Don Quijote von der Mancha - Illustrierte Fassung - Miguel de Cervantes Saavedra - E-Book

Don Quijote von der Mancha - Illustrierte Fassung E-Book

Miguel de Cervantes Saavedra

0,0
0,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Don Quijote von der Mancha - Beide Bände - Illustrierte Fassung - Mit ausführlichem Inhaltsverzeichnis Der satirische Ritterroman "Don Quijote" von Miguel de Cervantes Saavedra bildet den frühen Höhepunkt der spanischen Literatur und gilt als der erste moderne Roman überhaupt. Das mehrschichtige Werk erzählt ein kunstvoll verflochtenes Epos um den armen Adligen Alonso Quijano, der sich nach der Lektüre zahlreicher Ritterromane als Ritter und Retter von Witwen und Waisen sieht. Mit einer Barbiersschüssel als Helm, einer klapprigen Mähre und begleitet von seinem (im wahrsten Sinne des Wortes) bauernschlauen Knappen Sancho Panza, zieht er ins Abenteuer. Aufgerieben zwischen seiner fantasierten Liebe zur wunderschönen Dulcinea, im Kampf mit Windmühlen, die er f,r Riesen h?lt und genarrt durch seine Mitmenschen, stellt er den unerschütterlichen Optimisten dar, der immer wieder an der Realität scheitern muss. Oder weiß Don Quijote um seinen Wahn und kann er nur so die Realität ertragen? Cervantes, der Spross eines verarmten Landadligen und zeit seines Lebens in prekären Situationen lebend ñ unter anderem in der Armee, in Sklaverei und im Gefängnis - schuf ein einzigartiges Meisterwerk, das bis heute an Einfallsreichtum in Inhalt und Sprache unerreicht ist. Zu seiner Zeit wenig beachtet und nach seinem Tod bald vergessen, wurde Cervantes von den deutschen Romantikern wiederentdeckt. Er starb kalendarisch am selben Tag wie Shakespeare, dem 23. April 1616 (wenn auch bedingt durch verschiedene Kalender 11 Tage voneinander getrennt.) Don Quijote gilt heute als der archetypische Vertreter eines Idealistentums, der immer wieder an der Realität scheitern muss. Der Kampf gegen die Windmühlen ist sprichwörtlich. Der "Ritter von der traurigen Gestalt" fand Aufnahme in Kunst, Ballett, Oper und Film. Null Papier Verlag

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 2076

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Miguel de Cervantes Saavedra

Don Quijote von der Mancha

Beide Bände – Illustrierte Fassung

Miguel de Cervantes Saavedra

Don Quijote von der Mancha

Beide Bände – Illustrierte Fassung

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019Illustrationen: Gustave Doré, GrandvilleÜbersetzung: Ludwig Braunfels 2. Auflage, ISBN 978-3-954180-91-2

www.null-papier.de/donquijote

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Au­tor und Werk

Teil 1

Vor­re­de

1. Ka­pi­tel – Wel­ches vom Stand und der Le­bens­wei­se des be­rühm­ten Jun­kers Don Qui­jo­te von der Man­cha han­delt

2. Ka­pi­tel – Wel­ches von der ers­ten Aus­fahrt han­delt, die der sinn­rei­che Don Qui­jo­te aus sei­ner Hei­mat tat

3. Ka­pi­tel – Wo die an­mu­ti­ge Art und Wei­se er­zählt wird, wie Don Qui­jo­te zum Rit­ter ge­schla­gen wur­de

4. Ka­pi­tel – Von dem, was un­serm Rit­ter be­geg­ne­te, als er aus der Schen­ke schied

5. Ka­pi­tel – Wo die Er­zäh­lung vom Miß­ge­schick un­se­res Rit­ters fort­ge­setzt wird

6. Ka­pi­tel – Von der hei­te­ren und gründ­li­chen Un­ter­su­chung, wel­che der Pfar­rer und der Bar­bier in der Bü­che­rei uns­res sinn­rei­chen Jun­kers an­stell­ten

7. Ka­pi­tel – Von der zwei­ten Aus­fahrt uns­res treff­li­chen Rit­ters Don Qui­jo­te von der Man­cha

8. Ka­pi­tel – Von dem glück­li­chen Er­folg, den der mann­haf­te Don Qui­jo­te bei dem er­schreck­li­chen und nie er­hör­ten Kampf mit den Wind­müh­len da­von­trug, nebst an­dern Be­geb­nis­sen, die ei­nes ewi­gen Ge­den­kens wür­dig sind

9. Ka­pi­tel – Wo­rin der er­schreck­li­che Kampf zwi­schen dem tap­fe­ren Bis­kayer und dem mann­haf­ten Man­cha­ner be­schlos­sen und be­en­det wird

10. Ka­pi­tel – Von den an­mu­ti­gen Ge­sprä­chen, die zwi­schen Don Qui­jo­te und sei­nem Schild­knap­pen San­cho Pan­sa statt­fan­den

11. Ka­pi­tel – Von dem, was Don Qui­jo­te mit den Zie­gen­hir­ten be­geg­ne­te

12. Ka­pi­tel – Von dem, was ein Zie­gen­hirt der Tisch­ge­sell­schaft Don Qui­jo­tes er­zähl­te

13. Ka­pi­tel – Wo­rin die Ge­schich­te der Schä­fe­rin Mar­ce­la be­schlos­sen wird, nebst an­dern Be­ge­ben­hei­ten

14. Ka­pi­tel – Wel­ches Grisó­sto­mos Ge­sang der Verzweif­lung ent­hält, nebst an­dern un­er­war­te­ten Er­eig­nis­sen

15. Ka­pi­tel – Wo­rin das un­glück­li­che Aben­teu­er er­zählt wird, wel­ches Don Qui­jo­te be­geg­ne­te, als er den ruch­lo­sen Yan­gue­sen be­geg­ne­te

16. Ka­pi­tel – Was dem sinn­rei­chen Jun­ker in der Schen­ke be­geg­ne­te, die er für eine Burg hielt

17. Ka­pi­tel – Wei­te­rer Ver­lauf der un­zäh­li­gen Drang­sa­le, die der mann­haf­te Don Qui­jo­te und sein wa­cke­rer Schild­knap­pe in der Schen­ke zu be­ste­hen hat­ten, die der Rit­ter zu sei­nem Un­glück für eine Burg an­sah

18. Ka­pi­tel – Wo­rin die Un­ter­re­dung be­rich­tet wird, wel­che San­cho Pan­sa mit sei­nem Herrn Don Qui­jo­te hat­te, nebst an­de­ren er­zäh­lens­wer­ten Din­gen

19. Ka­pi­tel – Han­delt von dem ver­stän­di­gen Ge­sprä­che, das San­cho mit sei­nem Herrn führ­te, und von dem Aben­teu­er, so dem Rit­ter mit ei­ner Lei­che be­geg­ne­te, nebst an­dern groß­ar­ti­gen Er­eig­nis­sen

20. Ka­pi­tel – Von dem noch nie er­hör­ten und noch nie ge­se­he­nen Aben­teu­er, wel­ches selbst der al­ler­vor­treff­lichs­te Rit­ter auf Er­den nicht mit so we­nig Ge­fahr be­stan­den hät­te als der mann­haf­te Don Qui­jo­te von der Man­cha

21. Ka­pi­tel – Wel­ches von dem groß­ar­ti­gen Aben­teu­er mit dem Hel­me Mam­brins han­delt und wie der­sel­bi­ge zur rei­chen Beu­te ge­won­nen ward, be­nebst an­de­rem, was un­serm un­be­sieg­li­chen Rit­ter zu­stieß

22. Ka­pi­tel – Von der Be­frei­ung, die Don Qui­jo­te vie­len Un­glück­li­chen zu­teil wer­den ließ, wel­che man wi­der ih­ren Wil­len da­hin führ­te, wo­hin sie lie­ber nicht woll­ten

23. Ka­pi­tel – Von dem, was dem ruhm­rei­chen Rit­ter Don Qui­jo­te in der Sier­ra Mo­re­na zu­stieß; was ei­nes der rars­ten Aben­teu­er ge­we­sen, so in die­ser wahr­heits­ge­treu­en Ge­schich­te er­zählt wer­den

24. Ka­pi­tel – Wo­rin das Aben­teu­er in der Sier­ra Mo­re­na fort­ge­setzt wird

25. Ka­pi­tel – Wel­ches von den merk­wür­di­gen Din­gen han­delt, die dem mann­haf­ten Rit­ter von der Man­cha in der Sier­ra Mo­re­na be­geg­ne­ten, und wie er die Buße des Dun­kel­schön nach­ahm­te

26. Ka­pi­tel – Wo­rin die aus­er­le­se­nen Ab­son­der­lich­kei­ten, die Don Qui­jo­te aus pu­rer Ver­liebt­heit in der Sier­ra Mo­re­na ver­rich­te­te, fort­ge­setzt wer­den

27. Ka­pi­tel – Wie der Pfar­rer und der Bar­bier ihr Vor­ha­ben ins Werk setz­ten, nebst an­dern Er­eig­nis­sen, wür­dig, in die­ser großen Ge­schich­te er­zählt zu wer­den

28. Ka­pi­tel – Wel­ches von dem neu­en und lieb­li­chen Aben­teu­er han­delt, das dem Pfar­rer und dem Bar­bier in dem näm­li­chen Ge­bir­ge be­geg­ne­te

29. Ka­pi­tel – Wel­ches von dem an­mu­ti­gen Kunst­griff und schlau­en Mit­tel han­delt, so an­ge­wen­det ward, um un­sern ver­lieb­ten Rit­ter aus der gar har­ten Buße zu er­lö­sen, die er sich auf­er­legt hat­te

30. Ka­pi­tel – Wel­ches von der Klug­heit der schö­nen Do­ro­tea han­delt, nebst an­dern sehr er­götz­li­chen und un­ter­hal­ten­den Din­gen

31. Ka­pi­tel – Von der er­götz­li­chen Zwie­spra­che, die Don Qui­jo­te und sein Schild­knap­pe San­cho Pan­sa mit­ein­an­der hiel­ten, nebst an­dern Be­geb­nis­sen

32. Ka­pi­tel – Wel­ches be­rich­tet, wie es der ge­sam­ten Ge­folg­schaft Don Qui­jo­tes in der Schen­ke er­ging

33. Ka­pi­tel – Wo­rin die No­vel­le vom tö­rich­ten Vor­witz er­zählt wird

34. Ka­pi­tel – Wo­rin die No­vel­le vom tö­rich­ten Vor­witz fort­ge­setzt wird

35. Ka­pi­tel – Wel­ches von dem er­schreck­li­chen und un­ge­heu­er­li­chen Kampf han­delt, den Don Qui­jo­te ge­gen Schläu­che ro­ten Wei­nes be­stand, und wo fer­ner die No­vel­le vom tö­rich­ten Vor­witz be­en­det wird

36. Ka­pi­tel – Wel­ches von an­dern merk­wür­di­gen Be­geb­nis­sen han­delt, so sich in der Schen­ke be­ga­ben

37. Ka­pi­tel – Wo­rin die Ge­schich­te der weit­be­ru­fe­nen Prin­zes­sin Mí­ko­mi­ko­na fort­ge­setzt wird, nebst an­dern er­götz­li­chen Aben­teu­ern

38. Ka­pi­tel – Wel­ches von der merk­wür­di­gen Rede han­delt, die Don Qui­jo­te über die Waf­fen und die Wis­sen­schaf­ten hält

39. Ka­pi­tel – Wo­rin der Skla­ve aus Al­gier sein Le­ben und sei­ne Schick­sa­le er­zählt

40. Ka­pi­tel – Wo­rin die Ge­schich­te des Skla­ven fort­ge­setzt wird

41. Ka­pi­tel – Wo­rin der Skla­ve sei­ne Ge­schich­te fort­setzt

42. Ka­pi­tel – Wel­ches be­rich­tet, was noch wei­ter in der Schen­ke vor­ging, und auch von viel an­dern wis­sens­wür­di­gen Din­gen han­delt

43. Ka­pi­tel – Wo die an­mu­ti­ge Ge­schich­te des jun­gen Maul­tier­trei­bers er­zählt wird, nebst an­dern merk­wür­di­gen Vor­fäl­len, so sich in der Schen­ke zu­tru­gen

44. Ka­pi­tel – Wo­rin von den un­er­hör­ten Er­eig­nis­sen in der Schen­ke des wei­te­ren be­rich­tet wird

45. Ka­pi­tel – Wo­rin der Zwei­fel über Mam­brins Helm und den Esels­sat­tel gründ­lich und in vol­ler Wahr­heit auf­ge­hellt wird, nebst an­dern Aben­teu­ern, so sich zu­ge­tra­gen

46. Ka­pi­tel – Von dem denk­wür­di­gen Aben­teu­er mit den Lan­drei­tern, auch von dem un­bän­di­gen In­grimm un­se­res wa­ckern Rit­ters Don Qui­jo­te

47. Ka­pi­tel – Von der selt­sa­men Art, wie Don Qui­jo­te ver­zau­bert wur­de, nebst an­dern denk­wür­di­gen Be­geb­nis­sen

48. Ka­pi­tel – Wo der Dom­herr mit der Be­spre­chung der Rit­ter­bü­cher fort­fährt, nebst an­dern Din­gen, so des geist­vol­len Herrn wür­dig sind

49. Ka­pi­tel – Wo­rin von der ver­stän­di­gen Zwie­spra­che be­rich­tet wird, wel­che San­cho Pan­sa mit sei­nem Herrn Don Qui­jo­te hielt

50. Ka­pi­tel – Von dem scharf­sin­ni­gen Mei­nungs­streit zwi­schen Don Qui­jo­te und dem Dom­herrn, nebst an­dern Be­geb­nis­sen

51. Ka­pi­tel – Wel­ches be­rich­tet, was der Zie­gen­hirt der gan­zen Ge­sell­schaft er­zähl­te, die den Rit­ter Don Qui­jo­te von dan­nen führ­te

52. Ka­pi­tel – Von dem Kamp­fe, so Don Qui­jo­te mit dem Zie­gen­hir­ten be­stand, nebst dem un­ge­wöhn­li­chen Aben­teu­er mit den Pil­gern auf der Buß­fahrt, das er im Schwei­ße sei­nes An­ge­sichts zu Ende führ­te

Teil 2

Vor­re­de

1. Ka­pi­tel – Wie sich der Pfar­rer und der Bar­bier mit Don Qui­jo­te über des­sen geis­ti­ge Krank­heit be­spra­chen

2. Ka­pi­tel – Wel­ches von dem denk­wür­di­gen Strei­te zwi­schen San­cho Pan­sa und Don Qui­jo­tes Nich­te und Haus­häl­te­rin han­delt, nebst an­dern an­mu­ti­gen Be­ge­ben­hei­ten

3. Ka­pi­tel – Von der hei­te­ren Un­ter­hal­tung zwi­schen Don Qui­jo­te, San­cho Pan­sa und dem Bac­ca­lau­reus Sansón Car­ras­co

4. Ka­pi­tel – Wo San­cho Pan­sa dem Bac­ca­lau­reus auf sei­ne Zwei­fel und Fra­gen Aus­kunft er­teilt, be­nebst an­dern Be­geb­nis­sen, so wis­sens- und er­zäh­lens­wert sind

5. Ka­pi­tel – Von der ver­stän­di­gen und kurz­wei­li­gen Zwie­sprach, die zwi­schen San­cho Pan­sa und sei­nem Weib Te­resa Pan­sa ge­sche­hen, be­nebst an­dern Vor­gän­gen, so ei­nes se­li­gen Ge­dächt­nis­ses wür­dig sind

6. Ka­pi­tel – Von den Be­ge­ben­hei­ten zwi­schen Don Qui­jo­te und sei­ner Nich­te und Haus­häl­te­rin; eins der wich­tigs­ten Ka­pi­tel in die­ser gan­zen Ge­schich­te

7. Ka­pi­tel – Von der Zwie­sprach zwi­schen Don Qui­jo­te und sei­nem Schild­knap­pen, nebst an­dern hoch­wich­ti­gen Be­ge­ben­hei­ten

8. Ka­pi­tel – Wo­rin be­rich­tet wird, was Don Qui­jo­te be­geg­ne­te, da er hin­zog, sei­ne Her­rin Dul­ci­nea von To­bo­so zu er­schau­en

9. Ka­pi­tel – Wo­rin be­rich­tet wird, was dar­in zu fin­den ist

10. Ka­pi­tel – Wo­rin San­chos List er­zählt wird, de­ren er sich be­dien­te, um das Fräu­lein Dul­ci­nea zu ver­zau­bern. Auch von an­dern Be­geb­nis­sen, sämt­lich eben­so kurz­wei­lig wie wahr­haft

11. Ka­pi­tel – Von dem selt­sa­men Aben­teu­er, das dem mann­haf­ten Don Qui­jo­te mit dem Wa­gen oder Kar­ren be­geg­ne­te, wor­auf des To­des Reichs­tag über Land fuhr

12. Ka­pi­tel – Von dem selt­sam­li­chen Aben­teu­er, so dem mann­haf­ten Don Qui­jo­te mit dem küh­nen Spie­gel­rit­ter be­geg­ne­te

13. Ka­pi­tel – Wo das Aben­teu­er mit dem Rit­ter vom Wal­de fort­ge­setzt wird, be­nebst der ge­schei­ten, noch nicht da­ge­we­se­nen lieb­li­chen Zwie­sprach, so zwi­schen den bei­den Schild­knap­pen ge­sch­ah

14. Ka­pi­tel – Wo das Aben­teu­er mit dem Waldrit­ter sich wei­ter­ent­wi­ckelt

15. Ka­pi­tel – Wo er­zählt und nach­ge­wie­sen wird, wer der Spie­gel­rit­ter und sein Schild­knap­pe ge­we­sen

16. Ka­pi­tel – Von der Be­geg­nung Don Qui­jo­tes mit ei­nem ver­stän­di­gen Edel­mann aus der Man­cha

17. Ka­pi­tel – Wo der höchs­te Punkt und Gip­fel ge­schil­dert wird, all­wo­hin Don Qui­jo­tes un­er­hör­ter Hel­den­mut sich ver­stieg und sich ver­stei­gen konn­te; be­nebst dem glück­lich be­stan­de­nen Aben­teu­er mit dem Lö­wen

18. Ka­pi­tel – Von den Be­geb­nis­sen, so dem Rit­ter Don Qui­jo­te in der Burg oder Be­hau­sung des Rit­ters vom grü­nen Man­tel zu­stie­ßen, nebst an­dern un­ge­heu­er­li­chen Din­gen

19. Ka­pi­tel – Wo­rin das Aben­teu­er vom ver­lieb­ten Schä­fer und manch an­de­re wirk­lich er­götz­li­che Be­geb­nis­se er­zählt wer­den

20. Ka­pi­tel – Wo­rin die Hoch­zeit Ca­ma­chos des Rei­chen er­zählt wird, nebst den Be­geb­nis­sen mit Ba­si­lio dem Ar­men

21. Ka­pi­tel – Wo die Hoch­zeits­fei­er Ca­ma­chos wei­ter­er­zählt wird, nebst an­dern an­nehm­li­chen Be­geb­nis­sen

22. Ka­pi­tel – Wo­selbst Be­richt er­stat­tet wird über das Aben­teu­er in der Höh­le des Mon­te­si­nos, wel­che sich im tiefs­ten In­nern der Man­cha be­fin­det, und wie der mann­haf­te Don Qui­jo­te von der Man­cha sel­bi­ges Aben­teu­er zu glück­haf­tem Ende ge­führt

23. Ka­pi­tel – Von den wun­der­sa­men Din­gen, die der al­ler­für­treff­lichs­te Don Qui­jo­te nach sei­nem Be­richt in der tie­fen Höh­le des Mon­te­si­nos ge­se­hen hat, die je­doch so un­mög­lich und un­ge­heu­er­lich sind, daß dies für un­ter­ge­scho­ben ge­hal­ten wird

24. Ka­pi­tel – Wo tau­sen­der­lei Klei­nig­kei­ten er­zählt wer­den, sämt­lich eben­so be­deu­tungs­los als wich­tig für das Ver­ständ­nis die­ser großen Ge­schich­te

25. Ka­pi­tel – Wo das Aben­teu­er vom Esels­ge­schrei be­rührt wird, auch das gar kurz­wei­li­ge von dem Pup­pen­spie­ler, be­nebst den denk­wür­di­gen Of­fen­ba­run­gen des wahr­sa­gen­den Af­fen

26. Ka­pi­tel – Wo das an­mu­ti­ge Aben­teu­er mit dem Pup­pen­spiel fort­ge­setzt wird, nebst an­dern in Wirk­lich­keit äu­ßerst schö­nen Ge­schich­ten

27. Ka­pi­tel – Wo be­rich­tet wird, wer Meis­ter Pe­dro und sein Affe ge­we­sen, be­nebst dem Mi­ßer­fol­ge Don Qui­jo­tes bei dem Aben­teu­er mit den Iah-Schrei­ern, wel­ches er nicht so zu Ende führ­te, wie er ge­wollt und ge­dacht hat­te

28. Ka­pi­tel – Von al­ler­lei Din­gen, die, wie Be­nen­gelí an­merkt, der Le­ser er­fah­ren wird, so er sie mit Acht­sam­keit lie­set

29. Ka­pi­tel – Von dem merk­wür­di­gen Aben­teu­er mit dem ver­zau­ber­ten Na­chen

30. Ka­pi­tel – Von dem, was Don Qui­jo­te mit ei­ner schö­nen Jä­ge­rin be­geg­ne­te

31. Ka­pi­tel – Wel­ches von vie­len und wich­ti­gen Din­gen han­delt

32. Ka­pi­tel – Von der Ant­wort, die Don Qui­jo­te sei­nem Tad­ler er­teil­te, be­nebst an­de­ren erns­ten und lus­ti­gen Be­ge­ben­hei­ten

33. Ka­pi­tel – Von dem er­götz­li­chen Ge­sprä­che, so von der Her­zo­gin und ih­ren Jung­fräu­lein mit San­cho Pan­sa ge­führt wor­den und das wohl wert ist, daß man es le­sen und sich mer­ken soll

34. Ka­pi­tel – Wel­ches be­rich­tet, wie man Kun­de er­hielt, auf wel­che Wei­se die un­ver­gleich­li­che Dul­ci­nea sol­le ent­zau­bert wer­den, eine der prei­sens­wer­tes­ten Aven­tü­ren in die­sem Bu­che

35. Ka­pi­tel – Wo über die Wei­sung, die Don Qui­jo­te be­treffs der Ent­zau­be­rung Dul­ci­ne­as er­hielt, wei­ter be­rich­tet wird, nebst an­de­ren, stau­nens­wer­ten Be­geb­nis­sen

36. Ka­pi­tel – Da­rin das selt­sam­li­che und bis heut un­er­hör­te Aben­teu­er mit der Kam­mer­frau Schmer­zen­reich, sonst auch Grä­fin Tri­fal­di ge­hei­ßen, be­rich­tet wird, be­nebst ei­nem Brief, wel­chen San­cho Pan­sa an sei­ne Frau Te­resa Pan­sa ge­schrie­ben

37. Ka­pi­tel – All­wo die für­treff­li­che Aven­tü­re mit der Kam­mer­frau Schmer­zen­reich fort­ge­setzt wird

38. Ka­pi­tel – All­wo Be­richt ge­ge­ben wird vom Be­rich­te, wel­chen die Kam­mer­frau Schmer­zen­reich über ihr ei­ge­nes Miß­ge­schick er­stat­tet hat

39. Ka­pi­tel – Wo die Tri­fal­di ihre er­staun­li­che und denk­wür­di­ge Ge­schich­te fort­setzt

40. Ka­pi­tel – Von al­ler­hand, was die­se Aven­tü­re und denk­wür­di­ge Ge­schich­te an­geht und be­trifft

41. Ka­pi­tel – Von der An­kunft des Holz­zap­fe­rich, be­nebst dem Aus­gang die­ser weit­läu­fi­gen Aven­tü­re

42. Ka­pi­tel – Von den gu­ten Leh­ren, so Don Qui­jo­te sei­nem San­cho Pan­sa gab, nebst an­dern wohl­er­wo­ge­nen Din­gen

43. Ka­pi­tel – Von den gu­ten Leh­ren, wel­che Don Qui­jo­te sei­nem San­cho Pan­sa noch fer­ner er­teil­te

44. Ka­pi­tel – Wie San­cho Pan­sa zu sei­ner Statt­hal­ter­schaft ge­sen­det wur­de, und von dem merk­wür­di­gen Aben­teu­er, das Don Qui­jo­te im Schlos­se be­geg­ne­te

45. Ka­pi­tel – Wie der große San­cho Pan­sa Be­sitz von sei­ner In­sul er­griff und wie er zu statt­hal­tern an­ge­fan­gen

46. Ka­pi­tel – Von dem furcht­ba­ren Schel­len- und Kat­zen­streit, wel­chen Don Qui­jo­te im Ver­lauf des Lie­bes­han­dels der ver­lieb­ten Al­ti­si­do­ra aus­stund

47. Ka­pi­tel – Wo wei­ter­er­zählt wird, wie sich San­cho Pan­sa in sei­ner Statt­hal­ter­schaft be­nom­men

48. Ka­pi­tel – Von der Be­ge­ben­heit zwi­schen Don Qui­jo­te und Doña Ro­drí­guez, der Kam­mer­frau der Her­zo­gin, nebst an­dern Er­eig­nis­sen, so des Nie­der­schrei­ben und ewi­gen Ge­dächt­nis­ses wür­dig sind

49. Ka­pi­tel – Von dem, was un­serm San­cho Pan­sa be­geg­ne­te, da er auf sei­ner In­sul die Run­de mach­te

50. Ka­pi­tel – Wo­rin dar­ge­legt wird, wer die Zau­be­rer und Pei­ni­ger wa­ren, so die Kam­mer­frau pan­tof­fe­lier­ten und Don Qui­jo­te kneip­ten und kratz­ten, nebst den Er­leb­nis­sen des Edel­kna­ben, der den Brief an Te­resa Pan­sa, die Haus­frau San­cho Pan­sas, über­brach­te

51. Ka­pi­tel – Vom Fort­gang der Statt­hal­ter­schaft San­cho Pan­sas, nebst an­dern Be­geb­nis­sen, die eben­falls so aus­se­hen, als wä­ren sie nicht übel

52. Ka­pi­tel – Wo das Aben­teu­er mit der zwei­ten Kam­mer­frau Schmer­zen­reich oder Viel­be­drängt be­rich­tet wird, wel­che sonst auch den Na­men Doña Ro­drí­guez führt

53. Ka­pi­tel – Von dem trüb­se­li­gen Aus­gang und Ende, so San­cho Pan­sas Statt­hal­ter­schaft ge­nom­men

54. Ka­pi­tel – Wel­ches von Din­gen han­delt, so die­se Ge­schich­te und kei­ne an­de­re be­tref­fen

55. Ka­pi­tel – Von al­ler­lei Din­gen, die San­cho un­ter­wegs be­geg­ne­ten, nebst et­li­chen an­dern sol­cher Art, daß man sich nichts Wun­der­sa­me­res er­den­ken kann

56. Ka­pi­tel – Von dem un­ge­heu­er­li­chen und un­er­hör­ten Kamp­fe, den Don Qui­jo­te von der Man­cha mit dem La­kai­en Tosí­los be­stand, um ein­zu­ste­hen für die Ehre der Toch­ter von Doña Ro­drí­guez, der Kam­mer­frau.

57. Ka­pi­tel – Wel­ches da­von han­delt, daß und wie Don Qui­jo­te von dem Her­zog Ab­schied nahm, auch was ihm be­geg­ne­te mit der klu­gen und leicht­fer­ti­gen Al­ti­si­do­ra, dem Fräu­lein der Her­zo­gin

58. Ka­pi­tel – Wel­ches be­rich­tet, wie so viel Aben­teu­er auf Don Qui­jo­te ein­stürm­ten, daß ei­nes dem an­dern gar kei­nen Raum ließ

59. Ka­pi­tel – Wo­rin der au­ßer­or­dent­li­che Vor­fall er­zählt wird, wel­cher Don Qui­jo­te be­geg­ne­te und den man wohl für ein Aben­teu­er hal­ten darf

60. Ka­pi­tel – Von dem, was dem Rit­ter Don Qui­jo­te be­geg­ne­te, da er gen Bar­ce­lo­na zog

61. Ka­pi­tel – Von den Er­leb­nis­sen Don Qui­jo­tes beim Ein­zug in Bar­ce­lo­na, nebst man­cher­lei, worin mehr Wah­res als Ge­schei­tes ent­hal­ten

62. Ka­pi­tel – Das von dem Aben­teu­er mit dem Zau­ber­kopf und von an­de­ren Kin­de­rei­en han­delt, die un­be­dingt hier be­rich­tet wer­den müs­sen

63. Ka­pi­tel – Von der Unan­nehm­lich­keit, die San­cho Pan­sa bei dem Be­such der Ga­lee­ren er­litt, und von dem son­der­li­chen Aben­teu­er mit der schö­nen Mo­ri­skin

64. Ka­pi­tel – Wel­ches von dem Aben­teu­er han­delt, das von al­len, die Don Qui­jo­te bis­her er­lebt, ihm am meis­ten Kum­mer mach­te

65. Ka­pi­tel – Wo be­rich­tet wird, wer der Rit­ter vom wei­ßen Mond ge­we­sen, wie auch Don Gaspár Gre­go­ri­os Be­frei­ung, nebst an­dern Be­geb­nis­sen

66. Ka­pi­tel – Wel­ches von Din­gen han­delt, die der er­se­hen wird, der sie lie­set, oder hö­ren wird, der sie sich vor­le­sen läßt

67. Ka­pi­tel – Von dem Ent­schlus­se Don Qui­jo­tes, Schä­fer zu wer­den und sich dem Land­le­ben zu wid­men, bis das Jahr sei­nes Ge­lüb­des um sein wür­de, nebst an­dern wahr­haft er­götz­li­chen und für­treff­li­chen Din­gen

68. Ka­pi­tel – Von dem bors­ti­gen Aben­teu­er, wel­ches Don Qui­jo­te be­geg­ne­te

69. Ka­pi­tel – Von dem wun­der­sams­ten und un­er­hör­tes­ten Vor­fall, den im gan­zen Ver­lauf die­ser großen Ge­schich­te Don Qui­jo­te er­lebt hat

70. Ka­pi­tel – Wel­ches auf das neun­und­sech­zigs­te folgt und von Din­gen han­delt, so für das Ver­ständ­nis die­ser Ge­schich­te un­ent­behr­lich sind

71. Ka­pi­tel – Von dem, was sich zwi­schen Don Qui­jo­te und sei­nem Knap­pen San­cho zu­trug, da sie nach ih­rem Dor­fe zo­gen

72. Ka­pi­tel – Wie Don Qui­jo­te und San­cho nach ih­rem Dor­fe ka­men

73. Ka­pi­tel – Von den Vor­zei­chen, wel­che Don Qui­jo­te beim Ein­zug in sein Dorf be­merk­te, nebst an­dern Be­geb­nis­sen, so die­ser großen Ge­schich­te zu be­son­de­rer Zier­de und hö­he­rem Wert ge­rei­chen

74. Ka­pi­tel – Wie Don Qui­jo­te krank wur­de, sein Te­sta­ment mach­te und starb

Dan­ke

Dan­ke, dass Sie sich für ein E-Book aus mei­nem Ver­lag ent­schie­den ha­ben.

Soll­ten Sie Hil­fe be­nö­ti­gen oder eine Fra­ge ha­ben, schrei­ben Sie mir.

Ihr

Newslet­ter abon­nie­ren

Der Newslet­ter in­for­miert Sie über:

die Neu­er­schei­nun­gen aus dem Pro­gramm

Neu­ig­kei­ten über un­se­re Au­to­ren

Vi­deos, Lese- und Hör­pro­ben

at­trak­ti­ve Ge­winn­spie­le, Ak­tio­nen und vie­les mehr

htt­ps://null-pa­pier.de/newslet­ter

Autor und Werk

Der sa­ti­ri­sche Rit­ter­ro­man „Don Qui­jo­te“ von Mi­guel de Cer­van­tes Saa­ve­dra bil­det den frü­hen Hö­he­punkt der spa­ni­schen Li­te­ra­tur und gilt als der ers­te mo­der­ne Ro­man über­haupt.

Das mehr­schich­ti­ge Werk er­zählt ein kunst­voll ver­floch­te­nes Epos um den ar­men Ad­li­gen Alon­so Qui­ja­no, der sich nach der Lek­tü­re zahl­rei­cher Rit­ter­ro­ma­ne als Rit­ter und Ret­ter von Wit­wen und Wai­sen sieht. Mit ei­ner Bar­biers­schüs­sel als Helm, ei­ner klapp­ri­gen Mäh­re und be­glei­tet von sei­nem (im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes) bau­ern­schlau­en Knap­pen San­cho Pan­za, zieht er ins Aben­teu­er. Auf­ge­rie­ben zwi­schen sei­ner fan­ta­sier­ten Lie­be zur wun­der­schö­nen Dul­ci­nea, im Kampf mit Wind­müh­len, die er für Rie­sen hält und ge­narrt durch sei­ne Mit­menschen, stellt er den un­er­schüt­ter­li­chen Op­ti­mis­ten dar, der im­mer wie­der an der Rea­li­tät schei­tern muss. Oder weiß Don Qui­jo­te um sei­nen Wahn und kann er nur so die Rea­li­tät er­tra­gen?

Cer­van­tes, der Spross ei­nes ver­arm­ten Lan­dad­li­gen und zeit sei­nes Le­bens in pre­kä­ren Si­tua­tio­nen le­bend – un­ter an­de­rem in der Ar­mee, in Skla­ve­rei und im Ge­fäng­nis - schuf ein ein­zig­ar­ti­ges Meis­ter­werk, das bis heu­te an Ein­falls­reich­tum in In­halt und Spra­che un­er­reicht ist.

Zu sei­ner Zeit we­nig be­ach­tet und nach sei­nem Tod bald ver­ges­sen, wur­de Cer­van­tes von den deut­schen Ro­man­ti­kern wie­der­ent­deckt. Er starb ka­len­da­risch am sel­ben Tag wie Sha­ke­s­pea­re, dem 23. April 1616 (wenn auch be­dingt durch ver­schie­de­ne Ka­len­der 11 Tage von­ein­an­der ge­trennt.)

Don Qui­jo­te gilt heu­te als der ar­che­ty­pi­sche Ver­tre­ter ei­nes Idea­lis­ten­tums, der im­mer wie­der an der Rea­li­tät schei­tern muss. Der Kampf ge­gen die Wind­müh­len ist sprich­wört­lich. Der „Rit­ter von der trau­ri­gen Ge­stalt“ fand Auf­nah­me in Kunst, Bal­lett, Oper und Film.

Teil 1

Vorrede

Mü­ßi­ger Le­ser! Ohne Eid­schwur kannst du mir glau­ben, daß ich wünsch­te, die­ses Buch, als der Sohn mei­nes Geis­tes, wäre das schöns­te, statt­lichs­te und geist­reichs­te, das sich er­den­ken lie­ße. Al­lein ich konn­te nicht wi­der das Ge­setz der Na­tur auf­kom­men, in der ein je­des Ding sei­nes­glei­chen er­zeugt. Und was konn­te dem­nach mein un­frucht­ba­rer und un­aus­ge­bil­de­ter Geist an­de­res er­zeu­gen als die Ge­schich­te ei­nes tro­ckenen, ver­run­zel­ten, gril­len­haf­ten Soh­nes, voll von man­nig­fal­ti­gen Ge­dan­ken, wie sie nie ei­nem an­dern in den Sinn ge­kom­men sind? Eben ei­nes Soh­nes, der im Ge­fäng­nis er­zeugt wur­de, wo jede Un­be­quem­lich­keit ih­ren Sitz hat, je­des tris­te Ge­lärm zu Hau­se ist. Fried­li­che Muße, eine be­hag­li­che Stät­te, die Lieb­lich­keit der Ge­fil­de, die Hei­ter­keit des Him­mels, das Mur­meln der Quel­len, die Ruhe des Geis­tes tra­gen viel dazu bei, daß die un­frucht­bars­ten Mu­sen sich frucht­bar zei­gen und dem Pub­li­kum Er­zeug­nis­se bie­ten, die es mit Be­wun­de­rung und Freu­de er­fül­len.

Es ge­schieht wohl, daß ein Va­ter einen häß­li­chen Sohn be­sitzt, der al­ler Gra­zie bar ist, und die Lie­be, die er für ihn hat, legt ihm eine Bin­de um die Au­gen, daß er des­sen Feh­ler nicht sieht, viel­mehr sie für wit­zi­ge und lie­bens­wür­di­ge Züge er­ach­tet und sie sei­nen Freun­den als scharf­sin­ni­ge und an­mu­ti­ge Äu­ße­run­gen er­zählt. Je­doch ich, der ich zwar der Va­ter Don Qui­jo­tes schei­ne, aber nur sein Stief­va­ter bin, ich will nicht mit dem Strom der Ge­wohn­heit schwim­men, noch dich, teu­rer Le­ser, schier mit Trä­nen in den Au­gen bit­ten, wie and­re tun, daß du die Feh­ler, die du an die­sem mei­nem Soh­ne fin­den magst, ver­zei­hen oder nicht se­hen wol­lest; denn du bist we­der sein Ver­wand­ter noch sein Freund, hast dei­nen eig­nen Kopf und dei­nen frei­en Wil­len wie der Al­ler­tüch­tigs­te auf Er­den und sit­zest in dei­nem Hau­se, dar­in du der Herr bist wie der Kö­nig über sei­ne Steu­er­gel­der, und weißt, was man ge­mei­nig­lich zu sa­gen pflegt: un­ter mei­nem Man­tel kann ich den Kö­nig um­brin­gen. Al­les die­ses ent­hebt und be­freit dich von je­der Rück­sicht und Ver­pflich­tung, und so kannst du von die­ser Ge­schich­te al­les sa­gen, was dir gut dünkt, ohne zu be­sor­gen, daß man dich schel­te ob des Bö­sen, noch be­loh­ne ob des Gu­ten, das du von ihr sa­gen magst.

Nur hät­te ich sie dir ger­ne bar und nackt ge­ben mö­gen, nicht auf­ge­putzt mit ei­ner Vor­re­de und dem un­zähl­ba­ren Hau­fen und Ka­ta­log der üb­li­chen So­net­te, Epi­gram­me und Lob­ge­dich­te, die man den Bü­chern an den Ein­gang zu set­zen pflegt. Denn ich kann dir sa­gen, ob­schon die­se Ge­schich­te zu schrei­ben mich man­che Mühe ge­kos­tet hat, so er­schi­en mir doch kei­ne grö­ßer, als die­se Vor­re­de aus­zu­ar­bei­ten, die du hier lie­sest. Oft nahm ich die Fe­der, um sie nie­der­zu­schrei­ben, und oft ließ ich sie wie­der fal­len, weil ich nicht wuß­te, was ich schrei­ben soll­te. Und wie ich ein­mal so un­schlüs­sig da­saß, mit dem Pa­pier vor mir, die Fe­der hin­ter dem Ohr, den Ell­bo­gen auf dem Schreib­tisch und die Hand an der Wan­ge, er­wä­gend, was ich sa­gen soll­te, da trat un­ver­se­hens ein Freund von mir her­ein, ein Mann von Witz und großer Ein­sicht; und als er mich so nach­denk­lich sah, frag­te er mich um die Ur­sa­che. Ich hielt nicht da­mit zu­rück und sag­te ihm, ich däch­te über die Vor­re­de nach, die ich zur Ge­schich­te des Don Qui­jo­te schrei­ben müs­se und um de­rent­wil­len ich mich in ei­nem sol­chen Zu­stand be­fän­de, daß ich sie gar nicht schrei­ben und eben­so­we­nig die Ta­ten die­ses so ed­len Rit­ters ans Licht tre­ten las­sen wol­le.

»Denn wie könnt Ihr ver­lan­gen, daß mich die Vor­stel­lung: ›Was wird je­ner alte Ge­setz­ge­ber, den man den großen Hau­fen nennt, dazu sa­gen?‹ nicht rat­los ma­che, wenn er se­hen wird, daß nach so vie­len Jah­ren, seit ich im Schwei­gen der Ver­ges­sen­heit schla­fe, ich jetzt mit all mei­nen Jah­ren auf dem Hal­se mit ei­ner Mär her­vor­tre­te, die da so dürr ist wie Dü­nen­gras, al­ler Er­fin­dung bar, man­gel­haft im Stil, arm an geist­rei­chem Spiel der Wor­te und al­ler Ge­lehr­sam­keit und Wis­sen­schaft ent­beh­rend, ohne Zi­ta­te am Rand und ohne No­ta­te am Schluß des Bu­ches; die­weil doch, wie ich sehe, and­re Bü­cher al­les dies ha­ben und, selbst wenn sie fa­bel­haf­ten und welt­li­chen In­hal­tes sind, so voll von Auss­prü­chen des Ari­sto­te­les, des Pla­to und der gan­zen Schar von Phi­lo­so­phen ein­her­stei­gen, daß sie die Le­ser in Stau­nen set­zen und daß die­se de­ren Ver­fas­ser für be­le­se­ne, ge­lehr­te und wohl­be­red­te Män­ner hal­ten. Und wie erst, wenn sie die Hei­li­ge Schrift an­füh­ren! Man möch­te nicht an­ders glau­ben, als daß sie lau­ter hei­li­ge Tho­ma­se sind oder and­re Kir­chen­leh­rer, und da­bei be­ob­ach­ten sie die Schick­lich­keit so geist­voll, daß, wenn sie in ei­ner Zei­le einen ver­lieb­ten Bru­der Lie­der­lich ge­malt ha­ben, sie in der nächs­ten ein Stück­lein christ­li­cher Pre­digt hin­schrei­ben, daß es ein Ver­gnü­gen und Ge­nuß ist, es an­zu­hö­ren oder zu le­sen. Al­les des­sen muß mein Buch ent­beh­ren, denn ich habe nichts am Rand zu zi­tie­ren, nichts am Schluß zu no­tie­ren, und noch we­ni­ger weiß ich, wel­chen Au­to­ren ich in mei­nem Bu­che fol­ge, um sie, wie alle tun, nach dem Abc an den Ein­gang zu stel­len, beim Ari­sto­te­les an­fan­gend und en­di­gend mit Xe­no­phon und mit Zoi­lus oder Zeu­xis – ob­schon der eine ein Läs­ter­maul und der and­re ein Ma­ler war. Auch wird es mei­nem Bu­che an So­net­ten zum Ein­gang feh­len, we­nigs­tens an sol­chen, die von Her­zo­gen, Mar­que­sen, Gra­fen, Bi­schö­fen, Edelda­men oder welt­be­rühm­ten Poe­ten ver­faßt wä­ren. Frei­lich, wenn ich mir sol­che von zwei oder drei be­freun­de­ten Hand­werks­bur­schen er­bä­te, so weiß ich, sie wür­den sie mir ge­ben, und zwar so gute, daß ih­nen die je­ner Her­ren nicht gleich­kämen, die am meis­ten Ruf in uns­rem Spa­ni­en ha­ben.

Kurz, wer­ter Herr und Freund«, fuhr ich fort, »ich habe be­schlos­sen, daß der Herr Don Qui­jo­te in sei­nen Archi­ven in der Man­cha be­gra­ben blei­ben soll, bis der Him­mel je­man­den be­schert, der ihn mit so vie­len Din­gen, die ihm jetzt feh­len, aus­schmücke; denn ich füh­le mich we­gen mei­ner Un­zu­läng­lich­keit und mei­ner man­gel­haf­ten li­te­ra­ri­schen Bil­dung un­fä­hig, hier ab­zu­hel­fen, und bin auch von Na­tur zu be­quem und zu trä­ge, um nach Au­to­ren su­chen zu ge­hen, die da sa­gen sol­len, was ich für mich schon ohne sie sa­gen kann. Da­her komm­t’s, daß ich so un­schlüs­sig und auf­ge­regt war, wie Ihr mich ge­fun­den habt; und si­cher war der Grund, den ich Euch dar­ge­legt habe, ein ge­nü­gen­der, um mich in sol­che Zu­stän­de zu ver­set­zen.«

Als mein Freund das hör­te, schlug er sich mit der fla­chen Hand an die Stirn, und in ein mäch­ti­ges Ge­läch­ter aus­bre­chend, sag­te er zu mir: »Bei Gott, Ge­vat­ter, jetzt erst wer­de ich ei­nes Irr­tums völ­lig los, in dem ich die lan­ge Zeit her leb­te, seit ich Euch ken­ne, denn bis­her hielt ich Euch im­mer in al­len Eu­ren Hand­lun­gen für ver­stän­dig und be­son­nen. Aber jetzt sehe ich, daß Ihr so fern da­von seid wie der Him­mel von der Erde. Wie ist es mög­lich, daß Din­ge von so ge­rin­ger Be­deu­tung, und de­nen so leicht ab­zu­hel­fen ist, die Macht ha­ben, einen so rei­fen Geist zu be­ir­ren und zu ver­wir­ren wie den Eu­ri­gen, der so dazu an­ge­tan ist, weit grö­ße­re Schwie­rig­kei­ten zu be­wäl­ti­gen und aus dem Wege zu räu­men? In Wahr­heit, das kommt nicht vom Man­gel an Ge­schick, son­dern aus Über­fluß an Träg­heit und aus Denk­faul­heit. Wollt Ihr se­hen, ob ich die Wahr­heit sage? Nun, so schenkt mir ei­ni­ge Auf­merk­sam­keit, und da wer­det Ihr fin­den, wie ich im Handum­dre­hen all Eure Be­denk­lich­kei­ten zu­nich­te ma­che und Euch al­les das her­bei­schaf­fe, des­sen Man­gel, wie Ihr sagt, Euch so ver­le­gen macht und ent­mu­tigt, daß Ihr es auf­gebt, die Ge­schich­te Eu­res be­rühm­ten Don Qui­jo­te, des Lich­tes und Spie­gels der ge­sam­ten fah­ren­den Rit­ter­schaft, ans Licht der Welt tre­ten zu las­sen.«

»Sagt«, ent­geg­ne­te ich ihm, als ich dies hör­te, »auf wel­che Wei­se wollt Ihr die Lee­re mei­ner Be­sorg­nis aus­fül­len und Hel­le in das Cha­os mei­ner Ver­le­gen­heit brin­gen?«

Da­rauf ant­wor­te­te er: »Das ers­te, wor­an Ihr Euch stoßt, näm­lich daß So­net­te, Epi­gram­me oder Lob­ge­dich­te Euch für den Ein­gang des Bu­ches feh­len, und zwar sol­che, die von Per­so­nen von An­se­hen und Adel her­rüh­ren – dem kann da­durch ab­ge­hol­fen wer­den, daß Ihr selbst ei­ni­ge Mühe dar­auf wen­det, sie an­zu­fer­ti­gen, und nach­her könnt Ihr sie tau­fen und je­den Na­men, der Euch be­liebt, dar­un­ter­set­zen und könnt sie dem Pries­ter Jo­han­nes aus In­di­en oder dem Kai­ser von Tra­pe­zunt als Kin­der un­ter­schie­ben, da man von ih­nen, wie ich weiß, Nach­richt hat, sie sei­en be­rühm­te Poe­ten ge­we­sen; und wenn sie es auch nicht ge­we­sen wä­ren und wenn es dann ein paar Pe­dan­ten und Schwät­zer gäbe, die hin­ter­rücks nach Euch bei­ßen und ge­gen Eure An­ga­be bel­fern woll­ten, so ach­tet das nicht ei­nes Drei­ers wert; denn wenn sie Euch auch die Lüge nach­wei­sen, so wer­den sie Euch doch nicht die Hand ab­hau­en, mit der Ihr’s ge­schrie­ben habt.

Was nun den Punkt be­trifft: am Ran­de die Bü­cher und Schrift­stel­ler auf­zu­füh­ren, wor­aus Ihr die Lehr­sprü­che und Kern­wor­te ent­lehnt, die Ihr in Eu­rer Ge­schich­te an­wen­det, so braucht es wei­ter nichts, als es so ein­zu­rich­ten, daß hie und da zu ge­le­ge­ner Zeit et­li­che Sprü­che oder la­tei­ni­sche Bro­cken vor­kom­men, die Ihr etwa schon aus­wen­dig wißt oder die auf­zu­su­chen Euch doch nur ge­rin­ge Mühe kos­tet; wie zum Bei­spiel, wenn Ihr da, wo Ihr von Frei­heit und Ge­fan­gen­schaft han­delt, fol­gen­des hin­schreibt:

Non bene pro toto Li­ber­tas ven­di­tur auro –

und dann gleich am Ran­de den Horaz an­führt, oder wer sonst es ge­sagt ha­ben mag. Wenn Ihr etwa von der Ge­walt des To­des han­delt, dann gleich her­bei mit:

Pal­li­da mors ae­quo pul­sat pede pau­pe­rum ta­ber­nas, Re­gum­que tur­res.

Wenn von der Freund­schaft und Lie­be, die Gott be­fiehlt ge­gen den Feind zu üben, dann gleich auf der Stel­le in die Hei­li­ge Schrift hin­ein­ge­grif­fen, was Ihr mit ei­nem we­ni­gen von Be­f­lis­sen­heit fer­tig­brin­gen könnt, und ent­lehnt nichts Ge­rin­ge­res als Got­tes ei­ge­ne Wor­te: Ego au­tem dico vo­bis: di­li­gi­te in­imi­cos ve­stros. Wenn Ihr von bö­sen Ge­dan­ken han­delt, so kommt mit dem Evan­ge­li­um her­bei: De cor­de exeunt co­gi­ta­tio­nes ma­lae. Wenn von der Un­be­stän­dig­keit der Freun­de, so ist Cato da, Euch sein Di­sti­chon zu ge­ben:

Donec eris fe­lix, mul­tos nu­me­ra­bis ami­cos; Tem­po­ra si fuer­int nu­bi­la, so­lus eris.

Und mit die­sen la­tei­ni­schen Bro­cken und an­de­ren der Art wer­den sie Euch doch zum min­des­ten für einen Gram­ma­ti­ker hal­ten, was zu sein heut­zu­ta­ge nicht we­nig Ehre und Vor­teil bringt.

In be­treff des Schrei­bens von An­mer­kun­gen zu Ende des Bu­ches, das könnt Ihr mit al­ler Si­cher­heit fol­gen­der­ge­stalt ma­chen: Wenn Ihr in Eu­rem Buch ir­gend­ei­nen Rie­sen nennt, so rich­tet es so ein, daß es der Rie­se Go­liath sei, und al­lein schon da­mit, was Euch so­viel wie nichts kos­ten wird, habt Ihr eine große An­mer­kung, denn Ihr könnt hin­set­zen: Der Rie­se Golías oder Go­liath war ein Phi­lis­ter, den der Hir­te Da­vid mit ei­nem ge­wal­ti­gen Stein­wurf im Te­re­bin­then­tal tö­te­te, wie sol­ches im Buch der Kö­ni­ge be­rich­tet wird, in dem und dem Ka­pi­tel, wo ihr es ge­schrie­ben fin­den könnt.

Hier­auf, um Euch als ge­lehrt in den schö­nen Wis­sen­schaf­ten und als welt- und län­der­kun­di­gen Mann zu zei­gen, legt es so an, daß in Eu­rer Ge­schich­te der Fluß Tajo ge­nannt wer­de, und gleich seht Ihr Euch wie­der mit ei­ner wun­der­sa­men An­mer­kung ver­sorgt, in­dem Ihr hin­setzt: Der Fluß Tajo wur­de nach ei­nem spa­ni­schen Kö­ni­ge so be­nannt; er hat sei­nen Ur­sprung an dem und dem Ort und ver­liert sich im Gro­ßen Ozean, nach­dem er die Mau­ern der be­rühm­ten Stadt Lissa­bon ge­küßt, und man meint, er füh­re Goldsand. Wenn Ihr etwa von Räu­bern han­delt, will ich Euch die Ge­schich­te von Ca­cus ge­ben, denn ich weiß sie aus­wen­dig. Wenn von leicht­fer­ti­gen Wei­bern, so ist der Bi­schof von Mon­do­ne­do zur Stel­le, der Euch La­mia, Lais und Flo­ra bie­ten wird, wel­che An­mer­kung Euch ein großes An­se­hen ge­ben muß; wenn von grau­sa­men, wird Euch Ovid die Me­dea her­ge­ben. Wenn von Zau­be­rin­nen und He­xen, so hat Ho­mer die Ka­lyp­so und Ver­gil die Kir­ke. Wenn von tap­fe­ren Feld­herrn, so wird sich Euch kein Ge­rin­ge­rer als Ju­li­us Cäsar selbst in sei­nen Kom­men­ta­ri­en dar­bie­ten und Plut­arch Euch tau­send Alex­an­der ge­ben. Wollt Ihr von der Lie­be han­deln, so wer­det Ihr mit­tels ei­nes Lots Kennt­nis von der tos­ka­ni­schen Spra­che auf Leo­ne Ebreo sto­ßen, der Euch das Maß bis zum Über­lau­fen fül­len kann. Und wenn Ihr nicht in frem­de Lan­de ge­hen wollt, so habt Ihr in Eu­rem Hau­se den Fon­se­ca Von der Lie­be zu Got­t, worin al­les in­be­grif­fen ist, was Ihr und der Al­ler­sinn­reichs­te nur im­mer bei ei­nem sol­chen Ge­gen­stand zu wün­schen ver­mögt. Kurz, es braucht wei­ter nichts, als daß Ihr Euch die Mühe gebt, die­se Na­men zu nen­nen oder die­se Ge­schich­ten, die ich hier be­zeich­net habe, in der Eu­ri­gen zu be­rüh­ren, und mir laßt dann die Sor­ge, die No­ta­te und Zi­ta­te bei­zu­set­zen; ich schwör Euch drauf, ich will Euch die Rän­der fül­len und noch ein Dut­zend Blät­ter am Ende des Bu­ches ver­brau­chen.

Kom­men wir nun zu der An­füh­rung der Schrift­stel­ler, die bei den an­dern Bü­chern üb­lich ist und die zu Eu­rem Buch fehlt. Die Ab­hil­fe da­für ist sehr leicht, denn Ihr habt nichts wei­ter zu tun als ein Buch her­bei­zu­su­chen, das sie alle von A bis Z, wie Ihr sagt, be­reits an­ge­führt hat. Nun wohl, dies näm­li­che Abc setzt Ihr in Euer Buch; denn wenn man auch dar­aus, daß Ihr so gar we­nig nö­tig hat­tet, die vie­len Schrift­stel­ler zu be­nut­zen, die Lüge deut­lich er­sieht, so liegt nichts dar­an; und viel­leicht gib­t’s im­mer­hin je­man­den, der so ein­fäl­tig ist, zu glau­ben, Ihr hät­tet in Eu­rer ein­fa­chen und schlich­ten Ge­schich­te sie doch alle be­nutzt. Und wenn auch zu wei­ter nichts, so wird je­ner große Ka­ta­log von Schrift­stel­lern we­nigs­tens dazu die­nen, dem Buch auf einen Schlag An­se­hen zu ver­schaf­fen. Zu­dem wird sich nicht leicht ei­ner fin­den, der sich an die Un­ter­su­chung be­gibt, ob Ihr ih­nen ge­folgt oder nicht ge­folgt seid, da ihm gar nichts dar­an lie­gen kann. Und dies ist um so mehr der Fall, da, wenn ich recht ver­ste­he, dies Euer Buch nicht ei­nes je­ner Din­ge nö­tig hat, die, wie Ihr sagt, ihm feh­len; denn das Gan­ze ist nur ein An­griff auf die Rit­ter­bü­cher, an die Ari­sto­te­les nie ge­dacht, von de­nen der hei­li­ge Ba­si­li­us nichts ge­sagt und bis zu de­nen Ci­ce­ro sich nicht ver­stie­gen hat; und eben­so­we­nig ge­hört in den Kreis sei­ner er­dich­te­ten Nar­re­tei­en die stren­ge Ge­nau­ig­keit ge­schicht­li­cher Wahr­heit wie die Beo­b­ach­tung der Stern­deu­te­rei; auch sind ihm von kei­nem Wert die geo­me­tri­schen Mes­sun­gen noch die Wi­der­le­gung der Be­weis­füh­run­gen, de­ren sich die Re­de­kunst be­dient. Eben­so­we­nig soll es ir­gend­wem et­was vor­pre­di­gen und so das Men­sch­li­che mit dem Gött­li­chen ver­mi­schen – eine Art von Ver­mi­schung, die kein christ­li­cher Geist zur Schau tra­gen soll. Aus­schließ­lich soll es in al­lem, was es dar­stellt, sich der Nach­ah­mung be­flei­ßi­gen, und um so voll­kom­me­ner die­se sein wird, um so bes­ser wird aus­fal­len, was Ihr schreibt. Und da dies Euer Werk auf wei­ter nichts aus­geht, als das An­se­hen und die Gunst zu zer­stö­ren, die die Rit­ter­bü­cher in der Welt und bei der Mas­se ge­nie­ßen, so ist kein Grund, wes­halb Ihr bet­teln ge­hen soll­tet um Kern­sprü­che der Welt­wei­sen, um gute Leh­ren der Hei­li­gen Schrift, Er­fin­dun­gen der Dich­ter, hohe Wor­te der Re­de­künst­ler, Wun­der der Hei­li­gen; son­dern Ihr habt nur dar­um be­müht zu sein, daß in schlich­ter Wei­se, mit be­zeich­nen­den, an­stän­di­gen und wohl­ge­füg­ten Wor­ten, Euer Stil und Satz­bau klang­voll und an­mu­tig da­hin­schrei­te; in­dem Ihr in al­lem, was Ihr er­rei­chen könnt und was Euch mög­lich ist, Eu­ern End­zweck ge­treu­lich dar­stellt und Eure Ge­dan­ken zum Ver­ständ­nis bringt, ohne sie zu ver­wi­ckeln und zu ver­dun­keln. Stre­bet auch da­nach, daß beim Le­sen Eu­rer Ge­schich­te der Schwer­mü­ti­ge zum La­chen er­regt wer­de, der Lach­lus­ti­ge noch stär­ker auf­la­che, der Mann von ein­fa­chem Ver­stan­de nicht Über­druß emp­fin­de, der Ein­sichts­vol­le die Er­fin­dung be­wun­de­re, der sin­nig Erns­te sie nicht miß­ach­te und der Ken­ner nicht um­hin­kön­ne, sie zu lo­ben. Mit ei­nem Wor­te, rich­tet Euer Au­gen­merk dar­auf, das auf so schlech­ter Grund­la­ge ru­hen­de Gerüs­te je­ner Rit­ter­bü­cher nie­der­zu­rei­ßen, die von so vie­len ver­ab­scheut und von ei­ner noch weit grö­ße­ren An­zahl ge­prie­sen wer­den; und wenn Ihr die­ses Ziel er­reicht, so wer­det Ihr nichts Ge­rin­ges er­reicht ha­ben.«

Mit tie­fem Schwei­gen saß ich und hör­te mei­nem Freun­de zu, und so tief präg­ten sich mir sei­ne Wor­te ein, daß ich, ohne eine Wi­der­re­de zu ver­su­chen, ih­nen mei­ne Gut­hei­ßung er­teil­te und mir vor­nahm, aus die­sen sel­ben Wor­ten mei­ne Vor­re­de zu­sam­men­zu­tra­gen. In ihr also wirst du, hol­der Le­ser, die Ver­stän­dig­keit mei­nes Freun­des er­se­hen so­wie mein gu­tes Glück, in ei­nem so be­dräng­ten Au­gen­bli­cke einen sol­chen Rat­ge­ber ge­fun­den zu ha­ben, und zu­gleich die Quel­le dei­ner ei­ge­nen Be­frie­di­gung dar­über, daß du die Ge­schich­te des be­rühm­ten Don Qui­jo­te von der Man­cha so lau­ter und so ganz ohne Abir­run­gen er­hältst; des Man­nes, von dem un­ter al­len Be­woh­nern des Ge­fil­des von Mon­tiel die Mei­nung geht, daß er der keu­sche­s­te Lieb­ha­ber und der tap­fers­te Rit­ter ge­we­sen, den man von vie­len Jah­ren her bis zu die­ser Zeit in je­nen Ge­gen­den ge­se­hen. Ich will den dir ge­leis­te­ten Dienst, daß ich dich einen so ed­len und ehr­sa­men Rit­ter ken­nen leh­re, nicht zu hoch an­schla­gen; aber dan­ken sollst du mir, daß du Be­kannt­schaft mit sei­nem Schild­knap­pen, dem be­rühm­ten San­cho Pan­sa, machst, in wel­chem ich dir, nach mei­ner An­sicht, den In­be­griff al­ler knap­pen­haf­ten Wit­ze vor­füh­re, die in dem Hau­fen der Rit­ter­bü­cher sich zer­streut fin­den.

Und hier­mit, Gott möge dir Heil ge­wäh­ren und mich nicht ver­ges­sen. Leb wohl.

Ur­gan­da die Uner­kann­te an das Buch Don Qui­jo­te von der Man­cha

Wenn zu Treff­li­chen zu kom­men Du, mein Buch, er­stre­ben kannst, Wird dir kein Gelb­schna­bel sa­gen, Daß du es nicht gut ge­trof­fen. Doch packt Un­ge­duld dich oft, Weil du Eseln wirst zu ei­gen, Wirst du sehn im Nu, daß kei­ner Auf den Kopf den Na­gel tref­fe, Ob er sich die Fin­ger le­cke, Sich als Mann von Geist zu zei­gen. Und da die Er­fah­rung spricht: Wer an gu­ten Baum sich lehnt, Daß den gu­ter Schat­ten deckt, Beut dein Stern in Béjar dir Ei­nen Baum, der kö­nig­lich, Fürs­ten trägt als sei­ne Früch­te Und an dem ein Her­zog blüht, Der ein neu­er Alex­an­der; Wage dich in sei­nen Schat­ten, Denn dem Küh­nen lacht das Glück. Aben­teu­er sollst du sin­gen Ei­nes Rit­ters aus der Man­cha, Dem der Bü­cher hoh­ler Tand, Die er las, den Kopf ver­wirr­te. Frau­en, Waf­fen, edle Rit­ter Hat­ten so ihn ein­ge­nom­men, Daß er wie Ro­land der tol­le Ganz von Lie­bes­wut be­fan­gen Sich er­rang mit star­ken Ar­men Dul­ci­nea von To­bo­so. Male du nicht eit­le Bil­der Auf den Schild, denn wenn der hef­ti­ge Spie­ler stets auf Bil­der setzt, Wird er ge­gen As ver­lie­ren. Sei de­mü­tig in der Wid­mung! Und dann wird kein Spöt­ter ru­fen: Welch ein Kon­ne­ta­bel Luna, Welch kar­tha­gi­scher Han­ni­bal, Welch ein Kö­nig Franz in Spa­ni­en Will noch übers Schick­sal mur­ren! Da der Him­mel nicht ge­wollt, Daß so viel La­tein du wis­sest Als der Ne­ger Juan La­ti­no, Mei­de du la­tei­ni­sche Bro­cken. Nicht zi­tier mir Phi­lo­so­phen, Sei nicht über­fein haar­spal­te­risch; Sonst ver­zieht den Mund zum La­chen Wer den Pfiff ver­steht, und ruft Gel­lend dir ins Ohr den Spruch: Wa­rum Knif­fe mir und Phra­sen? Nicht be­schreib in brei­tem Schwulst Frem­der Leu­te Le­bens­bahn; Weit­ab stehn und lie­gen las­se Din­ge, die dem Le­ser Wurst. Dem schlägt man auf die Ka­pu­ze, Der zu breit sich macht mit Witz, Du ar­bei­te nur und schwit­ze, Zu er­rin­gen gu­ten Ruf; Denn wer Al­bern­hei­ten druckt, Leiht sie aus auf ewi­ge Zin­sen. Mer­ke dir: der ist ein Narr, Der da un­term Glas­dach weilt Und trotz­dem nach Stei­nen greift Und sie wirft auf Nach­bars Dach. Doch der Mann von Ur­teils­kraft Geht bei al­lem, was er schreibt, Als war Blei an sei­nen Bei­nen; Und wer das Pa­pier be­druckt, Um Back­fisch­chen zu er­lus­ten, Hat ver­sim­pelt sei­ne Zeit.

A­ma­dís von Gal­li­en an Don Qui­jo­te von der Man­cha

So­nett

O du, in dem die Lieb Nach­ah­mung weck­te Des Trä­nen­le­bens, das mich quäl­t’ und plag­te, Als auf dem Ar­muts­fel­sen ich ver­zag­te, Weil mich Ent­fer­nung und Ver­schmä­hung schreck­te; Du, der zum Trank der Au­gen Salz­flut leck­te Und dem zur Mahl­zeit, wenn dich Hun­ger nag­te Und Sil­ber, Zinn und Kup­fer dir ver­sag­te, Die Erd auf har­ter Erd ein Tisch­chen deck­te; Leb du in Zu­ver­sicht, daß dir auf im­mer – So lang zum minds­ten, als die Feu­er­pfer­de Apol­los in der vier­ten Sphä­re krei­sen – Dein Name hell wird sein von Ruh­mes­schim­mer, Dein Va­ter­land das er­st’ auf die­ser Erde, Dein Au­tor ein­zig un­ter al­len Wei­sen.

Don Be­lia­nis von Grie­chen­land an Don Qui­jo­te von der Man­cha

So­nett

Ich brach, hieb, sprach, schlug Beu­len, hab voll­bracht Mehr als der fah­ren­den Rit­ter ganz Ge­schlecht, Kühn, brav, stolz, tau­send Fre­vel schwer ge­rächt Und hun­dert­tau­send wie­der­gut­ge­macht. Der Ruhm ver­ewigt mei­ner Ta­ten Pracht; Stets war mein Lie­ben sanft, frei­ge­big, echt. Im Zwei­kampf war ich je­der Pf­licht ge­recht; Ein Rie­se galt als Zwerg mir in der Schlacht. Zu Fü­ßen mir hatt ich For­tu­na lie­gen; Am Stirn­haar hielt mein schlau­er Sinn mit Spot­te Die kah­le Glat­ze der Ge­le­gen­heit. Doch hob sich auch mein Glück im ste­ten Sie­gen Über des Mon­des Hör­ner – Don Qui­jo­te, Auf dei­ne Hel­den­ta­ten hab ich Neid.

Die Dame Oria­na an Dul­ci­nea von To­bo­so

So­nett

O schö­ne Dul­ci­nee! Hätt ich’s voll­bracht, Mein Mi­ra­flo­res einst, mir zum Er­get­zen Und Lab­sal, nach To­bo­so zu ver­set­zen, Mit dei­nem Dorf zu tau­schen Lon­d­ons Pracht! O zier­te dei­ne Den­kart, dei­ne Tracht Mir Seel und Leib! wie froh würd ich mich schät­zen, Den Rit­ter, der be­glückt in dei­nen Net­zen, Zu schaun im Kamp­fe ge­gen Über­macht! Hätt ich’s voll­bracht, mit keu­schem Sinn zu mei­den Herrn Ama­dís, wie du dem höf­lich fei­nen Qui­jo­te dich ent­zogst trotz sei­nen Qua­len! Ich wär be­nei­det dann, statt zu be­nei­den, Blieb froh statt trau­rig und ge­noß den rei­nen Glücks­be­cher, ohne Ze­che zu be­zah­len.

Gan­da­lin, Schild­knap­pe des Ama­dís von Gal­li­en, an San­cho Pan­sa, den Schild­knap­pen Don Qui­jo­tes

So­nett

Heil, ed­ler Mann, dir! Als des Schick­sals Macht Dich mit dem Amt des Knap­pen­tums be­lohnt, Hat’s dich mit al­lem Pech so ganz ver­schont, Daß dei­ne Pf­lich­ten du mit Glanz voll­bracht. Jetzt wird nicht Sens und Spa­ten mehr ver­dacht Den fah­ren­den Knap­pen, simp­ler Geist nun wohnt Im Knap­pen­tum; der Hoch­mut, der den Mond Mit Fü­ßen tre­ten will, wird aus­ge­lacht. Ich nei­de dei­nen Ruhm, dein Ese­lein; Je­doch dein Zwerch­sack, der dich ken­nen lehrt Als höchst für­sich­tig, geht mir noch dar­über. Heil noch­mals dir, du Bied­rer, dem al­lein Hat un­ser spa­ni­scher Ovid ge­währt Ehr­sa­men Gruß mit ei­nem Na­sen­stü­ber.

Von dem Zier­li­chen, dem Poe­ten für Al­ler­hand, auf San­cho Pan­sa

San­cho Pan­sa bin ich, Knap­pe Des Man­cha­ners Don Qui­jo­te; Einst hab ich Reiß­aus ge­nom­men, Mei­nes Le­bens klug zu war­ten. Vil­la­die­go sah das Gan­ze Der Po­li­tik in der Leh­re, Aus Ge­fahr sich fort­zu­steh­len; Also sagt die Ce­les­ti­na, Die ein gött­lich Buch mir schie­ne, Wenn’s nicht gar zu mensch­lich wäre.

auf Ro­si­nan­te

Des Ba­bie­ca En­kelsohn, Ro­si­nan­te hoch­be­rühmt, Mei­ne Schwä­chen ab­zu­bü­ßen, Dient ich ei­nem Don Qui­jo­te; War im Lang­sam­lau­fen groß; Doch dem gaul­haft klu­gen Sinn Nie ein Gers­ten­korn ent­ging; Was mich La­za­ril­lo lehr­te, Der, dem Blin­den Wein zu steh­len, Sich ins Maul den Stroh­halm hielt.

Der ra­sen­de Ro­land an Don Qui­jo­te von der Man­cha

So­nett

Du bist kein Gro­ßer zwar des Reichs, in­des­sen Muß man als Größ­ten dich der Gro­ßen eh­ren, Du Sie­ger, un­be­siegt von gan­zen Hee­ren; Dir gleich zu sein, darf kei­ner sich ver­mes­sen. Von Lie­be zu An­ge­li­ka be­ses­sen, Zog ra­send ich, Roldán, zu fer­nen Mee­ren, Und Op­fer bracht ich auf des Ruhms Al­tä­ren, Daß nie mein Name sin­ket in Ver­ges­sen. Ob­schon du den Ver­stand wie ich ver­lo­ren, Kann ich dir gleich nicht sein; das Wel­tall schätzt Weit hö­her dei­nen Ruf und dei­ne Ta­ten. Mir wirst du gleich, wenn du den stol­zen Moh­ren, Den wil­den Sky­then bän­digst, der uns jetzt Gleich nennt im Lie­ben, das vom Glück ver­ra­ten.

Der Son­nen­rit­ter an Don Qui­jo­te von der Man­cha

So­nett

Nie hat mein Schwert so kühn wie deins ge­droht, Du span’­scher Phö­bus, du voll Lieb und Witz, Und dei­nem Arm weicht mei­ner, der als Blitz In Ost und West viel Fein­de schlug zu Tod. Den Thron ver­schmäht ich, den die Welt mir bot, Ver­ließ im Ori­ent den Kö­nigs­sitz Für Cla­ri­dia­nas An­blick, denn mich lit­t’s Nur, wo ich sah mein hol­des Mor­gen­rot. Heiß liebt ich sie, das heh­re Wun­der­bild; Als sie mich kalt vers­tieß, griff ich die Rot­te Der Höl­len an, die ich mit Schre­cken schlug. Doch du, ein ech­ter Gote, wild und mild, Bist ewig groß durch Dul­ci­nee, Qui­jo­te, Und sie durch dich be­rühmt als keusch und klug.

So­lis­dan an Don Qui­jo­te von der Man­cha

So­nett

Jun­ger Qui­jo­te, so Ihr Euch ge­schwächt Das Hirn und seid zur Nar­ren­zunft ge­spro­chen, So sagt kein Mensch doch, daß Ihr was ver­bro­chen, Noch ei­nes Schel­men­stücks Euch habt er­frecht. Wohl Eure Ta­ten sit­zen drob zu Recht. Auf Rit­ter­fahrt habt Fre­vel Ihr ge­ro­chen, Und tau­send­mal zer­schlu­gen Euch die Kno­chen Manch bö­ser Wicht und man­nich lo­ser Knecht. Und so dich Dul­ci­nee gen Euch er­bost Und tut Euch Leids und bringt Euch auf den Hund Und Eu­rem Weh kein wil­lig Lab­sal gibt, In sol­chen Nö­ten sei Euch dies zum Trost: Daß San­cho sich aufs Kup­peln nicht ver­stund, Ein Dumm­kopf er, sie hart, Ihr nicht ver­liebt.

Zwie­ge­spräch zwi­schen Ba­bie­ca und Ro­si­nan­te

So­nett

B. So ha­ger, Ro­si­nan­te, so ver­schlis­sen? R. Weil’s Ar­beit stets und nie­mals Fut­ter gab. B. Wirft Euch der Dienst nicht Stroh und Gers­te ab? R. Mein Herr ver­ab­reicht mir nicht einen Bis­sen. B. Ihr lo­ser Knecht, schämt Euch in Eu’r Ge­wis­sen! Ein Esels­maul reißt sei­nen Herrn her­ab. R. Er ist ein Esel von der Wieg ans Grab; Seht nur, wie er der Lie­be sich be­flis­sen! B. Ist Lie­ben Tor­heit? R. Doch nicht viel Ver­nunft. B. Du bist ein Phi­lo­soph. R. Das kommt vom Hun­gern. B. Ver­klagt den Die­ner, der auf Euch nichts wand­te. R. Wem sollt ich’s kla­gen bei der Bett­ler­zunft, Wo Herr und Die­ner in der Welt rum­lun­gern Und grad so schä­big sind wie Ro­si­nan­te?

1. Kapitel

Welches vom Stand und der Lebensweise des berühmten Junkers Don Quijote von der Mancha handelt

An ei­nem Orte der Man­cha, an des­sen Na­men ich mich nicht er­in­nern will, leb­te vor nicht lan­ger Zeit ein Jun­ker, ei­ner von je­nen, die einen Speer im Lan­zen­ge­stell, eine alte Tart­sche, einen ha­gern Gaul und einen Wind­hund zum Ja­gen ha­ben. Eine Schüs­sel Sup­pe mit et­was mehr Kuh- als Ham­mel­fleisch dar­in, die meis­ten Aben­de Fleisch­ku­chen aus den Über­bleib­seln vom Mit­tag, jäm­mer­li­che Kno­chen­res­te am Sams­tag, Lin­sen am Frei­tag, ein Täub­chen als Zu­ga­be am Sonn­tag – das ver­zehr­te vol­le Drei­vier­tel sei­nes Ein­kom­mens; der Rest ging drauf für ein Wams von Plüsch, Ho­sen von Samt für die Fei­er­ta­ge mit zu­ge­hö­ri­gen Pan­tof­feln vom sel­ben Stoff, und die Wo­chen­ta­ge schätz­te er sich’s zur Ehre, sein ein­hei­mi­sches Bau­ern­tuch zu tra­gen – aber vom feins­ten! Er hat­te bei sich eine Haus­häl­te­rin, die über die Vier­zig hin­aus war, und eine Nich­te, die noch nicht an die Zwan­zig reich­te; auch einen Die­ner für Feld und Haus, der eben­so­wohl den Gaul sat­tel­te als die Gar­ten­sche­re zur Hand nahm. Es streif­te das Al­ter uns­res Jun­kers an die fünf­zig Jah­re; er war von kräf­ti­ger Kör­per­be­schaf­fen­heit, ha­ger am Lei­be, dürr im Ge­sich­te, ein eif­ri­ger Früh­auf­ste­her und Freund der Jagd. Man be­haup­te­te, er habe den Zu­n­a­men Qui­ja­da oder Que­sa­da ge­führt – denn hier­in wal­tet ei­ni­ge Ver­schie­den­heit in den Au­to­ren, die über die­sen Ka­sus schrei­ben –, wie­wohl aus wahr­schein­li­chen Ver­mu­tun­gen sich an­neh­men läßt, daß er Qui­ja­no hieß. Aber dies ist von ge­rin­ger Be­deu­tung für uns­re Ge­schich­te; ge­nug, daß in de­ren Er­zäh­lung nicht um einen Punkt von der Wahr­heit ab­ge­wi­chen wird.

Man muß nun wis­sen, daß die­ser ob­be­sag­te Jun­ker alle Stun­den, wo er mü­ßig war – und es wa­ren dies die meis­ten des Jah­res –, sich, dem Le­sen von Rit­ter­bü­chern hin­gab, mit so viel Nei­gung und Ver­gnü­gen, daß er fast ganz und gar die Übung der Jagd und selbst die Ver­wal­tung sei­nes Ver­mö­gens ver­gaß; und so weit ging dar­in sei­ne Wiß­be­gier­de und tö­rich­te Lei­den­schaft, daß er vie­le Mor­gen Acker­feld ver­kauf­te, um Rit­ter­bü­cher zum Le­sen an­zu­schaf­fen; und so brach­te er so vie­le ins Haus, als er ih­rer nur be­kom­men konn­te. Und von al­len ge­fie­len ihm kei­ne so gut wie die von dem be­rühm­ten Fe­li­cia­no de Sil­va ver­faß­ten; denn die Klar­heit sei­ner Pro­sa und die ver­wi­ckel­ten Re­dens­ar­ten, die er an­wen­det, dünk­ten ihm wah­re Klein­o­de; zu­mal wenn er ans Le­sen je­ner Lie­bes­re­den und je­ner Brie­fe mit Her­aus­for­de­run­gen kam, wo er an man­cher­lei Stel­len ge­schrie­ben fand: Der Sinn des Wi­der­sinns, den Ihr mei­nen Sin­nen an­tut, schwächt mei­nen Sinn der­ge­stalt, daß ein rich­ti­ger Sinn dar­in liegt, wenn ich über Eure Schön­heit Kla­ge füh­re. Und eben­so, wenn er las: … die ho­hen Him­mel Eu­rer Gött­lich­keit, die Euch in gött­li­cher Wei­se bei den Ster­nen fes­ti­gen und Euch zur Ver­die­ne­rin des Ver­diens­tes ma­chen, das Eure hohe Wür­de ver­dient. Durch sol­che Re­dens­ar­ten ver­lor der arme Rit­ter den Ver­stand und stu­dier­te sich ab, um sie zu be­grei­fen und aus ih­nen den Sinn her­aus­zu­klau­ben, den ih­nen Ari­sto­te­les selbst nicht ab­ge­won­nen noch sie ver­stan­den hät­te, wenn er auch zu die­sem al­lei­ni­gen Zweck aus dem Grab ge­stie­gen wäre. Er war nicht son­der­lich ein­ver­stan­den mit den Wun­den, wel­che Don Be­lianís aus­teil­te und emp­fing; denn er dach­te sich, wie große Ärz­te ihn auch ge­pflegt hät­ten, so könn­te er doch nicht an­ders als das Ge­sicht und den gan­zen Kör­per voll Nar­ben und Wun­den­ma­le ha­ben. Aber bei all­dem lob­te er an des­sen Ver­fas­ser, daß er sein Buch mit dem Ver­spre­chen je­nes un­be­end­ba­ren Aben­teu­ers be­en­det; und oft­mals kam ihm der Wunsch, die Fe­der zu er­grei­fen und dem Buch einen Schluß zu ge­ben, buch­stäb­lich so, wie es dort ver­spro­chen wird; und ohne Zwei­fel hät­te er es ge­tan, ja er wäre da­mit zu­stan­de ge­kom­men, wenn an­de­re grö­ße­re und un­un­ter­bro­chen ihn be­schäf­ti­gen­de Ide­en es ihm nicht ver­wehrt hät­ten.

Viel­mals hat­te er mit dem Pfar­rer sei­nes Or­tes – der war ein ge­lehr­ter Mann und hat­te den Grad ei­nes Li­zen­tia­ten zu Si­guen­za er­langt – Streit dar­über, wer ein bes­se­rer Rit­ter ge­we­sen, Pal­merín von Eng­land oder Ama­dís von Gal­li­en; aber Meis­ter Ni­ko­las, der Bar­bier des­sel­bi­gen Or­tes, sag­te, es rei­che kei­ner an den Son­nen­rit­ter, und wenn ei­ner sich ihm ver­glei­chen kön­ne, so sei es Don Galaor, der Bru­der des Ama­dís von Gal­li­en, weil des­sen Na­tu­rell sich mit al­lem zu­recht­fin­de; er sei kein zim­per­li­cher Rit­ters­mann, auch nicht ein sol­cher Trä­nen­sack wie sein Bru­der, und im Punk­te der Tap­fer­keit ste­he er nicht hin­ter ihm zu­rück.

Schließ­lich ver­senk­te er sich so tief in sei­ne Bü­cher, daß ihm die Näch­te vom Zwie­licht bis zum Zwie­licht und die Tage von der Däm­me­rung bis zur Däm­me­rung über dem Le­sen hin­gin­gen; und so, vom we­ni­gen Schla­fen und vom vie­len Le­sen, trock­ne­te ihm das Hirn so aus, daß er zu­letzt den Ver­stand ver­lor. Die Phan­ta­sie füll­te sich ihm mit al­lem an, was er in den Bü­chern las, so mit Ver­zau­be­run­gen wie mit Kämp­fen, Waf­fen­gän­gen, Her­aus­for­de­run­gen, Wun­den, süßem Ge­ko­se, Lieb­schaf­ten, See­stür­men und un­mög­li­chen Nar­re­tei­en. Und so fest setz­te es sich ihm in den Kopf, je­ner Wust hirn­ver­rück­ter Er­dich­tun­gen, die er las, sei vol­le Wahr­heit, daß es für ihn kei­ne zwei­fel­lo­se­re Ge­schich­te auf Er­den gab. Er pfleg­te zu sa­gen, der Cid Rui Diaz sei ein sehr tüch­ti­ger Rit­ter ge­we­sen, al­lein er kön­ne nicht auf­kom­men ge­gen den Rit­ter vom flam­men­den Schwert, der mit ei­nem ein­zi­gen Hieb zwei grim­mi­ge un­ge­heu­re Rie­sen mit­ten aus­ein­an­der­ge­hau­en. Bes­ser stand er sich mit Ber­nar­do del Car­pio, weil die­ser in Ron­ces­val­les den ge­fei­ten Roldán ge­tö­tet, in­dem er sich den Kunst­griff des Her­ku­les zu­nut­ze mach­te, als die­ser den An­tä­us, den Sohn der Erde, in sei­nen Ar­men er­stick­te. Viel Gu­tes sag­te er von dem Rie­sen Mor­gan­te, weil die­ser, ob­schon von je­nem Ge­schlech­te der Rie­sen, die sämt­lich hoch­fah­ren­de Gro­bia­ne sind, al­lein un­ter ih­nen leut­se­lig und wohl­ge­zo­gen ge­we­sen. Doch vor al­len stand er sich gut mit Rinald von Mon­talbán, und ganz be­son­ders, wenn er ihn aus sei­ner Burg aus­rei­ten und alle, auf die er stieß, be­rau­ben sah und wenn der­sel­be drü­ben über See je­nes Göt­zen­bild des Mo­ham­med raub­te, das ganz von Gold war, wie eine Ge­schich­te be­sagt. Gern hät­te er, um dem Ver­rä­ter Ga­ne­lon ein Schock Fuß­trit­te ver­set­zen zu dür­fen, sei­ne Haus­häl­te­rin her­ge­ge­ben und so­gar sei­ne Nich­te oben­drein.

Zu­letzt, da es mit sei­nem Ver­stand völ­lig zu Ende ge­gan­gen, ver­fiel er auf den selt­sams­ten Ge­dan­ken, auf den je­mals in der Welt ein Narr ver­fal­len; näm­lich es deuch­te ihm an­ge­mes­sen und not­wen­dig, so­wohl zur Meh­rung sei­ner Ehre als auch zum Diens­te des Ge­mein­we­sens, sich zum fah­ren­den Rit­ter zu ma­chen und durch die gan­ze Welt mit Roß und Waf­fen zu zie­hen, um Aben­teu­er zu su­chen und all das zu üben, was, wie er ge­le­sen, die fah­ren­den Rit­ter üb­ten, das heißt jeg­li­che Art von Un­bill wie­der­gutz­u­ma­chen und sich in Ge­le­gen­hei­ten und Ge­fah­ren zu be­ge­ben, durch de­ren Über­win­dung er ewi­gen Na­men und Ruhm ge­win­nen wür­de. Der Arme sah sich schon in sei­ner Ein­bil­dung durch die Tap­fer­keit sei­nes Ar­mes all­er­ge­rings­ten Fal­les mit der Kai­ser­wür­de von Tra­pe­zunt be­krönt; und dem­nach, in die­sen so an­ge­neh­men Ge­dan­ken, hin­ge­ris­sen von dem wun­der­sa­men Reiz, den sie für ihn hat­ten, be­eil­te er sich, ins Werk zu set­zen, was er er­sehn­te.

Und das ers­te, was er vor­nahm, war die Rei­ni­gung von Rüs­tungs­stücken, die sei­nen Ur­groß­el­tern ge­hört hat­ten und die, von Rost an­ge­grif­fen und mit Schim­mel über­zo­gen, seit lan­gen Zei­ten in einen Win­kel hin­ge­wor­fen und ver­ges­sen wa­ren. Er rei­nig­te sie und mach­te sie zu­recht, so gut er nur im­mer konn­te. Doch nun sah er, daß sie an ei­nem großen Man­gel lit­ten: es war näm­lich kein Helm mit Vi­sier da­bei, son­dern nur eine ein­fa­che Sturm­hau­be; aber dem half sei­ne Er­find­sam­keit ab, denn er mach­te aus Papp­de­ckel eine Art von Vor­der­helm, der, in die Sturm­hau­be ein­ge­fügt, ihr den An­schein ei­nes voll­stän­di­gen Tur­nier­helms gab. Frei­lich woll­te er dann auch er­pro­ben, ob der Helm stark ge­nug sei und einen schar­fen Hieb aus­hal­ten kön­ne, zog sein Schwert und führ­te zwei Strei­che dar­auf, und schon mit dem ers­ten zer­stör­te er in ei­nem Au­gen­blick, was er in ei­ner Wo­che ge­schaf­fen hat­te; und da konn­te es nicht feh­len, daß ihm die Leich­tig­keit miß­fiel, mit der er ihn in Stücke ge­schla­gen. Um sich nun vor die­ser Ge­fahr zu be­wah­ren, fing er den Vor­der­helm aufs neue an und setz­te Ei­sen­stä­be in­nen hin­ein, der­ge­stalt, daß er nun mit des­sen Stär­ke zu­frie­den war; und ohne eine neue Pro­be da­mit an­stel­len zu wol­len, er­ach­te­te und er­klär­te er ihn für einen ganz vor­treff­li­chen Tur­nier­helm.

Jetzt ging er, als­bald nach sei­nem Gau­le zu se­hen, und ob­schon die­ser an den Hu­fen mehr Stein­gal­len hat­te als ein Gro­schen Pfen­ni­ge und mehr Ge­bres­ten als das Pferd Go­nel­las, das ta­ni­um pel­lis et ossa fuit, dünk­te es ihn, daß we­der der Bu­ke­pha­los des Alex­an­der noch der Ba­bie­ca des Cid sich ihm gleich­stel­len könn­ten. Vier Tage ver­gin­gen ihm mit dem Nach­den­ken dar­über, wel­chen Na­men er ihm zu­tei­len soll­te; sin­te­mal – wie er sich selbst sag­te – es nicht recht wäre, daß das Roß ei­nes so be­rühm­ten Rit­ters, das auch schon an sich selbst so vor­treff­lich sei, ohne einen ei­ge­nen wohl­be­kann­ten Na­men blie­be. Und so be­müh­te er sich, ihm einen sol­chen zu ver­lei­hen, der deut­lich an­zei­ge, was der Gaul vor­her ge­we­sen, ehe er ei­nes fah­ren­den Rit­ters war, und was er jet­zo sei; denn es sei doch in der Ver­nunft be­grün­det, daß, wenn sein Herr einen an­dern Stand, auch das Roß einen an­dern Na­men an­neh­me und einen sol­chen er­hal­te, der ruhm­voll und hoch­tö­nend sei, wie es dem neu­en Or­den und Be­ruf zie­me, zu dem er sich selbst be­reits be­ken­ne. Und so, nach­dem er vie­le Na­men sich aus­ge­dacht, dann ge­stri­chen und be­sei­tigt, dann wie­der in sei­nem Kop­fe and­re her­bei­ge­bracht, aber­mals ver­wor­fen und aufs neue in sei­ner Vor­stel­lung und Phan­ta­sie zu­sam­men­ge­stellt, kam er zu­letzt dar­auf, ihn Ro­si­nan­te zu hei­ßen, ein nach sei­ner Mei­nung ho­her und voll­tö­nen­der Name, be­zeich­nend für das, was er ge­we­sen, als er noch ein Reit­gaul nur war, be­vor er zu der Be­deu­tung ge­kom­men, die er jetzt be­saß, näm­lich al­len Ros­sen der Welt als das Ers­te vor­an­zu­ge­hen.

Nach­dem er sei­nem Gaul einen Na­men, und zwar so sehr zu sei­ner Zufrie­den­heit, ge­ge­ben, woll­te er sich auch selbst einen bei­le­gen, und mit die­sem Ge­dan­ken ver­brach­te er wie­der vol­le acht Tage; und zu­letzt ver­fiel er dar­auf, sich Don Qui­jo­te zu nen­nen; wo­her denn, wie schon ge­sagt, die Ver­fas­ser die­ser so wah­ren Ge­schich­te An­laß zu der Be­haup­tung nah­men, er müs­se ohne Zwei­fel Qui­ja­da ge­hei­ßen ha­ben und nicht Que­sa­da, wie and­re ge­wollt ha­ben. Je­doch da er sich er­in­ner­te, daß der tap­fe­re Ama­dís sich nicht ein­fach da­mit be­gnügt hat­te, ganz tro­cken Ama­dís zu hei­ßen, son­dern den Na­men sei­nes Kö­nig­reichs und Va­ter­lands bei­füg­te, um es be­rühmt zu ma­chen, und sich Ama­dís von Gal­li­en nann­te, woll­te er eben­so als ein gu­ter Rit­ter sei­nem Na­men den sei­ner Hei­mat bei­fü­gen und sich Don Qui­jo­te von der Man­cha nen­nen; da­mit be­zeich­ne­te er nach sei­ner Mei­nung sein Ge­schlecht und Hei­mat­land ganz le­ben­streu und ehr­te es hoch, in­dem er den Zu­n­a­men von ihm ent­lehn­te.

Da er nun sei­ne Waf­fen ge­rei­nigt, aus der Sturm­hau­be einen Tur­nier­helm ge­macht, sei­nem Ros­se einen Na­men ge­ge­ben und sich selbst neu ge­fir­melt hat­te, führ­te er sich zu Ge­müt, daß ihm nichts andres mehr feh­le, als eine Dame zu su­chen, um sich in sie zu ver­lie­ben; denn der fah­ren­de Rit­ter ohne Lie­be sei ein Baum ohne Blät­ter und Frucht, ein Kör­per ohne See­le. Er sag­te sich: Wenn ich um mei­ner ar­gen Sün­den wil­len oder durch mein gu­tes Glück drau­ßen auf einen Rie­sen sto­ße, wie dies ge­wöhn­lich den fah­ren­den Rit­tern be­geg­net, und ich wer­fe ihn mit ei­nem Speer­stoß dar­nie­der oder haue ihn mit­ten Lei­bes aus­ein­an­der, oder kurz, be­sie­ge ihn und zwin­ge ihn zu mei­nem Wil­len, wird es da nicht gut sein, eine Dame zu ha­ben, der ich ihn zu­sen­den kann, um sich ihr zu stel­len, so daß er ein­tre­te und sich auf die Knie nie­der­las­se vor mei­ner sü­ßen Her­rin und mit de­mü­ti­ger und un­ter­wür­fi­ger Stim­me sage: Ich bin der Rie­se Ca­ra­cu­liam­bro, Herr der In­sel Ma­lin­dra­nia, den im Ein­zel­kampf der nie nach vol­ler Ge­bühr ge­prie­se­ne Rit­ter Don Qui­jo­te von der Man­cha be­siegt hat, als wel­cher mir be­foh­len, ich sol­le mich vor Euer Gna­den stel­len, auf daß Euer Herr­lich­keit über mich nach Dero Be­lie­ben ver­fü­ge?

O wie freu­te sich un­ser Rit­ter, als er die­se Rede ge­tan, und gar erst, als er ge­fun­den, wem er den Na­men sei­ner Dame zu ge­ben hät­te! Und es ver­hielt sich dies so – wie man glaubt –, daß an ei­nem Ort in der Nach­bar­schaft des sei­ni­gen ein Bau­ern­mäd­chen von recht gu­tem Aus­se­hen leb­te, in die er eine Zeit­lang ver­liebt ge­we­sen, ob­schon, wie man ver­nimmt, sie da­von nie er­fuhr noch acht dar­auf hat­te. Sie nann­te sich Al­don­za Lo­ren­zo, und die­ser den Ti­tel ei­ner Her­rin sei­ner Ge­dan­ken zu ge­ben deuch­te ihm wohl­ge­tan. Er such­te für sie nach ei­nem Na­men, der vom sei­ni­gen nicht zu sehr ab­stä­che und auf den ei­ner Prin­zes­sin und ho­hen Her­rin hin­wie­se und ab­zie­le, und so nann­te er sie end­lich Dul­ci­nea von To­bo­so, weil sie aus To­bo­so ge­bür­tig war; ein Name, der nach sei­ner Mei­nung wohl­klin­gend und et­was Be­son­de­res war und zu­gleich be­zeich­nend wie alle üb­ri­gen, die er sich und al­lem, was ihn be­traf, bei­ge­legt hat­te.

2. Kapitel

Welches von der ersten Ausfahrt handelt, die der sinnreiche Don Quijote aus seiner Heimat tat

Nach­dem er alle die­se Vor­keh­run­gen ge­trof­fen, woll­te er nicht län­ger war­ten, sein Vor­ha­ben ins Werk zu set­zen; es dräng­te ihn dazu der Ge­dan­ke an die Ent­beh­rung, die die Welt durch sein Zö­gern er­lei­de, der­art wa­ren die Un­bil­den, de­nen er zu steu­ern, die Un­ge­rech­tig­kei­ten, die er zu­recht­zu­brin­gen, die Un­ge­bühr, der er ab­zu­hel­fen, die Miß­bräu­che, die er wie­der­gutz­u­ma­chen, kurz, die Pf­lich­ten, de­nen er zu ge­nü­gen ge­dach­te. Und so, ohne ir­gend­ei­nem von sei­ner Ab­sicht Kun­de zu ge­ben und ohne daß je­mand ihn sah, be­wehr­te er sich ei­nes Mor­gens vor An­bruch des Ta­ges – es war ei­ner der hei­ßen Ju­li­ta­ge – mit sei­ner gan­zen Rüs­tung, stieg auf den Ro­si­nan­te, nach­dem er sei­nen zu­sam­men­ge­flick­ten Tur­nier­helm auf­ge­setzt, faß­te sei­ne Tart­sche in den Arm, nahm sei­nen Speer und zog durch die Hin­ter­pfor­te sei­nes Ho­fes hin­aus aufs Feld, mit ge­wal­ti­ger Be­frie­di­gung und Her­zens­freu­de darob, mit wie großer Leich­tig­keit er sein löb­li­ches Vor­ha­ben aus­zu­füh­ren be­gon­nen.

Aber kaum sah er sich in frei­em Feld, als ihn ein schreck­li­cher Ge­dan­ke an­fiel, und zwar ein sol­cher, der ihn bei­na­he da­hin ge­bracht hät­te, das an­ge­fan­ge­ne Un­ter­neh­men wie­der auf­zu­ge­ben: näm­lich der Ge­dan­ke, daß er nicht zum Rit­ter ge­schla­gen sei und daß ge­mäß dem Ge­set­ze des Rit­ter­tums er ge­gen kei­nen Rit­ter die Waf­fen füh­ren kön­ne noch dür­fe; und wenn er es so­gar schon wäre, so müß­te er doch eine wei­ße Rüs­tung tra­gen, ohne ein Ab­zei­chen auf dem Schild, bis er sich ei­nes durch sei­ne Tap­fer­keit ge­wän­ne. Die­se Er­wä­gun­gen mach­ten ihn in sei­nem Vor­sat­ze wan­kend; aber da sei­ne Tor­heit mehr ver­moch­te als jeg­li­cher Ver­nunft­grund, nahm er sich vor, sich von dem ers­ten bes­ten, auf den er stie­ße, zum Rit­ter schla­gen zu las­sen, in Nach­ah­mung vie­ler an­dern, die so ge­tan, wie er in den Bü­chern ge­le­sen hat­te, die ihn in sol­che Geis­tes­rich­tung ver­setzt hat­ten. Was die wei­ße Rüs­tung be­traf, so dach­te er die sei­ne, wenn er Ge­le­gen­heit habe, der­ge­stalt zu put­zen, daß sie wei­ßer wer­de als ein Her­me­lin. Und da­mit be­ru­hig­te er sich und setz­te sei­nen Weg fort, ohne einen an­dern ein­zu­schla­gen, als den sein Pferd woll­te; denn er mein­te, ge­ra­de dar­in be­stün­de das rech­te We­sen der Aben­teu­er.

Wie nun un­ser fun­kel­na­gel­neu­er Aben­teu­rer des We­ges hin­zog, pflog er erns­ten Ge­sprä­ches mit sich selbst und sag­te: Wer zwei­felt, daß in kom­men­den Zei­ten, wann die wahr­haf­te Ge­schich­te mei­ner ruhm­vollen Ta­ten der­einst ans Licht tritt, der wei­se Zau­be­rer, der sie ver­fas­sen wird, wenn er an die Er­zäh­lung ge­langt die­ser mei­ner ers­ten Aus­fahrt so früh­mor­gens, fol­gen­der­ma­ßen hin­schreibt: Kaum hat­te der rot­wan­gi­ge Apol­lo über das Ant­litz der großen weit­hin­ge­dehn­ten Erde die gold­nen Fä­den sei­ner schö­nen Haupt­haa­re aus­ge­brei­tet und kaum hat­ten die klei­nen bunt­far­bi­gen Vö­ge­lein mit ih­ren spit­zi­gen Zun­gen und mit sanf­ter ho­nig­sü­ßer Har­mo­nie das Kom­men der ro­si­gen Au­ro­ra be­grüßt, wel­che, das wei­che La­ger des ei­fer­süch­ti­gen Ge­mahls ver­las­send, sich aus den Pfor­ten und Er­kern des Man­cha­ner Ho­ri­zon­tes her­vor den Sterb­li­chen zeig­te, als der be­rühm­te Rit­ter Don Qui­jo­te von der Man­cha, die mü­ßi­gen Dau­nen ver­las­send, auf sei­nen be­rühm­ten Hengst Ro­si­nan­te stieg und des We­ges zu zie­hen be­gann über das alte weit­be­kann­te Ge­fil­de von Mon­tiel. – Und in der Tat ritt er eben dar­über hin.

Und er sag­te wei­ter: Glück­lich das Zeit­al­ter und glück­lich das Jahr­hun­dert, wo der­einst ans Licht tre­ten die ruhm­vollen Ta­ten mein, wür­dig, in Erz ge­gra­ben, in Mar­mor ge­mei­ßelt, auf Ta­feln ge­malt zu wer­den zum An­ge­den­ken in al­ler Zu­kunft! O du wei­ser Zau­be­rer, wer auch im­mer du sei­est, dem es zu­teil wer­den soll, der Chro­nist die­ser merk­wür­di­gen Ge­schich­te zu sein, ich bit­te dich, mei­nes gu­ten Ro­si­nan­te nicht zu ver­ges­sen, mei­nes ewi­gen Ge­fähr­ten auf all mei­nen We­gen und Bah­nen.

Dann sag­te er wie­der, als wäre er wirk­lich ver­liebt: O Prin­zes­sin Dul­ci­nea, Her­rin die­ses mit Ge­fan­gen­schaft be­strick­ten Her­zens! Gro­ße Un­bill habt Ihr mir ge­tan, mich ab­zu­wei­sen und weg­zu­sto­ßen mit der grau­sa­men Stren­ge des Ge­bo­tes, daß ich vor Euer Huldse­lig­keit mich nicht mehr zei­gen soll. Es be­lie­be Euch, Her­rin, die­ses Euch un­ter­tä­ni­gen Her­zens zu ge­den­ken, das so vie­le Nö­ten um Eu­rer Lie­be wil­len er­dul­det.

An die­se Un­ge­reimt­hei­ten reih­te er noch viel­fach and­re an, alle in der Art je­ner, die sei­ne Bü­cher ihn ge­lehrt, in­dem er ihre Spra­che, so­viel es ihm mög­lich war, nach­ahm­te; und da­bei ritt er so lang­sam für­baß, und die Son­ne stieg so ei­lig und mit sol­cher Glut her­auf, daß es hin­ge­reicht hät­te, ihm das Hirn brei­weich zu schmel­zen, wenn er wel­ches ge­habt hät­te.

Bei­na­he die­sen gan­zen Tag zog er da­hin, ohne daß ihm et­was be­geg­ne­te, was zum Er­zäh­len wäre, und dar­über woll­te er schier ver­zwei­feln; denn gern hät­te er gleich zur Stel­le auf je­mand tref­fen mö­gen, an dem er die Tap­fer­keit sei­nes star­ken Ar­mes er­pro­ben könn­te.