Dinner im Restaurant Heimweh - Anne Tyler - E-Book

Dinner im Restaurant Heimweh E-Book

Anne Tyler

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Beschreibung

Pearl Tull ist zierlich, zäh und mit ihren überhöhten Ansprüchen oft schwer zu ertragen. Ihr dandyhafter Mann Beck schlägt sich als Vertreter durch, während Pearl das perfekte Zuhause für sich und ihre Familie schaffen will - so perfekt, dass Beck sich eines Tages auf und davon macht. Pearl jedoch gibt nicht auf - sie will kein Mitleid. Vollkommen selbstständig erzieht sie die drei Kinder, begräbt all ihre Wünsche und Träume, um ihnen ein gutes Leben zu bieten. Doch vor allem bei ihren Familienessen im Restaurant Heimweh muss Pearl immer wieder einsehen, dass dies womöglich nicht die richtige Entscheidung gewesen ist.

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Seitenzahl: 523

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INHALT

» Über die Autorin

» Über das Buch

» Buch lesen

» Impressum

» Weitere eBooks von Anne Tyler

» Weitere eBooks von Kein & Aber

» www.keinundaber.ch

ÜBER DIE AUTORIN

Anne Tyler wurde 1941 in Minneapolis, Minnesota, geboren und ist »eine der erfolgreichsten Autorinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur« (ZEITmagazin). Sie ist Preisträgerin des Pulitzerpreises und des Sunday Times Awards für ihr Lebenswerk.

Bei Kein & Aber erschienen bislang ihre Romane Verlorene Stunden (2010), Abschied für Anfänger (2012) und Im Krieg und in der Liebe (2014). Sie lebt in Baltimore.

ÜBER DAS BUCH

Seitdem Pearl Tull von ihrem Mann verlassen wurde, schlägt sie sich mit ihren drei Kindern alleine durch. Doch ihr stetes Streben nach Perfektion führt dazu, dass sich ihre Kinder zusehends von ihr distanzieren. Nur noch selten finden sich die Tulls zum Familienessen im Restaurant Heimweh zusammen, und jedes Mal ist das Desaster vorprogrammiert.

»Anne Tyler gehört zum Besten, was wir an Erzählern gegenwärtig haben.«

Jonathan Franzen

»Ich wusste gar nicht, dass Romanschriftstellern gestattet ist, was Tyler macht – mit Geist, Witz und Herz über das Familienleben zu schreiben. Anne Tyler hat mein Leben verändert.«

Nick Hornby

1

WAS ICH EUCH NOCH SAGEN WOLLTE

Als Pearl Tull im Sterben lag, kam ihr ein komischer Gedanke. Er ließ ihre Lippen zucken und ihren Atem rasseln, und sie fühlte, wie ihr Sohn sich vorbeugte von seinem Platz, wo er neben ihrem Bett Wache hielt. »Besorgt euch…«, sagte sie zu ihm. »Ihr hättet euch…«

Ihr hättet euch eine Reserve-Mutter anschaffen sollen, wollte sie eigentlich sagen, so wie wir uns Reserve-Kinder angeschafft haben, nachdem das erste so krank wurde. Das war Cody. Der ältere Junge. Nicht Ezra, hier neben ihrem Bett, sondern Cody, der Störenfried– ein schwieriges Baby, spät in ihrem Leben geboren. Danach wollten sie keine Kinder mehr haben. Und dann bekam er Pseudokrupp. 1931 war das, als Krupp etwas Ernstes war. Sie war verzweifelt. Sie hatte einen Molton über sein Babybett gespannt und rundherum Kessel, Pfannen und Eimer mit Wasser aufgestellt, das sie auf dem Herd heiß gemacht hatte. Sie lüftete das Tuch, um den Dampf einzufangen. Der Atem des Babys ging stockend und rau, wie wenn man etwas durch festgestampften Kies schleift. Seine Haut glühte, und sein Haar klebte steif an den Schläfen. Gegen Morgen schlief er ein. Pearl im Schaukelstuhl ließ ihren Kopf sinken und schlief auch, die Finger immer noch um das Messinggitter des Bettchens gekrampft. Beck war geschäftlich unterwegs und kam nach Hause, als das Schlimmste vorbei war– Cody wackelte schon wieder herum, nur seine Nase lief noch ein bisschen, sein Husten war jetzt locker, nicht mehr beunruhigend, und wurde von Beck nicht einmal bemerkt.

»Ich möchte mehr Kinder«, sagte Pearl zu ihm. Er tat überrascht, aber angenehm berührt. Er erinnerte sie, dass sie gemeint hatte, sie sei einer weiteren Entbindung nicht gewachsen.

»Aber ich möchte ein paar in Reserve«, sagte sie, denn während des Krupps war ihr eingefallen: Wenn Cody starb, was blieb ihr dann noch? Dieses kleine, gemietete Haus, mit so viel rührender Sorgfalt gepflegt; das Kinderzimmer mit dem Gänsemutter-Motiv; und Beck natürlich, aber er war mit seiner Tanner Corporation so beschäftigt, mehr unterwegs als zu Hause, und selbst daheim in ständiger Aufregung über Geschäftliches: wer aufsteigen würde und wer fallen, wer hinter seinem Rücken schädliche Gerüchte verbreitet hatte und ob man ihm wohl kündigen würde, jetzt, in diesen schlechten Zeiten.

»Ich weiß nicht, wieso ich geglaubt habe, ein einziger kleiner Junge wäre genug«, sagte Pearl.

Aber so einfach war das nicht, wie sie angenommen hatte. Als zweites Kind kam Ezra, so süß und pummelig, dass es einem das Herz brach. Sie war in größerer Gefahr als je zuvor. Cody, und dann Schluss, das wäre das Beste gewesen. Aber sie hatte immer noch nichts gelernt. Nach Ezra kam Jenny, ein Mädchen– was für ein Spaß, sie anzuziehen und ihre Haare mal so, mal so zu frisieren. Mädchen sind eine Art Luxus, fand Pearl. Auch Jenny wollte sie keinesfalls wieder hergeben. Jetzt hatte sie nicht nur einen Verlust zu fürchten, sondern drei. Trotzdem, dachte sie, war das damals wohl eine gute Idee gewesen: Reserve-Kinder, wie Reserve-Reifen oder diese Extra-Florstrümpfe, die jedem Paar kostenlos beilagen.

»Ihr hättet für eine Zweitmutter sorgen sollen, Ezra«, sagte sie. Oder wollte sie sagen. »Wie kurzsichtig von euch.« Aber offenbar gelang es ihr nicht, die Worte zu formen, denn sie hörte, wie er sich ohne Kommentar wieder zurücklehnte und eine Seite in seiner Zeitschrift umschlug.

Seit dem Frühjahr 1975, vor viereinhalb Jahren, als sie ihr Augenlicht zu verlieren begann, hatte sie Ezra nicht mehr deutlich gesehen. Sie sah ein bisschen verschwommen. Sie ging wegen einer Brille zum Arzt. Es wären die Arterien, sagte er ihr; etwas mit ihren Arterien. Sie war einundachtzig, immerhin. Aber er war sicher, da ließe sich etwas machen. Er schickte sie zu einem Spezialisten, und der schickte sie zu jemand anderes… also, um es kurz zu machen, sie fanden, sie könnten ihr nicht helfen. Etwas hinter ihren Augen war verschrumpelt. »Ich werde allmählich schrottreif«, sagte sie zu den Kindern. »Ich habe mich selbst überlebt.« Sie lachte ein bisschen. Um die Wahrheit zu sagen, sie glaubte es nicht. Sie gab die passenden Töne von sich: erst Kummer, dann Ergebenheit, schließlich forsche Heiterkeit; aber innerlich war sie entschlossen, es nicht zuzulassen. Sie wollte einfach nichts davon hören, das war alles. Sie war immer schon eine willensstarke Frau gewesen. Einmal, als Beck beruflich unterwegs war, war sie anderthalb Tage mit einem gebrochenen Arm herumgelaufen, bis er kommen konnte, um auf die Kinder aufzupassen. (Das war gleich nach einer seiner Versetzungen. Sie war fremd im Ort und konnte sich an niemanden wenden.) Sie hielt nicht einmal von Aspirin etwas; abhängig sein, etwas verlangen lag ihr nicht. »Der Arzt sagt, ich werde blind«, erzählte sie den Kindern, aber insgeheim hatte sie so etwas keineswegs vor.

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