Gefangen in der Wüste - Melany de Isabeau - E-Book

Gefangen in der Wüste E-Book

Melany de Isabeau

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Beschreibung

Dies ist ein Abenteuerroman der Extraklasse. Er ist spannend - real - mitfühlend. Sie werden begeistert sein.

Das E-Book Gefangen in der Wüste wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Wüstensand, Einsamkeit, gefangen, Melany, Kerker

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Seitenzahl: 90

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Allein in dem sehr engen, fensterlosen Raum. „Verdammter Mist!“ Trotzdem getraute sie sich kaum, die Worte laut auszusprechen.Wer wusste schon, ob sie in diesem dunklen, kargen Loch überwacht wurde? Durch die milchig trübe Oberlicht – Glasscheibe über der Tür fiel kaum Licht herein. Gerade genug, die triste, gelbgraue, abblätternde Farbe an den nackten Wänden in einer um die Vorherrschaft kämpfenden Dunkelheit zu erkennen. Der winzige Raum maß nicht mehr als zwei mal drei Meter. Das einzig positive: Die schale, abgestandene Luft hier drinnen war noch angenehm kühl, aber das war ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

Melana schloss die Augen und ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand fallen, an der sie langsam zu

Boden rutschte. Jetzt war sie ernsthaft in Schwierigkeiten. Zum ersten Mal in ihrem Leben!

Ihre flache Hand schlug auf den staubigen Linoleumboden. Wie hatte es nur soweit kommen können? Melana suchte nach dem Moment, als ihr die Kontrolle entglitten war.

Eigentlich sollte sie in diesem Augenblick hunderte Kilometer entfernt von diesem schaurigen Ort sein! Aber anstatt auf einem bütenweißen Strand unter Palmen die Sonne zu genießen, steckte sie in diesem erbärmlichen Mistloch fest.

Und jede Sekunde, die sie hier verbrachte, ging von ihrem wertvollen, wohlverdienten Urlaub ab. „Zum Teufel noch mal.“, sie stöhnte leise. Wenn die Zuhause wüssten, wo ich hier stecke... Für einen Moment drang das Gefühl der Reue in ihr auf,doch Melana erstickte es rechtzeitig. Sie traf keine Schuld. Nicht Melana Bodos! Schließlich hatte sie sich dieses Geschenk verdient. Insgeheim konnte sie Andre nur auslachen... Dieser Schwachkopf hatte tatsächlich geglaubt, diese Reise stünde ihm zu. Als Auszeichnung für seinen Ehrgeiz, sein besonderes Engagement. Doch Melana hatte ihren Widersacher bereits im Vorfeld ausgemacht und geeignete Maßnahmen ergriffen. Es ist eben alles stets nur eine Frage der richtigen Organisation. Aber das hatte dieser Trottel nun sicher auf diese harte Tour gelernt. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Es kann nur von Vorteil sein, wenn man jemanden kennt, der auch noch jemanden kennt... und das dieser dem einem Gefallen schuldig ist. Fressen, oder gefressen werden!

So ist das nun einmal. Der Bessere wird schließlich nur durch die Kriterien bestimmt, die gerade als Maßstab dienen.

Noch immer staunte sie darüber, was für eine Lawine gezielte Änderungen in Datenbeständen auslösen konnten. Mit diesem Ausmaß hatte sie nicht gerechnet, aber um so besser. Sie hatte ihren Job gutgemacht. Das getan, was von ihr erwartet wurde. Einfach gewinnen, wie immer.

Dafür und für nichts anderes hatte sie diese Reise als Gratifikation verdient. Überrascht und je völlig aus dem Häuschen hätte sie bei der Übergabe sein müssen! Melana war keine große Schauspielerin, aber mit den meisten Situationen kam sie jedoch schon klar.

Aber, dass gerade dieser Schwachkopf von Andre, ihr dieses Geschenk überreichen musste, damit hatte sie nicht gerechnet. Es geht doch nichts über den anerkennenden Händedruck eines Kontrahenten. Melana leckte sich die Lippen. Vermutlich hat Andre überhaupt nicht geschnallt, was eigentlich passiert war.

Oh Gott, wie der sich über diese Anerkennung gefreut hätte! Weniger der Urlaub an sich, mehr die Art der Wertschätzung.

Palmen, Strand, Meer.

Nun, die drei Wochen Entspannung würden ihr gut tun! Vor allem musste sie all diese Idioten nicht mehr sehen, die sie tagtäglich umgarnten! Urlaub, das sollte es werden... und nun noch dieser verdammter Schlamassel! Wie konnte sie nur in so etwas hinein geraten?

Noch gestern Abend war sie nichts ahnend ins Flugzeug gestiegen.

Damit hatte alles, je begonnen! Das flaue Gefühl in der Magengegend. Wahrscheinlich würde ihr in der Firma niemand glauben, dass sie tatsächlich unter Flugangst litt. Normalerweise versuchte sie jedoch, Füge zu umgehen, wo immer dies möglich war.

Sie staunte immer wieder aufs neue, wie viele Menschen in so ein Flugzeug hineinpassen. Der Trubel, die Hektik beim Check in. Das alles lief vor ihr ab, wie in einem Film. Irgendwie erzeugte es eine Art... von Stolz, endlich unter denen zu stehen, die sich so etwas leisten konnten. Schließlich hatte sie es geschafft, auch wenn die Reise nur eine Auszeichnung war, nur ein Symbol ihres Erfolgs. Der Rest würde sich schon noch ergeben.

Und ihre Höhenangst?

Diesmal war es etwas anderes. Einem geschenkten Gaul... Sie stellte sich Andre an ihrer Seite vor.

Nein! So war es schon besser! Sogar einen der begehrten Fensterplätze hatte sie ergattert.

Die Luft in der Maschine war warm. Melana ging zu ihrem Platz. Gierig versuchten ihre Blicke all die neuen Eindrücke aufzusaugen. Neben ihr nahm ein älterer, graumelierter Herr platz, dessen Gesicht genauso rund war, wie die Gläser seiner Nickelbrille. Trauenweise strömten die Menschen an ihrer Sitzreihe vorbei. Melana kümmerte sich nicht weiter darum. Sie starrte durch das handtellergroße Fenster auf die Startbahn. Wie würde sich dieser Blick jedoch anfühlen, wenn die Maschine erst in mehere tausend Meter in der Höhe schwebte.

Die riesigen Betonplatten der Startbahn schienen von hier aus fast fugenlos verlegt. Noch immer wirkte diese gewaltige Betonfläche da draußen beeindruckend. Dagegen sah das stolze Terminalgebäude geradezu lächerlich aus.

Plötzlich entstand Bewegung neben ihr.

Entschuldigen sie bitte, aber ich glaube, dass ist mein Platz.“

Entgeistert starrte sie auf den Störenfried, welcher ihre Flugaussicht so grob unterbrochen hatte. Doch zum Glück wurde nicht sie, sondern der Herr neben ihr angesprochen.

Tut mir leid, aber wenn ich innen am Gang sitze, wird mir jedoch schnell schlecht“, hörte sie ihn sagen.

Ich brauche den Sichtkontakt nach draußen, junger Mann.“

Dann hätten sie sich doch eine andere Platzkarte geben lassen müssen.“

Der Neuankömmling war höchstens vier Jahre älter als sie selbst und trat äußerst selbstbewusst auf.

Der alte Mann gab aber noch nicht auf.

Kommen sie mir bitte nicht so, junger Freund. Ich habe mich extra zwei Stunden eher im Terminal angestellt.“

Wie es aussieht, hat ihnen das nicht viel genützt.“

Die Worte brachten das Fass zum Überlaufen. Melana sah die beiden an, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis die Angelegenheit in einer offenen Auseinandersetzung eskalierte.

Vielleicht rücken sie ans Fenster, dann kann der junge Mann auf seinen Mittelplatz und ich setze mich auf den Sitz am Gang.“ Die Worte lagen ihr auf den Lippen, doch Melana schluckte sie wütend... hinunter. Das war ihr Platz, hart erkämpft, basta.

Sie sah dem jungen Mann beiläufig in die Augen und erschauderte. Oh man, dieses Lächeln in seinem Gesicht, das hatte sie so nicht erwartet, als dieser antwortete:

In diesem Fall muss ich wohl auf meinen Platzanspruch verzichten. Obwohl ich es äußerst bedaure, auf den Sitzplatz neben so einer schönen Frau zu verzichten.“

Melanas Gesicht rötete sich. Sie schuckte und schnappte nach Luft, während sich der Neuankömmling ohne ein weiteres Wort auf den Innenplatz am Gang setzte. Es dauerte eine Weile, bis sie ihren Herzschlag wieder kontrollierte. So etwas passiert nicht alle Tage.

*

Inzwischen war die Maschine schon seit geraumer Zeit auf Reisehöhe. Melana vermied den Blick aus dem Fenster. Schon allein der Gedanke an etwa 9 Kilometer frischer Luft unter ihren Füßen ließ sie erschaudern.

Heimlich starrte sie zu ihren Sitznachbarn hinüber. Die zwei schienen längst versöhnt. Jedenfalls hatte der Alte seinen Platz behalten, überlegte Melana, und dieser Loser da drüben hatte klein beigegeben. Die Welt war halt nichts für Verlierer. Ein Glück saß sie jetzt nicht direkt, neben ihm. Obwohl... Auf eine Art wirkte der Kerl auf dem übernächsten Sitzplatz trotzdem interessant. Vielleicht mehr, als sie sich eingestehen wollte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, noch nie zuvor so jemanden getroffen zu haben.

Du spinnst doch, Melana!“, rief sie sich selbst zurecht. Inzwischen war es immerhin schon nach zwei Uhr nachts. Um diese Uhrzeit konnte man jedoch manchmal rechten Blödsinn zusammen denken.

Immer wieder fielen ihr die Augen zu, doch Erschütterungen oder Luftlöcher ließen sie mit gleicher Regelmäßigkeit wieder aufschrecken. Plötzlich saß dieser Kerl neben ihr auf dem Sitzplatz und tastete nach ihrer Hand. Sie konnte die heißen Spitzen seiner Finger auf ihrem Unterarm spüren. Ihr Herz begann zu rasen, als seine Fingerkuppen fast berührungslos und unendlich zärtlich über ihre Haut strichen.Dann rutschte ihr Kopf gegen eine harte Kante, und sie schrak erneut auf.

Melana schüttelte sich, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Buh, so etwas passierte nur, wenn ihr

Körper jedoch schlafen wollte, die Umstände dies jedoch nicht zuließen. Und der gestrige Tag war zweifellos anstrengend gewesen. Schon allein die Fahrt zum Flughafen...

Sie bettete ihren Kopf erneut in die hohe Rückenlehne und beobachtete unter halb geschlossenen... Lidern die Person auf dem Sitz ganz innen am Gang. Vielleicht ging der Traum ja weiter? Old Weißhaar verdeckte zwar den Großteil ihrer Sicht, aber das, was sie sah, genügte Melana voll und ganz. Kurzes,blondes Haar, noch heller als ihr eigenes. Das Gesicht war gut geschnitten, überhaupt war an der äußeren Erscheinung kaum etwas zu mäkeln. Alles was sie sich ausmalte, war Illusion, das wusste sie. Schon bald würde sie ihn aus den Augen verlieren und ihn nie wieder sehen. Doch war ihr das, zu diesem

Zeitpunkt noch nicht klar, wie bald das sein würde.

*

Der schrille Klang eines Signaltones riss Melana jäh aus dem Schlaf.

Werte Passagiere. Wir bedauern diese Unterbrechung des Linienfluges 196. Es besteht auch gar kein Grund zur Beunruhigung.“

Die Stimme der Stewardess erschien Melana zittrig und strafte ihre Worte Lügen.

Es sind Probleme mit dem hinteren Leitwerk aufgetreten. Es besteht jedoch wirklich gar kein Grund zur Sorge. Die Zwischenlandung wird nicht mehr als eine Stunde ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Schnallen sie sich an und verhalten sie sich ruhig. Wir bitten sie, diese Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.“

Mit dem lauten, fiesen, Quietschen einer unkontrollierten Rückkopplung endete die Ansage.

Der Boden unter Melanas Füßen begann zu beben. Das fehlte gerade noch. Sie flog fast nie, und dann das! Folgsam griff sie nach dem Sicherheitsgurt und schnallte ihn um. Was sollte dieses Ding schon nützen, wenn man mit 1000 Stundenkilometern auf den Boden aufprallte. Alles um sie herum schien leicht zu schwanken. Sie schluckte. Es schien, als wollte ihr der Druck auf den Ohren das Gehirn durch die Nase pressen. Sie starrte zum Fenster hinaus. Alles Schwarz. Als hätte jemand draußen einen Fetzen schwarzen Stoff vor die Scheibe geklebt. Wo waren sie? Wie weit ging es dort jetzt noch hinunter? Melana hoffte,dass es noch weit bis zum Boden war.

Auf alle Fälle verloren sie massiv an Höhe. Wenn man draußen wenigsten Wolken, oder Lichter zu sehen gewesen wären. Doch stattdessen wirkte das Fenster bei dieser Innenbeleuchtung wie ein vollkommender Spiegel.

Melana, wenn du draußen Lichter siehst, ist es bereits... zu spät!“, meldete sich eine Stimme in ihrem Kopf. Sie schluckte und schloss die Augen. Oh Gott, oh Gott. Das flaue Gefühl im Magen. Stürzen sie nun unkontrolliert in die Tiefe? Ihr Körper fühlte sich jedoch seltsam schwerelos an. Sie sah zu dem Platz am Mittelgang hinüber. Der junge Mann sah ihr in die Augen und lächelte verbissen. Keine Sorge, es wird schon alles gut gehen, versuchte dieser Blick ihr zu sagen.

Dann setzte die Maschine auf.