Draußen (über)leben - Bear Grylls - E-Book

Draußen (über)leben E-Book

Bear Grylls

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Beschreibung

Der Ratgeber für Survival, Outdoor und echte Männer Bear Grylls ist der bekannteste Survival-Experte der Welt. Seine Sendung "Ausgesetzt in der Wildnis" läuft in über 150 Ländern rund um den Globus. Mit "Draußen (über)leben" legt er nun den ultimativen Ratgeber für alle Outdoor-Fans und Hobby-Pfadfinder vor. Vom richtigen Knoten für jeden Zweck über die Kunst, ein Feuer zu entfachen, bis hin zum Bau eines Nachtlagers - hier kommen alle großen und kleinen Jungs auf ihre Kosten. In der Tradition von Bestsellern wie "Alles, was ein Mann braucht" verrät hier ein ehemaliger Elitesoldat die Methoden und Tricks, mit denen Mann in der Natur demonstrieren kann, dass er ein echter Kerl ist. * Der bekannteste Survival-Experte der Welt legt sein ultimatives Handbuch für Outdoor und Survival vor * Der ehemalige Elitesoldat über Feuer, ¬Knoten, Hase am Spieß und vieles mehr * Das perfekte Männerbuch in der Tradition von Bestsellern wie "Alles, was ein Mann braucht" * Wer "Schlamm, Schweiß und Tränen" mochte, wird das neue Buch lieben

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Draußen (über)leben

BEAR GRYLLS

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

Living Wild

The ultimate guide to scouting and fieldcraft

ISBN 9781905026654

Copyright der Originalausgabe:

Copyright © Bear Grylls 2009, 2010.

Translation copyright © 2013, by Börsenmedien AG, Kulmbach

Copyright der deutschen Ausgabe 2013:

© Börsenmedien AG, Kulmbach

Übersetzung: Marion Reuter

Gestaltung Cover: Johanna Wack, Börsenmedien AG

Gestaltung, Satz und Herstellung: Martina Köhler, Börsenmedien AG

Lektorat: Stefanie Barthold

Druck: fgb – Freiburger Graphische Betriebe

ISBN 978-3-86470-082-8

eISBN 978-3-86470-115-3

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Postfach 1449 • 95305 Kulmbach

Tel: +49 9221 9051-0 • Fax: +49 9221 9051-4444

E-Mail: [email protected]

www.plassen.de

http://www.facebook.com/plassenverlag

Niemals vom Sterben reden, bis man tot ist.

– Lord Robert Baden-Powell, Knight Commander of the Order of the Bath

Wir sind die Pilger, Herr; wir werden immer ein wenig weiter gehen, Über jenen letzten blauen Berg hinaus, In unzugänglichem Schnee, Über jenes wütende oder jenes schimmernde Meer.

– Aus Die goldene Reise nach Samarkand von James Elroy Flecker,

Inschrift auf dem Ehrenmal-Uhrenturm im Special-Air-Service-Hauptquartier, Hereford

Draußen (über)leben

BEAR GRYLLS

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1 – Ausrüstung

Schutz vor Wind, Regen, Kälte, Hitze und Sonne – mörderische Kombinationen

Schuhe – Auswahl und Pflege

Kleidung für verschiedene Umgebungen und Umstände

Schützen Sie Ihre Extremitäten

Der Leitfaden für einen guten Rucksack

Zeltplanen, Zelte, Zelttuch und Unterstände

Schlafsäcke, Matten und Biwaksäcke

Leichte Reparaturkits

Kapitel 2 – Das Handwerkszeug

Messer

Äxte

Sägen

Kapitel 3 – Ein Camp bauen und ein guter Pionier sein

Die Wahl des Lagers

Die Zelte aufbauen

Natürliche Unterstände

Menschengemachte Unterstände

Tauwerk, Knoten und Befestigungsseile

Bauprojekte im Camp

Kapitel 4 – Die Kunst des Feuermachens

Die Theorie

Wie Sie ein Feuer anzünden

Hinterlassen Sie keine Spuren – wie wichtig es ist, dass Sie Ihr Feuer richtig löschen

Kapitel 5 – Kochen im Camp

Wie Ihr Körper Nahrung nutzt

Der Nutzen von Wärme

Zubereitungsmethoden

Kochutensilien, Töpfe und Pfannen

Nahrungsmittel für unterwegs und fürs Camp

Wasser

Notrationen

Kapitel 6 – Leben in der Wildnis

Körperpflege

Gruppenhygiene

Sanitäre Anlagen im Gelände

Unterwegs sauber bleiben

Camp-Routine und Teamarbeit

Kapitel 7 – Ein Pfadfinder werden

Kompass und Kartenarbeit

Karten lesen

Die Wahl der Route

Zeit und Entfernung

Satellitengestützte Navigationsverfahren (GPS)

Navigieren mithilfe der Sterne

Navigieren mithilfe der Sonne

Wetterweisheiten

Notsignale

Kapitel 8 – Naturbeobachtung

Beobachtungsfertigkeiten

Fährten lesen

Anpirschen

Ferngläser und Teleskope

Verstecke und Beobachtungsposten

Sehen bei Nacht

Naturaufnahmen

Kapitel 9 – Erste Hilfe und Rettung im Gelände

Ein kollabierter Verletzter

Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW)

Ersticken

Wundbehandlung

Innere Blutungen

Schock

Schienen, Schlingen sowie die Behandlung von Brüchen und anderen Gelenkverletzungen

Verbrennungen

Umweltbedingte Verletzungen – wie Sie mit extremer Hitze und Kälte umgehen

Kapitel 10 – Körper, Geist und Seele aufs Überleben ausrichten

Ernährung

Fitness

Beweglichkeit

Spiritualität

Motivation

Anmerkung des Autors

VORWORT

Vor über 100 Jahren organisierte ein Generalleutnant der britischen Armee ein einwöchiges Camp für 20 Jungen auf Brownsea Island in Südengland. Er hieß Robert Baden-Powell. Er nannte seine Rekruten „Pfadfinder“ nach den militärischen Pfadfindern, die in seinen eigenen Worten „wegen [ihrer] Klugheit und ihres Mutes ausgewählt wurden, im Krieg einer Armee als Kundschafter vorauszugehen, um herauszufinden, wo der Feind ist“. Die Fertigkeiten, die er seinen Pfadfindern beibrachte, waren diejenigen, die er selbst in seiner spektakulären militärischen Laufbahn gemeistert hatte: zum Beispiel Fertigkeiten wie Observierung oder Kenntnisse zum Überleben in freier Natur, zur Lebensrettung und zum Bauen eines Unterstandes.

Baden-Powell hätte sich nie vorstellen können, dass seine Pfadfinderbewegung heute größer sein würde als jemals zuvor. Oder vielleicht doch. Andererseits kommen „Klugheit und Mut“ nie aus der Mode, und genau darum geht es in diesem Buch. Ja, Klugheit und Mut sind die wesentlichen Eigenschaften eines Pfadfinders.

In den 100 Jahren seit Gründung der Pfadfinderbewegung durch Baden-Powell hat sich viel verändert. Städte sind gewachsen und die Technik hat Fortschritte gemacht. Aber die Natur bleibt zeitlos. Die Sterne, mit deren Hilfe wir navigieren, sind immer noch am gleichen Ort; die Sonne geht immer noch im Osten auf und im Westen unter; Tiere hinterlassen immer noch dieselben Spuren und das Feuer brennt immer noch gleich hell. Als Pfadfinder haben wir die Pflicht, die Natur und alle Lebewesen zu schützen, die Wildnis zu verstehen, sie uns zunutze zu machen und den Mut zu haben, unserer natürlichen Abenteuerlust dahin zu folgen, wohin sie uns treibt.

Oft habe ich in Büchern über das Überleben oder die freie Natur geschrieben und mich dabei viel auf frühere Expeditionen oder Abenteuer bezogen, an denen ich glücklicherweise beteiligt war. Ich habe jedoch selten über die Fertigkeiten geschrieben, die ich während meiner Zeit beim 21 SAS [Special Air Service, Spezialeinheit der britischen Armee, A. d. Ü.] erworben habe. Viele Informationen, die in diesem Buch enthalten sind, sind auf diese Fertigkeiten zurückzuführen, die ich bis zum heutigen Tag nutze. Das hat einen einfachen Grund: Es gibt eine sehr starke Verbindung zwischen den Regeln, die in der Welt der Spezialeinheiten von Bedeutung sind, und denen, die in der Welt der Pfadfinderbewegung gelten. In diesem Handbuch habe ich versucht, diese Verbindungen hervorzuheben und viele Praktiken, die gute Soldaten in Spezialeinheiten ausmachen, auf die Fertigkeiten anzuwenden, die ein Elite-Pfadfinder braucht.

Das Pfadfindermotto lautet „Seid bereit“ – und im Leben geht es im Wesentlichen darum, bereit zu sein: bereit und trainiert für das Abenteuer, trainiert für das Überleben und das Operieren in kleinen Teams, bereit, die Natur zu verstehen und ebenso, wie man in der Wildnis lebt, und schließlich bereit sowohl für das Leben als auch für das, was danach kommt. Durch unseren Glauben finden wir Frieden, aber derselbe Glaube kann uns auch eine enorme Kühnheit verleihen, sodass wir noch ein bisschen mehr wagen, als wir uns vielleicht zunächst zutrauen. Alles Lohnende im Leben kommt daher, dass man sich aus seiner Komfortzone hinausbewegt, dass man es wagt, alles zu riskieren, dass man trotz der Kosten seine Träume verfolgt, trotz des Schmerzes liebt, trotz der Zweifel hofft und trotz der Angst mutig lebt. Wenn ich etwas gelernt habe, dann, dass wir gemeinsam stärker sind. Der große Schlüssel zum Pfadfindertum und zum Leben in der Wildnis besteht darin, sich Folgendes zu eigen zu machen: zu lachen, sich zu bemühen, zu träumen und zu erkunden und diejenigen, die man liebt, auf seinem Weg mitzunehmen.

Also, geht raus, Leute! Das Leben ist ein Abenteuer, das man am besten mutig erlebt.

Gott segne euch. Und jetzt nichts wie ran!

Bear Grylls

Lieutenant-Commander (Hon) der Royal Navy

Pfadfinderleiter des Vereinigten Königreichs

Kapitel 1

AUSRÜSTUNG

Was die Profis verwenden, was Sie wirklich brauchen und was nicht

„Abenteuer sind das Ergebnis schlechter Planung einer Expedition.“

– Roald Amundsen, Polarforscher

Schutz vor Wind, Regen, Kälte, Hitze und Sonne – mörderische Kombinationen

Unterschätzen Sie niemals die Elemente. Sie müssen nicht der Hitze der Sahara oder der schneidenden Kälte der Antarktis ausgesetzt sein: Das Wetter kann Sie töten, wo immer Sie auch sind. Respektieren Sie es und verstehen Sie es. Dann haben Sie eine Chance.

Um zu begreifen, wie sich die mörderische Kombination von Wind, Regen, Kälte, Hitze und Sonne für Sie auswirken kann, müssen Sie zunächst verstehen, wie Ihr Körper mit Temperatur umgeht. Menschen sind Warmblüter. Das bedeutet, dass sie ihre Körpertemperatur auf einem konstanten Niveau halten. Verschiedene praktische Mechanismen helfen uns dabei. Zum Beispiel schwitzen wir, wenn uns heiß ist – die Methode unseres Körpers, uns abzukühlen; wenn uns kalt ist, zittern wir hingegen –, ein Reflex, der unsere Muskeln in Bewegung versetzt und so Wärme durch den Verbrauch von Energie erzeugt.

Dass wir unsere Temperatur auf diese Weise regulieren können, ist entscheidend für unser Überleben. Unser Körper besteht aus einem heißen inneren Kern (dort befinden sich unsere lebenswichtigen Organe wie das Gehirn, das Herz, die Lunge, die Leber und die Nieren), der von einer kühleren Schutzhülle umgeben ist (Muskeln, Haut und Fett). Die Körperkerntemperatur beträgt normalerweise 36,8 Grad Celsius. Selbst in einem sehr extremen Klima sollte diese Kerntemperatur nicht um mehr als zwei Grad in die eine oder andere Richtung abweichen. Wenn sie es doch tut, haben Sie ein Problem. Wenn Ihre Kerntemperatur über 42,7 Grad Celsius steigt oder unter 28,8 Grad Celsius sinkt, sterben Sie – entweder an Überhitzung oder an Unterkühlung.

Selbst bei weniger extremen Temperaturen kann starke Hitze oder Kälte den Körper ernsthaft schwächen. Schneller, als Sie denken, erliegen Sie einer Erfrierung oder Unterkühlung, wenn Sie sich draußen in der Kälte aufhalten, oder dehydrieren Sie, wenn es Ihnen zu heiß wird. Im weiteren Verlauf des Buches werden wir uns damit beschäftigen, wie Sie diese Probleme bewältigen können, wenn sie auftauchen. Es ist aber viel besser, sie von vornherein zu vermeiden. Daher ist es entscheidend, dass Sie sehr gut wissen, wie Sie sich gegebenenfalls vor dem Wetter schützen können. Und mit Schutz meine ich nicht nur Zelte und Schlafsäcke – ich meine auch Kleidung und Schuhe. Darin besteht schließlich Ihre erste Verteidigungslinie gegen extreme Wetterverhältnisse.

Es ist egal, wo Sie sind: Sie müssen gut vorbereitet sein, damit Sie gegen das Wetter nicht den Kürzeren ziehen.

Schuhe – Auswahl und Pflege

Ein altes Sprichwort lautet: „Ein Soldat ist nicht besser als seine Füße.“ Das stimmt. Sie können jedes Mitglied der Armee fragen, das in Südafghanistan gedient hat. Die meisten Kämpfe finden dort in der Grünen Zone statt, der grünen, fruchtbaren Gegend um die Flussufer. Der Boden ist oft sumpfig und tückisch, und die Haut der Soldaten kann stundenlang – oder sogar tagelang – am Stück nass bleiben, egal, wie gut das Schuhwerk der Truppen ist. Wenn sie schließlich trocknet, wird sie rissig und wund. Es können sich Infektionen einschleichen. Sobald das geschieht, haben Sie eine unangenehme, schmerzhafte Zeit vor sich.

Mit etwas Glück werden Sie nicht durch die Grüne Zone marschieren. Aber sicher werden Sie es mit sehr unterschiedlichem Gelände zu tun haben, und entscheidend ist, dass Ihr Schuhwerk der Aufgabe gewachsen ist. Lange Wanderungen können für die Füße strapaziös sein. Deshalb ist es Ihre Aufgabe, gut auf Ihre Füße zu achten.

Nehmen Sie sich Ihrer unbequemen Stiefel an, bevor es zu spät ist. Beim Militär wird ein Sonnenbrand als durch Nachlässigkeit selbst herbeigeführt betrachtet und als Vergehen im Sinne des Militärstrafrechts klassifiziert. Und auch für den Zustand Ihrer Füße sind Sie selbst verantwortlich. Sie sollten sie also immer, wenn Sie ein paar Minuten Zeit haben, trocknen, prüfen und wie Ihren Augapfel hüten, denn eines ist sicher: Tun Sie es nicht, wird Ihr Leben sehr viel härter.

| Stiefel

Normale Turnschuhe erscheinen vielleicht bequem (und sehen cool aus), aber für die meisten Outdoor-Aktivitäten taugen sie einfach nicht. Sie saugen Nässe auf, werden kalt, reiben und fallen auseinander. Turnschuhe ziehe ich nur dann auf einer Expedition an, wenn ich in gemäßigten Zonen viel klettere und flexibles Schuhwerk brauche. Aber Turnschuhe haben wie gesagt den Nachteil, dass sie nass werden und dann in der Regel auch nass bleiben.

Ein Paar robuste Wanderstiefel von guter Qualität werden lange halten und dafür sorgen, dass Ihre Füße Ihnen langfristig gute Dienste leisten. In einer perfekten Welt würden Sie unterschiedliche Schuhe für unterschiedliches Gelände mitnehmen, aber das ist in der Regel unpraktisch und auch nicht bezahlbar. Entscheiden Sie sich lieber für einen Allroundstiefel.

Es empfiehlt sich, Schuhe auszuwählen, die etwa eine halbe Nummer zu groß sind. So können Sie ein Paar dicke Socken tragen (das ist wichtig für die Bequemlichkeit und zur Vermeidung von Blasen). Zudem kann der Fuß sich ausdehnen, wenn er warm wird. Hohe Stiefel, die den Knöchel stützen, sind in unebenem Gelände sehr wichtig. Sie müssen fest sein, dürfen aber nur wenig wiegen – 100 Gramm zusätzlich können im Lauf einer ganztägigen Wanderung bedeuten, dass Sie viel mehr Energie verbrauchen. Haken und D-Ringe sind sehr nützlich, wenn Sie versuchen, mit kalten Händen Schnürsenkel zu binden.

Leder ist das traditionelle Material für Stiefel. Es ist von Natur aus bis zu einem gewissen Grad wasserabweisend (noch stärker, wenn es behandelt wurde), ist aber auch durchlässig für Ihren Fußschweiß. Einige Lederstiefel werden mit Materialen wie Gore-tex gefüttert, wodurch sie wasserdichter werden, aber andererseits kommt so auch keine Luft an Ihre Füße. Nach einem langen Tag im Freien kann das ein echtes Problem sein.

Sie sollten Ihre Stiefel einlaufen, bevor Sie viel Zeit mit ihnen im Freien verbringen. Ziehen Sie dazu Ihre Stiefel zusammen mit den Socken an, die Sie wahrscheinlich regelmäßig tragen werden, binden Sie die Schnürsenkel zu und stellen Sie sich ein bis zwei Minuten in eine mit Wasser gefüllte Wanne. Laufen Sie dann mit den Schuhen herum, bis sie trocken sind. So passt sich die Form der Stiefel an Ihre Füße an und das Leder weitet sich, sodass sie sich bequemer tragen lassen.

Ich werde nie meinen ersten Tag des simulierten Grundtrainings bei der französischen Fremdenlegion in Nordafrika vergessen. Wir wurden mit unserer Ausrüstung ausgestattet, und bevor uns auch nur unsere Schlafplätze gezeigt wurden, schickte man uns zu unserer ersten Ausbildungseinheit – ein langer Marsch. Wir marschierten also mit einem Paar sehr dünner Socken in diesen harten, glänzenden, neuen Lederstiefeln kilometerweit durch eine felsige Sandwüste.

Ein gutes Paar Allzweckwanderstiefel kann auf dem Weg über Erfolg oder Scheitern entscheiden.

Nach wenigen Kilometern hatten wir alle blutige Füße. Mir bleibt unvergessen, wie ich Teil dieser humpelnden Bagage von ehemaligen Sträflingen und Söldnern war, die unter Höllenqualen wie alte Frauen durch die Wüste schlichen. Bei einigen Rekruten dauerte es Wochen, bis sie wieder schmerzfrei gehen konnten. An diesem Tag habe ich eine Lektion gelernt: Laufe deine Stiefel ein und verlasse dich nie darauf, dass die Legion es für dich tut.

| Socken

Wolle ist mit Abstand das beste Material für Ihre Socken. Sie saugt den Schweiß von Ihren Füßen auf und lässt im Gegensatz zu anderen Materialien die Feuchtigkeit verdunsten. Nehmen Sie immer ein zusätzliches Paar trockene Socken in Ihrem Rucksack mit. Tragen Sie nie löcherige Socken. Nicht nur, weil Ihre Mama Sie sonst ausschimpfen würde, sondern – noch wichtiger – weil der Stoff um das Loch herum sich rollt und einen harten Ring bildet, wenn er vom Schweiß nass wird. Das führt dann zu einer schmerzhaften Blase. (Ich habe mal gesehen, wie ein Soldat infolge von Blasen Blut aus seinen Socken gewrungen hat. Damit ist nicht zu spaßen.)

| Wie Sie auf Ihre Füße und Ihr Schuhwerk achten

Die British Royal Marines sind wie die meisten Spezialeinheiten der Welt, darunter auch die 21 SAS, bei der ich gedient habe, gut für lange Fußmärsche ausgebildet. Deshalb haben sie eine Reihe von Methoden zur Pflege von Stiefeln und Füßen entwickelt:

  Wenn Ihre Stiefel beim Ausziehen nass sind, stopfen Sie sie mit Zeitungspapier aus. Trocknen Sie sie an einem warmen und luftigen Ort, aber nicht zu warm und nicht über direkter Hitze, da sonst die natürlichen Öle im Leder austrocknen und Risse entstehen.

  Wenn Sie die Schnürsenkel mit Wachs, Fett oder Lederschmiere einreiben, gefrieren sie nicht, wenn sie nass werden.

  Wenn Ihre Socken (oder Ihre Stiefel) zu eng sind, beengen sie den Blutfluss und die Schicht warmer Luft, die sich zwischen ihnen und Ihrer Haut befindet. Das kann zu erfrorenen Füßen führen. Und glauben Sie mir, Sie wollen ganz sicher keine erfrorenen Füße (siehe die Informationen zu Erfrierungen auf Seite 229).

  Nehmen Sie immer Ersatzsocken mit. Wenn Ihre Füße nass werden – und das lässt sich manchmal nicht vermeiden –, wechseln Sie die Socken so schnell wie möglich. Trocknen Sie Ihre Stiefel möglichst, bevor Sie sie wieder anziehen. Wenn das nicht möglich ist, wringen Sie Ihre Socken aus und warten Sie bis zum Abend, um sie dann durch frische, trockene zu ersetzen. (Es empfiehlt sich auch, luftdurchlässige, wasserdichte Socken als Ersatz mitzunehmen, wenn Sie sich in einem kalten, nassen Gelände aufhalten.)

  Zwei Paar Socken übereinander anzuziehen ist eine gute Methode, um zu verhindern, dass Ihre verschwitzten Füße bei langen Märschen gegen die Stiefel reiben.

Sie können nicht verhindern, dass Ihre Stiefel nass werden, aber Sie können sie stets ordentlich trocknen.

Kleidung für verschiedene Umgebungen und Umstände

Mehr als alles andere schützt Ihre Kleidung Sie gegen das Wetter. Unter extremen Umständen kann die richtige Kleidung über Leben und Tod entscheiden. Selbst in gemäßigteren Klimaten kann die Kleidung, die Sie tragen, Erfolg oder Scheitern für Ihre Expedition bedeuten. Die Art Kleidung, die Sie im Freien tragen müssen, hängt natürlich von den Wetterbedingungen ab, die Sie erwarten. Aber egal, was Sie tragen, Sie müssen darauf aufpassen. Daher lehren Militäreinheiten wie die US Air Force ihre Soldaten folgende Prinzipien:

  Halten Sie Ihre Kleidung sauber. Im Sommer ist dieser Punkt für Hygiene und Bequemlichkeit wichtig. Im Winter hält saubere Kleidung Sie wärmer. Wenn sie mit Schmutz und Fett bedeckt ist, verliert sie etwas von ihren isolierenden Eigenschaften.

  Vermeiden Sie Überhitzung. Wenn es Ihnen zu heiß wird, schwitzen Sie – das ist der natürliche Mechanismus Ihres Körpers, sich abzukühlen. Wenn Sie im Gelände zu viel schwitzen, haben Sie das Problem, dass der Schweiß von Ihrer Kleidung aufgesaugt wird, was ihre isolierenden Eigenschaften vermindert. Wenn der Schweiß verdunstet, kühlt das auch Ihren Körper ab. Diese beiden Fakten bedeuten: Überhitzung kann dazu führen, dass es Ihnen später zu kalt wird. Es ist also besser, Überhitzung zu vermeiden, indem Sie Kleidung tragen, die Sie leicht lockern oder mit einem Reißverschluss öffnen können, um das Schwitzen zu stoppen.

  Tragen Sie Ihre Kleidung locker und in Schichten. Die beste Form von Isolierung sind Lufteinschlüsse. Wenn Sie mehrere T-Shirts locker übereinander tragen, schaffen Sie mehrere isolierende Schichten von sogenannter „toter Luft“. Diese halten Sie wärmer als ein dicker Pulli. Wenn Sie mehrere Schichten Kleidung tragen, können Sie auch ganz einfach etwas ausziehen, wenn es Ihnen zu warm wird. Achten Sie aber darauf, die Schichten locker zu tragen, denn zu enge Kleidung behindert Ihren Blutkreislauf, sodass Sie frieren und vor Kälte taube Hände und Füße bekommen.

  Halten Sie Ihre Kleidung trocken. Nasse Kleidung kann Ihre Körperwärme reduzieren. Wenn Sie also nachts Ihr Lager aufschlagen, sollten Sie sich vor allem darum kümmern, sämtliche Kleider zu trocknen, die nass geworden sind, sei es nun von außen (infolge von Regen, Schnee oder Frost) oder von innen (infolge von Schweiß). Draußen im Gelände lässt es sich kaum vermeiden, dass man nass wird. Wählen Sie eine wasserabweisende äußere Schicht, wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, dass dies passiert.

Vergessen Sie nie, dass Ihre Kleidung Ihre erste Verteidigungslinie gegen das Wetter darstellt.

  Prüfen Sie Ihre Kleidung auf Schwachstellen. Ihre Kleidung wird im Gelände ziemlich stark beansprucht. Es ist also wichtig, dass Sie ihren Zustand immer wieder aufmerksam prüfen.

  Reparieren Sie Ihre Kleidung. Sie sollten Ihre Sachen stets pflegen und Löcher sofort stopfen. Es ist unglaublich, wie schnell aus kleinen Löchern große werden können. Sobald das passiert, erfüllt Ihre Kleidung nicht mehr die Funktion, wegen der Sie sie ausgewählt haben, und Sie verlieren einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Wetter.

Sobald Sie diese Prinzipien verstanden haben, können Sie anfangen, darüber nachzudenken, welche Art von Kleidung Sie auf Ihrem Ausflug genau anziehen müssen.

| Unterwäsche

Beginnen wir ganz am Anfang: Sie müssen Ihre Unterwäsche sorgfältig aussuchen. Ist es zu viel oder nicht die richtige, wird es Ihnen zu heiß und Sie scheuern sich wund. Ist es zu wenig, werden Sie frieren.

Wenn Sie mit sehr kaltem Wetter rechnen, denken Sie über Thermounterwäsche nach, die sowohl Ihre Beine als auch Ihre Arme bedeckt. Stellen Sie sicher, dass sie nicht zu eng ist – das kann Ihren Kreislauf einengen und verhindern, dass er seine wesentliche Aufgabe erfüllt, die darin besteht, Sauerstoff in den Körper zu liefern und Abfallprodukte aus den Zellen abzutransportieren. Meiden Sie Baumwollunterwäsche. Diese ist zwar in trockenem Zustand gut, verliert aber bei Nässe (entweder durch äußere Feuchtigkeit oder Schweiß) ihre isolierenden Eigenschaften. Wolle oder Kunstfasern, aus denen Feuchtigkeit leichter verdunstet, sind besser.

Tragen Sie aber nicht grundsätzlich Thermounterwäsche – wenn Sie bei warmem Wetter draußen sind, kann das sehr unbequem sein.

| Hemden

Auch bei Hemden sollten Sie Baumwolle nach Möglichkeit meiden. Wolle bleibt auch in nassem Zustand warm (das ist einer ihrer Hauptvorteile gegenüber Kunstfasern), aber es gibt auch eine ganze Reihe Kunstfasern, die schnell trocknen, warm und mitunter auch wasser- und winddicht sind. Eines meiner Lieblingsstücke, das ich oft mit einem Fleeceshirt oder einem Hemd trage, ist ein sehr dünnes, leichtes, winddichtes Oberteil, das über ein Fleeceshirt und unter eine Jacke passt. Es hält und isoliert Wärme sehr gut. Ebenso hält es den Wind ab, lässt sich gleichzeitig aber leicht an- und ausziehen. Man kann es sogar zu einem winzigen Ball zusammenknüllen – das ist überaus praktisch, gerade unterwegs.

| Hosen

Wenn Sie im Gelände sind, werden Ihre Hosen ramponiert. Sie müssen fest, aber leicht sein und schnell trocknen. Die standardmäßig ausgegebenen Hosen der britischen Armee sind sehr angenehm, nicht zuletzt deshalb, weil sie bis zu zehn Taschen haben, die nützlich sein können, um Dinge sicher umhertragen zu können. Sie sollten auch ein Paar wasserdichte Hosen dabeihaben. Diese passen über Ihre normalen Hosen und sollten relativ weit sein, damit Ihre Beine nicht darin schwitzen und Sie sie leicht über Ihre Stiefel ziehen können.

| Jacken

Betrachten Sie Ihre Jacke als Ihre Schale. Sie muss winddicht und wasserdicht sein – aber Sie müssen auch ein paar andere Dinge berücksichtigen. Die Jacke sollte groß genug sein, damit Sie bei kaltem Wetter mehrere Schichten darunter tragen können und bei warmem Wetter die Luft zirkulieren kann. Eine Reißverschlussabdeckung verhindert, dass Wind und Regen eindringen. Die Jacke sollte auch eine wasserdichte Kapuze haben, die groß genug ist, um einen Hut zu bedecken. An den Handgelenken sollte ein Klettverschluss oder ein Bündchen mit Gummizug sein, um Wasser und Wind abzuhalten und eine Schicht isolierender Luft im Inneren zu halten. Stellen Sie sicher, dass Sie auf der Außenseite eine Tasche haben, die groß genug für eine Landkarte ist.

Schützen Sie Ihre Extremitäten

| Handschuhe

Ich muss Ihnen nicht sagen, wie übel es ist, wenn Ihre Hände eiskalt sind. Zusammen mit Ihren Füßen sind dies die Teile Ihres Körpers, die sich am schwierigsten warm halten lassen. Ich habe bereits erwähnt, wie wichtig gute Socken sind (siehe Seite 16). Bei kaltem Wetter sind gute Handschuhe ebenso wichtig.

Fäustlinge bewahren die Wärme am besten, haben aber den Nachteil, dass es eine ganz schöne Fummelei ist, wenn Sie Ihre Finger gebrauchen müssen – was sicher der Fall sein wird. Es ist keine schlechte Idee, wenn Sie ein Paar dünne Handschuhe unter Ihren Fäustlingen tragen, sodass Sie die äußere Schicht ablegen können und Ihre Hände immer noch warm sind. Aber passen Sie auf, denn es passiert schnell, dass Sie Ihre Handschuhe verlieren oder fallen lassen. Sie sollten also jedes Paar mit einem Band zusammenbinden, das durch Ihre Ärmel führt. Das klingt vielleicht wie etwas, das Ihre Mutter Ihnen riet, als Sie klein waren, aber ich mache das heute noch, wenn ich klettere. Wenn es kalt ist und Ihnen an einer Felswand ein Handschuh abhandenkommt, kann dies das Ende der Expedition bedeuten.

Mit einer Jacke in einer hellen, leuchtenden Farbe werden Sie viel leichter gesehen. Zu überleben ist wichtiger als jeder modische Trend.

Ich habe auch immer ein separates Paar Innenhandschuhe im Gepäck – für alle Fälle. Die musste ich schon oft anderen Leuten leihen, als sie in Schwierigkeiten waren.

| Hüte

Hüte dienen zwei Zwecken: Sie halten Sie bei kaltem Wetter warm und schützen Sie vor der Sonne.

Sie können bei kaltem Wetter unglaublich viel Wärme über den Kopf verlieren – bis zu 50 Prozent Ihrer Körperwärme bei einer Außentemperatur von minus vier Grad Celsius. Dies verhindert man am besten mit einer Wollmütze, die bei wirklich extremer Kälte den ganzen Kopf bedecken kann, aber auch hinaufgerollt werden kann, sodass sie einem normalen Wollhut gleicht. Sie ist nicht wasserdicht, aber natürlich haben Sie daran gedacht, eine Jacke mit einer wasserdichten Mütze (siehe Seite 21) mitzubringen.

Denken Sie daran: Wenn die Sonne auf einen ungeschützten Kopf brennt, kann das alle möglichen Schwierigkeiten wie zum Beispiel Dehydrierung, Sonnenstich und Hitzekollaps auslösen. Ein Hut mit einer breiten Krempe schützt Sie vor den meisten dieser Probleme. Versuchen Sie also gar nicht erst, den Helden zu spielen – tragen Sie bei Hitze einen Hut.

| Schlauchschals

Ein Schlauchschal ist eine Stoffröhre, die als Kopfschutz gegen Wind und Hitze verwendet werden kann, als ein Schal, als eine vor Wind schützende Gesichtsmaske, als ein Helmfutter und sogar als ein improvisierter Doppelfäustling. Alles in allem ist es ein sehr anpassungsfähiges und leichtes Stück Ausrüstung.

| Gamaschen

Es klingt vielleicht etwas altmodisch, aber Gamaschen können wirklich hilfreich sein. Sie werden aus wasserdichten Segeltuchstoffen wie Cordura gemacht und schließen die Lücke zwischen Ihren Stiefeln und Ihrer Hose. Sie werden an den Wanderstiefeln befestigt, um Ihre Unterschenkel vor Dornen und Zweigen zu schützen und um zu verhindern, dass Wasser, Matsch oder Schnee von oben in Ihre Stiefel dringen. Sie können tatsächlich einen entscheidenden Unterschied ausmachen, wenn sie in Schnee, langem, nassem Gras und sumpfigem, schlammigem Gelände getragen werden.

Der Leitfaden für einen guten Rucksack

Es gibt viele verschiedene Rucksäcke, von kleinen Tornistern bis hin zu großen Armeerucksäcken. Sie sollten die Größe entsprechend dem Verwendungszweck wählen – ein Tagesausflug erfordert weniger Gepäck als eine zehntägige Wanderung. Wenn Sie einen zu großen Rucksack wählen, werden Sie ihn wahrscheinlich mit lauter unnützem Zeug füllen und damit die wichtigste Regel des guten Packens brechen: nur das mitzunehmen, was man wirklich braucht.

| Verschiedene Rucksackmodelle

Wenn Sie Ihren Rucksack aussuchen, müssen Sie auf verschiedene Dinge achten. Die Nähte sollten fest sein – das Letzte, was Sie draußen im Gelände wollen, ist ein Loch in Ihrem Rucksack. Seitentaschen sind nützlich für Gegenstände, auf die Sie tagsüber Zugriff haben wollen. Ein gepolsterter Hüftgurt verlagert einen Teil des Gewichts von Ihrem Rücken auf die Hüften, und einige Rucksäcke haben erweiterbare Verschlüsse, sodass Sie gegebenenfalls ihr Fassungsvermögen vergrößern können.

Traditionellerweise trägt man einen Rucksack auf einem H-förmigen Rahmen. Aber heutzutage gibt es viele moderne Rucksackrahmen, deren Form an die Körperkonturen angepasst ist. Das klingt nach einer guten Idee, aber die Leute haben alle möglichen Körperformen und -größen. Wenn Sie sich einen dieser Rahmen besorgen, achten Sie also darauf, dass Sie viele verschiedene ausprobieren und einen aussuchen, der wirklich zu Ihrer eigenen Körperform passt. Denken Sie daran, dass die meisten dieser Rucksäcke für einen männlichen Körperbau entworfen wurden – Frauen sollten Rucksäcke wählen, die für Frauen gemacht wurden.

| Wie Sie Ihren Rucksack füllen

Das Wichtigste ist, daran zu denken, dass Ihr Rucksack möglichst leicht sein sollte. Wenn Sie viel wandern und besser trainiert sind, können Sie zusätzliches Gewicht in Ihren Rucksack packen. Aber denken Sie daran: Bloß weil Sie es zu Beginn des Tages leicht tragen können, muss es sich nach einer mehrstündigen Wanderung nicht mehr so leicht anfühlen. Abgesehen von Ihrem Basis-Verbandskasten (siehe Seite 207) sollten Sie alles aus Ihrem Rucksack entfernen, was Sie nicht wirklich benötigen. Mit der Zeit lernen Sie, was Sie brauchen und was nicht. Zu einer grundlegenden Ausstattung sollte Folgendes gehören:

Stellen Sie sicher, dass Ihr Rucksack gut passt und bequem ist – Sie werden ihn vielleicht durch ein unbarmherziges Gelände tragen müssen.

Je länger Sie unterwegs sind, desto besser erkennen Sie, was Sie wirklich brauchen und was nicht.

  Schlafsack

  Zelt

  Koch- und Essgeräte

  Trockene Kleidung

  Wasserdichte Jacke

  Kamera

  Basis-Verbandskasten

  Zunder und Geräte zum Feuermachen

  Essen

  Wasserflasche

  Schneidwerkzeuge: Messer, Äxte und Sägen

Wahrscheinlich geben Sie mir recht, dass das genug zum Tragen ist. Lassen Sie also Ihren iPod daheim und hören Sie stattdessen dem Gesang der Vögel zu.

Die Königliche Marine gibt spezielle Richtlinien für das Packen heraus. Das sind gute Tipps, egal ob Sie nun im Rahmen einer Spezialoperation unterwegs sind oder nicht.

  Ihr Rucksack sollte nicht mehr als ein Viertel Ihres Körpergewichts wiegen. Befüllen Sie ihn mit nichts Überflüssigem.

  Tragen Sie den Rucksack möglichst hoch auf Ihrem Rücken. So bleibt Ihr Körperschwerpunkt korrekt und der Rucksack stört nicht die Bewegung Ihrer Beine.

  Ordnen Sie die Gegenstände im Rucksack so an, dass das Gewicht gut ausgeglichen ist. Alles Harte und Unförmige wie Blechdosen oder Schuhe sollten Sie von Ihrem Rücken entfernt halten.

  Packen Sie die Gegenstände, die Sie wahrscheinlich am wenigsten brauchen werden, auf den Boden des Rucksacks.

  Wickeln Sie alles in Plastiktüten ein – kein Rucksack ist völlig wasserdicht.

  Packen Sie Gegenstände, die Sie wahrscheinlich oft brauchen werden, in die Seitentaschen. So müssen Sie nicht unnötigerweise Dinge aus dem Rucksack holen.

  Kommen Sie bloß nicht auf die Idee, während kurzer Pausen den Rucksack abzunehmen. Verwenden Sie ihn stattdessen als Rückenstütze, wenn Sie sich hinlegen, oder lehnen Sie ihn gegen einen Felsen oder Holzklotz, wenn Sie sich hinsetzen.

Zeltplanen, Zelte, Zelttuch und Unterstände

Ihre Kleidung mag zwar die erste Verteidigungslinie gegen das Wetter sein, aber wenn Sie draußen übernachten, brauchen Sie etwas Solideres.

TRAININGSÜBUNGEN

Gut zu packen ist eine wichtige Fertigkeit, die erlernt werden kann – tatsächlich lernen neue Armeerekruten es in der Grundausbildung. Sie sollten es zu Hause üben. Wahrscheinlich werden Sie für jede Expedition etwas andere Dinge einpacken. Stellen Sie sicher, dass Sie wissen, wie alles in den Rucksack hineinpasst, damit es nicht lange dauert, bis Sie – wie es in der Armee heißt – fertig zum Abmarsch sind. Wenn Sie denken, dass Sie fertig sind, prüfen Sie sich selbst. Prägen Sie sich zusammen mit einem Kumpel ein, wo alles ist. Versuchen Sie, sich gegenseitig abzufragen, um einzelne Gegenstände in Ihrem Rucksack zu finden, während Sie die Stoppuhr laufen lassen … und machen Sie das Gleiche anschließend im Dunkeln.

| Zelte

Zelte haben viele verschiedene Größen und Formen. Die Wahl liegt bei Ihnen, aber sie sind nicht billig – deshalb sollten Sie gründlich recherchieren. Es empfiehlt sich, ein Zelt zu wählen, das zu Ihrer Umgebung passt. Firstzelte sind gut für Umgebungen mit einem gemäßigten Klima, und Sie haben viel Platz darin. Bergzelte, Hauszelte und Lavvus (traditionelle Wohnzelte der Samen) sind großartig für kalte Umgebungen in geringer Höhe, da Sie im Inneren einen Holzofen verwenden können. Wenn Sie gerade eines kaufen wollen, ist ein Geodät (leichtes Kuppelzelt) ein guter Alleskönner.

Die meisten modernen Zelte sind sehr leicht. Wenn es also nicht speziell auf das Gewicht ankommt, versuchen Sie, eines zu wählen, das im Inneren viel Platz bietet. Geodät-Zelte, die aus hochflexiblen Teleskopstangen gemacht sind, wiegen weniger als Hauszelte und lassen sich leichter aufstellen. Gleichwohl musste ich auf dem Mount Everest einmal bei einem Notfall ein selbstaufstellendes Zelt verwenden. Die Herstellergarantie besagte, dass es in weniger als einer Minute aufstellbar war. In 8.000 Metern Höhe in der sauerstoffarmen Luft und bei minus 45 Grad Celsius brauchten wir zu zweit 45 Minuten. Ich weiß heute noch nicht genau, ob es am Zelt, an der Höhe oder an unserer eigenen Unfähigkeit lag. Aber die Lektion bleibt: „Keep it simple, stupid“ – „Mach es so einfach wie möglich“. Das KISS-Prinzip ist ein gutes Motto – es lohnt sich, danach zu leben.

Ein Geodät-Zelt ist ein Alleskönner. Ich habe es auf vielen verschiedenen Bergen, unter anderem auf dem Mount Everest, verwendet.

Im Allgemeinen bestehen Zelte aus einem äußeren Überzelt und einem Innenzelt. Dies dient mehreren Zwecken. Der mit Luft gefüllte hohle Raum zwischen den beiden Schichten isoliert das Zelt, sodass es im Sommer kühler und im Winter wärmer ist. Das Überzelt schützt das Innenzelt vor Regen – ebenso bewahrt es das Innenzelt vor Vogelkot und Baumsaft. Man kann auch Zelte aus einer einzigen Zeltplane kaufen, aber auch das sollten Sie nur dann in Betracht ziehen, wenn es wirklich auf das Gewicht ankommt.

Und natürlich sollten Sie immer darauf achten, dass Sie wissen, wie Sie Ihr Zelt aufstellen müssen, bevor Sie ins Gelände gehen. Sie wollen sicher nicht inmitten eines Gewitters (oder in 8.000 Meter Höhe auf dem Mount Everest) darüber nachgrübeln, was zu tun ist.

| Zeltplanen

Eine Zeltplane ist eine Plane aus wasserdichtem Material, mit dem man schnell und effizient einen Unterstand bauen kann, entweder um zu übernachten oder einfach um sich vor dem Wetter zu schützen. Gegenüber einem traditionellen Zelt hat sie eine Reihe von Vorteilen:

  Sie ist leichter, sodass das Gewicht Ihres Rucksacks gering gehalten wird.

  Wenn Sie versuchen, ein Zelt im Regen aufzustellen, wird es sehr wahrscheinlich im Inneren nass werden. Ein Zeltplanenunterstand kann viel schneller aufgestellt werden, und da er keinen Boden hat, der nass werden könnte, ist Regen nicht wirklich ein Problem. Eine Zeltplane trocknet auch schnell.

  Unter Zuhilfenahme von leichten Stangen, Pfählen und eines Nylontauwerks können Zeltplanen in verschiedenen Formen (siehe gegenüberliegende Seite) aufgestellt werden, was sie potenziell wandlungsfähiger als ein Zelt macht.

  Bei nassem Wetter unter einer Zeltplane zu kochen ist unkompliziert und sicher.

  Viele Leute ziehen die Offenheit eines Zeltplanenunterstands vor – Sie sind nicht in Segeltuch eingeschlossen und haben so mehr das Gefühl, im Freien zu sein.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Zeltplanenunterstand aufzustellen. Zu den üblichen Formen gehören ein Giebeldach (erhöht oder direkt auf dem Boden), ein Pultdach, eine Hängematte oder eine Kombination davon.

Ich habe Zeltplanen an einigen sehr obskuren, schwierigen Orten, von Dschungeln bis zu Sümpfen, verwendet, und sie haben sich als sehr nützlich erwiesen, wenn man schnell eine Deckung brauchte. Sie bieten auch viel Platz, um darin zu arbeiten, während sie gleichzeitig den Regen abhalten. Zwar halten sie nicht die Mücken ab, aber das kann man mit einem gut platzierten Feuer erreichen.

VERSTECKTE GEFAHREN

Wenn Sie sich in einer Umgebung befinden, in der es wilde Tiere geben könnte, sollten Sie eher ein Zelt als eine Zeltplane verwenden, da Ersteres eine Wand zwischen Ihnen und ungebetenen Besuchern bildet. Diese Wand mag vielleicht nicht besonders stabil erscheinen, aber man hat noch nie davon gehört, dass Löwen oder Tiger ein Zelt zerrissen haben, nur um an den Insassen heranzukommen. Es ist zwar bekannt, dass Bären dies taten, aber nur dann, wenn die Insassen den Fehler begangen haben, Essen mit ins Zelt zu nehmen – das ist natürlich tabu, wenn Sie sich in einem Bärengebiet befinden.

TRAININGSÜBUNGEN

Beim Militär üben die Soldaten, ihre Zeltplanen und Zelte so schnell wie möglich aufzustellen, und genau das sollten Sie auch tun. Es ist eine Fertigkeit, über die Sie durchaus froh sein könnten, wenn Sie im Fall eines plötzlichen Wetterumschwungs einen Unterstand brauchen oder wenn es gegen Abend schnell dunkel wird. Der ultimative Test erfolgt wieder mit der Stoppuhr und im Dunkeln.

Schlafsäcke, Matten und Biwaksäcke

Schlaf ist die beste natürliche Medizin. Ohne ihn wird Ihr Körper permanent hinter seiner normalen Leistung zurückbleiben. Wenn Sie längere Zeit im Gelände verbringen, ist es entscheidend, dass Sie Ihr Möglichstes tun, um gut schlafen zu können. Dafür müssen Sie sich warm und trocken halten und es bequem haben.

| Schlafsäcke

Bei der Auswahl eines Schlafsacks müssen Sie sich zunächst entscheiden, ob Sie einen daunengefüllten Schlafsack oder einen aus Kunstfasern nehmen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.

Daunengefüllte Schlafsäcke haben ein geringes Gewicht und ein sehr gutes Wärme-Gewicht-Verhältnis. Sie verlieren jedoch etwas von ihren isolierenden Eigenschaften, wenn sie nass werden – auch wenn dies durch Schweiß von innen geschieht. Synthetische Materialien sind üblicher. Sie funktionieren besser, wenn sie nass sind, und lassen sich relativ leicht trocknen. Andererseits sind sie sperriger, schwerer und nicht so langlebig wie daunengefüllte Schlafsäcke. Wenn Sie damit rechnen, dass es kalt und trocken wird (also auf hohen Bergen oder in der Antarktis), sind Daunen die beste Wahl. Wenn die Temperaturen moderat sind oder es nass wird, dann wählen Sie die Synthetikoption.

Schlafsäcke gibt es in unterschiedlichen Dicken, um Sie vor unterschiedlichen Außentemperaturen zu schützen. Es gibt keine Standardmethode zur Darstellung dieser Temperaturbewertungen, aber die üblichste Methode ist die Season-Bewertung.

  1-Season-Schlafsäcke sind für Temperaturen geeignet, die nicht unter 5 Grad Celsius fallen.

  2-Season-Schlafsäcke sind für Temperaturen geeignet, die nicht unter 0 Grad Celsius fallen.

  3-Season-Schlafsäcke sind für Temperaturen geeignet, die nicht unter minus 5 Grad Celsius fallen.

  4-Season-Schlafsäcke sind für Temperaturen geeignet, die nicht unter minus 10 Grad Celsius fallen.

  5-Season-Schlafsäcke schützen Sie je nach Schlafsack vor Temperaturen bis zu minus 30 Grad Celsius.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass Wind und feuchte Luft einen Einfluss auf Ihr Kältegefühl haben können. Wenn Sie also einen dieser Umstände erwarten, sind Sie gut beraten, einen Schlafsack mit einer etwas höheren Bewertung zu wählen. Für die meisten Outdoor-Situationen ist eine Season-Bewertung von 3 bis 4 ideal. Wenn Sie einen mit einem durchgehenden Reißverschluss haben, können Sie ihn immer aufmachen, wenn es Ihnen zu warm wird.

Schlafsäcke gibt es in zwei verschiedenen Formen: mumienförmig (am Fußende dünner als am Kopfende) und rechteckig. Mumienförmige Schlafsäcke sind thermisch effizienter als rechteckige, da sie der Körperform folgen.

Ziehen Sie am besten immer alles bis auf Ihre Thermounterwäsche aus, anstatt mit vielen Schichten Kleidung in den Schlafsack zu steigen, in der Hoffnung, es auf diese Weise warm zu haben. Das gilt sogar bei richtiger Kälte. Schlafsäcke funktionieren effizienter, wenn es mehr Lufttaschen gibt, die die Wärme halten und die von Ihnen abgegebene Flüssigkeit aufnehmen. Wenn Sie mit zu vielen Schichten Kleidung einschlafen, wird es Ihnen zu heiß. Dann schwitzen Sie und der Schweiß kann nicht verdunsten, wodurch Sie zu frieren beginnen. Wenn Sie dann frierend aufwachen, haben Sie keine Kleider mehr, die Sie anziehen könnten … das ist richtig übel. Schlafen Sie also besser mit weniger Kleidung und sorgen Sie dafür, dass Sie durch die in Ihrem Schlafsack gefangene Luft warm und trocken bleiben. Wenn es Ihnen in der Nacht trotzdem kalt wird, können Sie bei Bedarf eine Schicht Kleidung nach der anderen anziehen. Diese Lektion habe ich durch viele Versuche und Irrtümer gelernt.

Nicht alle Schlafsäcke sind gleich. Wählen Sie den richtigen für die jeweilige Umgebung.

| Matten

Sie können den besten Schlafsack der Welt haben, aber ohne eine Matte zum Unterlegen werden Sie frieren. Schlafsäcke halten Sie warm wegen der Schicht isolierender Luft zwischen Ihnen und dem Schlafsack. Der Teil Ihres Körpers, der in Kontakt mit dem Boden ist, hat jedoch nicht diese Schicht Luft und der kalte Boden zieht buchstäblich die Wärme aus Ihrem Körper.

Jede Matte ist besser als gar keine. Schaummatten sind warm, aber unbequem. Aufblasbare Matratzen sind bequem, aber schnell beschädigt. Therm-a-Rest-Matten – eine selbstaufblasende Mischung aus Schaum und Luft – sind die besten. Sie sind teurer, aber verhelfen Ihnen zu äußerst wichtigem, warmem Nachtschlaf.

In den Spezialeinheiten, wo wir nur eine minimale persönliche Ausrüstung dabeihaben durften, haben wir immer eine Schaummatte auf die Form unseres Oberkörpers zurechtgeschnitten. Diese konnte dann klein zusammengefaltet in die Seitentasche eines Rucksacks gesteckt und leicht herausgenommen werden, entweder um darauf zu schlafen oder um während der langen Stunden, in denen man in einem Hinterhalt lauerte, darauf zu sitzen. Das bedeutete, dass zumindest unsere lebenswichtigen Organe (in der Gegend um die Brust und den Bauch) vom Boden ferngehalten und warm gehalten wurden.

Ein Biwaksack hält Sie selbst im schwierigsten Gelände warm und trocken.

| Biwaksäcke

Ein Biwaksack ist eine Mischung aus einem Schlafsack und einem Zelt. Es ist eine dünne, wasserdichte Hülle, die Sie über Ihren Schlafsack ziehen. Er erhöht die Umgebungstemperatur um etwa fünf Grad Celsius und bietet Schutz vor Wind und Regen. Er wird oft zusammen mit einer Zeltplane als Alternative zu der Zelt-Schlafsack-Kombination verwendet. Das ist immer meine bevorzugte Option, wenn ich mit leichtem Gepäck reisen will. Oder als Teil einer Notfallausrüstung: Der Biwaksack ist anpassungsfähig, wiegt wenig und dient als Lebensretter, da er Sie schnell aus Wind und Regen holen kann.

Leichte Reparaturkits

Wie die meiste Ausrüstung sind Reparaturkits sehr individuell. Vielleicht besteht Ihres nur aus einer Nadel, einem Faden und Ersatzknöpfen. Wenn Sie jedoch eine Zeit lang von der Zivilisation entfernt sind, ist es wichtig, dass Sie jeden Gegenstand, den Sie bei sich tragen, reparieren können. Ein umfassenderes Reparaturkit könnte demnach Folgendes enthalten:

  Fester Nähfaden

  Eine Auswahl an Nadeln (groß, klein, gekrümmt und gerade)

  Ersatzknöpfe für Ihre Kleidung

  Ein Nadeleinfädler – wichtig bei müden Augen, schlechtem Licht und kalten Wurstfingern

  Heißklebstoffstifte – Klebstofftuben können nämlich leicht platzen und sobald Sie sie öffnen, wird der Klebstoff durch die Luft hart. Heißklebstoff bleibt hingegen fest, bis er erhitzt wird. Wenn Sie ihn benutzt haben, kehrt er in seinen festen Zustand zurück.

  Flicklappen für Ihre Schlafmatten

  Selbstklebeband – gummiartiges Band mit einer klebenden Rückseite, das sich mit sich selbst verklebt, wenn Sie es um etwas herumrollen, und so eine Barriere aus festem Gummi bildet

  Isolierband

  Ein kleiner Wetzstein oder ein Taschenwetzmesser

  Eine kleine Rolle Zahnseide – nicht, damit Sie Ihrem Zahnarzt gefallen, sondern weil es ein ausgezeichneter, strapazierfähiger Faden für Reparaturen ist

  Ein Behälter oder eine Rolle, um darin alles oben Genannte aufzubewahren

EINE LAGERFEUERGESCHICHTE AUS DEM WAHREN LEBEN

Ob Sie nun einen Tag lang eine Bergwanderung machen oder eine Expedition zum Gipfel des Mount Everest: Die richtige Kleidung und die richtige Ausrüstung dabeizuhaben, kann über Leben und Tod entscheiden. Es gibt ein altes Sprichwort: „Man kann nicht aus Erfahrung reden, bevor man die Erfahrung gemacht hat.“ Aber das ist nicht immer der Fall. Wenn Mutter Natur nämlich ihre ganze Wut entfesselt und Sie nicht ausreichend geschützt sind, könnte diese Erfahrung Ihre letzte sein. Sie sollten immer die Umwelt mit einplanen, in die Sie sich begeben. Erwarten Sie das Unerwartete und nehmen Sie bei Ihrer Mission die passende Kleidung und Ausrüstung mit.

Im ersten Golfkrieg hatten die britischen Spezialeinheiten die Aufgabe, in die irakische Wüste zu gehen. Es war ihre Mission, Geheimdienstinformationen über Saddam Husseins Abschussrampen für Scud-Raketen zurückzusenden, die Tod und Zerstörung über Israel brachten. Das war an sich schon eine gefährliche Mission, Hunderte von Kilometern hinter den feindlichen Linien und umgeben von Saddams eigener Eliteeinheit, der Republikanischen Garde. Das Letzte, womit sie rechneten, war, auch noch gegen das Wetter kämpfen zu müssen. Aber wie jeder gute Pfadfinder weiß, hofft man immer auf das Beste und plant für das Schlimmste.

Innerhalb weniger Stunden, nachdem die Soldaten hinter den feindlichen Linien abgesetzt worden waren und zu Fuß ihre geheime Mission begonnen hatten, wurden sie von schlechtem Wetter überrascht: Die Temperatur fiel unter null Grad und es gab sogar Schnee – in der Wüste! Schnee hatte bei der Vorbesprechung der Mission keine Rolle gespielt, aber sie hatten gut geplant und sowohl die richtige Kleidung als auch die richtige Ausrüstung, um gegen das schlechte Wetter gewappnet zu sein. Gleichwohl kam in der finsteren Nacht ein Soldat vom Weg ab und wurde von seinem Spähtrupp getrennt.

Wenn Unterkühlung einsetzt, geschieht dies schnell und Sie können dadurch überrumpelt werden. In der einen Minute zittern Sie, in der nächsten können Sie wegen der Kälte schon Ihre Hände nicht mehr gebrauchen und nicht mehr klar denken. Leider wurde dieser Soldat ein Opfer des außergewöhnlich schlechten Wetters und starb. Die anderen Soldaten überlebten, weil sie die richtige Ausrüstung hatten und – ebenso wichtig – wussten, wie sie diese nutzen mussten, bevor die Lage außer Kontrolle geriet.

Vielleicht ist das Wetter schön und sonnig, wenn Sie Ihre Wanderung in die Berge oder Ihre nächste Campingexpedition planen, aber Mutter Natur kann ihre Pläne sehr schnell ändern. Lassen Sie sich dadurch nicht Ihren Ausflug verderben. Das berühmte Pfadfindersprichwort lautet: „Seid bereit.“ Dann haben Sie eine reelle Chance.