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Ein Mann, von seiner Frau verlassen, ergibt sich verzweifelt seinem Schicksal, bis eines Tages ein E-Mail-Kontakt mit einer Unbekannten beginnt. Schlaflose Nächte, tränenreiche Wochen – das alles verschwindet langsam im Nebel. Nach und nach wächst in ihm das Vertrauen zu ihr, während er gleichzeitig einen inneren Wandel spürt.
Materielles wird unwichtig. Die innere Freude, die er jeden Tag spürt, verwandelt selbst sein Alleinsein in glückliche Momente. Die Kraft und Zärtlichkeit ihrer Person, aber auch ihre Verletzlichkeit, denn auch sie ist eine verwundete Seele, lässt ihn wieder die Schönheit der Natur und das Positive seiner Umgebung spüren. Er, der in der Vergangenheit keine noch so kleine Zeile zu Papier brachte, beginnt zu schreiben … für die „Zauberin der Nacht“. Und seine Worte fließen so kraftvoll wie ein Fluss. Denn nun werden aus den einfachen Dingen des Lebens, die andere vielleicht gar nicht wahrnehmen, ganz wunderbare Geschichten.
Magie oder Wirklichkeit? In diesem Buch verschwimmen die Grenzen. Was einzig zählt ist ein zart berührendes Gefühl, das jede einzelne Geschichte trägt.
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Angelo Fiore
Die Zauberin der Nacht und der Mann
52 Kurzgeschichten Zauberhaft + wahr
© 2023 Europa Buch | Berlin www.europabuch.com | [email protected]
ISBN 9791220133197
Erstausgabe: Januar 2023
Gedruckt für Italien von Rotomail Italia
Finito di stampare presso Rotomail Italia S.p.A. – Vignate (MI)
Die Zauberin der Nacht und der Mann
„Wenn zwei Seelen eine Verabredung haben, wird sich ein Weg auftun, damit sie einander
finden.“
… ein über alle Maßen verzweifelter Mann. Seine Frau hatte ihm kurz zuvor mitgeteilt, kein Gefühl mehr für ihn zu haben. Es waren nur sieben Worte, aber die ließen die Welt des Mannes mit einem Schlag einstürzen – und auch ein großes Bauwerk, das sich schon lange in seiner Welt befunden hatte.
Dieses Bauwerk war ein Staudamm, der Jahrzehnte alle Tränen des Mannes zurückgehalten hatte. In all den Jahren mit seiner Frau war es ihm unmöglich gewesen zu weinen. Nach der Zerstörung des Staudamms aber bahnten sich alle aufgestauten Tränen ihren Weg.
Die Traurigkeit des Mannes war so groß, dass er an manchen Tagen das Gefühl hatte, wohl bis an sein Lebensende weinen zu müssen. Er wusste, dass dieses „Tal der Tränen“ sehr lang würde. War es während der Tage schon schwer für ihn, sein Leben weiterzuleben, wurde es in den Nächten noch schlimmer. Der Mann weinte stundenlang in seinem Bett. Es war wie eine Krankheit, bei der er immer schwächer und schwächer wurde. Kein Arzt und kein Medikament konnten ihm helfen, denn seine Krankheit hatte zwar viele Namen, aber keiner der Namen drückte aus, was sie eigentlich war:
Berührungslosigkeit.
Viele Menschen litten daran, ohne es zu erkennen. Sie nahmen Drogen, tranken Alkohol, versenkten ihr Geld in Spielautomaten und was man sonst noch tun konnte, um den Schmerzen dieser Krankheit zu entfliehen. Doch der Mann spürte, dass all dies ihm nicht aus dem Tal der Tränen helfen würde – auch wenn er manchmal das Gefühl hatte, vor Kummer noch verrückt zu werden.
Da trat eines Tages eine Frau in sein Leben, schriftlich … per E-Mail-Kontakt.
Der Austausch ihrer Gedanken geschah sehr vorsichtig – geprägt von großer Achtsamkeit und dem Wissen, dass Worte unbedacht benutzt
Schmerzen bereiten können. Sie spürten, dass jedes Wort und jeder Gedanke beim anderen gut aufgehoben waren.
Nach und nach entwickelte sich zwischen beiden ein tiefes Vertrauen wie ein Schatz. Wenn der Mann und die Frau einander schrieben, setzte sich beim Lesen der Worte ein Zauber frei, den Menschen wahrscheinlich erst spüren können, wenn sie einander wirklich vertrauen.
Der Mann und die Frau bezauberten einander, brachten sich zum Lachen und manchmal auch zum Weinen. Unter den Worten, die der Mann von ihr erhielt, war eines Abends ein kleines mit vier Buchstaben, das in der darauffolgenden Nacht seine Wirkung zu entfalten begann.
Als er in dieser Nacht aufwachte, spürte er sofort, dass etwas anders war. Wie oft hatte er in den Nächten seit den sieben Worten schlaflos und einsam im Bett gelegen! Aber nun fühlte er sich mit einem Mal nicht mehr allein. In seinem Zimmer war etwas Schönes, das eine unbeschreibliche Wirkung auf ihn hatte. Es war wie das warme Gefühl, behutsam zugedeckt zu werden.