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Philipp Meissner ist ein ziemlicher Versager, was Frauen angeht. Das ändert sich schlagartig, als er im Lotto gewinnt und den Jackpot abräumt. Seitdem kann er sich vor Angeboten kaum noch retten. Auf einer russischen Party wird er sogar regelrecht von wunderschönen Frauen in kurzen Kleidern und High Heels gejagt.
Die selbstbewusste Nadja hilft ihm zu entkommen und bietet ihm Unterstützung an. Schon bald stellt Philipp fest, dass die schöne Russin äußert eifersüchtig und dominant ist. Sie sperrt ihn in einen Keuschheitsgürtel und verlangt, dass er bis zur Hochzeitsnacht auf Sex verzichtet. Eine schier unmögliche Aufgabe, denn Nadja trägt gerne High Heels, kurze Röcke und verzichtet mit Vorliebe auf Unterwäsche. Wird Philipp in ihrer Hochzeitsnacht endlich zum Zuge kommen?
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DOMINANTE RUSSINHochzeitsnacht im Keuschheitsgürtel
Alle Rechte vorbehalten. © 2017 Luca Delago
lucadelago.blogspot.com [email protected]
Nach einer Idee von Sissi Anja.
1
Die Cocktailparty war in vollem Gang. Soweit das Auge reichte, standen gut aussehende Menschen in Gruppen zusammen und unterhielten sich angeregt: schöne Frauen in kurzen, schwarzen Kleidern, atemberaubenden High Heels und behängt mit teurem Schmuck, ebenso wie elegante Männer in dunklen Anzügen. Wortfetzen flogen durch die Luft, als wollten sie gegen den harten Bass der Musikanlage ankämpfen. Die Ambientebeleuchtung des Gartens setzte Pflanzen, Wasserspiele und Skulpturen effektvoll in Szene, während der blau schimmernde Swimmingpool förmlich dazu einlud, in das erfrischende Wasser zu springen. Hinter der riesigen Terrasse erhob sich eine moderne Villa, bestehend aus Glas, Holz und Beton, die man besten Gewissens als architektonisches Juwel bezeichnen konnte: gerade Linien und Strukturen, ganz im Sinne des Bauhausstils.
Philipp Meissner stand etwas abseits von den Partygästen und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Er fühlte sich fehl am Platz, denn die High Society war ihm bisher immer verschlossen geblieben. Neidisch sah er zu den hübschen Mädchen mit ihren großen Silikonbrüsten hinüber, wohl wissend, dass er niemals an sie herankommen würde. Ganz im Gegensatz zu den vom Golfspielen gebräunten Kerlen, die mit schnellen Sportwagen und riesigen Häusern aufwarten konnten.
Philipp hatte in der vergangenen Woche einen neuen Parkettboden in der Villa der Gastgeber verlegt. Als Belohnung für seine hervorragende Arbeit hatte ihn die Dame des Hauses, eine fünfundzwanzigjährige Deutsch-Russin, zu der Poolparty eingeladen. Doch inzwischen fragte er sich, ob es eine gute Idee gewesen war, der Einladung zu folgen, denn er kam sich vor wie ein Aussätziger. Auf der anderen Seite konnte es nicht schaden, ein paar Kontakte zu knüpfen. Möglicherweise landete er ja sogar einen Volltreffer, indem er eine der Swarovski-Miezen abschleppte.
Er mischte sich unter die Leute und schnappte sich ein Glas Aperol Spritz von einer knapp bekleideten Kellnerin. Dann stellte er sich zu zwei hübschen Damen, die sich gerade angeregt unterhielten. Beide Frauen waren etwa Mitte Zwanzig und trugen atemberaubend kurze Etuikleider, Lackhandtaschen sowie hochhackige Sandalen. Ihre blonden Haare flossen samtweich die schlanken Körper hinab, und die manikürten Fingernägel leuchten in einem eleganten Rot. Sie wirkten wie geklont und etwas zu künstlich. Dennoch waren sie die reinste Augenweide.
Philipp hob sein Glas in die Höhe. »Auf diesen schönen Abend.«
Die Frauen blickten ihn hochnäsig an und machten keine Anstalten mit ihm anzustoßen, obwohl sie volle Champagnergläser in der Hand hielten. Philipp hatte sich zwar in Schale geworfen, aber vermutlich sah man seinem dunkelgrauen Anzug auf den ersten Blick an, dass es sich um billige Stangenware handelte. Außerdem war Philipp nicht gerade ein Modell: Trotz seiner jungen dreiunddreißig Jahre fraßen sich bereits ausgeprägte Geheimratsecken die Stirn hinauf, und seine große Hakennase wirkte nicht unbedingt sexy. Seine schmächtige Figur komplettierte den wenig vorteilhaften ersten Eindruck.
Die links stehende Dame zog eine Braue hoch. »Wollen Sie sich nicht erst mal vorstellen?« Sie sprach mit einem starken osteuropäischen Akzent.
»Natürlich. Ich heiße Philipp Meissner.«
»Und was machen Sie so?«, erkundigte sich die andere Frau, ebenfalls mit einem russischen Tonfall.
»Ich arbeite als Parkettleger«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Ich habe letzte Woche den neuen Boden in der Villa verlegt.«
Beide Frauen rümpften die Nase. »Aha. Und warum sind Sie dann auf dieser Party?«
»Die Dame des Hauses hat mich eingeladen.«
»Ich werde wohl mit Natalia ein ernstes Wort sprechen müssen«, beschwerte sich eine der beiden. »Arbeitspersonal hat hier nichts zu suchen.«
»Mach `nen Abflug, Parkettleger!«, ergänzte die andere. »Bevor man noch über uns redet. So was kann einem schnell den Ruf verderben.«
»Okay, okay«, willigte Philipp frustriert ein. »Ich wollte nicht stören.«
»Schon zu spät.« Ohne weitere Worte drehten sie ihm den Rücken zu und setzten ihre Unterhaltung auf Russisch fort.
Das war ja ein voller Erfolg, dachte Philipp. Wenn das so weiter ging, würde sich der Abend als furchtbar enttäuschend herausstellen.
Er zog davon, nahm sich ein paar Kanapees von einem Tablett, erfreute sich an den schönen Damen und durchstreifte den Garten. Etwas abseits der Party setzte er sich auf eine Liege und nippte an seinem Aperol Spritz.
Plötzlich hörte er weibliche Stimmen, die sich von hinten näherten. Er drehte sich um und sah zwei junge Frauen – Anfang zwanzig – auf sich zukommen, eine mit langen blonden Haaren, die andere rothaarig. Beide trugen kurze schwarze Cocktailkleider und extrem hochhackige Lackpumps.
»Bist du der Parkettbursche?«, frage die blonde Schönheit mit einem russischen Akzent.
»Äh, ja«, antwortete er schüchtern.
Die Mädchen kicherten. Dann setzten sie sich zu ihm auf die Liege, sodass er in der Mitte saß.
»Ich habe gehört, dass Handwerker besonders gut im Bett sein sollen«, sagte die Rothaarige und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel.
»Mit einer wahnsinnigen Ausdauer«, ergänzte die andere und griff in seinen Schritt, woraufhin er augenblicklich eine Erektion bekam.
Volltreffer. Philipp sah sich bereits mit den beiden Grazien in den Federn liegen.
»Da könntet ihr recht haben.«
»Dann zeig uns doch mal, was du so zu bieten hast.«
Philipp zögerte einen Moment.
»Na los!«, bohrte die Rothaarige nach. »Wir wollen deinen Schwanz sehen.«
Na gut. Er war ganz gut bestückt und musste sich nicht schämen. Warum sollte er seine Vorzüge nicht präsentieren?
Er stand auf, drehte sich zu den beiden Mädchen hin und zog seine Hose herunter. Danach die Unterhose, sodass er ihnen seinen halbsteifen Penis darbot.
In diesem Moment blitzte ein furchtbar grelles Licht auf. Ein Scheinwerfer, der sich direkt auf ihn richtete. Er hörte Gelächter von mehreren Frauen, die scheinbar von allen Seiten auftauchten. Wie zu Eis erstarrt stand er mit heruntergelassener Hose im Rampenlicht, unfähig zu reagieren. Was zum Teufel war hier los?
Dann begriff er, dass ihn die beiden Mädchen in eine gemeine Falle gelockt hatten. Er war gerade zur Lachnummer der Party geworden. Offenbar hatten sich einige Gäste angeschlichen, um sich über ihn lustig zu machen.
»Ich kann nicht glauben, dass er tatsächlich seine Hose heruntergelassen hat«, lachte die Rothaarige.
»So was von peinlich!«, rief das blonde Mädchen.
»Was für ein Loser!«, dröhnte eine weibliche Stimme aus der Dunkelheit. Gelächter hallte durch den Garten.
»Und seht euch mal den schlaffen Schwanz an.«
»Widerlich!«
Inzwischen erkannte er, dass es sich um etwa sieben Mädchen handelte, die ihm den Streich gespielt hatten. Endlich erwachte Philipp aus seiner Lethargie. »Lasst mich in Ruhe!«, rief er den Frauen zu.
Als er sich wieder anziehen wollte, fuhr ihn die Rothaarige an: »Behalt die Hose gefälligst unten, wenn du nicht willst, dass wir laut um Hilfe rufen! Und glaub mir, wenn die Jungs kommen, werden sie dich krankenhausreif prügeln.«
»Was wollt ihr von mir?«
»Los! Zieh dich ganz aus. Alles!«
Philipp dachte an die muskulösen, russischen Knochenbrecher. Sie würden ihn mit Freude fertigmachen. Er hatte keine Wahl. Langsam zog er Schuhe, Anzug, Hemd und Unterwäsche aus. Die Mädchen kicherten. Es fühlte sich furchtbar erniedrigend an.
»Entschuldige dich bei uns!«, befahl die Rothaarige. »Küss meine Füße!«
Sie hielt ihm den rechten Lackpumps entgegen.
Philipp beugte sich ihrem Willen und kniete vor ihr nieder. Dann küsste er unter dem Johlen der restlichen Frauen ihre Schuhspitze. »Es tut mir leid!«
»Verpiss dich jetzt von der Party!«
Nachdem er aufgestanden war, wollte er seine Kleidung einsammeln. Doch alles war verschwunden. Das durfte einfach nicht wahr sein! Wieder Gelächter.
»Suchst du vielleicht deinen billigen Anzug?«, fragte das blonde Mädchen.
»Ja, gebt ihn mir bitte zurück.«
»Ich hab gesagt, du sollst dich verpissen.« Die Rothaarige stand von der Bank auf.
»Wie denn? Nackt?«
»Mir ist egal, wie«, zischte sie. Ohne Vorwarnung trat sie Philipp in die Eier. Er hatte das Gefühl, dass sein Unterleib explodierte. Die Luft blieb ihm weg, und er klappte zusammen.
Gelächter um ihn herum.
»Ich zähle bis drei. Wenn du dann nicht weg bist, rufen wir um Hilfe.«
Philipp konnte sich vor Schmerzen kaum bewegen.
»Eins!«
Er rappelte sich mühsam auf und hielt sich dabei seine brennenden Kronjuwelen.
»Zwei!«
»Schon gut, ich bin ja weg«, presste er hervor. Dann rannte er los. Er wollte einfach nur nach Hause, weg von dieser grausamen Demütigung.
Philipp ließ das Gelächter hinter sich und hetzte splitternackt in einen dunklen Teil des Gartens. Von dort aus schlug er sich zur Garage der Villa durch, ratschte sich die Haut an den Büschen auf und stolperte mehrfach. Er schaffte es, unbemerkt an den Gebäuden vorbeizukommen und erreichte sein Auto. Nachdem er eingestiegen war, wickelte er sich in eine Decke, die er immer im Kofferraum mitführte. Dann fuhr er endlich nach Hause.
*
Die beengte Zweizimmerwohnung lag in einem schäbigen Wohnhaus an einer befahrenen Hauptverkehrsstraße und würde sicher niemals auf die Titelseite von ›Schöner Wohnen‹ kommen, nicht mal, wenn das Dekorationsteam von RTL2 dort gewesen wäre. Aber die Miete war niedrig genug, um sie sich auch als Parkettleger leisten zu können. Die Zimmer waren zweckmäßig eingerichtet und die Secondhand-Möbel wirkten heruntergekommen. Welch ein Unterschied zu den mondänen Villen, in denen Philipp üblicherweise arbeitete.
Als er zuhause eintraf, trug er immer noch den Frust der misslungenen Party in sich. Die russischen Frauen hatten sich über ihn lustig gemacht und ihn erniedrigt. Obwohl ihm seine Wohnung klein und mickrig vorkam, so musste er hier wenigstens nicht befürchten, aufgrund seines Jobs ausgelacht zu werden.
Er setzte sich auf sein abgewetztes Sofa und schaltete den Fernseher ein. Eine blonde Dame las gerade die neusten Lottozahlen vor. Philipp hatte zwar noch nie etwas gewonnen, aber kaufte sich immer hartnäckig jeden Samstag ein Los. Gelangweilt zog er den Lottoschein aus seinem Portemonnaie und schaute auf die Zahlen. Dann auf den Bildschirm.
9 – 13 – 17 – 25 – 26 – 42, Superzahl: 43
Er blickte auf den Zettel, dann zurück auf den Fernseher. Die Ziffern brannten sich auf seiner Netzhaut ein, verschwammen und wurden wieder klar. Es waren genau dieselben Zahlen. Sogar die Zusatzzahl stimmte. Für einen kurzen Moment begriff er nicht, was vor sich ging. Als wäre es ein merkwürdiger Zufall, dass die Nummern übereinstimmten. Doch plötzlich verstand er. Er hatte gewonnen. Sechs Richtige im Lotto!
Der Wetterbericht wischte die Zahlen vom Bildschirm, sodass Philipp einen Augenblick lang unsicher war, ob er sich nicht vielleicht geirrt hatte. Er stürmte zu seinem Computer und fuhr das Betriebssystem hoch. Dann öffnete er die Lotto-Webseite und verglich erneut die Ziffernkombination mit der auf seinem Schein. Es stimmte noch immer alles überein. Sein Herz raste. Er hatte tatsächlich gewonnen.
Eine Überschrift auf der Internetseite flog in sein Bewusstsein: ›Großer Samstagsjackpot: 31 Mio. €‹. Mit der korrekten Superzahl würde er auch diesen Gewinn einfahren. Es sei denn, mehrere Spieler hätten richtig getippt. Philipp konnte nicht begreifen, was gerade geschehen war. Diese Situation sprengte seine Vorstellungskraft und jeglichen Erfahrungsschatz seines bisherigen Lebens. Er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Würde man ihn benachrichtigen? Oder musste er sich melden? Was würde dann passieren? Würde er seinen Job kündigen und eine Weltreise antreten? Was machte man mit so viel Geld?