Dulsberg, Mode & weitere Corona-Enthüllungen - Jan Kern - E-Book

Dulsberg, Mode & weitere Corona-Enthüllungen E-Book

Jan Kern

0,0

Beschreibung

Ist der Dulsberg wirklich ein Berg? Fürchterliches soll in seinem Inneren vorgehen. Entsteht in ihm, wie manche vermuten, eine geheime Waffenfabrik? Der Senat hat seine Finger im Spiel, soviel ist sicher. Und wie verhält es sich mit einem mysteriösen Brief, der einen alten Rentner in Hamburg-Altona den Tod bringt? Gibt es möglicherweise einen Zusammenhang in dieser dubiosen Angelegenheit? Ich hoffe nicht. Des Weiteren beschäftige ich mich mit den Modevirus und seinen zahlreichen Varianten. Ist es bloß Satire oder ist es in Wahrheit ein Komplott zwischen Wirtschaft, Politik und Geheimdienst? Ein brutaler Machtkampf in der deutschen Politik ist zweifelsfrei entbrannt. Wer wird am Ende gewinnen? Die Spannung steigt. Und zum Schluss folgen hochbrisante Corona-Enthüllungen, die ich hier schonungslos offenlege.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 223

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Das Geheimnis von Dulsberg

Der mysteriöse Brief

Das Modekomplott

Weitere „Corona-Enthüllungen“

Corona und die Rückkehr in die Normalität?

Corona und die Glaubwürdigkeit der Politik

Corona und die Maskenfolter

Corona und der ewige Lockdown Teil 1

Corona und der ewige Lockdown Teil 2

Corona und der drohende „Impfzwang“

Corona und der Bundestag

Schluss mit dem Corona-Irrsinn!

Corona und der Patriotismus in Deutschland

Corona und die Impfstrategie

Corona: Die politische Unfähigkeit

Corona: Ein Tritt in die Fresse

Corona: Neuer Masken-Irrsinn

Corona und die fehlenden Medikamente

Corona und der 3-G-Irrsinn in den Zügen

Autorenvita und Klappentext

Das Geheimnis von Dulsberg

Anno 2168. Mittlerweile ist die Welt, in der wir leben, nicht mehr die Unsere. Alles verändert sich dramatisch schnell und gerät bedrohlich aus den Fugen. Der Klimawandel ist schon seit mehreren Jahrzehnten mit seinen Extremwettersituationen längst bittere Alltagsrealität, auch wenn er von mehreren politischen Kräften und in weiten Teilen der Wirtschaft nachwievor hartnäckig, fast fanatisch geleugnet wird. Der sogenannte „Heuschreckenkapitalismus“ hinterlässt immer deutlicher seine unverwechselbaren Spuren. Umweltkatastrophen gehören für uns zur alltäglichen Normalität. Die Weltwirtschaft ist bereits weitgehend, fast komplett zusammengebrochen. Die natürlichen Ressourcen werden immer knapper, und der Euro verliert durch seine galoppierende Inflation bedenklich an Wert. Die Ernährung der stetig und sehr bedrohlich ansteigenden Erdbevölkerung ist daher zunehmend infrage gestellt. Zwischenzeitlich entstand weltweit eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, zunächst beinahe unbemerkt und nun immer offensichtlicher. Es folgte eine Massenarbeitslosigkeit, die für viele Menschen zur massiven Existenzbedrohung wurde. Entweder man ist extrem reich oder extrem arm. Etwas dazwischen gibt es kaum. Es ist der nackte Kampf um das Überleben. Jeder ist sich quasi selbst der Nächste. Beschaffungskriminalität ist in unserer Wertegemeinschaft mittlerweile zum Tagegeschäft geworden, um überhaupt eine reale Überlebenschance in diesen sehr schwierigen und unberechenbaren Zeiten zu erhalten. Jeder Tag könnte deshalb durchaus der Letzte sein. Die gesellschaftliche Perspektive ging uns irgendwann in der bildlichen Betrachtung verloren und kam uns unwiderruflich abhanden.

Aus der Europäischen Union entstanden die Vereinigten Staaten von Europa. Ursprünglich als letzte Bastion der Demokratie und der Freiheit gedacht, entwickelte sich eine grausame und unbarmherzige Diktatur, die unsere Bevölkerung immer stärker mit Gewaltandrohung unterdrückt. Zunehmend kommt uns ein totalitärer Überwachungsstaat mit großen Polizei- und Militäraufgebot gefährlich nahe. Überwachungskameras und Sicherheitsdrohnen gehören ebenfalls zum Alltag der Menschen. Diese Form der Einschüchterungspolitik ist fast schon eine erschreckende Grundsatzhaltung, wenn nicht sogar eine erschütternde Selbstverständlichkeit des Staates. Natürlich alles nur zum Schutz der Bevölkerung. Denn Terroranschläge bestimmen fortan das Leben der meisten Bürger in diesem Land. Bekennerschreiben der „Radikalen Union“ werden immer häufiger durch die Netzwerke der Medien veröffentlicht. Niemand weiß wofür diese Terrorgruppe eigentlich genau steht. Geht es um eine baldige Revolution? Oder steht nur die Verbreitung von Angst und Schrecken im Blickpunkt des Geschehens? Die Antworten bleiben zumindest vorerst offen. Vielleicht finden wir sie, wenn wir uns den weiteren Verlauf der Handlung einmal genauer anschauen.

Es war 22.00 Uhr abends, als es draußen dunkelte. Im Büro eines gewaltigen Verwaltungskomplexes in der Nähe von Hamburg wurde immer noch gearbeitet. Manche Menschen kennen offensichtlich kein Privatleben mehr. Dies traf vermutlich auch auf Frank Nockermann zu, der sich äußerlich als ein Mann, der etwa Mitte dreißig war, beschreiben ließ. In seinem dunkelblauen Anzug mit Schlips gekleidet wirkte er unscheinbar und verfügte über das typische Pflichtbewusstsein, wie wir es eigentlich nur bei Beamten kennen. Diese Form der Kleidung trug er nur, da sein Arbeitgeber dies von seinen Mitarbeitern verlangte. Die Mehrheit seiner Berufskollegen bezeichnete sie aus diesem Grund auch als Uniform. Beinahe schon ein Statussymbol, da sich normalerweise nur wenige gesellschaftlich privilegierte Bürger solche luxuriösen und sehr teuren Designerklamotten leisten können. Für ihn wurde sie zu einem wesentlichen Bestandteil seines Ichs.

Er war ein Mensch, der sich zwar ungern seiner Umgebung anpasste, aber er wollte nicht unangenehm auffallen und vermied jeden denkbaren Ärger. Die Gesellschaft machte aus ihm den perfekten Befehlsempfänger, der an das Wohl seiner Familie dachte und auf seinen Job angewiesen war. Es bestand eine existenzielle Abhängigkeit, aus der er sich nicht mehr befreien konnte, und entwickelte sich zum Sklaven seiner Arbeit und seiner Pflichten. Dabei schien ihm der Berufsalltag immer stärker zu überfordern, da die Arbeit seine volle Aufmerksamkeit verlangte. Der Leistungsdruck, der auf ihn lastete, hielt sich auf extrem hohem Niveau, sodass sein Familienleben in letzter Zeit deswegen viel zu kurz kam. Seine Ehe stand vor einer inneren Zerreißprobe. Seine Nerven erreichten einen riesigen Spannungsbogen, der ein Gefühl der Unverträglichkeit bei ihm verursachte, sodass er kurz vor dem seelischen Zusammenbruch stand. Selbst die Medikamente, die er regelmäßig einnahm, um seine schwachen Nerven zu beruhigen, halfen nur noch bedingt. Zusätzlich machten sich auch seine akutauftretenden Depressionen immer deutlicher bemerkbar, die verstärkt seit seiner Ehekrise in Erscheinung traten.

Seine extremen Stimmungsschwankungen wurden ihm zu einer großen Qual. Die Arbeit fraß ihn buchstäblich auf. Er bekam das Gefühl, dass kaum noch etwas von ihm übrigblieb. Jedoch, was sollte er tun? Der Job wurde gut bezahlt und die Arbeitsmarktsituation verschlechterte sich in letzter Zeit dramatisch. Es lastete eine große Verantwortung auf seinen Schultern. Er erschien häufig abgekämpft und müde auf der Arbeit. Die Erschöpfungszustände konnte jeder in seinem Gesicht ablesen.

Er betrat nach einer kurzen Kaffeepause wieder sein kleines Büro. Dort herrschte absolutes Chaos. Unsortiert lagen Papiere auf dem ganzen Schreibtisch herum. Das unaufgeräumte Büro schien das Ergebnis seiner emotionalen Überforderung zu sein. Er musste damit rechnen, dass sein Chef eventuell noch vor Feierabend vorbeikommen würde, um ihn zu kontrollieren. Dies machte er immer häufiger und zwar jedes Mal unangemeldet. In letzter Zeit erhielt Nockermann wegen dem Chaos auf seinem Schreibtisch viel Ärger mit seinen Vorgesetzten, worauf er verständlicherweise keine Lust mehr verspürte. Denn der Stress, der damit in Zusammenhang steht, setzte ihn in letzter Zeit psychisch massiv zu. Er machte sich daher zügig an die Arbeit, um sich eine nervenaufreibende Auseinandersetzung mit seinem Boss zu ersparen. Beim Sortieren der Ablage entdeckte er einen größeren Briefumschlag ohne Absender auf seinen Schreibtisch, worauf nur die Adresse seiner Arbeitsstelle und der Eingangsstempel, der mit dem 17.07.2168 datiert wurde, zu sehen blieb. Bei der Adresse befand sich der Zusatzhinweis „zu Händen Herrn Nockermann“. Der Briefumschlag war verschlossen und verfügte auch über ein gewisses Gewicht, wie er bemerkte. Vermutlich wichtige Informationen, die mit der Arbeit seines Jobs in Verbindung standen.

Natürlich wollte er wissen, was es mit dem Inhalt des Briefes auf sich hatte, da es ungewöhnlich war, dass er solche Post in seinem Büro fand. Er fragte seinen Kollegen Rolf Lose aus dem Nachbarbüro, der ihm auch keine weiteren Hinweise geben konnte. Das Einzige, was sein Kollege ihm in diesem Moment mitteilte: „Ein Kurier hat die Post heute Nachmittag bei uns abgegeben“. Diese Information half Nockermann in dieser ungewöhnlichen Situation nicht wirklich weiter, aber genau dieses verstärkte seine Neugier, und er vergaß dabei sogar, dass er eigentlich seinen Schreibtisch aufräumen wollte. Dann öffnete er den Umschlag, holte mehrere geschriebene Seiten heraus und las folgende Zeilen:

Hamburg, d. 15.07.2168

Sehr geehrter Herr Nockermann,

es ist zugegebenermaßen schwierig für mich, hier die richtigen und passenden Worte zu finden. Jeder ernsthafte und seriöse Journalist kennt dieses vorherrschende Problem. Und wirklich ernsthafte Journalisten gibt es, wie sie sicherlich wissen, zurzeit nicht mehr sehr viele, und sie werden meist politisch und strafrechtlich verfolgt. Sie werden von unserer korrupten Regierung zu radikalen Staatsfeinden oder sogar zu gefährlichen Terroristen degradiert. Die politische Gleichschaltung, die damit im Zusammenhang steht, ist leider zur neuen und auch schockierenden Normalität des 22. Jahrhunderts geworden. Die Hofberichterstattung erweist sich mehr und mehr als bitterböse Alltagsrealität, ein hässliches und grauenhaft verzerrtes Spiegelbild unserer Gesellschaft, welches sich leider für mich endgültig nicht mehr ignorieren lässt. Daran wird sich so schnell auch nichts mehr ändern. Außer es gibt endlich eine Revolution, die mit unseren Unrechtsstaat und ihrer grausamen Schreckensherrschaft aufräumt. Doch die Angst in der Bevölkerung ist momentan noch zu groß, sodass man zumindest kurzfristig nicht von einer Wechselstimmung ausgehen kann. Die Furcht ist überall in den Straßen in vollem Umfang spürbar. Auch der S.A.-Medienkonzern, der eher regierungstreu ist, erlangte zu viel Macht in letzter Zeit, die niemand unterschätzen darf. Und andere Medienkonzerne, davon gibt es bekanntermaßen nicht mehr sehr viele, haben nur noch eine Alibifunktion, deren Aufgabe sich nur darauf beschränkt, eine Meinungsvielfalt der Presse vorzutäuschen. Die Faktenlage ist jedoch, wie sie sicher wissen, eine völlig andere. Diese Tatsache ist Ihnen sicher nicht wirklich neu, aber trotzdem verspürte ich das Bedürfnis, es hier offen im Brief anzusprechen, da es sich nur noch wenige trauen, die politische Lage offiziell zu machen.

Nun muss ich quasi meinen inneren Schweinehund überwinden, diesen Brief überhaupt in irgendeiner Form beginnen zu können. Dabei habe ich die Hoffnung, dass ich während des Schreibens die richtigen Worte finde und dass ich mit Ihnen den richtigen Ansprechpartner gefunden habe.

Das Anliegen meines Schreibens sind die seltsamen und mysteriösen Vorgänge, die sich in letzter Zeit in Dulsberg, einen Stadtteil mitten in Hamburg, ereignet haben. Viele Geheimnisse sind dabei schwer zu lüften und manche von ihnen werden es wahrscheinlich nie. Hierbei stellt sich für mich oft die Frage, ob sie alle überhaupt gelüftet werden sollten? Manchmal kann ein nicht gelüftetes Geheimnis das Leben vieler unschuldiger Menschen retten. Offenbarte Geheimnisse können Personen, die sich zuvor in Sicherheit befanden, in akuter Lebensgefahr bringen. Sie glauben mir nicht? Dann hören Sie sich meine Geschichte an! Vielleicht kann ich Sie doch von meinem Standpunkt überzeugen.

Jedoch zunächst einmal möchte ich mich Ihnen vorstellen. Mein Name ist Alfred Kemper, und ich verdiene meinen Lebensunterhalt als verlagsunabhängiger Buchautor und als freier Journalist. Sehr wahrscheinlich haben Sie noch nicht viel von mir gehört. Denn ich bin immer noch ein unbeschriebenes Blatt in der Medienbranche, die genau wie unsere Währung über einen hohen inflationären Charakter verfügt. Kennen tun mich zweifelsfrei nur wenige. Ich bin trotz meiner zweiundvierzig Jahre bisher noch nicht sehr erfolgreich gewesen, aber trotzdem halte ich mich für einen guten Autoren; andere halten mich für eine gescheiterte berufliche Existenz. Finanziell halte ich mich sehr mühsam über Wasser. Und meine kurzfristigen Beziehungen zum weiblichen Geschlecht sprechen in diesem Zusammenhang ihre eigene und sehr spezielle Sprache. Dennoch habe ich mich offen gesagt nie verrücktmachen lassen, um mich nicht unnötig selbst zu zerfleischen. Für mich ist heutzutage nur das Schreiben wichtig und erste Schritte des Schreibens halfen mir aus einer Identitätskrise in der Vergangenheit heraus. Es ist für mich die ideale, fast perfekte Möglichkeit mit dem Alltag meines Lebens zurechtzukommen, indem ich ihn immer ständig, beinahe ununterbrochen reflektiere und analysiere. Nur dadurch ist es mir überhaupt möglich geworden, meinen bisherigen Alkoholkonsum einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Ohne das Schreiben würde ich mich tagtäglich mit Bier, Wodka, Whisky oder Rum betäuben, nur um mir die trügerische Illusion zu erhalten, dass das Leben in dieser schrecklichen Diktatur doch halbwegs erträglich ist. Dieses alltägliche und selbstzerstörerische Betäubungsritual bleibt mir zumindest vorläufig erspart. Da ich jetzt in Gefahr bin, muss ich mich gezwungenermaßen der neuen Realität stellen, kann mich nicht länger in den Alkohol flüchten. Es gibt für mich nur die Möglichkeit, meine Probleme und Ängste, die ich Ihnen in meinem Brief sehr genau schildern werde, zu akzeptieren, um somit mein starkbeschädigtes Leben wieder auf Dauer in den Griff zu bekommen.

Nun aber möchte ich nicht länger in Selbstmitleid zerfließen, sondern zum eigentlichen Anliegen meines Briefes kommen. Meine journalistische Neugier machte mich auf die brisanten Ereignisse in Dulsberg aufmerksam. Ich sah darin meine riesengroße Chance, endlich den langersehnten Durchbruch als Reporter zu schaffen und hoffte, die verdiente Anerkennung für meine berufliche Arbeit zu erlangen. Das Geheimnis von Dulsberg sah ich für mich als Herausforderung, nach der ich so lange Zeit suchte. Dabei war ich in etwas hineingeschlittert, was mich in eine lebensgefährliche Zwickmühle brachte. Meinen momentanen Aufenthaltsort kann ich Ihnen vorläufig nicht verraten. Es gibt auch keinen Absender auf diesem Brief. Für diese Vorgehensweise bitte ich Sie vielmals um Verständnis. Einer der Gründe, warum ich so ein riesengroßes Geheimnis um meine Person mache, ist meine persönliche Sicherheit. Ich fürchte, ich schwebe in Lebensgefahr. Und ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wem ich tatsächlich in dieser bedrohlichen Situation noch vertrauen kann. Jede Person meines Vertrauens kann für mich gefährlich sein und mich unabsichtlich oder absichtlich an die Staatsgewalt verraten. Die Angst steckt mir noch tief in den Knochen. Ich hoffe, dass Sie meine jetzige Vorsicht verstehen. Trotz meiner Zweifel brauche ich aber jemanden, der mir hilft, um mich wieder aus dieser schwierigen Lage zu befreien. Sie sind offensichtlich meine letzte Hoffnung, lebend aus dieser heiklen Situation herauszukommen. Somit gehe ich das Risiko des Verrats ein.

Nockermann unterbrach an dieser Stelle des Briefes kurz das Lesen. Schlagartig überkam ihn ein Müdigkeitsanfall. Er spürte eine enorm starke Erschöpfung. „Warum jetzt diese akute Niedergeschlagenheit“, tauchte bei ihm in diesem Zusammenhang als naheliegende Frage auf. „Es gestaltete sich zuvor ein langer und arbeitsreicher Tag“, kam bei ihm gedanklich als Antwort an. Deshalb brauchte er unbedingt noch einen weiteren Becher heißen Kaffee, um lange genug durchhalten zu können. Bringt das koffeinhaltige Heißgetränk ihm den gewünschten Erfolg? Zumindest hoffte er es inständig. Die „Hallo-Wachdroge“, die er in seiner gesetzlichen Arbeitspause trank, empfand er nicht als ausreichend, um längerfristig aufmerksam bleiben zu können. Seine Konzentrationsfähigkeit blieb nun in vollen Umfang gefordert. Denn er ahnte, dass der Inhalt des Briefes ihn allein schon wegen der hohen Seitenzahl vermutlich die ganze Nacht beschäftigen würde.

Bereits beim Lesen der ersten Zeilen konnte er erkennen, dass jemand einer brisanten Sache, möglicherweise einen skandalumwitterten Komplott auf der Spur war und zweifelsfrei sein Leben riskierte. Natürlich wusste Nockermann nicht, welche gefährlichen Enthüllungen die Geschichte des Briefes noch offenlegen würden, aber genau diese Tatsache übte eine gewisse Faszination auf ihn aus, der er sich einfach nicht mehr entziehen konnte. Große Überstunden kündigten sich mit absoluter Gewissheit an, was wiederum bedeutete, dass seine Familie, wie sooft, viel zu kurz kam. Darauf nahm er offensichtlich keine Rücksicht mehr. Vermutlich betrachtete er seine Ehe ohnehin als gescheitert, auch wenn er diese unübersehbare Wirklichkeit häufig in der Vergangenheit aus seiner Gefühlswelt und somit auch aus seinem Bewusstsein verdrängte. Wer mag sich schon gerne als Versager fühlen? Verständlicherweise niemand.

Sein Wissensdurst schien ihn in diesem Moment auch wichtiger zu sein als seine eheliche Beziehung. Darüber hinaus spürte er im tiefsten Inneren, dass er in Verlauf der Handlung selbst in Gefahr geraten konnte. Jedoch schreckte es ihm überraschenderweise nicht davon ab, seinen Weg unbeirrt weiterzugehen. Er wollte jetzt unbedingt das Geheimnis von Dulsberg lüften. Wer ist in diesem Zusammenhang eigentlich dieser Alfred Kemper? Folgt am Ende eine Sensation von großer Tragweite? Fragen über Fragen türmten sich in seinen Schädel auf. Seine Birne drohte bereits jetzt schon zu explodieren.

Die Unsicherheit, die hier unbestreitbar bei unseren Protagonisten entstand, verursachte gleichzeitig ein beklemmendes Gefühl der Angst. Es schien eher ungewöhnlich zu sein, dass er es schaffte, über seinen eigenen Schatten zu springen. Er konnte sich trotz seiner Lebensängste, die ihn seit seiner Kindheit begleiteten, den Reiz des Risikos aber nicht mehr entziehen. Der Kampf seiner widersprüchlichen Gefühle, die ständig zwischen Angst und Neugier schwankten, galt somit als entschieden. Seine Fragen konnte er sich nur dann beantworten, wenn er den Brief weiterlesen würde. Also stürzte er sich wieder auf den Text, nachdem er sich einen neuen Kaffee aus dem Nachbarbüro geholt hatte:

Aber nun zu meiner Geschichte. Meine Erlebnisse und Eindrücke habe ich hier in tagebuchähnlicher Form festgehalten, auch wenn es für Sie vermutlich ungewöhnlich erscheinen mag. Die Ausführlichkeit meiner Aufzeichnungen wird aber bestimmt dazu beitragen, sich ein besseres und detailiertes Bild von der Gesamtsituation zu machen. Die Ausmaße der dramatischen Entwicklung der Ereignisse, die mich und andere in Gefahr brachten, kann ich in dieser Form verständlich/ begreiflich machen. Es unterstreicht die Wichtigkeit und die Dringlichkeit meines Anliegens, das ich Ihnen bereits zu Beginn meines Briefes andeutete. Das nötige Hintergrundwissen wird Ihnen hoffentlich dabei die Möglichkeit verschaffen, mir zu helfen, denn ich bin auf Ihre Hilfe angewiesen. Dies möchte ich an dieser Stelle der Aufzeichnungen nochmals ausdrücklich und klar betonen. Für das weitere Lesen des tagebuchähnlichen Berichtes bitte ich Sie um etwas Geduld, da sich der Inhalt meiner Geschichte über mehrere Seiten erschließt, und ich manchmal die Angewohnheit habe, gedanklich abzuschweifen beziehungsweise eine kleine Zwischenanalyse der Ereignisse vorwegzunehmen.

Wie viele andere Geschichten auch, fing diese sehr harmlos an. Meine Story begann am 10. Juni 2168. An diesem besagten Tag schien die Sonne sehr stark, was in den letzten Jahren keine Seltenheit mehr darstellte, da das Klima um sein natürliches Gleichgewicht gebracht wurde und durch die rücksichtslosen Eingriffe des profitstrebenden Menschen immer mehr an Unberechenbarkeit gewann. Die Natur begann sich irgendwann grausam an den Menschen zu rächen. Die Umweltkatastrophen in Form von Unwettern, Überschwemmungen, extremen Hitzewellen oder Wirbelstürmen, durch die die Menschen mit zerstörten Straßen, zerstörten Häusern, zerstörten Ernten sowie verstorbenen Angehörigen konfrontiert werden, nehmen daher zunehmend sehr bedrohliche Ausmaße auf unseren Planeten an. Kaum ein Tag, an dem die Medien nicht über Umweltkatastrophen berichtet wird. Dieser Stil der Berichterstattung vermittelt den Bürgern das Gefühl, in ständiger Angst und Panik leben zu müssen. Alles läuft nach dem Motto: „Der Weltuntergang steht uns unmittelbar bevor. Die Apokalypse naht“. Eine Schreckensherrschaft der Presse wurde auf diesem Wege errichtet. Dabei übten die Medien keine nennenswerte Kritik an die Wirtschaft oder an die Politik, was durchaus angebracht wäre, sondern ihr ging es ausschließlich um die Sensation einer Katastrophe, die mit vielen tragischen Menschenschicksalen verbunden ist, zu präsentieren. Solche Ereignisse ermöglichen hohe Einschaltquoten und riesige Zeitungsauflagen. Somit sind auch in dieser Branche wahnsinnig hohe und moralisch verwerfliche Profite garantiert. Aufklärung über politische Korruption, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel steht, wird es sicher nicht geben, da die Nachrichten bekanntermaßen gleichgeschaltet sind. Die Medien sind weitgehend quasi nur das Sprachorgan der aktuell amtierenden Regierung. Der Klimawandel wurde trotz negativer Vorzeichen zugunsten der Wirtschaft jahrzehntelang ignoriert, sodass sich die Politik schnell nachweislich als Komplize der Selbstzerstörung entlarvte. Folgerichtig entstand vor einigen Monaten eine Jugendbewegung, die sich fortan „Weekends for Future“ nannte. Diese Gruppe versammelte sich regelmäßig zum Ende der Woche vor dem Hamburger Rathaus, um die oben angedeuteten Machenschaften öffentlich zu machen. Mit polizeilicher Gewalt wurden diese Versammlungen bisher brutal und im wahrsten Wortes knüppelhart unterdrückt. Es gab stets viele Tote und Schwerverletzte.

Eine „Turnschuh-Gang“ mischte sich unter den Demonstrierenden. Es handelte sich letztlich um Polizisten in Zivilkleidung, die die Aufgaben haben, die Situation eskalieren zu lassen. Auf diese Weise konnte die Staatsgewalt ihre Gräueltaten gegenüber der Öffentlichkeit rechtfertigen. Einfach schockierende Bilder, die ich sehr häufig live in Fernsehen wahrnehmen musste. In der digitalen Welt des Journalismus wurden die Jugendlichen hinterher immer als Terroristen und Landesverräter dargestellt, was natürlich nicht den Tatsachen entsprach. Abenteuerliche Biografien über festgenommene Aktivisten kamen an die Öffentlichkeit. „Doku-Seifenopern“ dominieren die TV-Landschaft im großen Stil. Die gesellschaftliche Manipulation ist dadurch zu einer bitteren Realität unseres Alltags geworden. Genauso wie die grausame Staatsgewalt. Eine erschreckende und furchtbare Normalität wird sich mir offenbart.

Bei dieser Form des Journalismus fühle ich mich verständlicherweise unwohl, da immer bewusst mit den Ängsten der Menschen gespielt wird. Alles nur um ein fieses Instrument der Meinungsmache und der Manipulation aufrecht zu erhalten. Offensichtlich ist dies der entscheidende Weg, damit die Bevölkerung unter Kontrolle gehalten wird. Kaum jemand wagt es, Einspruch zu erheben, da man sonst selbst Opfer des Machtapparates wird. Kann ich mich damit abfinden? Eher nicht.

Die Seriösität meines Berufes ist leider spürbar abhanden gekommen. Dafür schäme ich mich zutiefst. Niemals darf sich ein Reporter vom Staat instrumentalisieren lassen, sondern er erhält eigentlich vielmehr die Aufgabe, die Meinungsvielfalt in der Bevölkerung zu gewährleisten, indem er den Bürgern nach besten Wissen und Gewissen objektiv und ehrlich berichtet. Dies schließt auch mit ein, dass die Politik in unseren Staat kritisiert werden darf. Es wäre im idealen Fall Ausdruck von freier Meinungsäußerung, die uns eigentlich verfassungsrechtlich garantiert ist. Jedoch diese Form der Demokratie verschwand im Laufe der Zeit ins Nirwana. Nun möchte ich an dieser Stelle diese Gedanken nicht weiter vertiefen, sondern mich lieber auf das Geheimnis von Dulsberg konzentrieren.

Ich bin ein Mensch, der versucht, den Augenblick zu genießen und wollte aus diesem Grund den 10. Juni besonders nutzen. Mein Lebensmotto hieß an diesem besagten Tag: „Genieße das Leben, so lange es noch geht, denn das Leben ist kurz und hinterher ist man so lange tot“! Für mich eine Lebensweisheit, die mich bisher mein ganzes Leben begleitet hat. Nicht zum ersten Mal blickte ich den Tod ins Angesicht. Denn mein Beruf als Journalist hat mir sehr oft die Realität offenbart, dass unser menschliches Dasein endlich ist, auch wenn viele dies allzu gerne aus ihrem Kopf verbannen. Niemand ist unsterblich. Unsterblich ist bestenfalls die Erinnerung an die Nachwelt. Für mich eine Tatsache, die mir augenblicklich wieder ins Bewusstsein gerufen wurde. Auch beim Geheimnis von Dulsberg kann ich mir nicht sicher sein, ob ich dieses gefährliche Abenteuer tatsächlich überlebe.

Nun setzte ich mich nach den Horrornachrichten meiner 8K-Glotze auf dem Balkon meines kleinen Appartements und genoss das sonnige Wetter, bis plötzlich das blöde Handy klingelte. Am anderen Ende der Leitung meldete sich ein alter Kumpel von mir, den ich seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen habe. Sein Name für die Geschichte ist einfach nur Konrad Mustermann. Wir kennen uns schon seit unserer gemeinsamen Studienzeit in Heidelberg. Studiert haben wir, wie sollte es auch anders sein, Journalismus. Konrad galt zu Studienzeiten als ein sehr ehrgeiziger Mann. Er bekam regelmäßig die besten Noten seines Jahrgangs und behielt immer sein Ziel, Karriere zu machen, klar vor Augen. Für viele Studienkameraden galt er als absoluter Streber und machte sich aus diesem Grund sehr unbeliebt. Großer Neid kam bei einigen Studierenden wegen seiner zwischenzeitlichen Erfolge auf. Er gewann nach relativ kurzer Zeit einige Schreiberwettbewerbe und Auszeichnungen. Dafür bewunderte ich ihn im Gegensatz zu manchen Studienkollegen. Allerdings kurz nach dem Ende des Examens verloren wir uns unerwartet aus den Augen. Er verschwand auf einmal völlig spurlos. Zu schnell zog ein neuer Nachmieter in seine alte Wohnung ein, sodass ich anfing zu bezweifeln, ob Konrad je existierte. Sein Verschwinden wirkte auf mich sehr geheimnisvoll und mysteriös. Es blieb lange Zeit ein Rätsel, das ich damals nicht entschlüsseln konnte. Auch heute kann ich mir sein plötzliches und unerwartetes Verschwinden nicht eindeutig erklären. Zwischen uns gab es keinen nennenswerten Streit, der solch ein merkwürdiges Verhalten von ihm begründet hätte. Er machte keine Andeutungen, dass er spezielle Pläne bezüglich seiner Karriere schmiedete oder dass er überhaupt einen Schauplatzwechsel beabsichtigte. Unruhe kam bei mir hoch, weil ich mir große Sorgen um ihn machte. Was war eigentlich passiert? Jedoch ich erhielt keine Antwort auf diese Frage. Verfolgte Konrad eine heiße journalistische Spur, die ihm möglicherweise zum Verhängnis wurde? Ebenfalls keine Antwort für mich ersichtlich. Wieso weihte er mich nicht ein? Wieder nur eine beunruhigende Stille, die mir arg zu schaffen machte. Eine schwierige Situation, die ich damals nicht lösen konnte. Irgendwie fühlte ich mich hilflos und beinahe verzweifelt. Ein Ohnmachtsgefühl entstand. Vielleicht ist dieses Kapitel meines Lebens einer der Gründe für mein heutiges Alkoholproblem.

Bei unserem letzten Treffen in meiner Studentenbude schien alles wie gewohnt zu sein. Wir tranken viel Bier, diskutierten u.a. über Literatur und erzählten von unseren erotischen Abenteuern in den Bordellen. Darum konnte ich gedanklich nicht nachvollziehen, dass der Kontakt abrupt wegfiel und ich auf Dauer ohne ein Lebenszeichen oder einer Spur von ihm blieb. Niemand wusste, wo er sich aufhielt. Selbst seine Familienangehörigen konnten mir keine plausible Auskunft erteilen. Teilweise gewann ich den Eindruck, dass sie, aus welchen Gründen auch immer, eine enorme und überdurchschnittliche Angst verspürten. Darum hakte ich nicht in der üblichen Art nach, wie ich es eigentlich sonst praktiziere. Ich wollte diese Menschen nicht unnötig in Verlegenheit oder sogar in Gefahr bringen. Meine Nachforschungen blieben bedauerlicherweise erfolglos. Alle Spuren verliefen im Sande. An die Polizei konnte ich mich damals schon nicht wenden. Ihr konnte ich in dieser Angelegenheit nicht wirklich vertrauen. Möglicherweise spielte sie nicht mit offenen Karten. Dies hätte womöglich Konrad oder mich erst recht in eine missliche Lage gebracht. Notgedrungen gab ich meine Suche auf. Jahrelang hörte ich nichts von ihm.

Plötzlich, nach Jahren völliger Abwesenheit, meldete er sich per Handy bei mir. Am Apparat berichtete er, dass er Karriere bei einer inoffiziellen Behörde gemacht habe, die kaum jemand kennt, was sofort meine journalistische Neugier weckte. Inoffizielle Behörde? Gibt es so etwas überhaupt? Wie ist der Name dieser dubiosen Behörde? Welche Menschen arbeiten dort? Welche Ziele werden von ihr verfolgt? Eine Vielzahl neuer Fragen entstand in meinem Kopf. Jedoch wollte er mir am Telefon nicht vielmehr erzählen. Vermutlich zu gefährlich. Es bestand durchaus die Option abgehört zu werden. Die Überwachungstechnik machte im Laufe der letzten Jahre bedrohliche Fortschritte, die wir nicht unterschätzen durften. Daher folgte nur ein belangloser Smalltalk, der den „Zuhörern“ wohl eher langweilte. Zumindest hoffte ich es. Wir vereinbarten ein Treffen für 22.00 Uhr in einer kleinen Kneipe in Dulsberg. Offiziell ein harmloses Wiedersehen zwischen alten Freunden.

Es war 21.30 Uhr, als ich mit der U-Bahn der Linie U1 an der Station Alter Teichweg eintraf. Dort warteten überall sehr bedrohlich die Überwachungskameras auf mich, die mir ständig das ungute Gefühl vermittelten, beobachtet und kontrolliert zu werden. Von staatlicher Seite aus heißt es immer, dass sie zu unserem eigenen Schutz installiert sind, aber als mir ihre Präsenz wieder bewusst wurde, kamen mir große und wohlmöglich berechtigte Zweifel, was diese Aussage anging. Die Drohnen, die zusätzlich zu deren Verstärkung über unseren Köpfen schwirrten, vergrößerte meine Skepsis. Irgendwie kann ich mich an diesen Überwachungsstaat nicht gewöhnen. Es wird mir der Eindruck erweckt, dass jeder Bürger als Schwerkrimineller vorgeführt werden soll. Natürlich wurde mir an diesem Tag sehr schnell bewusst, dass die Überwachungstechnik nicht nur in Dulsberg vorhanden ist, sondern in allen Stadtteilen Hamburgs. Jedoch kein Stadtteil wurde so streng kontrolliert wie dieser. Nie habe ich bis dahin verstanden, warum es so gemacht wurde. Was kann an diesem Platz schon schlimmes verbrochen werden? Jedoch entdeckte ich keinen Hinweis, der meine Frage auch nur ansatzweise beantworten konnte.

Dieses Überwachungssystem, das weit in die Privatsphäre der Bürger eindringt, haben wir dem politischen Aktionismus des Brüsseler Innenministers Adolf Schaubler zu verdanken. Seit vorigem Jahr sind wir Bürger gesetzlich kaum in der Lage, uns gegen die staatliche Willkür und polizeiliche Gewalt zur Wehr zu setzen. Hierbei wurden verfassungsrechtliche Bedenken mit einer größeren Geldzahlung an den „Europäischen Gerichtshof“ beseitigt. Offiziell gab es natürlich diese finanziellen Transaktionen nicht. Und eindeutig beweisen kann es zurzeit auch niemand. Also muss ich vorsichtig mit solchen Äußerungen in der Öffentlichkeit sein. Sonst spiele ich der Gegenseite eine Trumpfkarte in die Hände, die für mich vorzeitig zu einer ungewollten Niederlage führen könnte.