Dom büst du då? - Ernst Moritz Arndt - E-Book

Dom büst du då? E-Book

Ernst Moritz Arndt

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Beschreibung

In "Dom büst du då?" lädt Ernst Moritz Arndt die Leser auf eine facettenreiche Reise durch die deutsche Identität im Kontext der politischen und sozialen Bewegungen des 19. Jahrhunderts ein. Sein literarischer Stil kombiniert poetische Sprache mit eindringlicher Prosa, was das Werk sowohl emotional als auch analytisch macht. Arndt greift zentrale Themen wie Nationalbewusstsein, Freiheit und die Rolle der einzelnen Person im größeren gesellschaftlichen Gefüge auf. Die Verwendung von Dialekten und volkstümlichen Elementen verleiht dem Buch eine authentische Stimme und spiegelt die kulturellen Strömungen der Zeit wider. Ernst Moritz Arndt war nicht nur Dichter, sondern auch ein leidenschaftlicher Patriot und ein engagierter politischer Denker. Er lebte in einer Zeit des Umbruchs, als die Ideen von Nation und Freiheit in Europa aufblühten. Seine Erfahrungen als Soldat und seine Beobachtungen des politischen Geschehens prägten sein Verständnis von Demokratie und nationaler Einheit, während er eine eigene Interpretation der deutschen Einheit vertrat. Dieses Buch eignet sich für Leser, die sich für die Verknüpfung von Literatur und Geschichte interessieren. Arndts tiefgründige Betrachtungen und der eindringliche Stil machen "Dom büst du då?" zu einem wertvollen Beitrag zum Verständnis der deutschen Identität und einer fesselnden Lektüre, die zum Nachdenken anregt.

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Ernst Moritz Arndt

Dom büst du då?

Ostsee-Romantik und gesellschaftskritische Reflexionen im poetischen Stil des 19. Jahrhunderts
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2024
EAN 8596547845577

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

Dom büst du då?

Inhaltsverzeichnis

In dem schönen Lande Thüringen up der güldnen Au nich wiet van dem Kiffhüser wahnde een riker un vörnehmer Eddelmann, dem wurd unner går besünderlichen Umständen een Sähn geburen, so datt he alle Wahrseggers un Tekendüders fragde un de Stiernkikers up alle Thörm klattern let totokieken, wo de Planeten un de annern groten Stiern to eenanner stünden un ob se wat Ungewöhnlichs meldten. Un de Wiesen schüddeden de Köpp äwer de Teken un segen sehr deepsinnig un nahdenklich ut; äwerst nüms wüßte dem Vader des Kinds wat Genaues to seggen. Man een van de Stiernkiekers let sick so wiet ut, datt he apenbårde, dat Kind hedd den eenen Hauptstiern veel heller as all de annern; nu, sede he, wenn he sick nah dem Hauptstiern hölt un mit sinem Glück frisch up’t Lewen losgeiht un em eenen Schub gift, wenn’t nich wieken will, so kann he de Gefåhren noch woll äwermeistern, de em in den lütten Stiernen dräuen. Dat sede he vör en allen; spader äwerst, as de annern weg weren, nam he den Vader des Kindes bi Side, un sede em unner vier Oogen: Der Dausend! wat för een Kerlken! De ward Spalk in der Welt maken! Ick wull, he were mi geburen! Dat sünt een påar Jahrhunderte vörflaten, un wi hebben nicks mehr van eenem Dom hürt, van dem wunderbåren Vagel Phönix, de de Geschichten lustig makt; un et dünkt mi Tid to wesen, datt bald mal wedder eener erschient, süs kümmt de Geschicht van den Doms ganz ut der Mode. Un wer weet Gotts vörborgnen Rath? is’t nich mäglich, datt Gott din Kind ton Eddelmannsdom utersehn hett? De Himmelsteken stahn seltsam ungewöhnlich un grot nog dåto. De Tid is so vull Langerwiel un so insleperig, datt mal wat Lustigs kamen mußt, se ut dem fulen Slap uptojagen. Un is dat Gotts Will, so müßt du ook eenen vörständigen Willen hebben, un darüm hork up, wat ick di segg, dåmit du uns den Jungen nich vörfumfeist. Du müßt dem Knaben, de tom Dom heranwassen schall, sinen Willen laten un em den bi Liwe nich breken; denn etwas wunderlich ward he allerdings sin. Denn schall he een rechter Dom warden un de Domschen Geschichten mit Glück un Mod vullbringen un dörfechten, so mütt he upwassen, as schull mal een Kaiser edder Köning ut em warden. Denn einzig ut der högsten un frodigsten Freiheit un Vörwägenheit, de vör nicks in der Welt bäwert un schuddert, kann de rechte Dom spruten. Dat müßt ick di seggen, un dat vörget nich, un taste nich mit dummkloker Hand in dat Spill, dat du nich versteihst. Will’t Gott, so ward de Jung et to siner Tid woll utspelen.

So wiesde de Stiernkieker, un de Eddelmann hürde nipp to un nam sick alle sine Würde to Harten, un gaff dem lütten Jungen in der Döp den Namen Wigbold, as de eenmal düchtig üm sick slan un sick siner Hut ridderlich un dapperlich wehren schull.

De lütte Junker Wigbold was een so flinkes un schönes Kind un hedd een paar so stiernklare un himmelblage Oogen im Kopp, datt alle Lüde seden, se hedden up langer Tid nah keen so schönes un muntres Kind sehn. Un Wigbold gedeihde un wurd sehr stark, so datt he as en Jung van acht Mand all up egnen Föten spazierde; un wer en sach, hedd en leef, denn he was går to flink un hübsch. Un as he mehr heranwuss un in de School gahn schull, let sin Vader em ganz sinen Willen; äwerst dat Kind dheed alles mit Lust un was gehursam ut Leew, un begrep swind, wat en sine Pissetters lehrden. Äwerst buten der School was he as een junges Hingstfahlen, dem keen Graben to breed un keen Tun to hoch is, un van sinen starken Armen un hirschswinnen Föten vörtellden de Nawers un Nawerskinder sick Wunderdinge. Kort de Jung was as de Blitz nu hier nu då, nu up dem Appelboom nu up dem Kirschboom edder up der schiersten un höchsten Esch edder Eck, de Vägelnester uttoföhlen; un mennige Schelmstücken, as de Jungens dhon, wurden van em vörtellt. Äwerst slichte un gemeene Streek beging he nich, un dårup kann man sick in allen Fällen vörlaten, datt he nümmer Lägen sede un dat sin frischer Mod sülwst dem Düwel ut der Höll nich eenen Finger breed ut dem Weg ging. So vörwegen was Wigbold, datt he eenem Bier in de Hauers packt un eenem Wulf in den Rachen grepen hedd, wenn en eener vörmahnt hedd, dat were Ridderpflicht. Denn mit dissem Wurd hedd man en in de Höll schicken künnt.

As he nu gegen viertein föftein Jåhr old was, fung he an de ridderlichen Künste do driwen, un was in sinem sösteinden Jåhr so flink un stark, datt Weinige dat mit em up Hieb un Stot wagen kunnen; un een Rüter was he, datt, wenn he ansprengde, een Goliath sick vör sinem Speer nich im Sadel holden kunn. Dåbi was he lustig as een Vagel un schön as de Dag un angenehm un beleewt bi allen Lüden; un se nömden en man den schönen Wigbold. So was he in’t säwenteinde Jåhr treven, då fund he mal up sines Vaders Disch een Book, dat de Olde vörgäten hedd wegtoleggen. Un in dem Booke was to lesen, wat sick bi siner Geburt begewen hedd un wat eener van den Stiernkiekers up em düd’t un prophezeiht hedd. Un kum hedd he dat Book lesen, as he mi groten Oogen un mit eener Årt van Vörstaunung üm sick her sach, un toletzt sede: Töw man, Vader! datt du mi dat nich ehr seggt hest! Un nicks in der Welt schall mi holden, ick will nu woll Anstalt maken, datt ick de Dom ward, van dem de Stiern am Himmel so veel to vörtellen wüßten. Juchhe! min Glück! Frisch Mod un Jugend! tummelt ju! Un tor Stunde wapende he sick, sadelde sin Perd un gaff em de Spåren un galoppierde dåvan in alle Welt henin. Un för sinen Vader let he eenen Bref torügg, worin he schref: Vader, Ade! Ick ried in de wiede Welt. Ick bün de Dom, un du weetst woll, datt ick’t bün. Nümmer sühst du mine Oogen wedder, wenn ick di nich de schönste Prinzessin int Hus bring, de Gott för den Dom hett geburen warden laten.

Den annern Morgen as de Vader upstund, fund he den Bref, las en, un let sick nicks marken, äwerst in sick froide he sick un dachte sin Deel. De Moder äwerft bedröwde sick sehr un de Bröder un Swestern weenden em nah; denn se dachten, he würde nümmer wedder to Hus kamen.

Un wi willen den schönen Wigbold nu man den Dom heten; denn he was würklich de Dom un nam nu sülwst den Namen Dom an. Datt he äwerst eener van den groten Domen was, de alle Jåhrhunderte etwa twee drei Mal wedder up de Erd kamen, dat wüßte dåmit noch keen Minsch. He wüßt ut sines Vaders Book un Uptekning ook recht god Bescheid, wohen he sinen Kos stellen un wonah he trachten un blicken müßt. Denn datt dem Eddelmannsdom de schönste Prinzessin up der Welt tor Brut bestimmt was, hedd he ook noch in besündern Geschichten lesen un van kloken Lüden vörtellen hürt. Datt wüßt he ook, datt he in de groten Städer un Slött inrieden müßt, wo mächtige Kaiser un Köninge un Hertoge Hof holden.