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Das Buch richtet sich an Fotografen, die ihre Dia- und Negativbestände in hochwertiger Qualität digitalisieren möchten. Durch die Digitalisierung können selbst alte analoge Filmbestände am PC weiterverarbeitet und archiviert werden. Die speziellen Film-Scantechniken werden mit anschaulichen Beispielen nachvollziehbar dargestellt. Insbesondere die Verwendung von Rohdaten im Scanprozess, wie beispielsweise die Formate Nikon-NEF und Adobe-DNG, sowie deren scanspezifische Besonderheiten, nimmt einen breiten Raum ein. Sorgfältig ausgearbeitete Workflows helfen, den Arbeitsablauf beim Scannen effizient zu gestalten. Die inhaltlich komplett überarbeitete dritte Auflage zeigt exemplarisch anhand der technisch führenden Nikon-Filmscanner, welche Möglichkeiten Fotografen heute zur Archivierung ihrer Bildbestände haben. Diese Techniken können bis auf wenige Ausnahmen auch mit Scannern anderer Hersteller genutzt werden, das gilt insbesondere für die weit verbreiteten Flachbettscanner mit Durchlichteinheit. Außerdem werden diverse alternative Methoden zur Digitalisierung, wie beispielsweise die Archivierung per DSLR vorgestellt. Die Möglichkeiten und Grenzen der Scanprogramme Silver Fast und Vue Scan werden ebenso detailliert erklärt, wie das aus Nikon Scan, View NX und Capture NX2 bestehende Nikon System. Ein weiteres wichtiges Thema sind Korrekturmethoden für Scans mit Photoshop und entsprechenden Plug-ins.
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Sascha Steinhoff An seinem vierzehnten Geburtstag stand der Autor vor der alles entscheidenden Frage: Minolta, Canon oder Nikon? Gebraucht und günstig gab es beim Fotohändler nur eine F-501 – damit hatte das Nikon-System einen Anhänger mehr. Auf die F-501 folgten später F-801, F-801s und als letzte analoge Kamera eine F90x.
Um Kameras und Filme zu finanzieren, schien in seinem jugendlichen Leichtsinn eine krisensichere Laufbahn bei der Landesverwaltung NRW das geeignete Mittel zu sein. Der Studienort Nordkirchen im Münsterland bot mit dem bekannten Wasserschloss immerhin viele fotogene Motive. In der schönen Umgebung ließen sich sogar eher dröge Studienfächer wie Abgabenordnung, Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Privatund Öffentliches Recht aushalten; zumindest eine Zeit lang.
Nach dem Abschluss als Diplom-Finanzwirt wechselte der Autor zügig in die damals boomende IT-Branche und hat das Steuerrecht seitdem etwas aus dem Fokus verloren. Als Informatikkaufmann und Microsoft Certified Systems Engineer war er danach für namhafte Firmen wie die Lanworks AG, Ericsson, Freshfields Bruckhaus Deringer und in Galway, Irland bei SAP tätig. In Galway hatte er bei dem für die irische Westküste typischen Dauerregen viel Zeit, sich mit diversen Filmscannern und Scanprogrammen zu beschäftigen. Dort wurde auch der größte Teil dieses Buches geschrieben. Inzwischen arbeitet er als freier Journalist und Projektleiter in München.
mit Nikon Scan, VueScan, SilverFast
3., aktualisierte Auflage
Sascha Steinhoff
Sascha Steinhoff, [email protected]
Lektorat: Gerhard Rossbach
Copy-Editing: Alexander Reischert, Köln
Herstellung: Birgit Bäuerlein
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de
Layout und Satz: Steffen Kulpe, Markt Indersdorf
Druck und Bindung: Stürtz AG, Würzburg
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.ddb.de abrufbar.
ISBN
Buch 978-3-89864-522-5
PDF 978-3-86491-558-1
ePub 978-3-86491-559-8
3., aktualisierte Auflage 2008
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Ringstraße 19 B
D-69115 Heidelberg
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Vorwort
1 Einleitung
1.1 Analoge und digitale Workflows
Analoger Workflow Negativfilm
Analoger Workflow Diafilm
Hybrider Workflow: analog fotografieren und scannen, digital bearbeiten
Digitaler Workflow: digital aufnehmen und digital bearbeiten
1.2 Alternativen zum Filmscanner
Megapixel im Vergleich: DSLR, Filmscanner, Kleinbildfilm
Digitale Spiegelreflexkameras
Flachbettscanner mit Durchlichtaufsatz
Scannen von Fotoabzügen
Abfotografieren des projizierten Dias per Digitalkamera
Dias duplizieren mit DSLR und Diakopiervorsatz
Filmentwicklung mit Foto-CD
Foto-CDs von Kodak
Fujicolor CD
Vergleich: Foto-CD und manueller Scan
Professionelle Scandienstleister
2 Leistungsmerkmale von Filmscannern
2.1 Eckdaten eines Filmscanners
2.2 Scanhancer
2.3 Schnittstellen: Verbindung zwischen Scanner und Computer
2.4 Das Leben nach dem Kauf
2.5 Wunschzettel für zukünftige Filmscanner
3 Film als Scanvorlage
3.1 Handhabung der Vorlagen
Gewölbtes, welliges Filmmaterial
Physikalische Staubentfernung
Korrektes Einlegen des Filmmaterials
Emulsionsseite feststellen
Handhabung von Filmmaterial
Vorlagen nach dem Scan vernichten?
3.2 Filmtypen
Farbnegative
Farbdiapositive
Kodachrome-Dias
SW-Negative
Der optimale Film für den Scan
Diarahmen: verglast und unverglast
Verglaste Diarahmen
Glaslose Rahmen
4 Dateiformate
4.1 Digitales Negativ
4.2 Farbtiefe in Bildformaten
4.3 Wichtige Bildformate in der Scannerwelt
4.4 Die richtige Bildgröße und -auflösung
5 Farbmanagement in Theorie und Praxis
5.1 Warum Farbmanagement?
5.2 Grundlagen
5.3 Farbmodelle
5.4 Farbräume
5.5 ICC-Profile
5.6 Monitorkalibrierung in der Praxis
5.7 Scanner-ICC-Profile erstellen
6 Scanmethoden
6.1 Indexscan – Bildversatz und Vorsortierung
6.2 Prescan – Korrekturen vor dem Scan
6.3 Multisampling/Multi-Exposure
7 Scankorrekturverfahren im Detail
7.1 Staub und Kratzerentfernung per Scansoftware
SilverFast SRD
SilverFast iSRD
7.2 Staub- und Kratzerentfernung per Hardware
Digital ICE Advanced
ICE und FARE bei Kodachrome-Dias
ICE und FARE bei SW-Negativen
Infrared Clean – Kratzerentfernung bei VueScan
7.3 Verblichene Farben auffrischen
Nikon Scan: Digital ROCTM
VueScan: Restore Fading
7.4 Filmkornglättung
Digital GEM
VueScan Grain Reduction
SilverFast GANE
7.5 Korrektur von Spitzlichtern undSchattenbereichen
Digital DEETM – Korrektur für Licht und Schatten
SilverFast AACO – Autoadaptive Contrast Optimization
8 Konfiguration im Scanprogramm
8.1 Vorlagen ausrichten
8.2 Bildeigenschaften festlegen
8.3 Farbbalance
8.4 Unscharf maskieren
8.5 Gradationskurven
8.6 LCH-Editor
8.7 Analogverstärkung
9 Nikon Scan
9.1 Installation
9.2 Look and Feel
9.3 Konfigurationen speichern
9.4 Voreinstellungen
9.5 Farbmanagement
9.6 Dokumentation
9.7 Fazit
10 VueScan
10.1 Einkauf und Installation
10.2 Look and Feel
10.3 Rohdaten
10.4 Dokumentation
10.5 Fazit
11 SilverFast
11.1 SilverFast SE, Ai, Ai Studio und HDR
11.2 Look and Feel
11.3 Grundkonfiguration über Optionen einstellen
11.4 Bildbearbeitung
11.5 Rohdatenbearbeitung mit SilverFast HDR
11.6 Dokumentation
11.7 Fazit
12 Scan-Workflows
12.1 Muss-Korrekturen vor dem Scannen
Tonwertkorrektur: Vor oder nach dem Scan?
12.2 Nikon-Scan-Workflow
Dias einzeln und mit dem Slidefeeder scannen
Nikon Scan: Stapelscan von Negativen mit dem Filmstreifeneinzug
12.3 SilverFast-Workflow
SW-Negative digitalisieren
12.4 VueScan-Workflow
Einzelscan von Farbdias
VueScan: Negativstreifen mit dem Filmstreifeneinzug scannen
13 Nikon Capture NX2
13.1 Rohdatenbearbeitung mit Capture NX2
Unterschiede zu Photoshop & Co.
Besser als Adobe?
13.2 Benutzeroberfläche und Bedienung
Der neue Bildbrowser
Dynamische Paletten
13.3 Wichtige Features
Beschnittwerkzeug
D-Lighting: der Digital-DEE-Nachfolger
Verlorene Lichter und Schatten
Schiefe Horizonte geradebiegen
Der Vorher-Nachher-Vergleich
Auswahlwerkzeuge und Ergänzungen
Auswahl-Kontrollpunkt
Auto-Retusche-Pinsel
Rote Augen im NEF-File korrigieren
Farbverstärkung
Bildeffekte
13.4 U-Point-Technologie
Kontrollpunkte statt Ebenen und Masken
Mehr Präzision durch mehr Kontrollpunkte
13.5 Körner, Rauschen, Scharfzeichnen
Statt GEM
Neue Filter
14 Korrekturen mit Photoshop und PS-Plug-ins
14.1 Staub und Kratzer entfernen
Kratzer entfernen mit dem Kopierstempel
Reparaturpinsel/Bereichsreparaturpinsel
Dust & Scratch Removal-Plug-in von Polaroid
14.2 Bildkorrekturen
Stürzende Linien und perspektivische Verzerrungen korrigieren
Tiefen und Lichter selektiv korrigieren
Schiefen Horizont ausrichten
14.3 Photoshop-Plug-ins von Applied Science Fiction
Filmkorn glätten mit Digital GEM
Digitaler Aufhellblitz mit SHO
Farben mit ›Digital ROC‹ restaurieren
14.4 Farbstiche entfernen
14.5 Gleiche Farbe
14.6 Rauschreduzierung mit Noise Ninja
14.7 Rauschreduzierung mit Neat Image & Co.
15 Sichern und verwalten
15.1 Gespeichert ist nicht gesichert
15.2 Datensicherung auf der Festplatte
Datensicherung auf der gleichen Partition
Datensicherung auf einer zusätzlichen Festplatte
15.3 Bildarchive auf Wechselmedien sichern
Optische Medien: CD, DVD und Blu-ray
Magnetbänder
15.4 Bildverwaltung
Aufbau einer Bilddatenbank – Ordner- und Dateistrukturen
Mit IPTC-Daten katalogisieren
Bilder verwalten mit ThumbsPlus
Dateien stapelweise umbenennen: LupasRename
Glossar
Quellen
Index
Auf der DVD 240
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Liebe Leserin, lieber Leser,
das Digitalisieren von Dias und Negativen ist und bleibt ein Dauerbrenner, daher geht dieses Buch in Deutschland jetzt schon in dritte und in den USA in die zweite Auflage. Nahezu in jeder Wohnung lagern in diversen Schuhkartons und Diamagazinen (professionellere Behältnisse soll es vereinzelt auch geben) analoge Filmschätze, die auf ihre Wiederentdeckung warten. Über die Vorteile der digitalen Bildbearbeitung braucht man inzwischen nicht mehr zu diskutieren: Wer einen Scanner hat, kann sie auch bei Dias und Negativen nutzen. In diesem Buch stelle ich Ihnen detailliert alle gängigen Scanverfahren und Korrekturmethoden vor, damit Sie ohne Zeitverlust zu ansprechenden Bildergebnissen kommen. Mindestens ebenso wichtig wie ordentliche Hardware ist ein gutes Scanprogramm. Mit SilverFast und VueScan ist die Auswahl an käuflichen Programmen aber übersichtlich. Daneben gibt es einen unüberschaubaren Wust an Herstellersoftware, die beim Scannerkauf mitgeliefert wird. In den meisten Fällen taugen diese Beigaben nicht besonders viel. Ein Ausreißer im positiven Sinne ist in dieser Kategorie das Nikon-Scanprogramm.
Wie bei den Digitalkameras geht der Trend auch bei Scannern zu Rohdaten. Rohdaten enthalten die unverfälschte, volle Bildinformation aus dem Bildsensor des Scanners. So weit zumindest die Theorie, beim Scan gibt es aber einige Besonderheiten zu beachten. Schauen Sie sich auf jeden Fall die beiliegende DVD zum Buch an. Hier gibt es hochaufgelöste Beispielscans von Film- und Flachbettscannern aller großen Hersteller, die Qualitätsunterschiede sind erheblich. Außerdem möchte ich mich für die vielen Rückmeldungen bedanken, die ich bisher von Lesern erhalten habe. Über die Webseite www.diasdigitalisieren.info können Sie jederzeit mit mir in Kontakt treten!
Sascha Steinhoff
München, August 2008
Die Dunkelkammer hat ausgedient, denn mit digitaler Bildbearbeitung bleibt einem das aufwändige Gepansche mit Chemikalien erspart. Selbst 50 Jahre alte Negative sind noch gute Vorlagen.
Der meist eher flaue Rohscan ist nur die Arbeitsgrundlage. Durch die Aufspreizung der Tonwertkurve und Korrekturen an den Gradationskurven entwickelt man das endgültige Bild.
Inhalt
Analoge und digitale WorkflowsAlternativen zum Filmscanner
Die digitale Revolution hat seit geraumer Zeit auch die Fotografie erfasst; analoge Kameras fristen in den Fotoläden nur noch ein Schattendasein. Zu Unrecht, denn alle Vorteile der digitalen Bildbearbeitung sind über hochwertige Scanner auch Fotografen zugänglich, die weiterhin mit Film arbeiten möchten.
Wer über ein Archiv von Dias und Negativen verfügt, kann ebenfalls von einer Digitalisierung vorhandener Vorlagen profitieren. Trotz der allgegenwärtigen Digitalfotografie gibt es immer noch gute Gründe, auf Film zu fotografieren. In diesem Kapitel werden die verschiedenen Arbeitsmethoden miteinander verglichen.
Bei Negativfilm hat das entwickelnde Labor entscheidenden Einfluss auf das Bildergebnis.
Bei vielen Fotografen schlummert in diversen Schuhkartons – professionellere Behältnisse soll es angeblich auch geben – eine Unzahl von Negativen, die sich im Verlauf von Jahren oder Jahrzehnten angesammelt haben. Der klassische Workflow eines Negativfilms dürfte in etwa wie folgt ausschauen:
belichten – was im Vergleich zum Diafilm unkritisch ist
entwickeln und gegebenenfalls Abzüge machen
ordentlich archivieren
Allerdings sind damit auch unzeitgemäße Nachteile verbunden:
Negative altern und verblassen mit der Zeit.
Negative zerkratzen schnell.
Jede Bearbeitung im Labor erzeugt neue Kratzer, das Negativ verschleißt mit jedem Abzug.
Es ist umständlich, ein Bild in einem großen Archiv zu finden.
Individuelle Bildbearbeitung ist nur im eigenen Labor möglich.
Von entscheidender Bedeutung für das Ergebnis ist die Arbeit des Labors. Viele Fotografen entwickeln weder selbst, noch beauftragen sie ein professionelles Fachlabor. Daher ist es fraglich, ob das ausgedruckte Bild ihren Vorstellungen entspricht. Selbst wenn das Labor handwerklich korrekt arbeitet, bleibt immer noch ein großer Gestaltungsspielraum.
Entwickelt man ein paar Urlaubsbilder vom Strand, so passen im Allgemeinen die Standardeinstellungen des Großlabors. Anders sieht es bei Aufnahmen aus, in denen die Lichtstimmung deutlich vom Standard abweicht. Bei High-Key-, Low-Key- oder Aufnahmen von Sonnenuntergängen passen die Standardeinstellungen oft nicht mehr. Alle Bilder werden in der Regel in eine mittlere Graustufe korrigiert, was die beabsichtigte Lichtstimmung zerstören und diese Bilder unbrauch bar machen kann. Selbst wenn man ein Bild beim gleichen Labor später nachbestellt, erhält man nur in Ausnahmefällen einen identischen Print. Nur im eigenen Labor kann man die entscheidenden Parameter selbst steuern, um ein Bild nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Der langen Rede kurzer Sinn: Die Vorzüge von Negativfilm lassen sich nur mit einem eigenen Labor wirklich ausnutzen.
Das unbearbeitete Negativ zeigt alle Farben invertiert: Das im Original weiße Schild ist auf dem Film schwarz.
Der klassische Workflow eines Diafilms unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten vom Negativfilm. Er sieht etwa so aus:
Eine präzise Belichtung ist erforderlich. Der Diafilm verzeiht hier keine Fehler.
Filmstreifen werden geschnitten und gerahmt.
Die fertigen Dias kommen in Diamagazine.
Jetzt kann man sie vorführen oder am Leuchtpult betrachten.
Nach Invertierung der Farben stört aber immer noch die Orange-Maskierung, die über dem gesamten Bild liegt.
Diese konventionelle Arbeitsweise birgt Nachteile, die heute vermeidbar sind:
Dias altern und verblassen.
Dias können verkratzen, wenn sie auch aus einem etwas robusteren Material bestehen als Negative.
Für regelmäßige Vorführungen braucht man Duplikate, weil Dias im hellen Projektionslicht stark ausbleichen. Das gilt insbesondere für die empfindlichen Kodachrome-Dias.
Das Wiederfinden eines bestimmten Bilds in einer großen Diasammlung kann sehr zeitaufwändig sein.
Das Umsortieren einer Diaschau ist arbeitsintensiv, das parallele Erstellen von mehr als einer Diaschau klappt nur mit Duplikaten.
Nachträgliche Bildbearbeitung ist bei Dias kaum möglich.
Bei der endgültigen Umwandlung in ein Positiv sind die Farbcharakteristika der Filme zu beachten.
Das größte Problem von Diafilm ist, dass Dias nachträglich kaum bearbeitet werden können. Belichtungsfehler oder auch Farbstiche lassen sich also kaum korrigieren. Das hat aber gleichzeitig den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass das Labor bei der Entwicklung wenig falsch machen kann. Man erhält ziemlich genau das Ergebnis, das man mit der Kamera produziert hat. Diese weitgehende Kontrolle über das entstehende Bild ist ein wichtiger Grund, warum viele ambitionierte Fotografen Diafilme bevorzugen.
In den letzten Jahren haben sich Computer rasant weiterentwickelt. Daher leistet heute ein Standardcomputer tatsächlich das, was die Hardwareindustrie schon vor zehn Jahren versprochen hat: hochwertige digitale Bildbearbeitung. Für jemanden, der noch analog fotografiert, stellt sich nun die Frage, wie man am zweckmäßigsten die Dias und Negative in den Computer bekommt.
Ein handelsüblicher PC und ein Filmscanner genügen an Hardware, die Investitionen sind überschaubar. Der entscheidende Punkt für die Qualität der Scanergebnisse ist das Können des Anwenders. Ohne sich in das Thema einzuarbeiten, geht nicht viel.
Natürlich kann man auch auf die Schnelle seine Vorlagen einscannen, aber das Ergebnis wird entsprechend ausfallen. Fotografen, die viel Zeit und Mühe investieren, um mit analogen Kameras gute Bilder zu erzeugen, werden also nicht umhinkommen, sich etwas näher mit der Thematik des Scannens auseinanderzusetzen. Nur dann werden sie die Qualität der analogen Filmvorlagen auch in digitaler Form nutzen können.
Das Scannen von Filmmaterial muss, wie das Fotografieren auch, erst erlernt werden, um ansprechende Ergebnisse zu erzielen. Hierfür sollten Sie ausreichend Zeit einplanen. Diesen gemischten Workflow – analog fotografieren und einscannen, digital weiterbearbeiten – bezeichnet man auch als hybride Fotografie. Sie bietet alle Vorteile der digitalen Bildbearbeitung:
Das Labor hat keinen Gestaltungsspielraum: Bei Diafilm erhält man vom Labor genau die Bildergebnisse, die man mit der Kamera produziert hat.
Digitale Negative altern, zerkratzen und verblassen nicht.
Mit einer gut gepflegten Bilddatenbank ist die Bildsuche eine Sache von Sekunden.
Digitale Bilder können unkompliziert bearbeitet werden.
Digitale Bilder lassen sich beliebig zu Diaschauen/Galerien zusammenstellen.
Digitale Bilder lassen sich einfach über das Internet verschicken.
Digitale Bilder müssen vom Fotolabor nicht nachbearbeitet werden; der Fotograf kontrolliert weitgehend das Bildergebnis.
Es lassen sich verlustfreie Sicherheitskopien der Bilddateien speichern.
Dem stehen aber folgende Nachteile gegenüber:
Scannen ist zeitaufwändig und relativ komplex.
Die Bildinformation der Vorlage kann nicht ohne Verlust eingelesen werden. Es kommt bei der Analog-zu-Digital-Wandlung unvermeidlich zu Verlusten an Bildqualität.
Kratzer, Staub und andere Bildfehler lassen sich beim Scan nicht immer automatisch auskorrigieren. Die nachträgliche Bildbearbeitung ist hier der Ausweg.
Nicht alle Filmsorten eignen sich gleichermaßen für das Scannen.
In der Summe gibt es gute Gründe, das Digitalisieren von Filmvorlagen nicht auf die lange Bank zu schieben. Aktuelle hochwertige Filmscanner sind in der Lage, die Informationen der Filmvorlage in guter Qualität einzulesen. Anders als beim analogen Workflow kann man alle für die Bildqualität entscheidenden Parameter selbst am Rechner definieren. Beim Ausbelichten durch ein Fotolabor erhält man durch die Verwendung digitaler Bilder deutlich bessere Ergebnisse als bei Negativen. Außerdem muss man sich nicht mehr über Kratzer und Fingerabdrücke auf den Negativen ärgern, die bei jedem Laborgang aufs Neue die Negative verunstalten.
Mit einem Desktop-Filmscanner erschließt sich digitale Bildbearbeitung auch für Heimanwender.
Der rein digitale Workflow setzt voraus, dass Bilder digital erzeugt und weiterverarbeitet werden. Er stellt das technisch Wünschenswerte dar, weil eine potenziell qualitätsmindernde Analog-zu-Digital-Wandlung zwischen Bild und Bilddatei entfällt. In der fotografischen Praxis gibt es aber hierbei noch Einschränkungen:
Es gibt noch keinen einheitlichen Standard für ein ›digitales Negativ‹.
Bilddaten sind bei Computerproblemen besonders gefährdet.
Die Vorteile sind aber auch nicht von der Hand zu weisen und haben der Digitalfotografie zu einem durchschlagenden Boom verholfen:
Digitale Bilder können direkt am Computer bearbeitet werden.
Nachträgliche A/D-Wandlungen des aufgenommenen Bilds entfallen.
Es werden keine Filme mehr verbraucht, Speicherkarten sind auf Dauer billiger.
Ein Bild kann direkt nach der Aufnahme überprüft werden. Für die Kontrolle der Belichtung haben gute Digitalkameras in der Regel eine Histogrammanzeige eingebaut.
Digitale Kameras erfassen das Bild nicht mehr über Film, sondern über einen CMOS/CCD-Chip. Diese Technik wird über kurz oder lang den Kleinbildfilm verdrängen.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil des hybriden gegenüber dem digitalen Workflow ist die Existenz eines Films. Man hat also immer zu den Bilddateien noch eine analoge Sicherungskopie. Solange sich keine Dateiformate und Speichermedien als systemübergreifende Standards durchgesetzt haben, ist das ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem rein digitalen Workflow.
Digitale Bilder müssen im Zuge des technischen Fortschritts regelmäßig auf andere Sicherungsmedien umkopiert werden. Unterbleibt dieser Schritt, können die Daten mangels Lesbarkeit verloren gehen. Zum Beispiel waren Anfang der neunziger Jahre im Heimanwenderbereich Floppys verbreitet, später waren es CD-ROMs und jetzt sind es DVDs, externe Festplatten oder Speichersticks. Mit aktuellen Computersystemen kann man keinen Datenträger mehr auslesen, der Mitte der achtziger Jahre noch aktuell war.
Analoge Bilder müssen lediglich trocken und staubfrei gelagert werden, weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich. Lagern Sie jedoch heute ein Diamagazin und eine DVD mit Bilddaten auf dem Dachboden ein und vergessen beides, ist die Wahrscheinlichkeit, dass in 30 Jahren ein zufälliger Finder die Bilddaten von der DVD auswerten kann, eher gering. Vorausgesetzt, die DVD ist dann überhaupt noch lesbar. Die Dias werden zwar etwas verbleichen, aber durchaus als Bilder erkennbar sein.
Aus der Digitalkamera oder dem Scanner direkt ins Labor: Digitalen Bilderservice bieten inzwischen die meisten Fotogeschäfte.
Alles in allem hat der Digitalkameraboom die Bildqualität und Verfügbarkeit speziell für den Privatanwender auf eine wesentlich höheres Level gehoben, als das bei der analogen Fotografie der Fall war. Der Preis dafür ist hoch, denn Bildverluste durch fehlerhafte Datenspeicherung sind regelmäßig zu beklagen. Bis heute gibt es kein Speichermedium für digitale Bilder, das ähnlich dauerhaft und robust ist wie der konventionelle Film. So sind beispielsweise in 2008 nach über siebzig Jahren verschollene Bilder vom legendären Magnum-Fotografen Robert Capa wieder aufgetaucht. Sie hatten die Zeit in einem Koffer weitgehend unbeschadet überstanden. Digitale Bilder hätten diese Zeitspanne ohne den rettenden Eingriff eines Archivars mit Sicherheit nicht überlebt.
Im digitalen Workflow lassen sich Bilder verlustfrei von der Kamera auf den PC übertragen.
Das Digitalisieren historischer Aufnahmen wird zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen. (Bild: Siegfried Gromotka, ca. 1960)
Nikon D300: 12,3 Megapixel und eine Bildfolge von 6 Fotos/Sek.
Die Güte des Objektivs bestimmt maßgeblich die effektive Auflösung, egal ob bei Film- oder Digitalkameras.
Das Einscannen von Filmen mit einem Filmscanner ist zeitaufwändig und verlangt Einarbeitungsaufwand. Da nicht jeder über diese Zeit oder die erforderliche Hardware verfügt, bespreche ich auch die möglichen Alternativen.
Oft werden bei Vergleichen zwischen DSLR, Filmscanner und Kleinbildfilm einfach die nominellen Auflösungen verglichen. Aufgrund dieses Kriteriums hätten analoge Kameras bis auf absehbare Zeit deutlich die Nase vorn. So einfach ist es aber nicht: Für die Auflösung des erzielten Bilds sind bei einer DSLR Objektiv und Sensorchip maßgeblich. Der limitierende Faktor ist allerdings immer das schwächste Glied in der Kette Kamera-Objektiv: Wenn man beispielsweise eine ausgezeichnete DSLR mit einem minderwertigen Objektiv verwendet, kann der Chip der Kamera nicht seine maximale Leistung ausschöpfen. Nur sehr hochwertige Objektive haben genug Qualitätsreserven für eine gute Digitalkamera. Die Auflösung digitaler Spiegelreflexkameras im Kleinbildformat liegt derzeit zwischen 6 und 16 Megapixel. Abbildungsfehler von Objektiven fallen bei DSLR-Kameras sofort auf, da man – anders als bei Analogkameras – das Bild am Bildschirm maximal vergrößert überprüfen kann. Bei einem Kleinbilddia der Größe 24 × 36 mm sieht man solche Abbildungsfehler nur mit einer hochwertigen Lupe.
Für den Laien ist die nominelle Auflösung eines Scanners häufig das entscheidende Kaufargument. Das hat dazu geführt, dass insbesondere die Hersteller von qualitativ eher mäßigen Filmscannern wie beispielsweise die Firma Plustek ihre Produkte mit besonders hohen Auflösungen wie beispielsweise 7200 dpi bewerben. Mal ganz abgesehen davon, dass eine Auflösung größer 4000 dpi praktisch nie erforderlich ist, erreichen diese Geräte die prominent beworbene, nominelle Auflösung nicht ansatzweise. Diese fragwürdige Praxis führt im Übrigen auch zu aufgeblähten Scandateien, die unnötig teuren Speicherplatz belegen.
Etwas komplizierter stellt sich die Problematik beim Scannen von Filmen dar. Hier entsteht ein Bild in zwei Schritten. Zuerst wird das Motiv auf Kleinbildfilm aufgenommen, dann wird dieses Bild eingescannt. Somit stellt sich zum einen die Frage nach der Güte der Scanvorlage und zum anderen, ob der Scanner diese überhaupt adäquat erfassen kann. Für die Auflösung der Scanvorlage, also beispielsweise eines Kleinbilddias, ist die Kombination aus Objektiv und Film maßgeblich. Ein sehr feinkörniger hochwertiger Kleinbildfilm hat eine Auflösung, die etwa 40–60 Megapixel entspricht. Standardfilme haben eine deutlich niedrigere Auflösung, sie dürfte zwischen 20–30 Megapixel liegen. Aber selbst diese kann aber nur mit hochwertigen Objektiven ausgeschöpft werden. Einfache Objektive erreichen etwa eine Auflösung von 10 Megapixel, nur sehr hochwertige Objektive überschreiten die 20-Megapixel-Grenze. Insbesondere die im Amateurbereich beliebten Zoom-Objektive sind vergleichbaren Festbrennweiten in der Abbildungsleistung typischerweise unterlegen. Somit dürfte die Masse der von Amateuren aufgenommenen Bilder eine effektive optische Auflösung von weniger als 20 Megapixel aufweisen.
Wird die Vorlage über einen Filmscanner eingelesen, so ist die effektive Auflösung des Scanners ein potenzieller Engpass, der die Auflösung des Bilds beeinträchtigen kann. Die meisten hochwertigen Filmscanner haben derzeit eine Auflösung von 4000 dpi, was etwa 20 Megapixel entspricht. Wer sich für einen Filmscanner entscheidet, der diese Auflösung nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität einlesen kann, sollte daher keine merklichen Verluste an Bildauflösung haben.
Es gibt bereits Kleinbildscanner mit 7200 dpi, was einer Auflösung von etwa 70 Megapixel entspricht. Um diese ausschöpfen zu können, muss die Scanvorlage von exzellenter Qualität sein, also mit einem sehr hochwertigen Objektiv und mit entsprechend feinkörnigem Film aufgenommen worden sein. Gleiches gilt für den Scanner, der neben einem hochwertigen Bildsensor über eine exzellente Optik verfügen muss.
Mir ist aktuell kein Desktop-Filmscanner bekannt, der in der Praxis mehr als 4000 dpi auflöst. Für die meisten Vorlagen würden übrigens auch schon 2900 dpi genügen. Auch sollte man berücksichtigen, dass die Bilddateien mit steigender Auflösung sehr groß werden. Das gilt insbesondere bei Mittelformat- und Großformatscans. Ab einer Dateigröße von über 200 MByte wird Bildbearbeitung mit den normalen Heim-PCs sehr schwierig. Für die Wahl der passenden Scanauflösung ist deshalb die gesamte Bearbeitungskette zu betrachten. Professionelle DSLRs kommen inzwischen an die nominelle Auflösung einer deutlich günstigeren analogen Ausrüstung heran. So besitzt zum Beispiel die Canon EOS 1 Ds Mark II einen Vollformatchip mit einer nominellen Auflösung von 16,7 Megapixel. Von diesem hohen Wert bleibt im Test von www.dpreview.com aber nur eine reale Auflösung von horizontal 2800 und vertikal 2400 Linien übrig. Das entspricht einer effektiven Auflösung von gerade einmal 6,7 Megapixel.
Betrachtet man die reinen Zahlenwerte, bleiben Filmscanner bis auf absehbare Zeit den DSLRs für Fotoamateure – hier die D70s von Nikon – weit überlegen.
Der Vergleich der nominellen Auflösungen ist als alleiniger Maßstab zur Beurteilung der Bildqualität nicht ausreichend. Ob und in welchem Maße beim Einscannen von Filmen Qualitätseinbußen hingenommen werden müssen, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab – beispielsweise der Scandichte und Planlage der Vorlage. So können auch Bilder einer 6-Megapixel-DSLR im direkten Vergleich mit 4 000-spi-Scans trotz nominell niedrigerer Auflösung qualitativ deutlich überlegen sein.
Für technische Fotos, beispielsweise Produktabbildungen, sind Digitalkameras unschlagbar. Bei Porträts sieht es anders aus. Zum einen sind die Hauttöne im digitalen Bild selten so, wie man sie gerne hätte, zum anderen ist gerade die sehr präzise digitale Darstellung für den Porträtierten nicht immer schmeichelhaft. Selbst die kleinste Hautirritation wird präzise abgebildet. In diesem Bereich hat der Film mit seiner ganz eigenen, leicht körnigen Ästhetik bei vielen Profis immer noch die Nase vorn. Ein Dauerthema der Digitalfotografie ist die heikle Datensicherung. Während man beim hybriden Workflow zu jeder Bilddatei noch den Originalfilmstreifen besitzt, hat man bei der Digitalfotografie gar nichts mehr, wenn mal der Rechner streikt. Wie zukunftssicher Bilddaten sind, muss sich erst noch zeigen.
Fünfzig Jahre alter Kleinbildfilm kann heute noch problemlos verarbeitet werden. Das wird voraussichtlich nicht für jedes heute topaktuelle digitale Dateiformat gleichermaßen gelten. Bei einem Computercrash sind Bilddaten, für die kein Backup existiert, schnell verloren. Auch die schönste Digitalkamera hat leider keine Taste für die Zeitreise und kann also auch nicht weiterhelfen, wenn man die Bilder seiner eigenen Kindheit auf den PC bringen möchte. Denn diese liegen als Negative oder Dias vor. Dann braucht man halt doch wieder einen Scanner.
Der Chip einer DSLR reflektiert Licht anders als Film: hier die D2H von Nikon. Aus diesem Grund funktioniert die TTL-Messung älterer Blitzgeräte nicht.
Epson Perfection V700 Photo: Nicht ganz so gut wie ein Filmscanner, aber deutlich besser als herkömmliche Flachbettscanner. Im Mittelformat ist er eine echte Alternative.
Selbst gute Flachbettscanner erreichen nicht die Qualität eines speziellen Filmscanners. Dafür sind sie viel flexibler, wenn es darum geht, verschiedene Vorlagengrößen einzulesen. Wer nur Kleinbildnegative und Dias hat, ist mit einem speziellen Filmscanner besser bedient. Wer auch andere Formate verarbeiten möchte, braucht einen Flachbettscanner. Ideal ist es natürlich, wenn man sich beide Scannertypen leisten kann.
Flachbettscanner haben in den letzten Jahren eine enorme Weiterentwicklung erfahren. Sie haben eine Qualität erreicht, die für das Scannen von Papiervorlagen absolut überdimensioniert ist. Es gibt viele Modelle, die mit einem Durchlichtaufsatz ausgestattet sind und daher auch Filmvorlagen einlesen können. Auf absehbare Zeit wird diese Technik den spezialisierten Filmscannern in der Abbildungsqualität aber deutlich unterlegen bleiben. Es werden Auflösungen bis zu 4 800 dpi beworben. Leider stimmt das nicht. Flachbettscanner, die mit nominellen Auflösungen von bis zu 4 800 dpi protzen, können tatsächlich nur 1 700 dpi über die Durchlichtvorlage erfassen. Damit lassen sich aus einem Kleinbilddia maximal Vergrößerungen bis zu 13 × 18 cm bei 300 dpi herstellen. Farbe und Brillanz reichen auch nicht an das heran, was man von einem guten Filmscanner erwarten kann. Vergleichen Sie hierzu bitte auch die Scandateien auf der beigelegten DVD dieses Buchs. Flachbettscanner sind dafür aber schneller als Filmscanner – ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Beim Scannen von Mittel- und Großformatvorlagen ist die maximale Auflösung nicht so entscheidend, weil die Vorlage um ein Vielfaches größer ist als beim Kleinbildformat. Flachbettscanner verfügen über eine Glasbühne, auf der die Vorlagen abgelegt werden. Die Glasplatte mindert jedoch die optische Abbildungsqualität des Scanners. Beim echten Filmscanner entfällt die Glasplatte zwischen Vorlage und Sensor. Die unbefriedigende Abbildungsleistung dieser Geräteklasse versucht Epson mit einem neuen Konstruktionsprinzip zu verbessern. Im Perfection V700 Photo ist eine zweite Optik für Filmscans eingebaut. Mit einer effektiven Auflösung von 1920 × 1770 dpi und einem maximalen Dichteumfang von 3,4 (vgl. c‘t 13/2006) erreicht er nicht ganz die Werte von guten Filmscannern.
Nikon Coolscan 5000: Der Filmscanner arbeitet auch feine Details des Vorlagendias sauber heraus, die Farben des Kleinbildscans wirken lebendig.
Epson V750 Pro: Auf den ersten Blick ein guter Scan des Flachbettscanners, aber im direkten Vergleich zeigen sich Schwächen bei Bildschärfe und Farbwiedergabe.
Scan einer 10 × 15 cm-Papiervergrößerung: Die Blätter zeigen kaum Details.
Scan des dazugehörigen Negativs: Sogar die feinen Maserungen der Blätter sind erkennbar.
Die Bildvorlage, das Negativ oder Dia sollte man in jedem Fall behalten. Selbst dann, wenn Scans in guter Qualität vorliegen. Nur die analoge Vorlage enthält alle Bildinformationen. Außerdem hat die Erfahrung gezeigt, dass analoge Bilder oft langlebiger sind als digital gespeicherte Bilddaten.
Gelegentlich wird in den Computerforen der Tipp diskutiert, von einem Negativ erst einen möglichst großformatigen Abzug zu erstellen und diesen dann per Flachbettscanner einzulesen. Das ist eine Möglichkeit – die Qualität ist jedoch deutlich schlechter als beim Scannen des Negativs. Besonders preiswert ist es im Übrigen auch nicht. Aus technischer Sicht handelt es sich um eine Analog-Analog-Digital-Wandlung. Aus der Vorlage wird ein Bild, das Bild wird dann eingescannt. Bei jeder Wandlung geht Information verloren, was man der Bilddatei später auch ansieht. Der zusätzliche Zwischenschritt über den Ausdruck sorgt für spürbare Qualitätseinbußen. Hat man noch Zugriff auf Originaldias oder -negative, sollte man diese direkt einscannen. Während man damit aus den Vorlagen Vergrößerungen bis zum Posterformat erzielen kann, sollte man beim Scan von Papierbildern Vergrößerungen meiden. Sinnvoller sind hier eher Verkleinerungen der Vorlage.
Bereits ein 1:1-Scan vom Papierbild ist nicht optimal, bei Vergrößerungen wird es nicht besser. Wie man an den folgenden Abbildungen erkennt, gehen feine Details beim Scan des Papierbilds verloren. Das sieht man deutlich an den Blattstrukturen. Beim Scan der Papiervorlage kommt es also zu einem spürbaren Informationsverlust. Der Scan des Negativs zeigt deutlich mehr Bildinformationen. Fotoabzüge einzuscannen ist also ein reiner Notbehelf, falls es zum Bild kein Originaldia oder Negativ mehr gibt.
Wird das Bild durch den Scan verkleinert, so kann die Qualität akzeptabel sein. An die Qualität eines hochwertigen Scans vom Negativ oder Dia kommt diese Methode aber nicht heran. Der Scan der Filmvorlage – soweit diese noch vorhanden ist – ist die eindeutig bessere Lösung.
Der Novoflex-Diakopiervorsatz ist für Kleinbild- und Mittelformatdias geeignet.
Eine weitere Variante besteht darin, ein Dia über das Projektionsbild von der Wand abzufotografieren. Mit einer Digitalkamera wird das Bild damit digitalisiert. So weit, so einleuchtend, aber der Tipp ist nicht neu. Das Konzept wurde bereits zu analogen Zeiten diskutiert, als man aus zwei übereinander projizierten Dias ein Sandwich-Dia produzieren wollte, ohne in einen speziellen Diaduplikatvorsatz investieren zu müssen. Damals wie heute ist das Bildergebnis äußerst bescheiden. Die Bilder werden flau, dunkel und unscharf. Bei der Projektion an die Wand verliert das Dia einen großen Teil seiner Schärfe. Diese Methode ist also ungeeignet, um Filmvorlagen in guter Qualität zu digitalisieren.
Eine gute DSLR mit Makroobjektiv und Diakopiervorsatz kann durchaus zur Digitalisierung von Dias eingesetzt werden. Möglich ist auch die Verwendung eines Balgengeräts. Die hiermit erzielte Qualität erreicht nicht ganz die Leistung eines Filmscanners. In der ColorFoto (Ausgabe 6/2005) wurde eine entsprechende Lösung ausführlich vorgestellt. Ein PDF des Artikels ist auf der Buch-DVD enthalten. Es gibt zudem keine hardwarebasierte Staub- und Kratzerentfernung. Derzeit ist dieser Ansatz noch keine echte Alternative zum Filmscanner. Verfügt man über hochwertiges Equipment und möchte nur gelegentlich einige Dias digitalisieren, lohnt sich ein Test, zumal ein Diakopiervorsatz vergleichsweise preiswert ist. Obwohl die Technik noch in den Kinderschuhen steckt, hat sie Potenzial, denn das Abfotografieren geht blitzschnell.
Der bequemste Weg, von einem Film Bilddateien zu erzeugen, führt über die Foto-CD. Hierbei überlässt man die Arbeit dem Labor, das sie preiswert zusammen mit der Filmentwicklung anbietet. Auch wenn man selber scannt, kann es sinnvoll sein, bei der Entwicklung des Films gleich eine Foto-CD mitzubestellen. Für eine geringe Summe bekommt man damit eine Übersicht, welche Bilder man eventuell noch einmal mit einer höheren Auflösung selbst scannen sollte, und kann sich diese gezielt herauspicken. Das ist zeitsparend und außerdem reicht die Qualität der Bilder aus, um Freunden und Verwandten unkompliziert einen Abzug erstellen zu lassen.
Preiswert bei ausreichender Qualität: die Kodak Picture CD
Unabhängig für welchen Scandienstleister, oder für welches Labor man sich entscheidet: Die entscheidenden Parameter für die Qualität eines Scans setzt immer der jeweilige Bearbeiter. Scannen ist ein personlaintensiver Vorgang, wenn man eine gute Bildqualität erzielen möchte. Ein preiswertes Großlabor wird daher wohl nur in Ausnahmefällen den Ansprüchen eines ambitionierten Fotografen genügen. Wer seine Dias und Negative selbst scannt, kann hingegen selbst die entscheidenden Parameter setzen.
Die Kodak Picture CD ist sehr preiswert, liefert aber nur JPEG-Bilder der Auflösung 1 024 × 1 536. Ein ganzer Film belegt etwa 25 Megabyte, somit passen 26 Filme auf einen einzigen Datenträger. Die gebotene Qualität ist zwangsläufig nicht der Hit und erlaubt lediglich Abzüge bis zu einer Größe von etwa 9 × 13 cm in guter Qualität. Immerhin kann man für einen geringen finanziellen Mehraufwand überprüfen, ob es sich lohnt, einzelne Bilder nochmals mit hoher Auflösung selbst einzuscannen. Die Picture CD wird in der Regel nur zusammen mit der Entwicklung eines Farbnegativfilms angeboten. Die Kosten liegen bei etwa 3 Euro pro Negativfilm, bei Diafilmen wird es rund dreimal so teuer.
Für gehobenere Ansprüche bietet sich die PhotoCD an. Sie wird sowohl für Negativ- als auch für Diafilme angeboten und ist teurer als die Picture CD. Als Bildformat kommt Image Pac zum Einsatz. Das Format wird von vielen Bildbearbeitungsprogrammen entweder direkt oder über Plug-ins unterstützt. Die Bilder werden parallel mit fünf verschiedenen Auflösungen gespeichert, die Bandbreite reicht von 128 × 192 bis 2 048 × 3 072 Pixel. Die Kosten liegen bei etwa 6 Euro für die Photo CD. Allein wegen der höheren Kosten ist die Pro-Photo CD eher auf den professionellen Einsatz ausgerichtet. Mit der hohen Auflösung von 4 096 × 6 144 wird die Qualität der analogen Vorlage bestmöglich ausgenutzt. Es findet eine im Vergleich zur Photo CD aufwändigere Bearbeitung der Bilder durch das Labor statt. Die Kosten liegen bei etwa 14 Euro pro CD, wobei aktuell nur etwa 25 Bilder auf eine CD passen.
Bilder können auch nachträglich vom Dienstleister auf Kodaks Photo CD eingescannt werden. Der Preis berechnet sich dann pro Scan. Mehr Informationen zu Kodak Photo CDs finden Sie auf der Website www.paegelow.de. Kodak Photo CDs haben sich als Standard durchgesetzt und werden auch von den meisten DVD-Playern wiedergegeben. Das ist praktisch, wenn man ohne viel Aufwand Bilder über den Fernseher vorführen möchte. Mit der weiteren Verbreitung von Digitalkameras werden die Kodak-Formate in absehbarer Zeit abgelöst werden.
Fuji kann von Kleinbild- oder APS-Negativen direkt bei der Entwicklung Scans herstellen. Die Auflösung beträgt 1 024 × 1 527 Pixel, die Farbtiefe 24 Bit und das Bildformat ist JPEG. Bei etwa 3 Euro pro Fujicolor CD sind die Kosten moderat. Sie ist das Pendant zur Kodak Picture CD. Genau wie diese ist auch die Fujicolor CD nichts für Qualitätsbewusste.
Bei allen aktuellen Foto-CD-Formaten werden Fotos vom Labor stark bearbeitet. Man selbst spart sich diesen Bearbeitungsschritt, verliert aber die Kontrolle über entscheidende Parameter bei der Bilderfassung. Da sich JPEGs nur sehr beschränkt nachbearbeiten lassen, muss man das gelieferte Ergebnis akzeptieren, wenn man nicht noch einmal selbst scannen möchte. Bei Standardlichtsituationen ist das Ergebnis der Foto-CDs zumeist brauchbar; wer selber scannt, kann aber viel mehr aus den Motiven herausholen. Die Bilder auf der folgenden Doppelseite zeigen deutlich, wie viele Bildinformationen durch einen Standardscan im Großlabor verloren gehen. Dabei ist das Motiv nicht einmal besonders anspruchsvoll, was die Belichtung angeht.
Foto-CD: Die feinen Details der Dias gehen im Großlaborscan verloren, mit der Bildnachbearbeitung ist beim JPEG-Format auch nichts mehr zu retten.
Erst beim manuellen Scan kommen die Details der Vorlage auch im Bild zur Geltung. Der Tonwertumfang wird hier vollständig genutzt, weil keine Automatik ihn beschneidet.
* Bevor man einem Dienstleister größere Mengen von Dias und Negativen zum Digitalisieren überlässt, sollte man durch einen kleineren Auftrag selbst die Qualität der Scans überprüfen. Auch wenn dieser Test überzeugend ausfällt, empfiehlt es sich, einen großen Auftrag in mehrere kleinere Chargen aufzuteilen. So minimiert man das Verlustrisiko, falls doch einmal etwas schiefgehen sollte.
Das nachträgliche Einscannen von Filmmaterial in guter Qualität ist zeitraubend und aufwändig. Das sind gute Gründe, die für einen spezialisierten Dienstleister sprechen, wie z.B. www.scandig.de. Diese Dienstleister scannen typischerweise nur bereits entwickeltes Filmmaterial, da sie keine eigenen Fotolabore besitzen. Bei einer großen Anzahl vorhandener Vorlagen können sich die überschaubaren Kosten für das Einzelbild aber zu einem stattlichen Gesamtbetrag addieren. Die Preise der Anbieter unterscheiden sich spürbar – aber auch die dafür gebotene Qualität*. Hier werden – anders als bei den von Fotolaboren angebotenen CDs – viele unterschiedliche Auflösungen und vor allem auch Bildformate unterstützt. Es ist fast alles möglich, mit steigender Auflösung steigt aber auch der Preis. Gängig sind die Standardbildformate TIFF und JPEG. Leider hat sich bisher kein Rohdatenformat als Standard durchgesetzt, daher tauchen sie in den Angebotslisten auch nicht auf. Rohdatenscans sind also vorerst nur ein Thema für den Anwender, der selbst scannt. Die automatische Entfernung von Staub und Kratzern sollte selbstverständlich sein. Einige Firmen bieten auch Korrekturverfahren an, um verblasste Vorlagen wieder farblich aufzufrischen. Dienstleister bieten sich immer dann an, wenn man weder Zeit noch Lust hat, sich selbst mit dem Scannen auseinanderzusetzen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn man einmalig einen Altbestand digitalisieren möchte, alle neuen Bilder aber digital aufnimmt. Um die Kosten zu begrenzen, sollte man mit Leuchttisch und Lupe vorher das Archiv entrümpeln. Viele Fotofreunde haben 10 000 oder mehr Dias im Bestand. In den wenigsten Fällen dürften alle Bilder so gut sein, dass man sie digitalisieren muss. Wenn nur einige hundert Vorlagen einzulesen sind, lohnt es sich nicht, dafür einen Filmscanner zu kaufen.
Die Scankosten pro Einzelbild addieren sich bei großen Stückzahlen zu stattlichen Summen.
Inhalt
Eckdaten eines Filmscanners
Scanhancer
Schnittstellen: Verbindung zwischen Scanner und Computer
Das Leben nach dem Kauf
Wunschzettel für zukünftige Filmscanner