Drei Essays über Kunst, Religion und Medien - Björn Pötters - E-Book

Drei Essays über Kunst, Religion und Medien E-Book

Björn Pötters

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Beschreibung

Drei im Internet veröffentlichte Essays jetzt in einer kleinen Sammlung: Zurück zur Natur?! Theologische Ästhetik und deutscher Idealismus Die Singularität der Massenmedien

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Seitenzahl: 28

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Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Zurück zur Natur?!

Theologische Ästhetik und deutscher Idealismus

Die Singularität der Massenmedien

Impressum

Drei Essays über Kunst, Religion und Medien

Björn Pötters

Die Dialektik des Menschen im Paradies...

Zurück zur Natur?!

Januar, 2011  

Der schier unaufhaltsame Fortschritt macht uns zu anderen Menschen, zu Identitäten einer modernen vernetzten entkörperten Wirklichkeit voller neuer spannender Dinge, aber sicher auch geprägt durch einen Mangel an Empfindsamkeit für das große einst Unbeherrschbare: die Natur. Diesmal geht es nicht um Sesshaftigkeit, Ackerbau oder Buchdruck, sondern ebenso revolutionär und folgenschwer darum, dass wir ständig telefonieren, vor dem Computer sitzen, Vitamintabletten schlucken, Zivilisationskrankheiten erfinden und ausleben sowie, um es schlicht und einfach auf den Punkt zu bringen, uns immer weiter von Natürlichkeit entfernen, indem Materie versklavt, kontrolliert und vergöttert wird. Das nennt sich dann Kultur. Der Mensch ist Gott geworden, heißt es. Mit Gentechnologie und dem Streben nach endgültiger Aufschlüsselung der DNA des Lebens und der Konsequenz einer vollständigen Beherrschbarkeit mit dem Willen zur Macht über das Ursprüngliche. Der Ausspruch "Zurück zur Natur!", geprägt von Jean-Jacques Rousseau, einem Lobpreiser des Natürlichen und zu Teilen Gegner moderner Aufklärung, lässt sich nicht leicht befolgen, wenn Weichen bereits auf eine Zukunft im Labor gestellt sind, wie sie zum Beispiel Aldous Huxley in seinem Roman Schöne neue Welt präsentiert.

Doch jetzt mal ganz gegenwärtig praktisch. Wie sieht es eigentlich im Labor eines deutschen Bürgers aus? Damit soll eine durchschnittliche Umgebung gemeint sein, das, was für die meisten eine Umwelt des tagtäglichen Lebens darstellt. Ist es nicht so, dass Eltern früher ihre Kinder abends herein riefen, und heute müssen sie sie heraus prügeln, weg vom Internet, von den Datenautobahnen und raus auf die betonierte Straße. Dabei scheint Umgang mit dem Computer doch so gut und wichtig zu sein, sagen andere. Fernsehen bildet auch und Bücher werden vorzugsweise im Haus gelesen, gerade deshalb, weil es die Hälfte der ganzen Zeit im Lande viel zu kalt sei, um überhaupt mal außerhalb von beheizten Räumen zu verkehren. Wer andere Sitten und Gebräuche in warmen Gefilden kennt, weiß, dass das Dasein auch auf der Straße oder in der Natur stattfinden kann und zwar von sozialen Verhaltensnormen geprägt, nicht von Notwendigkeit agrarwirtschaftlicher Ausrichtung. In hochentwickelten dienstleistungsbezogenen Staaten zeichnet sich dennoch ein Trend ab, der die Aktivität im Haus und Büro fördert.

Unsere Organe werden mit Technologie ausgeweitet. Stimmen erklingen über weite Entfernungen durchs Telefon und Augen blicken auf entfernte Schauplätze im Fernseher. Eine Simulation unseres Gehirns findet nahezu täglich im Herzen moderner Medien statt, sichtbar für jeden Heimanwender seines Personalcomputers. Zeichen und Zahlen sind wichtiger denn je und oft vergisst der Benutzer dabei, dass es sich primär um Maschinen handelt, nicht so sehr um subjektive individuelle Menschlichkeit, deren Ausdruck auch in der Stille liegt, in Meditation und Selbsterkenntnis. Wer schweigsam durch die Natur wandert, alleine im Meer schwimmt oder eine Felswand erklimmt, weiß solche Gelegenheiten sicher zu schätzen. Wer in ruhigen Momenten ein Unbehagen spürt, wem das Schweigen zur Last wird und sich ständig nach Kommunikation sehnt, könnte Opfer des postmodernen Traumas sein, dem es sich zu unterwerfen gilt, denn in einer Welt ohne Sinn für Spiritualität bleibt nur ein Weg für Verdrängung, der Beschäftigung zum höchsten Gut erklärt.