währungs- und Geldsystems dar. Dieses latente Risiko muss nach meiner Überzeugung jeder Bürger bzw. Anleger durch eine persönliche Sachwertstrategie, basierend auf physischen realen Werten, strategisch reduzieren.

Nur Gold ist Geld, alles andere ist Kredit

John Pierpont Morgan, der Begründer von J.P. Morgan war der einflussreichste Banker seiner Zeit. Er lebte und wirkte von 1837 bis 1913. Damals war seine Bank mit ihren Geschäften im Gegensatz zu heute noch sehr nahe an der realen Wirtschaft. Die Kreditvergabe war das Hauptgeschäft. Kredite zu vergeben, ist der Ursprung aller Bankgeschäfte. Genauso schöpfen auch die Notenbanken Geld. John Pierpont Morgan stellte vor mehr als 200 Jahren fest: Nur Gold ist Geld – alles andere ist Kredit! Diese Aussage hat nichts an ihrer Gültigkeit verloren.

Optimieren Sie auch die Rechtssicherheit Ihres Kapitals

Für mich stellt sich angesichts dieser vorherrschenden, künstlich geschaffenen und in Bezug auf die Geldstabilität kranken Rahmenbedingungen nicht die Frage nach der Berechtigung von Edelmetallen im Vermögensmanagement, sondern rein nach der Gewichtung sowie der administrativen und rechtlichen Strukturierung.

Mein Ziel bei der Erstellung dieses Buches war es nicht, ein weiteres, überwiegend theoretisches Werk zu verfassen, sondern eine Gebrauchsanweisung als Praxisratgeber mit umfassenden Handlungsalternativen und Empfehlungen.

Das Grundproblem unseres Geldes liegt nicht in den Funktionen von Bar- oder Buchgeld, sondern im zinsbasierten Geldsystem an sich. Deswegen liegt auch die Lösung und Chance darin, dass Sie selbst eigenverantwortlich Vorsorge treffen. Durch die Schaffung und Kombination alternativer Geldsysteme für die Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittelfunktionen Ihres Geldes. Alle Bausteine, die Sie zu Ihrer finanziellen Selbstverteidigung benötigen, finden Sie in diesem Buch!

Markus Miller

Geschäftsführer

Chefanalyst und Chefredakteur

GEOPOLITICAL.BIZ S.L.U.

Kapitalschutz vertraulich

www.geopolitical.biz

www.kapitalschutz.me

I.MEINE STRATEGISCHEN VORBILDER: MACHIAVELLI, PARETO UND PARACELSUS

 

In meinen grundlegenden Strategien und Konzepten haben mich vor allem drei Personen ganz wesentlich beeinflusst. Vor 15 Jahren hätte ich vermutlich noch Harry Markowitz, Warren Buffett und André Kostolany genannt, die ich natürlich alle gelesen habe. Heute sind es allerdings drei Persönlichkeiten der Geschichte, die nur sehr selten mit Geld- oder Finanzthemen in Zusammenhang gebracht werden. Ich spreche von Niccolò Machiavelli, Vilfredo Pareto und Paracelsus.

Portraits von Machiavelli, Pareto und Paracelsus, © picture alliance/CPA Media, picture alliance/dpa, picture alliance/Heritage Images

Jegliches Management und jede Kapitalschutz-Strategie ist auch eine Kunst des Krieges

Ich lasse mich in meinen grundlegenden Recherchen, Analysen, Konzepten und Empfehlungen sehr stark von Militärstrategien und Taktiken leiten und inspirieren. Auch wenn es zunächst ungewöhnlich klingen mag, rate ich Ihnen: Orientieren Sie sich in Ihrem Vermögensmanagement wie im Geschäftsleben mehr an militärischen Grundsätzen und Strategien.

Große Feldherren wie Napoleon Bonaparte, Alexander der Große, Dschingis Khan, Karl der Große oder Hannibal wären nach meiner festen Überzeugung auch perfekte Vermögensmanager und Unternehmer. Derjenige, welcher mich dabei am meisten inspiriert hat, ist Niccolò Machiavelli (1469–1527).

Warum haben geniale Feldherren wie Alexander oder Napoleon weit überlegene Armeen besiegt? Warum waren diese Persönlichkeiten so erfolgreich in der Kriegsführung?

Ganz einfach, weil sie geniale Strategen waren. Ich behaupte ebenso, dass dies auch für die andere Seite gilt. Also ein erfolgreicher Investor wie Warren Buffett wäre durchaus auch ein militärisch erfolgreicher Feldherr, natürlich allerdings nur, wenn er den entsprechenden Idealismus auch in diesem Bereich haben würde.

Vermögensstrategien für den Wirtschafts- und Finanzkrieg oder das tägliche Leben

Ich könnte dies auch unter dem Punkt »Machiavelli für das erfolgreiche und risikoadjustierte Vermögensmanagement der Zukunft« zusammenfassen. Um in Zukunft erfolgreich zu sein oder zu bleiben, halte ich es für unerlässlich, Strategien und Methoden zu adaptieren. Gerade für das Finanz- und Vermögensmanagement können Sie hier die Thesen von Machiavelli adaptieren aus seinem Werk »Dell Arte della Guerra« oder übersetzt »Über die Kunst des Krieges«.

Beispiel: Die Unterscheidung zwischen Strategie und Taktik bei Edelmetall-Investments

Taktische Vermögensanlage (Partizipation an Markttrends, Trading, Beimischung alternativer Edelmetalle wie Silber, Palladium oder Platin): am besten durch physisch hinterlegte ETFs. Hier haben aber auch verbriefte Finanzprodukte, also Wertpapiere wie Optionsscheine, Zertifikate, Knockout-Zertifikate oder auch Sachwerte wie Goldminenaktien oder Goldexploreraktien ihre Berechtigung.

Strategische Vermögensanlage: Hier ist ausschließlich physisches Gold einzusetzen. Selbst physisch hinterlegte Wertpapiere wie Edelmetall-ETFs, besonders einige Gold-ETFs, sind hier zu hinterfragen. Barren oder Münzen sollten physisch ausgeliefert werden und wenn möglich auf unterschiedliche Lagerstellen (Safes, Zollfreilager, Bankschließfächer) verteilt werden.

Über die Kunst des Krieges – Taktik, Strategie, Politik und Militärwesen

Die »Kunst des Krieges« ist zwischen 1519 und 1520 entstanden. Dieses für mich wirklich bewundernswerte Werk von Machiavelli ist eine Abhandlung über Taktik, Strategie, Politik und hauptsächlich das Militärwesen, welches nichts, aber auch gar nichts von seiner Gültigkeit verloren hat. Im Gegenteil. Jedem Kapitalanleger oder Unternehmer empfehle ich dieses Werk als Grundlage jeden operativen Handelns in Bezug auf strategische Entscheidungen.

Die wesentlichen Regeln von Machiavelli auf einen Blick

• Der Zweck heiligt die Mittel.

• Man darf nie seine Absicht zeigen, sondern man muss vorher mit allen Mitteln versuchen, sein Ziel zu erreichen.

• Wenn du stark bist, dann beginne die Schlacht dort, wo du stark bist; wenn nicht, beginne dort, wo du die Niederlage am besten verschmerzen kannst.

• Vernichte deine Feinde vollständig.

• Alle Gewalttaten müssen auf einmal begangen werden, da sie dann weniger empfunden und eher vergessen werden.

• Wohltaten dürfen aber nur nach und nach gewährt werden, damit sie besser gewürdigt werden.

• Man kann eine Schlacht nicht vermeiden, wenn der Feind sie unbedingt schlagen will.

• Im Krieg vermag Disziplin mehr als blinde Wut.

• Ein Machthaber, der den, der irrt, nicht straft, sodass er sich nicht mehr irren kann, wird für unfähig und feige gehalten.

• Freundschaften unter Herrschern werden mit Waffen bewahrt.

Für mich persönlich mit die wertvollste Ansicht Machiavellis ist: »Wenn du stark bist, dann beginne die Schlacht dort, wo du stark bist; wenn nicht, beginne dort, wo du die Niederlage am besten verschmerzen kannst.« Sehen Sie jedes einzelne Finanzprodukt, aber auch jedes (Geschäfts-)Projekt als Schlacht und stellen Sie sich vor jeder Anlageentscheidung diese Frage. Das ist aus meiner Sicht ein aktiver Beitrag zum Risikomanagement und zu gezielten Diversifikationsüberlegungen.

Sie können und dürfen auch im Geld- und Finanzbereich oder im Berufsleben Schlachten verlieren. Aber wenn all Ihr Vermögen in der Schlacht »Lehman Brothers« lag, dann haben Sie beispielsweise den ganzen Krieg verloren. Die grundlegendsten Aussagen der Kunst des Krieges können Sie ebenfalls eins zu eins auf den Schutz Ihres Vermögens, Ihren Beruf, aber auch Ihr Privatleben übertragen!

Die Kunst des Krieges auf einen Blick

• Im Frieden bereite dich auf den Krieg vor.

• Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung.

• Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt.

• Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden.

• Diese Grundlagen erweitere ich um die bewährte Feststellung:

•Der Feind meines Feindes ist mein Freund!

Selbst wenn Sie glauben, die Krise ist vorbei und wir haben »Frieden«. Der nächste »Krieg« kommt bestimmt! So traurig dies auch klingen mag, leider ist das die Realität der Geschichte der Menschheit, welche auch in der Zukunft sehr wahrscheinlich so fortgeschrieben wird.

Wenn Sie in diesem Segment eine ähnliche Sichtweise wie ich haben, sollten Sie sich neben Machiavelli vor allem mit den Werken von Sun Tsu, Carl von Clausewitz, Miyamoto Musashi sowie Tsunetomo Yamamoto befassen.

Geld- und Vermögensmanagement nach Pareto und Paracelsus

Aufbauend auf den Grundlagen Machiavellis beruhen meine nachfolgenden Empfehlungen auf der ebenso rationalen wie logischen Erkenntnis, dass es überraschende Ereignisse und Entwicklungen mit weitreichenden Auswirkungen immer wieder geben wird.

Dabei will ich nicht einmal von den »Schwarzen Schwänen«, also scheinbar unvorhersehbaren Ereignissen, sprechen. Ich bin mir bewusst, dass ich kein Prophet oder Hellseher bin, sondern Analytiker.

Deswegen rate ich auch Ihnen ganz grundlegend: Orientieren Sie sich an dem, was real und zeitraumbezogen in der Politik, der Wirtschaft, im Rechts- und Steuerbereich, der Gesellschaft sowie an den unterschiedlichsten Märkten passiert; nicht an den – beispielsweise gerade zum Jahreswechsel – immer wieder so zahlreichen Vorhersagen für die Börsenentwicklungen im kommenden Jahr mit zeitpunktbezogener Sicht auf das jeweilige Jahresende.

Setzen Sie auf flexible und dynamische Strategien statt auf Prognosen

Die Welt dreht sich immer schneller und das sage ich nicht als Floskel. Eine zeitpunktbezogene Prognose als Grundlage für Investmententscheidungen kann meiner Meinung nach gar nicht rational und schon gar nicht seriös sein. Der eindimensionale Aufbau eines Portfolios mit der Erwartung, dass der DAX langfristig auf 20.000 Punkte steigt, ist für mich ebenso nicht empfehlenswert wie die überwiegende Ausrichtung Ihres Vermögens auf einen Börsencrash, eine Währungsreform oder einen Systemzusammenbruch.

Ich orientiere mich als Analytiker daher in weiterer Folge an den Erkenntnissen zweier Persönlichkeiten der Geschichte, die in der Kapitalanlage nach meiner Einschätzung kaum Beachtung finden. Ich spreche von Vilfredo Pareto und Paracelsus. Paracelsus ist für mich ein Vorbild im strategischen wie auch taktischen Anlage- und Risikomanagement. Pareto ist für mich ein ganz grundlegender Ratgeber für die strategische Konzeption von Wertpapierdepots im Hinblick auf meine Core-Satellite-Konzepte.

Core-Satellite-Strategien + Pareto-Konzept

Sogenannte Core-Satellite-Strategien basieren ganz grundlegend auf dem Pareto-Prinzip. Vilfredo Pareto (1848–1923) war ein italienischer Ingenieur, Ökonom und Soziologe. Das Pareto-Prinzip – auch als 80:20-Regel bezeichnet – besagt, dass Unternehmen mit 20 Prozent ihrer Kunden 80 Prozent ihres Umsatzes machen. Auf ein Portfolio bezogen bedeutet das, dass 80 Prozent der Renditen mit nur 20 Prozent des Investments erzielt werden.

Verfolgen Sie Core-Satellite-Strategien, © eigene Darstellung

Dazu investieren Sie als Anleger 80 Prozent Ihres Wertpapierdepots in eine Basisstrategie als den sogenannten »Core«-Anteil und 20 Prozent in reale Sachwertanlagen, basierend auf Edelmetallen wie Gold und Silber, Minenaktien, strategischen Metallen und Energiebeteiligungen mit einem höheren Risiko, den »Satelliten«. Als Anleger erreichen Sie durch diese Aufteilung – die ich in meinem Magazin »Kapitalschutz vertraulich« fortlaufend publiziere – eine weit bessere, weil breitere Risikostreuung und erhöhen Ihre Rendite.

Vorbild Paracelsus: Auch in der Kapitalanlage ist alles Gift oder Medizin, rein die Dosis macht den Unterschied!

Diese Risikodiversifikation entspricht einer weiteren Philosophie, an der ich mich orientiere: den bewährten Lehren des Schweizer Arztes Paracelsus (1493–1541). Seine grundlegende Weisheit »Alles im Leben ist entweder Gift oder Medizin, der Unterschied ist rein die Dosis« ist ideal auf Kapitalanlagen zu übertragen.

Jedes Investment kann zum Gift werden, wenn ein Klumpenrisiko entsteht. Ausgewogene und breit gestreute Investitionen hingegen werden zu Medikamenten Ihrer Kapitalanlagen, die in ihrer Gesamtheit Renditen steigern und Risiken reduzieren.

II.DIE WELT AUS DEN FUGEN UND VOR DEM GELDINFARKT

 

1 WARNSIGNAL! WENN ES ERNST WIRD, MUSS MAN LÜGEN

Wenn es ernst wird, muss man lügen« ist selbstverständlich keine Empfehlung von mir, sondern eine dokumentierte Aussage von Jean-Claude Juncker auf einer Abendveranstaltung zur Eurokrise in Brüssel im April 2011.

Der luxemburgische Politiker Jean-Claude Juncker ist ein Mann, der Europa bereits seit Jahren in wesentlichen Bereichen der Euro-Politik geprägt hat. Ausgehend von Europas »Hauptstadt« Brüssel mit all ihren bürokratischen Gremien und Kommissionen, die nicht von einer Bevölkerung gewählt wurden. Im Jahr 2009, nach den absehbaren Folgen der Finanzkrise rund um den Zusammenbruch von Lehman Brothers, hat Juncker festgestellt: »In der christlichen Soziallehre heißt es, Eigentum verpflichtet. Also verpflichten wir das Eigentum.«

Diese damalige Aussage war für mich der Anlass, die ersten Berichte zu möglichen, geplanten Enteignungen von Privatanlegern und Bürgern zu machen. Im Klartext bedeutet die Aussage Junckers: Wir planen, Eigentümer zukünftig zu enteignen. Nicht einmal vor dem Hintergrund der Gesetzeslage, sondern mit dem Scheinargument der christlichen Nächstenliebe!

Teilweise wurde das damals belächelt oder als realitätsfern bewertet. Spätestens seit den Entwicklungen in Zypern und den neuen EU-Enteignungsgesetzen für Bankkunden sind wir aber längst in dieser Realität angekommen. Diese Zwangsmaßnahmen wären selbst durch unser Grundgesetz gedeckt!

Ich verweise hier auf den Artikel 14 unseres Grundgesetzes (GG)

(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.

(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

Denken Sie immer an die Worte Junckers aus dem Jahr 1999

Noch eindrucksvoller, oder besser gesagt erschreckender, sind für mich die Worte Junckers, die bereits aus dem Jahre 1999 stammen. Vor der Euro-Einführung, dem 11. September und weit vor der Finanz- und Eurokrise. Damals wurde Jean-Claude Juncker wie folgt in einem Spiegel-Bericht zitiert:

»Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.«

Mir kommt es heute so vor, als wären diese damaligen Worte Junckers in der Tat genau das Programm zur Euro-Einführung und Europapolitik gewesen.

Muss Deutschland für die Schulden anderer Länder aufkommen?

Im gleichen Jahr 1999, als Juncker seine entlarvende wie leider aber auch öffentlich viel zu unbeachtete Aussage traf, machte die CDU/CSU eine Informationskampagne für den Euro.

Fit für Europa – Stark für die Zukunft?

Verbunden war diese Kampagne mit einer »Aufklärungsbroschüre« mit dem Namen »Fit für Europa – Stark für die Zukunft« zu den großen Chancen, die der Euro mit sich bringt. Die Risiken wurden in dieser Broschüre vollkommen vernachlässigt, beschönigt oder schlicht und einfach falsch dargestellt. Von bewussten Lügen möchte ich hier nicht sprechen, aber die grobe Fahrlässigkeit oder auch Naivität der Aussagen ist für mich heute schlicht und einfach erschreckend.

Originalauszug aus der CDU-Broschüre »Fit für Europa – Stark für die Zukunft« (1998), Screenshot http://www.theintelligence.de/index.php/politik/deutschland/4804-euro-da-gab-es-doch-einmal-eine-eindeutige-erklaerung.html

Wahlversprechen in Broschüren sind auch nur bedrucktes Papier!

Lassen Sie sich den Auszug aus der damaligen CDU-Broschüre eine lehrreiche Warnung sein, die Sie zumindest sensibilisiert, wenn es wieder heißt: Der Euro, Europa oder die Bankeinlagen sind sicher! Die Aussage »Die Spareinlagen sind sicher« von Angela Merkel und Peer Steinbrück war eine bewusste Lüge, um die Bevölkerung zu beruhigen, oder besser gesagt zu beschwichtigen.

Auf Basis dieser Lüge konnte die Kernschmelze unseres Finanzsystems infolge eines Vertrauensverlustes der Bevölkerung nochmals verhindert werden. Die Gefahr nimmt jedoch immer stärker zu, dass das Volk das kranke Geldsystem zunehmend versteht! Das ist ein Risiko, aber auch eine Chance für Sie als Anleger, der frühzeitig eine Vorsorge trifft vor dem kommenden Geldinfarkt!

 

2 GELD IST DIE WICHTIGSTE SPRACHE DER MENSCHHEIT

Geld hat in Bezug auf seine Nutzungsmöglichkeiten drei wesentliche Grundeigenschaften: die Wertaufbewahrungs-, die Wertmessungs- und die Zahlungsmittelfunktion. Je stärker ein bestimmtes Gut diese drei Eigenschaften erfüllt, desto besser wird es als Geld angesehen. Die Kommunikationsfunktion des Geldes ist uns hingegen bislang kaum bewusst.

Geld besitzt eine Kommunikationsfunktion in unserem Wirtschaftssystem

Geld ist das Medium, das unsere gesellschaftliche Entwicklung seit Jahrtausenden beeinflusst. In der Studie »Gutes Geld« des Frankfurter Zukunftsinstituts wird Geld heute als die einzige Sprache definiert, die weltweit verstanden wird. Unser zunehmend digitaler Lebensstil wird in absehbarer Zeit zu einem anderen Geldsystem führen. Basierend auf digitalen Währungen mit neuen Chancen, aber auch Risiken.

Geldsystem: Wie schöpfen und nutzen wir Geld in der Zukunft?

Früher oder später werden gravierende Strukturreformen in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Europas zu Änderungen in unserem Geldsystem führen. Je später dies geschieht, desto höher ist die Gefahr, dass diese Strukturreformen mit einer Währungsreform auf dem Rücken der Völker Europas einhergehen werden. In Europa gibt es vieles, das uns trennt.

Von unterschiedlichen Sprachen und Mentalitäten der Bürger bis hin zu Steuern, Wirtschafts- und Vermögensverhältnissen. Ein Medium aber (zwangs-)vereint uns alle: der Euro. Aus diesem Grunde liegt in unserem gemeinsamen Geld auch der Generalschlüssel zum Tor der Probleme und der Lösungen. Auch wenn der Euro die aktuelle Krise überlebt, kann es jederzeit zu gravierenden Änderungen im Geldsystem kommen. Erste Anzeichen dafür gibt es bereits, vor allem in Island oder den skandinavischen Ländern. Aber auch in der Schweiz.

Nachhaltige Wege aus einer Krise: Island statt Griechenland?

Im Gegensatz zu den fortlaufenden »Wasserstandsmeldungen« aus Griechenland habe ich zu Entwicklungen in Island in den breiten Medien kaum etwas gelesen. Während in Griechenland mit allen Mitteln ein Staatsbankrott und der Euro-Austritt verhindert werden sollen, hat Island die Staatspleite bereits hinter sich. Sieben Jahre ist der finanzielle Zusammenbruch des isländischen Staates mittlerweile her.

Island hat im Gegensatz zu den Euro-Ländern Portugal, Spanien oder Griechenland infolge der letzten großen Finanzkrise im Jahr 2008 die Banken und das Finanzsystem nicht mit staatlichen Rettungsschirmen künstlich gerettet. Der isländische Staat traf vollkommen unkonventionelle, harte Maßnahmen: Die in Schieflage geratenen Banken wurden fallen gelassen, zahlreiche Banker wanderten ins Gefängnis und Schulden wurden einfach nicht mehr zurückbezahlt.

Zu Beginn des Jahres 2009 waren 80 Prozent der Unternehmen und rund 30 Prozent der privaten Haushalte pleite! Die Isländische Krone als Landeswährung stürzte ab, der freie Kapitalverkehr wurde eingeschränkt. Das Land wurde grundlegend saniert auf Kosten der Bürger, Unternehmen und Gläubiger.

Island plant eine Währungsreform hin zu einem Vollgeldsystem

Ende März 2015 wurde im stark krisengebeutelten Island im Parlament ein Report vorgelegt mit dem Arbeitstitel »Ein besseres Geldsystem für Island«. Sollte dieser Vorschlag umgesetzt werden, würde das eine Revolution im bestehenden Finanzsystem bedeuten. Der Vorschlag sieht vor, dass den Geschäftsbanken die Möglichkeit der Geldschöpfung entzogen wird.

Bankkredite müssen vollständig aus Geld bestehen, das durch die Notenbank gedeckt sein muss. Ein Vollgeldsystem also. Auch in der Schweiz gibt es heute bereits eine Volksinitiative zur Umsetzung eines Vollgeldsystems. Angesichts dieser Rahmenbedingungen empfehle ich Ihnen, dass Sie selbst bereits heute – zumindest für Teile Ihres Geldes – ein eigenes, privates Vollgeldsystem schaffen.

Gold ist Geld, alles andere ist Kredit!

Die ursprüngliche Zahlungsverkehrsfunktion von Geld war die Tauschfunktion über Warengeld. Die erste erfolgreiche Währung dieser Art war dabei 1.500 Jahre vor Christus die Kaurimuschel. Dieser fehlte es aber an der wichtigen Eigenschaft, nämlich der Wertaufbewahrungsfunktion. Dadurch wurden die Edelmetalle, allen voran Gold und Silber, sehr schnell zum ältesten Wertaufbewahrungsmittel weltweit. An dieser Funktion hat sich bis heute nichts geändert.

Im Gegensatz zu allen anderen Geldwährungen, von Papiergeld bis hin zu Aktien, haben physische Edelmetalle niemals in der Historie über Tausende von Jahren ihren inneren Wert verloren, auch wenn dieser immer wieder hohen Schwankungen unterworfen war.

»Gold ist Geld, alles andere ist Kredit!« Das Zitat des legendären US-Bankers J. P. Morgan ist heute so gültig wie vor 120 Jahren. Deswegen gilt mein Augenmerk gerade auch den physischen Edelmetallen. Das reale Geld in Form von Gold und Silber ist Chance und Risikoausgleich der zunehmenden Bargeldlosigkeit.

 

3 KAISER NERO – DER ERSTE WÄHRUNGSBRANDSTIFTER!

Ich bin ein sehr geschichtsinteressierter Mensch. Ich glaube nicht, dass sich Geschichte grundsätzlich wiederholt, aber in vielen Fällen reimen sich Entwicklungen immer wieder im Laufe der Zeit. Eine aktuelle Maßnahme, welche ich als mit die größte Gefahr für unsere Geldwertstabilität betrachte, ist das sogenannte »Quantitative Easing«. Übersetzen kann man den Begriff mit »monetärer Lockerung«.

Hinter diesem harmlos klingenden Wort verbirgt sich die Strategie einer expansiven Geldpolitik der Notenbanken. Zentralbanken kaufen dabei mit neu gedrucktem Geld einfach Anleihen (Schulden) ihrer Staaten auf. Die Geldmengen steigen dadurch massiv an, ohne dass eine entsprechende höhere, reale Gegenleistung dem gegenübersteht.

Die Geschichte qualitativer Lockerung und Repression

Für mich ist der Begriff der »quantitativen« Lockerung vollkommen falsch gewählt. Jede quantitative Lockerung führt letztendlich zu einer qualitativen Verschlechterung. Die Qualität, also die Kaufkraft unseres Geldes, wird immer weniger, je mehr davon künstlich geschaffen wird.

Auch zu Zeiten als Währungen noch einen Goldstandard hatten, kam es bereits immer wieder zu derartigen Entwicklungen. Regierungen, oder besser gesagt Könige und Kaiser, konnten damals nicht einfach beliebig Geld drucken oder es virtuell schöpfen wie heute. Sie haben aber aus der Not heraus ebenfalls ihre Geldmengen dadurch erhöht, dass sie die Qualität des Goldes als Zahlungsmittel gezielt verschlechtert haben.

Die Edelmetallanteile von Goldmünzen wurden beispielsweise gerade in wirtschaftlichen wie politischen Krisenzeiten zunehmend durch Beimischungen von Kupfer oder anderen Metallen verwässert. Dadurch konnten mehr Münzen produziert werden, welche jedoch einen weit geringeren Wert hatten.

Derartige Maßnahmen der Qualitätssenkung wurden meist ohne Wissen des Volkes umgesetzt. Dennoch ließ die Kaufkraft des Geldes immer mehr nach. Alle Imperien, die ihre Edelmetallwährungen in der Qualität durch Buntmetalle schwächten, gingen eines Tages unter. Die Gefahr, dass dieser Teil der Geschichte sich auch in unserer Zeit wiederholt, ist aus meiner Sicht sehr hoch. Nicht durch Beimischung von Buntmetallen in Edelmetallmünzen, sondern durch die ausufernde Schaffung und Schöpfung von digitalen Währungen und Papiergeld aus dem Nichts ohne realwirtschaftliche Deckung.

Kaiser Nero war einer der ersten Währungsbrandstifter der Geschichte

Nero ist in die Geschichtsbücher eingegangen als einer der umstrittensten Kaiser des Römischen Reiches. Viele verbinden den großen Brand Roms mit seinem Namen. Ob er diesen Brand wirklich selbst gelegt oder veranlasst hat, ist unter Historikern sehr umstritten.

Aus meiner Sicht und nach meinem bescheidenen Wissen, das ich mir jedoch sehr intensiv angelesen habe, sprechen die rationalen Fakten eher dagegen. Nero als Brandstifter Roms dürfte somit ein geschichtlicher Mythos sein. Ein anderer Aspekt ist aber für mich sehr klar belegbar.

Nero führte die erste wesentliche Münzverschlechterung im Römischen Reich ein

Caesar produzierte 50 vor Christus die ersten Goldmünzen, die als »Aureus« bezeichnet wurden. Der »Aureus« war eine goldene Einheitsmünze. Unter Kaiser Nero wurden die Münzen in ihrer Qualität erheblich verschlechtert.

Dieser Prozess setzte sich dann zunehmend fort. Das einst so glorreiche römische Münz- und Geldwesen verfiel unter den darauf folgenden Kaisern immer stärker. Der Goldgehalt wurde durch fortlaufende Kupferbeimischungen dabei nach und nach weiter heruntergesetzt.

Die Silbermünzen in der Mitte des 3. Jahrhunderts nach Christus enthielten beispielsweise nur noch einen Silberanteil von rund 5 Prozent. Der aus den »Asterix und Obelix«-Heften bekannte Sesterz bestand übrigens zuerst aus Messing, mit sinkendem Zinkgehalt danach nur noch aus einer Kupferbronze.

Entwicklung des Silberanteils bei römischen Münzen in den Jahren 50–250 nach Christus, © eigene Darstellung, Quelle: Rolf Nef, Tell Gold & Silber Fonds

Fazit: Rom ist ein mahnendes Vorbild der Einführung einer einheitlichen Währung

Das Römische Reich und vor allem das römische Geldwesen haben für mich eine hohe Faszination. Die damaligen Entwicklungen der Bildung einheitlicher Wirtschafts- und Währungsräume sind für mich aber auch warnende Beispiele für unsere heutige Zeit.

Rom vollzog bereits ein »Qualitative Easing«

Das Römische Reich kannte und benutzte bereits das Mittel staatlicher und finanzieller Repressionen über das Steuersystem. Vergessen Sie nie, dass die EU auf den Römischen Verträgen vom 25. März 1957 basiert und römisches Recht ein grundlegender Bestandteil unseres heutigen Systems ist.

Rom war selbst im Steuersystem ein Vorreiter. Welche Steuern man im Römischen Reich zu bezahlen hatte, hing im Wesentlichen davon ab, über wie viel Grundbesitz man verfügte und wo man wohnte.

 

4 GELDSYSTEM: DIE WERTAUFBEWAHRUNGSFUNKTION IST WICHTIGER ALS DIE ZAHLUNGSMITTELFUNKTION

Unser Geldsystem muss und wird sich in naher Zukunft grundlegend verändern und weiterentwickeln. Die technologische Dynamik ist stark wie nie zuvor. Ein Wandel unseres bestehenden Geldsystems wird nach meiner Überzeugung nicht nur aufgrund der derzeitigen Giralgeldschöpfung (Buchgeldschöpfung) in Form massiver Geldmengenerhöhungen durch Kreditvergabe der Noten- und Geschäftsbanken, die rein schuldenbasiert sind, erfolgen, sondern wegen der stark steigenden Dynamik des technologischen Fortschritts.

Vollkommen unabhängig von den weiter zunehmenden staatlichen Bargeldverboten. Es ist letztendlich eine vollkommen plausibel zu prognostizierende Entwicklung, dass geprägte Metallmünzen sowie Papier- und Plastikgeld zunehmend verschwinden und ihre Zahlungsmittelfunktion dadurch verlieren werden.

Geld hat drei wesentliche Grundfunktionen

Geld hat in Bezug auf seine Nutzungsmöglichkeiten drei wesentliche Grundeigenschaften: die Wertaufbewahrungs-, die Wertmessungs- und die Zahlungsmittelfunktion. Je stärker ein bestimmtes Gut diese drei Eigenschaften erfüllt, desto mehr wird es als Geld angesehen.

Unser zunehmend digitaler Lebensstil wird in absehbarer Zeit zu einem anderen Geldsystem führen, basierend auf digitalen Währungen mit neuen Chancen, aber auch Risiken. Das größte Risiko derzeit ist, die Augen vor diesen Entwicklungen zu verschließen.

Zunehmende Bargeldverbote bringen auch ein Bargoldverbot mit sich

Ich kenne viele »Goldfans«, die das ganz anders sehen und rein auf physische Münzen oder Barren setzen und dabei auch die Zahlungsmittelfunktion im Auge haben. Für mich ist es allerdings ein Irrglaube anzunehmen, dass eines Tages in einer Systemkrise im Supermarkt mit kleinen Goldbarren oder Silbermünzen bezahlt werden kann. Das ist lediglich ein Marketingmythos, der von Edelmetallhändlern gefördert wird, um ihre Kleinbarren und Münzen mit hohen Preisaufschlägen zu verkaufen.

Rein auf physische Goldmünzen oder Bargeld im Eigenbesitz zu setzen, ist für mich keine intelligente und zukunftsfähige Strategie. Wenn nur noch kleine Transaktionen mit Bargeld gemacht werden dürfen, bekommen Sie auch Ihr Gold nicht mehr in den Umlauf. Es kommt praktisch zu einem Bargoldverbot.

Ich unterscheide mich von diesen Kritikern unseres derzeitigen Geldsystems vor allem dahingehend, dass ich die Vorteile der elektronischen Welt des bargeldlosen Zahlungsverkehrs mit den Vorteilen der physisch hinterlegten Welt der realen Werte – allen voran Gold und Silber – heute schon kombiniere.

Die Wertaufbewahrungsfunktion unseres Geldes ist in akuter Gefahr

Wichtiger als die Zahlungsmittelfunktion des Geldes ist die Wertaufbewahrungsfunktion. Die Kaufkraftstabilität eines physischen 100-Euro-Bargeldscheins ist grundsätzlich identisch mit den elektronischen Bits und Bytes eines 100-Euro-Buchgeldguthabens auf der Bank. Aus diesem Grunde hat elektronisches Geld in Relation zu Bargeld keinerlei Nachteile in Bezug auf die Wertaufbewahrungsfunktion.

Kombinieren Sie traditionelle Werte mit modernen Funktionen

Das Grundproblem unseres derzeitigen Finanzwesens liegt nicht in den Funktionen von Bar- oder Buchgeld, sondern in unserem bestehenden Geldsystem. Deswegen liegt auch die Lösung darin, dass Sie selbst Vorsorge treffen: durch die Schaffung alternativer Systeme für die Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittelfunktionen.

Das Zahlungsverkehrssystem von Goldmoney und BitGold www.goldmoney.com ist für mich derzeit die beste Möglichkeit, diese Wertaufbewahrungsfunktion von Gold in Anspruch zu nehmen, bei gleichzeitiger Nutzung aller modernen Zahlungsverkehrsfunktionen.

 

5 VON DER GELDWÄSCHE ÜBER DIE GELDFUNKTION ZUR GELDSCHÖPFUNG AUF SCHULDEN

Großbritannien schafft ab dem Jahr 2016 das Papiergeld ab. Allerdings führt das weder zur Einstellung des Bargeldes, noch wird es bei den Briten eine Hartgeldwährung basierend auf Gold oder Silber geben. Die Pfundscheine der Zukunft werden lediglich rein aus Plastik, oder besser gesagt aus Polymer, gefertigt.

Die Umstellung der alten Banknoten im Vereinigten Königreich hat mit dem Austausch der 5-Pfund-Scheine begonnen. Nicht mehr die Queen, sondern der legendäre Premierminister Winston Churchill ziert die 5-Pfund-Banknoten aus Polymer.

Die neue 5-Pfund-Banknote aus Kunststoff Screenshot https://www.thenewfiver.co.uk/

Immer mehr Staaten stellen auf Banknoten aus Kunststoff um

Großbritannien folgt mit dieser Maßnahme Ländern wie Australien, den Fidschi-Inseln, Kanada, Neuseeland, Mexiko oder Singapur. Diese Staaten haben bereits Banknoten aus Plastik eingeführt. Ein Vorteil der neuen Geldscheine ist dabei, dass diese waschmaschinentauglich sind. Der Begriff der »Geldwäsche« bekommt dann im wahrsten Sinne des Wortes eine vollkommen neue Note.

Papiergeld aus Plastik ist langlebiger und fälschungssicherer

In der Tat werden die Plastikscheine aufgrund ihrer Materialeigenschaften hygienischer sein als das derzeitige Papiergeld. Die Waschmaschinentauglichkeit bzw. die Hygiene ist allerdings nur ein kleiner Nebeneffekt. Für die Umstellung auf Plastikgeld sprechen zwei ganz wesentliche Gründe. Banknoten aus Polymer haben eine rund sechsmal so lange Lebensdauer wie Papiergeld. Darüber hinaus werden die neuen Plastikscheine noch schwerer zu fälschen sein als herkömmliche Banknoten aus Papier.

Die Banknote der Zukunft besteht aus Bits und Bytes

Für mich steht außer Frage, dass sich unser Geldwesen in naher Zukunft allein aufgrund der Dynamik des technologischen Fortschritts massiv verändern wird. Geldscheine aus Papier oder geprägte Münzen aus Metall werden als Tauschobjekte aus dem Alltag immer weiter verschwinden. Gleiches wird auch für die Banknoten aus Plastik gelten. Das Geld der Zukunft besteht daher weder aus Papier noch aus Polymer, sondern aus Bits und Bytes.

Ich möchte in diesem Zusammenhang nochmals ausdrücklich betonen, dass sich virtuelles Geld in Form kryptografischer Schlüssel, wie es beispielsweise bei der elektronischen Währung Bitcoin der Fall ist, in Kombination mit einer realen Hinterlegung, beispielsweise durch die Rückdeckung mittels physischer Edelmetalle, nicht ausschließen. Derartige Überlegungen und Entwicklungen gibt es heute bereits beispielsweise durch das Unternehmen Goldmoney/BitGold.

Die Geldschöpfung ist das Problem, nicht die Geldfunktion

Nicht die technische Herstellung und Handhabung unseres Geldes ist das Hauptproblem für seine Sicherheit und Stabilität, sondern die Art und Weise der Geldschöpfung, die jeglichen Bezug zur Realwirtschaft verloren hat. Die Geldschöpfung unseres derzeitigen Geldwesens erfolgt rein auf Basis von Schulden.

 

6 DIE ZINSGESCHÄFTE DER BANKEN SIND AM ENDE

Die Europäische Zentralbank verlangt von Banken derzeit einen Strafzins von –0,4 Prozent. Dadurch steht das Zinsgeschäft der Banken vor dem Aus. Zahlreiche Banken beginnen nun, mit einer hohen Kreativität an den Gebührenschrauben zu drehen.

Kontoführungspreise werden teilweise massiv verteuert, Servicegebühren eingeführt und Preise für Schließfächer deutlich angehoben. Diese Maßnahmen werden ergriffen, um indirekt die Strafzinsen an die Kunden weiterzugeben. Erste Banken geben die Negativzinsen in Form von Verwahrgebühren bereits direkt an ihre Privatkunden weiter.

Straf- oder Negativzinsen werden als Verwahrgebühren deklariert

Mit der Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee hat bereits im letzten Jahr eine weitere Genossenschaftsbank Minuszinsen bei Privatkunden – ab einer Anlagesumme von 100.000 Euro – eingeführt. Diese Belastungen werden dabei nicht Straf- oder Negativzinsen genannt, sondern mit dem weit freundlicher klingenden Wort »Verwahrgebühren« im Preisverzeichnis der Bank umschrieben.

Sollte die künstliche Negativzinspolitik der EZB über einen längeren Zeitraum Bestand haben oder die Minuszinsen sogar noch weiter in den negativen Bereich erhöht werden, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis weitere Banken diese Belastungen an ihre Kunden weitergeben müssen, um selbst überlebensfähig zu bleiben.

Banken zehren derzeit noch von ihren Zinsreserven aus der Vergangenheit

Aktuell können viele Banken – ähnlich wie Lebensversicherungen – die Negativzinsen in ihrer eigenen Zinsbilanz noch kaschieren durch Bestände an Altanleihen mit hohen Zinszahlungen aus der Vergangenheit. Wenn diese Veranlagungen allerdings nach und nach auslaufen, verschärfen sich die Probleme der Banken im Zinsgeschäft weiter. Gleiches gilt für Kostensenkungen durch Rationalisierungsmaßnahmen und das Schließen von Filialen. Das weitere Einsparungspotenzial ist hier bald erschöpft.

Das Zinssystem ist durch Zentralbankeingriffe erodiert

Eine Statistik der Bank of America Merrill Lynch führt uns das Ergebnis der Notenbankpolitik der vergangenen Jahre überdeutlich vor Augen:

107 Jahre: So lange dauert es, um die Ersparnisse auf einem amerikanischen Festgeldkonto mit einer Laufzeit von einem Jahr zu verdoppeln.

1.387 Jahre: So lange dauert es, um die Ersparnisse auf einem deutschen Festgeldkonto mit einer Laufzeit von einem Jahr zu verdoppeln.

6.932 Jahre: So lange dauert es, um die Ersparnisse auf einem japanischen Festgeldkonto mit einer Laufzeit von einem Jahr zu verdoppeln.

12,9 Billionen US-Dollar: So hoch ist das Volumen an ausstehenden Anleihen weltweit, deren Rendite zurzeit bei weniger als 0 Prozent liegt. Das sind bereits 29 Prozent des Gesamtvolumens an Anleihen. Neben den ungedeckten Finanzderivaten sind diese Schwundanleihen die Mutter aller Blasen.

–1,1 Prozent Rendite: