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Erzählungen aus Korsika
Die zwei Kolkraben vom Sulinzarafluss
In einem verträumten Kiefernhain am Fuße des Bavella Bergmassivs finden zwei Kolkraben ihr Zuhause. Als ein unheilvolles Unwetter die Berggipfel erschüttert, geraten die beiden Raben in einen dramatischen Strudel aus Naturgewalten und menschlichen Schicksalen.
"Die zwei Kolkraben vom Sulinzarafluss" ist eine mitreißende Erzählung, die die Schönheit der Natur, die Stärke von Freundschaft und den Zauber Korsikas in den Mittelpunkt stellt. Begleiten Sie die gefiederten Helden auf ihrer Reise durch die eindrucksvolle Kulisse der Insel und lassen Sie sich von diesem spannenden Abenteuer verzaubern.
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Erzählungen Aus Korsika
„Die Zwei Kohlraben vom Sulinzarafluss“
Von Miluna Tuani
DIE ZWEI KOHLRABEN VOM SULINZARAFLUSS
Zwei große wunderschöne Kohlraben, lebten auf der Insel Korsika in einem der zauberhaften Kiefernwälder am Sulinzarafluss, der von der Bavellagebigskette hinunter an die Ebene fließt, und vor dem Ort Sulinzara, sich in einem breiten Delta umgeben von Eukalyptushainen ins Meer ergießt...
Diese beiden Raben hatten blauschwarzes, in der Sonne regenbogenfarben glänzendes Gefieder, das sie sich tags ein Tags aus mit ihren orangeroten Schnäbeln emsig säuberten.
Sie hatten sich hoch oben in einer der uralten Kiefern im kühlenden Schatten niedergelassen und begutachten das muntere Treiben unten am Fluss, wo sich in einem der Staubecken unzählige menschliche Besucher badeten und von den Felsen in das kühlende Nass sprangen, und das von morgens bis in den späten Abend!
Ein stätiger Lärm schallte zu den beiden Raben hinauf, die sich die Flügel schlagend anschauten.
Am Abend dann, wenn der Ort seine natürliche Ruhe zurückgewonnen hatte, flogen die beiden Raben hinunter an das Flussufer und begannen, die essbaren Reste der Besucher aufzupicken, Brotstücke, Kekse, Obstreste und alles was sie an Essbaren fanden.
Dann den Magen angefüllt, kehrten sie mit einem zufriedenen Krächzen schnell in ihr Baumgipfelzuhause zurück, denn es lauerten schon Herr Fuchs und Frau Waldwildkatze, die nun nach ebenso Essbaren für sich und ihre Familien suchten!
Sollten sie aber nicht genug finden, um ihren Hunger der Seinesgleichen zu stillen, würden sie sicher versuchen, Ihresgleichen zu erhaschen!
Wie viele Kleine und Eier hatten die beiden Raben schon an ihren rotbepelzten und getigerten Mitbewohner verloren!
Den ganzen Sommer über dauerte dieser Tummel, danach konnten die beiden aufatmen, und auch ein Bad in Ruhe nehmen, um ihr staubiges Gefieder zu waschen, am Tage wenigstens, denn abends lauerte der Fuchs und die Katze.
So verging die Zeit Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat.
Es war schon fast Ende Oktober, der Fluss floss leise rauschend daher, eine kühle Brise wehte vom Hochgebirge hernieder.
Die Kiefernäste wiegten sich leicht im Wind.
Die beiden Raben hatten ihre Schnäbel in ihr Gefieder gesteckt und waren gerade dabei eine Siesta zu machen, als sie ein turbulenter Lärm aus ihrer Ruhe weckte.