Eihei Shingi - Dogen Zenji - E-Book

Eihei Shingi E-Book

Dôgen Zenji

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Beschreibung

Das Eihei Shingi von Dogen Zenji fasst die Regeln für die Zen-Gemeinschaft zusammen. Es enthält die berühmten Anweisungen für den Koch (tenzo) und viele kaum bekannte Zen-Geschichten (Koan).

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Inhalt

Tenzokyokun: Anleitung für den Koch

Bendoho: Modell für das Praktizieren auf dem Weg

Fushukuhanpo: Der Dharma für die Nahrungsaufnahme

Shuryo Shingi: Regeln für den Studiensaal

Taitaiko Gogejariho: Der Dharma bei der Begegnung mit hochrangigen Lehrern von fünf Sommer-Übungsperioden

Chiji Shingi: Reine Vorschriften für die Tempelverwalter

Kan’in

Ino

Tenzo

Shissui

Vorbemerkung

Die sechs auf Chinesisch verfassten Texte des Eihei Shingi wurden 1667 erstmalig vom 30. Abt des Eiheiji, Kosho Chido, in der „Shohon-Ausgabe“ zusammengefasst. Dies geschah zu einer Zeit, als die Obaku-Schule in Japan mit ihren Klosterregeln Einfluss gewann. Eiheijis 35. Abt, Gento Sokuchu, verantwortete 1794 die „Rufubon-Ausgabe“, in der er kürzere Passagen, die er offenbar als Ergänzungen Kosho Chidos ansah, in die Fußnoten verwies. In unserer Übersetzung sind sie im Haupttext erhalten. Wir haben uns in einigen Kapiteln für die Anrede „du“ (Einzahl), in anderen für „ihr“ (Mehrzahl) entschieden.

Bibliografie

Shinohara Isao: Eihei daishingi: Dogen no shudo kihan (Tokyo 1980)

Yuho Yokoi: Regulations for monastic life/Eihei genzenji shingi (Tokyo 1987)

Ichimura Shohei: Zen Master Dogen’s Monastic Regulations (Washington 1993)

Taigen Dan Leighton & Shohaku Okumura: Dogen’s Pure Standards for the Zen Community (New York 1996)

Anleitung für den Koch (Tenzokyokun)

Von Anfang an gab es in Buddhas Familie sechs Tempelverwalter. Sie alle sind Buddhas Kinder, und gemeinsam verrichten sie Buddhas Arbeit. Unter ihnen hat der Tenzo [Chefkoch] die Aufgabe, sich um die Zubereitung der Speisen für die Gemeinschaft zu kümmern. Das Zen’en Shingi1 sagt: „Für den Dienst an der Gemeinschaft gibt es den Tenzo.“ Seit alten Zeiten wurden Meister mit einem Weg suchenden Geist, erhabene Menschen, die ihr Herz erweckt hatten, zu dieser Aufgabe ernannt. Denn ist dies nicht die wesentliche Eigenschaft, mit der man sich fleißig dem Weg widmet? Wenn man nicht den Geist des Weges hat, dann ist all diese harte Arbeit bedeutungslos und nicht segensreich. Das Zen’en Shingi sagt: „Ihr müsst den Geist des Weges einsetzen, indem ihr eine angemessene Vielfalt bei den servierten Speisen anbietet, damit sich die Gemeinschaft zufrieden und wohl fühlt.“ In alten Zeiten füllten Leute wie Guishan und Dongshan (Shouchu) diese Position aus; zuvor hatten verschiedene bedeutende große Vorfahren in diesem Beruf gearbeitet. Unterscheidet sich der Tenzo also nicht von den üblichen weltlichen und sogar von den kaiserlichen Köchen?

Als dieser Bergmönch [Dogen] im China der Song-Zeit war, habe ich in meiner Freizeit ehemalige Tenzo mit langer Erfahrung befragt, und sie erzählten mir von einigen Beispielen, von denen sie gesehen und gehört hatten. Diese Anleitung ist das Mark, das seit uralten Zeiten von Buddhas und Vorfahren, die den Geist des Weges hatten, vermacht wurde. Zuallererst musst du das Zen’en Shingi gründlich studieren. Danach ist es notwendig, Gespräche über Details der Arbeit von früheren Tenzo zu hören.

So erfüllst du die Aufgabe einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang: Sprich zunächst nach dem Mittagessen mit dem Leiter und seinem Stellvertreter in deren Arbeitszimmer, um die Vorräte für das Frühstück und das Mittagessen des nächsten Tages zu besorgen. Dazu gehören Reis, Grünzeug und andere Dinge. Nachdem du sie erhalten hast, beschütze diese Zutaten sorgfältig, als ob du auf deine eigenen Augen aufpassen würdest. Zen-Meister Baoming Renyong sagte: „Hüte die Tempelgüter, als ob sie deine eigenen Augen wären.“ Respektiere die Tempelspeisen, als ob sie für den Kaiser wären. Diese Haltung gilt sowohl für rohe als auch für gekochte Speisen.

Danach versammeln sich alle Tempelverwalter in ihren Büros und besprechen, welche Geschmackskombinationen, welches Gemüse und welcher Frühstücksschleim für den nächsten Tag zubereitet werden sollen. Das Zen’en Shingi sagt: „Entscheide über die Zutaten der verschiedenen Gerichte für das Frühstück und das Mittagessen nach Besprechung mit allen Tempelverwaltern.“ Die sechs Tempelverwalter [roku chiji] sind: der Leiter [tsusu], der stellvertretende Leiter [kansui], der Schatzmeister [fusu], der Aufseher über das Verhalten der Mönche [ino], der Chefkoch [tenzo] und der Arbeitsleiter [shissui]. Nachdem man sich auf die verschiedenen Gerichte geeinigt hat, schreibt man einen Speiseplan und verkündet ihn auf den Tafeln im Zimmer des Abtes und im Studiersaal der Mönche.

Plane dann das Frühstück für den nächsten Morgen. Wähle den Reis aus und bereite das Gemüse selbst mit eigenen Händen zu, während du mit aufrichtigem Eifer genau hinschaust. Du solltest dich nicht um einige Dinge kümmern und andere vernachlässigen oder auch nur einen Moment lang unaufmerksam sein. Verschenke keinen einzigen Tropfen aus dem Ozean der Tugenden; du darfst es nicht versäumen, dem Berg der guten Taten ein einziges Fleckchen hinzuzufügen. Das Zen’en Shingi sagt: „Wenn das Essen ohne die Vorzüglichkeit der sechs Geschmacksrichtungen2 und ohne die Gabe der drei Tugenden3 ist, dient der Tenzo nicht der Gemeinschaft.“ Während du den Reis untersuchst, achte auf Sand; während du den Sand untersuchst, achte auf Reis. Wenn du aus verschiedenen Blickwinkeln genau beobachtest, ohne geistesabwesend zu sein, dann wird das Essen natürlich die drei Tugenden integrieren und die sechs Geschmacksrichtungen einschließen.

Xuefeng war Tenzo, als er bei Dongshan (Liangjie) lernte. Eines Tages, als der Reis gereinigt wurde, fragte Dongshan: „Siebst du den Sand aus dem Reis oder siebst du den Reis aus dem Sand heraus?“ Xuefeng sagte: „Ich werfe den Sand und den Reis gleichzeitig hinaus.“ Dongshan fragte: „Was wird die Gemeinschaft dann essen?“ Xuefeng kippte die Schale um. Dongshan sagte: „Später wirst du jemand anderen treffen müssen.“ Auf diese Weise haben die erhabenen Alten des Weges diese Aufgabe sorgfältig mit ihren eigenen Händen ausgeübt. Als ihre Nachfolger dürfen wir nicht nachlässig sein. Es wurde gesagt, dass für den Tenzo das Hochkrempeln der Ärmel der Geist des Weges ist. Wenn du einen Fehler beim Reinigen von Reis und Sand gemacht hast, korrigiere ihn selbst. Das Zen’en Shingi sagt: „Wenn du das Essen kochst und dich persönlich darum kümmerst, wird es natürlich rein sein. Behalte das weiße Wasser, das beim Waschen des Reises abläuft, und wirf es nicht weg. Seit der Antike nehmen wir einen Beutel und seihen das übrig gebliebene weiße Wasser ab, um es für den Reisschleim zu verwenden. Nachdem du die Zutaten in einem Topf gesammelt hast, musst du diesen vor alten Mäusen schützen, die versehentlich hineinfallen könnten; erlaube auch keinem, der zufällig vorbeikommt, ihn zu untersuchen oder zu berühren.

Hole nach der Zubereitung des Frühstücksgemüses den hölzernen Reisbehälter, die Töpfe und die Utensilien, die beim Mittagessen für den Reis und die Suppe verwendet wurden, und wasche sie sorgfältig sauber. Stelle in der Höhe ab, was in die Höhe gehört, und lege in der Tiefe ab, was in die Tiefe gehört: „Ein hoher Platz ist hoch und ein niedriger Platz ist niedrig.“ Zangen, Schöpflöffel und andere Utensilien sollen alle gleichbehandelt, mit aufrichtigem Geist betrachtet und mit leichter Hand aufgehoben und abgelegt werden.

Danach stelle die Materialien für das morgige Mittagessen zusammen. Entferne zunächst mit großer Sorgfalt alle Käfer, kleine ungenießbare Bohnen, Reiskleie, Sand und Steine aus dem Reis. Während der Tenzo sowohl den Reis als auch das Gemüse zubereitet, rezitiert der Gehilfe des Tenzo ein Sutra und widmet es Zaogong, dem Schutzgott des Ofens.4 Als Nächstes wähle die Zutaten für das Suppengrün aus und kümmere dich darum. Kommentiere und bewerte weder die Menge noch die Qualität der Zutaten, die du vom Leiter erhalten hast, sondern bereite sie aufrichtig zu. Vermeide auf jeden Fall emotionale Auseinandersetzungen über die Menge der Zutaten. Den ganzen Tag und die ganze Nacht kommen dir Dinge in den Sinn, und der Geist kümmert sich um sie; sei eins mit ihnen und führe den Weg gewissenhaft weiter.

Bereite vor Mitternacht das Frühstück vor und kümmere dich irgendwann nach Mitternacht um die Zubereitung des Frühstücksbreis. Am nächsten Tag, nach dem Frühstück, wasche die Töpfe, dämpfe den Reis und koche die Suppe. Während der Reis für das Mittagessen einweicht, sollte der Tenzo den Spülbereich nicht verlassen. Um den Reis richtig zu waschen, muss man sorgfältig darauf achten, dass kein einziges Korn verschwendet wird. Ein altes Sprichwort besagt: „Wenn du Reis kochst, betrachte den Topf als deinen eigenen Kopf; wenn du Reis wäschst, sei dir bewusst, dass das Wasser dein eigenes Leben ist.“

Sobald der Reis gekocht ist, gib ihn entweder in einen Bambuskorb oder einen Holzbehälter und stelle ihn auf den Tisch für fertige Speisen. Du solltest auch das Gemüse und die Suppe zur gleichen Zeit kochen, während der Reis dampft.

Der Tenzo beobachtet genau, wie der Reis und die Suppe gekocht werden, und lässt die Küchenhilfe oder den Ofenmann die Küchengeräte anordnen.

Neuerdings gibt es in großen Klöstern Reisköche und Suppenköche, aber sie werden immer noch vom Tenzo beaufsichtigt. In früheren Zeiten gab es keine Reis- oder Suppenköche; der Tenzo war der einzige Arbeiter.

Wenn du dich um die Dinge kümmerst, sieh nicht mit deinen gewöhnlichen Augen, empfinde nicht mit deinen gewöhnlichen Gefühlen. Pflücke einen einzigen Grashalm und errichte ein Heiligtum für den Juwelenkönig; betrete ein einziges Atom und drehe das große Rad der Lehre.5 Selbst wenn du eine Brühe aus grobem Grünzeug kochst, erwecke keine Haltung der Abneigung oder Ablehnung. Selbst wenn du eine hochwertige Cremesuppe kochst, erwecke keine Haltung der Verzückung oder des Freudentanzes. Wenn du schon keinen Eigensinn hast, wie könntest du dann Abscheu empfinden? Auch wenn du auf minderwertige Zutaten stößt, sei deshalb nicht nachlässig; auch wenn du auf Köstlichkeiten stößt, sei umso sorgfältiger. Ändere niemals deinen Gemütszustand aufgrund der Zutaten. Menschen, die ihre Gesinnung je nach den Zutaten ändern oder ihre Rede an den Status ihres Gegenübers anpassen, sind keine Menschen des Weges.

Wenn du in deiner Absicht entschlossen und aufrichtig bist, wirst du geloben, ein reineres Herz zu haben als die Alten, und sogar die Ältesten an Achtsamkeit zu übertreffen. Die geeignete Art und Weise, den Geist des Weges darauf zu richten, besteht darin, zu beschließen: „Auch wenn die alten Meister drei Münzen bekamen und eine Brühe aus grobem Grünzeug kochten, werde ich jetzt mit denselben drei Münzen eine hochwertige Cremesuppe kochen.“ Das ist schwer zu bewerkstelligen. Warum ist das so? Der Unterschied zwischen den Alten und den Menschen von heute ist so groß wie der zwischen Himmel und Erde. Wie könnten wir jemals mit ihnen gleichziehen? Wenn wir jedoch diese Aufgabe aufmerksam angehen, können wir die alten Meister definitiv übertreffen. Dieses Prinzip ist eine Gewissheit, die du nur deshalb noch nicht klar verstehst, weil dein Denken wie wilde Pferde umhergaloppiert und deine Gefühle wie Affen im Wald herumhüpfen. Wenn diese Affen und Pferde einmal den Rückzug der inneren Erleuchtung gemacht haben, dann ist es natürlich, dass sie eins werden.6 Dies ist ein Mittel, mit dem du, obwohl du von den Dingen gewendet wirst, auch die Dinge wenden kannst. Wenn du so harmonisch und rein bist, verliere weder das Auge der Einheit noch das Auge, das die Unterschiede erkennt. Nimm einen Pflanzenstängel, um den sechs Fuß langen Körper des Buddha zu machen; lade den sechs Fuß langen Körper ein, um einen Pflanzenstängel zu machen. Dies ist die himmlische Kraft, die Verwandlungen bewirkt, und das Werk des Buddha, das den Wesen nützt.

Wenn du mit der Zubereitung des Essens vollständig fertig bist, betrachte, was da ist, und lege es hin, wo es hingehört. Wenn die Trommel schlägt oder die Glocke läutet, folge der Gemeinschaft und nimm an der Dharma-Versammlung teil.7 Versäume nicht ein Mal ein Morgen- oder Abendtreffen.

Wenn du in die Küche zurückkehrst, musst du sofort die Augen schließen und dir klar machen, wie viele Menschen sich in der Mönchshalle befinden; wie viele angesehene Mönche im Ruhestand und andere Mönche mit hohen Positionen sich in Privaträumen aufhalten; wie viele Mönche sich in der Krankenstation, im Wohnheim für ältere Mönche und im Schlafsaal für erholungsbedürftige Mönche aufhalten; wie viele reisende Mönche sich im Gästeschlafsaal befinden; und wie viele Menschen sich in den Einsiedeleien aufhalten. Rechne auf diese Weise sorgfältig nach, und wenn du die geringste Unsicherheit hast, frage den Ino [Aufseher der Mönche], die Leiter der verschiedenen Klosterabteilungen,8 die Leiter der verschiedenen Büros und den Obermönch jeder Abteilung. Wenn du deine Fragen über die Anzahl der zu speisenden Personen geklärt hast, bestimme sorgfältig, wie du für jedes Reiskorn, das gegessen wird, ein Reiskorn bereitstellen kannst. Wenn du ein Korn teilst, hast du zwei halbe Körner. Teile es manchmal in ein Drittel oder ein Viertel, eine Hälfte oder zwei Hälften. Wenn du zwei getrennte halbe Reiskörner zusammenlegst, erhältst du ein ganzes Reiskorn. Auch wenn du ein Neuntel gibst, sieh nach, wie viele Teile übrigbleiben; oder, wenn du ein Neuntel zurücknimmst, sieh nach, wie viele Teile sie noch haben.

Wenn die Mönche ein Körnchen Luling-Reis essen können, werden sie Mönch Guishan sehen; und wenn du ein Körnchen Luling-Reis opfern kannst, wirst du den Wasserbüffel sehen. Der Wasserbüffel frisst Mönch Guishan; Mönch Guishan hütet den Wasserbüffel.9 Habe ich es schon bestimmt oder nicht? Hast du es schon berechnet oder nicht? Nachdem du diese Einzelheiten geprüft und klar erkannt hast, erkläre es, wenn du eine Gelegenheit siehst, und sprich es aus, wenn du einem Menschen gegenüberstehst. Schließlich darf eine solche Anstrengung mit dem Wesen der Einheit und dem Wesen der Dualität, ob sie nun zwei oder drei Tage dauert, nicht einmal für eine kurze Zeit in Vergessenheit geraten.

Wenn ein Gönner10 ins Kloster kommt und Geld für Essen anbietet, sollten die Tempelverwalter dies gemeinsam besprechen, wie es in buddhistischen Klöstern üblich ist. Wenn gespendete Materialien verteilt werden sollen, besprechen sie dies ebenfalls gemeinsam. Verletze nicht ihre Autorität und verursache keine Unruhe in ihrer Arbeit.

Nachdem das Mittagessen oder das Frühstück ordnungsgemäß zubereitet und auf den Tisch gestellt wurde, legt der Tenzo die Okesa (Robe) an, faltet das Zagu (Tuch) auseinander, bringt mit Blick auf den Sodo (Meditationshalle) Weihrauch dar und macht neun Niederwerfungen. Dann wird das Essen hinausgeschickt.

Bereite den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch Mittagessen und Frühstück zu, ohne Zeit zu verlieren. Wenn du aufrichtig die Geräte arrangierst und das Essen herrichtest, wird dein gesamtes Verhalten zur Aktivität für die nachhaltige Entwicklung eines Schoßes der Weisen11. Den Schritt zurück zu gehen und das Selbst zu transformieren, ist der Weg, um der Gemeinschaft Leichtigkeit zu bringen.

Nun haben wir in Japan den Ausdruck Buddha-Dharma schon seit langer Zeit gehört. Aber die Ehrwürdigen haben nicht gelehrt, und die damaligen Menschen haben nicht aufgezeichnet, wie man das Essen der Mönche respektvoll gemäß dem Dharma zubereitet. Nicht einmal im Traum haben sie gesehen, wie man neun Niederwerfungen für das Essen der Mönche macht. Die Menschen in unserem Land denken, dass die Art und Weise, wie die Mönche essen und wie das Essen zubereitet wird, derjenigen von Vögeln und haarigen Tieren gleicht. Wahrlich, das müssen wir tief bedauern. Was für eine Schande!

Als ich im Tiantong-Tempel war, hatte eine Person namens Yong aus der Präfektur Qingyuan das Amt des Tenzo inne. Ich ging zufällig nach dem Mittagessen auf meinem Weg zur Chaoran-Hütte durch den östlichen Korridor, als der Tenzo vor der Buddha-Halle Pilze trocknete. Er trug einen Bambusstock, hatte aber keinen Hut auf dem Kopf. Die Sonne brannte auf das heiße Pflaster, und der Schweiß floss in Strömen und durchnässte ihn, während er entschlossen die Pilze trocknete. Ich sah, dass er sich ein wenig abmühte. Mit seiner wie ein Bogen gekrümmten Wirbelsäule und seinen zotteligen Augenbrauen sah er aus wie ein Kranich.

Ich näherte mich und fragte den Tenzo höflich nach seinem Alter. Er sagte, er sei achtundsechzig. Ich fragte: „Warum lassen Sie das nicht von einem Gehilfen oder einem Laienarbeiter machen?“ Der Tenzo sagte: „Andere sind nicht ich.“ Ich fragte: „Verehrter Herr, Sie sind wirklich engagiert. Die Sonne ist aber so heiß. Warum machen Sie das ausgerechnet jetzt?“ Der Tenzo erwiderte: „Auf welche Zeit soll ich warten?“

Ich habe mich sofort zurückgezogen. Als ich wegging, dachte ich darüber nach und wusste es sehr zu schätzen, dass diese Arbeit die wesentliche Funktion ausdrückt.

Ein anderes Mal, im fünften Monat des sechzehnten Jahres der Katei-Periode [Juni oder Juli 1223], war ich auf meinem Schiff in Qingyuan. Während ich mit dem japanischen Kapitän sprach, kam ein alter Mönch herbei, der wie etwa sechzig Jahre alt aussah. Er kam direkt auf das Schiff und fragte einen von der Mannschaft, ob er japanische Shiitake-Pilze kaufen könne. Ich lud ihn zu einer Tasse Tee ein und fragte ihn, wo er wohne. Er war der Tenzo des Klosters am Ayuwang-Berg. Er sagte: „Ich komme aus dem westlichen Teil von Sichuan und habe meine Heimat vor vierzig Jahren verlassen. Dieses Jahr werde ich einundsechzig Jahre alt. Ich habe Zeit in vielen Klöstern in verschiedenen Regionen verbracht. In den letzten Jahren hielt ich mich bei Guyun Daoquan12 auf. Dann ging ich ins Ayuwang-Kloster, wo ich sehr beschäftigt war. Letztes Jahr, nach dem Ende der Sommer-Übungsperiode, wurde ich zum Tenzo des Tempels ernannt. Morgen ist die Feier des fünften Tages, und ich habe kein besonderes Essen, das ich servieren könnte. Ich möchte Nudelsuppe kochen, aber ich habe keine Pilze. Deshalb bin ich hierhergekommen, um Shiitake zu kaufen und später den Mönchen aus den zehn Richtungen anzubieten.“

Ich fragte ihn: „Um wie viel Uhr seid Ihr von dort losgezogen?“ Der Tenzo sagte: „Nach dem Mittagessen.“ Ich fragte: „Wie weit ist Ayuwang von hier entfernt?“ Der Tenzo sagte: „Vierunddreißig oder fünfunddreißig li (ca. 12 Meilen).“ Ich fragte: „Wann werdet Ihr zum Tempel zurückkehren?“ Der Tenzo sagte: „Sobald ich mit dem Kauf der Pilze fertig bin, werde ich gehen.“ Ich meinte: „Heute haben wir uns unerwartet getroffen und ein Gespräch auf diesem Schiff geführt. Ist das nicht eine wahrhaft glückliche Gelegenheit? Erlaubt mir, Euch Essen anzubieten, Tenzo Zenji.“ Der Tenzo sagte: „Das ist nicht möglich. Wenn ich mich nicht um die morgige Gabe kümmere, wird sie schlecht hergerichtet werden.“ Ich fragte: „Gibt es in Ihrem Tempel nicht einige Arbeiter, die genauso wie Ihr die Mahlzeiten zubereiten können? Wenn nur eine Person, der Tenzo, nicht da ist, wird dann irgendetwas mangelhaft sein?“ Der Tenzo antwortete: „Trotz meines hohen Alters übernehme ich diese Aufgabe, also praktiziere ich mit ganzem Herzen. Wie könnte ich meine Verantwortung einfach abgeben? Als ich hierher kam, habe ich auch nicht um Erlaubnis gebeten, über Nacht wegzubleiben.“

Dann fragte ich den Tenzo: „Ehrwürdiger Tenzo, warum beschäftigt Ihr Euch in Euren fortgeschrittenen Jahren nicht von ganzem Herzen mit dem Weg13 des Zazen oder vertieft Euch in die Worte und Sätze14 der alten Meister, anstatt Euch damit abzumühen, Tenzo zu sein und nur zu arbeiten. Wozu ist das gut?“

Der Tenzo lachte laut und sagte: „Oh, guter Freund aus einem fremden Land, du hast noch nicht verstanden, dich mit ganzem Herzen auf den Weg einzulassen, und du weißt noch nicht, was Worte und Sätze sind.“

Als ich das hörte, war ich plötzlich beschämt und fassungslos und fragte ihn: „Was sind Worte und Sätze? Was heißt es, sich mit ganzem Herzen für den Weg einzusetzen?“

Der Tenzo erwiderte: „Wenn du über diese Frage nicht stolperst, bist du wirklich ein wahrer Mensch.“

Damals konnte ich das nicht begreifen. Der Tenzo sagte: „Wenn du es noch nicht ganz verstanden hast, komm irgendwann später zum Berg Ayuwang. Wir werden einen vollständigen Dialog über das Prinzip von Worten und Sätzen führen.“ Nachdem er das gesagt hatte, stand der Tenzo auf und meinte: „Es wird dunkel, ich gehe jetzt.“ Dann kehrte er in sein Kloster zurück.

Im siebten Monat desselben Jahres ruhte ich meinen Mönchsstab im Tiantong-Kloster aus. Zu dieser Zeit kam dieser Tenzo zu mir und sagte: „Nachdem die Sommer-Übungsperiode vorbei war, habe ich mich in mein Heimatdorf zurückgezogen. Ich habe zufällig von meinem Kloster erfahren, dass du hier bist. Wie konnte ich dich da nicht besuchen?“

Ich war zutiefst berührt und überglücklich, ihn willkommen zu heißen, und während unseres Gesprächs brachte ich die Themen zur Sprache, die wir zuvor auf dem Schiff in Bezug auf Worte und Sätze und die aufrichtige Beschäftigung mit dem Weg erwähnt hatten. Der Tenzo sagte: „Menschen, die Worte und Sätze studieren, sollten die Bedeutung von Worten und Sätzen kennen. Menschen, die sich mit ganzem Herzen der Praxis widmen, müssen die Bedeutung des Weges bekräftigen“.

Ich fragte: „Was sind Wörter und Sätze?“ Der Tenzo sagte: „Eins, zwei, drei, vier, fünf.“

Ich fragte auch: „Was bedeutet es, sich mit ganzem Herzen für den Weg einzusetzen?“ Der Tenzo sagte: „In der ganzen Welt ist er niemals verborgen.“

Obwohl wir viele Themen besprochen haben, werde ich den Rest jetzt nicht aufzeichnen. Für alles, was ich an Worten und Sätzen kenne, oder insofern ich ein wenig verstehe, wie man sich mit ganzem Herzen auf den Weg einlässt, bin ich der Freundlichkeit dieses Tenzo dankbar. Ich erzählte damals meinem inzwischen verstorbenen Lehrer Myozen von diesem Gespräch. Er war erfreut, davon zu hören. Später sah ich einen Vers, den Xuedou für einen Mönch geschrieben hatte und der lautet:

„Ein Zeichen, drei Zeichen, fünf und sieben Zeichen: Nachdem ich die zehntausend Dinge gründlich untersucht habe, hat keines davon eine Grundlage. Um Mitternacht geht der weiße Mond im dunklen Ozean unter. Auf der Suche nach der Perle des schwarzen Drachens werdet ihr feststellen, dass es viele von ihnen gibt.“

Das, was dieser Tenzo in früheren Jahren gesagt hat, und das, was Xuedou ausgedrückt hat, stimmt natürlich überein. Mehr und mehr wird mir klar, dass dieser Tenzo ein wahrer Mensch des Weges war. Dementsprechend ist das, was ich früher an Worten und Sätzen gesehen habe: eins, zwei, drei, vier, fünf. Heute ist das, was ich an Wörtern und Sätzen sehe, auch: sechs, sieben, acht, neun, zehn.

Sieh dieses15 vollständig in jenem16, sieh jenes vollständig in diesem. Wenn du dich so anstrengst, kannst du das Zen des Einen Geschmacks durch Worte und Sätze vollständig begreifen. Wenn du das nicht tust, wirst du vom Gift der verschiedenen Arten des Zen mit fünf Geschmacksrichtungen beeinflusst, und deine Zubereitung der Mönchsnahrung wird nicht angemessen sein. Sicherlich gibt es alte Geschichten zu hören und aktuelle Beispiele zu sehen, die mit dieser Aufgabe zu tun haben. Es gibt Worte und Sätze und Prinzipien, die man befolgen muss. Sollte man diese Arbeit nicht als den wahren Kern bezeichnen? Selbst wenn du die Ehre hast, zum Abt ernannt zu werden, musst du dieselbe geistige Einstellung haben. Das Zen’en Shingi sagt: „Das Essen, das zum Frühstück und zum Mittagessen gekocht wird, sollte raffiniert und reichhaltig sein. An den vier Gaben für die Mönche sollte es keinen Mangel geben. Der Weltgeehrte hinterließ in seinem Mitgefühl zwanzig Jahre, um seine Nachkommen zu schützen.17 Das Verdienst und die Tugend eines Lichtstrahls aus dem weißen Haar auf seiner Stirn wird empfangen und genutzt, ohne sich zu erschöpfen.“ Deshalb: „Diene einfach der Gemeinschaft und sorge dich nicht um Armut. Wenn du kein begrenztes Herz hast, wirst du grenzenlosen Reichtum besitzen.“ Offensichtlich ist es die entscheidende Einstellung des Abtes, der Gemeinschaft auf diese Weise zu dienen.