Du wirst auch mal alt! - Corinna Schonert - E-Book

Du wirst auch mal alt! E-Book

Corinna Schonert

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Beschreibung

Demenz ist ein Thema, mit dem wir sicher im Laufe unseres Lebens einmal konfrontiert werden. In der heutigen Zeit stellt es aber immer noch ein Tabuthema dar, leider. In diesem Buch gebe ich dir einen kleinen Einblick in das Leben demenzerkrankter Menschen, erkläre die einzelnen Phasen der Krankheit und veranschauliche das Verhalten der Betroffenen in Form von Gedichten. Sachthemen habe ich leicht verständlich erklärt. Zusätzlich gebe ich dir Tipps zur Betreuung und Beschäftigung – sowohl privat als auch im Pflegeheim. Du wirst lernen, Demenzerkrankte besser zu verstehen. Auch wirst du künftig weniger Angst im Umgang mit ihnen haben, und es wird dir gelingen, das nötige Verständnis aufzubringen.

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Du wirst auch mal alt!

Corinna Schonert

© 2023 Corinna Schonert Covergrafik von: Corinna

Verlagslabel: tredition

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: Corinna Schonert, Austr.6, 95473 Creußen, Germany.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Ein Leben mit Demenz – wie fühlt sich das eigentlich an?

Demenz Lässt sich in vier Phasen unterteilen:

Ist es tatsächlich eine Demenz?

Demenz und ihre vielen Gesichter

Beschäftigungsmöglichkeiten, die das Gedächtnis trainieren

Gruppenaktivitäten mit gemischten Teilnehmern

Ein Beruf, speziell für die Betreuung demenzerkrankter Menschen

Ein Pflegeheim aus der Sicht einer rüstigen Bewohnerin

Rechtliches zum Thema Demenz

Gedanken zum Schluss

Du wirst auch mal alt!

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Titelblatt

Urheberrechte

Ein Leben mit Demenz – wie fühlt sich das eigentlich an?

Gedanken zum Schluss

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Ein Leben mit Demenz – wie fühlt sich das eigentlich an?

„Ich fühle mich wie ein Vogel, der aus dem Nest gefallen ist.“

Du bist krank? Du hast eine Erkältung? Dann lassen sich die Symptome mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr leicht erklären. Die Antwort würde lauten: „Ich habe Husten, Schnupfen und fühle mich niedergeschlagen“. Doch wie ist das bei einer Demenz? Können die Betroffenen uns sagen, was gerade mit ihnen passiert? In den meisten Fällen werden wir keine Antwort erhalten. Das liegt sehr wahrscheinlich daran, dass der Betroffene es selbst nicht als eine Demenz wahrnimmt. Die Angst vor einer solchen Erkrankung ist in unserer Gesellschaft sehr groß. Es ist ein Tabuthema und leider auch ein Thema, welches oft belächelt wird.

Irgendwann werden wir alle einmal mit diesem Thema konfrontiert. Wenn unsere Eltern daran erkranken oder Bekannte und Verwandte davon erzählen. Allein der Anteil älterer Menschen in Deutschland (> 65 Jahre) beträgt etwa 20 Prozent. Davon sind etwa 10 Prozent von einer Demenz betroffen. Und wenn wir bedenken, dass im Alter viele Menschen gar nicht diagnostiziert sind, so wissen wir, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist. Das liegt daran, dass im Alter kaum noch Untersuchungen durchgeführt werden, die nicht lebensnotwendig sind. Es wird nicht danach gefragt, oder man findet sich einfach mit der Situation ab, die einem auch ohne Diagnose klar ist. Eine Behandlung mit Medikamenten findet in den seltensten Fällen statt. Der Grund dafür ist einfach: Wir können den Verfall des Gehirns bei einer primären Demenz nicht aufhalten.

In der Anfangszeit einer Demenz kann man wohl sagen, dass der Betroffene durchaus merkt, dass etwas nicht stimmt. Man vergisst häufiger Sachen. „Was wollte ich gerade machen?“ Du wirst jetzt sicher schmunzeln, denn diese Frage kam von dir bestimmt auch schon einmal. Und aus Spaß sagt man dann: „Ich habe auch schon Alzheimer!“ Wenn diese Vergesslichkeit hin und wieder eintritt, ist das völlig normal und bedeutet nicht gleich, dass wir an einer Demenz erkrankt sind.

Häufen sich aber diese Momente, dann sollte man sich schon fragen, woher diese Aussetzer kommen. Meistens geht es einfach mit einer Überforderung oder Überlastung einher oder dass wir zu viel Stress ausgesetzt sind. Auch ältere Menschen kennen diese Situationen und würden, ebenso wie wir, denken, dass sie einfach keinen guten Tag erwischt haben. Hinzu kommt der Kontrollzwang: Man ist es gewöhnt, sich und seinen Körper unter Kontrolle zu haben. Niemals würden wir glauben, dass in unserem Körper etwas passiert, das wir nicht steuern oder kontrollieren können.

Erinnerungslücken häufen sich mit der Zeit und unterliegen in der Regel doch eher der Verdrängung als der Tatsache, dass man offen darüber reden würde. Es ist einem peinlich und man möchte, dass andere es nicht merken.

Mit meiner mehrjährigen Erfahrung als Ergotherapeutin blicke ich auf intensive Berührungspunkte mit dem Thema Demenz zurück.

Demenz lässt sich in vier Phasen unterteilen:

1. Beginnende Demenz:geprägt durch leichte Orientierungsstörungen oder Wortfindungsstörungen

Bei einer beginnenden Demenz kann der Betroffene seinen Alltag zwar noch ausführen, es fällt ihm aber zunehmend schwerer. Er stellt öfter Fragen zum Tagesablauf oder ist unsicher. Der Betroffene vergisst zum Beispiel, wie man den Fernseher oder einen Herd einschaltet. Er ist teilweise orientierungslos, erkundigt sich nach dem Tag und meint, einen Geburtstag vergessen zu haben. Damit das nicht passiert, häufen sich zunächst seine Notizen. Es kann passieren, dass im Raum oder in der Wohnung viele kleine Spickzettel herumliegen oder sogar die Wände beschrieben werden. Auf dem Lichtschalter steht das Wort „Licht“. Manchmal blättern Betroffene auch in ihrem Kalender herum und grübeln lange. Wenn sie dann bemerken, dass sie sich an Dinge nicht mehr erinnern können, löst das Traurigkeit oder sogar eine tiefe Depression aus. Die Persönlichkeit kann sich so weit verändern, dass Betroffene starke Stimmungsschwankungen zeigen: von aggressiv (wegen des Nicht-Verstehens) bis hin zu depressiv (aufgrund der Hilflosigkeit). Nicht selten kommen Halluzinationen vor. Die Person denkt, dass (schlecht) über sie gesprochen wird. Sie hat das Gefühl, dass man etwas vor ihr verheimlicht. Manche Tatsachen werden durcheinandergebracht. Zum Beispiel ist der eigene Sohn auf einmal der Ehemann. Dies sind aber in der ersten Phase noch seltene Aussetzer, sie kommen häufig erst zu einem späteren Zeitpunkt vor.

Körperliche Veränderungen treten bei einer beginnenden Demenz kaum auf. Es kann jedoch vorkommen, dass sich der Geruchssinn und somit auch der Geschmackssinn verändert bzw. abnimmt. Nicht selten essen die Betroffenen mehr (weil sie vergessen haben, dass sie schon gegessen haben) oder auch weniger.

2. Fortgeschrittene Demenz:geprägt durch kognitive Einschränkungen

Bei einer fortgeschrittenen Demenz kann der Betroffene leichte Anweisungen verstehen oder befolgen. Es sind nur noch Alltagstätigkeiten möglich, die nicht anspruchsvoll sind, z. B. das Falten eines Handtuchs. Eine an Demenz erkrankte Person kann teilweise in ganzen Sätzen sprechen. Es gibt nur wenige Verständnisschwierigkeiten. Der Betroffene kann klare Anweisungen befolgen, z. B. beim Waschen und Anziehen während der Grundpflege. Allerdings müssen hierbei mehrere bzw. alle Schritte konkret angeleitet werden. Ebenso ist auffällig, dass die Anweisungen kurz und bündig gegeben werden müssen. Komplexe Sätze mit mehr Informationen sorgen für Missverständnisse und Verwirrung. Auch fällt auf, dass sich die Betroffenen immer mehr zurückziehen: „Ich habe noch etwas zu erledigen“, lautet häufig die Begründung. Besucht man sie dann in ihrem Zimmer, stellt man fest, dass sie öfter einfach nur herumkramen. Entweder räumen sie den Schrank aus und suchen etwas, oder sie sind damit beschäftigt, den Tisch „aufzuräumen“. Das Aufräumen hat für sie eine ganz andere Bedeutung als für uns „Gesunde“. Sie haben Chaos im Kopf und versuchen, dieses Durcheinander zu ordnen. Sie machen also Dinge, die sie vermeintlich beruhigen und ordnen sollen. Meist sind die Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz aber nicht mehr in der Lage, wirklich Ordnung zu schaffen, weil sie komplexe Tätigkeiten nicht mehr erfolgreich ausführen können. Sie fühlen sich gestresst, fordern in dieser Phase nun vermehrt Hilfe an oder fragen nach: „Wie geht es jetzt weiter?“

3. Schwere Demenz: