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Seitenzahl: 1245
Veröffentlichungsjahr: 2022
Duale Reihe
Hermann S. Füeßl, Martin Middeke
Auskultationsbefunde Lunge: G. Würtemberger
7., überarbeitete Auflage
680 Abbildungen
Auch im Zeitalter der digitalen Kommunikation hat das analoge Arzt-Patienten-Gespräch noch einen sehr hohen Stellenwert. Dies betrifft insbesondere die Erhebung der Anamnese. Auch die körperliche Untersuchung mag heute vielleicht manchen als antiquiert erscheinen. Sie verkennen dabei, dass auch im Zeitalter moderner Bildgebung und Labordiagnostik diese beiden Verfahren die Grundsäulen einer guten Medizin bleiben. Wenn ein Glasauge erst im CCT erkannt, die Aortenstenose nur bei der Routine-Echokardiografie festgestellt und der Zeruminalpfropf als Ursache einer Schwerhörigkeit gar nicht mehr einkalkuliert wird, dann stimmt etwas nicht mehr mit der Art, wie wir Medizin betreiben. Natürlich sind viele Methoden der Inspektion, Palpation und Auskultation technischen Untersuchungsverfahren bezüglich ihrer Sensitivität und Spezifität unterlegen und manche auch nie entsprechend evaluiert worden. Sie haben aber unschätzbare Vorteile, die weit über den unmittelbaren Wert als Diagnostikum hinausgehen. Unter anderem sind sie nebenwirkungsfrei, billig und beliebig oft wiederholbar. Vor allem aber werden sie von den meisten Patienten als Zeichen einer engagierten und unmittelbaren Zuwendung des Arztes betrachtet, wie sie keine App und kein Apparat je erzielen kann. Wir betrachten eine detaillierte und kenntnisreiche Anamnese als den Königsweg zur richtigen Diagnose und das wichtigste Mittel zur Vermeidung medizinischer Odysseen. Bezeichnenderweise ist auch durch die jüngst propagierte Initiative der medizinischen Fachgesellschaften „Klug entscheiden“ kein einziges Verfahren der unmittelbaren Patientenuntersuchung mit einer Negativempfehlung belegt worden. Die hohe Wertschätzung der körperlichen Untersuchung durch die Patienten sollten wir aber auch als therapeutisches Mittel einsetzen und sie nicht durch eigene Inkompetenz und Vernachlässigung schmälern. Gerade die Berührung des Kranken gilt seit jeher als archaisches Heilungsritual, das wir als Ärzte nicht leichtfertig aus der Hand geben sollten.
Glücklicherweise haben diese Erkenntnisse an den meisten Fakultäten zu einer Art von Gegenbewegung geführt. Das Angebot an Lehrveranstaltungen zur ärztlichen Gesprächsführung und Anamnesetechnik ist umfangreicher geworden, die Bedeutung der körperlichen Untersuchung gewann durch die Prüfungsform OSCE („Objective Structured Clinical Evaluation“) größere Bedeutung. Das gestiegene Interesse der Medizinstudierenden an den ärztlichen Basistechniken spiegelt auch die hohe Nachfrage nach unserem Lehrbuch wider, das von der ersten Auflage die Nummer 1 auf diesem Markt ist. In der nun notwendig gewordenen siebten Auflage haben wir Kritik, Wünsche und Anregungen aus der Student*innenschaft und von Dozent*innen mehrerer Fakultäten berücksichtigt und umgesetzt. Kleine Fehler und Unklarheiten wurden beseitigt. Die online abrufbaren Herztöne und Geräusche wurden technisch optimiert, zudem demonstrieren wir nun die handwerklichen Untersuchungstechniken in mehreren Filmen. Mit der Aufnahme von Kasuistiken und wörtlichen Dialogen, einigen Seiten zur Historie der Auskultation und Perkussion sowie humorvollen Beiträgen wollen wir dem Leser zeigen, dass die Lektüre eines Lehrbuchs über die bloße Wissensvermittlung hinaus anregend, spannend und manchmal sogar amüsant sein kann. Damit sollte das Buch nicht nur eine didaktisch gut aufbereitete Lernhilfe zur Erlernung ärztlicher Basistechniken sein, sondern auch den Studenten höherer Semester stimulierende Einblicke in die Art der medizinischen Praxis geben, wie sie uns vorschwebt. Hierfür steht auch die moderne Berührungsmedizin.
Unser Dank gilt dem Georg Thieme Verlag für die großzügige Ausstattung des Buchs. Herr Dr. Neuberger und vor allem Frau Dr. Horn-Zölch haben uns immer wieder mit großer Energie unterstützt. Dafür unseren herzlichen Dank. Wir hoffen, dass mit diesem Buch den Studierenden die Liebe zu Anamnese, zum unmittelbaren Umgang mit Patienten und zur körperlichen Untersuchung in die Köpfe und Herzen eingepflanzt wird.
München, im November 2021
Hermann S. Füeßl
Martin Middeke
Titelei
Vorwort
Teil I Grundlagen der Arzt-Patient-Beziehung
1 Allgemeine Aspekte
1.1 Begegnung zwischen Arzt und Patient
1.2 Ziele der Begegnung zwischen Arzt und Patient
2 Anamnese
2.1 Grundregeln der Arzt-Patienten-Kommunikation
2.1.1 Sprache des Arztes – patientenadaptierte Kommunikation
2.1.2 Verhältnis Arzt–Patient
2.1.3 Der Arzt als Ratgeber, Vorbild, Freund
2.1.4 Empathie und Affekt
2.1.5 Äußeres Erscheinungsbild des Arztes (Kleidung, Habitus)
2.2 Einleitung des Gesprächs und Herstellung einer ersten Beziehung
2.3 Technik des Anamnesegesprächs
2.3.1 Verbale Kommunikation: Fragetypen, Zuhören
2.3.2 Nonverbale Kommunikation: Mimik, Gestik, Körpersprache, Empathie
2.3.3 Zusammenfassung
2.4 Bestandteile der Anamnese
2.4.1 Leitsymptom und aktuelle Anamnese
2.4.2 Frühere Erkrankungen mit Bezug zum Leitsymptom
2.4.3 Medikamentenanamnese
2.4.4 Auslösende Faktoren
2.4.5 Abgeschlossene medizinische Probleme
2.4.6 Systemüberblick
2.4.7 Psychosoziale Aspekte
2.4.8 Familienanamnese und Stammbaum
2.4.9 Berufsanamnese
2.5 Spezielle Probleme
2.5.1 Der schwierige Patient, Umgang mit Aggressionen
2.5.2 Der traurige Patient
2.5.3 Der hypochondrische Patient
2.5.4 „Heikle“ Themen: Sexualität, Alkohol, Suchtverhalten
2.5.5 Körperliche Behinderung, Schwerhörigkeit, Blindheit
2.5.6 Verordnung von Medikamenten, Beipackzettel, Umgang mit Nebenwirkungen
2.6 Anwesenheit dritter Personen bei der Anamneseerhebung
2.7 Anamnese bei ausländischen Patienten
2.8 Anamnese im Alter
2.9 Gesprächsführung im Krankenhaus
2.9.1 Verhalten bei der Visite
3 Der informierte Patient
3.1 Allgemeines
3.2 Einbeziehung des Patienten in diagnostische und therapeutische Entscheidungen
3.3 Mitteilung einer malignen Krankheit
4 Epidemiologie
4.1 Definition und Allgemeines
4.2 Epidemiologische Grundbegriffe
4.3 Alters- und Geschlechtsabhängigkeit von Erkrankungen
4.4 Geografische Aspekte
4.5 Berufskrankheiten bzw. Krankheiten bei bestimmten Berufsgruppen
4.6 Chronobiologische Aspekte
4.7 Konstitution und Erkrankung
5 Allgemeinsymptome
5.1 Definition und Einteilung
5.2 Müdigkeit und Erschöpfung
5.3 Schlafstörungen
5.3.1 Altersabhängigkeit der Schlafstruktur
5.3.2 Formen der Schlaf-wach-Störungen
5.4 Gewichtsveränderungen
5.5 Fieber
5.6 Schwitzen
5.7 Durst
5.8 Schwindel (Vertigo)
5.9 Synkopen
5.10 Schmerzen
6 Körperliche Untersuchung und Befund
6.1 Allgemeines
6.2 Konstitutionstypen
6.3 Allgemeinzustand und Ernährungszustand
6.4 Vigilanz und Sprache
6.5 Körperhaltung und Gang
6.6 Gesicht, Mimik und Gestik
6.7 Geruch des Patienten
6.8 Entkleidung des Patienten
6.9 Ergänzung der Anamnese im Verlauf der körperlichen Untersuchung
6.10 Ausrüstung und Instrumentarium für die körperliche Untersuchung
6.11 Schematischer Ablauf der körperlichen Untersuchung
6.12 Mindestumfang der körperlichen Untersuchung
6.13 Vollständige Untersuchung oder Lokalbefund?
6.14 Dokumentation von Anamnese und körperlicher Untersuchung
6.15 Der Notfallpatient
6.16 Zur Bedeutung der klinischen Untersuchung
6.17 Auenbrugger, Laennec und Skoda: die Pioniere der Perkussion und Auskultation
6.17.1 Perkussion
6.17.2 Auskultation
Teil II Blickdiagnosen
7 Allgemeines
7.1 Beispiele für Blickdiagnosen
7.1.1 Blickdiagnosen Teil I
7.1.2 Blickdiagnosen Teil II
Teil III Die Organsysteme im Detail, Untersuchung von Kindern und Bewusstlosen
8 Kopf- und Halsbereich
8.1 Schädelkalotte und Gesichtsschädel
8.1.1 Anatomie
8.1.2 Untersuchungstechniken
8.2 Schädelform und -größe
8.3 Haut und Haare
8.4 Augen
8.4.1 Anamnese
8.4.2 Instrumentarium
8.4.3 Inspektion
8.4.4 Lider und Bulbus
8.4.5 Konjunktiven
8.4.6 Tränenorgan
8.4.7 Kornea, Sklera, Episklera
8.4.8 Vordere Augenkammer
8.4.9 Iris und Pupille
8.4.10 Linse
8.4.11 Bulbuspalpation
8.4.12 Ophthalmoskopie
8.4.13 Funktionsprüfungen
8.5 Nase, Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf und Ohren
8.5.1 Nase und Nasen-Rachen-Raum
8.5.2 Mund und Rachen
8.5.3 Kehlkopf
8.5.4 Untersuchung der Ohren
8.5.5 Funktionsprüfungen des Gehörs
8.5.6 Gleichgewichtsprüfung
8.6 Hals
8.6.1 Schilddrüse
8.6.2 Halsgefäße
8.7 Kopfschmerzen
8.7.1 Klassifikation
8.7.2 Anamnese
8.7.3 Untersuchung
9 Thorax
9.1 Allgemeines
9.2 Herz
9.2.1 Anatomie
9.2.2 Pulsmessung
9.2.3 Blutdruckmessung
9.2.4 Palpation
9.2.5 Perkussion
9.2.6 Auskultation
9.2.7 Jugularvenendruck
9.3 Knöcherner Thorax und Lunge
9.3.1 Inspektion
9.3.2 Palpation
9.3.3 Perkussion
9.3.4 Auskultation
9.4 Leitsymptome
9.4.1 Brustschmerz
9.4.2 Atemnot
9.4.3 Husten
10 Abdomen
10.1 Körperliche Untersuchung
10.1.1 Anatomie und Physiologie
10.1.2 Vorbereitung zur Untersuchung
10.1.3 Inspektion
10.1.4 Auskultation
10.1.5 Perkussion
10.1.6 Palpation
10.1.7 Untersuchung der Leistenregion
10.1.8 Inspektion des Anus und rektale Untersuchung
10.2 Anamnese wichtiger Leitsymptome
10.2.1 Bauchschmerzen
10.2.2 Sodbrennen
10.2.3 Dysphagie, Odynophagie
10.2.4 Übelkeit und Erbrechen
10.2.5 Aufstoßen, Meteorismus und Flatulenz
10.2.6 Diarrhö
10.2.7 Obstipation
10.2.8 Essstörungen und Anorexie
10.2.9 Gastrointestinale Blutung
10.2.10 Ikterus
10.2.11 Aszites
10.2.12 Geschmacks- und Geruchsstörungen
11 Urogenitaltrakt und Brustdrüse
11.1 Körperliche Untersuchung
11.1.1 Nieren, Harnleiter und Harnblase
11.1.2 Urinuntersuchung
11.1.3 Untersuchung der Genitalien
11.1.4 Untersuchung der Mammae
11.2 Anamnese
11.2.1 Allgemeine Aspekte
11.2.2 Symptomatologie
11.2.3 Anamnese bei Erkrankungen und Funktionsstörungen des männlichen Genitales
11.2.4 Anamnese bei Erkrankungen und Funktionsstörungen des weiblichen Genitales
12 Peripheres Gefäßsystem
12.1 Allgemeines
12.2 Arterielle Durchblutungsstörungen
12.2.1 Inspektion
12.2.2 Palpation
12.2.3 Auskultation
12.2.4 Funktionstests
12.2.5 Doppler-Untersuchung
12.2.6 Anamnese
12.3 Venöse Durchblutungsstörungen
12.3.1 Inspektion
12.3.2 Palpation
12.3.3 Funktionstests
12.3.4 Anamnese
12.4 Ödeme
12.4.1 Inspektion
12.4.2 Palpation
12.4.3 Anamnese
13 Gelenke und Muskulatur
13.1 Körperliche Untersuchung
13.1.1 Prinzipien der Gelenkuntersuchung
13.1.2 Untersuchung der oberen Extremität und des Schultergürtels
13.1.3 Untersuchung der unteren Extremität
13.1.4 Untersuchung der Wirbelsäule
13.1.5 Spezielle Gelenke
13.2 Anamnese
13.2.1 Symptomatik
13.2.2 Prinzipien der Anamnese bei Gelenkkrankheiten
13.3 Wichtige apparative und labordiagnostische Verfahren
13.3.1 Bildgebende Verfahren
13.3.2 Arthroskopie
13.3.3 Labordiagnostische Verfahren
14 Haut und Hautanhangsgebilde
14.1 Allgemeines
14.2 Morphologie und Physiologie der Haut
14.3 Untersuchung
14.3.1 Allgemeines
14.3.2 Inspektion
14.3.3 Palpation
14.4 Anamnese
14.4.1 Angeborene Dermatosen
14.4.2 Erworbene Dermatosen
14.4.3 Medikamenteninduzierte Hauterscheinungen
14.4.4 Juckreiz
15 Lymphknoten
15.1 Allgemeines
15.2 Inspektion
15.3 Palpation
15.3.1 Kopf und Hals
15.3.2 Axilläre Region
15.3.3 Inguinale Region
15.4 Anamnese
16 Nervensystem und psychischer Befund
16.1 Allgemeines
16.2 Anamnese und Untersuchung
16.2.1 Auftreten, Verhalten und Allgemeinzustand
16.2.2 Bewusstseinslage und Aufmerksamkeit
16.2.3 Sprache
16.2.4 Stimmung und Affektivität
16.2.5 Orientierung und Gedächtnis
16.2.6 Einsicht und Urteilsfähigkeit
16.2.7 Höhere kognitive Funktionen
16.2.8 Vorbereitung zur Untersuchung
16.2.9 Hirnnerven
16.2.10 Reflexe
16.2.11 Motorik
16.2.12 Koordination
16.2.13 Artikulation
16.2.14 Sensibilität
16.2.15 Vegetative Funktionen
16.3 Psychischer Befund
16.3.1 Anamnese
16.3.2 Untersuchung
16.4 Häufige Krankheitsbilder
16.4.1 Multiple Sklerose
16.4.2 Morbus Parkinson
16.4.3 Demenzielle Erkrankungen
16.4.4 Zerebrale Durchblutungsstörungen
16.4.5 Anfallsleiden
17 Stoffwechsel und Endokrinium
17.1 Allgemeines
17.2 Diabetes mellitus
17.2.1 Anamnese und allgemeine Inspektion
17.2.2 Körperliche Untersuchung
17.3 Fettstoffwechselstörungen
17.4 Purinstoffwechselstörungen
17.4.1 Anamnese
17.4.2 Körperliche Untersuchung
17.5 Porphyrien
17.5.1 Hepatische Formen
17.5.2 Erythropoetische Formen
17.6 Speicherkrankheiten
17.6.1 Morbus Wilson
17.6.2 Hämochromatose
17.7 Adipositas
17.8 Anorexie
17.8.1 Anamnese
17.8.2 Körperliche Untersuchung
17.9 Erkrankungen der Schilddrüse
17.9.1 Hyperthyreose
17.9.2 Hypothyreose
17.10 Hypophysäre Störungen
17.11 Erkrankungen der Nebenniere
17.11.1 Cushing-Syndrom
17.11.2 Morbus Addison
17.11.3 Conn-Syndrom
17.11.4 Phäochromozytom
17.12 Erkrankungen der Nebenschilddrüse
17.13 Hoch- und Minderwuchs
18 Untersuchung von Kindern
18.1 Körperliche Untersuchung
18.1.1 Besonderheiten der Untersuchung von Kindern
18.1.2 Untersuchung von Neugeborenen
18.1.3 Untersuchung des Kindes im ersten Lebenshalbjahr (U2–U4)
18.1.4 Untersuchung von Kindern im zweiten Lebenshalbjahr (U5, U6)
18.1.5 Untersuchung von Kindern im 2. und 3. Lebensjahr (U7, U8)
18.1.6 Untersuchung von Kindern im 4.–10. Lebensjahr
18.1.7 Problem Misshandlung
18.1.8 Untersuchung von Kindern in der Pubertät
18.2 Anamnese
18.2.1 Besonderheiten bei der Anamnese von Kindern
18.2.2 Technik des Anamnesegesprächs
18.2.3 Familienanamnese
18.2.4 Persönliche Anamnese
18.2.5 Spezielle Anamnese bei häufigen Symptomen im Kindesalter
19 Untersuchung von Bewusstlosen
19.1 Allgemeines
19.2 Anamnese
19.3 Inspektion und körperliche Untersuchung
Teil IV Anhang
20 Labordiagnostik
20.1 Anmerkungen zur Labordiagnostik
20.2 Wichtige Normalwerte der Laboratoriumsdiagnostik
20.3 Körperfettgehalt
21 Glossar
Anschriften
Sachverzeichnis
Impressum/Access Code
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1 Allgemeine Aspekte
2 Anamnese
3 Der informierte Patient
4 Epidemiologie
5 Allgemeinsymptome
6 Körperliche Untersuchung und Befund
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Hermann S. Füeßl
Die Begegnung zwischen Patient und Arzt in der Sprechstunde stellt einen höchst ungewöhnlichen Vorgang dar: Zwei Unbekannte mit meist sehr unterschiedlichen Voraussetzungen treffen sich ohne Zeugen zu einem vertraulichen Gespräch.
In die Präsentation der Symptome vonseiten des Patienten und die Perzeption des Gesagten vonseiten des Arztes fließen beider Erlebnisse, Gefühle, Herkunft, Bildungsstand, Gemütslage und Weltanschauungen mit ein.
Die Begegnung zwischen Patient und Arzt in der Sprechstunde stellt eigentlich einen höchst ungewöhnlichen Vorgang dar: Zwei Unbekannte mit meist sehr unterschiedlichen Voraussetzungen treffen sich ohne Zeugen zu einem vertraulichen Gespräch. Der eine lädt seine Last ab und gewährt dabei innerhalb von Sekunden dem anderen Einblicke in sein Innerstes, das er einem anderen Menschen, selbst seinem engsten Angehörigen, vielleicht nie preisgeben würde. Der andere ist professionell daran gewöhnt, Klagen zu hören, und versucht, alle seine natürlichen und erlernten Fähigkeiten zu nutzen, um dem Patienten zu helfen. In die Präsentation der Symptome vonseiten des Patienten und die Perzeption des Gesagten vonseiten des Arztes fließen beider Erlebnisse, Gefühle, Herkunft, Bildungsstand, Gemütslage und Weltanschauungen mit ein. Auch insofern ist die Begegnung einmalig und nicht wiederholbar. Dies ist übrigens einer der Gründe für die schlechte Reproduzierbarkeit von Anamnesen. Insofern ist eine gute Anamneseerhebung zwar prinzipiell erlernbar, jedoch auch ein Teil der sog. „ärztlichen Kunst“. Das Ergebnis ist daher ein Unikat wie jedes Kunstwerk.
Im Idealfall bildet das Verhältnis Arzt–Patient eine „Insel der Seligen“ in der heute mehr denn je ausgeprägten Tendenz zu Misstrauen und Sich-Verstellen.
Im Idealfall bildet das Verhältnis zwischen Arzt und Patient eine „Insel der Seligen“ in der heute mehr denn je ausgeprägten Tendenz zu Misstrauen und Sich-Verstellen. Gerade deshalb trägt der Arzt ein hohes Maß an Verantwortung, den ihm entgegengebrachten Vertrauensvorschuss und die Informationen nach bestem Wissen und in integrer Weise zum Wohl des Patienten zu nutzen.
Sei es subjektiv durch vorhandene Ängste, sei es objektiv durch eine bedrohliche Krankheit – der Patient befindet sich gegenüber dem Arzt immer in einer unterlegenen Position.
Sei es subjektiv durch vorhandene Ängste, sei es objektiv durch eine tatsächlich oder vermeintlich bedrohliche Krankheit – der Patient befindet sich gegenüber dem Arzt immer in einer unterlegenen Position. Der professionelle Umgang mit dem Patienten und die institutionalisierte Beziehung zwischen Helfer und Hilfsbedürftigem bergen für den Arzt immanent die Gefahr, sich überlegen zu fühlen. Dieses Gefühl der Überlegenheit kann seinen Ausdruck in einem autoritären oder arroganten Verhalten des Arztes finden, das sich negativ auf die Arzt-Patienten-Begegnung auswirken wird.
Merke
Der den Patienten umfassend betreuende Arzt – in einer Zeit zunehmender Spezialisierung nötiger denn je – darf sich nicht nur als kompetenter Fachmann verstehen, sondern muss auch dem Patienten ein Gefühl von Empathie und Verbundenheit vermitteln. Nur so wird aus einer Arzt-Patienten-Begegnung eine vielleicht dauerhafte Arzt-Patienten-Beziehung ( ▶ Abb. 1.1).
Arzt-Patient-Beziehung: Hausbesuch
Abb. 1.1 Hausbesuch heute.
(Gina Sanders/stock.adobe.com – Stock photo. Posed by models (nachgestellte Situation))
Angestrebtes Ziel der Begegnung zwischen Arzt und Patient ist die Befreiung des Patienten von seinen Beschwerden, zumindest aber deren Linderung.
Angestrebtes Ziel der Begegnung zwischen Arzt und Patient ist die Befreiung des Patienten von seinen Beschwerden, zumindest aber deren Linderung. Die demografische Entwicklung mit einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung bringt es mit sich, dass eine „Heilung“ im eigentlichen Wortsinn gerade im Bereich der Inneren Medizin eher die Ausnahme ist. Meist können funktionelle, degenerative und chronische Krankheiten nur in einer Art temporärer Balance gehalten werden. Dies bedeutet, dass die betroffenen Patienten über viele Jahre auf ihrem Lebensweg ärztlich begleitet werden müssen; je erfolgreicher die Medizin wird, umso länger.
„Ehe ein fähiger Arzt seinem Patienten eine Arznei verabreicht, macht er sich nicht nur mit der Krankheit, die er zu heilen gedenkt, vertraut, sondern auch mit den Lebensgewohnheiten und der Konstitution des kranken Menschen selbst.“ Dieses Wort Ciceros, obwohl mehr als 2000 Jahre alt, ist heute aktueller denn je und beleuchtet schlaglichtartig eines der wichtigsten Probleme der modernen Medizin.
Bei der ersten Begegnung sollte der Arzt eine erste Beziehung aufbauen, auf deren Basis ein vertrauensvolles Gespräch möglich ist, s. Kap. ▶ Grundregeln der Arzt-Patienten-Kommunikation. Kernpunkt des ersten Gesprächs ist die Gewinnung von Information durch den Arzt im Rahmen der Anamnese.
Bei der ersten Begegnung ist es zunächst Aufgabe des Arztes, eine erste Beziehung aufzubauen, auf deren Basis ein vertrauensvolles Gespräch möglich ist. Dies wird erreicht durch höfliches, freundliches und zugewandtes Verhalten, s. Kap. ▶ Grundregeln der Arzt-Patienten-Kommunikation. Kernpunkt des ersten Gesprächs ist die Gewinnung von Information durch den Arzt im Rahmen der Anamnese. Diese beginnt mit der Schilderung des führenden Symptoms.
Merke
Versuchen Sie, durch gezieltes Nachfragen bei den Angaben des Patienten und durch Fragen zum ▶ Systemüberblick dem Patienten die Möglichkeit aufzuzeigen, seine Krankheit in Bezug auf seine gesamten Lebensumstände zu sehen.
Konzentriertes Zuhören und Fragen zur früheren Anamnese, Berufs- und Familienanamnese liefern wichtige Informationen und vermitteln dem Patienten den Eindruck von Sorgfalt und Mitgefühl. Ähnliches gilt für die körperliche Untersuchung.
Konzentriertes Zuhören und Fragen zur früheren Anamnese, Berufs- und Familienanamnese liefern nicht nur wichtige Informationen, sondern vermitteln auch dem Patienten den Eindruck von Gründlichkeit, Sorgfalt und Mitgefühl. Ähnliches gilt für die körperliche Untersuchung, die deshalb auch nicht vernachlässigt werden sollte, selbst wenn der Arzt die Wahrscheinlichkeit für gering hält, dabei entscheidende Hinweise für die Diagnose zu erhalten.
Am Ende der ersten Begegnung sollten Sie die erhobenen Befunde mit dem Patienten besprechen und ihm Ihre vorläufigen Überlegungen zum weiteren Vorgehen mitteilen. Gemeinsam müssen diagnostisches Vorgehen, evtl. auch schon therapeutische Maßnahmen und Ziele festgelegt werden.
Anhand Ihres Verhaltens wird der Patient auch entscheiden, ob er mit Ihnen eine stillschweigende Übereinkunft erzielen kann oder nicht. Letztlich haben daher die meisten Ärzte die Patienten, die am besten zu ihnen passen.
Am Ende der ersten Begegnung sollten Sie die erhobenen Befunde mit dem Patienten besprechen und ihm Ihre vorläufigen Überlegungen zum weiteren Vorgehen mitteilen. Gemeinsam müssen das diagnostische Vorgehen, evtl. auch schon die therapeutischen Maßnahmen und Ziele festgelegt werden. Anhand der Reaktion des Patienten erfahren Sie vieles über dessen Grundeinstellung zur Medizin an sich. Ist er eher kritisch gegenüber medizinischen Maßnahmen eingestellt, lässt er vertrauensvoll alles über sich ergehen, möchte er „letzte Sicherheit“ durch apparative Diagnostik, neigt er zur Aggravation oder Dissimulation, bevorzugt er Zuwarten oder möchte er alles am liebsten operativ gelöst haben. Die denkbaren Möglichkeiten sind hier unbegrenzt. Anhand Ihres Verhaltens wird der Patient auch entscheiden, ob er mit Ihnen eine stillschweigende Übereinkunft erzielen kann oder nicht. Letztlich haben daher die meisten Ärzte die Patienten, die am besten zu ihnen passen – ein Phänomen, das beim Wechsel von Praxisinhabern immer wieder zutage tritt.
Die hier geschilderten Gesichtspunkte spielen vor allem beim geplanten Arztbesuch in der Praxis eine Rolle. Sie treffen prinzipiell aber auch auf Patienten im Krankenhaus, in der Notaufnahme oder beim Hausbesuch zu, wenngleich sich die Gewichtung verschiebt: Kommt ein Patient mit starken abdominellen oder Thoraxschmerzen, so wird man sich zunächst auf das akute Problem konzentrieren. Die Variationsbreite der ärztlichen Vorschläge und die Entscheidungsmöglichkeiten des Patienten sind aus begreiflichen Gründen geringer, psychosoziale Aspekte spielen im Gespräch zunächst noch keine Rolle.
Merke
Das Ziel der ersten Begegnung zwischen Arzt und Patient ist erreicht, wenn
Der Arzt den Patienten so weit führen konnte, dass er seine Entscheidungen auf brauchbare Informationen stützen kann
der Arzt Einblick in die Persönlichkeit des Patienten gewinnen konnte
sich zwischen Arzt und Patient ein Vertrauensverhältnis aufzubauen beginnt
dem Patienten das Gefühl der kompetenten Beratung, der klaren Perspektive, vielleicht auch nur etwas Trost, Hoffnung und Empathie vermittelt wurde
der Patient die Gelegenheit hatte, sich im Sinne einer Katharsis auszusprechen.
Der letzte Punkt leitet bereits zur Therapie über, noch ehe eine spezifisch-therapeutische Maßnahme vorgenommen wurde.