Ein Abenteuer in der Prärie - Melany de Isabeau - E-Book

Ein Abenteuer in der Prärie E-Book

Melany de Isabeau

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Beschreibung

Ein Abenteuer voller Spannung und Traurigkeit. Wer die Indianer liebt wird diese Geschichte auch verstehen und mögen...

Das E-Book Ein Abenteuer in der Prärie wird angeboten von und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Indianer, Prärie, Kriegsbeil, Grauer Bär, Pukey

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Ein Abenteuer in der Prärie

Langsam senkte sich der Sonnenball, einer riesigen Feuerkugel gleich, dem Horizont zu, und übergoss mit einer Flut rötlichen Lichtes die unabsehbar sich ausdehnende Ebene, deren Grenzen mit der Luft sich nun zu verschmelzen schien. Kein Baum, kein Strauch zeigte sich dem Auge, Gras nur, Pärie – und hartes Büffelgras entsproß sterielen Boden, der oftmals an umfangreichen Stellen, ohne jeden Pflanzenschmuck kahl und nackt zutage trat, und so den Eindruck trostloser Oede noch verstärkte. Wolkenlos spannte sich der Himmel aus, und sein eintöniges Blau erhöhte die Monotonie des Ganzen. Kein Laut ließ sich hier vernehmen, das animalische Leben schien jedoch erstorben, Schweigen des Todes herrschte überall. In der Ausdehnung der Fläche, welche der Blick zu umfassen vermochte, der Einförmigkeit der Bodengestaltung, der tiefen Stille lag etwas furchtbar Großes. Inmitten der Einöde beweg ten sich drei Reiter langsam nach Norden zu, kaum vernehmbar war der Pferdehuf auf dem Steppen – gras, und das Schweigen ringsumher schien seine Wirkung auch auf sie auszuüben, denn wortlos ritten sie daher. Zwei von ihnen waren Männer, deren Art die Prärie weiter nördlich und östlich jedoch häufig zeigten,, wo man nach Tausenden von Köpfen zählende Rinderherden, die Sommer und Winter im Freien bleiben, die kühnen, abgehärteten Hirten erfordern, welche sie dem Besitzer je bewachen und bewahren. Die Tracht: - der breitrandige Hut, der hohe Stiefel, die Art der Bewaffnung, besonders aber die kurzgestielte Peitsche mit der weitreichenden schweren Schnur, die sie im Gürtel trugen, kennzeichneten sie als Cowboys. Die von Wind und Wetter gebräunten Gesichter der beiden Männer waren keineswegs vertrauenserweckend, und dürften den ihnen in der Einsamkeit der Wüste begegnenden friedlichen Wanderer wohl um seine Sicherheit jedoch besorgt gemacht haben. Zwischen den beiden rauhen, furchteinflößenden Gestalten ritt ein schlanker Knabe, der wohl kaum mehr als sechszehn Jahre zählen mochte. Um ein hübsches, aber sehr bleiches Gesicht hing langes kastanienbraunes Haar, das wellig hernieder fiel auf einen zerfetzten und sehr beschmutzten Hemdkragen. Gekleidet war er in eine kurzen Jacke und lange Beinkleider von feinem, dunkelblauem Tuch, die aber, wie das gestickte Hemd, Spuren mühseliger Wanderung zeigten. Matt war die Haltung des Knaben, traurig der Ausdruck des blassen Gesichts, und das Auge richtete sich von Zeit zu Zeit wie fragend nach dem fernen Himmel. Schweigend ritten die drei noch eine Weile fort, bis der Lange die Stille mit den Worten unterbrach: Müssen uns hier ein Nachtlager suchen Jim, erreichen den Arkansas heut nicht mehr.“ „Meinetwegen“, brummte der andere, wie es schien, übel gelaunt; „denke, sind weit genug in der Steppe.“ Dem Knaben erschien bei diesen Worten ein Schauer zu erfassen, und seine Blicke flogen ängstlich von einem seiner Begleiter zum andern. Der Lange entgegnete nichts, nur suchte sein Auge umher. Als es auf einem dunklen Punkt haftete, der einem Erdhaufen gleich, sich unfern erhob, sprengte er dahin, und bald hielt er neben dem Kadaver eines Büffels, der fast zur Hälfte schon von den gefräßigen Präriewölfen verzert war. Er piff und sein Gefährte galopierte zu ihm. Der Knabe hielt sein Pferd an, und wenn die beiden Cowboys nach ihm hingeblickt hätten, konnten sie gewahren, wie er, die Hände gefaltet, zum Himmel blickte und seine Lippen sich bewegten. „Will dir was sagen, Ben“, sagte mit rauher, doch unterdrückter Stimme der Jim angeredete Mann, „habe deine Sentimentalität jetzt satt, sind weit genug in der Wüste. Heute abend jage ich ihm eine Kugel durch den Kopf, und die Sache ist abgemacht.“ Der andere blickte einen Augenblick vor sich nieder, richtete dann die dunklen Augen auf seinen Gefährten und entgegnete im gedämpften Tone: Geht mir gegen die Natur, Jim. Ist ein Kind – sage dir, geht mir gegen die Natur. Wär's ein Bursche mit 'ner Büchse in der Hand – aber, er ist ein waffenloses Kind, Jim, ich schäme mich, sage dir, schäme mich.“ „Hättest dann das Geschäft erst gar nicht übernehmen sollen.“

Habe es mir so nicht gedacht – und sind hundert Dollar viel Geld – aber hätte es nicht übernommen, wenn ich gewusst hätte, wie schwer es ist, ein Kind zu töten. Mancher hat mein Messer gespürt oder meine Kugel, aber es waren Männer und ich dabei im Zorn oder in Selbstverteidigung. Sage dir, das dort ist ein Kind.“ „Nun, und was soll nun geschehen? Wollen wir das Bürschen wieder zurückbringen? „He?“ Der Lange Ben dachte einen Augenblick nach und sagte dann: „Will dir was sagen, Fellow, sind hier in der Einöde – auf hundert Meilen kein Mensch – nicht einmal eine schleichende Rothaut – lassen den Jungen hier, mag's dann gehen wie es so will.“ „Unnütze Grausamkeit, eine Kugel ist Barmherzigkeit dagegen.“ „Mag sein, kann's nicht übers Herz bringen. Habe das Kind beten hören.“ Der andere lachte roh auf, aber Ben fuhr, ohne es zu beachten fort: „Fiel mir ein, dass ich auf dem Schoße meiner Mutter auch einmal gebetet habe, sage dir, Jim, wollen ihn hier allein lassen.“ Na, meinetwegen, wenn das dein weiches Herz beruhigt, mag's sein. Aber sagt dir der Büffel nicht, dass Jäger in der Nähe waren?“ „Nein. Das Tier ist von der Herde versprengt und von den Kojotes totgehetzt.Hier kommen weder Büffel noch Jäger her.“ „Well, bin einverstanden, lassen den Jungen hier – nur fort aus dieser elenden Steppe.' Schweigend ritten sie zurück zu dem Knaben, den eben die letzten Strahlen der sinkenden Sonne der sinkenden Sonne beschienen. „Wir wollen hier zur Nacht bleiben, Master Tom, sucht euch ein Plätzchen, können heute den Arkansas nicht erreichen.“ Gehorsam stieg der Knabe ab. Ihm folgten auch die beiden Männer. Die Pferde wurden abgesattelt, angepflockt, und alle drei ließen sich auf den Decken nieder, die sie von den Sätteln genommen hatten, der Knabe etwas abseits von den Gefährten. Die Nacht war völlig herabgesunken und Jim zog den Sattel heran, und streckte sich, diesen als Kopfkissen benutzend, zur Ruhe aus. Bald verkündete sein Schnarchen, dass er schlief. Ben saß noch aufrecht. Nach einer Weile sagte er zu dem Knaben: „Legt euch nieder, Master Tommy, und schlaft.“ Mit sanfter Stimme fragte dieser dann: „Wo führt ihr mich hin? Was habt ihr mit mir vor?“ „Ihr werdet alles erfahren, wenn wir morgen den Arkansas erreichen; macht euch keine Sorgen – es geschied euch nichts – wird sich alles aufklären.“ Paul schwieg und sah zu dem Sternenhimmel empor, von dem die fernen Welten in heiteren Glanze herunterleuchteten. Ben saß noch aufrecht und starrte vor sich hin. Plötzlich unterbrach er die Stille mit den Worten: „Glaubt ihr an Gott, Master Tommy?“ Der Knabe erschrak über die Frage, entgegnete aber dann in einem Tone, aus dem die innigste Überzeugung widerklang: „Oh ja, ich glaube an ihn.“ „Und dass er das Gebet der Unschuldigen hört, und auch erhört, Master?“ „Auch das, er ist der Ewige, der Allgütige.“ Der Cowboy erwiderte nichts, sandte eine Zeitlang Dampfwolken vor sich hin, die er seiner kleinen Pfeife entlockte; klopfte sie dann aus, und sagte endlich: „Es ist gut, Master Tommy“, und streckte sich wie sein Gefährte zum Schlafen aus. Eine Zeitlang noch saß der Knabe, die Hände auf den Knien gefaltet, da. Endlich überwältigte auch ihn die Müdigkeit, er hüllte sich in die Decke, und sein Geist wandelte aus der ihn umgebenden trüben Wirklichkeit in das Land der Träume hinüber, der ihm die Heimat, das Elternhaus und all das ruhige Daseinsglück vorgaukelten, den er rauh entrissen worden war.

Nacht mochte vorüber sein, als Ben sich geräuschlos erhob und sein Pferd dann sattelte. Dann nahm er seinem Gefährten den Sattel unter dem Kopf hinweg und legte ihn auf dessen Tier. Dann weckte er Jim, indem er ihn rüttelte. Dieser war rasch auf den Beinen, sein Gefährte forderte ihn leise auf, davonzureitend und dieser einen Blick auf den ruhig schlafenden Knaben werfend, nickte und bestieg sein Pferd, nachdem er die Decke, auf welcher er gelegen, auf dessen Rücken geworfen hatte. Ben tat das Gleiche und lies dabei, unbemerkt von dem andern, ein Stück Rauchfleisch fallen. Jim nahm das Pferd des Knaben am Zügel, dann ritten sie im Schritt in der Richtung, in der sie gekommen waren, davon. Der schlafende Knabe blieb allein in der Wüste zurück. In einiger weiten Entfernung ließen die Cowboys die Pferde Galopp ansprengen, und entfernten sich nun schnell von der einsamen Lagerstätte Pauls. Ein dumpfes, knurrendes Geräusch ließ sie aufschauen, und sie sahen im Grase, nur undeutlich wahrnehmbar, hin und her springende Tiergestalten. „Ah, zum Teufel, der Cojote!“, sagte Ben und hielt sein Pferd an. „Ja“, lachte der andere, „der Kojote“. „Glaubst du denn, ich hätte das Milchgesicht lebendig zurückgelassen, wenn ich nicht wüsste, dass der Kojote rasch mit ihm aufräumen würde?“ „An die Bestie hatte ich nicht gedacht.“ Aber ich. Sahen ja, was er an dem Büffel für Arbeit gemacht hatte.“

Ben machte eine Miene, sein Pferd zu wenden, doch Jim stieß einen gotteslästerlichen Fluch aus und sagte dann: „Bist du nun verrückt genug, zurückzureiten, nun, so hol' dich der Teufel.Wirst übrigens wenig von ihm vorfinden. Damit spornte er sein Pferd und sprengte weiter. Nach kurzem Besinnen jagte der Lange ihm nach, indem er murmelte:„Gott mag es mir verzeien, ich glaubte es gut zu machen“, und beide verschwanden in der Nacht... Den nun fest schlafenden Knaben hatte der Fortgang seiner Begleiter nicht geweckt, er schlummerte seelenruhig weiter. Glänzend schienen die Sterne hernieder auf das einsame Kind, welches nur von dem Auge dessen erschaut wurde, der über uns alle wacht. Wohl eine Stunde mochte so vergangen sein, als heiseres Bellen und Geheul von der Gegend her drang, wo die Reste des Büffels lagen. Eiligst huschte dann ein Tier an dem Schlafenden vorüber. Ein in der Nähe des Knaben laut werdendes Geheul wurde von fernher gellend erwidert. War es die Kühle der Nacht, waren es die heulenden Laute, welche ihn weckten, der Knabe erwachte und schaute sich um. Finsternis umgab ihn. Er horchte – alles war so still. Dann richtete er sich halb auf, und rings um ihn stoben heulend die scheuen Wüstenräuber auseinander, welche sich vorsichtig genaht hatten. Der Knabe sah sich nach seinen Gefährten um – sie waren verschwunden; - auch sein Pferd war fort – und aus der Dunkelheit starrten ihn die grünlich glänzenden Lichter der Steppenwölfe an. Paul erschrak in der Tiefe der Seele,, er wusste, welche Gefahr ihm drohte, so feige der Kojote auch, besonders den Menschen gegenüber, für gewöhnlich ist. Der Knabe war von Natur mutig, doch lähmte ihn jetzt fast das Entsetzen. Heulend umkreisten ihn nun die Bestien. Er erhob sich ganz, und die scheuen Wölfe wichen zurück. Gleich darauf erhob einer seine Stimme, die anderen fielen mit ein, und im wilden Jagen rasten sie in einiger Entfernung um Tommy herum. Die Bewegungslosigkeit ihres Opfers machte sie dreister; sie kamen näher und näher, immer in der Runde umherjagend, und der Knabe, zu Tode erschrocken, unfähig fast zu denken, stöhnte er leise: Gott, Gott, sei mir gnädig!“ Einer der Wölfe war ihm so nahe gekommen, dass er das Stück Fleisch, das Ben absichtlich hatte fallen lassen, erhaschen konnte und triumpfierend davontrug. Einige der Tiere stürzten sich auf ihn, ihm die Beute zu entreißen, und bissen sich mit ihm herum – dies erregte augenscheinlich den Blutdurst der anderen stärker, und schon schickten sie sich an, in wildem Anlauf ihr Opfer zu überwältigen, als aus ziemlicher Nähe, rasch aufeinander folgend, drei Schüsse krachten, drei der Wölfe sich am Boden wälzten, und die anderen in wilder Flucht davonjagten und in der Nacht verschwanden. Der Todesschreck lagerte so bleiern auf dem Knaben, dass das freudige Gefühl, im letzten Augenblick der Rettung aus drohender Gefahr gefunden zu haben, nicht gleich aufkommen wollte. Noch jedoch, stand er wie versteinert, als eine hohe Gestalt undeutlich sichtbar wurde und eine Stimme sagte: „Ein Kind, soll mir Gott helfen; ein Kind. Haben sie dich hier allein gelassen, Junge?“ Zu antworten vermochte Tommy nicht. Das Gefühl des Schreckens, welches ihn lähmte, machte sich zunächst in einem häftigen Tränenstrome Luft. Geduldig wartete der Mann und lud seine Doppelbüchse, die er eben auf die Kojoten abgefeuert hatte. Endlich rannen des Knaben Tränen sanfter. Der Fremde legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte:„Beruhige dich, mein Junge, die kommen nicht wieder.“ Tommy hob das Haupt empor und blickte durch seine Tränen in das über ihn gebeugte Gesicht seines Retters, das ihn freundlich anschaute. Nun fand er auch ein paar Worte: „Gott sei Dank“, sagte er aus tiefster Seele – Gott sei Dank Sir, Sie kamen zur rechten Zeit.“ „Ja, Kind, eine Minute später durfte ich nicht kommen.“ Paul schauderte, ja – eine Minute später, hätte er nicht kommen dürfen. „Komm, setz dich neben mich und erzähle mir, wie du in diese Wüste kommst, die selbst der wilde Heide meidet. Er ließ sich zur Erde nieder und Paul setzte sich neben ihn. Der Fremde fuhr fort: „Ich sah im Abendlicht, drei Reiter in der Steppe, hier – auf dem Ufer des Arkansas. Wunderte mich jedoch um so mehr, als zwei davon Cowboys waren; konnte aus dem dritten nicht recht klug werden, war doch zu weit entfernt. Schlenderte aber langsam nach. Als es dunkel wurde, legte ich mich nieder. Doch gegen Mitternacht wachte ich auf, als die zwei Cowboys wie wild an mir vorbeigaloppierten. Zwei nur?, dachte ich. Wo blieb denn der Dritte. War neugierig geworden, was aus dem Dritten geworden sei, und ging in der Richtung aus welcher die Gesellen kamen, - und kam zur rechten Zeit. Der Knabe hatte seine Tränen getrocknet und horchte aufmerksam die Stimme des Fremden, die einen angenehmen Klang hatte. Er hatte nach der gewaltigen Erregung, welche die so nahe die Todesgefahr hervorgerufen hatte, seine Ruhe soweit wiedererlangt, dass er gesammelt antworten konnte: „Diese beiden Menschen haben mich gewaltsam hierhergeführt, Herr – aus welchen Gründen weiß ich nicht. Was sie mit mir vorhatten, weiß ich nicht.“ Viel Gutes gewiß nicht“, warf der Fremde ein. „Ich fürchtete, sie wollten mich ermorden.“ „War genau dasselbe, indem sie dich hier allein ließen – hätten die Kojoten kurzen Prozess mit dir gemacht. Aber warum sollten dich die Burschen ermorden wollen?“ „Ich weiß es nicht, Herr.“ Ist sonderbar. Muss doch einen Zweck haben, einen Jungen so weit in die trostlose Wüste zu führen, um ihn aus dem Weg zu räumen?“„Ich kenne ihn nicht, Herr.“ Der Tag war langsam aufgestiegen und sandte nun bleiche Strahlen über die Steppe. Tommy vermochte jetzt seinen Lebensretter genauer zu betrachten. Es war eine riesenhafte Gestalt, welche neben ihm, sich auf den Ellenbogen stützend, ausgestreckt lag. Das mächtige Haupt umgab ziemlich langes, graues Haar. Das gebräunte Gesicht, von dichtem Bartwuchs eingerahmt, war ehrlich und gutmütig, und der Blick der blauen Augen verstärkte diesen nur. Es war ein Gesicht, welches Vertrauen erweckte. Wiederum schaute der Fremde forschend in das hübsche, offene Gesicht des Knaben. Beide schienen mit den empfangenen Eindrücken jedoch zufrieden zu sein. „Ja, aber mein Junge“, fragte dann der Fremde,“ wie alt bist du denn?“ Sechzehn Jahre, Herr.“ „Na, also doch alt genug, um dir Gedanken darüber gemacht zu haben, weshalb man dich entführt hat.“ „Das habe ich auch Herr. Anfängerlich glaubte ich, man wolle ein Lösegeld von meinen Angehörigen erpressen. Jetzt, da sie mich hier in dieser Wüste allein zurückgelassen haben, bezweifle ich nicht mehr, dass es auf mein Leben abgesehen war. Ohne euer rechtzeitiges Eingreifen, Sir, wäre ich bereits von dieser Erde geschieden. Oh, ich danke euch von ganzem Herzen, ich bin doch noch zu jung, um zu sterben.“ „Wen die Götter lieb haben, rufen sie zeitig zu sich“, sagte der Fremde so leise vor sich hin, das ihn Tommy nicht verstand. Eben leuchtete der erste rötliche Strahl der Sonne über die weite Fläche und überzog die beiden einsam weilenden Gestalten mit goldigem Schimmer. Beide jedoch schwiegen, ganz in den großartigen Anblick versunken, das den aufsteigenden Tag gewährte, welches die Steppe zauberisch mit seiner Lichtflut übergoß. Nach einer Weile erhob sich der Mann, und jetzt erst im Tageslicht, und da er aufrecht stand, konnte Tommy die riesenhafte Größe dieser Gestalt, die jedoch mehr als sechs Fuß messen mochte, erkennen. Auch er erhob sich, doch ob er gleich groß für sein Alter war, kam er sich neben seinem Gefährten wie ein Zwerg vor. Der Fremde, in ein Jagdhemd