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Ein Virus verbreitet sich über die Welt. Sein Name ist COVID-19. Er wirkt in alle Lebensbereiche und gibt einen neuen Takt vor in unserem Zusammensein, der Wirtschaft und Politik. Die Corona-Pandemie verlangt Antworten auf Fragen, die die meisten Menschen sich noch nie gestellt haben: Wie kann ein kleiner Virus den Lauf der menschlichen Welt verändern? Wie kann er sich so schnell ausbreiten? Wie ist die Toilettenpapierbewegung zu erklären... ... und was hat sie zu bedeuten? Wie können wir unsere Wirtschaft durch die Krise bringen... ... und wie politische Entscheidungen fällen? Dieses Buch ist aus und mitten in der Corona-Krise entstanden. Es ist ein erster Anlauf, um die Dynamik hinter einer Pandemie zu verstehen. Natürlich möchte es erklären und zum Nachdenken anregen. Ich als Autor möchte Ihnen mit diesem Buch Mut machen und Möglichkeiten aufzeigen, die Krise zu gestalten. Denn auch wenn wir aktuell mehr Zeit als jemals zuvor zuhause verbringen, gibt es eine Zeit in der Krise und es gibt eine danach. Beides müssen wir gestalten und unsere Geschichte darin neu schreiben. Was erwartet Sie im Buch: Kapitel 1. Einleitung Verstehen – Angst ist ein schlechter Berater - Wirtschaften -Politisch Kapitel 2: Schmetterlinge im System Der Schmetterling ist ein Virus - Der Virus gibt den Takt vor - Chaos und Ordnung -Das niedrig Energie Chaos Kapitel 3: Den Virus verstehen Folgt CoviD-19 einer Strategie? - Die Strategie geht nicht auf! -Was vor CoVid-19 richtig war ist jetzt nicht falsch - Was Während CoVid-19 richtig ist wird danach nicht falsch Kapitel 4: Die Psyche: Nur keine Angst! Soziale Sicherheit - Flucht und Kampf - Erstarrung - Angst ist ein schlechter Berater - Das Gegenteil der Angst -Die Geschichte vom Toilettenpapier -Die Toilettenpapierbewegung - Klopapierwitze – Nachtrag - Soziale Isolation -Mit Kindern zuhause -Ein Bisschen Mehr Han Solo - Die Stille des Stillstandes Kapitel 5: Flatten the curve Business Szenario 1: Der Dornröschenschlaf - Szenario 2: Alles wird neu - Flatten the Curve Business - Flattenthecurve-business.de - Der Luftfilter - Das Business kommt nach Hause - Zurück auf Null – Reset - Tell the world! Kapitel 6: Verantwortung Teilen Strange Times oder Strange Loops?- Geradeaus statt im Kreis - Krisenzeiten und Profilierung - Mitgehen oder Vorangehen oder beides? Kapitel 7: Der Blick aus dem Tunnel
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Seitenzahl: 132
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Markus Wilken
DURCH DIE CORONA KRISE
Wie ein Virus die Welt verändert und wie wir sie gestalten
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Schmetterlinge im System
Kapitel 3: Das Virus verstehen
Kapitel 4: Die Psyche: Nur keine Angst!
Kapitel 5: Flatten the Curve Business
Kapitel 6: Verantwortung Teilen
Kapitel 7: Der Blick aus dem Tunnel
Fussnoten
Impressum neobooks
Wo waren Sie, als es losging?
Wo waren Sie, als die Schulen schlossen? Was haben Sie gefühlt, als Sie zum ersten Mal von dem Ort Heinsberg gehört haben? Als Sie die Todesmeldungen aus Italien und Spanien hörten? Wie haben Sie auf die Bilder von leeren Regalen und Menschen mit Bergen aus Toilettenpapier und Dosenessen reagiert? Wo waren Sie, als Frau Merkel an das Mikrofon trat, um Sie alle zu bitten, zuhause zu bleiben? Als die Börse crashte, als die Welle in die USA schwappte? Wo waren Sie, als all das passierte?
Ich erinnere mich an einen Moment davor. Es ist Anfang März 2020. Ich sitze im Auto und höre Radio. Der Moderator interviewt einen anderen Reporter und dieser spricht über einen möglichen Shutdown. Dann fällt der Satz: „Wie soll denn das aussehen? Wir sitzen alle zuhause und folgen dann dem Virenticker in den Nachrichten?“ Das Ganze war unterlegt mit einem ironischen Unterton. Der Reporter wollte damit verdeutlichen, dass dieses Szenario vollkommen absurd ist. Drehen wir ein paar Tage weiter und es klingt überhaupt nicht mehr absurd. Alle sitzen zuhause und ja, es gibt kaum jemanden, der sich nicht für die aktuellen Zahlen der Neuinfizierten interessiert. So schnell schreibt man Geschichte. Wichtig ist, dass man die Geschichten schreibt. Wir organisieren unser Leben in Geschichten. Sie erinnern sich vielleicht noch wo Sie am 11. September 2001 waren, was Sie empfunden und getan haben. Sie haben damit Ihre eigene Geschichte geschrieben. Beim 11. September war das Schreiben der Geschichte recht leicht. Die Twin Towers sind vom deutschen Boden weit entfernt und es war ein konkretes Ereignis. Die COVID-19 Pandemie hat sich uns langsam angenähert und ist langsam angewachsen. Sie ist näher und näher gerückt, bis sie da war. Das langsame Anwachsen hat uns Zeit gegeben und Schritt für Schritt haben wir unsere Flüge storniert, Konzerte nicht mehr besucht, sind nicht mehr ins Restaurant gegangen, haben uns mit dem Nötigsten eingedeckt und uns in unsere Höhlen zurückgezogen: Shut-Down.
Jetzt schreiben wir unsere Geschichte neu. Es ist der 31.03.2020 und wir befinden uns im Homeoffice, unsere Kinder gehen nicht mehr zur Schule und es wird dieses Jahr kein Osterfeuer geben. Die Frage, die sich damit stellt, ist: Was wird es geben? Wie gehen wir weiter durch diese Zeit?
Machen Sie eine kurze Zeitreise zurück und denken Sie an den 31.März 2019: Woran haben Sie gedacht und was haben Sie gemacht? Wenn Sie möchten, schauen Sie dafür einmal im Kalender nach. Schauen Sie sich Ihren Tag an, es ist ja nur ein Jahr her. Jetzt schauen Sie voraus. Denken Sie an das Jahr 2021, nehmen Sie vielleicht den 31.03.2021. Malen Sie einen Zeitstrahl auf: Ostern, Pfingsten, Sommer, Herbst und Winter und dann wieder Frühling. Welche Stationen werden in diesem Jahr auf Sie warten? Es fällt schwer. Es fällt schwerer, als es im Jahr 2019 war. Dennoch ist es zunächst einmal Ihre Geschichte und es ist Ihr Jahr. Sie werden nicht alles, nicht alle Teile dieser Geschichte beschreiben können. Sie sind wahrscheinlich kein Minister für Gesundheit und können daher nur begrenzt auf unsere Gesundheitsversorgung Einfluss nehmen. Sie leiten vielleicht auch kein großes Unternehmen, so dass sie nur begrenzt dazu beitragen können, ob dieses Unternehmen im nächsten Jahr seine Tore öffnet oder schließt. Es gibt die großen Geschichten und es gibt die kleinen Geschichten, eine davon ist Ihre Geschichte.
Völlig unabhängig davon wie Ihre Geschichte verläuft, befinden wir uns in einer Krise. Einer gesundheitlichen Krise, einer psychologischen Krise, einer ökomischen Krise und einer politischen Krise. Es gibt den einen oder anderen Menschen, der diese Krise vorausgesehen hat. Der die wirtschaftlichen Folgen erahnt hat, seine Aktien verkauft hat und jetzt gut dasteht. Vielleicht haben Sie in Erwartung der Krise bereits den Keller befüllt und einen Schrebergarten gemietet. Ich gratuliere Ihnen dazu, dass Sie schlauer waren als wir anderen. Ich habe es nicht vorhergesehen. Sie fragen, wo waren Sie als alles angefangen hat? Ich war für eine Therapie in Dubai. Wie ich schon sagte, ich habe es nicht kommen sehen, ich war nicht so vorausschauend. Ich habe den Beginn der Krise weniger miterlebt, sondern war mehr ein Zuschauer am Rande. Ich habe die Nachrichten verfolgt und gesehen, wie nach und nach in einer fremden Metropole die Bürgersteige hochgeklappt wurden. Ich habe den vorletzten Flug zurück nach Deutschland genommen, voll mit Reisenden, die zurückkamen. Natürlich habe ich mich selbst in Quarantäne begeben und mein Homeoffice eingerichtet. Meine Frau und ich haben ein Gemüsebeet angelegt. Nein, wir gehen nicht davon aus, dass es nichts mehr zu essen geben wird. Ich komme aus einem Gärtnerhaushalt und meine Frau und ich habe es genossen, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen. Meine Kinder wohnen an der Nordsee und es war geplant, dass sie die Osterferien bei mir verbringen. Ihre Mutter und ich haben besprochen, wie wir mit der Situation umgehen sollen. Sie sind in einer relativ infektfreien Zone und wir haben gemeinsam entschieden, dass sie über Ostern dort bleiben werden. Ich habe mit meinem Team gesprochen. Wir haben die nächsten Monate geplant. Wir haben geschaut, was in den letzten Wochen liegen geblieben ist und uns an die Arbeit gemacht.
Dann habe ich angefangen dieses Buch zu schreiben. Was ist der Zweck dieses Buches: Es soll ihnen Mut machen. Es ist kein Buch mit schnellen oder einfachen Lösungen für komplexe Probleme. Abkürzungen sind nicht unbedingt der schnellste Weg durch eine Krise. Genauso wenig wie Glücksritterstrategien zur Profitmaximierung in der Krise oder zur Erlangung des absoluten Glücks oder Weisheit. Ich glaube nicht an Heilversprechen und Patentrezepte. Ich weiß auch nicht, ob ich schlauer bin als Sie. Ob die Ideen in diesem Buch allesamt gute Ideen sind. Wie sich die Welt weiterentwickeln wird, werden wir in einem Jahr sehen, am 31.03.2021. Bis dahin wünschen wir uns allen Glück. Seien wir neugierig auf das, was vor uns liegt.
Was wird sein, was wird werden? Wohin geht unsere Wirtschaft? Was ist, wenn die Pandemie andauert? Wann hört das Sterben auf? Werden wir alle arbeitslos? Werden wir wieder in den Urlaub fliegen? Wann können unsere Kinder wieder zur Schule gehen? Wann kann ich wieder ins Büro oder mein Studium wieder aufnehmen?
Dies ist eine kleine Auswahl von Fragen, die die Menschen bewegt. Menschen überall auf der Welt stellen sich diese Fragen zur gleichen Zeit. Es gibt kein Land, keinen Menschen und damit keine Gesellschaft, die nicht durch große Umbrüche geht und sich neu organisieren muss. Für die meisten von uns fühlt es sich an, als herrsche das Chaos und das macht Angst. Menschen in Saudi-Arabien, die bis gestern noch ihre Familien in Bangladesch mit ihrer harten Arbeit auf der Baustelle finanziell absicherten, müssen das Land verlassen. Geschäftsführer müssen jeden Tag aufs Neue ihre Liquidität sicherstellen. Es betrifft jeden. Es sind Zeiten, die uns ängstigen können. Der innere und äußere Kompass schlägt mal in diese, mal in die andere Richtung aus. Der Magnet, an dem sich der Kompass ausrichtet, scheint nicht mehr dort zu sein, wo er eigentlich hingehört. Wieder steigt ein Gefühl der Orientierungslosigkeit und damit der Angst auf. Wir sind mit einer Dynamik konfrontiert, die nicht mehr nach unseren Regeln zu spielen scheint, eine chaotische Ordnung. Wir liegen mit dieser Wahrnehmung richtig. Unser tägliches Leben wird von einer non-linearen Dynamik auf den Kopf gestellt. Wollen wir die Welt verstehen, hilft es sich mit der non-linearen Dynamik und der Struktur hinter dem Chaos, sprich mit dem Schmetterling im System, vertraut zu machen.
Wenn wir der Pandemie Herr werden wollen, so ist es sinnvoll, sich nicht nur mit den biologischen und medizinischen Aspekten des Virus zu beschäftigen, sondern auch mit der Verbreitungsstrategie. Ein Virus ist ein Lebewesen und ein sehr kleines dazu. Auch er folgt bestimmten Regeln der Verbreitung und damit einer Strategie. Das Virus braucht eine Umwelt, in der es gedeihen kann und aktuell ist diese Umwelt die menschliche Zivilisation. Wenn wir verstehen wie der Virus tickt, fällt es uns vielleicht leichter, den Takt seiner Verbreitung ein wenig zu entschleunigen. Bei einer Pandemie ist jede und jeder von uns gefragt: Nicht nur das Robert-Koch-Institut, die Regierungen oder die Krankenhäuser. Verstehen ist die Grundlage, sich auch in Anbetracht einer Übermacht kleiner Viren sicher zu fühlen. Und Sicherheit ist, was wir gerade am dringendsten brauchen.
Wir kennen folgende Pandemie-Szenarien aus diversen Science-Fiction Filmen. Ein Virus breitet sich aus. Menschen geraten in Panik. Regierungen sitzen in Bunkern. Es wimmelt von schwer bewaffneten Soldaten, die den Bunker abriegeln. Auf den Straßen herrscht Anarchie. Menschen plündern Geschäfte. Polizisten und Soldaten patrouillieren in der Mitte der Straße. Man sieht Truppentransporter und Panzer vorbeifahren und dennoch fällt die Ordnung zusehends auseinander. Menschen stehen vor Mauern und versuchen, diese zu überwinden. Die Straßen sind überfüllt mit Autos, die sich nicht fortbewegen können. Die Autos sind vollbepackt und doch kommt keiner voran. Die Menschheit steht am Rande des Bürgerkriegs. Am Ende wird wahlweise geschossen oder die Epidemie wird gerade so abgewendet, meistens durch einen Wissenschaftler im Wollpulli. Ach ja, nicht zu vergessen: entweder es regnet oder es herrscht eine schwüle Hitze.
Stand 31.03.2020: Fiktion ist Fiktion und Realität ist Realität. Zum Glück sieht die Realität ganz und gar anders aus als ein Hollywood Streifen. Es gibt eine reale Pandemie und dennoch läuft alles sehr zivilisiert ab. Tatsächlich ist New York von der Pandemie stark betroffen. Es gibt tausende Infizierte und es gibt Tote und dennoch sehen wir keine Menschen, die versuchen die Stadt zu verlassen. Wir sehen Soldaten, die Medikamente bringen oder ein Krankenhausschiff. Wir sehen Flugzeuge, die Menschen über Grenzen hinweg versorgen. Wir sehen Menschen, die sich gegenseitig aufmuntern. Wir sehen geschlossene Geschäfte, aber wir sehen keine Plünderungen. Es gibt einen Run auf Toilettenpapier, aber keine eingeschlagenen Schaufensterscheiben, aus denen schlecht vermummte Menschen Fernseher tragen. Nein, das hat nichts mit der Realität zu tun. Die Realität ist viel weniger dramatisch und bedrohlich als die Fiktion. Dabei ist die Pandemie viel dramatischer, als es sich die Fiktion in ihren Schreckensszenarios ausgemalt hat. Ist das nicht ermutigend? Die gewaltsame Reaktion ist ausgeblieben. Die Zivilisation und die Kulturtechniken greifen. Die Angst, das Bedrohungsgefühl hat nicht gewonnen und sie sollte dies auch nicht.
Menschen sind konfrontiert mit Eingriffen in ihr Leben. Sie sind gemeinsam in einem Haus oder einer Wohnung in der sozialen Isolation. Die wirtschaftliche Zukunft steht in Frage. Orientierungslosigkeit verbreitet sich genauso schnell wie der Virus. Die Pandemie hat nicht nur Folgen für die medizinische Versorgung und für die Wirtschaft. Sie hat ebenso große Folgen für unsere psychische Stabilität. Es gibt Befürchtungen, dass die Unterbrechung von Psychotherapien und psychiatrischer Behandlungen Menschen in ihrer Stabilität gefährden. Es gibt bereits erste Zahlen, die auf eine Zunahme häuslicher Gewalt hinweisen.i Gewinnt am Ende doch die Angst und brechen Menschen doch auf zu neuen Ufern und verlassen die Städte? Eines ist gewiss: Angst ist ein schlechter Berater für alle Situationen und Lebenslagen. Die Herausforderungen die vor uns liegen als Individuen, in unseren Beziehungen und auch als Gesellschaft brauchen Mut. Sie benötigen „Das Gegenteil der Angst!“ii Daher wird sich ein Kapitel der individuellen Situation in diesen heraufordernden Zeiten widmen.
Das erste was passierte war, dass die Börse einbrach und einbrach und einbrach: Von Höchstständen zum historischen Tief. Die wirtschaftliche Lage ist unklar. Sie ist so unklar wie der Weg, der vor uns liegt. Wie sollte es auch anders sein. Wir haben uns daran gewöhnt, dass an der Börse Wetten abgeschlossen werden. Sie platzieren eine Wette auf den Aktienkurs eines beliebigen DAX-notierten Unternehmens für den 31.03.2021: Worauf setzen Sie? Wie wird es in einem Jahr sein? Für viele Menschen stehen der eigene Job und die eigene Existenz auf dem Spiel.
Stand 31.03.2020: An diesem Tag haben 470.000 Betriebe in Deutschland Kurzarbeit angemeldet.iii Der Ölpreis ist auf ein Krisen-Tief gerutscht.iv Eine Rezession gilt als unvermeidbar.v Die Nachrichten in Spanien, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich vermelden ähnliches. Diese Daten sind feste und belastbare Daten. Leider ist es keine Science-Fiction, die Meldungen sind echt. Die Weltwirtschaft ist dem Zusammenbruch nahe. Weiterhin ist es der 31.03.2020. Auch wenn Geschäfte und Produktionsstätten geschlossen oder weit heruntergefahren sind, sind sie noch da. Die Infrastruktur steht und ist nicht beschädigt. Kein Haus ist abgebrannt oder vom Sturm niedergewalzt worden. Es ist alles noch da und dennoch schläft es. Unternehmen stellen sich eine Frage: Wie kommen wir durch die Krise und was kommt danach? Voraussagen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Wir können aktuell nicht sagen ab wann wir die soziale Distanz wieder aufheben und wir zu Zeiten zurückkehren, in denen ein Wirtschaften möglich wird. Vielleicht sind es noch drei Wochen oder drei Monate bis wir Geschäfte und Restaurants wieder öffnen. Vielleicht dauert es noch Monate, bis Menschen für einen geschäftlichen Termin in einen Flieger steigen. Wir wissen nicht, ab wann und in welcher Form wir wieder Urlaub machen werden.
Es steht außer Frage, Unsicherheit hat sich auf die Wirtschaft gelegt. Die Frage ist, können wir abwarten? Wir sehen bereits jetzt, dass die wirtschaftliche Aktivität sich verändert. Wir sehen schlechte und gute Signale. Geschäfte beginnen sich umzustellen. Plötzlich gibt es Eislieferdienste und kleine Restaurants stellen Fahrer ein, die einem den Lieblingsburger bis an die Haustür bringen. Es passiert etwas. Es entsteht eine Dynamik, eine non-linearer Dynamik. Wenn wir versuchen eine Antwort auf die Frage zu finden, wie das Wirtschaften von Morgen aussehen wird, müssen wir einen kleinen Virus mit ins Augen fassen und die durch ihn verursachten Wellen. Kann in einer Krise aus „flatten the curve“ ein „flatten the curve-business“ werden? Stellen wir uns dieser Herausforderung und gestalten wir, was wir gestalten können, denn es ist Zeit für ein wenig mehr Optimismus.
Menschen blicken in die Kamera, sie sind Gesundheitsminister, Staatsoberhäupter, Finanzminister, Wirtschaftsminister, Stadtkämmerer oder Oppositionsführer. Wir sehen diese Menschen und sehen Müdigkeit und Erschöpfung. Wir können die Telefonate sehen, die sie als Vorboten der Krise führen mussten, die Telefonate, die sie aktuell während der Krise führen müssen und die Telefonate, die sie nach der Krise führen werden. Der Prozess kostet unsere politisch Verantwortlichen Kraft. Sie müssen Entscheidungen treffen, das Wohl von Wirtschaft und Gesundheit abwägen. Fördermaßnahmen ergreifen und diese wieder überprüfen.
Es sind komplexe Entscheidungen die zu treffen sind. Wer jemals nach höheren Ämtern gestrebt hat oder noch strebt, er wird diese Entscheidung wahrscheinlich gerade überdenken. Der eine in die eine Richtung: „Nein, das ist mir zu anstrengend, so habe ich mir das nicht vorgestellt!“ Der andere mag denken: „Jetzt erst recht!“ Beide Entscheidungen sind möglich und beide sind an dieser Stelle richtig. Unsere politisch Verantwortlichen haben sich in den letzten Jahren viel anhören müssen. Wir hatten uns an Polemik, Shit-Storms und andere Formen der Abwertung gewöhnt. Ja, ich rede von einer kleinen Gruppierung mit abstrusen Ansichten und begrenztem Horizont, die jetzt keine Chicken Wings mehr in ihren Reihen haben. Aus dieser Richtung ist nichts mehr zu hören, was auch? Es ist nicht die Zeit für Worthülsen und andere Sinnlosigkeiten. Menschen schreiben Geschichte, sie schreiben unsere Geschichte. Es wurde über bundesweite Ausgangssperren diskutiert. Auch ohne diese gingen Menschen auf Distanz und hielten Abstand. Nicht alle Menschen hielten sich an die Empfehlungen. Dieses wäre aber auch bei einer formellen Ausgangssperre nicht anders zu erwarten gewesen. Es wird über die Rückkehr, über das langsame Hochfahren der Gesellschaft gesprochen. Politiker beziehen Stellung, klar, deutlich und vor allem unaufgeregt und konstruktiv. Die Wahrheit ist manchmal schmerzhaft und dennoch ist es richtig und wichtig sie auszusprechen.