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Welches Gefühl denkst du lähmt uns mehr: Hoffnung oder Angst? Welches der beiden ist verheerender, gefährlicher für uns? Ich glaube, sie sind zwei Seiten einer Medaille. Ohne Hoffnung können wir nicht leben, aber durch sie, geben wir der Angst immerzu Nahrung; denn zeig mir einen Menschen, der keine Angst davor hat, die Hoffnung zu verlieren. Auch mein Leben wird bestimmt von dem Gleichgewicht zwischen Hoffnung und Angst. Es gibt genug Dinge, die mir Hoffnung schenken, aber auch mindestens genauso viele, die mir Angst machen. Ich schreibe beide aus mir heraus, in der Hoffnung, dass ich sie auf diese Weise loslassen kann, damit die Waage niemals in die falsche Richtung kippt. Ein Leben ohne Hoffnung, ist das überhaupt ein Leben? Bist du bereit, von meinen Hoffnungen und Ängsten zu lesen? Dich auf sie einzulassen und dich von ihnen berühren zu lassen?
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Seitenzahl: 108
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Einige Gedichte in diesem Buch behandeln möglicherweise triggernde Themen, darunter Mobbing, psychische und verbale Gewalt, Stalking und Traumaerscheinungen.
Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist.
Solltest du von einem der genannten Themen direkt betroffen sein und Hilfe brauchen, wende dich bitte an eine der folgenden Stellen:
Mobbing
„Mobbing-Hilfetelefon“
0800 0 116 016
„Nummer gegen Kummer“
116 111
für Kinder und Jugendliche
für Eltern Betroffener
0800 111 0 550
Zudem gibt es in allen Bundesländern eigene Beratungsstellen.
Stalking
Hilfetelefon, Gewalt gegen Frauen
0800 0 116 016
Der Weiße Ring
https://weisser-ring.de/praevention/tipps/stalking
Zudem gibt es auch hier mittlerweile in allen Bundesländern Beratungsstellen.
Vorwort
MEINE Angst
RESPEKT
Ehrlish
DU und ich
EIN einziges Mal
BEHALTE mich
FÜR IMMER jung
KARTONS
SCHMERZempfindenn
DAS GEFÜHL von Sicherheit
ZEHN Jahre
ZWEI Männer
WORTE
Schwäche
BOTSCHAFTEN meiner Worte
ETIKETT
LIEBES Schwarzes Loch
DIE MEINUNG anderer
BESONDERS
Mr
LIEBE
Lächeln
MEIN misstrauisches Herz
EINSAMKEIT
WER bist du?
ES wird besser
KOMPLIMENTE
SCHWARZE Tinte
KINDER
SELBSTVERTRAUEN in Flaschen
HOCHSTAPLERsyndrom
ICH warte
DAS GEWICHT der Welt
SICHERHEIT
Trostpreis
DER MUT zu vertrauen
WAS willst du?
FREUNDE
DEIN Feuer
LITERATUR
KOMM drüber weg
VIOLETT
Chamäleon
GEBURTSTAG
DAS Herz
MOMENTE
Raubtier
DAS Aussehen
ERFOLG
Gaffer
DEIN Leben
ZUKUNFT
Enttäuschungen
HOFFNUNG
Fernweh
DAS traurige Mädchen
ERWACHSEN
1000 Facetten
ICH will
VERLOREN
Gewitter
Danke, dass du dieses Vorwort liest, denn es bedeutet, dass du meinen Worten eine Chance gibst, dein Herz zu erreichen. Es bedeutet, dass du bereit bist, einen Blick in meine Seele zu werfen, und wer weiß, vielleicht findest du dich selbst zwischen diesen Buchdeckeln.
Wenn du mich kennst, weißt du, wie viel mir das Schreiben bedeutet. Wenn du mich noch nicht kennst, lass mich dir eines sagen: Meine Worte sind mein Rettungsboot. Ohne das Schreiben wüsste ich nicht, wie ich mit meinen Gefühlen und Gedanken umgehen soll.
Doch zum Glück muss ich das nicht wissen, denn ich habe die Worte und Muse, die mir fleißig hilft, alles zu verarbeiten.
„Drops of Hope and Fear“ unterscheidet sich inhaltlich nicht groß von seinen Vorgängern. Wie immer werden unterschiedlichste Themen behandelt. Es geht um Dunkles, Helles, Gedanken, Gefühle, Ängste, Hoffnungen.
Da auch eventuell triggernde Themen behandelt werden, hat auch dieser Band wieder eine Triggerwarnung bekommen.
Ich weiß, ihr mögt meinen Soundtrack und deswegen stehen die jeweiligen Songs, die mich inspiriert haben, nicht nur unter dem entsprechenden Gedicht, sondern auch am Ende als Soundtrack aufgelistet. Zudem habe ich eine YouTube-Playlist gemacht und dort alle Songs für euch in der Reihenfolge, wie sie im Buch vorkommen, zusammengesammelt. Allerdings jeden Song nur ein Mal.
Ich denke, damit ist alles so weit gesagt. Ich wünsche euch nun viel Spaß mit meinen Worten. Ich hoffe, sie berühren euch und schaffen es, euch zu beweisen, dass ihr nicht allein seid mit euren Gedanken und Gefühlen.
Eure
Andrea
Was ist deine größte Angst?
Armut?
Alleinsein?
Was ist es?
Was lässt dich aus Albträumen hochschrecken,
mit Herzrasen
und dem kalten Atem der Angst im Nacken?
Bei mir ist es die Angst,
meine Worte zu verlieren.
Nicht, tatsächlich stumm zu werden,
sondern die Fähigkeit zu verlieren,
meine Gedanken und Gefühle
in Form von Gedichten auszudrücken.
So oft waren die Worte mein Anker,
meine Rettungsleine,
meine helfende Hand,
das Einzige, das zwischen mir und dem Abgrund stand.
Die Vorstellung,
eines Tages vielleicht nicht mehr in der Lage zu sein,
mir alles von der Seele zu schreiben,
macht mir mehr Angst als alles andere.
Ich habe mich daran gewöhnt,
mich auf die Worte verlassen zu können.
Wenn mir alles zu viel wird,
wenn die negativen Gefühle überhandnehmen,
sich alles gegen mich verschwört,
und die Dunkelheit nach mir greift,
sind sie immer da.
Sie retten mich, jedes Mal.
Aber was, wenn sie es irgendwann nicht mehr sind?
Was soll dann aus mir werden?
Wer bin ich, wenn ich nicht schreiben kann?
Bin ich dann überhaupt noch ich?
Lina Maly – Schön genug
Du respektierst mich nicht.
Du respektierst meine Arbeit nicht.
Du glaubst, wenn ich das kann,
kann das jeder
und deswegen ist es nichts wert.
Ich habe dir immer zur Verfügung zu stehen,
soll alles stehen und liegen lassen,
wenn du rufst.
Wenn ich Nein sage,
machst du mir ein schlechtes Gewissen.
Du machst mir Druck,
ob ich Zeit habe oder Verpflichtungen,
ist dir egal.
Es kann nicht so wichtig sein,
wie sollte es das auch?
Nichts, was ich tue, hat für dich Bedeutung,
außer du wirfst mir eine Deadline vor die Füße,
die ich zu erfüllen habe.
Du respektierst mich nicht,
ich glaube, mir wird gerade klar,
dass du das nie getan hast.
Und ich fürchte, das wirst du auch nie.
Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.
Ich fühle mich,
als hättest du mir die rosarote Brille
von der Nase gerissen,
was uns betrifft.
Kenne ich dich überhaupt?
Oder habe ich immer nur gesehen,
was ich sehen wollte?
Julien Baker – Televangelist
Du weißt, wie wichtig mir Ehrlichkeit ist.
Du weißt, wie große Mühe ich mir gebe,
ehrlich,
aber nicht verletzend zu sein.
Warum kannst du nicht ehrlich sein?
Warum tust du mir schön ins Gesicht,
und hintenrum lässt du mich ins Messer laufen?
Warum kannst du mir nicht ehrlich sagen,
was du von mir hältst?
Warum lügst du?
Verstehst du denn nicht,
dass mich das dazu bringst,
einfach alles zu hinterfragen?
Wie soll ich dir jemals wieder irgendetwas glauben?
Wie soll ich je wieder auf dein Wort vertrauen?
Wie soll ich dir überhaupt je wieder vertrauen?
Ich fühle mich,
als hätte ich unsere Beziehung auf Treibsand gebaut,
der jetzt unter mir nachgegeben hat
und mich in die Tiefe zieht.
Egal, wie sehr ich strample,
egal, wie sehr ich kämpfe
und versuche, an der Oberfläche zu bleiben,
ich sinke tiefer und tiefer
und schon bald,
wird der Sand mich ersticken,
so wie deine Lüge
mich beinahe am Schmerz ersticken lässt.
Verstehst du es jetzt?
Ich kann so nicht leben.
Dieses Klima des Misstrauens
und der Unsicherheit,
erstickt mich.
Julien Baker – Shadowboxing
Du sagst: Nimm es nicht persönlich.
Du sagst: Sei nicht so empfindlich.
Du sagst: Bezieh nicht immer alles auf dich.
Aber wie soll das gehen,
wenn man sich ausgenutzt fühlt?
Für dich ist es nicht persönlich,
für mich aber schon.
Für dich ist es nicht weiter wichtig,
für mich aber schon.
Für dich ist es längst abgehakt,
für mich ist es das noch lange nicht.
Dieses Gefühl, des sich ausgenutzt Fühlens,
es brennt wie Säure in meiner Brust.
Es ätzt alles Schöne einfach weg
und übrig bleibt das rohe, nackte Fleisch.
Für dich ist das alles längst vorbei,
du bist nicht die, die die Narben davonträgt.
Du bist nicht die, die aus den Trümmern ihres Herzens
alles neu aufbauen muss.
Du bist nicht die, die zurückbleibt.
Du bist die, die weitermacht,
als wäre nichts gewesen.
Du bist die, für die nur sie selbst zählt.
Und ich bin die, die in den Ruinen zurückbleibt,
wenn du längst zum nächsten Opfer weitergezogen bist.
Julien Baker – Hurt less
Ich bin dumm.
Ich bin naiv.
Ich bin zu vertrauensselig.
Ich habe dich hinter meine Mauern gelassen
und du hast mir bewiesen,
dass ich auch nach all den Jahren
noch immer nichts dazu gelernt habe.
Wie oft muss ich noch auf die Nase fallen,
bis ich es endlich verinnerlicht habe?
Wie oft muss mein Vertrauen enttäuscht werden,
bis ich endlich aufhöre zu vertrauen?
Ich dachte, ich wäre klüger.
Warum mache ich immer wieder dieselben Fehler?
Warum lasse ich immer wieder zu,
dass mir jemand so nahe kommt?
Nahe genug, um mich zu verletzen?
Warum gehe ich immer wieder und wieder
dieses Risiko ein?
Und warum kann es sich nicht ein Mal auszahlen?
Ein einziges Mal nur.
Ist das wirklich zu viel verlangt?
Finneas – What they’ll say about us
Was tust du, wenn dich jemand enttäuscht?
Hakst du es ab,
oder nimmst du es dir zu Herzen?
Kannst du demjenigen vergeben
oder bist du nachtragend?
Nimmst du es der Person übel
oder richten sich deine negativen Gefühle
gegen dich selbst?
Ich nehme es mir zu Herzen.
Ich weiß nicht, ob nachtragend das richtige Wort ist,
aber ich bin nicht gut im Vergeben.
Vielleicht,
weil es noch nie jemand wirklich versucht hat,
meine Vergebung zu erlangen.
Wenn etwas vorgefallen ist und ich gezeigt habe,
dass ich verletzt oder wütend bin,
dann haben mich die Menschen immer abgeschrieben.
Aussortiert.
Weggeworfen.
Als sei ich es nicht wert,
behalten zu werden.
Das hat mich geprägt.
Ich weiß, dass es so ist.
Ich habe Angst, jemandem nahe zu kommen,
mich in irgendeiner Form
an einen anderen Menschen zu binden,
weil ich immer davon ausgehe,
dass derjenige nicht lange bleiben wird.
Niemand bleibt je lange.
Irgendwann werde ich immer ausgetauscht
oder weggeworfen.
Ich weiß, dass mich das kaputt gemacht hat.
Ich weiß, dass es nicht ‚normal‘ ist, so zu fühlen.
Ich beziehe das auf mich
und logisch betrachtet, weiß ich auch,
dass ich das nicht tun sollte,
dass es nicht zwangsläufig etwas mit mir zu tun hat,
was da passiert ist.
Aber ich werde die Gedanken trotzdem nicht los.
Diese negative Spirale,
dieses Geflecht von Zahnrädern,
die alle ineinandergreifen
und dafür sorgen,
dass es nie aufhört.
Ein Auslöser
und die Maschinerie setzt sich in Gang.
Ich glaube immer, es liegt an mir.
Dass ich irgendetwas falsch mache,
dass ich kein Recht darauf habe,
wütend
oder verletzt zu sein,
weil immer,
wenn ich diesen Gefühlen Ausdruck verleihe,
der andere geht.
Das muss doch bedeuten,
dass ich unrecht habe, oder?
Und vor allem, dass ich es nicht wert bin,
um mich zu kämpfen.
Warum sonst würde ich immer zurückgelassen?
Warum hat nicht einer zu mir gesagt
„Es tut mir leid“
und es auch so gemeint?
Ich bin nicht nachtragend im klassischen Sinne.
Ich würde ihnen vergeben,
wenn sie es ernst meinen,
wenn es ihnen wirklich leidtut.
Aber da es nie so ist,
sammle ich diese Verletzungen,
die Ablehnung
und sehe diesem Berg an Erfahrungen
beim Wachsen zu.
Und immer wieder starrt er auf mich herunter,
vorwurfsvoll,
anklagend.
Denn ich bin schuld, dass ich allein bin.
Irgendetwas an mir sorgt dafür,
dass ich immer verlassen werde.
Es muss an mir liegen, oder?
Warum sonst wäre ich immer die,
die mit gebrochenem Herzen
und zertrampeltem Vertrauen zurückbleibt?
Voll enttäuschter Hoffnung,
dass ich dieses Mal jemanden gefunden habe,
der mich behalten will.
Dem ich wichtig bin.
Meine negativen Gefühle richten sich eindeutig
gegen mich selbst.
Das war schon immer so.
Ich frage mich, ob ich das je werde ablegen können.
Ob ich je diese Sehnsucht loswerden kann,
diese verzweifelte Sehnsucht danach,
gewollt zu sein.
Geliebt zu werden.
Jemandem wichtig zu sein.
Behalten zu werden.
Vielleicht irgendwann.
Und so lange bin weiterhin
dieses unsichere kleine Mädchen,
das inmitten der Scherben sitzt
und immer und immer wieder flüsternd bittet:
„Behalte mich.“
Imogen Heap – Hide and Seek
Kannst du dir vorstellen,
für immer jung zu sein?
Niemals zu altern
und immer jugendlich auszusehen?
Würdest du das wollen?
Klar, es kann Angst machen, älter zu werden,
graue Haare zu finden,
einfach zu erkennen,
dass man nicht mehr ganz so belastbar ist wie früher,
nicht mehr so voller Energie.
Dass sich einfach etwas geändert hat.
Aber wäre die Alternative wirklich erstrebenswert?
Für immer jung,
immer unverändert,
eingefroren in der Zeit.
Vielleicht nur dann,
wenn garantiert wäre,
dass wir nicht die Einzigen wären.
Die Ewigkeit allein,
während alle um einen herum alt werden
und sterben.
Denkst du immer noch,
ewige Jugend wäre ein Geschenk?
Ich glaube, letztlich müssen wir dankbar dafür sein,
dass die Zeit für uns alle gleich schnell vergeht.
Natürlich kann es trotzdem sein,
dass man Menschen verliert,
aber was das angeht, sind wir alle gleich.
Verlust, sagt man, gehört eben zum Leben dazu.
Und das stimmt ja auch.
Aber wir alle hoffen,
nicht der zu sein,
der am Ende als Letzter übrig bleibt.
Youth Group – Forever Young
Ich schließe den Deckel und klebe ihn zu.
Ich schiebe den Karton ins Regal
und trete einen Schritt zurück.
Es ist ziemlich voll geworden in den letzten Jahren.
Jeder Karton steht für einen Menschen,
eine Person, die einst in meinem Leben war
und es jetzt nicht mehr ist.
Ein Karton für jeden,
der seine Spuren bei mir hinterlassen hat.
Er ist gefüllt mit Erinnerungen,
Gefühlen
und den Splittern,
die diese Person
von meiner Seele abgebrochen hat.
Ich weiß nicht, wie viele es mittlerweile sind.
Ich habe schon längst den Überblick verloren.
Es deprimiert mich, darüber nachzudenken.
Aber ich weiß, wofür jeder einzelne Karton steht.