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Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar: Einführung in die psychoanalytische Literaturinterpretation, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Sie verleiht der Geschichte die gruselige Stimmung. Coppelius/Coppola erscheint als eine dunkle Macht; ob er jedoch wirklich der von Nathanael so gefürchtete Sandmann ist, bleibt ungeklärt. Dadurch, dass der Leser die Geschichte nur aus der Sicht von Nathanael erzählt bekommt, fühlt er seine Angst mit. Er kann jedoch nicht wissen, ob Nathanael als Wahnsinniger sich in seiner Geistesgestörtheit den Sandmann nur einbildet, oder ob dieser wirklich existent und nur für die anderen fiktiven Personen nicht sichtbar ist.3 Die Thematik des Unheimlichen behandelte Sigmund Freud in seinem gleichnamigen Aufsatz (s. u.). Danach wurde “Der Sandmann” zum meist-interpretierten Werk Hoffmanns. Kaiser bezeichnet das Stück als im “Perspektivismus und im traumartigen Übergang von figürlichmetaphorischer und gegenständlich-ereignishafter Rede das vielleicht radikalste Erzählexperiment (...)”4 Hoffmanns. Tatsächlich ist dies auch der Haupt-Ansatzpunkt vieler Interpretationen. Nathanael als subjektiver Erzähler und später der Herausgeber, der aus Nathanaels Sicht erzählt, lassen für den Leser keine objektive Beurteilung der Geschehnisse zu. Der Gegensatz zwischen Nathanael als einem möglicherweise wahnsinnigen Protagonisten und Clara und der Außenwelt als fiktive Personen, die Nathanaels Erlebnisse realistisch und nüchtern betrachten wird von Hoffmann im “Sandmann” geradezu perfekt ausgearbeitet. Gerade diese Tatsache steigert das Unheimliche im “Sandmann”, der deshalb als exemplarisch für die so genannten “Nachstücke” zu Hoffmanns Zeit gelten kann. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Augenmotiv, einem Thema, das sehr oft untersucht wurde. Trotz der vielen Abhandlungen zu Hoffmanns Augenmotiv im “Sandmann” habe ich versucht, eigenständig zu arbeiten und die Sekundärliteratur vor allem als Unterstützung für meine eigenen Thesen einzusetzen. Die Arbeit beschäftigt sich zuerst mit der wohl wichtigsten Literatur zum “Sandmann”, dann wird die Funktion der Augen als charakterisierendes Mittel dargestellt. Auch die Rolle der Augen bei der Entwicklung des Wahnsinns in Nathanel habe ich berücksichtigt und untersucht. Als Abschluss dient eine kurze Überlegung darüber, inwieweit Hoffmann optische Geräte als Ergänzung des Augenmotivs dazu benutzt, die Technik-Gläubigkeit seiner Zeit zu kritisieren. 4 Kaiser, Gerhard: E. T. A. Hoffmann. Stuttgart: Metzler 1988 (= Sammlung Metzler 243). S. 54.
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