Woran und Anar Love in Dubai - Melany de Isabeau - E-Book

Woran und Anar Love in Dubai E-Book

Melany de Isabeau

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dies ist eine Liebesgeschichte von Doran und Anar. Ihre Liebe erwacht erst in Dubai...

Das E-Book Woran und Anar Love in Dubai wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Liebe, Doran, Dubai, Anar, Verliebt

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Sie war ganz anders als Woran Achey sie in Erinnerung hatte. Er saß auf der Veranda des kalifornischen Strandhaus.

Mit der rechten Hand schirmte er seine Augen gegen die Mittagssonne ab während er Anar Yanor verstohlen beobachtete. Im wurde erst jetzt richtig klar, wie sehr sie sich verändert hatte. Aus dem aufgeschlossenen Mädchen mit den unordentlichen Zöpfen war eine Frau geworden, die zumindest äußerlich nichts mit dem wilden Kind von einst zu tun hatte. Mit anmutigen fließenden Schritten schritt sie den Strand entlang. Ihre langen Beine waren noch genauso schlank wie früher, nur perfekter geformt. Ihr goldblondes Haar trug sie offen. Es fiel ihr wie ein wehender Umhang über die Schultern bis zur Taille, ließ jedoch hier und da ein Stückchen sanft gebräunte Haut durchschimmern. Woran hatte den Eindruck, dass Anar ihn noch nicht entdeckt hatte, denn sie besah sich interessiert die Muschel in ihrer Hand, während sie auf das Haus zukam. So blieb ihm Zeit, ihre erstaunliche Verwandlung zu begutachten. Sie trug silberne Ohrringe und eine türkisfarbene Halskette, die mit der Farbe ihres Bikinis harmonierte. Mit den vollen Brüsten und der schmalen Taille wirkte sie aufregend weiblich. Worans Blick fiel auf ihr Bauchnabel, den ein Silberring mit einem Halbmomd schmückte. Ihre sanft geschwungenen Hüften machten ihm einmal mehr bewusst, dass Anar zu einer aktraktieven Frau herangewachsen war.

Das letzte Mal, als Woran Achey seine ihm versprochene Braut gesehen hatte, war sie ein pubertierender Teenager gewesen und hatte sich mit einem gleichaltrigen Jungen gerauft, der es gewagt hatte, sie herauszufordern. Woran fragte sich lächelnd, ob sie ähnlich reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass er gekommen war, um sie zurück nach Dubai zu begleiten, denn seine Briefe hatte sie nicht beantwortet. Sein erster Eindruck war, dass sie immer noch das gleiche unbändige Temperament hatte, und als sie ihn jetzt entdeckte und ihm einen vernichtenden Blick zuwarf, fühlte Woran sich bestätigt. Er war auf ihren Widerstand vorbereitet und hatte sich überlegt, wie er sie dazu überreden konnte, ihm in die Heimat zu folgen.

Nicht vorbereitet war er allerdings darauf, dass er sie ungemein sexy fand und sich spontan vorstellte, ihre Wildheit im Bett zu zähmen. Als Realist wollte er es jedoch bei der Fantasie belassen. Längst hatte er sich entschieden, dass er keinen Wert auf den Ehevertrag legte, schon weil Anar ihre orentalische Kultur verleugnete.

Außerdem respektierte er sie und vor allem ihren Vater so sehr, dass er gebührenden Abstand zu ihr halten würde, auch wenn sie ihn als Mann eine Verlockung bedeutete. Langsam kam Anar die Treppe zur Veranda herauf. Ihr Blick signalisierte, dass sie keineswegs glücklich war Woran zu sehen. Sie wirkte überrascht. Nachdem sie die Muschel acht los in den Sand geworfen hatte, stellte sie sich vor ihn hin, die Hände in den Hüften gestemmt. „Sehe ich recht? Das ist tatsächlich Woran Achey höchstpersönlich. Bist du gekommen, um mich aufzuziehen, so wie rüher?“ Ihm fiel auf, dass sie überhaupt keinen Akzent mehr hatte, sondern wie eine jedoch waschechte Amerikanerin sprach, noch dazu mit einem sarkastischen Unterton. „Ich freue mich, dich wiederzusehen, Anar.“ „Sag mir erst einmal, weshalb du hier bist.“ brauche ich denn einen Grund, um dich zu besuchen?“

Das denke ich schon. Nach all der Zeit.

Wie lange ist es her? Fünfzehn Jahre?“ Zwölf genau. Ich studierte schon und kam in den Ferien nach Hause. Es war in dem Sommer, bevor du mit deiner Mutter aus Dubai weggegangen bist. Dein Vater hatte dich mit in den Palast gebracht, und du hast dich damals jedoch mit dem Sohn des Kochs geprügelt.“ „Und du wie immer dazwischengegangen.“ Anar lächelte, aber nur für einen Moment. „Das ist lange her. Denkst du nicht, dass ich deshalb das Recht habe, misstrauisch zu sein, wenn du so, ganz plötzlich auftauchst?“ „Ich versichere dir, dass ich in guter Absicht komme.“ Woran sagte es, obwohl seine Gedanken im Augenblick wenig ehrenhaft waren. Aber ein Mann muss schon blind sein, um nicht von ihren Reizen beeindruckt zu sein, ging es ihm durch den Kopf. Anar strich mit den Handflächen über ihre nackten Arme.

Lass uns das Gespräch drinnen fortsetzen, mir ist ein bisschen kühl.“ Das hätte sie mir gar nicht sagen müssen, dachte Woran, als sein Blick ihre Brüste streifte. Im Gegensatz zu ihr war ihm ausgesprochen warm. Er trat zur Seite. „Bitte nach dir.“ „Gut, dass du nicht Ladies first gesagt hast.“ Wie Woran vermutet hatte, benahm sich Anar immer noch rebellisch, aber zumindest lächelte sie. „Ich würde mich doch niemals so irren, Anar“, gab er schlagfertig zurück. „Okay.“ Anar warf einen Blick aus dem Fenster und bemerkt' den schlichten weißen Mittelklassewagen, der am Straßenrand geparkt war. „Nanu, keine schwarze Limousine mit Chauffeur und Bodyguards?“„Das st ein Leihwagen, und Bodyguards brauche ich hier nicht.“

Woran zwinkerte ihr zu. „Es sei denn, du willst mich rauswerfen.“ „Das hängt davon ab, was du von mir willst.“ Als sie an ihm vorbeiging, nahm sie den Duft nach Meer, Sonne und Zitrusfrüchten wahr. Anar deutete auf einen hohen Hocker an der Theke, die je, die kleine Küche vom Wohnraum trennte. „Setz dich. Ich habe nicht viel Platz, aber ich fühle mich hier wohl.“ Ein bescheidenes Zuhause, wunderte sich Woran, als er die wenigen Möbel betrachtete. Er nahm Platz und wartete, dass sie sich neben ihn setzte. Stattdessen erklärte sie: „Ich werde mich umziehen gehen. In der Zwischenzeit kannst du mir erzählen, warum du gekommen bist.“ Sie verschwand in einem Raum, der schräg gegenüber der Küchentheke lag. Als Woran, in diese eine Richtung schaute, konnte er Anar durch die offen stehende Tür in einem Spiegel sehen. Natürlich wusste er, dass er wegschauen sollte, doch er brachte es nicht fertig. „Hast du denn kein Schlafzimmer?, rief er ihr zu und beobachtete, wie sie die im Nacken geknoteten Träger ihres Bikinis öffnete. „Das hier ist mein Schlafzimmer.“ Jetzt streifte sie das Bikinioberteil ab, und die Raumaufteilung interessierte Woran absolut nicht mehr. Er war hingerissen vom Anblick ihrer bildschönen Brüste mit den rosigen Knospen und stellte sich vor, wie gut sie sich in seinen Hände anfühlen würden. „Jetzt musst du mir erzählen, was mir die Ehre deines Besuchs verschafft“, hörte er Anar sagen, während sie ihr Bikinihöschen auszog. Woran war enttäuscht, dass er nur ein kleines Stück ihres Oberschenkels zu sehen bekam, weil eine Kommode die Sicht verdeckte. Dennoch konnte er vor Aufregung kaum einen klaren Gedanken fassen. Er räusperte sich. „Wenn du meine Briefe gelesen hättest, wüsstest du, weshalb ich gekommen bin.“ „Was denn für Briefe?“ Anar zog ein korallenrotes T-Shirt an, und Woran beobachtete sie fasziniert, wie der seidige Stoff über ihre Kurven glitt. Dabei stellte er sich vor, mit seiner Hand über Anars Haar, ihren Rücken und ihre Brüste zu streichen. Er würde ganz bestimmt nicht an ihrer Taille aufhören. „Woran, was für Briefe?“, wiederholte Anar und zog sich jetzt einen winzigen Slip über. Woran konnte erkennen, dass er aus schwarzer Spitze bestand. Unruhig rutschte er auf seinem Hocker hin und her. „Ich habe dir kürzlich zwei Briefe geschrieben. Hast du sie denn nicht bekommen?“ Nachdem sie sich eine weite Hose über die schlanken Hüften gezogen hatte, kam Anar zurück ins Wohnzimmer. „Ich habe keinen einzigen Brief von dir bekommen. Hast du sie an diese Adresse hier geschickt?“ „Ich weiß nicht. Das hat mein Sekretär erledigt. Anar band ihr Haar je, zu einem Pferdeschwanz zusammen. „Ich bin erst vor kurzem bei meiner Mutter ausgezogen. Vielleicht hat sie die Briefe erhalten.“ „Mag sein.“ Sie beugte sich über die Theke und schaute Woran aus ihren bernsteinfabenen Augen herausfordernd an. „Natürlich könnte ich sie anrufen und fragen, aber da du schon mal hier bist, sag mir doch einfach, was in den Briefen steht.“ Das waren keine guten Nachrichten. Woran überlegte, wie er es ihr schonend beibringen konnte. Er stand auf und sah sich in dem kleinen Wohnzimmer um. Vor einem Gemälde auf einer Staffelei blieb er stehen. Es zeigte das Profil eines Mädchens, das inmitten einer Wüstenlandschaft stand. Es wirkte seltsam verloren in den endlosen Sanddünen.

Hast du das gemacht?“, erkundigte er sich. „Ja, es ist eine Kindheitserinnerung an Dubai. Ich fühlte mich immer so klein und unbedeutend in der Unendlichkeit der Wüste.“ „Das Bild ist sehr gut.“ Woran setzte sich wieder auf den Hocker ihr gegenüber. „Verdienst du deinen Lebensunterhalt mit Malerei?“ „Nein, ich unterrichte an einer Privatschule. Ich habe einen Masterabschluss in Kunst und Geschichte.“ Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Aber sag mir jetzt bitte, was du mir geschrieben hast, Woran und warum du hier bist.“ „Ich bin auf den Wunsch deines Vaters hier.“ Misstrauisch schaute Anar ihn an. „Es ist doch wohl nichts mit diesem vorsintflutlichen Ehevertrag zu tun?“ „Nein absolut nicht. Was mich angeht, so betrachte ich diese Vereinbarung als nichtig.“ Sie seufzte. „Ich wünschte, du würdest das auch meinem Vater gegenüber so klipp und klar sagen.

Der ist sicher anderer Meinung.“ „Du kannst jedoch, bald selbst mit ihm darüber sprechen .“ „Kommt Papa her?“ „Nein, er möchte, dass du umgehend nach Dubai kommst. Er bat mich, dich zu ihm zu bringen.“ Jetzt schüttelte Anar unwillig, jedoch den Kopf. „Woran, ich bin eine erwachsene Frau. Ich kann hier nicht alles hinwerfen, nur weil mein Vater mich zu sehen wünscht. Das kommt für mich nicht infrage.“ „Aber wenn es sein letzter Wunsch ist?“ Woran widerstrebte es, etwas zu behaupten, wovon er selbst nicht überzeugt war. Dagota Mayanor hatte jedoch darauf bestanden, dass er die Lage dramatisierte, damit Anar nach Hause kam. Der Sultan war zwar ernsthaft erkrankt, aber anzudeuten, dass sein Tod bevorstand, war reichlich übertrieben.

Dein Vater ist wahrscheinlich herzkrank und braucht Bettruhe.“ „Aber er hat mich doch vor zwei Monaten besucht.“ Woran war ehrlich erstaunt. Es hieß immer, dass der Sultan nur Telefonkontakt zu seiner Tochter hielt. „Er war hier bei dir in Kalifornien?“ „Ja, so wie jedes Jahr, seid ich nicht mehr in Dubai lebe. Glaub mir, das letzte Mal wirkte er überhaupt nicht krank.“ „Aber er ist kein junger Mann mehr, Anar.“ „Trotzdem kann ich nicht glauben, dass... Woran kam es so vor, als glitzerten Tränen in ihren Augen, und sie tat ihm plötzlich Leid! Um sie zu trösten, nahm er ihre Hand, obwohl er mit Anars Protest rechnete. Aber sie ließ ihn gewähren. „Du bist sein einziges Kind.

Du solltest ihm während seiner Genesung zur Seite stehen.“ Ihre Miene hellte sich auf. „Dann wird er also wieder gesund?

Gott sei Dank!“ „Die Ärzte sind sich zwar nicht einig, wie schlimm es um ihn steht, aber er schwebt nicht in Lebensgefahr. Seit er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, geht es ihm schon ein bisschen besser.“ Anar zog ihre Hand zurück. „Er ist nicht im Krankenhaus?“ „Er wurde eingeliefert, nachdem er diese Schmerzen in der Brust hatte. Eigentlich wollten sie ihn noch nicht gehen lassen, aber er bestand darauf.“ „Ja, er kann ausgesprochen stur sein, mein Papa.“ Die Tochter kommt ganz nach dem Vater, dachte Woran. „Es wäre wirklich gut, wenn du mitkämst und darauf achten könntest, dass er sich eine Weile schont.“ „Ich werde ihn nicht ans Bett ketten können, wenn er selbst nicht vernünftig ist“, erwiderte sie je skeptisch.

Ich bin ziemlich sicher, dass du ihn eher überreden kannst als sonst jemand.“ Anar starrte auf die gegenüberliegende Wand.

Bis zu den Sommerferien sind es noch über vier Wochen. Ich muss jemanden finden der meinen Untericht übernimmt.“ meinst du, du schaffst das?“ „Ich denke schon.“ Sie war in Gedanken bereits dabei, alles zu organisieren. „Packen muss ich natürlich auch noch. Mama sollte ich auch Bescheid geben, damit sie weiß, wo ich bin. Aber das mache ich lieber von Dubai aus. Sonst versucht sie vielleicht, mich zu überreden, nicht zu fliegen.“

Woran strahlte über das ganze Gesicht. Du kommst also mit?“ „Was bleibt mir anderes übrig?“, rief Anar. „Wenn Papa mich braucht, muss ich für ihn da sein.“ Er war überrascht, weil sie so leicht zu überzeugen gewesen war, und jedoch sehr erleichtert. „Wir können gleich Morgen früh fliegen. Meine Privatmaschine ist jederzeit startklar für den Rückflug.“ „Ich würde lieber heute Abend aufbrechen.“

Meinst du nicht, dass es besser wäre, die Reise ausgeschlafen anzutreten?“ „Ach, es ist doch so ein furchtbar langer Flug, zwanzig Stunden. Ich kann im Flugzeug schlafen, denke ich.“ Natürlich geht das.“

Sie nickte lächelnd und rutschte vom Hocker. „Ich werde die Schulleiterin anrufen und dann duschen und mich umziehen. Wenn du was trinken möchtest, schau in den Kühlschrank und bedien dich.“ Woran hätte ihr fast gestanden, wie gern er mit ihr duschen würde, aber er riss sich zusammen und nickte nur. Über Handy unterrichtete er seine Crew darüber, dass er noch am selben Abend zurückfliegen wollte, dann sah er sich in Anars Wohnung um. Ein unvollendetes Gemälde auf einer Staffelei weckte sein besonderes Interesse. Es zeigte eine spärlich bekleidete Frau mit langen braunen Haaren am Strand, die aufs Meer sah. An ihrer Seite stand ein Mann, der den linken Arm um sie gelegt hatte, während die rechte Hand auf ihrem Oberschenkel ruhte. Woran kam es so vor, als ob der Mann mit dieser Geste einen Besitzanspruch geltend machen wollte. Es war Anars Liebhaber, vermutete er, und zu seinem Erstaunen war er eifersüchtig auf diesen Mann. Aber das würde er für sich behalten. Anar konnte tun und lassen, was sie wollte. Sie war niemandem Rechenschaft schuldig über ihr Liebesleben. Woran hatte zwar nicht vor Anar Janor zu heiraten, dennoch stellte er sich vor wie es wäre, mit ihr zu schlafen. Er fand sie ungemein sexy, und seine Fantasie kannte keine Tabus. Aber es musste bei der Fantasie bleiben. Ihm war klar, dass ihm eine harte Bewährungsprobe bevorstand, wenn er zwanzig Stunden allein mit Anar in seinem Jet verbringen würde.

*

Das Flugzeug wirkte wie ein riesiger Vogel aus glänzendem Metall. Anar hatte sich Worans Privatjet nicht mit solchen Ausmaßen vorgestellt. Aber eigentlich hat es sie gar nicht überrascht, wurde ihr klar.

Denn Woran gab sich niemals mit dem Zweitbesten zufrieden. Sie selbst hasste das Fliegen. Seit in jener Nacht mit ihrer Mutter von Dubei nach Amerika geflogen war, hatte sie nie wieder ein Flugzeug bestiegen. Wenn es jedoch nicht um ihren geliebten Vater gegangen wäre, wäre sie auch heute am Boden geblieben. Sie atmete tief durch und stieg die Gangway hinauf. An Bord wurden sie von einem Steward in Kellnerlivree begrüßt. „Willkommen an Bord, Miss Janor. Ich stehe während des Flugs jederzeit zu Ihrer Verfügung.“ „Danke“, murmelte sie nur.

Woran nickte dem Steward zu. „Wir lassen Sie wissen, wann wir das Dinner einnehmen möchten.“ Anar spürte, das Woran ihr dicht folgte, und das machte sie noch nervöser. Er hatte sie schon immer nervös gemacht, selbst als sie noch ein kleines Mädchen war. Er war eine sehr beeindruckende Erscheinung groß schlank, mit edlen Gesichtszügen und geheimnisvollen dunklen Augen. Besonders Frauen lagen ihn zu Füßen. Als sie alt genug gewesen war, um zu verstehen, dass sie als seine Braut auserwählt worden war, hatte er sie noch mehr in seinen Bann gezogen. Allein sein charmantes Lächeln fand sie unwiderstehlich. Sie war jedoch viel zu stolz, um sich das anmerken zu lassen. Auf keinen Fall würde sie sich in ihn verlieben, hatte sie beschlossen. Dafür waren sie viel zu verschieden. Stets hatte sie das Beispiel ihrer Eltern vor Augen.

Sie waren ebenfalls zu unterschiedlich, um eine harmonische Ehe führen zu können. Anar hatte immer darunter gelitten, dass sie sich so oft stritten. Sie liebte beide abgöttisch, konnte jedoch nicht verhindern, dass sie als einziges Kind zwischen die Fronten geraten war. Beide versuchten, sie auf ihre Seite zu ziehen und ihr ihren Willen aufzuzwingen. Nur langsam war es ihr gelungen, sich davon frei zu machen. Jetzt tat sie nur das, was sie selbst für richtig hielt. Ihr war bewusst, dass ihr Vater nach wie vor darauf bestand, dass sie eines Tages Woran Achey heiratete, so wie es die Tradition vorsah. Doch sie hatte nicht das geringste Interesse an Woran als ihren zukünftigen Ehemann. An diesem Abend an Bord seines Privatjets musste sie sich allerdings eingestehen, dass sie ihn sehr attraktiv und sexy fand. Der Gedanke an einen heißen Flirt mit ihm war verlockend. Im mittleren Teil der Maschine gab es eine größere Kabine mit je vier Sitzen auf beiden Seiten und zwei große Fernseher. Als Anar eintrat, grüßten sie zwei Männer in dunklen Anzügen. Leibwächter nahm sie an. Woran teilte den beiden auf Arabisch mit, dass er und Anar nicht gestört werden wollten, und sofort läuteten bei Anar die Alarmglocken. Sie würde viele Stunden ganz allein mit dem charmanten Woran sein, den sie auf einmal so sexy fand. Noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, tippte er ihr auf die Schulter. „Lass mich mal vorbeigehen, ich zeige dir den Weg.“ Während Anar ihm folgte, konnte sie Woran in aller Ruhe betrachten. Sein maßgeschneidertes Hemd ließ seinen muskulösen Oberkörper erahnen. Die schwarze Hose saß perfekt und betonte seine schlanken Hüften. Woran bewegte sich mit einer gewissen königlichen Arroganz, als erwartet er, dass sich jeder vor ihm verneigte. Kein Wunder dachte Anar, in Dubai ist er der zukünftige Herrscher. Als sie an eine Wendeltreppe kamen, sieg Woran rasch die Stufen hinauf. Anar folgte ihm stumm, wobei sie ihn immer noch musterte. Oben angekommen, öffnete er eine Tür. Das erste, was Anar sah, war ein breites französisches Bett mit einer Tagesdecke aus schwerer champagnerfarbener Seide.

Das ist ja ein Schlafzimmer.“ Mehr brachte Anar nicht über die Lippen. Woran lächelte verhalten, wobei seine perfeckten weißen Zähne kurz zu sehen waren. „Ja, es gibt hier eine Bett, dazu Schränke und eine Sitzecke. Diese Großraumküche dient mir auch als Büro. Wir werden hier auf jeden Fall ungestört sein.“ Das ist ja gerade das Problem, ging es Anar durch den Kopf. Irgendwie war es ihr nicht geheuer, mit dem aktraktieven Woran allein in der Nähe eines Bettes zu sein. Noch dazu in einem Flugzeug, wo sie ihm nicht ausweichen konnte, es sei denn, sie wollte die ganze Nacht mit zwei Bodyguards in einer Kabine sitzen. Im nächsten Moment jedoch, fand sie ihre Befürchtung albern. Woran hatte ihr keinen Grund gegeben, ihm zu misstrauen. Er hatte bisher lediglich ihre Hand genommen, um sie zu trösten. Er würde bestimmt nicht zudringlich werden. Wie kam sie nur darauf, dass er mit ihr ins Bett gehen wollte? Anar musste zugeben, dass sie die Vorstellung trotz allem aufregend fand. Gut das er meine Gedanken nicht lesen kann, sagte sie sich im Stillen. Ich werde mich auf Distanz zu ihm halten. Sie hatte noch keinen Schritt getan. „Kommst du?“, fragte Woran. Seine Stimme klang ungewohnt leise und verführerisch in ihren Ohren. Anar musste daran denken, wie es wäre, wenn er ihr das im Bett vor dem Höhepunkt zuflüstern würde. Um ihre erotischen Fantasien abzuschütteln, nahm sie die Reisetasche von ihrer Schulter. Sie hatte darauf bestanden, sie selbst zu tragen. In diesem Moment kam es ihr jedoch so vor, als waren Ziegelsteine darin statt ihrer persönlichen Sachen für ein paar Nächte. Nachdem sie die Kabine betreten hatte, sah sie zu ihrer Erleichterung, dass es jedoch reichlich Sitzgelegenkeiten, einen Fernseher und sogar einen Schreibtisch gab. Sie stellte ihre Tasche auf den Boden und schob sie mit einem Fuß unter das Bett. Dann ließ sie sich auf das Bett fallen, um nun, die Matratze zu testen. „Scheint ganz bequem zu sein.“ „Ja, das Bett ist sehr bequem.“

Als Anar jetzt zu Woran aufschaute, glänzten seine Augen fast schwarz. Er war ihr geradezu unheimlich, und sie fuhr wie von einem Stromschlag getroffen je hoch.

Woran wies mit dem Kopf auf den Zweiersitz aus weißem Leder gegenüber dem Bett. „Beim Starten müssen wir uns dort anschnallen. Aber wenn die Maschine ihre Flughöhe erreicht hat, gibt uns der Pilot ein Zeichen. Da kannst dich dann frei bewegen, sitzen oder liegen, wie du willst.“ Anar nahm Platz, jedoch nicht am fenster, denn sie fürchtete sich besonders bei Starts und Landungen. Woran setzte sich ohne ein weiteres Wort neben sie. Im nächsten Moment hörten sie die Lautsprecherdurchsage des Piloten, der sie aufforderte, sich anzuschnallen. Während Woran seinen Sicherheitsgurt schloss, bemerkte er, dass Anar anfing zu zittern. Hast du etwa Flugangst?“ Ein Mädchen wie sie konnte das natürlich nicht zugeben. Sie warf den Kopf in den Nacken und blickte sturr geradeaus. „Ich mag Flugzeuge nicht besonders.“ „Anar...' Es kommt wohl daher, dass sie von Männern entworfen worden sind“, unterbrach sie Woran. „Wenn man sich nur die Form schon ansieht. Sie sind wie riesige Pallussymbole konstruiert.“ „Anar.“ Jetzt schaute sie ihn an. „Was ist denn?“ „Du musst dich anschnallen!“ Wie hatte sie das denn nur, vergessen können? Ohne angeschnallt zu sein, war das Risiko herumgeschleudert zu werden, noch viel größer. Sie ließ ihren Gurt einschnaappen und lehnte sich zurück. Während das Flugzeug zur Strartbahn rollte, versuchte sie vergebens, sich zu entspannen. Beim Fliegen hatte sie immer das Gefühl sich übergeben zu müssen, und die Kontrolle über alles zu verlieren. „Es ist doch unnatürlich, dass so ein großes Ding vom Boden abheben kann“, murmelte sie. Woran beugte sich zu ihr, so das sie seinen Atem an ihrer Wange spürte. „Es heißt, dass die Größe sehr wichtig ist, um die höchsten Gipfel zu erreichen“, meinte er lächelnd. Anar warf ihm einen verächtlichen Blick zu. „Du hast dich überhaupt nicht verändert, Woran Achey.

Früher, hast du mich immer wegen meiner knochigen Knie verspottet. Heute machst du anzügliche Bemerkungen.“ Er musterte sie rasch von oben bis unten.

Aus dem knochigen Alter bist du jedenfalls raus. Außerdem hast du mit dem Thema angefangen und von Flugzeugen als Phallussymbole gesprochen. Ich bin lediglich darauf eingegangen.“ Bevor Anar noch etwas erwidern konnte, heulten die Motoren auf. Sie kniff die Augen zusammen und wartete ängstlich darauf, dass das Flugzeug erfolgreich vom Boden abhob. Selbst als sie schon in der Luft waren, umklammerte Anar noch krampfhaft die Armlehnen. „Komm schon, es ist doch nichts passiert“, hörte sie eine vertraute Stimme sagen, und plötzlich spürte sie Worans Lippen auf ihrem Mund, und alle Flugangst war vergessen.

Zu den Sicherheitsvorkehrungen oder zum Service gehören solche Zärtlichkeiten sicher nicht, dachte sie. Woran schob seine Zunge sanft aber zielstrebig nun zwischen ihre geöffneten Lippen, und Anar seufzte unwillkürlich auf. Dann fühlte sie, wie er den griff ihrer linken Hand, die Armlehne umklammerte, lockerte und seine Finger mit ihren Fingern verschränkte. Gleichzeitig liebkoste er mit seiner Zunge so zärtlich Anars Mund, dass sie dahinzuschmelzen glaubte. Sie verschwendete keinen Gedanken mehr an das Flugzeug, sondern konzentrierte sich auf Woran. Mit jeder Sekunde erwiderte sie seinen Kuss leidenschaftlicher. All ihre Gedanken drehten sich nur noch um Woran seine Zärtlichkeiten, seinen Duft und den Geschmack seines Mundes. Irgendwann gab Woran ihren Mund wieder frei und lächelte sie voller Glut an. „Ich glaube, der Start ist gut gelungen.“ Anar riskierte einen Blick aus dem Fenster. Sie sah nur Himmel und vereinzelte Wolken, angeleuchtet von den Strahlen der untergehenden Sonne. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie sich geküsst hatten und warum sie Woran nicht abgewehrt hatte. Der Gedanke, dass er ihre Flugangst ausgenutzt hatte, machte sie ärgerlich. „Warum hast du das getan?“ Um dich auf andere Gedanken zu bringen.